Wie wir lernen - Was die Hirnforschung darüber weiß

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Wie funktioniert unser Gehirn?
Das Gehirn ist eine Maschine,
die Lernen in allen Formen
möglich macht aber auch
unserem Lernen Grenzen setzt.
Es bestimmt, was, wie viel und
wie schnell wir lernen können.
Die Grenzen des Lernens
können wir verstehen, wenn wir
wissen,
wie
das
Gehirn
Informationen und Fähigkeiten
erwirbt und speichert.
Schätzt einmal wie viele
Gehirnzellen ihr benötigt!
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Bewegt eure Finger, wie ich es euch zeige.
Lest weiter: „Achtet auf die
Aufrechterhaltung von Gleichgewicht, Atmung
und Körpertemperatur.“
Wie viel Gehirnzellen benutzt ihr?
a) ca. 20%
b) ca. 50%
c) ca. 70%
d) ca. 100%
Ein Tipp: Nur für die Bewegungen der Finger
benötigt ihr so viele Teile des Gehirns:
d) ist richtig, wir benötigen fast 100% unseres
Gehirns, wenn wir unsere Finger gegensätzlich bewegen auf unsere Grundfunktionen
achten und lesen. Aber obwohl wir fast das
ganze Gehirn benutzen, können wir immer
noch dazulernen.
Ein Lehrer kann mit einem Gärtner
verglichen werden:
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Erziehung und Unterricht können als eine Art
„Landschaftspflege“ des Gehirns betrachtet
werden.
Es geht bei jedem einzelnen Garten darum,
das Beste aus dem zu machen, was da ist.
Wie sieht unser Gehirn aus und
wo ist welcher Bereich?
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
Das erwachsene Gehirn wiegt etwa 1,4kg und enthält
etwa 100 Milliarden Gehirnzellen, welche auch
Neutronen genannt werden.
100 000 000 000 Gehirnzellen
Es gibt rund eine Millionen Milliarden Verbindungen
(Synapsen) zwischen den Zellen im Gehirn, durch sie
werden Informationen im Nervensystem übertragen.
Das sind mehr Verbindungen im menschlichen Gehirn,
als die Gesamtzahl der ganzen Erdbevölkerung, die
etwa 6,6 Milliarden Menschen beträgt.
1 000 000 000 000 000 Verbindungen im Gehirn


So ist eine Gehirnzelle aufgebaut:
Gehirnzellen können so aussehen:
Unser Gehirn besteht aus zwei Hälften, die durch
den Balken miteinander verbunden sind, jede der
beiden Gehirnhälften hat andere Aufgaben
:
Zur Früherziehungsdebatte:
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1.
2.
3.

Argumente für eine Frühförderung wären:
Im Säuglingsalter findet eine dramatische Zunahme der Zahl
der Verbindungen zwischen Hirnzellen statt. Daher ist die
Zahl der Verbindungen bei einem Säugling weitaus höher als im
Gehirn eines Erwachsenen.
Es gibt kritische Phasen, in denen die Gehirnentwicklung von
Erfahrungen bestimmt wird.
In reichhaltigen Umgebungen bildeten sich mehr Verbindungen im Gehirn als in reizarmen Umgebungen.
Welche Verbindungen überleben und wachsen und welche
verkümmern und absterben, wird teilweise von den Genen
bestimmt, die das Kind von seinen Eltern geerbt hat, und
teilweise von den Erfahrungen, die es in dieser frühen Zeit
macht.
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Der visuelle Kortex, die Sehrinde, ist dafür zuständig, die über
die Augen eingehenden visuellen Reize zu integrieren und ihnen
einen Sinn zu geben.
Die Frontalkortex ist die Hirnregion, die für die kognitiven
Prozesse wie Planen, Gefühlskontrolle und Entscheidungskompetenz zuständig ist.
Die derzeit wichtigste Schlussfolgerung aus den
Forschungsergebnissen zu den sensiblen Phasen lautet,
dass bei Kindern Probleme des Wahrnehmungsvermögens, also etwa Schwierigkeiten beim Sehen und
Hören, frühzeitig erkannt und wenn möglich behandelt
werden sollten. Betroffenen können, wenn auch
verspätet, noch eine normale Funktionsfähigkeit
erreichen.
Frühfördermaßnahmen ja oder nein?
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Kinder, die in einer beliebigen, „normalen“ und
kindgerechten Umgebung aufwachsen, werden
kaum mangelnden Input an Sinneseindrücken
haben.
Wenn überhaupt ein Schluss aus diesen Untersuchungen zu ziehen ist, dann der, dass es für
heilpädagogische Fördermaßnahmen nie zu spät
ist.
Die in dem Buch „Wie wir lernen“ behandelte
Forschung liefert keinerlei Belege dafür, dass
gezielte Frühförderung gut für die Gehirnentwicklung ist.
Lernen und Erinnern
Es gibt nicht nur eine einzige, geeignete
Art des Lernens. Jedes Gedächtnissystem
ist für einen anderen Bereich zuständig,
z.B. sich zu erinnern, wer man ist oder
sich zu erinnern, wo man ist.
Gedächtnisarten
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Episodisches Gedächtnis: Es speichert Erinner-

Semantisches Gedächtnis: Es speichert Namen,

Prozedurales Gedächtnis: Es speichert
ungen an bestimmte Ereignisse oder Episoden des
eigenen Lebens, z.B. an den ersten Schul- oder den
letzten Geburtstag.
Zahlen, Daten und Fakten.
Fertigkeiten, wie das Binden von Schnürsenkeln oder
das Laufen.
implizites und explizites Lernen
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Lernen kann implizit oder explizit erfolgen.
Das heißt, manchmal merken wir vielleicht gar
nicht, dass wir lernen (implizit), während es
uns bei anderen Gelegenheiten in höchstem
Maße bewusst ist (explizit).
Wer kann nur mit Worten erklären,
wie man Fahrrad fährt?
Es ist schwer zu erklären, wie man Fahrrad fährt, ohne
sich beim Erklären selbst aufs Rad zu setzen. Zum
Fahrradfahren gehören eine Menge Dinge, die wir
einfach nicht beschreiben können.
Fertigkeiten lernen und sich merken
Beim Erlernen neuer Fakten wird der Hippocampus
aktiv und beim Erlernen neuer motorischer Fähigkeiten
die Basalganglien.
Arbeitsgedächtnis
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Unser Arbeitsgedächtnis ist immer in Betrieb,
wenn wir wach sind, sonst könnten wir keine
Informationen im Gedächtnis behalten.
Das Arbeits- oder Kurzzeitgedächtnis befindet
sich in einer kleinen Region im präfontalen
Kortex.
Wie ist es möglich zwei Dinge
auf einmal zu tun?
Anforderungen an das
Arbeitsgedächtnis
werden dann gestellt,
wenn Menschen mehr als
eine Aufgabe auf einmal
erledigen, hierbei hilft
der Frontallappen.
Wenn ich mir etwas für später
merken soll!
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Wenn ich mich daran erinnern soll, dass ich morgen
meiner Oma zum Geburtstag gratuliere, benötige ich
das prospektive Gedächtnis. Dieses Erinnerungsvermögen gibt es nur beim Menschen.
Der frontopolare Kortex wird benötigt, um sich zu
einem in der Zukunft liegenden Zeitpunkt an etwas zu
erinnern, das gerade dann getan werden muss.
Gedächtnis für Ereignisse
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Für
das
episodische Gedächtnis wird
Frontallappen und der Hippocampus benötigt.
der
Episodische Erinnerungen sind Erinnerungen an
Ereignisse, die sich zu einer bestimmten Zeit und an
einem bestimmten Ort zugetragen haben und bei
denen man selbst als Hauptakteur oder als Zeuge
dabei war.
Das Gehirnsystem, das für das episodische
Gedächtnis zuständig ist, entwickelt sich nicht nur zu
Beginn des Lebens ziemlich langsam, sondern wird
auch als Erstes wieder abgebaut.
Unser Gehirn unterscheidet zwar
verschiedene Gedächtnisarten, jedoch
verbindet es unbewusst beim Erinnern
verschiedene Gedächtnissysteme miteinander.
Gedächtnisstörungen in der Kindheit
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Entwicklungsstörungen sind oft genetisch bedingt,
aber es gibt auch noch andere Ursachen, zum Beispiel
Hirnschädigungen in ganz frühem Alter.
Für einen Lehrer ist es wichtig zu wissen, dass beim
Lernen verschiedene Hirnregionen benutzt werden.
Kinder sind nicht unbedingt in allen Gedächtnisarten
gleich gut, und unter Umständen nicht nur deswegen,
weil sie an manchen Fähigkeiten mehr interessiert
sind als an anderen.
Die Gehirnbasis des Lehrens
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Die Minimalform des Lehrens bedeutet, dass man
Menschen geeignete Lerngelegenheiten bietet und sie
auffordert, diese Lerngelegenheiten zu nutzen.
Unterricht eines professionellen Lehrers geht noch
weiter.
Ein Lehrer, der erfolgreich sein will, muss zumindest
einschätzen können, auf welchem Wissensstand sich
seine Schüler eigentlich befinden sollten (Diagnose):
Will er das Verständnis seiner Schüler erweitern,
muss er zu irgendeiner Annahme darüber gelangen,
was sie bereits wissen und was sie dazulernen müssen.
Darüber hinaus muss er einschätzen können, wie viel
Interesse seine Schüler dem Stoff entgegenbringen
und wie groß ihre Lernbereitschaft ist.
Arten des Lernens
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Auswendiglernen
Lernen mit dem geistigen Auge
(Visualisieren)
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Nachahmung
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Mentale Gymnastik
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Lernen durch Therapie
Auswendiglernen
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Auswendiglernen ist eine der beliebtesten und
einfachsten Arten zu lernen.
Ehe es die Schrift gab, war es das wichtigste Mittel
zur Überlieferung von Liedern, Gedichten und
sonstigen literarischen Werken.
Auswendiglernen fällt einem um so schwerer, je älter
man wird.
Beim Auswendiglernen sind der prämotorische Kortex
und der inferiore (untere) Frontalkortex in der linken
Gehirnhälfte beteiligt, diese Gehirnarealen haben mit
der Sprachproduktion zu tun.
Prägt euch eine Minute lang
folgende Buchstabenreihe ein:
AMESADSSADSKIDWSIDH
Ein Tipp: Die Buchstaben, sind die Anfangsbuchstaben von den
Wörtern, von “Alle meine Entchen” sind.
Alle meine Entchen
schwimmen auf dem See, schwimmen auf dem See,
Köpfchen in das Wasser, Schwänzchen in die Höh'.
Arbeitsgedächtnis = Kurzzeitgedächtnis
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Das Kurzzeitgedächtnis ist ziemlich begrenzt, es
kann nur etwa 7 Informationseinheiten auf einmal
verarbeiten und sie nur 15 - 20 Sekunden lang
halten.
Informationen, die eine Bedeutung haben, werden
automatisch gespeichert, und man kann sich viel
länger an sie erinnern.
„Gedächtniskünstler“ können durch Training
lernen, zufällig aneinandergereihten Zahlen eine
Bedeutung zu unterlegen, und sich auf diese
Weise unglaublich lange Zahlenreihen merken.
Für und Wider des Auswendiglernens
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Einen Menschen zu zwingen, etwas auswendig zu
lernen, das er besser auf andere Weise lernen
würden macht keinen Sinn.
Auswendiglernen ist bei Vokabeln, dem periodischen System, dem Text eines Theaterstückes oder einer Rede sinnvoll.
Speicherplatz für Informationen ist reichlich
vorhanden, aber der Zugriff ist oft schwierig.
Wir müssen wissen, wie wir die Informationen
abrufen können.
Lernen mit dem geistigen Auge
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Visualisierung bedeutet, etwas „vor dem geistigen
Auge zu sehen“. In der Visualisierung steckt ein
starkes Lernpotenzial, die meisten Menschen können
ihr geistiges Auge regelrecht steuern.
Zur Visualisierung benötigt man die Sehareale.
Emotionale Visualisierung und Lernen
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Die Visualisierung von emotionalen Ereignissen wirkt
sich also nicht nur auf den Körper aus, sondern setzt
auch eine Verarbeitung der visualisierten Ereignisse
im emotionalen Gehirn (anteriore Insula) in Gang.
Visualisierungsverfahren könnten benutzt werden,
um alle möglichen Körperfunktionen zu beeinflussen,
unter anderem das Hormon- und das Immunsystem.
Nachahmung
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Eine weiter altbewährte Lernstrategie ist die
Nachahmung, hier wird beobachtet, wie andere etwas
machen, und dann versucht, es selber genauso zu tun.
Nachahmung ist eine wichtige Fähigkeit für Schule und
Unterricht.
Eine Art der Nachahmung versucht die Bewegungsmuster etwa eines Tanzlehrers genau nachzuvollziehen.
Das Gehirn spiegelt wider, was es sieht
Sehen wir einem anderen bei Bewegungen zu,
werden dieselben Gehirnareale aktiviert, die auch
anspringen, wenn wir selbst diese Bewegungen
ausführen.
Was hält uns davon ab, alles
nachzuahmen, was wir sehen?
Wir möchten jetzt gemeinsam eine runde
„Alle Vögle fliegen hoch“ spielen.
Das Unterdrücken von Fähigkeiten und Verhalten wird
vom Frontallappen gesteuert. Erst wenn die
Frontallappen im frühen Erwachsenenalter voll
ausgereift sind, ist die Unterdrückung möglich.
Nachahmung im Schulunterricht
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Die Wertvorstellungen, Überzeugungen und die
Einstellung zum Lernen, die der Lehrende mitbringt,
ist ebenso wichtig für den Lernprozess wie der
lehrende Stoff, da Einstellungen und Überzeugungen
von den Lernenden leicht übernommen und
nachgeahmt werden.
Kreativität ist wichtig, um flexibel und originell zu
sein, da dies durch Nachahmung allein nicht möglich
ist.
Gut zu lernen, gute Entscheidungen zu fällen und
erfinderisch zu sein, setzt beides voraus, Kreativität
und Nachahmung.
Mentale Gymnastik
„Mentale Gymnastik“ ist für das Erlernen von Bewegungen
und körperlichen Fähigkeiten nachgewiesen. Wenn man sich
bestimmte Bewegungen vorstellt, ohne sie auszuführen, hat
dies nachweisbare Folgen:
1. Eine Bewegung im Kopf zu üben, kann tatsächlich eine
Kräftigung der betreffenden Muskeln und eine
Steigerung der Geschwindigkeit zur Folge haben.
2. Es konnte nachgewiesen werden, dass Menschen durch
mental stimulierte Beingymnastik ihre Herz- und Atemfrequenz ebenso stark erhöhen konnten wie durch die
tatsächliche Ausführung dieser Beingymnastik.
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Bei der Ausführung einer Bewegung (linkes Bild)
und bei der Visualisierung der Ausführung einer
Bewegung (rechtes Bild) sind dieselben Gehirnregionen aktiv.
Gehirnregionen, die für das Lernen von
Bewegungen gebraucht werden, werden auch dann
aktiviert, wenn man nur an diese Bewegungen
denkt.
Lernen durch Therapien

Verhaltenstherapien

Kognitive Therapien

Medizinisch-biologische Therapien
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