Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen

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Möglichkeiten
der Videoanalyse
von Bewegungen
Prof. Dr. Thomas Wilhelm
Institut für Didaktik der Physik
Goethe-Universität Frankfurt
Wien
24.2.2014
Gliederung
1. Über Videoanalyse
2. Besondere Funktionen
von measure dynamics
3. Didaktische Möglichkeiten
mit measure dynamics
4. Weitere Bespiele
5. Unterrichtskonzept mit
Forschungsergebnissen
6. Passende Lehrerhandbücher
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1. Über Videoanalyse
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Institut für Didaktik der Physik
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1.1 Was ist Videoanalyse?
• Digitale Videos von Bewegungen heute problemlos möglich.
• Videos enthalten Orts- und Zeitinformationen (Einzelbilder
in festen Zeitabständen).
• Ist eine Referenzlänge bekannt, kann jeder Ort berechnet
werden.
• Früher: Folie auf Fernsehbildschirm gelegt und mit Lineal
abgemessen.
• Heute Computerprogramm, das die Berechnung und
Darstellung übernimmt (sehr unterschiedliche).
• Ortsmessung durch Mausklick oder durch intelligentes
Programm.
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1.1 Was ist Videoanalyse?
• Markieren des Ortes:
Bahnkurve:
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1.1 Was ist Videoanalyse?
• Darstellung der Zentripetalbeschleunigung
durch Einlenden von Pfeilen:
Bild anklicken!
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1.1 Was ist Videoanalyse?
• Videoanalyse von Bewegungen in Lehrplänen vorgesehen
(Bayern, Brandenburg, Hessen, Schleswig-Holstein)
• Videoanalyse in vielen Schulbüchern beschrieben
• Berührungsfreies Messwerterfassungssystem besonders
für den Mechanikunterricht.
• Verschiedenste Programme verfügbar, die noch sehr zu
wünschen übrig lassen.
• Wir haben „measure dynamics“ mit einer Vielzahl neuer
Möglichkeiten entwickelt.
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1.2 Produktnamen für Videoanalysesysteme
– Einfache, billige Klick-Programme, bei denen die
Auswertung nur manuell möglich ist:
• Deutsch: DiVa, Gallileo, David, ViMPS, Easyvid, VideoAnalyzer,
DOTSPOT, Coach5, EVA
• Englisch: VideoPoint, World-in-Motion, VidAna
– Programme, die eine automatische Auswertung haben:
• Viana (funktioniert schlecht, da nur Farbanalyse)
• Coach 6 (auch nur Farbanalyse)
• AVA (Erprobungszeitraum abgelaufen)
• measure dynamics (sehr sehr gut, mit vielfältigen Darstellungen)
• Tracker (Freeware, mit Modellbildung, ohne Einblendungen)
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1.2 Welche Programme?
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1.3 Woher bekannt?
Informationsquellen für Videoanalyse
Gruppe
Quelle
Studium
Nutzer,
N=33
Nicht-Nutzer,
N=62
39 %
21 %
Referendariat
48 % *
24 %
etwas gelesen
27 %
26 %
von Kollegen gehört
33 %
31 %
45 % ***
11 %
aus Fortbildungen
• Entscheidend für die Nutzung:
Referendariat und Fortbildungen
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2. Besondere Funktionen
von „measure dynamics“
(und EVA)
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2.1 Grundlegendes
Neue Möglichkeiten:
• Bearbeitung der Tabellendaten im Programm
(weitere Berechnungen)
• Speichern aller Einstellungen in Projekten (*.prj)
• Export aller Tabellen, Bilder und des
bearbeiteten Videos
→ Verwendung des Videos ohne die Software
• Volle Kompatibilität zwischen measure dynamics
und EVA (dateigleich)
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2.2 Automatische Analyse
• Automatische Analyse sonst nur bei
AVA, Viana, Coach6 und Tracker;
oft mit Problemen verbunden
• mD erkennt Farbe, Form und Größe
→ Objekt darf rotieren und Farbe ändern
• Besonders bei langen Videos erhebliche
Zeitersparnis
• Beispiel: Maxwell-Verteilung mit einem
Luftkissentisch (kleiner oder großer)
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2.2 Automatische Analyse
• Pucks auf Luftkissentischen
• Video mit über 2.000 Frames
• Fehlerfreie Analyse in 3 min
• Maxwellsche
Geschwindigkeitsverteilung
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2.2 Automatische Analyse
• Pucks auf Luftkissentisch
• Video mit über 2000 Frames
• Fehlerfreie Analyse in 3 min
• Maxwellsche
Geschwindigkeitsverteilung
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2.3 Diagramme in Echtzeit
• Erzeugung von Diagrammen synchron
zum ablaufenden Video
• Räumliche Kontiguität von
Diagramm und
Video/Experiment
• Beispiel:
Federpendel
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2.4 Analyse mehrere Punkte/Objekte
• Auswertung der Bewegungen von
bis zu zwölf Objekten bzw. Objektpunkten
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2.5 Dynamisch ikonische Repräsentation
• Einblendung von Säulen und Pfeilen
für die physikalischen Größen,
angeheftet oder ortsfest.
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2.5 Dynamisch ikonische Repräsentation
Ortsfeste Vektoren:
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2.6 Serienbilder
• Für Schülerarbeitsblätter zum Ausmessen
• Schmale Streifen als t-x-Diagramm
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2.6 Serienbilder
• Beispiel t-v-Diagramm:
Serienbild ortsfester Geschwindigkeitspfeile
bei einer Schwingung
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2.7 Stroboskopbilder
• Einfaches Erstellen von Stroboskopbildern aus jedem beliebigen Video
Normales Stroboskopbild
Thomas Wilhelm
Stroboskopbild abgeblendet
mit weiteren Einblendung
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2.7 Stroboskopbilder
• Verschiedene Darstellungsmöglichkeiten
Monochromatischer
Hintergrund
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Farbige Blitzlichter
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2.8 Weitere Funktionen
• Zählen in Bildern:
Beispiel: Die Anzahl der
Nebelspuren von
Radonzerfällen ergibt
Aktivitätskurve und
Halbwertszeit.
• Messen in Bildern:
Aus der Länge von
Nebelspuren von Teilchen (Reichweite)
berechnet man deren
kinetische Energie.
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2.8 Weitere Funktionen
• Winkelmessung im Foto
hier: Interferenz am Gitter und Nebel
T. Wilhelm: Laserstrahlen mit der Nebelmaschine sichtbar
machen - In: PdN-PhiS 59, Nr. 8, 2010, S. 14 - 16
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3. Didaktische
Möglichkeiten mit
„measure dynamics“
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3.1 Studien zu Fehlvorstellungen
• Studie mit Gymnasiasten und Studie mit
Erstsemestern:
Große Probleme mit der Richtung der
Beschleunigung (mehr als in USA)
• Studie mit Gymnasiallehrern:
Kein Bewusstsein für dieses Problem;
Lehrer meinen, Schüler könnten
entsprechende Aufgaben
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3.1 Studien zu Fehlvorstellungen
• Beispiel:
– Nur 12 % der Schüler (nach Unterricht) und 19 % der
Erstsemester geben bei Kurvenfahrten mit konstantem
Tempo die Beschleunigung radial nach innen an.
– Nur von 4 % der Lehrer denken dies.
– 49 % meinen, dass 50 bis 85 % der Schüler richtig.
• Lehrer halten das Auftreten von
Schülervorstellungen für seltener als es in Tests
der Fall ist.
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3.2 Einführung der kinematischen Größen
anhand 2-dimensionaler Bewegungen
• Sinnvoll: Geschwindigkeit und Beschleunigung
an 2-dim. Bewegungen einführen
• „measure dynamics“ erleichtert die Analyse von
realen zweidimensionalen Bewegungen
• Beispiel: Darstellung
der Bahnkurve durch
Stempeln der Ortsmarken
(oder mit Stroposkopbilder)
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3.2 Einführung der kinematischen Größen
anhand 2-dimensionaler Bewegungen
• Erarbeitung der
Beschleunigung über die
Geschwindigkeitsänderung
– Beschleunigung zeigt immer in
Richtung der
Geschwindigkeitsänderung
– Vektorieller Charakter wird
besser verstanden
– Fehlvorstellungen werden
vermieden
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3.3 Pro und Contra
• Vorteile:
– Visualisierung von Größen, die nicht mit dem Auge
erfasst werden können.
– Dynamische Darstellung von Vektorpfeilen
– Einfache Erstellung von Stroboskopbildern
– Interessante Alltagsbewegungen sind analysierbar.
– Messungen am eigenen Körper
– Berührungsfreies Messen ist möglich.
– Zweidimensionale Bewegungen sind messbar.
– Schüler können selbsttätig analysieren.
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3.3 Pro und Contra
• Probleme:
– Es sind gute Videos nötig (verzerrungsfrei, hohe
Framerate).
– Es gibt keinen Standard bzgl. Videoformaten und
Codecs.
– Hohe Messungenauigkeit (Beschleunigung!)
– Fast nur in der Mechanik einsetzbar.
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3.3 Pro und Contra
• Einsatzmöglichkeiten mit
measure dynamics:
– Manuelle oder automatische Analyse
– Darstellung fertig analysierter Videos
– Export von Videos als avi-Datei
mit allen Darstellungen (Lehrvideos)
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4. Beispiele mit
„measure dynamics“
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4.1 Bierschaumzerfall
• Bierschaumzerfall: häufig als Analogversuch zum
radioaktiven Zerfall! Korrekt?
• Schaumbildung abhängig von Temperatur des Bieres, der
Temperatur des Gefäßes, dem Alter des Bieres, der
Wartezeit nach dem Öffnen der Flasche, dem Luftdruck
und vor allem von der Art der Schaumerzeugung.
• Zerfall abhängig von Form des Gefäßes und
Verunreinigungen an der Glaswand.
• Drei Zerfallseffekte:
– Nach unten Fließen der Flüssigkeit aufgrund der Schwerkraft
 dünnere Wände der Bläschen
 Zerplatzen (Entwässerung des Schaums, Drainage)
– Zunahme der mittleren Blasengröße, da Kohlendioxid von
kleineren in größere Blasen diffundiert
 kleine Blasen verschwinden, große platzen
– Verdunstung am oberen Ende des Schaums
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4.1 Bierschaumzerfall
• Alle Untersuchungen zeigen zwei
Zerfallsphasen (unterschiedliche
Zerfallsgleichungen):
– In ersten Phase überwiegt das nach
unten Fließen der Flüssigkeit aufgrund
der Schwerkraft
(Bierrückholungsphase)
– In zweiten Phase überwiegt die
Blasenvergrößerung und das Platzen
der Blasen.
• Messung sinnvoll mit Videoanalyse
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4.1 Bierschaumzerfall
• Ergebnis als Streifenbild:
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4.1 Bierschaumzerfall
• Ergebnis als Diagramm:
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4.1 Bierschaumzerfall
• Sinnvollste mathematische Beschreibung:
t / 
t / 
biexponentiell h(t )  h1  e 1  h2  e 2
• Logarithmische Darstellung:
T. Wilhelm & W. Ossau:
Bierschaumzerfall – Modelle und
Realität im Vergleich –
In: PdN-PhiS 58, Nr. 8, 2009, S. 19 - 26
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4.1 Bierschaumzerfall
• Videoanalyse zeigt aber auch: oberer
Bierschaumrand manchmal problematisch
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4.2 Weitsprung
• Darstellung des Bewegungsablaufes
eines Weitsprungs
Bild anklicken!
T. Mück, T. Wilhelm: Praxis der Naturwissenschaften – Physik in der Schule 58, Nr. 7, 2009, S. 19 - 27
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4.2 Weitsprung
• Schiefer Wurf des Körperschwerpunkts:
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4.2 Weitsprung
Vergleich mit der berechneten Kurve
• Absprungtempo (aus Tabelle): v  6,0  0,5 m
• Absprungwinkel (abgelesen):  0  23  2
s
• „Absprunghöhe“ (abgelesen): h0  0,70  0,05m
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4.2 Weitsprung
• Erstaunlich gute Approximation:
• Variation des Absprungtempos um je 1 m s
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4.2 Weitsprung
• Weitere Möglichkeit:
– Analyse vieler Körperpunkte:
• Kopf, Ellenbogen, Hand, Hüfte, Knie, Füße
– Verbinden entsprechender Punkte
– Ergebnis: vereinfachte Darstellung der
Körperbewegung
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4.2 Weitsprung
• Weitere Möglichkeit:
– Analyse vieler Körperpunkte:
• Kopf, Ellenbogen, Hand, Hüfte, Knie, Füße
– Verbinden entsprechender Punkte
– Ergebnis: vereinfachte Darstellung der
Körperbewegung
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4.2 Weitsprung
• Drehimpulserhaltung:
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4.2 Weitsprung
 Optimierung der Sprungweite durch die
Hangsprungtechnik:
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4.3 Stabhochsprung
• Film:
• Alternative
Darstellungsmöglichkeit:
Stroboskopbildaufnahme
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4.3 Stabhochsprung
•Energieerhaltungsprozess, veranschaulicht
durch dynamische Diagrammentwicklung
E_ges
E_pot
E_kin
Bild anklicken!
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4.4 Joggen
• Beim Joggen macht der Kopf eine vertikale harmonische
Schwingung:
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4.4 Joggen
• Vertikale Orts- und
Geschwindigkeitskomponente:
Punkte sind
Messwerte,
Linie ist
Modellierung
• Vertikale
Geschwindigkeitsund
Beschleunigungskomponente:
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Punkte sind
Messwerte,
Linie ist
Modellierung
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4.5 Fußball
Flugkurve beim Einwurf:
Bewegungsablauf beim Schuss:
Bewegungsablauf beim Kopfball:
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4.5 Looping
Zeitlicher Verlauf
des Geschwindigkeitsbetrags
M. Schüttler; T. Wilhelm: Bewegungsanalyse im Freizeitpark,
PdN-PhiS 60, Nr. 6, 2011, S. 18 - 24
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4.6 Modellgas
• Rüttelkammer mit Bleikugeln und einer
Holzkugel (Rütteln regelbar)
zweidimensionale Projektion eines
dreidimensionalen Gases
 Verteilungsfunktion
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mv ²
c

 v ²
m
2k T
2
F (v ) 
ve
 c ve
k T
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4.6 Modellgas
• Zehn Datensätze bei
verschiedenen
Rüttelspannungen
aufgenommen
• Überlegung U² ~ T
passt zu den
Messwerten:
T/T0 = c0/c ~ U²
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4.6 Modellgas
• Bestätigung der
EinsteinSmoluchowskiBeziehung:
k T  t
x² 
3     r
k
• Es gilt: v²  3   T
m
also <v²> ~ T
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4.7 Hochgeschwindigkeitsvideos
• Früheres Problem: Geringe Abtastrate von nur
12,5 oder 25 oder 30 fps (Frames per Second)
• Problematisch bei hohem Tempo oder
kurzen großen Beschleunigungen
• Seit Frühjahr 2008: neue Kameras von Casio mit
Highspeedfunktion (CMOS-Sensoren)
• Produktpalette ändert sich ständig, bis 1.000 fps
• Damit gibt es neue Möglichkeiten der
Videoanalyse.
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4.7 Hochgeschwindigkeitsvideos
HD-Kameras mit Highspeed-Funktion und
avi-Ausgabe (meiste nicht mehr
produziert, nur gebraucht zu haben):
• Casio EXILIM EX-FS10
• Casio Exilim EX-FH100
• Casio Exilim EX-FC100
• Casio Exilim EX-FH20
• Casio Exilim EX-FH25
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4.7 Hochgeschwindigkeitsvideos
• Beispiel: Fallende Metallkugel trifft auf Glasplatte
• Verwendet: 100 fps
M. Michel & T. Wilhelm:
Dynamik mit Hochgeschwindigkeitsvideos
In: PdN-PhiS 59, Nr. 7, 2010, S. 23 - 30
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4.7 Hochgeschwindigkeitsvideos
• Beispiel: Durchrollen eines Loopings mit
Reibung
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4.7 Hochgeschwindigkeitsvideos
• Beispiel: Durchfahren eines Loopings mit
antreibender Feder
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4.7 Hochgeschwindigkeitsvideos
• Beleuchtung:
Zwei Baustrahler (je 20 €)
+ eine Diffusorfolie (20 €)
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4.8 Weitere Beispiele
• Auf Wunsch weitere Beispiel im Workshop:
– Springen
– Joggen
– Fußball
– Tennis
– Impulserhaltung
– Energieerhaltung
– Wurfbewegungen
– etc.
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5. Unterrichtskonzept mit
Forschungsergebnissen
Kooperation mit:
Dr. Verena Tobias, LMU München
Dr. Christine Waltner, LMU München
Prof. Dr. Martin Hopf, Universität Wien
Prof. Dr. Dr. Hartmut Wiesner, LMU München
Wien
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5.1 Grundideen des Konzeptes
• Newtonsche Mechanik eines der schwierigsten
Inhaltsgebiete. Gründe:
– Schülervorstellungen
– Sachstruktur
– Ungeeignete Darstellungen
• Studien zeigen, selbst in der Klasse 7 bzw. 11. Jgst. haben
nur wenige die Grundideen der Mechanik verstanden.
• Physikdidaktiken dreier Unis arbeiteten zusammen:
– Konzept und Materialien zur Einführung in die Mechanik
7. Jahrgangsstufe (D) entspricht Klasse 3 (Ö)
– bekannte Sachstruktur weiterentwickelt
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5.1 Grundideen des Konzeptes
Die zwei wesentlichen Unterschiede zum traditionellen
Mechanik-Unterricht:
• Dynamik vor Statik (nach Reihenfolge und Gewichtung)
– Kraft wird eingeführt über Bewegungsänderungen.
– Nur als Spezialfall: Körper bleibt in Ruhe bei Kräftegleichgewicht.
– Erst später: Zwei gegengleiche Kräfte an einem ausgedehnten
Körper können ihn verformen (→ Hooke‘sches Gesetz).
• 2-dim vor 1-dim Bewegungen (Reihenfolge und Gewichtung)
– Von Anfang an allgemeine zweidimensionale Bewegungen
– Betonung der Richtung aller Größen
– Darstellung mit Pfeilen statt mit Diagrammen
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5.1 Grundideen des Konzeptes
Begründung:
• In der Statik lernen die Schüler falsch:
– Kräftegleichgewicht bedeutet Ruhe.
– Ist eine Kraft größer, bewegt sich der Körper augenblicklich in
Richtung der größeren Kraft. Die Bewegung geht immer in
Kraftrichtung.
– Kraft und Gegenkraft greifen am gleichen Körper an.
– Wechselwirkungsprinzip wird nicht bedacht.
– „Trägheit = am gleichen Körper angreifende Gegenkraft“ wird von
Statik unterstützt.
– Die Dauer der Krafteinwirkung spielt keine Rolle.
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5.1 Grundideen des Konzeptes
Begründung:
• Bei 1-dim Bewegungen lernen Schüler falsch:
– Alle Größen sind skalare Größen (Zahlen).
– Ort = Weg
– Geschwindigkeit = Tempo
– Beschleunigung = Schneller/langsamer werden
– Für Kreisbewegung mit konstantem Tempo ist keine Kraft nötig.
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5.1 Grundideen des Konzeptes
• In der Sek. I wird bei der Einführung auf einiges verzichtet:
– Keine Beschleunigung
– Praktisch keine Rechenaufgaben
– Keine Diagramminterpretation
– Kein Spezialwissen, nur grundlegendes Verständnis
– Zweites Newton‘sches Axiom (Newton‘sche Bewegungsgleichung)
nicht experimentell und induktiv herleiten, sondern mitteilen und
plausibel machen!
– Zweites Newton‘sches Axiom (Newton‘sche Bewegungsgleichung)


nur in der vereinfachten Produktform F  t  m  v
– Kein Grenzübergang, d.h. nur Durchschnittswerte, keine
Momentanwerte
– Kaum Behandlung von Kraftwandlern, erst bei Energie!
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5.2 Vorgehen in dem Unterrichtskonzept
• Beginn mit allgemeinen zweidimensionalen Bewegungen
• Beschreibung einer Bewegung:
Um die Bewegung eines Gegenstands zu beschreiben,
muss zu bestimmten Zeitpunkten festgestellt werden, wo
sich der Gegenstand befindet.
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5.2 Vorgehen in dem Unterrichtskonzept
zurückgelegter Weg
s
• Tempo
Tempo 
v
benötigte Zeit
t
(als Geschwindigkeitsbetrag)
• Richtung (als augenblickliche
Bewegungsrichtung)
• Geschwindigkeit:
Kombination von Tempo und Richtung
• Geschwindigkeit wird mit Pfeil dargestellt
• Hilfreich: Videoanalyse, die
Geschwindigkeitspfeile ins Video
zeichnen kann
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5.2 Vorgehen in dem Unterrichtskonzept


v
• Zusatzgeschwindigkeit
als eigenständige Größe
(als Elementarisierung der Beschleunigung)
Bitte anklicken!
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5.2 Vorgehen in dem Unterrichtskonzept
• Der zentrale Versuch mit Videoanalyse:
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5.2 Vorgehen in dem Unterrichtskonzept


v
• Die Zusatzgeschwindigkeit
ist
Folge einer Einwirkung.
• Die Richtung der Einwirkung und die
Richtung der Zusatzgeschwindigkeit
sind gleich.

• Die Zusatzgeschwindigkeit v wird
durch einen Pfeil dargestellt. Der


v
Pfeil von
zeigt von der Pfeilspitze


von v A zur Pfeilspitze von vE .
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5.2 Vorgehen in dem Unterrichtskonzept
• Simulation zum senkrechten Stoß als unabhängiges
Programm
www.thomas-wilhelm.net/simu_stoss.zip
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5.2 Vorgehen in dem Unterrichtskonzept
• Einwirkungsstärke und Einwirkungsrichtung werden
zusammengefasst „Kraft“ genannt.
• Die Zusatzgeschwindigkeit ist umso größer,
– je größer die Einwirkungsstärke ist,
– je länger die Einwirkungsdauer ist,
– je kleiner die Masse des Gegenstands ist.


F


t

m


v
• Zusammengefasst:
• Das ist eine elemantarisierte Form des zweiten
Newtonschen Axioms.
• Die Produktform ermöglicht plausible Je-destoBeziehungen zu formulieren, die den Schülern kaum
Schwierigkeiten bereiten.
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5.2 Vorgehen in dem Unterrichtskonzept
• Es folgen:
– Sehr viele Alltags-Anwendungen dieser Newtonschen
Bewegungsgleichung
– Das Beharrungsprinzip als Spezialfall (= 1. Newtonsches Axiom)
– Das Wechselwirkungsprinzip (= 3. Newtonsches Axiom)
– Verschiedene Kraftarten
– Kräfteaddition (aber keine Kräftezerlegung!)
– Kräftegleichgewicht
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5.2 Vorgehen in dem Unterrichtskonzept

Erstellt für Forschungsprojekt für 7. Jgst
in Bayern zu engem bayerischen
Lehrplan

Mit Experimenten und Aufgaben

Buch erhältlich als pdf unter:
www.thomas-wilhelm.net/2dd

Lehrer bekamen DVD mit
Unterrichtsmaterialien

Materialien z.T. downloadbar unter:
http://www.didaktik.physik.uni-muenchen.de/archiv/
inhalt_materialien/mechanikkonzept/index.html
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5.3 Design der Studie
• Ablauf der Studie:
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5.3 Design der Studie
• Drei Teilstudien:
– Vorstudie: 14 Lehrkräfte erproben in 19 Klassen
– Hauptstudie: 10 Lehrkräfte unterrichten in 27 Klassen
– Nachfolgestudie: 8 Lehrkräfte unterrichten
• Forschungsmethoden:
– Quantitativ: Verständnistest, fachspezifisches Selbstkonzept, Interesse am PU, Selbstwirksamkeitserwartung (jeweils Prä – Post – FollowUp)
– Qualitativ: Lehrerinterviews, Schülerinterviews,
Videoanalyse einer ausgewählten Unterrichtsstunde
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5.4 Qualitative Ergebnisse
• Unterrichtstagebücher:
– In Kontroll- und Treatmentgruppe: Unterricht an den jeweiligen
Lehrmitteln orientiert (gängige Bücher bzw. ausgehändigter
Lehrtext).
– Materialbereitstellung ist ein effektives Mittel bei der
Implementation.
• Schülerinterviews:
– Die Beschreibung von Bewegungen durch den vektoriellen
Geschwindigkeitsbegriff mit den Aspekten Tempo und Richtung
bereitet den Lernenden keine Schwierigkeit.
– Qualitativ von fast allen Lernenden verstanden:
• Zusammenhänge von Kraft, Masse, Einwirkdauer und Zusatzgeschwindigkeit
• Beitrag von Anfangs- und Zusatzgeschwindigkeit zur Endgeschwindigkeit
– Quantitative Konstruktionen von Zusatz- und Endgeschwindigkeit
etwa durch die Hälfte der Lernenden anwendbar.
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5.5 Ergebnisse im Verständnistest
• 2 Items zum zweidimensional-dynamischen Konzept:
Höchst signifikanter
Unterschied
mit großer
Effektstärke
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5.5 Ergebnisse im Verständnistest
• 2 Items zum traditionellen Konzept:
Kein signifikanter
Unterschied
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
5.5 Ergebnisse im Verständnistest
• 13 Items zum Grundverständnis:
Höchst signifikanter
Unterschied
mit mittlerer
Effektstärke
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Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
5.5 Ergebnisse im Verständnistest
• Interaktionseffekt zwischen Gruppe und Geschlecht:
– In Kontroll- und Treatmentgruppe sind die Jungen den Mädchen
in Vorwissen hoch bzw. höchst signifikant überlegen.
– Unterschiede bleiben in der Kontrollgruppe bestehen oder
wachsen.
– In Treatmentgruppe nach Unterricht keine signifikanten
Unterschiede! Die Mädchen holen also auf!
Kontrollgruppe
Treatmentgruppe
Jungen Mädchen Signifik. Jungen Mädchen Signifik.
Vortest
3.18
2.68
**
3.13
2.53
***
Nachtest
4.62
3.94
**
5.57
5.18
n. s.
Zeitverzögerter
Nachtest
4.58
3.64
***
5.25
4.76
n. s.
Mittelwerte nach Geschlechtern (** hoch signifikant, *** höchstsignifikant)
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
5.6 Lehrerakzeptanz
• In Treatmentgruppe:
– Alle 10 Lehrkräfte wollen auch zukünftig so unterrichten.
– Einige Lehrkräfte fungierten als Multiplikatoren an ihren Schulen.
• Beispielzitat:
– „Mit der Newtonschen Bewegungsgleichung sind sie eigentlich
ganz gut umgegangen … da konnten sie Phänomene erklären …
Also da war ich echt erstaunt … sehr, sehr gut im Vergleich zu
den Klassen vorher … sogar so gut, dass ich das dann auch in der
10. Klasse mal zerteilt habe - die Beschleunigung - … das hat
auch denen geholfen … Prima!“ (Lehrperson 5)
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
5.7 Ergebnisse
• Schülerinterviews und Verständnistestes zeigen:
– Schüler erreichen größeres Verständnis (höchst signifikanter
Unterschied mit mittlerer Effektstärke)
– Mädchen holen auf.
• Lehrerinterviews und Unterrichtstagebücher zeigen:
– Materialbereitstellung ist ein effektives Mittel bei der
Implementation neuer Ideen.
– Lehrkräfte akzeptieren das Konzept und wollen nur noch so
unterrichten.
• Für das Konzept und die Evaluation:
– Zweiter Platz 2011 beim ersten, bundesweiten Polytechnikpreis
der Polytechnischen Gesellschaft bzw. bestes Physikprojekt
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
6. Passende
Lehrerhandbücher
Prof. Dr. Thomas Wilhelm
Institut für Didaktik der Physik
Universität Frankfurt
Wien
24.2.2014
6.1 Lehrerhandbuch I
• Kernpunkte des erprobten
Unterrichtskonzeptes
• ausführliche Darstellung
• mit umfangreichen Unterrichtsmaterialien auf DVD
• Titel:
WIESNER, H.; WILHELM, T.;
RACHEL, A.; WALTNER, C;
TOBIAS, V.; HOPF, M.:
Mechanik I: Kraft und
Geschwindigkeitsänderung
In: Reihe Unterricht Physik,
Band 5, Aulis-Verlag, 2011
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
6.1 Lehrerhandbuch I
Gliederung:
1 Einführung des Themenbereichs Mechanik
2 Beschreibung von Bewegungen
3 Geschwindigkeit
4 Änderungen von Geschwindigkeiten – die
Zusatzgeschwindigkeit
5 Newtonsche Bewegungsgleichung,
(träge) Masse und Kraft
6 Vergleich von trägen Massen mithilfe von
Stoßversuchen
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
Forschungsprojekt
Erweiterung
24.2.2014
6.1 Lehrerhandbuch I
• Beispiele für Videos und Videoanalysen auf der
DVD des Lehrerhandbuches I:
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
6.2 Lehrerhandbuch II
• Fortsetzung vom Lehrerhandbuch I
• Erweiterung des ursprünglichen Konzeptes
• lehrplanunabhängig, ausführliche Darstellung
• Konzeptbeschreibung für die Sek. I
• mit sehr umfangreichen Unterrichtsmaterialien
auf DVD
• Titel:
WILHELM, T.; WIESNER, H.; HOPF, M.; RACHEL, A.:
Mechanik II: Dynamik, Erhaltungssätze, Kinematik
In: Reihe Unterricht Physik, Band 6, Aulis-Verlag
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
6.2 Lehrerhandbuch II
Gliederung:
1. Anwendungen der Newton‘schen Bewegungsgleichung
2. Das Beharrungsprinzip
3. Das Wechselwirkungsprinzip
4. Der Impulserhaltungssatz
Forschungs
-projekt
Erweiterung
5. Die Erdanziehungskraft
6. Dehnung und Hooke’sches Gesetz
7. Kräfteaddition und Kräftegleichgewicht
8. Reibungskräfte
9. Der Energieerhaltungssatz
10.Kinematik
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
6.3 Entscheidungen zur Sachstruktur

Beharrungsprinzip:
 Betonung: Ohne Krafteinwirkung behält ein Körper Tempo und
Richtung.
 Kein Behandeln von Trägheitskräften, sondern immer Beschreibung
aus der objektiven Sicht des außenstehenden Beobachters
 Deutlich machen: Dem mitbewegte Beobachter erscheint es anders.

Wechselwirkungsprinzip:
 Anwendung auf Fortbewegungen:
Auto, Flugzeug, Hubschrauber,
Sprinter, Raketen
Wien
24.2.2014
6.3 Entscheidungen zur Sachstruktur

Impulserhaltungssatz:
 Abgeleitet ausdem Wechselwirkungsgesetz 𝐹1→2 = −𝐹2→1

mit Hilfe von F  t  m  v ,
dann experimentelle Bestätigung.

Erdanziehungskraft:
 Auch konsequent ohne Beschleunigung behandelt

Hooke‘sches Gesetz:
 Greifen an einem Körper an verschiedenen
Punkten zwei gleich große, entgegengerichtete
Kräfte an, ändert sich seine Geschwindigkeit nicht,
aber er kann verformt werden.
Wien
24.2.2014
6.3 Entscheidungen zur Sachstruktur

Kräfteaddition
 Es gibt keine Kräftezerlegung!
 Beispiel Hangabtriebskraft
 Hervorheben der Wirkungslinie
 Angriffspunkte nicht explizit
Wien
24.2.2014
6.3 Entscheidungen zur Sachstruktur

Reibungskräfte
 Einführung als Tangentialkräfte
 Bedeutung der Haftkraft,
z.B. fürs Laufen
vE
FWT
FPN
vA
Wien
FWN
FPT
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6.3 Entscheidungen zur Sachstruktur

Der Energieerhaltungssatz
 Keine Einführung der Energie über die Arbeit
 Sondern erst Energieerhaltung, dann Arbeit
 Beginn mit der kinetischen Energie

Eindimensionale Kinematik
 An letzter Stelle nach Dynamik/Kräften/Erhaltungssätzen
 In Gleichungen und Diagrammen: Komponenten vx und ax
 Hier auch Unterrichtsvorschläge zur Beschleunigung
Wien
24.2.2014
6.4 Materialien
• Bei allen Themen stehen sehr viele Videos von
Bewegungen auf DVD zur Verfügung.
• Jeweils auf drei Arten zur Auswahl:
– Videos zur Bearbeitung in jedem Videoanalyseprogramm
– Videoanalyseprojekte für „measure dynamics“, bereits
analysiert mit vielen Einblendungen
– Mehrere exportierte Videos mit Einblendung
verschiedener physikalischer Größen
• Dabei Darstellung physikalischer Größen über
bewegte Pfeile und andere Einblendungen
(dynamisch ikonische Repräsentationen).
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
6.4 Materialien
• Beispiel: Videos zur Erdanziehungskraft
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
6.4 Materialien
• Beispiel: Videos zur Haftkraft
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7.4 Materialien
• Beispiel zur Kinematik
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24.2.2014
6.5 Zwei weiterführende Links
• Zum Videoanalyseprogramm „measure dynamics“:
– Infos, Materialien, Link zur Phywe und Literatur unter:
www.thomas-wilhelm.net/mD.htm
• Zum München-Würzburg-Wien-Projekt
„zweidimensional-dynamische Mechanik im
Anfangsunterricht“:
– Infos, Materialien, Schulbuch, Software und Literatur
unter:
www.thomas-wilhelm.net/2dd.htm
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
Vielen Dank für ihre
Aufmerksamkeit!
Wien
24.2.2014
Workshop
Dienstag 14 bis 17 Uhr
Bitte eigenen Windows-Laptop mitbringen!
Software auf DVD vorhanden
Kameras vorhanden
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
1. Erstellen von Videos –
Aufnahme und digitale
Weiterverarbeitung
Prof. Dr. Thomas Wilhelm
Institut für Didaktik der Physik
Goethe-Universität Frankfurt
Wien
24.2.2014
1.1 Der Weg zum Video
• Aufnahme des
Experiments
• Früher:
Digitalisierung
• Evtl.
Nachbearbeitung
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
1.2 Die Filmaufnahme
• Die Szene sollte gut ausgeleuchtet sein,
damit es keine Probleme mit Schatten oder
langen Belichtungszeiten gibt
• Der Filmausschnitt
sollte möglichst gut
ausgenutzt werden.
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
1.2 Die Filmaufnahme
• Ein einheitlicher Hintergrund ist nicht zwingend,
aber sicher von Vorteil.
• Das gewählte und
zu analysierende
Objekt sollte in
Form und Farbe
möglichst
gleichmäßig sein.
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
1.3 Die möglichen Kameras
1. Klassische analoge Kamera mit Kassette
(analog, feste Zeitbasis, Datenverlust beim
Digitalisieren)
2. Digitale Videokamera mit Magnetband (DV, MiniDV)
(digital, feste Zeitbasis, unkomprimiert, großer
Speicherbedarf)
3. Komprimierende digitale Videokamera/Foto/Handy
(digital, feste Zeitbasis, komprimiert, direkt
verwendbar)
4. Web-Cam
(digital, keine feste Zeitbasis)
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
1.4 Bearbeitung der Videos
• Die Filme der komprimierenden Kameras (oder
Fotoapparate oder Handys) können als Dateien
schnell kopiert werden und direkt verwendet
werden.
• Programme zur Videonachbearbeitung (z.B.
MovieXone, VirtualDub, Adobe Premiere, ...).
Nachbearbeitungsmöglichkeiten:
Helligkeit, Kontrast, Farbanpassung,
Beschneiden der Filme (zeitlich und räumlich)
• Das Meiste ist aber auch im Videoanalyseprogramm „measure dynamics“ möglich.
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
1.5 Fertigstellung des Videos
• Export aus den Videobearbeitungsprogramm
im gewünschten Format und mit gewünschten
Codec!
• Verschiedene Formate: *.mov, *.avi, *.mpg,
*.mp4, ... (Containerformate)
• Verschiedene Codecs, z. B. CinePak,
Indeo 5.10, MPEG-1, MPEG-2, MPEG-4,
H.264
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
Ausblick
• An dieser Stelle: Praktische Übung
• Ablauf:
1. Gemeinsames Analysieren eines fertigen
Videos
2. Eigenes Spielen mit fertigen Projekten oder
Videos
3. Eigene Aufnahme und Analyse
4. Weitere Beispiele mit „measure dynamics“
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
Beispiele
2. Flugbahnen beim Fußball
3. Magnuseffekt
4. Vollspannstoß
5. Bewegung beim Kopfball
6. Sprunghöhe beim Kopfball
7. Springen
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
2. Videoanalyse von Flugbahnen
Durchführung des Versuchs nur im Freien möglich
Kameraausschnitt mit etwa 30 m Länge
Markierungshütchen in einem Abstand von 10 m
Sinnvoll, die x- und y- Komponente der Geschwindigkeit zu
betrachten
Abstoß vom Boden
x-Komponente der Geschwindigkeit vx ändert sich kaum
y-Komponente wie beim senkrechten Wurf
Thomas Wilhelm, Institut für Didaktik der Physik, Goethe-Universität Frankfurt
2.1 Abstoß vom Boden
Im Videoanalyseprogramm kann auch ein x-y-Diagramm
der Flugbahn erstellt werden, hier blau:
Aus Abschusswinkel φ und Abschusstempo v0 sowie die
Geschwindigkeitskomponenten vx und vy lässt sich die
theoretisch zu erwartende Flugbahn ohne Luftreibung
1
𝑔
ermitteln (rot): 𝑦 𝑥 = −
𝑥 2 + 𝑡𝑎𝑛𝜑 𝑥
2 𝑣0 ² 𝑐𝑜𝑠²𝜑
Hier berechnete Kurve niedriger und kürzer als gemessene
Grund: Magnus-Effekt (Back-Spin)
Thomas Wilhelm, Institut für Didaktik der Physik, Goethe-Universität Frankfurt
2.2 Abschlag aus der Hand
Abschlag aus der Hand:
Höhere Starthöhe
Größerer Winkel möglich
Fast ohne Spin möglich
Gemessene und berechnete Kurve:
Grund für Abweichung: Luftreibung
Thomas Wilhelm, Institut für Didaktik der Physik, Goethe-Universität Frankfurt
3.1 Kugel mit Magnuseffekt im Wasser
Knetkugel Durchmesser ca. 4 cm
( = 1,39 kg/m³)
Kugel rollt Rinne (1,8 m lang)
leicht geneigt (8°) hinunter
Kugel trifft mit ca. 1 m/s leicht schräg
auf Wasseroberfläche
Thomas Wilhelm, Institut für Didaktik der Physik, Goethe-Universität Frankfurt
3.1 Kugel mit Magnuseffekt im Wasser
Ohne Magnuseffekt:
Kugel fällt gemäß Fallparabel im
Wasser nach unten.
Wegen Auftriebskraft müsste
Beschleunigung a = 2,7 m/s²
nach unten sein
Tatsächlich:
engerer Bogen
wieder nach links zurück
Videoanalyse (30 fps) ergibt:
Stroboskopbild
Geschwindigkeits- bzw.
Beschleunigungspfeile
Klicken für Video
Thomas Wilhelm, Institut für Didaktik der Physik, Goethe-Universität Frankfurt
3.1 Kugel mit Magnuseffekt im Wasser
Beschleunigung mal Masse ergibt
wirkende Gesamtkraft: rot
Gewichtskraft und Auftriebskraft
immer nach unten: violett
Differenz ergibt Kraft durch
Strömung:
tangentialer Anteil ist Reibungskraft
durch Strömungswiderstand: orange
radialer Anteil ist Magnuskraft: rosa
Klicken für Video
Thomas Wilhelm, Institut für Didaktik der Physik, Goethe-Universität Frankfurt
3.2 Versuch zum Magnuseffekt in Luft
Papprolle (ca. 20 cm) bekommt
auf beiden Stirnflächen Scheiben ( 8 cm) aufgeklebt.
Dünner Holzstab (ca. 1 m) bekommt Stoffstreifen
(ca. 0,1 m breit, mind. 1 m lang) mit Reißnägeln befestigt.
Stoffstreifen eng und fest um die Rolle gewickelt
An Holzstab wird extrem fest gezogen.
Thomas Wilhelm, Institut für Didaktik der Physik, Goethe-Universität Frankfurt
3.2 Versuch zum Magnuseffekt in Luft
Rolle wird horizontal nach rechts beschleunigt.
Rolle bekommt Rotationsbewegung nach hinten (Backspin).
Ohne Magnuseffekt
fällt Rolle am
Tischende gemäß
Fallparabel nach
unten.
Tatsächlich Bogen
nach oben
Videoanalyse (30 fps)
liefert Stroboskopbild
Thomas Wilhelm, Institut für Didaktik der Physik, Goethe-Universität Frankfurt
3.2 Versuch zum Magnuseffekt in Luft
In Videoanalyseprogramm „measure dynamics“:
Geschwindigkeits- bzw. Beschleunigungspfeile auf
Knopfdruck im Video
v
a
Klicken für Video
Thomas Wilhelm, Institut für Didaktik der Physik, Goethe-Universität Frankfurt
3.2 Versuch zum Magnuseffekt in Luft
Beschleunigung mal
Masse ergibt
wirkende
Gesamtkraft: rot
Gewichtskraft sehr
klein nach unten:
schwarz
Differenz ergibt Kraft
durch Strömung:
tangentialer Anteil ist Reibungskraft durch
Strömungswiderstand: orange
radialer Anteil ist Magnuskraft: rosa
Thomas Wilhelm, Institut für Didaktik der Physik, Goethe-Universität Frankfurt
Klicken für Video
4. Bewegungsanalyse beim Vollspannschuss
Klicken für Video
Erst rechtes Bein kleinen Schritt
linker Fuß (Standfuß) links neben den Ball
rechte, zu analysierende Fuß, holt aus, im Knie angewinkelt
Schussvorgang: erst Oberschenkel bewegt, dann
Unterschenkel (Schleuderbewegung)
Schließlich Ausschwungphase
Thomas Wilhelm, Institut für Didaktik der Physik, Goethe-Universität Frankfurt
5. Bewegungsabläufe beim Kopfball
Klicken
für
Video
Vorbereitung: Knie angewinkelt, Kopf nach hinten
Absprung durch Durchstrecken der Knie, Holkreuzhaltung
Kopfball: Klappmesserbewegung
Landung leicht in die Knie, um den Aufprall abzufedern.
Thomas Wilhelm, Institut für Didaktik der Physik, Goethe-Universität Frankfurt
6. Sprunghöhe beim Kopfball
Höhe
Sprunghöhe im zeitlichen Verlauf: Tonpapier auf der Brust
Zeit
Fußballer zunächst zum Schwungholen in die Hocke
dann hochspringen
am Ende zum Abfedern wieder in die Knie
Thomas Wilhelm, Institut für Didaktik der Physik, Goethe-Universität Frankfurt
6. Sprunghöhe beim Kopfball
Hocke
oben
Flugphase
Hocke
Geschwindigkeitskomponente vy
Lohnenswert: Diagramminterpretation der Geschwindigkeitskomponente vy (Vorbereitung auf Schwingung)
Zeit
Thomas Wilhelm, Institut für Didaktik der Physik, Goethe-Universität Frankfurt
7. Springen
• Sprungbewegung ist aufzuteilen:
– In die Hocke Gehen zum Schwungholen
– Abdrücken
– Flugphase
– Landung mit in die Hocke
– Aus Hocke zurück zum Stand
• Im Unterricht nicht alles auf einmal,
sondern getrennt betrachten
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
7. Springen
• Videoanalyse: Strecksprung aus der Hocke in die Hocke:
Geschwindigkeit
Beschleunigung
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
7. Springen
• Videoanalyse: Strecksprung aus der Hocke in die Hocke:
Gemessen: Ort und Geschwindigkeit
Modell: Ort und Geschwindigkeit
Thomas Wilhelm
Geschwindigkeit und
Beschleunigung
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
7. Springen
• Sprung aus dem Stand in den Stand (Videoanalyse des
Kopfes):
Vertikale
Komponente von:
Ort,
Geschwindigkeit,
Beschleunigung
Thomas Wilhelm
Möglichkeiten der Videoanalyse von Bewegungen
24.2.2014
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