Nationales Lawinenbulletin

WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF
WSL Institut pour l'étude de la neige et des avalanches SLF
WSL Istituto per lo studio della neve e delle valanghe SLF
WSL Institute for Snow and Avalanche Research SLF
Nationales Lawinenbulletin Nr. 83
für Donnerstag, 4. Februar 2010
Ausgabezeitpunkt 3.2.2010, 17:00 Uhr
Föhnlage, markante Erwärmung, verbreitet erhebliche Lawinengefahr
Allgemeines
Nach einer stürmischen Nacht im Norden mit etwas Schneefall am Alpennordhang klarte der Himmel im Verlauf
des Mittwochs auf. Bis Mittwoch Mittag fielen am Alpennordhang nochmals 5 bis 20 cm, am östlichen
Alpennordhang bis 30 cm Schnee. Der Erwärmung war markant. Die Mittagstemperatur auf 2000 m lag bei minus
4 Grad. Der Westwind, der in der Nacht stark bis stürmisch blies, wehte am Mittag noch vorwiegend mässig.
Durch den Westwind wurde der lockere Schnee der letzten Tage vor allem in den neuschneereichen Gebieten
nördlich einer Linie Rhone-Rhein und in Nordbünden stark verfrachtet. Es entstanden sehr störanfällige
Triebschneeansammlungen.
Kurzfristige Entwicklung
Am Donnerstag ist es sonnig. Im Verlaufe des Tages ziehen von Südwesten Wolken auf. Die Temperatur steigt
weiter an. Die Mittagstemperaturen auf 2000 m liegen im Norden bei plus 2, im Süden bei minus 3 Grad. Der Wind
dreht allmählich von West auf Süd und bläst im Westen stark sonst mässig.
Mit der markanten Erwärmung und dem Föhn verändert sich die Schneedecke bis in mittlere Lagen hinauf rasch. In
tiefen und mittleren Lagen ist vor allem an Südhängen mit einer zunehmenden Durchfeuchtung zu rechnen. In
Lagen oberhalb von rund 2000 m setzen sich vor allem die Schneemengen der letzten Tage rasch. Dies vorwiegend
an Hängen mit allgemein südlicher Exposition. Vor allem im Norden muss an steilen Böschungen und Grashalden
in tieferen Lagen teilweise mit Abgleiten der Schneedecke gerechnet werden.
Vorhersage der Lawinengefahr für Donnerstag
Gebiete Nördlich einer Linie Rhone-Rhein; Wallis; Gotthardgebiet; Prättigau:
Erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3)
Die Gefahrenstellen liegen in den Gebieten nördlich einer Linie Rhone-Rhein sowie im Urseren und im
Prättigau an Steilhängen aller Expositionen oberhalb von rund 1800 m. Im südlichen Wallis und im übrigen
Gotthardgebiet liegen die Gefahrenstellen vor allem an Triebschneehängen in den Expositionen Nord über Süd
bis West oberhalb von rund 2200 m.
In allen Gebieten der Gefahrenstufe "erheblich" können Einzelpersonen Lawinen auslösen. Vor allem an
Südhängen sind auch spontane Lawinen zu erwarten. Touren und Varianten erfordern viel Erfahrung und eine
sehr vorsichtige Beurteilung im Gelände.
Vor allem nördlich einer Linie Rhone - Rhein und insbesondere in den Föhntälern ist im Tagesverlauf unterhalb
von rund 1800 m mit spontanen Nass- und Gleitschneelawinen zu rechnen.
Tessin ohne Gotthardgebiet; übrige Gebiete Graubündens:
Mässige Lawinengefahr (Stufe 2)
Die Gefahrenstellen liegen an Steilhängen vor allem der Expositionen Nord über Süd bis West oberhalb von
rund 1800 m. Die frischen und etwas älteren Triebschneeansammlungen sind teilweise leicht auslösbar aber eher
klein. Die Triebschneeansammlungen sollten möglichst gemieden werden. Spontane, eher kleinere Lawinen
sind vor allem an Südhängen möglich.
Tendenz für Freitag und Samstag
Am Freitag ist das Wetter wechselhaft. Vor allem im Wallis und im Süden fällt mit Südwestwind Schnee. Am
Samstag ist es mit Nordwind im Norden bedeckt und im Süden sonnig. Die Lawinengefahr nimmt im Norden
langsam ab.
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