GESUNDHEIT SÜDAMERIKA S AC H I NF OR MAT IO N A LTERS GRU PPE 6 -10 Die Ureinwohner, die Indios, Afrikaner und Europäer haben die Küche Lateinamerikas geformt. Die typisch südamerikanischen Lebensmittel lassen viele Speisen jedoch exotisch anmuten. In Palmöl wird gebraten und Kokosmilch als Saucengrundlage ist Begleiter vieler Speisen. Große Fleischpor tionen (carne), (Süß)Kar toffeln und ein wahrer Obstgar ten sorgen für energiereiche Nahrung und Vitamine. FISCH UND MEERESTIERE Von Meer umgeben, mit großen Strömen durchzogen locken proteinreiche Leckerbissen aus dem Wasser : Antarktische Königskrabben (centolla) in Argentinien, Trucha (Forelle) in Bolivien. Nördlich von Rio in Bahia und in den nördlichen Küstenregionen Pernambucos herrschen Fischgerichte vor. Die Frage, ob man sein Essen heiß oder kalt genießen will, hat in Bahia übrigens nichts mit der Temperatur der Speise zu tun, sondern lässt einem die Wahl zwischen viel oder wenig Pfeffer. Bananenblüten spielen alle Farbschattierungen von gelb über orange, rot bis lila. Eine Bananenstaude trägt übrigens nur einmal in ihrem Leben. Es gibt Ostras (Austern), lagostas (Langusten), camarão (Garnelen), Robalo (Seebarsch), Polvo (Tintenfisch) und carangueijos (Krebs). Rohen Fischwürfeln wie bei Japans Sushi begegnet man auch in einer peruanischen Spezialität namens „Cor vina“. FLEISCH Muscheln sind Köstlichkeiten aus dem Wasser. Rindfleisch, besonders zar t, viel Schweinefleisch, Alpakaziege und Huhn aber auch Meerschweinchen zu Feier tagen sind die Grundlagen vieler traditioneller Gerichte. Churrasco, der berühmte brasilianische Fleischspieß, übrigens durch deutschen kulinarischen Einfluss entstanden, erlaubt den Genuss vieler Fleischsor ten bei einem Mahl. Brasiliens Nationalgericht heißt „Feijoada“, ein Eintopf aus fettigen Fleischund Wurstsor ten mit Speck und Bohnen. Venezuela war tet mit „Mondongo“ auf, ein würziger Darm-Eintopf. Er wird in manchen Gegenden sonntags ab 6 Uhr 30 als einziges Frühstück angeboten. Die Hallacas haben eine interessante Geschichte. Sie zeigen den Querschnitt einer weihnachtlichen Vorratskammer der gehobenen Gesellschaft früherer Zeiten. Die Dienstboten erhielten die Reste der Festlichkeiten und bereiteten ein Ragout aus Rosinen, Rinderfilet, Ziegenfleisch, grober Wurst, Gemüse und Nüssen. Umhüllt von einem salzigen Maisteigstrudel und auf Bananenblätter ver teilt wird Hallaca anschließend gedämpft. Chicharrón eine sättigende Delikatesse besteht aus gebackenem Schweinefleisch mit knuspriger Schwar te. G ES U NDHEIT SÜDAMERIKA ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H 2.8 SACH I N F O R MATION GESUNDHEIT SÜDAMERIKA ALTERSGRU PPE 6 -10 INFO SERVICE: Tapioka: Stärkemehl der Maniokknollen, siehe auch Ordner Gesundheit, Kapitel Essgewohnheiten - Afrika. BEILAGEN sind nebensächlich. Pirão, ein dicker Brei aus Fischsuppe und Tapioka wird zu Meerestieren gegessen. Feijão (schwarze Bohnen) begleiten Fleischgerichte. Arepas, warme, handtellergroße Maisteigweckerl werden mit Fisch- oder Fleischragouts gefüllt. Mais für Fladenbrote, Kochbananen und Papas - (Süß)Kar toffel - sind die Kohlenhydratquellen Südamerikas. ZUSAMMENFASSUNG: Südamerika ist ein kulinarischer „Gar ten Eden“. Meeresfrüchte, Süß- und Salzwasserfische, Rindfleisch, Schwein und Huhn werden reichlich verwendet – wenn man es sich leisten kann. Für die Mehrheit stehen Maniok, Maisbrot und Bohnen auf dem Speiseplan. In den Andenstaaten gehören an Festtagen Meerschweinchen auf den Tisch. Feurig wie die Latinos ist ihr berühmtestes Gewürz: Chili, das es auch in milderer Form als Aji Dulce gibt. GETRÄNKE Für Vitamine sorgt frischer Fruchtsaft aus Ananas, Orange, Papaya, Passionsfrucht, Guave, Mango, Melone oder Acerola in einer der zahlreichen Stehbars (lanchonetes). Obwohl in Argentinien her vorragende Weine wachsen, ist das Nationalgetränk Maniokknollen und -wurzeln sind ein wichtiges Grundnahrungsmittel Südamerikas. Südamerikas cerveja (Bier), darunter auch Maisbier. Die Caipirinha, das berühmteste Mixgetränk Brasiliens ist eine Mischung aus Cachaca (Zuckerrohrschnaps), Zucker, Eis und Limonenstücke und wird vorwiegend von Touristen getrunken, die eher ärmeren Brasilianer ziehen den billigen Zuckerrohrschnaps pur vor. In Venzuela wird Melasse, Wasser und Limettensaft zu einem leicht malzigen beliebten Erfrischungsgetränk namens Pabelón vermischt. Obstmärkte in Südamerika erinnern an den „Garten Eden“. Eine exotische Vielfalt wird zum frischen Verzehr oder zur Saftbereitung angeboten. SüdamerikanerInnen können unter vielen verschiedenen Bananensorten wählen. Kochbananen zum Beispiel sind nur gekocht genießbar. GEWÜRZE Chili: (aji) ist die scharfe Variante der Pfefferschote und wird auch frisch gehackt genossen. Chili ist in Südamerika beheimatet und trat von hier seinen Siegeszug nach Asien und Afrika an. Aji Dulce: sind kleine süße Pfefferschoten, die den schwarzen Bohnen mit Minze ihren leicht tranigen Geschmack nehmen sollen. INFO SERVICE: Mehr über tropische Früchte finden Sie im Ordner Lebensraum, Kapitel Vegetationszonen – Tropen. SÜßES in Venezuela begegnet man „Bienmesabe“ was so viel wie „Schmeckt mir gut“ heißt. Eine kalorienreiche Köstlichkeit aus Zucker, Sirup, Kokosraspeln, Eiern, Speisestärke und Biskuit. GESUN DH EIT SÜDAMERIKA 2.8 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H GESUNDHEIT SÜDAMERIKA D I DAKT IS C H E U MS ET ZU NG A LTERS GRU PPE 6 -10 Der „Gar ten Eden“ Südamerikas hat auch bei uns längst Einzug gehalten. Tropische Früchte und Gemüsesor ten sind nicht mehr wegzudenken. Eine Frucht jedoch hat einen besonderen Siegeszug um die Welt angetreten: die Banane. Bananen sind ideale Energiespender, vor allem bei Dauerbelastung, denn ihr Zucker setzt sich aus drei verschiedenen Zuckerar ten zusammen: Traubenzucker, Fruchtzucker und Saccharose. Da diese unterschiedlich schnell freigesetzt werden, erfolgt eine kontinuierliche Energiezufuhr. Und das Schöne: Bananen machen nicht dick! Übrigens, die Banane ist eine Beere, trotz ihrer äußeren Form. Ähnlich wie bei der Heidelbeere befindet sich unter einer festeren Außenhaut (Schale) ein fleischiges Fruchtgewebe, in dem kleine Samen eingebettet sind. Weltweit kennen wir über 400 Bananensor ten, ursprünglich stammt unsere Bananen kommen in verschiedenen Formen und Größen vor. Sie werden daher auch unterschiedlich verwendet. „Riesenbeere“ nicht aus Südamerika sondern aus Asien, weshalb die Ceylonesen bis heute überzeugt sind, dass Adam mit einer Banane verführ t wurde. Erst im 16. Jahrhunder t wurde sie von Por tugiesen in die Neue Welt verschifft, wo sich exzellente Wuchsbedingungen boten. In sogenannten „Bananenrepubliken“ wird ein Großteil der Staatsfläche heute von großen Fruchtkonzernen kontrollier t oder überhaupt besessen (Costa Rica, Honduras). In anderen Ländern wie Nicaragua und Ecuador sichern sich die Konzerne ihre Gewinne als Bananenhändler und kontrollieren somit ebenfalls den Markt. Doch unser „Wunderobst“ hat eine dunkle Diese rötlichen Bananen schmecken besonders süß! Manchmal sind sie auch bei uns auf großen Märkten zu finden. Kehrseite: Bananen werden nicht nur von Menschen, sondern auch von einer Unzahl an „Schädlingen“ heiß begehr t. Um die wer tvolle Ernte zu bewahren, werden große Mengen an Spritzmitteln im Kampf gegen die ungebetenen Gäste eingesetzt. Damit werden nicht nur Gewässer, Böden und Luft belastet. Menschen, die teilweise ohne Schutzbekleidung arbeiten, werden zu Mindestlöhnen und ohne jegliche Sozialleistungen beschäftigt. Also doch ein krummes Ding – diese Banane? Nicht unbedingt. In vielen Bioläden, aber auch in großen Supermarktketten werden heute schon Bananen aus biologischer Landwir tschaft oder mit dem Trans-Fair-Siegel angeboten, das garantier t, dass die „Banaeros“ gerecht entlohnt werden. INFO SERVICE: Mehr zu Trans-Fair-Produkten erfahren Sie über den Verein Südwind, siehe Essgewohnheiten Service. G ES U NDHEIT SÜDAMERIKA ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H 2.8 DI DAK TIS C HE UM SET ZU N G GESUNDHEIT SÜDAMERIKA ALTERSGRU PPE 6 -10 LERNZIELE: ■ Die Kinder erfahren mehr über die Biologie der Banane, werden über Fairen Handel und gerechte Arbeitsbedingungen informier t. INFORMATIONSTEIL: Mit Hilfe des Arbeitsblattes erfolgt der Einstieg in die Welt der Banane. Gemeinsam werden köstliche Bananenrezepte zubereitet. Wer Zeit und Lust hat, kann noch eine Recherche im regionalen Supermarkt anschließen: Werden Biobananen geführ t? Wie werden sie angenommen? Ist der Preis höher als bei herkömmlichen Bananen? Wie ist die Qualität des angeliefer ten Obstes? Zum Schluss wird ein großes Bananenplakat angefer tigt, das die Besonderheiten und Probleme aufzeigt und auch für andere Klassen verdeutlicht. Bananenmilch stärkt, schmeckt und ist gesund! ORT: Klassenzimmer. ZEITAUFWAND: inkl. Recherche und Befragung drei Schultage. MATERIALIEN: Trifle „Tropical“ (für eine Klasse): 0,5 Tassen Rohrzucker (auch diesen gibt es mittlerweile aus biologischer Landwir tschaft, möglichst fein), 2 Tassen Schlagobers, geschlagen, 6 große reife Bananen, 3 Pakete Biskotten, 2 Tassen Ananasstücke aus der Dose, 2 Tassen gesüßte Kokosflocken. „Bananen-Zimt-Drink“ (für eine Klasse): 5 Bananen, 1,5 Liter Buttermilch, 3 EL Honig, 3 KL Sanddornsaft, 6 Messerspitzen Zimt, Pürierstab. „Agua Fresca“: 6 reife Bananen, nach Geschmack Honig, 1,5 Liter Wasser, Pürierstab. Für die Ausstellung Packpapier, Zeichnungen oder Abbildungen von Bananen, Zeitungsar tikel, etc. KOSTEN: ca. 15,- Euro für die Zutaten, je nachdem, zu welchem Preis die Bananen erhältlich sind. Eine Banane ins Müsli in der Früh gibt dir Kraft und Energie für viele Schulstunden! Wenn sie aus biologischem Anbau und Fairem Handel kommt, bekommen auch die ArbeiterInnen in der Plantage genug Lohn um sich ein Frühstück leisten zu können. UMSETZUNG: Die Kinder informieren sich mittels des Arbeitsblattes und diverser Literatur über Bananen, ihre Geschichte, Anbauweise etc. Danach erfolgt die Recherche im Supermarkt oder wenn vor Or t im Welt-Laden/ Bioladen. Auch ein Ausflug auf den Wiener Naschmarkt lohnt sich: Dor t werden die unterschiedlichsten Bananen angeboten. Immerhin wird weltweit ja ein Großteil der Bananen nicht als Obst, sondern als Beilage (Kochbananen) oder Hauptgericht verwendet. Dann geht es ans Kochen. Die Zutaten für die Drinks werden gut verrühr t und möglichst kalt getrunken. Für den Trifle in einer großen Schale Schlagobers, Zucker und Bananen mischen, Teller mit Biskotten auslegen, Ananasstücke darauf ver teilen, eine Schichte Creme darüber füllen, mit Kokosflocken betreuen und die restliche Creme darüber ver teilen. Schmeckt einfach köstlich! GESUN DH EIT SÜDAMERIKA 2.8 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H A R B EIT S B LAT T GESUNDHEIT SÜDAMERIKA A LTERS GRU PPE 6 -10 Auf diesem Blatt siehst du eine Bananenpflanze. Sie sieht aus wie ein Baum, ist aber in Wirklichkeit eine gigantische Staude. Die Bananenpflanze ist die größte Pflanze der Welt ohne hölzernen Stamm. Die Bananenpflanze liebt die Sonne und benötigt viel Wasser. Deshalb ist sie in den Tropen beheimatet, wo es schwül und feucht ist. Bananenblätter werden bis zu sechs Meter lang! Zuerst sind die kleinen Früchte von Deckblättern umgeben und wachsen in Richtung Boden. Aber wenn die Deckblätter abfallen, wenden sich die winzigen Bananen dem Licht zu, sie beginnen sich nach oben zu Der Stamm besteht krümmen. Weißt du jetzt, warum die nicht aus Holz wie Bananen krumm sind? bei Bäumen, sondern aus dicht aneinander gepressten Blattscheiden. Wenn man eine Bananenstaude umhackt, sieht sie aus wie ein Jede Bananenpflanze bringt eine Unzahl an Blüten Lauchstängel. hervor : Aus jeder Blüte entwickelt sich später eine Banane. Manchmal können an einem Blütenstand bis zu 300 Bananen hängen, durchschnittlich sind es 200! Die Banane selbst ist eine Beere. G ES U NDHEIT SÜDAMERIKA ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H 2.8 A R BEIT S BLATT GESUNDHEIT SÜDAMERIKA ALTERSGRU PPE 6 -10 Wir kennen drei Ar ten von Bananen: Obstbananen, Kochbananen und Textilbananen. Obstbananen sind bei der Ernte grün und werden später gelb. Das Fruchtfleisch ist süß und sehr gesund. Manchmal finden wir auch rote und rosa Bananen in den Geschäften, die so ähnlich wie unsere Obstbananen schmecken. Minibananen sind besonders süß. Kochbananen kann man, wie der Name schon sagt, nur gekocht verwenden. Sie enthalten kaum Zucker, aber viel Stärke. Deshalb werden sie ähnlich wie Erdäpfel als Beilage verwendet. Man kann auch Bananenchips oder geröstete Bananen aus ihnen machen. Sie sind viel größer als unsere bekannten Bananen. Aus der Textilbanane werden Seile, Taue und Papier hergestellt. KANNST DU DIESES KREUZWORTRÄTSEL LÖSEN? 3) W 1) 5) K B T 2) M 4) 1.) Weil sie dem Licht zuwächst, wird die Banane ____________. 2.) Bananen wachsen in den ____________. 3.) Bananen brauchen viel Licht, Wärme und ____________. 4.) Bananenblätter werden oft sechs ____________groß. 5.) Die Banane ist eine ____________. GESUN DH EIT SÜDAMERIKA 2.8 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H