Nutzerpartizipation und Positivfaktoren Die Karte von Morgen verzeichnet nachhaltige und soziale Initiativen, Projekte, Communities und Unternehmen, die das Morgen schon heute mitgestalten. Ziel ist es mehr Transparenz bei den vielfältigen Möglichkeiten des Engagements und des Konsums zu bieten, um so Hindernisse und Hürden abzubauen, die Menschen daran hindern, die richtige Kaufentscheidung zu treffen. Dabei ist diese Internet-Plattform ein Tool von Nutzern für Nutzer um Menschen, die Lust haben etwas zu bewegen, eine umfassende Orientierung zu geben. D.h. hier sind die NutzerInnen aufgerufen aktiv zu werden. In erster Linie natürlich, indem sie Initiativen und Unternehmen der Karte hinzufügen. Darüber hinaus gibt es aber für Nutzer drei Möglichkeiten, wie sie weiterhin aktiv bleiben können: 1. Kommentarfunktion für subjektive Erfahrungsberichte und Beschreibungen. 2. In den Positivfaktoren , wo sie objektive Angaben zu Nachhaltigkeitsaspekten machen können. 3. Über die Wunschliste , in der Nutzer*innen Wünsche im Bezug auf Kundendialog und Nachhaltigkeit an ein Unternehmen richten können. Nutzerbewertungen und Kommentare NutzerInnen können jedem Eintrag bis zu 5 Sterne vergeben, wodurch sie ihre subjektive Zufriedenheit darstellen. Darüber hinaus gibt es eine freie Kommentarfunktion, in der jede/r NutzerIn hilfreiche Hinweise für andere hinterlassen kann. Wunschliste Als dritte Möglichkeit des zivilen Engagements können Verbraucher über die „Karte von Morgen“ einem Unternehmen (oder auch einer Initiative) einen Nachhaltigkeitswunsch schicken oder einen Tipp um ein „Unternehmen von morgen“ zu werden. Andere NutzerInnen können durch einen Klick diesen Wunsch unterstützen und somit die Dringlichkeit unterstreichen. Regionalpiloten können diesen Prozess moderieren und mit den Wünschen an das Unternehmen herantreten und in Kooperation bei der Umsetzung der Wünsche helfen. Diese Funktion ist wie eine offene Petitionsform an ein Unternehmen zu verstehen. 15 Positivfaktoren Über die Positivfaktoren haben die Nutzergruppen und Regionalpiloten, aber auch die Initiativen und Unternehmen selbst die Möglichkeit objektiv ihre Bemühungen um Menschlichkeit und Nachhaltigkeit darzustellen und zu beschreiben. Dies geschieht systematisch anhand von 6 Aspekten der Nachhaltigkeit (Gemeinwohlorientierung), zu denen je ein Textfeld ähnlich einer Kommentarfunktion für kurze Beschreibungen vorhanden ist. Um die Objektivität der geposteten Aspekte zu garantieren, können (und sollten) für alle Beschreibungen Quellenangaben gemacht werden. Quellenangaben können Bücher, Weblinks oder auch Dokumentarfilme sein. Die Bewertung wird vom Regionalpilot überprüft. Zu jedem der 6 Positivfaktoren kann der Nutzer durch einen Button eine qualitative Bewertung abgegeben: gravierende Probleme (-3) (von vorgestern) einige Kritikpunkte (-1) (von gestern) So wie alle (0) (von heute) erste Schritte (1) (von morgen) Fortgeschritten (2) (von übermorgen) Vorbildlich (3) (Visionär) Je höher der Anteil positiv bewerteter Aspekte (Positivfaktoren) ist, umso größer wird der Pin auf der Karte und umso höher erscheint es in der Suchergebnisliste. D.h. Nutzer wählen intuitiv immer die nachhaltigste Option. Unsere Plattform steht grundsätzlich allen Initiativen und Unternehmen offen. Mit dem gesamten Projekt „Karte von Morgen“ wollen wir den vielen guten Initiativen und Unternehmen, die heute schon den Mut und Willen aufbringen sich für Mensch und Umwelt einsetzen, eine Plattform bieten. Wir wollen niemanden bestrafen, verurteilen oder anschwärzen, und daher blenden wir Einträge mit negativer Bewertung einfach aus. Wir wollen lediglich unseren Nutzern eine Auswahl an Orten bieten, wo bereits versucht wird, eine bessere Zukunft zu leben. Ein anderer Grund weshalb wir das Konzept der Positivfaktoren entwickelt haben ist die Übersichtlichkeit der Karte. Es können niemals alle Unternehmen gleichzeitig auf der Karte angezeigt werden, sonst wäre die Karte vollkommen unübersichtlich. Daher entscheiden die Positivfaktoren (nicht die Unternehmensgröße) über die Priorität der Darstellung.wesentlichen Grundlagen unserer aktuellen Wirtschaftsform. Wir wollen Menschen die Möglichkeit geben, nicht nur auf den Preis zu schauen sondern auch zu sehen, in wie weit die Initiative der Umwelt nützt und dem Gemeinwohl dient. Bei Fragen und Streitigkeiten sollte eine ausführliche Gemeinwohlbilanz erstellt werden. Große Unternehmen werden standardmäßig dazu aufgefordert eine Gemeinwohlbilanz zu erstellen die in Kooperation mit der Bewegung der Gemeinwohlökonomie auf der Karte auch veröffentlicht wird. 16 Unsere 6 Faktoren 1. Umwelt und Ressourcen - Mitwelt 1a. Vielfältig : Fördert das Unternehmen den natürlichen Kreislauf zwischen Boden, Umwelt, Tieren und Menschen? Aspekte: Natürliche Rohstoffe, biologische Landwirtschaft und Nahrungsmittel, Bodenfruchtbarkeit, Biodiveristät, ökologische Vielfalt, natürliches Gleichgewicht, Permakultur. Naturheilmittel, keine toxische-, chemische Umweltbelastung od. Umweltzerstörung, viel Grünfläche, gesunde Lebensmittel für Mitarbeiter… Beispiele: - Wie hoch ist der Anteil an biologischen Produkten (%-Angabe) - Wie hoch ist der Anteil veganer Produkte (%-Angabe) 1b. Erneuerbar : Werden Rohstoffe und Energien effizient eingesetzt und Ressourcen gespart ? Aspekte: grüne Energien, Wärmeschutz, Energie- und Wassersparen, regionale u. kurze Transportwege, keine Kühlhaltung, saisonales Angebot, intelligente Mobilität, (Lasten)Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel, rohstoffschonend, Cradle-to-Cradle, Müllvermeidung, Papier- statt Plastiktüten ...) Beispiel: - Wie hoch ist der Anteil regionaler Produkte? (%-Angabe) - Wird mit erneuerbaren Energien gearbeitet? (Auswahl-feld: Im Verkauf, in der Produktion, in der Lieferung, in der Lagerung, in der Rohstoffbeschaffung) - Wie hoch ist der Anteil Produkten aus Kreislaufwirtschaft (Cradle-to-Cradle) (%-Angabe) 2. Soziales und Kultur - Mitmenschen 2a. Fair : Sind die Arbeitsbedingungen in der gesamten Wertschöpfungskette sicher, fair und angemessen? Aspekte: Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten, keine Ausbeutung und Druck, Fair-Trade Siegel, ähnliche Löhne, Inklusion, Gleichstellung…) Beispiele: - Wie groß ist der Anteil an Fair-Trade Produkten (%-Angabe) - Wie groß ist der Anteil Fairer Produkte mit anderen Siegeln? - Werden ILO-Standards eingehalten (Checkbox: Im Inland, Im Ausland) - Werden Gewerkschaften zugelassen? Sind die Örtlichkeiten Behindertengerecht ausgestattet? (Wheelmap-Wertung von 1 bis 3) - Gibt es gleiches Geld für gleiche Arbeit (Gleichstellung?) (Checkbox: Ja/Nein) - Wie groß ist die Einkommensspanne? (Checkbox: 1:1, kleiner als 1:3, kleiner als 1:5, kleiner als 1:10, größer als 1:12) 17 2b. Menschlich : Haben die Mitgestaltenden der Initiative und alle Beteiligten Freiraum für Kreativität , Weiterentwicklung und Kulturelle vielfalt? Aspekte: flexible Arbeitszeiten und Work- life -Balance, f lache Hierachien, Ausbildung, lebenslanges Lernen, Raum für Ideen und eine gesunde Fehlerkultur, , Ideen der Mitwirkenden werden beachtet und zeigen Wirkung, offen füreinander, neue Mitgestalter sind willkommen, Glück des Einzelnen und Gemeinwohl wird gefördert, KITA, familienfreundliches und angenehmes Arbeitsklima, Diversität, kulturelle Vielfalt, Menschen mit Behinderungen… Beispiele: - Wird eine Work-Life-Balance gefördert? (Checkbox: Flexible Arbeitszeiten, 3-Tage-Woche möglich, Extra-Urlaub zur Unterstützung nachhaltiger Projekte) - Gibt es familienfreundliche Angebote und Regelungen für Eltern? (Checkbox: Kinderbetreuung, Wickelmöglichkeiten, Wiedereinstiegshilfen nach Elternzeit) - Werden Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten Angeboten? (Checkbox: Ausbildung, Weiterbildung, Kurse, Nein) 3. Wirtschaft und Politik - Miteinander 3a. Transparent: Ist die gesamte Produktions- und Handelskette öffentlich verfolgbar? Gibt es Mitbestimmungsrechte? Aspekte: Von regelmäßigen Transparenz- und Nachhaltigkeitsberichten bis hin zur vollständigen Offenlegung aller Geld und Warenströme. Pressefreiheit, offene Wirtschaftsbeziehungen, Deklaration der Produktherkünfte, keine Täuschung in Werbung, Öffentlichkeitsarbeit für Nachhaltigkeit wodurch andere aktiv für positive Veränderung motiviert werden, demokratische Entscheidungsfindung, Gewerkschaften, Betriebsräte … Beispiele: - Ist dieser Ort Teil der Transparenz-Initiative? ( www.transparency.de )? (Checkbox, Ja/Nein, wobei bei Ja ein logo eingebettet wird) - Dürfen Beteiligte öffentliche Auskunft über Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit geben? - Werden Produktions- und Firmenstandorte öffentlich gemacht? (Checkbox: Ja, Teilweise, Nein) - Dürfen Standorte von der Öffentlichkeit besichtigt werden? (Checkbox: ja alle und jeder Zeit, nur nach Anmeldung/zu bestimmten Zeiten, nur für Jurnalisten oder ausgewählte, nein) - Werden die Finanzen offen gelegt? (Chekcbox: Geschäftszahlen, Konten, Jahresabschlüsse, Steuererklärungen, Geschäftsaktivitäten…) - Werden große Entscheidungen gemeinsam getroffen? (Check-Feld: In Gesprächen, demokratisch, konsens, nein) 18 die Initiative kooperativ mit anderen Institutionen? Sind Finanzierung und Investitionen im nachhaltigen und ethischen Sinne vertretbar? 3b. Solidarisch: Handelt Aspekte: Kredite und Konten bei ethischen Banken, Geld wird durch nachhaltige Tätigkeit erwirtschaftet, Tragfähige und nachhaltige Finanzierung, das Unternehmen ist im Besitz der Mitarbeiter, Faire Preise für beide Seiten. Abnahmegarantien und absprachen mit Zulieferern, verlässliche Wirtschaftspartner, regionale Wertschöpfung, Weitergabe von Know-How, zinsfreien Krediten und Arbeitskräften an Unternehmen in Krisen. Gewinnausschüttung nur an Mitarbeiter und persönlich Involvierte. Gemeinschaftlicher Landbesitz, Commons… Beispiele: - Werden Finanzgeschäfte über ethische, transparente Banken abgewickelt? (Checkbox: Ja, Teilweise, Nein) - Kommen Investitionen und Kredite von verantwortungsvollen quellen? (Checkbox: Ehtische Banken, Crowdfunding, Sonstiges, Nein) - Werden Software und Wissen frei zugänglich veröffentlicht? (Checkbox: Creative Commons, Lizenen…, frei für non-commerical use, frei) Globale Herausforderungen Die Positivfaktoren machen bei Initiativen genauso wie bei Beratungsangeboten und Dienstleistungen auf der immateriellen Ebene, besonders bei kleinen und ehrenamtlichen, nur wenig Sinn. Daher sollen bei NGOs, Initiativen und Events eher die globalen Herausforderungen angegeben werden, um deren Lösung sich die Initiative bemüht. (Adaptier von Worknet:Future ­ Global Network for Global Challenges, www.work­net­future.org ) 1. Umwelt - Mitwelt 1. ­ Gesunde Nahrungsmittel und Sauberes Wasser für Alle 2. ­ Nachhaltige Nutzung der Böden 3. ­ Nachhaltige Nutzung der Wälder 4. ­ Nachhaltige Nutzung der Meere 5. ­ Sichere Energie und Transport 6. ­ Klimawandel Bewältigen 7. ­ Nachhaltige, lebenswerte Städte und intelligente, angepasste Architektur 2. Soziales - Mitmenschen 1. ­ Menschenrechte, Kinderrechte und Verantwortlichkeit 2. ­ Wiederbelebung der Demokratie 3. ­ Friedenserziehung und Konfliktlösung 4. ­ Gesundheit und Medizin 5. ­ Bildung und Medien 6. ­ Ureinwohner und Artenvielfalt 19 7. ­ Wissenschaft und Spiritualität 3. Wirtschaft - Miteinander und Politik 1. ­ Gute Arbeit und Einkommen für Alle 2. ­ Verantwortungsbewusstes Unternehmertum 3. ­ Währungs­ und Steuerreformen 4. ­ Fairer Handel 5. ­ Reform der Internationalen Institutionen 6. ­ Abrüstung (Atomare, Biologische, Chemische und Konventionelle) 7. ­ Sozial und Ökologisch Verantwortungsbewusste Produktion 20