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Pneumonieprophylaxe
Definition:
Es sind pflegerische und medizinische Massnahmen, die eine Pneumonie
verhindern sollen. Diese werden angewendet wenn ein erhöhtes
Pneumonierisiko besteht.
Allgemein:
Die Pneumonieprophylaxe soll frühzeitig begonnen werden und muss
kontinuierlich erfolgen.
Die Massnahmen sollen in den Tagesablauf integriert werden, z.B. in die
Morgentoilette.
Keine Prophylaxe kann angewendet werden, wenn ein Patient nicht motiviert
ist und nicht mitarbeitet. Deshalb ist es notwendig dem Patient genügend
Informationen über die Absichten und Gefahren zu geben.
So wie alle Tätigkeiten, die an einem Patienten durchgeführt werden, muss
eine Dokumentation über die Massnahmen sowie deren Wirkung geführt
werden, dabei Rücksprache mit dem Patienten über Wirkung und Befinden.
Schritte der prophylaktischen Massnahmen:
Gefahr wahrnehmen
Gefährdung beurteilen
Massnahmen planen
BFG Münchenstein, 24.10.11
Gefährdete Personengruppen mit:
 unzureichende Lungenbelüftung; z.B.
Schmerzbedingte Schonatmung,
verminderter Allgemeinzustand,
Bettruhe
 vermehrter Sekretansammlung in
den Atemwegen; z.B. Raucher,
Bronchitis
 absteigende Infektion; z.B. Mundsoor,
mangelhafte Mundhygiene
Anhand einer Atemskala wird eine
Einschätzung, durch eine Dipl.
durchgeführt.
Individuelle Massnahmen planen:
 unzureichende Lungenbelüftung; z.B.
Frühmobilisation, Atemtraining,
atemunterstützende Lagerungen
 um Sekrete zu lösen: Wickel,
Inhalieren, schleimlösende Tees,
von S. Jeannin, B. Häner, J. Voser
Einreibung
 Aspirationsprophylaxen
 Gute Mundhygiene und
Nasenpflege, Schleimhäute
beobachten
Massnahmen durchführen
Massnahmen nach Plan durchführen und
in Pflegedokumentation festhalten.
Ergebniss der Massnahmen
auswerten




Atemskala erneut erfassen
Erfolge oder Misserfolge auswerten
Rücksprache mit Patienten
Aufgrund eigener Beobachtungen
 Nach Auswertung Massnahme
weiterführen oder anpassen
Massnahmen zur Vorbeugung;
1.Verbesserung der Lungenventilation:
- Oberkörperhochlagerung
- Abreiben
- Abklopfen
- Atemübungen
- Atemgymnastik
2.Verhinderung von Sekretansammlung in der Bronchien
- Anfeuchtung der Atemluft z.B. durch Ultraschallvernebler
- Aufforderung zum Abhusten
- Absaugen von Bronchialsekret
- Lagerungswechsel bei Bewusstlosen
- Vibrations- und Kopfmassage
- Inhalation von Sekretlösenden und Verflüssigenden Medikamenten
3. Vermeidung einer Aspiration bei Bewusstseins- und Schluckstörungen
4. Vermeidung von Keimverschleppung durch sorgfältige Mundpflege
- Parotitisprophylaxe
BFG Münchenstein, 24.10.11
von S. Jeannin, B. Häner, J. Voser
- Regelmässige Reinigung des Ultraschallverneblers
5. ausreichende Schmerzmedikation bei schmerzhaftem Atmen und Abhusten
- bei Pneumoniegefahr keine atemdepressiven Analgetika
verabreichen
Atemskala nach Christel Bienstein:
0
1
Kontinuierli
che
Mitarbeit
Keine
Mitarbeit
nach
Aufforderung
Leichter
Infekt
(Nasen/
Rachen)
Leichte
„grippale“
Infekte
Leicht (lokale
Infektion)
Nur nach
Aufforerung
Keine
Mitarbeit
Bronchialinfe
kt
Lungenerkr
ankung
Schwere
Verläufe
Mit
bleibender
Erhöhte
Völlige
Nichtrauch
er, P
geringfügi
g
6 leichte
Zigaretten/Ta
g, P
regelmässig
6 starke
Zigaretten/Ta
g, P
regelmässig
Schmerzen
Keine
Leichte
(Dauer-)
Schmerzen
Schluckstörun
gen
Keine
Bei flüssiger
Nahrung
Mässige
Schmerzen,
Atmungsbeei
nflussung
Bei breiiger
Nahrung
Mehr als 6
starke
Zigaretten/
Tag, P
ständig
Wie vorher
jedoch
stark
Nasen- und
Mundpflege
Oro- nasale
Absaugung
Bereitschaft
zur Mitarbeit
Vorliegende,
akute
Atemwegserkr
ankung
Frühere
Lungenerkran
kung
Einschränkung
en der
Atmung/
Immunschwä
che
Raucher (R)/
Passivraucher
(P)
Keine
Keine
Manipulative
Keine
oro- tracheale
Massnahmen
BFG Münchenstein, 24.10.11
2
3
To
tal
Komplette
Schluckstör
ung
Oronasale und
endotrach
eale
Absaugun
g
von S. Jeannin, B. Häner, J. Voser
Mobilitätseins
chränkung
Berufstätigkeit
Keine
Gehhilfen
Hauptsächlic
h Bettruhe
2- 10 Jahren
in
gefährdende
m Beruf
Völlige
Immobilität
>10 Jahre
in
gefährden
dem Beruf
Nicht
lungengef
ährdend
Intubationsnar
kose/
Beatmung
Bewusstseinsla
ge
Keine in
den letzten
3 Wochen
Keine
Einschränk
ung
Arbeit <1
Jahr in
lungengefäh
rdendem
Beruf
Kurze < 2
Std.
Länger > 2
Std.
Lang > 12
Std.
Leichte
Einschränkun
gen (reagiert
adäquat auf
Ansprache)
Ohne
Mit
Anstrengun Anstrengung
g
Reagiert
(jedoch
inadäquat)
Keine
Reaktion
auf
Ansprache
Mit grosser
Hilfestellung
Atemfrequenz
14- 20
Atemzüge/
min.
Atmung
unregelmässi
g
Brady- oder
tachypnoeis
ch
Medikamente
mit
atemdepressi
ver Wirkung
Keine
Unregelmässi
ge
Einnahme,
geringe
Atemdepress
ion
Regelmässig
e Einnahme,
mässige
Atemdepress
ion
Keine
Zwerchfellund
Thoraxatm
ung
möglich
Atmung
sehr
unregelmä
ssig
Regelmässi
ge
Einnahme,
(Opiate,
Barbiturate
)
Anstrengunge
n Zwerchfellund
Thoraxatmung
Auswertung:
0 – 6 Punkte = nicht gefährdet
7 – 15 Punkte = gefährdet -> prophylaktische Maßnahmen sind erforderlich!
16 – 45 Punkte = stark gefährdet -> prophylaktische Maßnahmen sind
erforderlich!
BFG Münchenstein, 24.10.11
von S. Jeannin, B. Häner, J. Voser
Glossar
Pneumonie
Prophylaxe
Bronchitis
Mundsoor
Aspiration
Atemdepression
Analgetika
Oro- nasal
Oro- tracheal
Intubations-narkose
Endotracheal
Tachypnoeisch
Bradypnoeisch
Barbiturate
BFG Münchenstein, 24.10.11
Lungenentzündung
Vorbeugung
Entzündung der
Bronchienschleimhaut
Pilzerkrankung der Mundschleimhaut
Fremdkörper gelangt in Luftröhre
Verlangsamte Atmung z.B. durch
Medikamente
Schmerzmittel
Über den Mund und die Nase
Über den Mund in die Luftröhre
Künstliche Beatmung
In der Luftröhre
Beschleunigtes Atmen
Verlangsamte Atmung
Schlafmittel (heute verboten), wird
zur Einleitung einer Narkose anstelle
von Propofol verwendet
von S. Jeannin, B. Häner, J. Voser
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