00_N_B_1_11_Umschlag 1.5.2011 14:48 Uhr Seite 2 00_N_B_1_11_Umschlag 1.5.2011 14:48 Uhr Seite 3 DAS FACHJOURNAL ACHJOURNAL 21 | 2011 2009 N A C H H A LT I G BAUEN WIRTSCHAFTSRAUM NORDWESTSCHWEIZ ERSTES MINERGIE-ECO GEBÄUDE IN BASEL 4 MINERGIE-A – DAS NULLENERGIEKONZEPT DER SCHWEIZ 21 ERSTES MINERGIE-P-ECO GEBÄUDE IM KANTON AARGAU 46 MINERGIE-P MODERNISIERUNGEN 9 / 60 EIN PRODUKT DER GERBER MEDIA, ZÜRICH Umschlag.indd 1 06.05.11 11:14 00_N_B_1_11_Umschlag Umschlag.indd 2 1.5.2011 14:48 Uhr Seite 4 00_N_B_1_11_Umschlag 1.5.2011 14:48 Uhr Seite 5 04.05.11 10:09 01_N_B_1_11_Vorwort 2.5.2011 10:45 Uhr Seite 1 EDITORIAL Das energieeffiziente Bauen erhält neue Qualitäten Prof. Armin Binz, Leiter MINERGIE® Agentur Bau In den letzten Jahren wurde viel von Null- und PlusenergieHäusern gesprochen und geschrieben. Im Juli 2010 hat die EU die revidierte Energy Performance of Buildings Directive (EPBD) in Kraft gesetzt. Sie schreibt vor, dass ab 2020 in den EU-Staaten Neubauten sogenannte Nearly Zero Energy Buildings (EPBD), auf deutsch Niedrigstenergiebauten, sein müssen. Noch ist nicht genau definiert, welche Qualitäten diese Bauten erfüllen müssen. Aber die Vision dahinter ist klar: Gebäude sollen endgültig vom Makel befreit werden, übermässig Energie zu verbrauchen. Es ist die EU-Version des Null- oder Plusenergiehauses. Am 10. März 2011 hat MINERGIE den neuen Standard MINERGIE-A lanciert. MINERGIE-A ist der MINERGIE-Weg zum Null- und Plusenergie-Haus. Mit MINERGIE-A haben die Begriffe eine klare Definition erhalten und erhält das energieeffiziente Bauen neue Qualitäten. In den letzten beiden Jahrzehnten stand die Minimierung des Wärmeverbrauchs im Zentrum der Bemühungen. Mit MINERGIE und MINERGIE-P sind diesbezüglich die Hausaufgaben aber erledigt. MINERGIE-A muss und will darüber hinausgehen und rückt deshalb drei neue Elemente in den Fokus: 1. Der Wärmebedarf soll nicht nur bis auf ein Minimum reduziert werden. Er soll auch CO2-neutral und möglichst vor Ort gedeckt werden. Nullenergiebedarf soll die Messlatte sein. 2. Der Strombedarf für Geräte, Beleuchtungen und Hilfseinrichtungen ist längst zur bedeutenderen Energiebedarfskomponente geworden, als der Wärmebedarf. Ihm müssen die Hauptanstrengungen zur Minimierung in den kommenden Jahren gewidmet werden. 3. Ein Schattendasein hat bis vor kurzem der Aspekt gefristet, dass für die Herstellung, die laufenden Unterhalts-, Renovations- und Ersatzmassnahmen sowie den Rückbau ebenfalls Energiebeträge beansprucht werden, NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 die beim Doppelten bis Dreifachen des Heizenergiebedarfs eines modernen Neubaus liegen. Auch bezüglich dieser «grauen Energie» muss ein MINERGIE-A-Gebäude sich beweisen. In der Nordwestschweiz wird energieeffizientes Bauen seit langem intensiv gepflegt und gefördert. Es gibt eine Vielzahl von Bauten, die bereits als Null- oder Plusenergiehäuser gelten können. Für die Festlegungen bei MINERGIEA haben diese Bauten denn auch Pate gestanden und es ermöglicht, bei MINERGIE-A nicht einfach plakative Ziele vorzugeben, sondern den Weg zu weisen für vorbildliche und zukunftsweisende Gebäudekonzepte. Für MINERGIE gehört dazu – wie bei den bisherigen Standards – die Verbindung der Energiebedarfsziele mit überdurchschnittlichem Komfort und hoher Werterhaltung. Daneben aber müssen auch die Energieziele so formuliert werden, dass sie klar und umsetzbar sind und dass möglichst viele zukunftsfähige Konzepte ermöglicht werden. So wurde etwa als Grenzwert für den Wärmebedarf nicht einfach ein undifferenzierter Nullwert festgelegt. Dies hätte den Einsatz von thermischen Solaranlagen zu Gunsten von Photovoltaikanlagen massiv behindert oder hätte zumindest erzwungen, dass zusätzlich zu thermischen Solaranlagen immer auch noch eine Photovoltaik-Anlage gebaut werden müsste. Diesen unsinnigen Sachzwang will MINERGIE-A nicht schaffen und erlaubt daher den Einsatz von Holz (oder anderer lagerbarer Biomasse) in geringem Umfang. MINERGIE-A verzichtet darauf, Anforderungen an die Gebäudehülle zustellen, die über diejenigen des MINERGIEBasisstandards hinausgehen. Dies ist und bleibt Sache des bereits über tausend mal umgesetzten MINERGIE-P-Standards. So führen in Zukunft bei MINERGIE zwei Wege über den MINERGIE-Basisstandard hinaus. Der MINERGIE-PWeg über eine hervorragende Gebäudehülle und die optimale passive Sonnenenergienutzung und der MINERGIE-A Weg über die lokale Nutzung der Sonnenenergie und die Minimierung von Strom und grauer Energie. ■ 1 01_N_B_1_11_Vorwort 5.5.2011 11:57 Uhr Seite 2 Inhalt Fachbeiträge 21 Minergie-A Das Nullenergiekonzept der Schweiz 29 Nachhaltigkeit im Tiefbau Vision oder Alltag? 42 Gutes Raumklima ist machbar Titelbild: Minergie-P-ECO EFH Oberwil BL Impressum Herausgeber Gerber Media Rütihofstrasse 9, 8049 Zürich Telefon 044 341 16 41 www.gerbermedia.ch Grafik / Layout Andreas Merz Ahornstrasse 15, 5442 Fislisbach Telefon 056 535 01 48 [email protected] Redaktion Gerber Media www.gerbermedia.ch Gastautoren Christoph Brutschin Regierungsrat Kanton Basel-Stadt Vorsteher des Departements für Wirtschaft, Soziales und Umwelt Franz Beyeler Geschäftsführer MINERGIE Prof. Armin Binz Leiter MINERGIE Agentur Bau Heinrich Huber Stv. Leiter MINERGIE Agentur Bau Fotos Fotostudio André Huber Klosterstrasse 40, 5430 Wettingen www.fotohuber.ch Druck EFFINGERHOF AG Storchengasse 15, 5201 Brugg www.effingerhof.ch Gedruckt auf FSC Papier (Rohstoff: Frischfasern aus nachhaltiger Forstwirtschaft) Bleichung: efc Einzelverkaufspreis CHF 14.– Rechte: Copyrights bei Gerber Media, 8049 Zürich. Nachdruck, auch auszugsweise, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Verlages. 2 Objekte Kanton Basel-Stadt 4 Minergie-ECO Erweiterung Bruderholzschulhaus Basel 9 Minergie-P Gesamtsanierung CREDIT SUISSE Basel 16 Minergie-P EFH Riehen 24 Minergie MFH Riehen Objekte Kanton Basel-Landschaft 32 Minergie-P EFH Gelterkinden 38 Minergie-P und Minergie-P-ECO EFH's Oberwil Objekte Kanton Aargau 46 Minergie-P-ECO MFH Aarau mit Interview 54 Minergie-P MFH Zofingen mit Interview 60 Minergie-P Umbau und Modernisierung EFH Lenzburg 66 Minergie-P Geschäftshaus «Clientis Park» Schöftland Rubriken 19 Innovationen Flumroc 70 Innovationen Gasser Passivhaustechnik 70 Führende Unternehmen in der Nordwestschweiz NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 01_N_B_1_11_Vorwort 2.5.2011 10:45 Uhr Seite 3 KANTON BASEL-STADT Die Nase vorn in Sachen Energie Christoph Brutschin Regierungsrat Kanton Basel-Stadt Vorsteher des Departements für Wirtschaft, Soziales und Umwelt Keine Region kann die Energieprobleme alleine lösen. Es wird im Kanton Basel-Stadt kaum je ein Kraftwerk geben, das den Kanton – geschweige die Region – mit genügend Strom versorgen kann. Aber gerade weil Basel-Stadt auf andere Energiequellen angewiesen ist, verfolgt er eine sehr fortschrittliche Energiepolitik. Seit mehr als 25 Jahren erhebt der Kanton eine Förderabgabe auf Strom. Dank den Mitteln aus dieser Abgabe konnten wichtige Energieprojekte umgesetzt werden – etwa das Fernwärmenetz, das die Abwärme aus der Kehrichtverbrennungsanlage nutzt und damit einen wesentlichen Teil der Stadt mit Wärme versorgt. In den letzten Jahren konnte auch eines der grössten Holzheizkraftwerke der Schweiz in Betrieb genommen werden. Es versorgt jetzt bereits im zweiten Winter die an das Fernwärmenetz angeschlossenen Gebäude. Wenn wir von Geothermie sprechen, denken alle an das gescheiterte Projekt «Deep Heat Mining». In Riehen gibt es aber ein Geothermieprojekt, das seit über 10 Jahren reibungslos funktioniert und viele Gebäude in der Gemeinde mit Fernwärme beliefert. Dieses Projekt konnte dank Beiträgen aus der Förderabgabe umgesetzt werden. Das neue Einkaufszentrum «Stücki» kann – ebenfalls dank der Unterstützung des Förderfonds – seinen ganzen Wärme- und Kühlbedarf aus der Abwärme von zwei benachbarten Abfallverbrennungsanlagen decken. Auch andere, kleinere Formen von erneuerbarer Energie werden gefördert, namentlich Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlagen auf Häusern. 2009 wurde das Energiegesetz revidiert; die neue Verordnung wurde 2010 in Kraft gesetzt und entspricht den aktuellsten Erkenntnissen über den Klimawandel und dem heutigen Stand der Technik. Dank ihr behält BaselStadt seine schweizweite Pionierrolle im Bereich Umwelt und Energie, denn die Verordnung geht weiter, als es die NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 kantonalen Energiedirektoren in ihren Mustervorschriften festgelegt haben: Gebäudeisolationen müssen in BaselStadt zehn Prozent bessere Werte erreichen, als die Mustervorschriften verlangen. Hauseigentümer erhalten zudem Förderbeiträge, wenn sie freiwillig über diese Vorschriften hinausgehen, etwa indem sie den Minergie-PStandard erfüllen. Dass die Regierung hier nicht ohne Unterstützung aus der Bevölkerung agieren kann, ist klar. Die Bevölkerung von Basel-Stadt ist denn auch mit vollem Engagement dabei. Das zeigen die Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre: Im Rahmen des Gesamtsanierungsprogramms meldeten Hausbesitzer rund 900 Basler Gebäude für eine Energieanalyse an. Etwa 420 Gebäude werden nun auf dieser Basis gesamthaft saniert. Nach Abschluss aller bis heute angemeldeten Sanierungen rechnen wir mit 10 Millionen Kilowattstunden Heizenergie, die im Kanton Basel-Stadt jährlich eingespart werden. Davon profitiert nicht nur die Basler Luft, sondern auch die globale Atmosphäre, in die pro Jahr 2000 Tonnen weniger Kohlendioxid gelangen. Sie merken: Der Kanton Basel-Stadt und seine Bevölkerung nimmt den Klimawandel sehr ernst. Die Vision einer 2000-Watt-Gesellschaft ist auch in den Legislaturplan eingeflossen. Ziel dieser Vision ist es, dass jeder Einwohner des Kantons in Zukunft inklusive Mobilität maximal 2000 Watt (17 500 kWh Energie pro Jahr) verbraucht und dabei höchstens 1 Tonne CO2-Ausstoss verursacht. Neue Untersuchungen zeigen, Basel-Stadt ist auf dem richtigen Weg: Sowohl beim Energieverbrauch pro Kopf als auch beim CO2 Ausstoss unterschreitet der Kanton die schweizerischen Durchschnittswerte um fast die Hälfte. Dies ist allerdings kein Grund, um auf den Lorbeeren auszuruhen, denn wir sind erst auf dem halben Weg zum Ziel. Für Basel-Stadt beweist es jedoch: Eine konsequente Energiepolitik zeigt Wirkung. ■ 3 02_N_B_1_11_Bruderholz 2.5.2011 10:48 Uhr Seite 4 BRUDERHOLZSCHULHAUS, BASEL Denkmalschutz für MinergieEco Als erstes Minergie-Eco Gebäude im Kanton Basel Stadt entstand, unter dem denkmalpflegerischem Schutz der alten Schulanlage, ein ökologisch wertvoller Erweiterungsbau zum bestehenden Bruderholzschulhaus. Foto: Ruedi Walti, Basel Architektonischer Ausdruck, denkmalpflegerischer Ansatz Die beliebte denkmalgeschützte Schulanlage wurde in den dreissiger Jahren vom Architekten Hermann Baur konzipiert und ist ein Beispiel für neuartigen Schulbau in der Moderne gewesen. Eine eingeschossige Kammstruktur der fünf Schultrakte bildet grosszügige Pausenhöfe inmitten eines be- 4 NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 02_N_B_1_11_Bruderholz 2.5.2011 10:48 Uhr Seite 5 MINERGIE-ECO eindruckenden Baumbestandes. Der Neubau des Schultraktes 6 entspricht dem zukünftigen Erweiterungsbedarf, bietet neue Klassenzimmer sowie eine Aula an und ergänzt das bestehende Ensemble sensibel. Es ist das erste Minergie-Eco-Gebäude im Kanton Basel Stadt, bei dem besonderer Wert auf den Umgang mit umweltverträglichen Materialen sowie der Verwendung von Recycling-Beton gelegt wurde. NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 Nachhaltiges Gebäudekonzept Der neue Schultrakt soll eine nachhaltige Erweiterung der Schule darstellen. Er enthält reine Unterrichtsfunktionen in Klassenzimmern und Gruppenräumen sowie einen grossen Mehrzweckraum für die Aula- und Musikraumnutzung. Über das grossügige Zwischenpodest des Gebäudes auf der Ebene des Schulhofes verteilen sich die Schüler in 5 02_N_B_1_11_Bruderholz 2.5.2011 10:49 Uhr Seite 6 BRUDERHOLZSCHULHAUS, BASEL MINERGIE-ECO das Sockelgeschoss / Hochparterre sowie in das Untergeschoss. Der Lift sorgt für eine rollstuhlgängige Erschliessung. Grosszügige Schiebefenster schaffen einen starken Aussenbezug zur umliegenden Natur. Bei einem zukünftigen Umbau der bestehenden Turnhalle in eine Aula am Haupteingang des Schulgeländes lässt sich die Aula des Traktes 6 in zwei Klassenzimmer zurückbauen. Erstes Minergie-Eco-Gebäude im Kanton Baselstadt Durch die Zusammenarbeit mit einem hiesigen Betonlieferanten wurde erstmals zertifizierter Recycling-Beton im Kanton Basel Stadt hergestellt, welcher für das Erreichen des Labels eine Grundvoraussetzung ist. Entsprechend Minergiestandard gibt es eine Lüftungsanlage, die über Einbauschränke die Klassenzimmer mit Frischluft versorgt. Umbauten im Bestand Zusätzlich zum Neubau wurden die alten WC-Anlagen der bestehenden Trakte 1–5 erneuert, das Lehrerzimmer mit Sekretariat im mittleren Trakt 3 und eine Schulbibliothek im Trakt 1 neu geschaffen. ■ HLK-Konzept Gesamte Anlage mechanisch belüftet entsprechend Minergieanforderung Luftansaugung über Nordfassade Soleerdregister zur Vortemperierung der Raumluft Druckgesteuerter Monoblock Hochparterre / Souterrain Steigzonen und Luftverteilung in Schrankzonen Bedarfsabhängiger Volumenstrom der Quellluft Zuluft über Bodenauslässe mit 1° kälterer Luft als Raumtemperatur Erwärmte Luft wird über obenliegende Kanäle abgesaugt Eventuelle Umrüstung von Aula in Klassenzimmer integriert Lüftungsanlage UG Hocheffizienter Plattentauscher verhindert Übertragung von Gerüchen Zuluft über Vorzonen, Abluft in WC's Fussbodenheizung in Hochparterre / Souterrain / UG-Vorzone Bauherrschaft Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt Hochbauplanungsamt Münsterplatz 11 4001 Basel Tel. 061 267 48 48 www.bvd.bs.ch 6 Architekt HLK-Ingenieur englerarchitekten BSA SIA Ingenieurbüro Stefan Graf Gemsberg 7a Kanonengasse 23 4051 Basel 4051 Basel Tel. 061 260 81 00 Tel. 061 683 06 60 www.englerarchitekten.ch www.graf-ingenieure.ch NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 02_N_B_1_11_Bruderholz 2.5.2011 10:49 Uhr Seite 7 Ihr attraktiver Partner für Luft- und Klimatechnik ariatherm ag muttenz Bizenenstrasse 21 4132 Muttenz 1 Tel. 061 465 99 66 Fax 061 465 99 77 www.ariatherm.ch WICHTIGE ADRESSEN UND REDAKTIONELLE PARTNER Amt für Umwelt und Energie Hochbergerstrasse 158 4019 Basel www.aue.bs.ch Geschäftsstelle MINERGIE Steinerstrasse 37 3006 Bern www.minergie.ch Architekturbüro Bucher AG Niederlenzstrasse 25 5600 Lenzburg www.architektbucher.ch Setz Architektur Obermatt 33 5102 Rupperswil www.setz-haus.ch Amt für Umweltschutz und Energie Fachstelle Energie Rheinstrasse 29 4410 Liestal www.energie.bl.ch Swissolar Neugasse 6 8004 Zürich www.swissolar.ch Gerhard Catrina Architekturbüro AG Grundstrasse 16a 8712 Stäfa www.catrina.ch Passivhausinvest AG Bahnhofstrasse 27 6301 Zug Departement Bau, Verkehr und Umwelt Fachstelle Energie Entfelderstrasse 22 5001 Aarau www.energie.ag.ch Architektengemeinschaft 4 GmbH Laurenzenvorstadt 19 5000 Aarau www.architektengemeinschaft4.ch englerarchitekten BSA SIA Gemsberg 7a 4051 Basel www.englerarchitekten.ch Vischer AG Architekten + Planer Hardstrasse 10 4020 Basel www.vischer.ch MINERGIE Agentur Bau St.Jakob-Strasse 84 4132 Muttenz www.minergie.ch Blaser Architekten AG Austrasse 24 4051 Basel www.blaserarchitekten.ch ernst niklaus fausch architekten eth/sia gmbh Feldstrasse 133 8004 Zürich www.enf.ch Dominique Wyss Architekt HTL/STV Obere Vogtsmatten 37 4467 Rothenfluh www.dominiquewyss.ch NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 7 03_N_B_1_11_CreditSuisse_Def 1.5.2011 14:55 Uhr Seite 8 03_N_B_1_11_CreditSuisse_Def 1.5.2011 14:56 Uhr Seite 9 CREDIT SUISSE, BASEL MINERGIE-P Minergie-P setzt auf bare Münze Carmen Eschrich Nachhaltigkeit ist längst nicht mehr nur Thema für den privaten Bauherrn, der seine Heizkosten reduzieren will. Auch öffentliche Bauten werden immer häufiger auf den aktuellen und vor allem zukunftsträchtigen Energiestandard getrimmt. Vorbildlich wurde in diesem Sinne das mehrgeschossige Gebäude der Credit Suisse Bank in Basel saniert, dabei wurde auch das Interieur auf den neuesten Stand des Corporate Design Standards gebracht. Hell und freundlich empfängt heute die Bank an der prominenten Lage, Untere Rebgasse, Basel ihre Kunden. Das frisch sanierte Gebäude von 1956 resultiert aus einen Wettbewerb, aus dem Blaser Architekten als Gewinner hervorgingen. Ein energetisches Gesamtpaket war gefragt, das die Optimierung der Gebäudehülle sowie der Haustechnik beinhalten sollte. Der bestehende Grundriss sollte moderne Kommunikation ermöglichen und widerspiegeln. NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 9 03_N_B_1_11_CreditSuisse_Def 1.5.2011 14:56 Uhr Seite 10 CREDIT SUISSE, BASEL ben bieten Platz für Tisch, Berater und Kunden. Losgelöst von Aussenwänden, gelangt Tageslicht nur indirekt in die Boxen. Das transparente, ca. 3 cm starke Kunststoffprodukt mit 3D-Wirkung filtert das einfallende Licht und bietet – unterstützt durch den Leuchtring an der Decke – Tageslichtqualität. Ausgewählte Materialien Bei der Materialwahl hielt man sich an das Corporate Identity Design Manual der Credit Suisse. Demnach wurden kundenbezogene Möbel in Nussbaumholz ausgeführt, edel polierte Kundentheken schmücken den Innenraum. Der blaue Gummigranulatboden läuft vollflächig durch alle Bereich und trägt so zu einem einheitlichen, ruhigen Bild bei. In Szene gesetzt Warm verpackt Zu diesem Zweck wurde die bestehende Arkade zu einem zweigeschossigen, prägnanten Eingang zusammengefasst, der dem Gebäude zu seiner Identität verhilft. Die tragende Nordwand ist weitestgehend aufgelöst, nur die Geschossdecken in horizontaler sowie schmale Wandstücke in vertikaler Ebene sind als Wandflächen geblieben und gedämmt. Die Fläche zwischen den massiven Teilen ist verglast, selbstverständlich mit besten 3fach Isoliergläsern. Dadurch wird der Innenraum optimal mit Tageslicht versorgt, Energie für Beleuchtung kann gespart werden und kam der Minergie-P Zertifizierung entgegen. Das Beleuchtungskonzept sieht die Inszenierung weniger, dafür ausgewählter Elemente vor. So werden die Schalter von oben angestrahlt, oder das Eingangsmöbel gezielt beleuchtet. Ziel dabei ist, dem Kunden die Schlüsselfunktionen seiner Bank aufzuzeigen. Die Credit Suisse rückt sich so ins rechte Licht, Minergie-P stellt die Zukunft ihrer Projekte dar. Offener Grundriss Ein transparenter, offener und grosszügiger Grundriss war gewünscht, dafür mussten verschiedene nichttragende Wände abgebrochen werden. Eine Wandlung von der Schalterhalle zur fliessenden Kundenhalle war angestrebt, beschreibt das Architekturbüro. Die zweigeschossige Eingangshalle setzt dieses Leitbild um und führt den Kunden übergangslos zum Kundenservicebereich mit Schaltern. Frei auf dieser Fläche stehen zwei transparent schimmernde Besprechungsboxen. Die rechteckigen Ku10 NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 03_N_B_1_11_CreditSuisse_Def 5.5.2011 11:58 Uhr Seite 11 MINERGIE-P Nachhaltigkeit Das Ziel der Credit Suisse für die Filiale an der Unteren Rebgasse am Claraplatz in Basel war eine Komplettsanierung der Liegenschaft mit Minergie-P-Zertifizierung. Der bauliche Vorteil des Objektes, ist die Einbettung in Nachbargebäude (Ost-West-Ausrichtung). Dies wirkt sich positiv auf den Wärmeschutznachweises aus. Durch die relativ geringe Raumtiefe der Nord-Süd-Ausrichtung und die vollflächige Nordverglasung konnten die Beleuchtungsanforderungen nach Minergie-P erreicht werden. Zudem fördern der grosszügige Tageslichteinlass und die damit verbundenen Aussenbezüge das Wohlbefinden der Nutzer. Der bestehende Fernwärmeanschluss für die Heizung wurde in die Planung mit einbezogen und wieder verwendet. Durch den Basler Fernwärmeverbund, welcher mit der Abwärme der Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) versorgt wird, wurde in einer 1. Planungsphase eine Kühlung mittels einer Absorptions-Kältemaschine projektiert. Im Winter wird der Fernwärmeverbund mit einer Gasfeuerung unterstützt, um die notwendige Leistung abdecken zu können. Im Sommer produziert die KVA genügend Energie für die Deckung des Bedarfs, wodurch sommerliche Wärmeverbräuche erwünscht wären, um die Energie nicht ungenutzt in die Umwelt abzugeben. NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 Die Fernwärmeenergie muss bei der Minergiezertifizierung mit einem Gewichtungsfaktor von 0.6 eingesetzt werden, was zur Folge hat, dass der Einsatz eines Absorbers ausgeschlossen werden musste. Eine Absorptionskältemaschine benötigt ca. 150 % Heizleistung, um 100 % Kälteleistung zu erzeugen. Mit dem Gewichtungsfaktor von 0.6 reduziert sich die Heizenergie auf 90 %, für 100 % Kälteenergie. Jede Kompressionsmaschine würde mit dieser Gewichtung fast doppelt so gut abschneiden wie ein Absorber. Unter diesen Umständen war eine Zertifizierung nach Minergie-P nicht möglich. Das Projektziel Minergie-P wurde auf verschiedensten, u.a. behördlichen Ebenen kommuniziert und blieb bestehen, jedoch musste für den Absorber ein Alternative gefunden werden. Gelöst wurde das Problem durch die Verwendung eines sehr grossen adiabatischen Rückkühlers (durch Absorberlösung schon gegeben), in Kombination mit hohen Temperaturniveaus, was einen hohen Freecoolinganteil ermöglicht. Im Sommer produziert eine stufenlos geregelte Kältemaschine die notwendige Kälteenergie, welche im Teillastbereich durch die tieferen Drehzahlen überproportionale Stromeinsparungen erreicht. Zur Erhöhung der Behaglichkeit in den Büroräumlichkeiten, wurde eine Lüftungsanlage eingesetzt, welche bei zu feuchten Verhältnissen die Zuluft, durch tiefere Kaltwassereintrittstemperaturen etwas entfeuchtet. Der Luft11 03_N_B_1_11_CreditSuisse_Def 1.5.2011 14:56 Uhr Seite 12 CREDIT SUISSE, BASEL MINERGIE-P Vorher Nachher wechsel konnte – durch die Verwendung von Materialien welche wenig VOC’s und Formaldehyd emittieren – tief gehalten werden. Dies wird durch den aktuellen Betrieb bestätigt. Fazit Unter der Berücksichtigung der Behaglichkeit der Nutzer konnte ein Projekt realisiert werden, welches den höchsten energetischen Anforderungen gerecht wird. ■ 12 Technische Daten: Heizleistung Fernwärme: 60 kW Kälteleistung Kältemaschine: 75 kW Luftleistung: 7000 m3/h Bauherrschaft Credit Suisse Corporate Real Estate & Services Switzerland 8070 Zürich Elektroplanung Herzog Kull Group Basel Hohenrainstrasse 12a 4133 Pratteln Tel. 061 338 70 07 www.hkgroup.ch Architekt Blaser Architekten AG Austrasse 24 4051 Basel Tel. 061 278 95 55 www.blaserarchitekten.ch Fassadenplaner Neuenschwander + Morf AG Innere Margarethenstrasse 26 4051 Basel Tel. 061 279 91 20 www.nm-ag.ch HLKS-Ingenieur Bogenschütz AG St. Alban-Vorstadt 93 4020 Basel Tel. 061 206 80 20 www.bogenschuetz.ch Lichtplanung reflexion ag Hardturmstrasse 123 8005 Zürich Tel. 044 355 51 11 www.reflexion.ch NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 04_N_B_1_11_Hunk_Flumroc 1.5.2011 15:11 Uhr Seite 13 ÜBER 150 JAHRE INNOVATION PUBLIREPORTAGE TOP-WIN Fenster von 1a hunkeler 1a hunkeler ist in den Geschäftsbereichen 1a fenster und 1a holzbau seit über 150 Jahren ein erfolgreiches Familienunternehmen. Bereits in 5. Generation geführt, ist 1a hunkeler innovativer Entwickler neuer Fenstersysteme und sowohl mit seinen Fenstern als auch im Holzbau stark im Bereich des Passivhaus-Baus engagiert. Fenster für Sanierung und Neubau Die von 1a hunkeler entwickelte Fensterlinie TOP-WIN hat sich in Neubauten und bei Sanierungen bereits bestens bewährt. TOP-WIN erfüllt mit seinen speziellen Konstruktionsmerkmalen die Anforderungen, welche an moderne Fenster gestellt werden und genügt dank der sehr schlanken Ausführung von Rahmen und Mittelpartien auch höchsten ästhetischen Ansprüchen von Architekten und Bauherren. TOP-WIN Fenster können leibungsbündig eingebaut werden. Daraus resultieren besonders bei Sanierungen wirkliche Komfortgewinne im Bereich der Lichtausbeute (bis 30% mehr Licht) mit grösseren Glasflächen. Auch im Passivhaus-Bau Mit dem Einbau von Dreifachglas, abgedeckten Holzprofilen im Rahmenbereich sowie perfekt anliegenden, umlaufenden Ueberschlagdichtungen und mit der optionalen, 12mm dickeren Ausführung erfüllt TOP-WIN auch die Standards im schweizerischen Passivhausbau proNACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 blemlos. Ausserdem schneiden TOP-WIN Produkte in gängigen Untersuchungen und Tests stets in den vorderen Rängen ab, was Energieeffizienz und Kosten-Nutzen-Verhältnis anbelangt. Hebeschiebetür mit Blower Door-Test Als herausragendes Produkt gilt die Hebeschiebetür von TOP-WIN. Grosszügiger Raumöffner in Wohnung und Haus, verfügt sie über Eigenschaften, welche sie speziell für den Einsatz im modernen Passivhaus-Bau qualifizieren. Den sogenannten Blower Door-Test, der für Passivhäuser nach gängigen Standards vorgeschrieben ist, besteht diese Schiebetür von 1a hunkeler mit Bravour. Und mit ihren flachen, rollstuhlgängigen Schwellen und der Verglasung von Aussen, ohne Glasleisten und sichtbare Schrauben innen, erfüllt sie ebenfalls höchste ästhetische Ansprüche. ■ 1a hunkeler AG Bahnhofsrasse 20 CH-6030 Ebikon T: +41 (0)41 444 04 40 F: +41 (0)41 444 04 50 [email protected] www.1a-hunkeler.ch 13 04_N_B_1_11_Hunk_Flumroc 1.5.2011 15:11 Uhr Seite 14 FLUMROC Langlebige Fassade aus Steinwolle und Kratzputz Die Flumroc-Dämmplatte COMPACT für die verputzte Aussenwärmedämmung lässt sich dank der Rastermarkierung einfach zuschneiden. Die Kombination von Flumroc-Steinwolle und traditionellem Kratzputz ermöglicht moderne Fassaden, die hervorragend dämmen, gut aussehen und äusserst langlebig sind. Auf diese Lösung setzt auch eine Stiftung, die derzeit in Basel zwei Neubauten für ihre Seniorenresidenz errichtet. Von der Erweiterung der Seniorenresidenz im Wettsteinpark in Basel sollen nicht nur die künftigen Bewohner profitieren, sondern auch weitere ältere Menschen im Quartier. Neben einem neuen Wohnhaus mit 20 Wohnungen baut die Christoph Merian Stiftung deshalb auch ein Gebäude mit Schulungs- und Fitnessräumen. Das Bauvorhaben ist ökologisch vorbildlich: Eine 240 Millimeter dicke Dämmung aus 14 Flumroc-Steinwolle hält die Wärme im Innern der Gebäude und sorgt für einen geringen Energieverbrauch. Zudem wird die Fassade so aufgebaut, dass möglichst lange keine Sanierungsarbeiten notwendig werden. Stark wie Stein Die angestrebte Langlebigkeit erzielen die beteiligten Unternehmen durch die Verwendung eines traditionellen Kratzputzes auf der Flumroc-Dämmplatte COMPACT. Diese hat die gleichen vorteilhaften Eigenschaften wie ihr Rohmaterial, Schweizer Gestein: Flumroc-Steinwolle nimmt weder Feuchtigkeit noch Gerüche an. Sie ist beständig gegen Säuren und wird nicht von Insekten, Algen und Pilzen befallen. Der Kratzputz ist durch seine Dicke widerNACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 04_N_B_1_11_Hunk_Flumroc 1.5.2011 15:11 Uhr Seite 15 PUBLIREPORTAGE standsfähig gegen Witterungseinflüsse. Zudem ist er – wie Steinwolle – diffusionsoffen, lässt also Wasserdampf durch. Feuchtigkeit, die beim Bau oder später während der Benutzung in die Mauern eindringt, gelangt ungehindert nach aussen; die Mauern bleiben trocken. der grünen Beschichtung der Aussenseite haftet der Putz optimal. Formstabil – bei jedem Wetter Steinwolle ist ideal für Dickputzanwendungen, weil sie sich bei Temperaturschwankungen nicht zusammenzieht oder ausdehnt – selbst dann nicht, wenn die Sommersonne die Fassade im Wettsteinpark aufheizt und ein Gewitter hereinbricht, das die Aussenwände schlagartig abkühlt. Bereits beim Verarbeiten auf der Baustelle kommen die Vorteile der Flumroc-Dämmplatte COMPACT zum Tragen: Auf Gegen Feuer und Lärm Gerade bei Gebäuden wie der Seniorenresidenz mitten in Basel ist der Brandschutz besonders wichtig. Dieser ist bei Flumroc-Dämmprodukten gleich inklusive, denn Steinwolle brennt nicht und weist einen Schmelzpunkt von über 1000 Grad Celsius auf. Im Ernstfall wird die Brandausbreitung verzögert oder sogar ganz verhindert. Ein weiterer Vorteil von Steinwolle bei der Anwendung in einer Stadt ist der Schallschutz: Sie lässt den Schall nicht ins Gebäude dringen, und der Schall wird auch nicht in der Dämmung um das Gebäude herum geleitet. ■ Auf der grünen Beschichtung der Flumroc-Dämmplatte COMPACT haftet der Putz optimal. Kratzputz und FlumrocSteinwolle: eine äusserst robuste Kombination. Seniorenresidenz im Wettsteinpark Bauherrschaft: Christoph Merian Stiftung, Basel Architekten: ARGE GP Wettsteinpark, Architektur Jessen + Vollenweider GmbH, Basel Baumanagement: Proplaning AG, Basel Fassadenunternehmer: Spirig Fassaden GmbH, Therwil Die Flumroc AG in Kürze Die Flumroc AG stellt seit über 60 Jahren Dämmprodukte aus Steinwolle her. Anwendungsgebiete sind die Wärmedämmung sowie der Schall- und Brandschutz. Die landesweit führende Mineralwolleherstellerin beschäftigt 290 Mitarbeitende (inkl. 29 Lernende) und gehört damit zu den grössten Arbeitgebern im Sarganserland. Die Flumroc AG engagiert sich seit Jahren aktiv für energieeffiziente Lösungen und ganzheitliche Energiekonzepte. Sie weist immer wieder auf das grosse Energiesparpotenzial im Baubereich hin und fördert Energiestandards wie Minergie, Minergie-P, Minergie-A und Passivhaus. Flumroc AG Industriestrasse 8 8890 Flums Tel. 081 734 11 11 www.flumroc.ch NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 15 05_N_B_1_11_Riehen_Haefelf 1.5.2011 15:16 Uhr Seite 16 EFH HÄFELFINGER, RIEHEN Darf’s ein bisschen mehr sein? Carmen Eschrich Mehr Sonne, mehr Dämmung, mehr Energie, fertig ist das Plusenergiehaus! Ganz so einfach war das Ziel bei diesem Einfamilienhaus nicht zu erreichen, doch Potential steckt in jedem Bauprojekt. Häuser, die mehr Energie produzieren, als sie in der Jahresbilanz benötigen, sind die Zukunft – ein Weiterdenken und -wirken nach dem Minergie-P-Standard! 16 Die Bauherrschaft wünschte sich ein ökonomisches, neues Eigenheim, entstehen sollte es am elterlichen Westhang. Nutzt man üblicherweise die ertragreiche Südseite, so war hier Anpassung gefragt, denn die Sonnenseite wird grösstenteils durch das Nachbargebäude verschattet. Die Hauptausrichtung nach Westen war die Lösung, der kompakte 10 x 12 m grosse Kubus mit gut 300 m 2 beheizter Bruttowohnfläche bietet heute höchsten Wohn- NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 05_N_B_1_11_Riehen_Haefelf 1.5.2011 15:16 Uhr Seite 17 MINERGIE-P komfort. Dabei produziert er mehr Energie als für die Heizung, die Lüftung und den Haushaltstrom notwendig ist. Optimal versorgt: Lieferant Sonne Die Sonne ist ein Kraftwerk, das ein tausendfaches an nutzbarer Energie liefert. Einen Teil dieses Überschusses fängt das vorbildliche Plusenergiehaus ein und teilt dabei auch noch aus! Ziel war eine energetische Versorgung NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 durch erneuerbare Energiequellen. Eine Sole-WasserWärmepumpe nutzt die Erdwärme zur Wärmeerzeugung, die PV-Anlage sowie die thermische Solaranlage auf dem Dach sammeln aktiv Sonnenenergie. Die Wärmerückgewinnungsfunktion der Komfortlüftung nutzt die Wärme der Abluft. Das Warmwasser wird über die thermische Solarenergie und die Wärmepumpe bereit gestellt. Zusammen erwirtschaftet die installierte Haustechnik einen Er- 17 05_N_B_1_11_Riehen_Haefelf 1.5.2011 15:16 Uhr Seite 18 EFH HÄFELFINGER, RIEHEN MINERGIE-P trag, der um ca. einen Drittel über dem errechneten Jahresbedarf des Einfamilienhauses liegt. Verbrauchsmessungen in den ersten Betriebsjahren belegen den Erfolg des Plusenergiehauses. Effizienter Grundriss spart Energie «Wieso nicht brachliegende Flächen wie Dächer nutzen?», stellt Architekt Werner Setz zur Diskussion – den Komfort eines Wohnhauses beeinträchtigt dies nicht. Beweis liefert das gemütliche Einfamilienhaus, das im Erdgeschoss mit einem grosszügigen Wohn-Essbereich und angeschlossener Küche nach Westen und Norden empfängt. Eine schlichte Treppe führt in das Obergeschoss, in dem sich drei gleichwertige Zimmer nach Westen richten, dem vorgestellt bietet ein Balkon Austritt und Verschattung für das EG. Elternschlafzimmer und Bad sind an der Seite angeordnet. Gute Dämmung senkt Energieverbrauch Konstruiert wurde das Untergeschoss aus Beton. Er nimmt die Hangsituation auf und stabilisiert dabei das Terrain. Das Erdgeschoss und Obergeschoss wurden aus Holzelementfertigteilen erstellt. Die Holzständer wurden mit 16 cm Steinwolle ausgedämmt und, da eine verputzte Optik gewünscht war, zusätzlich mit 24 cm EPS-Platten aufgedämmt und verputzt. Alle Räume im Erd- und Obergeschoss werden durch eine Komfortlüftung permanent mit Frischluft versorgt. Energiekonzept Wärmeerzeugung: Heizverteilung: Warmwasser: Photovoltaikanlage: Regenwassernutzung: Gebäudedaten Energiebezugsfläche: Luftdichtigkeit: Erstellungsjahr: Bauzeit: m3 nach Sia 116: Zeichen setzen Sole-Wasser-Wärmepumpe Bodenheizung Solarboiler mit 5 m2 thermischen Kollektoren Leistung 13.3 kWp, 56 Module SunPower E 19/238 für WC-Spülung und Gartenbewässerung 308 m2 n50,st = 0.1 h-1 (Anforderung Minergie-P = 0.6 h-1) 2010 April–September 2010 (6 Monate) 1215 m3 Der Neubau wurde auf einer familienfreundlichen, zentralen, mit dem öffentlichen Verkehr gut erschlossenen Parzelle erstellt. Mit seiner vorbildlichen Energiebilanz setzt er Zeichen und weist uns den Weg zukünftigen Bauens. Bedenkt man, dass bei heute erstellten Gebäuden mit einer Lebensdauer von 40 Jahren gerechnet wird, so ist zukunftsweisendes Handeln ökologisch und auch äusserst ökonomisch. Das Nachrüsten energiesparender Massnahmen ist immer teurer, eine gründliche, vorausschauende Planung sich in jedem Fall. Der heutige Stand der Technik macht verantwortungsvolles und nachhaltiges Bauen möglich. Zu Beginn jeder Planung sollte das Ziel stehen, die Anforderungen der 2000-Watt-Gesellschaft zu erfüllen – oder wie in diesem Fall – sie zu übertreffen! ■ Bauherrschaft Gabriela und Stephan Häfelfinger Unterm Schellenberg 107 4125 Riehen 18 Architekt Setz Architektur Obermatt 33 5102 Rupperswil Tel. 062 889 22 60 www.setz-architektur.ch Minergie-P-Planung/Blower Door Otmar Spescha Ingenieurbüro für energieeffizientes Bauen Untere Mangelegg 3 6430 Schwyz Tel. 041 811 40 70 www.passivhaus.ch NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 05_N_B_1_11_Riehen_Haefelf 1.5.2011 15:16 Uhr Seite 19 t i o n e n . . . I n n o v a t i o n e n . . . I n n o v a Schnell schön schützen Nutzen Sie das ausgebaute Flumroc-Sortiment an Deckenplatten: für Wärmedämmung, Brandund Schallschutz in Keller, Halle, Tiefgarage und Arbeitsraum. Eine kahle Decke in Nutzräumen hat viele Nachteile: Wärme geht verloren, es ist laut, der Brandschutz ist häufig ungenügend, und meistens ist die Decke kein schöner Anblick. Mit einer Dämmung aus Steinwolle sind diese Probleme auf einen Schlag gelöst – ob in einem Alt- oder in einem Neubau. Die Flumroc-Deckenplatten halten die Wärme am richtigen Ort, schlucken den Lärm und verhindern im Notfall die Ausbreitung von Bränden. Die drei Produkte Flumroc TOPA AKUSTIK sowie Rockfon FACETT und FACETT Lux erhalten Sie in vielen verschiedenen Dämmdicken zwischen 40 und 200 Millimeter. Die Platten überzeugen auch optisch, dank der einseitigen Beschichtung mit einem Glasvlies in unterschiedlichen Weisstönen. Weitere Informationen finden Sie in der neuen Broschüre «Hochwertige Nutzraumdecken», die auf www.flumroc.ch zum Download bereitsteht. Flumroc AG Industriestrasse 8 8890 Flums Tel. 081 734 11 11 www.flumroc.ch CO2 – CS-K Perfektes Raumklima – neue Steuerung mit CO2 Regelung Unsere neue Steuerung beinhaltet standardmässig die Möglichkeit einer CO2-Regelung – für alle Geräte! Die Vorteile auf einen Blick: • Erfassung der tatsächlichen Luftqualität und ständige Anpassung des Volumenstroms • Reduktion der durchschnittlichen Luftmenge; dadurch weitere Reduktion der Lüftungswärmeverluste • Minimierung des Stromverbrauchs • Automatische Erhöhung der Luftmenge bei hoher Schadstoff-Emission (Party-Automatik) Vertrieb Schweiz: Gasser Passivhaustechnik, Zürich / St.Gallen, www.gasser.ch NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 19 05_N_B_1_11_Riehen_Haefelf 5.5.2011 11:59 Uhr Seite 20 LUFT/WASSER-WÄRMEPUMPE GEOTHERM PUBLIREPORTAGE Unabhängige Institute bestätigen herausragende Effizienz • WPZ Buchs und VDE-PZI messen COP von 4,0 bei A2/W35 • Ausseneinheit laut Testergebnissen leisestes Produkt am Markt • Innovative Luft/WasserWärmepumpenTechnologie wegweisend in der Branche Die herausragende Leistungszahl (COP) der Vaillant Luft/Wasser-Wärmepumpe VWL S ist in den Tests eines weiteren unabhängigen Instituts bestätigt worden. Nach dem ersten Ergebnis des VDE Prüf- und Zertifizierungsinstituts hat jetzt auch das Wärmepumpen-Testzentrum WPZ Buchs in der Schweiz einen COP von 4,0 bei A2/W35 für die Wärmepumpe geoTHERM VWL 81/3 S gemessen. Auch die geringen Geräuschemissionen wurden in umfassenden Tests bestätigt. «Damit liegen wir hinsichtlich der Effizienz mit unseren Sole/Wasser- sowie unseren Luft/ Wasser-Wärmepumpen nach der Bewertung neutraler und unabhängiger Prüfstellen in der Spitzengruppe der Branche», so Dr. Rainer Lang, Leiter Entwicklungsbereich Wärmepumpen bei der Vaillant Group. «Bezogen auf den Schallleistungspegel, dem bei den Ausseneinheiten von Luft/Wasser-Wärmepumpen bekanntermassen eine entscheidende Bedeutung zukommt, wurde mit 50,1 dB(A) sogar ein Best-in-class-Ergebnis gemessen. Für unsere Fachpartner und Endkunden sind das überzeugende Argumente für den Kauf unserer geoTHERM VWL S.» Bei der neuen Wärmepumpe wurden erstmals die individuellen Vorteile von Luft- und Erd-Wärmepumpen in einem neuartigen Konzept zusammengeführt. Das System besteht aus einer frei aufstellbaren Ausseneinheit, die einen Luft/Sole-Wärmetauscher und einen Ventilator enthält, sowie einer Inneneinheit mit Hocheffizienzpumpen in Form der bekannten geoTHERM Sole/Wasser-Wärmepumpe. Beide Elemente werden durch Standard-PE-Rohre verbunden, die eine Soleflüssigkeit führen. «Wir haben dem Markt für Luft/Wasser-Wärmepumpen damit einen 20 technologischen Anstoss in eine neue Richtung gegeben. Es wird deutlich, wie aus der zukunftsorientierten Technologie der Luft/Wasser-Wärmepumpe eine deutlich höhere Effizienz bei geringen Geräuschemissionen gewonnen werden kann», erläutert Dr. Lang die Intentionen des Remscheider Herstellers. «Zum anderen bieten wir mit unserer Lösung der soleführenden Verbindungsleitung auch maximale Sicherheit für den Anwender.» Die soleführende Verbindungsleitung bildet auch bei extremer Kälte oder Stromausfall im Gegensatz zu konventionellen Lösungen am Markt keine Schwachstelle. Das Gesamtkonzept enthält grösstenteils bekannte Komponenten. Dadurch lässt sich die Installation schnell, sicher und kostengünstig durchführen. Spezialkenntnisse im Umgang mit Kältemitteln sind nicht erforderlich. Dadurch, dass der Wärmepumpenprozess erst im Gebäudeinneren stattfindet, wird eine überzeugende Effizienz erreicht. Anders als bei herkömmlichen Systemen, die in der Verbindungsleitung auf Kältemittel oder Heizungswasser setzen, kann es beim Vaillant Konzept zu keinem Wärmeverlust im Aussenbereich kommen. ■ NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 06_N_B_1_11_Beyeler_Minergie 1.5.2011 15:48 Uhr Seite 21 MINERGIE-A Das Nullenergiekonzept wird Baustandard Mit Minergie-A bekommt die Schweiz einen Nullenergie-Standard. Damit geht der Verein Minergie noch einen Schritt weiter als das von der EU für das Jahr 2020 proklamierte «Nahe-nullKonzept» (Nearly Zero-Energy Building, NZEB). Minergie-A ist die konsequente Ergänzung der bewährten und beliebten StanFranz Beyeler, dards. Die Anforderungen passen Geschäftsführer haargenau in das BewertungsMINERGIE schema von Minergie und der SIANormen. Das erleichtert Kombinationen verschiedener Standards nach dem Baukastenprinzip und erleichtert die Berechnung, die Optimierung und die Zertifizierung der Bauten nach einem einheitlichen Verfahren. Ein Minergie-A-Haus hat in der Energiebilanz eine schwarze Null. Das bedeutet, dass der Aufwand für Raumwärme, Wassererwärmung und Lufterneuerung, allenfalls auch für Klimatisierung, vollständig durch erneuerbare Energien gedeckt wird. Also durch Sonnenenergie und Biomasse, durch Erdwärme und Wärme aus der Aussenluft. Typisch für Minergie-A-Häuser werden Kombinationen von Anlagen zur Nutzung dieser Energien sein, zum Beispiel Wärmepumpen und Solarzellen oder Sonnenkollektoren und Holzheizungen. NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 Keine besonderen Anforderungen gelten dagegen für die Gebäudehülle. Die Wärmedämmung der Aussenwände und des Daches sowie die Qualität der Fenster müssen 21 06_N_B_1_11_Beyeler_Minergie 1.5.2011 15:49 Uhr Seite 22 MINERGIE-A mindestens dem Basisstandard von Minergie entsprechen. Minergie-A deckt also das ganze Spektrum von möglichen Lösungen ab: Hochgedämmte Häuser mit kleinen Solaranlagen sind ebenso möglich wie Bauten mit moderater Wärmedämmung mit grösseren Kollektor- oder PhotovoltaikAnlagen. In ein Minergie-A-Haus gehört eine energieeffiziente Ausrüstung mit Geräten und Leuchten. Entsprechend lauten die Anforderungen: beste Haushalt- und Bürogeräte und beste Leuchten (A, A+ oder A++). Für den Aufwand zur Herstellung des Gebäudes und zur Beschaffung der Systeme und Komponenten setzt der AStandard Limiten. Denn diese graue Energie ist in der Grösse vergleichbar mit dem Bedarf für Heizung und Wassererwärmung eines Niedrigenergiehauses und ist deshalb nicht vernachlässigbar. Bereits in der Grundkonzeption des Gebäudes sollte deshalb auf den Erstellungsaufwand geachtet werden, also beispielweise auf Materialien mit geringen Energieinhalten. Die Optimierung des Hauses als Gesamtsystem steht im Vordergrund des neuen Standards. Dies wird ohne Zweifel zu Innovationen im Baumarkt führen. Sie sind für die Zukunft des «Bauwerkes Schweiz» unerlässlich. ■ Weitere Informationen: Geschäftsstelle MINERGIE Steinerstrasse 37 3006 Bern Tel. 031 350 40 60 [email protected] www.minergie.ch 22 NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 06_N_B_1_11_Beyeler_Minergie NACHHALTIG 1.5.2011 BAUEN | 1 | 2011 15:49 Uhr Seite 23 23 07_N_B_1_11_Riehen_Plan 1.5.2011 15:50 Uhr Seite 24 MFH KETTENACKERWEG, RIEHEN Eigenwillig und nachhaltig Bei dem vorliegenden Projekt ging es darum, eine massiv unternutzte Parzelle einer zeitgemässen und quartierverträglichen Nutzung zuzuführen. Unter Berücksichtigung des vorhandenen Baumbestandes, der zu wahren war, der benachbarten Bebauung und der Gesamt situation, war die Bauherrschaft bereit, auf eine maximale Ausnutzung zugunsten einer optimalen Gestaltung und Positionierung des Baukörpers zu verzichten. Städtebau / Einbindung Umgebung Der Neubau wurde als kompakter Baukörper konzipiert, der sich entlang der gegebenen Parzellenform und Baulinie entwickelt und geschickt den starken Geländeversatz für die Erschliessung einer Tiefgarage ausnutzt. Bei der Einbindung der Volumetrie in die bestehende Umgebung wurde der alten Baumsubstanz besondere Beachtung geschenkt. Diese dient zum Teil auch als visueller und akustischer Schutz gegenüber der Hauptstrasse. Architektur / Konstruktion / Technik Die kompakte Form wurde durch eine differenzierte Gliederung und Gestaltung der Fassade aufgelockert und so auf einen quartierverträglichen Massstab gebracht. 24 NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 07_N_B_1_11_Riehen_Plan 1.5.2011 15:51 Uhr Seite 25 MINERGIE Die Fassade besteht aus vorfabrizierten dreiteiligen Betonelementen. Die innere Betonscheibe übernimmt die statischen Funktionen, die äussere verkleidende Schicht verleiht dem Baukörper ein plastisches Erscheinungsbild, die innenliegende Dämmung, mit einer Stärke von 150 mm, übernimmt die wärmetechnischen Funktionen. Die Strukturierung der äusseren, braun eingefärbten Betonscheibe stellt einen abstrahierten Vorhang dar und wurde durch die Einlage einer Schalungsmatrize erreicht. Die Fassadenelemente wurden präventiv durch einen farblosen System-Schutz für Sichtbeton behandelt. Dieser wirkt gegen äussere Einwirkungen wie Karbonatisierung, Korrosion, Wasser- und CO2-Eintritt, Ausblühungen, Verwitterungen, farbliche Veränderungen sowie Alkali-AggreNACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 gat-Reaktionen, sodass das Erscheinungsbild über Jahre hinweg bewahrt bleibt. Gebäudestruktur Die Gebäudestruktur ist so gewählt, dass am einen Treppenhaus je zwei 3-Zimmer- und am anderen Treppenhaus je zwei 4-Zimmer-Wohnungen angeordnet sind. Das Attikageschoss beherbergt eine 4- und eine 5-ZimmerWohnung. Die Schlaf- und Arbeitsräume sind nordseitig zum ruhigen Kettenackerweg, die Wohn- und Essbereiche mit offenen Küchen sind südlich zum grosszügigen Park hin orientiert. Innenliegend befinden sich nebst der vertikalen Erschliessung noch die Nasszellen. Sämtliche Wohnungen 25 07_N_B_1_11_Riehen_Plan 1.5.2011 15:51 Uhr Seite 26 MFH KETTENACKERWEG, RIEHEN MINERGIE verfügen über grosszügige Aussenbereiche in Form von Terrassen und Balkonen. Minergie / Nachhaltiges Bauen / Unterhalt Die Forderung nach Minergie-Standard konnte erreicht werden dank hochwertiger Fassaden- und Dachisolation, neuester Technologie im Fensterbereich und kontrollierter Lüftung. Die Komfortlüftung besteht aus Lüftungskaminen, sogenannten Air-Modulen. Dabei ermöglicht die wabenförmige Struktur des Kaminquerschnittes den Wär- Wärmeverbund Riehen (Geothermie) Riehen nutzt die Geothermie bereits seit 1994 im Wärmeverbund ‚Dorfkern', welcher über 300 Liegenschaften mit Wärme versorgt. Die eingesetzten Wärmepumpen entziehen dem Geothermiewasser, das von 64° C auf ca. 25° C abgekühlt wird, Wärme. Die Fördermenge im Geothermiekreislauf beträgt 20 Liter pro Sekunde. Das Wasser wird dem Brunnen am Bachtelenweg in 1547 Metern Tiefe entnommen und im Gebiet Lettacker in einer Tiefe von 1247 Metern wieder verpresst. Dieser Kreislauf garantiert eine umweltgerechte Entsorgung des mineralisierten und chemisch aggressiven Tiefenwassers. Dank Geothermie können hier jährlich ca. 1300 Tonnen Erdöl eingespart werden. (www.erdwaermeriehen.ch) Bauherrschaft Kommunität Diakonissenhaus Riehen Schützengassse 51 4125 Riehen Tel. 061 645 45 45 www.diakonissen-riehen.ch 26 Architekt Vischer AG Architekten + Planer Hardstrasse 10 4020 Basel Tel. 061 560 09 09 www.vischer.ch metausch. Die Frischluft wird in den Kaminen durch die Abluft vorgewärmt. Die Lüftung kann in den Wohnungen individuell gesteuert werden. Die Lüftungs-Steuer-Einheiten sind zentral auf dem Dach angeordnet und somit für den Bezug von Frischluft und für die Durchführung der jährlichen Wartungsarbeiten ideal platziert. Die Komponente «Erneuerbare Energie» wurde durch Anschluss an das Fernwärmenetz Riehen erreicht. ■ Kommunität Diakonissenhaus Riehen Die Kommunität Diakonissenhaus Riehen ist eine verbindliche Lebens-, Glaubens- und Dienstgemeinschaft von rund 100 Frauen, die sich zu Jesus Christus bekennen und in einer Lebensform von Ehelosigkeit, Armut und Gehorsam. Die 1852 gegründete Glaubensgemeinschaft eröffnete 1871 das Spital Riehen (Übergabe 1973 an die Gemeinde), 1900 die Psychiatrische Klinik Sonnenhalde und betreibt heute in Riehen eine Arbeit mit Gästen und eine Kinderkrippe. Die Diakonissen unter Leitung von Oberin Sr. Doris Kellerhals sind bestrebt, ihre Gebäude und Landparzellen nachhaltig und oekologisch im Interesse der Kommunität und der Bevölkerung von Riehen zu bewirtschaften. Bauingenieur Lüem AG St. Jakobs-Strasse 199 4052 Basel Tel. 061 205 00 70 www.luem.ch Haustechnik/HLKS Bailleux AG Ringstrasse 39 4106 Therwil Tel. 061 421 86 83 www.bailleux.ch Bauphysik / Akustik Gruner AG Gellertstrasse 55 4020 Basel Tel. 061 317 61 61 www.gruner.ch NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 07_N_B_1_11_Riehen_Plan NACHHALTIG 1.5.2011 BAUEN | 1 | 2011 15:51 Uhr Seite 27 27 08_N_B_1_11_Eberhard_St_Johann_2 1.5.2011 15:53 Uhr Seite 28 08_N_B_1_11_Eberhard_St_Johann_2 1.5.2011 15:53 Uhr Seite 29 RHEINHAFEN ST. JOHANN, BASEL PUBLIREPORTAGE Nachhaltiges Bauen – eine Vision oder schon Alltag? Nachhaltiges Bauen ist in aller Munde. Während im Hochbau klare Standards und Zertifizierungen (Label MINERGIE) in der Öffentlichkeit bekannt sind, besteht im Tiefbau in dieser Beziehung ein grosses Vakuum an Informationen. Doch gerade im Tiefbau definieren sich wichtige Kriterien im nachhaltigen Bauen wie Verfügbarkeit der Rohstoffe, Umweltbelastung, Schadstoffe, Rückbau und Biodiversität. Es liegt nun an den zuständigen Behörden und Unternehmen, die anspruchsvollen Aufgaben der Zukunft in diesem Sinne zu meistern. Die Eberhard Unternehmungen sind sich in ihren Tätigkeiten im Tiefbau, Rückbau und in der Altlastensanierung ihrer Verantwortung voll bewusst, wie das Beispiel des Basler Hafens St. Johann eindrücklich zeigt. Ausgangslage Der Rheinhafen St. Johann war die älteste Hafenanlage der Stadt Basel. Durch den Rückbau findet eine städtebauliche Transformation zugunsten des Campus Novartis statt. Ziel des Projektes Campus Plus ist einerseits die Steigerung der Lebensqualität der Bevölkerung und andrerseits die Stärkung des Wirtschaftstandorts Basel. Der Novartis Campus soll als optimales Umfeld für Innovation und Forschung mittelfristig Platz für 10 000 Mitarbeitende bieten. Um diese Zunahme zu ermöglichen, benötigt Novartis mehr Raum als ihr das bestehende FirNACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 mengelände St. Johann bietet. Novartis hat deshalb gemeinsam mit dem Kanton Basel das Projekt «Campus Plus» entwickelt. Dieses Projekt trägt sowohl den eigenen unternehmerischen Bedürfnissen wie auch den Interessen der Bewohner der Stadt Basel Rechnung. Erweiterung des Novartis Campus zum Rhein hin Das Projekt besteht aus mehreren Teilprojekten. Eines der wichtigsten ist der Verkauf des Hafenareals an Novartis. Die Verlegung der Hafenbetriebe ermöglicht die Erweiterung des Campus zum Rhein hin und die Neugestaltung einer Uferzone. Ein weiteres wichtiges Projekt ist die geplante Integration der Hüningerstrasse ins NovartisWerksareal. Ein Rahmenvertrag mit der zukünftigen Umfahrungsstrasse ist von den Behörden in Frankreich, des Kantons Basel-Stadt und von Novartis schon unterzeichnet worden. Auch die Bevölkerung von Basel profitiert Das Projekt bringt auch der Stadt Basel und der Öffentlichkeit eine Reihe von Vorteilen: Die Bevölkerung erhält einen direkten Zugang zum Rhein von der Voltamatte her, entlang des Rheins entsteht eine öffentliche Fussgängerund Veloverbindung und Novartis bietet der Stadt Areale für neuen Wohnraum an. Das Gebiet am Dreirosen-Brückenkopf wird zudem als Standort für öffentliche Bildungs- und Forschungseinrichtungen genutzt werden. 29 08_N_B_1_11_Eberhard_St_Johann_2 1.5.2011 15:53 Uhr Seite 30 RHEINHAFEN ST. JOHANN, BASEL Das Projekt ist als eine Win-Win Situation für alle Beteiligten zu werten: für Novartis, für Basel als Wirtschaftsstandort und für die Bevölkerung in der Region Basel. Der Rückbau Der Rückbau umfasst über 20 Gebäude mit einem Volumen von 380 000 Kubikmeter umbautem Raum. Es handelt sich um Silos, Lagerhäuser, Bunker und eine Werkhalle. Der Rückbau erfolgt nach dem bewährten Eberhard Rückbaukonzept. Nach der Demontage der technischen Anlagen und der Auskernung werden die Gebäude maschinell rückgebaut. Das anfallende Material wird fein säuberlich triagiert und den entsprechenden Verwertungsbetrieben zugeführt. Zum Einsatz gelangen Baumaschinen nach dem neusten Stand der Technik. Diese sind selbstverständlich mit Partikelfilter ausgerüstet. Der Vermeidung von Staub- und Lärm-Emissionen wird höchste Beachtung geschenkt. Zum Einsatz gelangen daher spezielle Rückbauvorhänge und Wassersprühsysteme. Das Rückbaumaterial wird fortlaufend getrennt. Bauschutt, Betonabbruch und Schrott werden per Schiff oder Bahn zu den Verwertungsbetrieben transportiert. Die Altlastensanierung Es müssen 220 000 Tonnen teils kontaminierter Hafenuntergrund ausgehoben werden. Nach über 100 Sondierbohrungen auf dem Hafenareal geht der stellvertretende 30 Tiefbauamtschef Rodolfo Lardi davon aus, dass die Altlasten das Grundwasser nicht tangieren. Der Hafen St. Johann ist von 1906–1911 für die Anlieferung von Kohle an das dortige Gaswerk gebaut worden. Die Kohle-Vergasung samt Verwertung anfallender Stoffe ist die Wiege der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Grosse Teerölbecken von damals sind bis heute im Boden geblieben, mit polyzyklischen aromatischen Kohlewasserstoffen. Es ist mit grossen Mengen an tolerierbarem Material (T-Material), inert Material (I-Material) und Reststoff Material (R-Material) zu rechnen. Ein Teil des T-Materials wird per Schiff abtransportiert, der Rest per Bahn nach Rümlang und Weiach. Logistik Das Bestreben der ARGE Hafen St. Johann ist es, die Baustelle so ökologisch wie möglich zu führen. Dazu wurde ein umfassendes Transportkonzept erarbeitet. Ein überwiegender Anteil der Materialtransporte wird per Schiff oder per Bahn abgewickelt. Für das Verladen auf das Schiff wird die bestehende Infrastruktur mit Hafenkran benutzt. Dieser wurde eigens mit einem Generator nachgerüstet. Die Lastwagenfahrten werden auf ein Minimum reduziert. Da es sich beim Objekt um einen alten Hafen handelt, ist die Erschliessung bauseits optimal. Um die vom AufNACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 08_N_B_1_11_Eberhard_St_Johann_2 5.5.2011 12:02 Uhr Seite 31 PUBLIREPORTAGE traggeber gestellten Anforderungen, umweltfreundlicher An- und Abtransport per Schiff und Bahn erfüllen zu können, ist es unabdingbar, dass die Verwertungsbetriebe ebenfalls per Schiff oder Bahn erschlossen sind. Die ARGE verfügt über entsprechende Standorte, womit die Forderung vollumfänglich erfüllt ist. Verwertung und Aufbereitung des Aushubmaterials Die Verwertung der Aushubmaterialien erfolgt gemäss den Vorgaben des Bundesgesetzes über den Umweltschutz (Umweltschutzgesetz, USG) und der Technischen Verordnung über Abfälle (TVA), welche vollumfänglich eingehalten werden. Entsprechend sollen Abfälle soweit technisch möglich und wirtschaftlich tragbar verwertet werden. Die ARGE verfügt über Aufbereitungs- und Produktionsanlagen, die es ermöglichen, diesen Anforderung gerecht zu werden. Entsprechend wird ein grosser Teil der tolerierbaren Materialien zur direkten Verwendung vor Ort aufbereitet, ebenso geeignete Materialien von Inertstoffqualität. Sonderabfall wird ausschliesslich in externen Anlagen verwertet. Diese Anlagen sind entweder per Bahn oder per Schiff erreichbar. gigantischer Bauvorhaben ist auch eine optimale Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft und den beteiligten Unternehmen. Nachhaltigkeit im Tiefbau – Vision oder schon Alltag? Die Wahrheit liegt wahrscheinlich in der Mitte. Pioniergeistiges Denken und Handeln macht Visionen wahr. Die Eberhard Unternehmungen verfügen mit ihren 400 Mitarbeitern über das entsprechende Wissen und über die geeigneten Konzepte. Nachhaltigkeit und Konsequenz im Innovationsmanagement sind die Grundlagen der Unternehmenskultur. Deshalb sind die Eberhard Unternehmungen der richtige Partner für nachhaltiges und ökologisches Bauen. ■ www.eberhard.ch Fazit Alle hohen Anforderungen der Bauherrschaft in Bezug auf Altlastensanierung, Logistik und Verwertung können erfüllt werden. Voraussetzung für die Umsetzung solch NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 31 09_N_B_1_11_Gelterkinden 1.5.2011 15:55 Uhr Seite 32 EFH BAUMGÄRTLIRING 34, GELTERKINDEN Vom Minergiezum MinergieP-Haus Als sich die Bauherrschaft im April 2008 entschloss, in Gelterkinden einen Neubau als neuen Wohnsitz zu erstellen, wurden an einem verregnetem Nachmittag alle von der Gemeindeverwaltung angebotenen Baurechtsparzellen besichtigt. Ohne überhaupt aus dem Auto auszusteigen, wurde diejenige Parzelle am Farnsburgerhügel reserviert. Die Aussicht und die Be- Die Baubewilligung lag im Januar 2009 vor, der Spatenstich erfolgte im März 2009 und auf den 1. November 2009 war das Haus bezugsbereit. Das Haus war ursprünglich im Minergiestandard geplant. Während der Detailplanung des Hauses entschloss sich die Bauherrschaft, das Gebäude auf Minergie-P aufzurüsten. Es handelt sich um einen dreigeschossigen Baukörper, der auf Grund der Hanglage talseits in voller Höhe in Erscheinung tritt. Wie von einem Horst aus überblickt man ganz Gelterkinden, die angrenzenden Gemeinden und umliegenden Täler. Gemütlich lässt sich auf dem Balkon der Zugsverkehr Basel–Olten studieren. Abgeschottet von den dichten Fenstern, wird man jedoch vom Bahnlärm keineswegs gestört. sonnung gaben den Ausschlag für diesen Entscheid. Nach einer regen Entwurfsund Planungsphase bis Herbst 2008, bei der das Projekt immer kleiner und kompakter wurde, (nach Aussage des entwerfendem Architekten ein absolutes Novum) entstand schlussendlich das nun realisierte Gebäude. 32 NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 09_N_B_1_11_Gelterkinden 1.5.2011 15:55 Uhr Seite 33 MINERGIE-P Konzept : Der eigentliche Gebäudegrundriss beträgt lediglich 12.10 m Länge und 6.50 m Breite. Südlich ist ein grosser mehrgeschossiger Balkon in reiner Lärchenholzkonstruktion vorgelagert, westlich befindet sich ein nicht gedämmter Eingangstrakt und gegen die Strasse liegt ein offener Carport, der auch einen gedeckten Eingangsbereich bildet. Wie ein Pullover umhüllt eine nahtlose Dämmschicht, auch unter der Bodenplatte, den beheizten Gebäudekern. Sie sorgt, gemeinsam mit der Komfortlüftung, für ein angenehmes Klima im Gebäudeinnern. Der Zugang zum Gebäude erfolgt via einseitig offenem Patio im Obergeschoss. Im Erdgeschoss befinden sich drei NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 Schlafräume, Dusche/WC, sowie ein Technik- und Kellerraum.Im Aussenbereich befindet sich ein Abstellraum für Gartengeräte. Über eine Aussentreppe in eingefärbtem Sichtbeton gelangt man ebenfalls ins Obergeschoss. Dort befindet sich im Eingangsbereich das Gäste-WC, sowie der offene Koch-, Ess- und Wohnraum. Der Esstisch mit drei Metern Länge hat eigentlich die Form des Gebäudes vorgegeben. Vorgeschaltet auf die ganze südliche Hauslänge befindet sich ein grosser, gedeckter Balkon. Dieser verläuft westlich bis zum Patio. Unter dem Balkon ergibt sich im Erdgeschoss ein gedeckter Sitzplatz. Der Balkon hat gleichzeitig die Funktion der Beschattung der Südfassade im Sommer. Im Dachgeschoss befindet sich ein weiterer Schlafraum mit Bad/Dusche und dem Hauswirtschafts33 09_N_B_1_11_Gelterkinden 1.5.2011 15:55 Uhr Seite 34 EFH BAUMGÄRTLIRING 34, GELTERKINDEN MINERGIE-P raum. Von ihrem Bügelarbeitsplatz hat die Hausherrin den totalen Überblick über Gelterkinden und kann auch erspähen, ob ihr Pferd, welches auf einem Hof vis-à-vis eingestellt ist, sich auf der Weide oder im Stall aufhält. Mittels einer Fenstertüre gelangt man auf eine grosse Terrasse über dem Patio und dem Abstellraum. Die Umgebungsgestaltung ist in japanischem Stil gehalten, der sich aus der Topographie ergebende Hang ist mit Alpenkalkschotter bedeckt, bestückt mit einzelnen Solitärbäumen. Die Verwendung von Bambus-Sichtschutzelementen , Kies und Granit-Trittsteinen unterstreichen den fernöstlichen Touch, der in der Kindheit der Hausherrin ihren Ursprung hat. Raumprogramm: EG: 3 Zimmer, DU/WC, Kellerraum, Technik, aussen Abstellraum + Sitzplatz gedeckt. OG: Eingang, WC, WohnEssraum, aussen Balkon + Abstellraum. DG: Waschen, Ankleide, Bad, Schlafzimmer, Aussenbalkon . Materialisierung: Ein Grundsatz war die Verwendung von ökologischen Baustoffen. Rohbau: Die Rohbaukonstruktion besteht aus Beton (wegen der Hanglage). Dieser wurde mit einem Carbometum-Zusatz «harmonisiert». Tragwände in Beton und Backstein. Dachstuhl sowie Giebelfassaden in Holzkonstruktion. WärmeBauherrschaft Regina und Heinz Anderegg Baumgärtliring 34 4460 Gelterkinden 34 dämmung unter den Bodenplatten mit Schaumglasschotter 47 cm. Die Wände und das Dach sind mit 30 bzw. 36 cm Cellulose gedämmt, die Giebelwände mit 42 cm. Die Fassadenverkleidung besteht zur Hauptsache aus einer nicht behandelten Lärchenrautenlattung. Die Fassaden im EG sowie OG Nord verfügen über eine Kompaktwärmedämmung von 30 cm Steinwolle mit mineralischem Feinabrieb. Im Innern des Gebäudes sind die Wandflächen in Gips respektive Lehmputz versehen. Die Böden im Wohnbereich und Dachgeschoss sind aus Massivholz.Im Erdgeschoss wurden eingefärbte Unterlagsboden mit einer Steinölbehandlung eingebaut. Die ganze Holzkonstruktion des Balkons sowie der Geländer besteht ebenfalls aus massivem Lärchenholz, ebenso alle Terrassenbeläge und Schiebeläden . Haustechnik: Heizung : Luftwasserwärmepumpe Wärmeverteilung: Bodenheizung Warmwasser: Solaranlage Strom: Photovoltaik Minergie P Kennzahlen: Zertifikat: Nr. BL-028-P Primäranforderung Gebäudehülle: 27.8 kwh/m2a Grenzwert Minergie-P: 1.5 kwh/m2a Luftwechselrate: 0.4 h-1 Energiebezugsfläche: 216.5 m2 Photovoltaikanlage: 3.6 kWp Architekt Dominique Wyss Architekt HTL/STV Obere Vogtsmatten 37 4467 Rothenfluh Tel. 061 991 96 66 www.dominiquewyss.ch ■ HLK-Ingenieur Waldhauser Haustechnik AG Florenzstrasse 1d 4142 Münchenstein Tel. 061 336 94 94 www.waldhauser.ch NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 09_N_B_1_11_Gelterkinden NACHHALTIG 1.5.2011 BAUEN | 1 | 2011 15:55 Uhr Seite 35 35 09_N_B_1_11_Gelterkinden 1.5.2011 15:55 Uhr Seite 36 SWISSPOR An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen Der neue, erweiterte Prüfstand bietet die Möglichkeit, beliebige Testszenarien zu definieren und neu auch mittels Laser-Scannern die Oberfläche abzutasten und auf feinste Veränderungen zu untersuchen. Damit werden wertvolle Erkenntnisse zum Langzeitverhalten unter wechselnder Temperaturbelastung gewonnen. Eine tolle Zusammenarbeit lässt sich immer an konkreten Resultaten und Erfolgen messen. Seit längerer Zeit arbeitet die swisspor AG intensiv mit der Hochschule Luzern zusammen. Mit Erfolg, denn die steten Optimierungen und Verbesserungen im Detail bringen immer wieder grosse Vorteile. Nochmals bessere Dämmwerte und eine nochmals vereinfachte Verarbeitung gibt es jetzt bei unseren neuen Fassadenplatten swissporLAMBDA Plus / Light. Sonne, Regen, Hitze und Kälte, aber auch unterschiedlich beschaffene, nicht ebene Untergründe gehören zum Alltag auf einer Baustelle. Bei den heutigen Dämmstärken gilt es, mehr denn je, die komplexen Zusammenhänge bei der Verarbeitung näher zu untersuchen und entsprechende Optimierungen an den Produkten vorzunehmen. Ziel ist 36 es, dass Verarbeiter bei jeder Witterung schnell und sicher arbeiten können. Neues Design für swissporLAMBDA Plus /Light Fassadenplatten bis 200 mm. Die bereits bekannten Entlastungsschlitze von swisspor haben nun eine neue Dimensionierung und geometrische Anordnung erhalten. Diese sind jetzt asymetrisch angeordnet. Eine Verbesserung die dem Verarbeiter auf der Baustelle mehr Sicherheit und kürzere Verlegezeiten bringt. Jede Platte kann verbaut werden, so wie sie in der Hand liegt. Eine spezielle Bezeichnung «Wandseite» ist nicht zu beachten. Diese neuen Platten verfügen über optimale Verarbeitungseigenschaften bei jeder Witterung, auch bei direkter Sonneneinstrahlung. NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 09_N_B_1_11_Gelterkinden 1.5.2011 15:56 Uhr Seite 37 PUBLIREPORTAGE LAMBDA PLUS /LIGHT «Magische Schlitze» gegen den Kräfteaufbau bei Sonneneinstrahlung. Die von den swissporLAMBDA Plus / Light Fassadenplatten bereits bekannten, innovativen «Entlastungsschlitze» sind neu asymetrisch angeordnet. Das Handling beim Verarbeiten wird dadurch nochmals einfacher und sicherer. Mit nochmals verbesserten !D-Werten von nur 0.030 W/(m·K) für swissporLAMBDA Plus und 0.032 W/(m·K) für swissporLAMBDA Light. Fassadenaufbauten sollten immer bessere Dämmwerte erreichen, dabei aber so schlank wie möglich bleiben. Diese Forderung von Planern und Architekten ist verständlich. Mit dieser Vorgabe wurden die Hochleistungsdämmplatten aus der Familie swissporLAMBDA Plus / Light für möglichst schlanke verputzte Fassaden entwickelt. Die neuen Platten eignen sich damit bestens für alle hochwertigen und leistungsstarken Systemaufbauten. Der neue Prüfaufbau von der Hochschule Luzern bringt neue Erkenntnisse während der Produktentwicklung hervor. Mit dem neu entwickelten Prüfaufbau, einer Spezialanfertigung die in Zusammenarbeit mit der swisspor AG entwickelt wurde, können verschiedene thermische Zustände und Abläufe simuliert werden. Unterschiedliche Oberflächentemperaturen, schneller Temperaturanstieg, langsame Abkühlung – alles kein Problem, der Prüfstand lässt sich entsprechend programmieren. Kraftsensoren in zwei Ebenen und mehrere Lasersensoren registrieren kleinste Veränderungen. Verschiedene Temperaturfühler messen an unterschiedlichen Stellen die Temperaturverteilung im innern einer Dämmplatte. Alle Daten werden aufgezeichnet, protokolliert und können anschliessend ausgewertet werden. Der harte Alltag auf einer Baustelle wird auf diese Weise, auf relativ kleinem Raum, quasi in einem Zeitraffer simuliert. Dies erlaubt es, eine beliebige Anzahl an Experimenten und Prüfzyklen vollautomatisch durchzuführen. Ein komplettes Sortiment – für jede Anwendung. Von der einfachen swissporEPS Fassadenplatte bis zur Hochleistungsdämmplatte swissporLAMBDA Plus mit einer intelligenten Plattenrandlösung, swisspor bietet ein volles Sortiment für jede Anwendung. Dabei gibt es keine Kompromisse bei der Herstellung und beim Service. Welches Produkt auch immer zur Anwendung kommt, swisspor steht für Schweizer Qualität bester Güte. ■ Weitere und ausführliche Informationen und Auskünfte sind erhältlich unter www.swisspor.ch oder Telefon 056 678 98 98 NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 37 10_N_B_1_11_Oberwil 5.5.2011 12:04 Uhr Seite 38 EINFAMILIENHÄUSER IN OBERWIL BL Energiewende: Einzug in Oberwil Das nach Süden abfallende Grundstück am Lettenrain in Oberwil BL mit einem verwahrlosten Haus und einem seit Jahrzehnten wild wuchernden Garten war Frau Sleptsova und Herrn Schwander schon seit Jahren als Traumgrundstück für Ihr zukünftiges Haus aufgefallen. Im Dezember 2009 war es dann endlich so weit, das Grundstück konnte erworben werden und die Planung konnte beginnen. Da das Grundstück Platz für zwei grosse Einfamilienhäuser hatte, wurde bald eine Für mich als Architekt war es eine spannende Aufgabe, zwei Einfamilienhäuser mit sehr individuellen Wünschen zu planen, die trotzdem die gleiche Handschrift tragen. Eindeutiges Ziel für beide Häuser: Minergie-P Standard. Ferner sollten die Häuser aus Holz konstruiert sein, das jetzt auch an der Fassade durch die feinen, horizontalen Douglasienlatten sichtbar ist. Die gegen Süden dominanten Vordächer und grossen Fensterfronten, sowie die gegen Norden nur sehr reduzierten Öffnungen zeugen ebenfalls von der gleichen Formensprache. Trotz der Unterschiedlichkeit der Bauten ist es gelungen, durch gemeinsame architektonische Elemente eine Verbindung herzustellen, welche beide Häuser als Einheit erscheinen lassen. Familie gefunden, welche ähnliche Vorstellungen für Ihr zukünftiges Heim hatte. 38 NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 10_N_B_1_11_Oberwil 2.5.2011 8:49 Uhr Seite 39 MINERGIE-P UND MINERGIE-P-ECO Haus Familie Stutzer Lettenrain 2a – Minergie-P Der Holzelementbau steht auf einem Sockelgeschoss mit Garage, unterem Hauseingang, unbeheizten Nebenräumen sowie einer geheizten Mittelzone und Hauswirtschaftsraum. Im Erdgeschoss sind gegen Süden grosszügige und helle Wohnräume angeordnet. Bei Bedarf lassen sich die Räume mit Schiebewänden unterteilen. Im Norden dominieren einläufige Metalltreppen mit Eichentritten als offene durchgehende Elemente vom Keller bis ins Attikageschoss. Die drei hellen Schlafzimmer und Ankleide im Obergeschoss sind nach Süden orientiert, die Badezimmer mit grosszügigen Fenstern nach Osten. Der Höhepunkt ist jedoch das Studierzimmer im Attikageschoss: Aussen auf der Nordseite optisch markant mit dunkelroten NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 grossflächigen Eternitplatten verkleidet, bieten es einen traumhaften Rundblick in die Weite. Die grosse Terrasse verströmt ein wunderbares Ferienambiente. Die Douglasie diente hier als Material für den Rost des Terassenbodens. Aus gestalterischen Gründen wurden alle Bodenbeläge im Wohnbereich aus dem gleichen Material, nämlich geölte Eiche ausgeführt. Diese Beschränkung verleiht dem ganzen Haus eine gelassene Ruhe und Wohnlichkeit. Zwei Erdsonden speisen eine Kompaktenergiezentrale. Diese erzeugt wiederum Heizenergie, (Bodenheizung) Brauchwarmwasser und die Energie für Komfortlüftung inklusive WRG. 39 10_N_B_1_11_Oberwil 5.5.2011 12:04 Uhr Seite 40 EINFAMILIENHÄUSER IN OBERWIL BL MINERGIE-P UND MINERGIE-P-ECO Haus Familie Schwander Sleptsova Lettenrain 2b – Minergie P-ECO Frau Sleptsova und Herr Schwander haben einige Zeit in St.Petersburg gelebt und waren von den alten schönen Wohnungen dort bezüglich Raumanordung und vor allem Raumhöhe inspiriert. Die Wohnräume im Erdgeschoss haben deshalb eine lichte Höhe von 3,25 Meter. Sie sind mit Türen nahe der Fensterfront miteinander verbunden. Die niederen Fensterbrüstungen sind breit und laden zum sitzen ein. Ein schwarzer Schieferboden übermittelt die Sonnenwärme in eine 25 cm starke Betonbodenplatte, welche zum Keller hin mit einer 20 cm dicken Isolationsschicht versehen ist. Diese Energie wird dem Raum auf natürliche Art zurückgegeben. Die restliche Heizenergie sowie das Brauchwarmwasser und die Komfortlüftung werden mit einer Luft/Luftwärmepumpe, kombiniert mit einem Cheminéeofen mit Heizregister, bereitgestellt. Die Wände im ganzen Haus sind mit Lehmplatten verkleidet, diese wiederum sind örtlich mit warmwasserführenden Rohren bestückt. Eine eichene Faltwerktreppe führt ins Obergeschoss zu den vier grosszügigen Zimmern. Die rustikalen 3 cm dicken und 20 cm breiten Eichenbretter der Böden und die optisch weichen pastellfarbenen Lehmwän- Bauherrschaft Haus 2a Rebekka und Alois Stutzer Lettenrain 2a 4104 Oberwil 40 Bauherrschaft Haus 2b Frau Sleptsova und Herr Schwander Lettenrain 2b 4104 Oberwil de fallen hier angenehm auf, und erzeugen ein sehr behagliches Wohnklima. Das Badezimmer mit den grossen Fenstern und Zugang auf den Balkon ergänzt das Obergeschoss. Die mit einer grossen Glasscheibe vom Badezimmer getrennte finnische Sauna ist der willkommene Erholungspunkt des Hauses. Fassaden, Innenwände und Flachdach wurden mit Schafwolle isoliert. Die Handwerker, welche diese spezielle und ökologische Isolation anbrachten, waren begeistert von der angenehmen Qualität und der leichten Verarbeitbarkeit der Wolle. Wichtig waren der Bauherrschaft neben ökologischem Bauen mit natürlichen Materialien auch energetisch ein möglichst grosser Energie-Direktgewinn, bei dem die von den Fenstern generierte Wärme in Böden und Wänden gespeichert wird, sowie ein möglichst kleiner Grau-Energie-Anteil. Zudem sollte das Haus allen Lebensstadien einer Familie gerecht werden und entsprechende Umbaumöglichkeiten bieten. So ist es vorläufig ein sehr grosses Einfamilienhaus, kann aber später in bis zu drei Wohneinheiten aus- und umgebaut werden, mit einer grossen Maisonette-Wohnung mit Dachterrasse im Obergeschoss und einer behindertengerechten Seniorenwohnung im Parterre. ■ Architekt Gerhard Catrina Architekturbüro AG Grundstrasse 16a 8712 Stäfa Tel. 043 477 10 50 www.catrina.ch HLK-Ingenieur hässig sustech gmbh Ingenieurbüro Weiherallee 11a 8610 Uster Tel. 044 940 74 15 www.sustech.ch NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 10_N_B_1_11_Oberwil 5.5.2011 12:04 Uhr Seite 41 MINERGIEZertifizierungsstelle beider Basel Seit 1. April 2011 werden MINERGIE®-Prüfungen und -Zertifizierungen nicht mehr von den Energiefachstellen des Kantons Basel-Stadt und Basel-Landschaft vorgenommen, sondern von der neu geschaffenen MINERGIE®Zertifizierungsstelle beider Basel. Dies betrifft neben normalen MINERGIE®-Objekten auch MINERGIE-P®- sowie MINERGIE-ECO®-Bauten. Die Firma Helfenfinger & Thommen AG (Schönaustrasse 35 in Basel), die diesen Auftrag via Ausschreibung erhalten hat, wird ab 1. April 2011 alle Prüfungen und Zertifizierungen im Bereich MINERGIE® für Basel-Stadt und für Basel-Landschaft übernehmen. Ebenso beantwortet sie sämtliche Fragen im Zusammenhang mit MINERGIE® und bearbeitet auch jene Anträge, die ausstehend sind. Die Zertifizierungskosten NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 werden weiterhin vom Kanton pauschal entschädigt. Ausgenommen sind nach wie vor die kundenverursachten Mehrkosten. MINERGIE®-Zertifizierungsstelle beider Basel c/o Helfenfinger & Thommen AG Schönaustrasse 35 4058 Basel Telefon: Fax: 061 273 00 72 061 273 00 74 Email BL: [email protected] Email BS: [email protected] Web: www.htenergie.ch 41 11_N_B_1_11_Minergie_Schweiz_3_S 2.5.2011 8:55 Uhr Seite 42 LUFTERNEUERUNG ALS QUALITÄTSMERKMAL Gutes Raumklima ist machbar Standard-Lüftungssysteme für MINERGIE-Wohnhäuser Mit dem MINERGIE-Standard sind unterschiedliche Systeme der Lufterneuerung in Wohnbauten kompatibel: Die Komfortlüftung fördert Zu- und Abluft und ist mit einer Wärmerückgewinnung ausgerüstet. Die Zuluft wird in den Wohn- und Schlafzimmern zugeführt, die Abluft aus Bad, WC und Küche abgesaugt. Dank dem zuverlässigen Betrieb, den ausgeglichenen Druckverhältnissen, Feinstaubfiltern und dem guten Schutz vor Aussenlärm bieten diese Systeme den grössten Nutzen. Bei Abluftanlagen wird nur die Abluft mechanisch gefördert. Ersatzluft strömt durch AussenluftDurchlässe nach. Diese Anlagen verursachen also in der Wohnung einen geringfügigen Unterdruck. Bei Feuerungen in der Wohnung (z. B. Holzofen) oder in Gebieten mit hohem Radonrisiko kommen daher einfache Abluftanlagen kaum in Frage. Zudem sind gegenüber einer Komfortlüftung die Filter in der Regel weniger wirksam und der Schallschutz gegenüber Aussenlärm ist geringer. Heinrich Huber, Stv. Leiter MINERGIE Agentur Bau Mittlerweile sind die Komfortvorteile von Wohnungslüftungen unbetritten. Das hat zu einem Boom bei der Installation derartiger Anlagen geführt. Noch wenig bekannt ist, dass sich Komfortlüftungen auch positiv auf die Gesundheit von Gebäudenutzern auswirkt. Wieso sollten Häuser überhaupt luftdicht gebaut werden? Stellt nicht eine undichte Gebäudehülle die notwendige Lufterneuerung auf natürliche Weise sicher? Fugen und andere Öffnungen in der Gebäudehülle führen zwar zu einem erheblichen Luftaustausch, der aber mit hygienischen, mitunter gar gesundheitlichen Nachteilen verbunden ist. Die Gründe: • Wenn feuchte Raumluft durch Leckagen nach aussen strömt, kann Kondensat auftreten. Dies kann zu gravie42 renden Bauschäden führen. An diesen feuchten Stellen besteht ein hohes Risiko für Schimmelpilzbefall, was gesundheitlich kritisch ist. • Wenn Luft nach aussen strömt, muss an einer anderen Stelle Ersatzluft einströmen. Bei undichten Gebäuden kann Ersatzluft auf hygienisch problematischen Wegen nachströmen, z. B. aus dem Keller und durch Installationszonen. Alarmierend ist, wenn dabei Radon aus dem Untergrund ins Haus dringt. • Undichtigkeiten in der Gebäudehülle mindern auch deren Schallschutzwirkung. • Grosse Luftlecks können zu Zugerscheinungen führen. Die Luftdichtigkeit soll nicht nur gegen aussen gut sein, sondern auch zwischen Wohnungen. Es muss insbesondere vermieden werden, dass eine Luftübertragung von einer Wohnung in eine andere stattfindet. Ein vergleichbarer EfNACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 11_N_B_1_11_Minergie_Schweiz_3_S 5.5.2011 12:06 Uhr Seite 43 MINERGIE AGENTUR BAU fekt ergibt sich an inneren Oberflächen von Aussenwänden: Aufgrund der tiefen Temperaturen bildet sich häufig Kondensat und, in der Folge davon, Schimmel. Eine gut gedämmte und luftdichte Gebäudehülle ist also eine Voraussetzung für ein gesundes und behagliches Raumklima. Nebenbei resultiert noch ein tiefer Heizwärmebedarf. Lüften mit System Raumluft muss nach hygienischen Kriterien erneuert werden. Bei einer luftdichten Gebäudehülle braucht es dazu ein Lüftungskonzept. Diese Anforderung geht nicht auf MINERGIE zurück, sie ist schon seit 1999 in der Norm SIA 180 dokumentiert. Während diese Norm den Luftersatz auch ausschliesslich über handbetätigte Fenster zulässt, verlangt der MINERGIE-Standard, zumindest für die Grundversorgung, eine automatische Lufterneuerung. Dies gewährleistet, dass auch bei ungünstigem Benutzerverhalten eine gute Raumluftqualität resultiert. Eine elementare Anforderung an eine Lüftung ist, dass sie Wasserdampf, Gerüche und andere Stoffe, die in einer Wohnung entstehen, kontinuierlich abführt. Diese Funktion ist in allen Gebäuden unverzichtbar. Im MINERGIE-Haus übernimmt die Komfortlüftung aber noch weitere Aufgaben. Die Komfortlüftung sorgt für eine kontinuierliche Lufterneuerung und damit für eine konstant gute Raumluftqualität. Dies ist ein markanter Gegensatz zur handbetätigten Fensterlüftung, bei der die Raumluftqualität grossen zeitlichen Schwankungen unterworfen ist. Gleichmässig gute Luft bedeutet in der Nacht eine bessere Erholung und am Tag eine höhere Leistung, beispielsweise ein gutes Konzentrationsvermögen. Die Komfortlüftung hält zudem Aussenlärm ab. Mit der Kampagne «Lärm macht krank» informiert das Bundesamt für Umwelt (BAFU) auf die gesundheitsschädigenden Auswirkungen von Lärm. Dauerlärm setzt die Konzentration herab, mindert die Leistung und beeinträchtigt die Erholung. Rund zwei Drittel der schweizerischen Bevölkerung wohnt an Lagen mit hohem oder zumindest störendem Aussenlärm. Die doppelte Bedeutung des Begriffs „Ruhe“, nämlich ausruhen und zugleich ein lärmfreier Aufenthalt, verdeutlicht, wie wichtig ein guter Schallschutz gerade für Schlafzimmer ist. Feinstaubfilter halten Staub und Pollen zurück. Für Allergiker – Stichwort: Heuschnupfen – bringt dies eine hochwillkommene Erleichterung. Der konsequente Pollenschutz in der Wohnung ermöglicht zudem einen Aufenthalt im Freien. An Lagen mit hoher Feinstaubkonzentration wird zudem der Feinstaubeintrag von aussen reduziert. Auch dies kann für schutzbedürftigte Personen immense Vorteile bieten. • Die Aussenluftfassung ist an einer Stelle mit möglichst geringer Luftbelastung installiert. Die Aussenluft darf nicht in Bodennähe oder gar in Lichtschächten gefasst werden. • Die Zuluft wird durch Feinstaubfilter der Klasse F7 (oder besser) gefiltert. • Sämtliche Anlageteile lassen sich reinigen und sind dementsprechend zugänglich. • Abluft darf nicht durch Leckagen in Geräten oder Luftleitungen in die Zuluft gelangen. Auf Umluftbeimischung ist zu verzichten. • In den Aussen- und Zuluft führenden Anlageteilen befindet sich kein stehendes Wasser. Allfälliges Kondenswasser (z.B. in Lufterdregistern) kann unmittelbar abfliessen. • Es besteht ein Wartungsplan, der konsequent befolgt wird. Darin sind Filterwechsel und Inspektionen definiert. Bei Bedarf kann die Umsetzung über einen Servicevertrag sichergestellt werden. Feuchte Ein spezieller Aspekt von Komfort, Hygiene und Gesundheit ist die Feuchte respektive deren Auswirkungen. Die relative Raumluftfeuchte sollte zwischen 30 % und 60 % liegen. Gelegentliche kurzfristige Über- oder Unterschreitungen bilden aber bei gesunden Personen keine Gefahrenquelle. Tiefe Raumluftfeuchten können für Asthmatiker kritisch sein. Hohe Raumluftfeuchten sind für Hausstaubmilben-Allergiker problematisch. Sehr hohe Raumluftfeuchten oder bauphysikalische Mängel in der Bauhülle können zu Schimmelbildung führen, was aus gesundheitlichen Gründen inakzeptabel ist. Bei fachgerechter Dimensionierung und bedarfsgerechtem Betrieb einer Komfortlüftung stellt sich eine Raumluftfeuchte zwischen 30 % und 60 % ein. Falls die Raumluftfeuchte in Räumen mit Komfortlüftung längere Zeit zu tief ist, liegen die Ursachen oft bei zu hohen Luftvolumenströmen (bedingt durch falsche Dimensionierung oder unsachgemässen Betrieb) und zu hohen Raumlufttemperaturen. Vom permanenten Einsatz von Luftbefeuchtern ist abzuraten. Denn diese Geräte erfordern einen hohen Wartungs- und Reinigungsaufwand, da sie sonst ihrerseits zu einem hygienischen Risiko werden. Hinweise finden sich im Merkblatt «Luftbefeuchter» des Bundesamts für Gesundheit. Komfortlüftungsgeräte mit Feuchterückgewinnung sind in diversen Varianten erhältlich. Wenn der Wunsch nach ei- Hygienische Anforderungen Seit rund zehn Jahren bestehen praktikable und bewährte Hygieneanforderungen für Lüftungs- und Klimaanlagen. Anlagen die nach diesen Grundsätzen erstellt und betrieben werden, versorgen Räume mit hygienisch einwandfreier Luft. Wesentliche Eigenschaften von hygienisch guten Lüftungsanlagen: NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 43 11_N_B_1_11_Minergie_Schweiz_3_S 5.5.2011 12:06 Uhr Seite 44 LUFTERNEUERUNG ALS QUALITÄTSMERKMAL MINERGIE AGENTUR BAU ner allgemeinen Erhöhung der Raumluftfeuchte besteht, lässt sich dies ohne erhöhten Energieverbrauch sinnvoll lösen. Aus hygienischer Sicht können diese Geräte empfohlen werden, sofern bei der Feuchteübertragung kein flüssiges Wasser auf der Zuluftseite anfällt und keine Leckluftübertragung zwischen Ab- und Zuluft erfolgt. Dunstabzughauben und andere Abluftstellen: Im luftdichten Haus ist speziell das Nachströmen von Ersatzluft zu beachten. Denn fehlende oder unsachgemässe Nachströmeinrichtungen können dazu führen, dass Ersatzluft auch bei dichten Gebäudehüllen durch hygienisch belastende Wege strömt. Bei der Küchenabluft besteht die Option von Umlufthauben mit Aktivkohlefiltern. Wasserdampf und Kohlenstoffmonoxid (CO) werden aber durch solche Filter nicht absorbiert. Umlufthauben sollen deshalb nur dort eingesetzt werden, wo das Abführen dieser Stoffe durch eine andere Lüftungsanlage (möglichst Komfortlüftung) gewährleistet ist. Holzöfen und Cheminées sind in MINERGIE-Häusern einsetzbar, solange elementare Regeln eingehalten sind. Die wichtigste ist das Vermeiden von Unterdruck, damit kein Rauchgas in die Wohnung strömt. Unbedingt zu empfehlen ist eine direkte Verbrennungsluftzufuhr von aussen durch eine separate Luftleitung. Kühlen und sommerlicher Wärmeschutz Nicht nur der Winter-, auch der Sommerfall verdient aus gesundheitlicher Sicht Beachtung. Während Hitzeperioden brauchen vor allem ältere und geschwächte Menschen Schutz und Erholung in behaglichen Räumen. Daher finden Kühlfunktionen in Wohnungen zunehmend Verbreitung. Dagegen gibt es keine grundsätzlichen Einwände, denn eine hohe Wohnqualität ist auch im Sommer anzustreben. Wie im Winterfall ergänzen sich Komfort, Energieeffizienz und Gesundheit auch in den heissen Monaten sehr gut: Eine wärmetechnisch gute Gebäudehülle ist eine Grundvoraussetzung für ein behagliches Klima im Sommer. Ergänzend zum Winterfall müssen die Anforderungen der Norm SIA 382/1 an den sommerlichen Wärmeschutz beachtet werden (Beschattung und Speichermasse). Kühlsysteme ohne offene Wasserkreisläufe sind hygienisch problemlos. Statische Kühlungen mit grossen Flächen (thermoaktive Bauteilsysteme (TABS) oder Kombinationen mit Bodenheizungen) sind diesbezüglich vorteilhaft. Bei Zuluft- oder Umluftkühlung entsteht zumeist Kondensat. Solche Geräte und Anlagen bedürfen daher einer sehr sorgfältigen Wartung und Reinigung. Serviceverträge sind hier auch für Wohnbauten zu empfehlen. Fazit: Unter den Standard-Lüftungssystemen bietet die Komfortlüftung nicht nur den grössten gesundheitlichen Nutzen und den höchsten Komfort, die Komfortlüftung ist zu■ dem die Lösung mit der besten Energieeffizienz. Literatur und Quellenangaben Leistungsgarantie Komfortlüftung: EnergieSchweiz, 2007. Bestehend aus Dimensionierungshilfe, Leistungsvereinbarung und Abnahmeprotokoll. Download: www.leistungsgarantie.ch Luftbefeuchter: Bundesamt für Gesundheit, Abteilung Chemikalien, Bern 2007 Norm SIA 180: Wärme- und Feuchteschutz im Hochbau. www.sia.ch Norm SIA 382/1: Lüftungs- und Klimaanlagen – Allgemeine Grundlagen und Anforderungen, www.sia.ch SWKI VA 104-01: Hygiene-Anforderungen an Raumlufttechnische Anlagen und Geräte, www.swki.ch Standard-Lüftungssyssteme: Verein MINERGIE®, Bern 2005, www.minergie.ch 44 NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 11_N_B_1_11_Minergie_Schweiz_3_S 2.5.2011 8:55 Uhr Seite 45 HOVAL HOMEVENT PUBLIREPORTAGE Hoval HomeVent – komfortables Raumklima Moderne Häuser werden zunehmend besser wärmeisoliert und luftdichter gebaut, um Energie zu sparen. Über die Gebäudehülle findet kaum noch Luftwechsel statt. In diesem Fall muss eine kontrollierte Wohnungslüftung für die notwendige Frischluft sorgen. Hierbei gibt es aber entscheidende Unterschiede, welche sich vor allem in der Qualität des Raumklimas unterscheiden. Das Hoval HomeVent sorgt nicht nur für einen Wärmeaustausch beim Luftwechsel, sondern auch die Feuchtigkeit wird ausgetauscht. Vor allem während der Heizperiode leiden viele Benutzer unter zu trockener Luft, nicht so die Besitzer eines Hoval HomeVents. Nebst diesem unschlagbaren Nutzen hat Hoval, als einer der führenden Anbieter in diesem Bereich, auch das Zertifikat für Minergie-Modul Komfortlüftung. Komfortables Raumklima Der Komfort einer Komfortlüftung ist durch das Minergie-Modul-Zertifikat gegeben. Unter Komfort verstehen wir die Luftqualität sowie die Emissionen. Das Hoval HomeVent erhöht die Luftqualität über die Anforderungen des Moduls. Durch seine einzigartige Wärmetauscher-Technologie ist diese Lösung neben der Wärme auch in der Lage die Feuchtigkeit auszutauschen. Dies erhöht vor allem in der kalten Jahreszeit den Komfort merkNACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 lich und tut Mensch und Bauwerk gleichermassen gut. Mit dem Bediengerät stellen Sie Luftmenge und Feuchtigkeit für Ihr persönliches Wohlbefinden ein. Sollte der zu hoch sein, greift die Regelung selbständig ein und erhöht die Luftmenge. Komfortabel Betreiben Die Qualität eines Komfortlüftungs-Systems ist durch das Minergie-Modul-Zertifikat garantiert. Dieses Modul beinhaltet hohe Produktionsstandards aber auch Richtlinien für die Planung und Ausführung. Das heisst, Hersteller, Planer und Installateure arbeiten nach klaren Vorgaben, damit der Bauherr eine energieeffiziente, hochwertige und komfortable Lüftung betreibt. Auch hier biete Ihnen das Hoval HomeVent mehr. Der Rotationswärmetauscher mit Sorptionsbeschichtung ist nicht nur für den Feuchteaustausch verantwortlich, sondern erübrigt auch eine Luftvorerwärmung mit Erdregister oder Strom für einen vereisungsfreien Betrieb. Oder die Regelung greift bei zu hohem CO2-Gehalt automatisch ein und erhöht die Frischluftmenge. Hoval – Verantwortung für Energie und Umwelt Die Marke Hoval zählt international zu den führenden Unternehmen für Heiz- und Raumklimalösungen. Rund 65 Jahre Erfahrung befähigen und motivieren immer wieder zu aussergewöhnlichen Lösungen und technisch überlegenen Entwicklungen. Rund 1300 Mitarbeitende in 14 Gruppengesellschaften weltweit arbeiten an der erfolgreichen Positionierung von Hoval als Komplettanbieter intelligenter Heiz- und Lüftungssysteme, die in über 50 Länder exportiert werden. ■ Hoval AG General Wille-Str. 201 8706 Feldmeilen Tel. 044 925 61 11 Fax 044 923 11 39 E-Mail: [email protected] www.hoval.ch 45 12_N_B_1_11_MFH_Aarau 2.5.2011 11:00 Uhr Seite 46 MFH FREIHOFWEG, AARAU Energieeffizienz gepaart mit hoher Wohnqualität Die am Ort vorgefundenen Qualitäten sind der Ausgangspunkt für die Architektur von Ernst Niklaus Fausch Architekten. Der bestehende Obstgarten wird mit einer Mauer aus Recycling-Stampfbeton gefasst und wird so zum geschützten, gemeinsam nutzbaren Aussenraum für die Bewohnerinnen und Bewohner. 46 Alle Wohnungen öffnen sich zu diesem Garten über eine bewachsene Laube. Das innenliegende Treppenhaus mit Lift bildet den Kern des Grundrisses. Sechs Wohnungen unterschiedlicher Grösse (von 2 1/2 bis 5 1/2 Zimmer) sind darum herum gelegt und haben Fenster in jeweils mindestens drei Himmelsrichtungen. Jede Wohnung hat Aussicht in den Jura – das gesamte Panorama präsentiert sich auf der Gemeinschafts-Dachterrasse. Blickbezüge durch die Wohnung nach aussen eröffnen sich in den NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 12_N_B_1_11_MFH_Aarau 2.5.2011 11:00 Uhr Seite 47 MINERGIE-P-ECO Westwohnungen über das mit einer Schiebetür von der Küche getrennte Zimmer, in den Ostwohnungen über die Übereckbeziehung von Wohnzimmer und Essküche. Das Gebäude wurde in Holzelementbauweise erstellt. In nur vier Tagen konnte der Holzbau auf dem Untergeschoss um das Treppenhaus aus Recyclingbeton aufgerichtet werden. Bis auf die Fenster sind alle Aussenflächen in unbehandeltem Holz ausgeführt. Die sägerohen, konisch geschnittenen Weisstannenlatten geben der Fassa- NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 de eine feine Struktur, welche sich im abgewitterten und verfärbten Zustand noch verdeutlichen wird. Die horizontalen Brandschutzschürzen zeichnen die Geschossigkeit nach, sind Träger der Schiebeladenführung und schützen die weit aussen liegenden Holzfenster vor der Witterung. Der Ausbau besteht aus gesunden und ökologischen Materialien. Wände und Decken sind mit Gipsfaserplatten verkleidet und mit mineralischer bzw. Leim-Farbe gestrichen. Die Böden in den Nassräumen sind in dunkel einge- 47 12_N_B_1_11_MFH_Aarau 2.5.2011 11:00 Uhr Seite 48 MFH FREIHOFWEG, AARAU MINERGIE-P-ECO färbtem und geöltem Anhydrit, in allen anderen Räumen in Eichenparkett ausgeführt. Das Gebäude ist das erste zertifizierte Minergie-P-ECO Gebäude des Kantons Aargau. Die zentrale Lage und die Nähe zu allen alltäglichen Einrichtungen und dem Naherholungsgebiet an der Aare ermöglicht zudem eine umweltschonende Mobilität. Zusammen mit dem niedrigen Erstellungs- und Betriebsenergieverbrauch des Gebäudes sind so die Voraussetzungen für einen 2000-Watt-Gesellschaft-kompatiblen Lebensstil gegeben. Eine hohe Wohnqualität für unterschiedliche Lebensphasen und -modelle zu moderaten Kosten – bei möglichst geringer Umweltbelastung – war das Ziel dieses in allen gesellschaftlichen Bereichen nachhaltigen Projektes. Bauherrschaft E. Niklaus und S. Walti Niklaus Freihofweg 9, 5000 Aarau Architektur + Bauleitung ernst niklaus fausch architekten eth / sia gmbh Feldstrasse 133, 8004 Zürich Tel. 043 500 10 40 www.enf.ch Bauingenieur Wilhelm + Wahlen Bauningenieure AG Kasinostrasse 15, 5000 Aarau Tel. 062 837 10 10 www.ww.aarau.ch Holzbauingenieur Holzbaubüro Reusser GmbH Zur Kesselschmiede 29 8400 Winterhtur Tel. 052 204 00 27 www.holzbaubuero.ch Elektroingenieur HEFTI, HESS, MARTIGNONI, Aarau AG Wiesenstrasse 26, 5001 Aarau Tel. 062 837 87 70 www.hhm.ch Minergie-P-Planung / Blower Door Otmar Spescha Ingenieurbüro für energieeffizientes Bauen Untere Mangelegg 3, 6430 Schwyz Tel. 041 811 40 70 www.passivhaus.ch Bauphysik BWS Bauphysik AG Christoph Keller Hard 4, 8408 Winterthur Tel. 052 222 6029 www.bwsag.ch ■ 48 NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 12_N_B_1_11_MFH_Aarau NACHHALTIG 2.5.2011 11:01 Uhr BAUEN | 1 | 2011 Seite 49 49 12_N_B_1_11_MFH_Aarau 2.5.2011 11:01 Uhr Seite 50 MFH FREIHOFWEG, AARAU «Ich fühle mich wohl in diesem Haus …» Im Gespräch mit Erich Niklaus, dipl. Architekt ETH/SIA, Teilhaber von ernst niklaus fausch architekten und zusammen mit seiner Frau Sandra Walti Niklaus Bauherr und Bewohner des Minergie-PECO Mehrfamilienhauses am Freihofweg in Aarau Redaktion «nachhaltig Bauen»: Nachhaltigkeit definiert sich auch durch die Begriffe Durchmischung und soziale Kontakte. Inwieweit haben Sie diese Komponenten beim Bau Ihres Minergie-P-ECO Hauses berücksichtigt. Erich Niklaus: Das Angebot von unterschiedlichen Wohnungsgrössen ist die Grundvoraussetzung für eine Durchmischung: die kleineren Wohnungen eignen sich für alleinstehende Personen oder Paare, die grösseren für Familien oder Wohngemeinschaften. Mit Spielmöglichkeiten im Garten und durchgängiger Hindernisfreiheit sind auch die spezifischen Bedürfnisse unterschiedlicher Altersgruppen abgedeckt. Zudem sind die Wohnungen trotz der zentralen Lage auch mit durchschnittlichem Einkommen erschwinglich. Gemeinsam genutzte Flächen erweitern das Raumangebot und fördern spontane Begegnungen. Natürlich bergen diese auch ein Konfliktpotential, weshalb man in konventionellen Mehrfamilienhäusern lieber auf solche Räume verzichtet. Wir möchten aber mit unseren Mitbewohnerinnen etwas zu tun haben, auch wenn es halt manchmal etwas knirscht. Schon während dem Planungs- und Bauprozess waren die sozialen Kontakte sehr wichtig. Dass wir dieses Projekt überhaupt realisieren konnten, hing nämlich sehr von den Nachbarn ab. Nur weil diese uns wohlgesinnt waren, konnten wir hier Land kaufen. Zudem hatten wir wegen den benötigten Näher- und Grenzbaurechten während der Pla50 nungsphase intensive Kontakte, was sich nachhaltig positiv auf die Stimmung im Quartier während und nach der Bauphase auswirkte. Bei der Auswahl der Mieter waren Ihnen gegenseitiger Respekt und Zusammengehörigkeit wichtig. Eine Gemeinschafts-Dachterrasse unterstreicht diesen Aspekt. Wie funktioniert dieses Konzept in der Praxis? Dieses Konzept funktioniert bisher wunderbar. Die Dachterrasse wurde trotz der kalten Jahreszeit schon für Hausanlässe – wie zum Beispiel den Nachbarapéro – genutzt aber auch zum individuellen Verweilen und Lesen im Liegestuhl. Manchmal findet ein Nachtessen mit Besuch oder ein spontanes gemeinsames Mittagessen von ein paar Hausbewohnerinnen statt. Kommt Besuch, der noch nie da war, gehört ein Gang auf die Dachterrasse mit dem prächtigen Panorama fast schon zum Pflichtprogramm. Auch der Garten ist bei zunehmend wärmerem Wetter ein beliebter Aufenthaltsort, wo man sich trifft, spontan zusammen Kaffee trinkt, oder am Abend zusammen grilliert. Im praktischen Alltag bewährt sich das Konzept der gemeinsam genutzten Räume ebenfalls. So gibt es in der Waschküche zwar einen Plan, wo man sich die Maschinen und den Trockenraum reservieren kann. Der wird aber nur selten benutzt. Die Organisation, wer wann wäscht, ergibt sich irgendwie wie von selbst. NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 12_N_B_1_11_MFH_Aarau 2.5.2011 11:01 Uhr Seite 51 MINERGIE-P-ECO Neben den bekannten Anforderungen an den Minergie-P Standard erreichen Sie zusätzliche Energieersparnis durch die Redimensionierung der Wohnflächen. Bedeutet das nicht auch eine Beeinträchtigung der Wohnqualität? Die Wohnflächen sind nicht klein; sie liegen im Vergleich zu anderen Neubau-Mietwohnungen im üblichen Rahmen. Statt aber zusätzliche Wohnqualität mit grösseren Wohnungen zu schaffen – wie dies an solchen Lagen üblicherweise gemacht würde – setzten wir auf zusätzliche, gemeinsam genutzte, wohnungsergänzende Angebote im und ums Haus. Die Aussichtsterrasse, der grosse Garten, das Gartenhaus, die Velohalle, der Naturkeller, die Werkstatt sind Angebote, welche man sonst nur im Einfamilienhaus hat – wenn überhaupt. Und all dies konnte ohne zusätzliches Bauvolumen verwirklicht werden. Die Velohalle und das Gartenhaus wurden anstatt einer Tiefgarage bzw. eines Carports errichtet. Der Garten und die Dachterrasse gehören allen, statt wie sonst zur Erdgeschoss- bzw. zur Dachgeschosswohnung. Und im Untergeschoss hat es neben der gemeinsamen Waschküche und dem Trocknungsraum noch genug Platz für einen Naturkeller und eine Werkstatt. Sie sind gleichzeitig Bewohner und Architekt dieses Gebäudes.Welche Erfahrungen in Bezug auf das Wohlfühl-Klima können Sie an unsere Leser weitergeben und aus Sicht des Architekten – was würden Sie heute anders machen? Ich fühle mich sehr wohl in diesem Haus. Das angenehme Zusammenleben mit den anderen Bewohnerinnen und Bewohnern bei gleichzeitig hoher Privatsphäre entspricht mir sehr. Die zentrale Lage und die fussläufige Nähe zu Bahnhof, Innenstadt, Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, Kultureinrichtungen, Schulen, Krippe und den Naherholungsgebieten Aare und Jura möchte ich nicht mehr missen. Und die mit dem Minergie-P-ECO-Label verfolgten Ziele sind direkt erfahrbar: es roch von Anfang an gut in den hellen Räumen und wenn mitten im Winter die Sonne tief in die Wohnungen scheint, ist auch das Konzept des Passivhauses angenehm spürbar. Allerdings wird es dann manchmal fast etwas zu warm. Das ist es auch, was ich heute anders machen würde: ich habe die gute Besonnung und die Kraft der Sonne unterschätzt. Ein noch bewussterer Umgang mit dem Potential der direkten Sonnenenergienutzung wäre für mich jedenfalls bei einem neuen Projekt eine spannende Herausforderung. Besten Dank für das Gespräch und weiterhin alles Gute. ■ NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 51 13_N_B_1_11__4B_AXPO 2.5.2011 9:06 Uhr Seite 52 DAS NEUE BÜROGEBÄUDE DER AXPO AG IN BADEN Nachhaltig gebaut und dafür ausgezeichnet Die Axpo AG konnte ihr neues Bürogebäude an der Verenastrasse in Baden beziehen. Nebst einer aufwändigen Fassadengestaltung die neue Akzente setzt, zeichnet sich das Gebäude durch eine vorbildliche Energiebilanz aus. Im Vergleich zu einem konventionell erstellten Gebäude sind Energieeinsparungen von bis zu 50 Prozent möglich. Die Bauherrschaft – die Axpo AG (vormals NOK) Die Axpo AG engagiert sich als Energieversorgungsunternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, in der Stromproduktion, der Stromübertragung sowie im Handel und Vertrieb. Den Strom für ihre Kunden produziert die Axpo AG aus Kernenergie, Wasserkraft und erneuerbaren Energien. Die 1914 gegründete Axpo AG beschäftigt heute über 1600 Mitarbeitende und ist zu 100 Prozent im Besitz der Axpo Holding AG, die ihrerseits vollständig den Nordostschweizer Kantonen gehört. 52 Das Gebäude Das neue Bürogebäude der Axpo AG in Baden entspricht hohen Energiestandards und widerspiegelt damit die Nachhaltigkeitspolitik des Unternehmens. Der Neubau stellt das erste nachhaltig gebaute Bürohaus dieser Grösse im Kanton Aargau dar. Das Amt für Hochbauten der Stadt Zürich liess unter drei Dutzend verschiedenen Bauten zehn auswählen, die den Anforderungen des nachhaltigen Bauens am besten gerecht werden. Der Neubau an der Verenastrasse gehört zu diesen Top Ten. Das neue Bürogebäude erfüllt die Anforderungen der Standards Minergie, Minergie Eco und SIA Effizienzpfad Energie, teilweise übertrifft es diese sogar klar. Dazu tragen nebst der hohen Wärmedämmung unter anderem die Wärmeerzeugung bzw. Kühlung mittels Grundwasserwärmepumpen und eine volumenstromgeregelte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bei. Beispielsweise kommt das Gebäude mit einer Heizenergie von 48 MJ/m2 und Jahr aus, das Minergie-Label erlaubt bis zu 110 MJ. Insgesamt kann die Betriebsenergie des neuen Bürobaus im Vergleich zum Bedarf eines konventionellen Gebäudes halbiert werden. Erstes Bürogebäude im Kanton Aargau mit Minergie-EcoStandard Optimiert wurde das Gebäude nicht nur bei der Betriebsenergie, sondern auch bezüglich der Herstellungsenergie. Beim Bau wurden nur gut verfügbare Rohstoffe und ein hoher Anteil an Recyclingbaustoffen eingesetzt, so NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 13_N_B_1_11__4B_AXPO 2.5.2011 9:07 Uhr Seite 53 PUBLIREPORTAGE 4B zum Beispiel ausschliesslich Recyclingbeton. Zudem stammen mindestens 20 Prozent der Heizenergie aus erneuerbaren Quellen und auch die gesundheitlichen Kriterien wie optimale Tageslichtnutzung, geringe Lärmemissionen und Schadstoffbelastung der Raumluft wurden umgesetzt. Damit ist es das erste Bürogebäude im Kanton Aargau mit Minergie-Eco-Standard. Dieser erfordert nebst Energieeffizienz auch eine gesunde und ökologische Bau- weise. Die werkvertraglich vereinbarte Nachweisdokumentation über die «Deklaration ökologischer Merkmale von Bauprodukten» nach SIA493, umfasste allein im Bereich Fassadenbau über 110 Seiten. «Axpo ist sich der Bedeutung nachhaltigen Verhaltens bewusst und handelt danach», sagt Manfred Thumann, CEO Axpo AG. «Mit diesem Gebäude setzen wir höchste umwelttechnische Standards bezüglich eines Ressourcen schonenden Baus und Betriebs um. Wir werden uns auch weiterhin für die effiziente Nutzung von Energie einsetzen.» Das neue Bürogebäude besteht aus einem viergeschossigen Hauptteil und einem zweigeschossigen Verbindungsbau zum bestehenden Hauptgebäude. Von aussen besticht die vorgehängte Fassade aus Glas, durch das eine farbige Folie durchschimmert. Sie sorgt zusammen mit dem begrünten Dach und den Garteninseln für eine optimale Eingliederung in die Umgebung. Der Neubau bietet Raum für rund 150 Mitarbeitende sowie moderne Sitzungszimmer und ein grosszügiges Personalrestaurant. ■ 4B Fassaden AG an der Ron 7 CH-6281 Hochdorf Tel. +41 (41) 914 57 57 www.4-b.ch NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 53 14_N_B_1_11_MFH_Zofingen 2.5.2011 11:07 Uhr Seite 54 WOHNÜBERBAUUNG FRIKARTSTRASSE 1, ZOFINGEN Minergie-PWohnungen an zentraler Lage In Zofingen entstanden an bester Wohnlage (nähe Bahnhof und Altstadt) 32 Wohnungen im Minergie-P Standard als wegweisendes Beispiel einer Wohnüberbauung mit hoher Engergieeffizienz zu valablen Investionskosten. 54 Die Wohnanlage besteht aus 32 Wohnungen. Auf den ersten vier Etagen befinden sich je sieben Wohnungen und im Attikageschoss vier Wohnungen, wovon eine Wohnung mit einer grosszügigen Terrasse versehen ist (Bild). Die Wohnfläche ist mit 117 m2 grosszügig bemessen. Ein 18 m2 grosser, gegen Südwesten gerichteter Balkon oder Sitzplatz lädt zum Verweilen ein. Die zweiunddreissig Wohnungen wurden nach dem höchsten Energiesparstandard realisiert. Das energieoptimierte Gebäude bietet nebst tiefen Nebenkosten auch gesundheitliche Vorzüge. Das Minergie-P-Label bedeutet, dass der Heizwärmebedarf 40 Prozent tiefer liegen muss gegenüber den für 2010 verschärften Vorschriften für Neubauten. Im Weiteren sind Energieklasse A/A+-Haushaltgeräte obligatorisch, dadurch darf mit tieferen Stromkosten gerechnet werden. Durch die extrem starke Dämmung und die 3-fach-Verglasung gibt es keine Kälteabstrahlungen von den Fenstern und Aussenwänden, dies sorgt für gleichmässige, angenehme Raumtemperaturen. NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 14_N_B_1_11_MFH_Zofingen 2.5.2011 11:07 Uhr Seite 55 MINERGIE-P Jede Wohnung ist mit Wärmezähler, Kaltwasser- und Warmwasserzähler ausgerüstet. Der Wohnungsinhaber bezahlt also nur seinen eigenen Energieverbrauch. Minergie-Plus bedeutet auch eine Aufwertung der Lebensqualität, denn der Stadtlärm bleibt draussen. Eine zentrale Lüftungsanlage sorgt für ein angenehmes Wohnklima bei ständig frisch gefilterter und im Winter vorgewärmter Luftzufuhr. Gutes Raumklima ist im Zusammenhang mit der Gesundheit nicht nur im Winter, sondern ebenso im Sommer ein Thema. Während den Hitzeperioden finden die Bewohner Schutz und Erholung in behaglichen Räumen. Die Komfortlüftung fördert Zu- und Abluft und ist mit einer Wärmerückgewinnung ausgerüstet. Die Zuluft wird in den Wohn- und Schlafzimmern zugeführt, die Abluft aus Bad und Küche abgesaugt. Dank dem zuverlässigen Betrieb, den ausgeglichenen Druckverhältnissen, Feinstaubfiltern und dem guten Schutz vor Aussenlärm NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 wird dieses System auch Komfortlüftung genannt. Die Heizungsanlage besteht aus einer vollautomatischen PelletsHeizzentrale der Firma ÖkoFEN (Bild), die Wärmeübertragung erfolgt durch eine Fussbodenheizung in die Wohnund Schlafzimmer. Die Warmwasseraufbereitung erfolgt über eine thermische Solaranlage (Bild) und bietet eine Speicherkapazität von 2 x 4000 Liter. Mehr zum Thema «Energieeffizienz mit Low-Tech-Lösungen» erfahren Sie im Interview mit dem Bauherrn Gio■ vanni Miarelli auf den folgenden Seiten. Bauherrschaft passivhausinvest AG Giovanni Miarelli Bahnhofstrasse 27 6301 Zug Tel. 041 780 29 58 Totalunternehmer Ingentis AG Hauptstrasse 77 6260 Reiden Tel. 062 726 00 00 55 14_N_B_1_11_MFH_Zofingen 2.5.2011 11:07 Uhr Seite 56 WOHNÜBERBAUUNG FRIKARTSTRASSE 1, ZOFINGEN «Mehr Energieeffizienz mit LowTech-Lösungen.» Redaktion «nachhaltig Bauen»: Herr Miarelli, als Investor in Minergie-P Mehrfamilienhäuser verfügen Sie über eine profunde Erfahrung. Anstelle von unbezahlbaren Haustechniklösungen heisst Ihre Devise: «Mehr Energieeffizienz mit Low-Tech-Lösungen». Bitte erklären Sie das unseren Lesern etwas genauer. Giovanni Miarelli: Für 95 Prozent der Bewohner eines Mehrfamilienhauses muss die Haustechnik vollautomatisch laufen! Eine dezentrale Haustechnik, welche die Bewohner zwingt irgendwelche Parameter selber zu programmieren, ist daher problematisch. Wenn ich persönlich als Fachmann Probleme habe, Haustechnik-Komponenten einzustellen, dann kann ich es nicht jemand anderem zumuten. Unsere Lösung ist die Zentralisierung der Haustechnik (daher nichts Revolutionäres!), das heisst nur ein Lüftungsgerät für alle Wohnungen (beim Projekt Zofingen haben 32 Wohnungen ein einziges Gerät). Der technisch verantwortliche Hauswart kümmert sich um das regelmässige Auswechseln der Pollenfilter. Für die Bewohner läuft die Lüftung im Hintergrund vollautomatisch, so wie sie sich das auch beim Warmwasser oder der Heizung gewohnt sind. Bei der Heizung ist dieses Konzept «normal», wieso es also bei der Lüftung komplizierter machen? Als Heizung haben wir in Zofingen einen hochwertigen Ökofen Pelletkessel mit Brennwerttechnik, kombiniert mit einer thermischen Solaranlage, die zwischen Frühling bis Herbst praktisch den gesamten Wärmebedarf abdeckt Für eine Investition in Minergie-P bezeichnen Sie die Kostenfrage als Grundlage für jede Entscheidung. Für Minergie-P ist immer wieder die Rede von 15 Prozent Mehrkosten. Wie erreichen Sie dennoch eine mittelfristige Rendite von ca. 6 Prozent? Mit 15 Prozent Mehrkosten ist es unmöglich, nur mit Heizkostenersparnissen die Branchenübliche Rendite von 6 Prozent zu erreichen. Wir sind aber in Zofingen auf Mehrkosten von nur 7919 Franken pro Wohnung gekommen, natürlich sind auch 40 000 Franken pro Wohnung möglich. 56 Diese «brutalen» Preisschwankungen hängen mit dem Architekten/GU zusammen sowie mit dem gewählten Haustechnikkonzept, wobei in der Regel mehr Haustechnik auch höhere Kosten und zumeist auch höhere Wartungskosten bedeuten. Bezüglich Baukosten ist es generell die Herausforderung der Bauherren, die Kosten im Griff zu halten und mit den richtigen Partnern zusammenzuarbeiten. Wir konnten schon mehrmals Projekte von unerfahrenen Bauherren aufkaufen, weil der Architekt während der Ausführungsplanung die Kosten dermassen riguros unterschätzt hatte, dass der Bauherr vorab aufgeben musste, weil das Risiko nicht mehr tragbar war. Durch das Fehlverhalten von Bewohnern von Minergie-P Wohnungen gehen viele Energieersparnisse verloren. Wo sehen Sie da die grössten Probleme und welche Lösungen schlagen Sie vor? Mit einer zentralisierten Haustechnik sind viele mögliche Probleme bereits vorab ausgeschlossen, als Bewohner kann man ja nichts mehr anstellen. Wir verzichten in unseren MFH's auf die Kippstellung der Fenster (daher nur mit Drehflügel ausgerüstet). Die Erfahrung zeigt, dass zahlreiche Bewohner die Kippstellung der Fenster über den Winter aus Gewohnheit offen lassen (man misstraut dieser Lüftung …). Eine sehr gute Sache sind auch die neuen Wasserspararmaturen mit Kaltwasserstellung in der Mitte. Es sind dieNACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 14_N_B_1_11_MFH_Zofingen 2.5.2011 11:08 Uhr Seite 57 MINERGIE-P se und viele weitere Details, die ein Fehlverhalten reduzieren oder verhindern können. Oft sind übrigens nicht die Bewohner das Problem sondern die Liegenschaftsverwalter, die mit der Betreuung überfordert sind. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sogar renommierte Verwalter mit der Haustechnik sehr schnell an ihre Grenzen gelangen, sobald mehr Technik als ein einfacher Heizkessel vorhanden ist. Immer wieder werden im Zusammenhang mit Minergie-P auch die Begriffe Wertschöpfung und Werterhaltung genannt. Was raten Sie einem potentiellen Interessenten (Käufer) in Bezug auf diese Kriterien? Minergie-P ist ein vernünftiger kostengünstiger Baustandard auf dem besten Weg sich durchzusetzen. Dass die Energiepreise steigen werden ist so gut wie sicher. In Norditalien sind die Energiepreise bereits heute so hoch, dass man es sich nicht mehr leisten kann das ganze Haus zu heizen. Als Bauherr eines MFH muss man sich bewusst sein, dass eine nachträgliche Umnutzung in Minergie-P zirka 2–3 Mal teurer kommt, ohne dass man den gleichen Qualitäts-Standard erreichen wird, wie wenn man es von Anfang an geplant hätte. Wenn man daher langfristig denkt und einen Neubau realisiert, stellt sich diese Frage gar nicht. Das Problem ist nur, sich die richtigen Partner auszusuchen, damit sich das Ganze schon heute rechnet. Bezüglich Werterhaltung ist klar, dass in 10 Jahren ein Minergie-P MFH zu einem besseren Preis verkauft werden kann, da es energietechnisch auch dann immer noch auf dem aktuellen Stand ist. Wünschen Sie sich als Investor eigentlich mehr staatliche Subventionen und Fördergelder oder glauben Sie, dass NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 das Wachstum über natürliche Marktregulierung erreicht wird? Selbstverständlich beantrage ich alle Subventionen die vorhanden sind und wünsche mir von der Politik, dass alle Minergie-P-Subventionen verzehnfacht werden, Steuergelder einzunehmen kann richtig Spass machen. Die Realität ist aber, dass diese nutzlos sind, weil die Projekte eh nach Minergie oder Minergie-P gebaut worden wären. Wer kalkuliert schon die Subventionen in den Anlagekosten rein? Vielleicht noch gewisse Bauherren von Einfamilienhäusern. In der Zwischenzeit haben zahlreiche Kantone/ Gemeinden einen Minergie-P Ausnützungsbonus eingeführt! Eigentlich sind allein dadurch die Mehrkosten vollständig gedeckt. Bei gefragten Wohnlagen sind sogar hohe Zusatzgewinne möglich, da die Einnahmen der zusätzlichen Wohnfläche die Mehrkosten für Minergie-P bei weitem übersteigen. Tatsache ist aber, dass die meisten Bauherren/Architekten von Mehrfamilienhäusern dies noch gar nicht gemerkt respektive kalkuliert haben. Wir bedanken uns für das interessante Gespräch und wünschen Ihnen alles Gute. ■ Interview mit Giovanni Miarelli Geschäftsführer passivhausinvest AG, Zug und Bauherr des Minergie-P-MFH Frikartstrasse 1 in Zofingen (AG-037-P) 57 14_N_B_1_11_MFH_Zofingen 5.5.2011 12:08 Uhr Seite 58 WOHNÜBERBAUUNG FRIKARTSTRASSE 1, ZOFINGEN 58 MINERGIE-P NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 14_N_B_1_11_MFH_Zofingen 2.5.2011 11:08 Uhr Seite 59 NILAN COMPACT P-ANLAGE PUBLIREPORTAGE Dänischer Hersteller von Lüftungsund Wärmepumpentechnik erhält international anerkannte PassivhausZertifizierung Das dänische Unternehmen Nilan, spezialisiert auf energiefreundliche Lüftungs- und Wärmepumpenlösungen, hat die international anerkannte Passivhaus-Zertifizierung für seine Compact P-Anlage erhalten – als erst dritter Hersteller von Kompaktanlagen weltweit. Damit hat Nilan nun den schriftlichen Beweis, zur Elite der Hersteller von Lüftungs- und Wärmepumpenlösungen zu gehören. Am 1. November 2010 erhielt Nilan A/S die international anerkannte Passivhaus-Zertifizierung vom deutschen Passivhaus Institut (PHI). Das Zertifikat wird an die Compact P-Anlage von Nilan vergeben, welche erst die dritte Kompakt-Anlage weltweit ist. Eine Kompakt-Anlage kombiniert die Techniken aktiver und passiver Wärmerückgewinnung, Lüftung, Erwärmung und Kühlung von Gebäuden sowie der Erzeugung von Brauchwarmwasser. Die Zertifizierung beweist, dass PHI die Effektivität der Compact P-Anlage, einschliesslich seiner niedrigen Lebensdauerkosten, höherer Rentabilität und nicht zuletzt ihres hohen COP (Coefficient Of Performance – den Wirkungsgrad der Anlage) anerkennt, und verleiht ihr damit das Gütesiegel als empfohlene Passivhaus-Komponente. Das Beste ausgewählt und perfekt gemacht Ganz konkret bedeutet die Zertifizierung, dass die Nilan Compact P ohne weitere Überprüfungen ihrer Effektivität für den Einbau in Passivhäuser zugelassen ist. Damit können Hersteller von Passivhäusern die Anlage für ihre Bauprojekte verwenden und deren Werte ohne nähere Berechnungen und Nachweis in den, auch von PHI entwickelten, Energieberechnungskern integrieren, der die Grundlage für den Bau und den Status des Hauses als Passivhaus bildet. Dies vereinfacht den Projektierungsprozess und bietet nicht zuletzt eine Garantie und Sicherheit für die Effektivität des Produkts. Wir suchen uns nie den einfachsten Weg. Das Kernprodukt der Compact-Serie war vor der Weiterentwicklung und dem Upgrade zur Compact P Kandidat für die Zertifizierung. NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 Wir hatten jedoch immer das Ziel, ein Produkt zertifizieren zu lassen, das nicht nur gut ist, sondern den Rahmen sprengt. Aus diesem Grund haben wir das ausgewählt, was sehr gut war, und machten es perfekt. Zwei Jahre haben wir laufend intensiv an der Verbesserung der Anlage gearbeitet, doch die Zeit war es wirklich wert, wir sind mit dem Ergebnis vollauf zufrieden, erklärt Peter Sønderskov, Exportund Marketingdirektor von Nilan. Lob von einem richtungsweisenden Akteur in der Niedrigenergie-Branche Das deutsche Passivhaus Institut, von dem die Zertifizierung vergeben wird, ist ein wichtiger Akteur im Niedrigenergie-Bausektor, nicht zuletzt, weil das Institut das Passivhaus-Konzept erschaffen hat. PHI setzt mit anderen Worten den Standard für Häuser, die auf Grund ihres geringen Energieverbrauchs als Passivhäuser gebaut sind. Das Institut ist somit auch Trendsetter für künftige EUAnforderungen an die Niedrigenergiebauweise. Zur Arbeit des PHI gehört es zu beurteilen, inwieweit bestimmte Produkte ausgehend von akkreditierten Testergebnissen als Passivhaus-Komponenten geeignet sind. Ein Lob von PHI hat daher viel Gewicht und unterstreicht die Fähigkeit der Zertifikatsinhaber zur Schaffung von Lösungen, deren Energieverbrauch die Umwelt und das Portemonnaie des Eigentümers so wenig wie möglich belasten. ■ Über Nilan Nilan entwickelt und produziert für gewerbliche und private Kunden energiefreundliche Lüftungs- und Wärme– pumpenlösungen von höchster Qualität, die für ein gesundes Raumklima und einen niedrigen Energieverbrauch sorgen und gleichzeitig die Umwelt schonen. Nilan ist seit seiner Gründung im Jahr 1974 ein international ausgerichtetes Unternehmen, das heute in nahezu ganz Europa vertreten ist. Nilan AG Schützenstrasse 33 8902 Urdorf Schweiz Tel. +41 44 736 50 00 [email protected] www.nilan.ch 59 15_N_B_1_11_Lenzburg_3 5.5.2011 12:09 Uhr Seite 60 Unsere Stärken im Bereich Ein- und Mehrfamilienhäuser sind: • Sanitär- und Heizungsinstallationen im Neu- und Umbau • Heizungssanierungen (Wärmepumpen, Gasthermen, Ölkessel, Pellets, Stückholz etc.) • Thermische Solaranlagen • Kontrollierte Wohnraumlüftungen Max Fischer AG Hochbau · Tiefbau · Holzbau · Schreinerei Bahnhofstrasse 20 · 5600 Lenzburg Tel 062 886 66 88 Fax 062 886 66 86 Hug Sanitär + Heizungen AG Aarauerstrasse 70 5734 Reinach Tel. 062 765 70 10 Fax 062 765 70 19 www.hug-sh.ch www.maxfischer.ch Ausführung der Holzbauarbeiten Wir danken der Bauherrschaft für das entgegengebrachte Vertrauen EFH am Schlossberg Lenzburg 60 NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 15_N_B_1_11_Lenzburg_3 2.5.2011 11:12 Uhr Seite 61 EFH AM SCHLOSSBERG IN LENZBURG MINERGIE-P Monolith am Schlossberg Anita Bucher Inspiriert vom rostigen Monolithen an der Expo.02, steht am Schlossberg in Lenzburg ein Haus, dem man seine 60 Jahre nicht ansieht. Nicht auf den ersten Blick, und auch nicht auf den zweiten. Dennoch ist das elegante Haus mit der Corten-Stahl Fassade ein Umbau – ein Umbau auf MINERGIE-P. Rostrot soll sie dereinst mal werden, die neue Fassade. Wie lange das noch dauert? Der Bauherr zuckt die Schultern und lacht. «Der Schlosser meinte mal ungefähr zwei Monate», sagt er dann. Dass das nicht gereicht hat, ist offensichtlich. So wohnt die junge Familie doch bereits seit einem Jahr im sanierten Haus. Die neue hinterlüftete Fassade aus schweren Corten-Stahl-Platten wiegt mehrere Tonnen und erinnert an den Expo.02-Monolithen. Schwer wirkt das Haus am Lenzburger Schlossberg aber trotz Eisenfassade nicht. Dafür sorgen helle Aluminium-Bleche, welche die dicken Mauerleibungen bei den Fenstern verkleiden. Hier kann man die 40 Zentimeter Dämmmaterial erahnen, die rund ums Haus herum auf die alten Mauern drauf gepackt wurden, damit der MINERGIE-P-Standard erreicht werden konnte. NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 61 15_N_B_1_11_Lenzburg_3 2.5.2011 11:12 Uhr Seite 62 EFH AM SCHLOSSBERG IN LENZBURG vorne geholt, das alte Gäste-WC an schönster West-Lage musste weichen. Drei kleine Räume wurden zu einem grossen gemütlichen Wohnraum zusammen gelegt. Grosse neue Glasfronten mit Hebeschiebetüren öffnen das Haus optisch gegen Süden und Westen und unterstützen die Heizung. Die langen Aluminium-Rohre der KomfortLüftung hängen zwischen Küche und Technikraum sichtbar an der Decke. «Jetzt haben wir hier ein bisschen LoftFlair», schmunzelt Bucher. Aus Cheminée wird Pflanzeninsel Das alte Cheminée wurde abgebaut. An seiner Stelle zieht heute ein anderes architektonisches Detail die Blicke der Besucher auf sich. Eine Pflanzeninsel mit Pflanztrog aus Sichtbeton figuriert hier gleichzeitig als grüne Oase, wie auch als durchlässiger Raumtrenner zwischen Essund Wohnbereich. An den Wänden sorgt ein natürlicher Kalk-Abrieb für ein gutes Raumklima. Im ganzen Haus gibt es keine einzige weisse Wand. Davon hatten Buchers nämlich nach Jahren des Mietens einfach genügend gesehen. Farbe war gefragt und diese wurde sehr gezielt eingesetzt. Orange-Töne sorgen für den Wohlfühleffekt im Erdgeschoss und im ersten Stock. Das Attikageschoss wiederum hebt sich in sanftem Olivgrün gezielt vom Rest des Hauses ab. Der Guss-Boden aus Anhydrid sorgt bei Besuchern oft für Fragezeichen. «Dabei ist das der günstigste Boden, den man haben kann», erklärt Bucher. Es handle sich nämlich ganz einfach um den sichtbaren Unterlagsboden, eingefärbt, geschliffen und geölt. Adieu Steildach, hallo Dachterrasse Nicht nur energietechnisch wurde das alte Haus saniert. Auch architektonisch wurde gewirkt. Die markanteste Änderung ist dabei sicherlich das Dach. Anstelle des alten Steildaches steht heute ein Attikageschoss mit einer grossen Dachterrasse. Hier sitzt Architekt Bucher, der das Haus selber bewohnt, abends gerne zusammen mit seiner Frau an der hauseigenen Bar oder in der gemütlichen Sitzlounge, trinkt ein Glas Wein und geniesst den tollen Ausblick auf das beleuchtete Schloss. – «Das ist unser Rückzugsort», erklärt Bucher. «Hier erholen wir uns vom happigen Alltag mit zwei Kleinkindern.» Denn hier ist strikte kinderfreie Zone. Platz zum Spielen und Herumtoben gibt es im Rest des Hauses genügend. Zum Beispiel im neuen Wohnzimmer. Im Erdgeschoss wurde der alte Grundriss an neue zeitgemässe Anforderungen angepasst. Die Küche, einst ein kleiner Raum in den Hang verbaut, wurde nach 62 NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 15_N_B_1_11_Lenzburg_3 2.5.2011 11:12 Uhr Seite 63 MINERGIE-P Energie aus Sonne und Erdwärme Quer aufgestellt auf dem Dach der Attika befinden sich die Sonnenkollektoren, welche der Familie Bucher gratis warmes Wasser liefern. – Wenn die Sonne nicht lange genug scheint, übernimmt die Erdsonde, welche das Haus beheizt, auch diesen Job. Die Sonne tragen die Buchers dann jeweils im Herzen. Etwa dann, wenn der zweijährige Severin beim Spielen und Herumtoben quietscht vor Vergnügen. Dann wissen sie, sie haben ihren Kindern den besten Rahmen geschaffen, den man zum Aufwachsen haben kann – und das zu energetisch und gesundheitlich besten Bedingungen. ■ Objektdaten: Das EFH am Schlossberg in Lenzburg ist ein zertifiziertes MINERGIE-P-Haus (AG-067-P). Energiebezugsfläche: 262.2 m2 Primäranforderungen Gebäudehülle: Vorhanden: 29.2 kWh/m2a Anforderung: 29.6 kWh/m2a Grenzwert MINERGIE-P: Luftwechselrate: Haushaltgeräte mit Effizienzklasse A/A+: Bauherrschaft Urs und Anita Bucher Schlossgasse 32 5600 Lenzburg NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 Vorhanden: 29.5 kWh/m2a Vorhanden: 1.2 h-1 JA Architekt Architekturbüro Bucher AG Urs Bucher Dipl. Architekt HTL Niederlenzerstrasse 25 5600 Lenzburg Tel. 062 891 46 23 www.architektbucher.ch Anforderung: 30.0 kWh/m2a Anforderung: 1.5 h-1 HLK-Ingenieur Calorplan GmbH Aarauerstrasse 70 5734 Reinach Tel. 062 765 80 80 63 16_N_B_1_11_swisspor_Romandie 2.5.2011 9:17 Uhr Seite 64 SWISSPOR swisspor Romandie – ein Bekenntnis zur Nachhaltigkeit Auf einer Grundstückfläche von 41 000 Quadratmetern, mit einer Gebäudefläche von 22 500 Quadratmetern, einer Länge von 250 Meter, einer Breite von 95 Meter und einem Gebäudevolumen von 284 000 Kubikmetern. In Châtel-St-Denis, hoch über dem Genfersee, steht die komplett neue Fabrikationsanlage der swisspor Romandie SA. Der Neubau ist aktuell das grösste und modernste Werk zur Herstellung von Dämmstoffen aus expandiertem Polystyrol in der Schweiz und Europa und setzt in Punkto Ästhetik, Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und Energieeffizienz neue Massstäbe. Ein Vorzeigebau, aus Schweizer Holz konstruiert, wie ein riesiges UFO wirkend – dominant, dennoch sehr elegant. Ein «Hingucker», auffallend gross und dennoch überraschend diskret. Die Architekten um das Team vom Büro Cadosch und Zimmermann hatte es nicht einfach. Ein Projekt dieser Grösse, angrenzend an die Natur und in unmittelbarer Nachbarschaft zur Wohnzone, hat es nicht einfach auf eine breit abgestützte Akzeptanz zu stossen. Anwohner und Behörden wollen mit gutem Recht, bei einem so grossen Pro64 jekt, ein gewichtiges Wort mitreden. Dies war in ChâtelSt-Denis auch der Fall. Bei früh angesetzten Gesprächen konnten alle Parteien die unterschiedlichen Bedürfnisse und Lösungsansätze einbringen. Ziel: Erhalten der guten Lebensqualität für Anwohner, Schaffung von hochwertigen Arbeitsplätzen für die Gemeinde und die Realisation einer topmodernen, leistungsfähigen Produktionsanlage für die swisspor Romandie. Diese Form der Zusammenarbeit führte schnell und einvernehmlich zu einer sehr guten Lösung. Davon profitieren die Anwohnerschaft, die Behörden und letztlich auch die swisspor Romandie gleichermassen. Klare Visionen, Sensibilität und Teambereitschaft bewirken Wunder. Während einer Bauzeit von 18 Monaten wurde auf der Grossbaustelle jeden Tag das Volumen von einem Einfamilienhaus verbaut. Für den ausführenden Architekten Olivier Charrière lag die Herausforderung vor allem in der sehr komplexen Logistik. Die enormen Materialmengen mussten nach einem strengen Zeitplan angeliefert und verbaut werden, da die Platzverhältnisse auf der Baustelle beschränkt waren und gleichzeitig ein straffer Terminplan eingehalten werden musste. NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 16_N_B_1_11_swisspor_Romandie 2.5.2011 9:17 Uhr Seite 65 PUBLIREPORTAGE NEUE FABRIKATIONSANLAGE Produktivität gesteigert – CO2 Bilanz gesenkt. Mit einem Gebäudevolumen von 284 000 Kubikmetern erreicht die topmoderne Anlage eine über 50 Prozent höhere Produktionskapazität. Es können bis zu 500 000 Kubikmeter expandierter Polystyrolhartschaum pro Jahr produziert werden. Diese Leistungssteigerung wird in Zukunft auch gebraucht, denn neben dem stark steigenden Markt in der Westschweiz, ist auch der Exportanteil nach Frankreich im letzten Jahr um 50 Prozent gestiegen. Tendenz weiter steigend! Das neue Werk der swisspor Romandie ist auch in punkto Energieeffizient und Ressourcenschonung ein Musterbau. Durch schlanke, optimierte Produktionsprozesse wurden die Materialbewegungen minimiert und somit bewusst energieeffizient gestaltet. Mit einer intelligenten Gebäudetechnik, welche die ganze Abwärme zurückgewinnt und in die Beheizung des eigenen Gebäudes leitet, werden konsequent weitere Kosten und Ressourcen eingespart. Eine zusätzliche Optimierung; der Wärmeüberschuss wird in das Fernwärmenetz der Nachbarschaft eingespeist. Selbstverständlich wurde das gesamte Werksgebäude auf Minergie-Niveau gedämmt. Die Vorteile vom swisspor-Neubau liegen auf der Hand; Kompromisslos umgesetzt, werden im Bereich der Energieeffizienz Höchstleistungen erbracht. Beim swisspor-Neubau wurde viel in die Nachhaltigkeit der Produktionsprozesse investiert. In unserem Geschäftsfeld vom «Dämmen und Dichten von Bauten» sind wir zu diesem Denken und Handeln geradezu verpflichtet. 50 Prozent mehr Produktivität bei deutlich kleinerem CO2- Ausstoss – im Werk Châtel-St-Denis wurden Zeichen für die Zukunft gesetzt. 70 neue Arbeitsplätze und eine glänzende Zukunft. Mit umweltbewusster, nachhaltiger Bauweise von Gebäuden werden wertvolle Ressourcen eingespart. Der Markt hat immer noch einen grossen Bedarf nach intelligenten Produkten und Systemen in diesem Bereich. Dieser positive Trend wird noch längere Zeit anhalten, davon ist swisspor überzeugt. Folgerichtig investiert die swisspor Romandie auch in neue Mitarbeiter. 70 qualifizierte Mitarbeiter werden in Zukunft das Team ergänzen. Damit wird die swisspor Romandie auf 190 Arbeitsplätze aufgestockt. Allgemeine Daten: Beteiligte Bauherrschaft Architektur Bauingenieure Holzbauingenieur Elektroingenieur Ingenieur HLK Sanitäringenieur swisspor Romandie SA, Châtel-St-Denis Bürogemeinschaft: Cadosch & Zimmermann Architekten ETH/SIA, Zürich Atelier d'architectes diplômés Olivier Charrière SA, Bulle Bürogemeinschaft: Daniel Willi SA, Bureau d'ingénieurs civils, Montreux BIAG Ingénieurs conseils ETH/SIA/USIC AG, Montreux Ivo Diethelm GmbH, Ingenieurbüro für Holzbau, Gommiswald Pro-Inel SA, Fribourg Lier Energietechnik AG, Walisellen A. Rosselet SA, Châtel-St-Denis Grundstücksgrösse: Gebäudevolumen: ■ ca. 41 000 m2 ca. 284 000 m3 SIA Geschossflächen: Produktionsfläche Lagerfläche Fertigprodukte Technische Flächen (Silos, Technikräume 1. Geschoss + Untergeschoss, Zerkleinerer, Mechanik, Verbrauchsstoffe etc.) Speditionsflächen Flächen für Rohstoffe Büroflächen (Verwaltung + Logistik) Gesamtgeschossfläche Grundfläche 11 000 m2 7 000 m2 5 000 m2 2 200 m2 2 000 m2 1 000 m2 28 200 m2 ca. 20 500 m2 swisspor AG Bahnhofstrasse 50 6312 Steinhausen NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 65 17_N_B_1_11_ClientisPark_Plan 5.5.2011 12:11 Uhr Seite 66 CLIENTIS PARK SCHÖFTLAND Der «grüne» Blickfang Stolz, prominent und präsent zeigt sich im Dorfkern von Schöftland die neue Clientis Bank. Provokativ-selbstbewusst in ihrem ungewöhnlichem Fassadenkleid öffnet sie sich den Besuchern. Zum starken Auftritt hat sie gutes Recht – der kompakte Kubus wurde mit Minergie P ausgezeichnet. Die klare Struktur lässt den Besucher das Gebäude rasch erfassen, die spannende Fassadengestaltung macht es jedoch erst einzigartig und unverwechselbar. Landmarkencharakter erreicht der Kubus durch die speziell für dieses Projekt hergestellten Fassadenplatten. Sie wurden mit Fotos von Birkenwäldern bedruckt, die Farben und Proportionen der Umgebung widerspiegeln. Zusammen mit SpezialistInnen wurden diese Bilder abstrahiert, verpixelt, aufgelöst eingesetzt und der Rapport verschoben. Spezialisten für eine spezielle Fassade Die mühevoll erarbeiteten Daten bzw. die bearbeiteten Fotos wurden zu Fundermax weitergeleitet, wo sie auf Fassadenplatten transferiert wurden. Dafür verwendete man spezielle Papiere, die mit hochwertigen Tinten bedruckt und mit dem Kern verpresst wurden. Ein Overlay aus doppelt gehärteten Acryl-Polyurethan-Harze sorgt für hoch wirksamen Witterungsschutz. Für die mechanisch unsichtbare Befestigung wurde auf der Rückseite der Fassadentafeln justierbare Agraffen mittels Hinterschnittanker befestigt und auf der Baustelle in die Tragprofile eingehängt. Der Farbverlauf erfolgt von oben nach unten; am Dachrand dominieren dunklere Farben, gegen Sockel werden sie heller und betonen so die Vertikalität. Die strenge Kubatur wird durch die scheinbar willkürlich verstreuten Fensterflächen aufgelöst, der Architekt spricht von «tanzenden Fenstern» was die Geschossigkeit verwischt. Der homogene Würfel schwebt über einem verglasten, rück66 NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 17_N_B_1_11_ClientisPark_Plan 2.5.2011 9:19 Uhr Seite 67 MINERGIE-P springenden Sockel. Der Eingang wird so akzentuiert, die Freifläche vor dem Gebäude wird Teil des Ensembles. Kombinierte Konstruktion Das Gebäude wurde als Beton- Skelettbau mit vorgehängter Holzfassade ausgeführt. Die Fassaden sind praktisch in jeder Himmelsrichtung identisch, man verzichtete auf grosse Solargewinne über die Südfassade. Doch mit der grosszügig bemessenen Dämmung erreicht die Wand eine Stärke von insgesamt 54 cm, wodurch die Minergie P Zertifizierung spielend erreicht werden konnte. Bei der NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 Clientis Bank handelt es sich um das erste zertifizierte Minergie- Gebäude der Kategorie «Verwaltung und Verkauf» im Kanton Aargau. Flexible Grundrisse Gut erreichbar zieht das verglaste Erdgeschoss den Besucher an. Entlang der Mittelachse des quadratischen Grundrisses liegt ein Treppenblock, der zweite liegt an der Gebäudeecke, als Abschluss des Glassockels. Bis auf diese Installationen sind die Flächen frei unterteilbar und können somit von verschiedensten Mietern angepasst 67 17_N_B_1_11_ClientisPark_Plan 5.5.2011 12:11 Uhr Seite 68 MINERGIE-P CLIENTIS PARK SCHÖFTLAND werden. Momentan werden in den Erd- und Obergeschossen 2400 m2 von unterschiedlichen Nutzern wie Bank, Apotheke und weiteren Dienstleistungen belegt. Wärme aus der Erde Die Wärmegewinnung erfolgt über vertikal versetzte Tiefensonden. Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe produziert Energie für Heizungs- und Brauchwarmwasser. Wo notwendig, werden die Räume mit einer Fussbodenheizung erwärmt. Das System kann im Sommer auch zur sanften Kühlung herangezogen werden, in diesem Fall läuft kühles Wasser durch die Heizrohre im Unterlagsboden der Geschossdecken. Eine Komfortlüftung versorgt alle beheizten Räume mit frischer Luft. Energie-Kennwerte Minergiestandard Ja Minergie-P Grenzwert Minergie-P: 25.0 kWh/m2 Berechneter Wert Minergie-P: 20.0 kWh/m2 Energiebezugsfläche: EBF 2496,1 m2 Gebäudehüllzahl: A/ EBF 1,15 Primäranfoderungen an Gebäudehülle Minergie-P: 23.2 kWh/m2 Berechneter Wert Primäranfoderungen an Gebäudehülle Minergie-P: 16.2 kWh/m2 Installierte Wärmeleistung: kW Spezifische Wärmeleistung: W/m2 EBF Grenzwert Heizwärmebedarf: Hg 140,0 MJ/m2 Projektwert Heizwärmebedarf: Qh 59,0 MJ/m2 Projektwert Warmwasserbedarf: Qww 6,9 MJ/m2 Wärmeerzeugung: Erdsonden-WP, Heizung und Warmwasser Grauenergie: MJ/m2 BGF Masse: Kg/m2 BGF 68 Fit für die 2000 Watt Gesellschaft Der Energieverbrauch der Gebäudehülle beträgt nur 40% der gesetzlich geforderten Energiemenge und erfüllt diesbezüglich die Vorgaben der 2000 Watt Gesellschaft. Der Grenzwert Minergie-P-Standard beträgt 25 kWh/m2 Jahr, das entspricht 2,5 Liter Öl pro m2 und Jahr. Zum Vergleich betrug der Heizenergiebedarf eines üblichen Gebäudes aus dem Jahre 1970 22 Liter, die Musterverordnung aus dem Jahre 2000 schrieb max. 9 Liter vor. Seit 2010 gelten neue Vorgaben, sie liegen bei 4,8 Liter Öl pro m2 und Jahr respektive bei 3,8 Liter für Minergie 2009. ■ Bauherrschaft Clientis Bank Leerau Dorfstrasse 162 5954 Kirchleerau Tel. 062 738 77 72 www.bankleerau.clientis.ch Architekt / Planung / Bauleitung Architektengemeinschaft 4 GmbH Laurenzenvorstadt 19 5000 Aarau Tel. 062 836 47 47 www.architektengemeinschaft4.ch Bauingenieur healy + partner engineering Delfterstrasse 12 5000 Aarau Tel. 062 836 60 00 www.healy.ch Holzbauingenieur Makiol + Wiederkehr Industriestrasse 9 5712 Beinwil am See Tel. 062 765 15 35 www.holzbauing.ch HLKS-Ingenieur Leimgruber Fischer Schaub AG Ehrendingerstrasse 10 5408 Ennetbaden Tel. 056 203 32 32 www.lfs.ch Fassadengestaltung Di Valentino | Schumacher Baslerstrasse 74 6003 Luzern Tel. 079 514 70 60 NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 18_N_B_1_11_Inno_Gasser 5.5.2011 12:12 Uhr Seite 69 MINERGIE-P NAMENSÄNDERUNG CONERGY IN HELVETIC ENERGY Helvetic Energy führt die Erfolgsgeschichte der Conergy GmbH als innovativer Hersteller und Anbieter von Solaranlagen in der Schweiz weiter. Dabei verbindet das Unternehmen Tradition und Kundennähe mit Innovation und Qualität. Als Entwickler und Hersteller von Solaranlagen für Warmwasser, Heizung und Strom bietet Helvetic Energy ein umfassendes Produkte-Sortiment und Komplettlösungen aus einer Hand. Wir sind Solar Wie bereits den Medien zu entnehmen war, trennte sich der Conergy-Konzern im Rahmen der Konsolidierung aus strategischen Gründen von der Flurlinger Tochtergesellschaft. Neu wird das Unternehmen unter Helvetic Energy GmbH firmieren. Ralf Gazda, Geschäftsführer von Helvetic Energy: «Dieser Schritt ist für uns eine grosse Chance. Als selbständiges Schweizer Unternehmen können wir nun freier agieren und noch besser auf die Anforderungen des einheimischen Marktes und die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen.» Solartechnik aus Flurlingen ist seit 25 Jahren ein Begriff für Qualität und Innovation. Als die Vögelin Solartechnik vor vier Jahren durch den Conergy-Konzern übernommen wurde, waren die Erwartungen hoch. Dank ausgereifter und einzigartiger Produkte, Dienstleistungen und Service konnte das Unternehmen auch unter Conergy GmbH die Marktpräsenz weiter ausbauen. Und dies trotz zahlreicher negativer Schlagzeilen aus dem Conergy-Konzern. So stand Conergy GmbH als einer der führenden Anbieter für alle Bereiche der Solartechnik in der Schweiz. NACHHALTIG BAUEN | 1 | 2011 MEDIENMITTEILUNG Service und Leistung bleiben unverändert Die Geschäftsleitung der Helvetic Energy ist überzeugt, dass dieser Schritt in die richtige Richtung führt und das Unternehmen seine Kunden und Geschäftspartner noch besser unterstützen kann. Die Strukturen und das Angebot bleiben unverändert und so ist Helvetic Energy weiterhin der innovative und kompetente Partner für Solarwärme und Solarstrom. Helvetic Energy übernimmt die Generalvertretung der bewährten Photovoltaik-Module, Wechselrichter und Gestellsysteme von Conergy. ■ Helvetic Energy ist ein selbständiges Schweizer Unternehmen und baut auf 25 Jahre Führung und Erfahrung in der Solartechnik. Die Entwicklung, Herstellung und der Vertrieb von hochwertigen Produkten für Solarwärme und Solarstrom sind seit Jahren das Kerngeschäft – dazu gehören seit 2010 auch energieeffiziente Solarsysteme. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Conergy GmbH mit 45 Mitarbeitenden einen Umsatz von 40 Millionen Schweizer Franken in der Schweiz. Medienkontakt: Helvetic Energy GmbH Marketing und Kommunikation Winterthurerstrasse 8247 Flurlingen Tel. 052 647 46 70 Fax 052 647 46 79 [email protected] www.helvetic-energy.ch 69 00_N_B_1_11_Umschlag Umschlag.indd 2 1.5.2011 14:48 Uhr Seite 4 00_N_B_1_11_Umschlag 1.5.2011 14:48 Uhr Seite 5 04.05.11 10:09 00_N_B_1_11_Umschlag 1.5.2011 14:48 Uhr Seite 2 00_N_B_1_11_Umschlag 1.5.2011 14:48 Uhr Seite 3 DAS FACHJOURNAL ACHJOURNAL 21 | 2011 2009 N A C H H A LT I G BAUEN WIRTSCHAFTSRAUM NORDWESTSCHWEIZ ERSTES MINERGIE-ECO GEBÄUDE IN BASEL 4 MINERGIE-A – DAS NULLENERGIEKONZEPT DER SCHWEIZ 21 ERSTES MINERGIE-P-ECO GEBÄUDE IM KANTON AARGAU 46 MINERGIE-P MODERNISIERUNGEN 9 / 60 EIN PRODUKT DER GERBER MEDIA, ZÜRICH Umschlag.indd 1 06.05.11 11:14