Die Perlenkette oder viel reden und nichts sagen J. Binek Gastroenterologie am Rosenberg, St. Gallen Die Perlenkette Regel 1: ein Vortrag wird „fliessender“ nach einer Flasche Sangiovese Regel 2 : schlafen Sie ruhig ein, nach so einem intensiven und anstrengenden Kurs haben Sie es sich verdient! Regel 3: damit Regel 2 nicht in Kraft tritt, habe ich mich für unterhaltsame Wissenschaft entschieden Regel 4 : vielleicht schaffe ich es mit Regel 3. nach der Fasnacht am nächsten „refresher“-Kurs nicht mehr eingeladen zu werden Der Fall Ein 21-jährige Gärtner meldet sich beim Hausarzt wegen langwieriger Rückenschmerzen. => Protrahierter Verlauf => Röntgenbild der Wirbelsäule => rechtskonvexe lumbale Rotationsskoliose der WS => Nebenbefund multiple Verkalkungen im Oberbauch Dank Wilhelm Conrad Röntgen (1895) haben wir solche Bilder Dank den Beatles haben wir nun solche Bilder $ Sir Geoffrey Hounsfield und „the beatles“ waren bei EMI unter Vertrag Zu diesem Zeitpunkt wird der Patient zugewiesen BSR (2 mm) Leukozyten (7.8 G/l) Hämoglobin (16.7 g/dl) CRP (0.4 mg/l) GOT (17 U/l) GPT (22 U/l) y-GT (42 U/l) Echinokokken-Serologie normal (Echinokokken EIA 4 DU, Echinokokken IgE 0.02 KU/l) Zu diesem Zeitpunkt wird der Patient zugewiesen (5 MHz) In dem bildgebenden Verfahren sehen die Verkalkungen wie aneinander gereihte Perlen einer Kette aus. Die Gallenwege sind nicht dilatiert und es wurden auch keine anderweitigen fokalen Veränderungen im Parenchym festgestellt. Bei asymptomatischem Patienten haben wir uns entschieden, keine weiteren Abklärungen durchzuführen und nur punktuelle Untersuchungen bei Beschwerden vorzunehmen. Archivieren und vergessen? sensationell ungewöhnlich unbedingt publizieren Der hat nicht alle Tassen im Schrank 2013 2011 2009 2007 2005 2003 2001 1999 1997 1995 1993 1991 1989 1987 1985 1983 1981 1979 1977 1975 1973 1971 1969 1967 1965 1963 1961 1959 1957 1955 1952 1950 1948 1945 1924 1916 1911 1899 60 Publikationzahl “liver calcification” pubmed 50 40 30 20 10 0 Morphologie der Verkalkungen im hochauflösenden CT (100 Fälle) Ropion, J Radiol 2010 Differentialdiagnose der Verkalkungen in der Leber Infektion Echinokokkose, Tuberkulose, Schistosomiasis, Histoplasmose, Brucellose, Katzenkratzkrankheit, … Lithiasis Degenerativ / Ischämisch Tumoren Postnekrotisch Benigne (FNH), Hämangiom, Adenom, banale Zysten Maligne: meist sekundär (Kolonkarzinom), fibrolamelläres HCC Pseudoverkalkungen (Aerobilie oder Luft im PA-System) Diagnose der Verkalkungen Kuppenreflex (abhängig von der Grösse) Dorsale Schallschatten und…. 58jährige Patientin Status nach? 60 jähriger Patient Patient mit Bauchschmerzen QUIZ Sponsor KSM (Dr. R. H.) Asteroiden, Kometen und Co. Comet tail phaenomen (twinkling sign) Tschelepi, AJR 2009 Comet tail . Es ist ein Artefakt . Intermittierendes Farbdopplersignal dorsal vom beschallten Objekt . Synonym “twinkling sign” . Faktoren die das Phänomen begünstigen Rauhe Oberfläche des beschallten Objektes Gerät PRF , Priorität des Farbsignals, Gain des grauen Signals Gain der Farbe Tiefe Farbendopplerfrequenzen . Klinische Faktoren Funktioniert nicht bei jedem Patient, auch wenn das B-Bild klar genug ist . Ursache: unklar Tschelepi, AJR 2009 Comet tail phaenomen (twinkling sign) abhängig von der F 7 MHz 1.75 MHz Schallkopf Tschelepi, AJR 2009 Twinkling Tuberkulose? Wichtig um nichts zu verpassen Keine Parenchymveränderungen Keine Dilatation der Gallenwege Differentialdiagnose der Verkalkungen in der Leber Infektion / Entzündung Echinokokkose, Tuberkulose, Schistosomiasis, Histoplasmose, Brucellose, Katzenkratzkrankheit, …, Sarkoidose,... Lithiasis Degenerativ / Ischämisch Tumoren Postnekrotisch Nach Lebertransplantation Pränatal Benigne (FNH), Hämangiom, Adenom, banale Zysten Maligne: meist sekundär (Kolonkarzinom), fibrolamelläres HCC Pseudoverkalkungen (Aerobilie oder Luft im PA-System) Hepatic artery thrombosis and infarction: evolution of the ultrasound appearances in liver transplant recipients COOK GJR BJR 1997 Aber eine isolierte Verkalkung? 24‘600 Schwangerschaften Toxoplasmose, CMV, Masern, Herpes simples oder Syphilis ausgeschlossen 1:1‘750 Verkalkungen in der 15. bis 26. SS 14 Foeten 10 überlebten ohne Komplikationen 4 Jahre nach der Geburt Bronshtein M, Obstet Gynecol 1995 Fetal Calcification Foetale intrahepatische Verkalkungen: relativ häufig, in der Regel ohne anderen Anomalien assoziiert Epiemiologie: ~ 6 - 10 per 10,000 Schwangerschaften. Aetiologie - in utero Infektion (S-Thorch), CMV, Masern, Toxoplasmose, HSV, Syphilis, Parvovirus B19, VZV. - Vaskuläre Pathologien Portale Thrombose mit Embolie Ischämie infolge arterieller Verschluss - Oft idiopathisch Sandhyala A 2010 Woher kommt die Perlenkette? Gaillard F 2010 Was habe ich gelernt? Nebenbefunde können interessant sein Ohne Beatles (und Sir Hounsfield) kein CT? Bringe Farbe in die graue Welt der Verkalkungen Verkalkungen machen nicht immer dumm