HIV und Seelische Gesundheit Symposium Psychiatrische und Neurologische Komplikationen bei HIV und AIDS HIV im Dialog, Berlin 31.08. – 01.09.2007 Andreas Mertens Facharzt für Psychiatrie www.praxiscityost.de PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN HIV und Seelische Gesundheit: Zusammenfassung • Ein Vorwort zu Psychischen Störungen, Psychiatrie und Psychotherapie • Verständnis von Risiken für die seelische Gesundheit bei Menschen mit HIV • Wichtige Psychiatrische Probleme im Kontext der HIV-Infektion • Überblick über Behandlungsmöglichkeiten und komplementäre Hilfsangebote • HIV und Seelische Gesundheit: Diskussion und Ausblick PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN HIV und Seelische Gesundheit Ein Vorwort zu Psychischen Störungen, Psychiatrie und Psychotherapie PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN Ein Vorwort zu Psychischen Störungen • Psychische Störungen: Veränderung von Erleben, Empfinden, Denken, Verhalten. Störung im Verhältnis des Individuums zu sich selbst und zu seiner Umwelt • Psychische Störungen: mit Angst besetzt, aus Scham verschwiegen, stigmatisiert, als persönliches Versagen und nicht als Krankheit gewertet: Der Patient geht nicht zum Arzt / Psychiater weil er krank ist • Ursachen: Vererbung, erworbene Veranlagung, belastende Lebenssituation, körperliche Erkrankung, Medikamente und Drogen (Einfluss auf Neurotransmitter, ART, Cortison, Interferon), keine erkennbare Ursache • Zusammenhänge: Psychische Krankheit stört häufig die körperliche Gesundheit. Ungeklärte körperliche Symptome können ein Hinweis auf seelische Störungen sein PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN Ein Vorwort zu Psychiatrie und Psychotherapie • Psychiatrie und Psychotherapie: Diagnostik und Behandlung von Störungen der Seelischen Gesundheit • Historisch junge Entwicklung als eigenständiges Fachgebiet, früher mit der Neurologie vereint. Schwerer Rückschlag in Deutschland während des Nationalsozialismus: Psychisch Kranke galten als „lebensunwertes Leben“ • Gemeindenahe Psychiatrie, neue Behandlungskonzepte, neue Medikamente (Deutschland: seit den 1980er Jahren). Integration der Psychotherapie in Versorgungssysteme • Interdisziplinäre Gebiete (Psychosomatik, Suchtmedizin,Transkulturelle Psychiatrie) • Veränderung der öffentlichen Wahrnehmung. Aufklärung über psychische Krankheit z. B. in den Medien (Angsterkrankungen, Depression, Sucht) PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN HIV und Seelische Gesundheit Risiken für die seelische Gesundheit bei Menschen mit HIV und AIDS PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN Risiken für die Seelische Gesundheit im Kontext von HIV: Überblick • HIV ist für die seelische Gesundheit ein akuter und chronischer Stressor: dauerhafte und akute Belastungen (Krisen) • Umgang mit Belastungen: Bewältigungs- / Anpassungsstrategien (Coping). Seelische Gesundheit: Verhältnis von Vulnerabilität, Stress, Copingfähigkeit. Anpassungsstörungen mit möglichem Übergang in Depression, Angstsyndrom u. a. • Belastungen bei HIV betreffen alle wichtigen Kernbereiche des Lebens: – Äußere Stressoren: Medizinische Behandlung Umwelt, Arbeit und Soziale Beziehungen – Psychische Stressoren: Selbstverständnis, Identität Psyche, Verhalten, Sexualität, Partnerschaft PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN HIV – Infektion: Äußere Stressoren Medizinische Behandlung: • Chronische, lebensbedrohliche Erkrankung. Aufwendige Therapie-Regimes und Untersuchungen. Beginn, Pause oder Wechsel einer (lebenslangen) Behandlung • Nebenwirkung von Medikamenten, Opportunistische Krankheiten, Co-Infektionen (Hepatitis), leichtere gesundheitliche Störungen • Psychiatrische Begleiterkrankung (Sucht, Depression) als Problem der Gesundheitssorge (soziale Desintegration, kein Arztbesuch, Therapieabbruch) • Erschwerter Zugang zur medizinischen Versorgung für Migranten • Fortgeschrittene Erkrankung: Verlust von Selbständigkeit, Betreuungs- oder Pflegebedürftigkeit PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN HIV – Infektion: Äußere Stressoren Umwelt, Arbeit und Soziale Beziehungen: • Kumulative Stigmatisierung: HIV-Infektion, Homosexualität, Drogenabhängigkeit, Psychiatrische Erkrankung. Stichworte: Infektionskrankheit, Sexualfeindlichkeit, Homophobie, Vorwürfe von Unzurechnungsfähigkeit oder Schuld, „Satanische Umtriebe“, „Sozialer Tod“ • Veränderungen des sozialen Gefüges (Wohnort, Familie, Beruf, Freunde, Partnerschaft) oder Migration (Coping: Entwicklung neuer emanzipierter Lebensformen und Formen der Selbsthilfe) • Verlust des Arbeitsplatzes, finanzielle Probleme (Arbeitslosigkeit, Berufsunfähigkeit, Rente). Selbstwertkrisen und Sinnfragen (zu schnelle Berentung) PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN HIV – Infektion: Psychische Stressoren Selbstverständnis, Identität: • Erstdiagnose als „life-event“ (lebensveränderndes Ereignis, Krise). Konfrontation mit Krankheit und Endlichkeit des Lebens in einer frühen Lebensphase („Ende der Jugend“, Wertvorstellungen, Lebensziele) • Gelungenes / problematisches Coming Out, Drogengebrauch und Umgang mit HIVInfektion hängen zusammen: Einflüsse für das Risiko seelischer Störungen • Veränderung des Selbstbildes: Leistungsfähigkeit und Lebensführung. Verlust körperlicher Attraktivität (Lipodystrophie, Wasting), Fremdheit des eigenen Körpers, Älterwerden als Risiko für die Entwicklung einer Depression PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN HIV – Infektion: Psychische Stressoren Psyche, Verhalten, Sexualität, Partnerschaft: • Seelischer Konflikt bei HIV: Sexualität verknüpft mit Angst vor Krankheit, Isolation und Tod (Sexualität als Objekt von Angst). Gefühle von Trauer, Wut, Angst, Schuld und Ohnmacht. Schwere seelische Belastung (Trauma) • Angst- u. Konfliktregulation: Abwehr und Auseinandersetzung. Umgang mit aktuellen Problemen (Infektionsrisiko, erfolgte HIV-Infektion) und Umgang mit früheren Konflikten hängen zusammen (Aktuelle Angst und reaktivierte verdrängte Angst) • Verdrängte (unbewusste) Angst: Kontrollverlustangst, Verlassenheitsangst, Sexualängste und Strafängste. Im Kontext HIV mobilisierbare frühe Ängste • Konfliktabwehr / Konfliktentlastung: stabilisierend und pathogen. Verdrängung / Vermeidung (einfache Abwehr), riskantes Verhalten (kontraphobische Abwehr), widersprüchliches Verhalten (Überkontrolle / Kontrollverlust) können im sexuellen Verhalten eine Rolle spielen PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN HIV – Infektion: Psychische Stressoren Psyche, Verhalten, Sexualität, Partnerschaft: • Motive der Konfliktabwehr: Ich-Entlastung, soziale Zugehörigkeit. Mögliche Probleme bei Konfliktentlastung im Kontext von HIV: > Entlastung durch Alkohol / Drogen (Kontrollverlust, Infektionsrisiko). Sexualität / Promiskuität und Selbstwertgefühl: Kompensation negativer Gefühle/ Einsamkeit > Überkontrollierte Sexualität, Abnahme sexueller Erlebnisfähigkeit, sexuelle Abstinenz, Isolation. Verschweigen einer Infektion in der Partnerschaft > Konfliktentlastung mit selbstschädigendem Verhalten: Verzicht auf Safer Sex (Erektionsprobleme), zu späte Behandlung bei Krankheit, Suizidversuche bei Erstdiagnose / Zurückweisung, Provozierte HIV-Infektion („Posen“) > Ideologisch-bipolar maskierte Abwehr: HIV als Unterdrückung / Bestrafung sexueller Freiheit (rigide Sexualmoral nicht nur in Osteuropa) PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN HIV – Infektion: Psychische Stressoren • Selbstschädigendes Verhalten (Verzicht auf Safer Sex, zu späte Behandlung bei Krankheit, Suizidversuche, Provozierte HIV-Infektion „Posen“) Verständnisversuche: > > > > > übliche Erklärung: Konfliktentlastung (Seropositivität weniger belastend als Seronegativität ?) Seropositivität gegenüber Schwulsein / Drogenabhängigkeit weniger stigmatisiert ? Gegenargument: Rationalisierung, greift zu kurz: erklärt nicht die Destruktivität der Entscheidung Depressivität: wenn, dann eher ein Symptom eines tieferen Problems Erklärung eher durch frühe unbewusste Konflikte (Sexual-, Straf- und Verlassenheitsangst): unbewusste Identifikation mit dem strafenden Objekt und damit ein Hilferuf (dient der Aufnahme von Beziehung) PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN HIV und Seelische Gesundheit Psychiatrische Probleme im Kontext der HIV-Infektion PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN Psychiatrische Probleme im Kontext der HIV-Infektion • Depressionen • Angststörungen • Anpassungsstörungen und Belastungsreaktionen • Drogengebrauch und Abhängigkeit • Psychosen • Organische Psychische Störungen PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN Psychiatrische Probleme im Kontext der HIV-Infektion: Depression Depression - Leitsymptome: • • • • • • • Depressive Verstimmung, Niedergeschlagenheit, Pessimismus Antriebsmangel, Verlust an Energie und Vitalität, Passivität und Erschöpfbarkeit „Gefühl der Gefühllosigkeit“: Gefühl der Leblosigkeit, Innere Leere Verlust von Tagesstruktur, Interessen und sozialer Rückzug Vermindertes Selbstwertgefühl, Versagensgefühle und Schuldgefühle Erlebnisse von Sinnlosigkeit, Entwertung, Ausweglosigkeit und Lebensmüdigkeit ernstzunehmende Komplikation: Suizidalität PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN Psychiatrische Probleme im Kontext der HIV-Infektion: Depression Depression - weitere Symptome: • • • • • • • Schlafstörungen, Früherwachen, zu hohes Schlafbedürfnis Appetitstörungen, Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme Angst, vor allem soziale Ängste und Versagensängste Psychomotorische Verlangsamung oder Unruhe Abnahme von Aufmerksamkeit und Konzentration, Grübeln und Entscheidungsunfähigkeit Verlust an sexuellem Interesse Wahnhafte Symptome bei schwerer Depression PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN Psychiatrische Probleme im Kontext der HIV-Infektion: Depression Depression - weitere Symptome: • Vielgestaltige körperliche Beschwerden (gastrointestinale Symptome, Kopfschmerzen, körperliche Symptome von Angst u.a.) können eine Depression maskieren, wenn seelische Probleme aus Scham verschwiegen werden • Depressive Symptome können in episodischen Zyklen auftreten, im Tagesverlauf schwanken und von Phasen ausgeglichener Stimmung oder Euphorie abgelöst werden • Bei Männern können Depressive Symptome von einer anhaltenden Missstimmung, Reizbarkeit oder Aggressivität maskiert werden (Kultur- und geschlechtsspezifische Unterschiede) PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN Psychiatrische Probleme im Kontext der HIV-Infektion: Depression Depression • Häufigste, oft unerkannte seelische Störung bei HIV-Infektion (geschätzte Häufigkeit 20% bis 50%) • Ernstzunehmende Erkrankung, kann chronisch oder lebensbedrohlich verlaufen (Suizidrisiko) und den körperlichen Zustand und das Immunsystem belasten • Nicht nur ein Grund für eine Behandlung, sondern auch dafür, dass sie unterbleibt. Betroffene werten eine Depression oft als persönliches Versagen und nicht als Krankheit • Verursacht bei Angehörigen, Freunden oder Partnern häufig eine Überforderung so dass auch sie Unterstützung benötigen PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN Psychiatrische Probleme im Kontext der HIV-Infektion: Angststörungen • Phobische Störungen (z. B. Agoraphobie): Angst variabler Intensität gebunden an bestimmte Situationen, die typischerweise vermieden werden (U-Bahn, Supermarkt, aus dem Haus gehen, Behörden aufsuchen, Menschenansammlungen). Körperliche Symptome von Angst • Panikstörung: Angstanfälle, die spontan auftreten, sich nicht auf bestimmte Situationen beschränken, deshalb nicht vermeidbar sind und die Intensität einer vitalen Angst (Todesangst oder Panik) besitzen. Körperliche Symptome von Angst • Generalisierte Angststörung: Frei flottierende, d. h. weder anfallsartige noch situationsgebundene Angst. Äußert sich durch Befürchtungen, Besorgtheit, Anspannung, Reizbarkeit, Störung v. Aufmerksamkeit und Konzentration. Körperliche Symptome von Angst PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN Psychiatrische Probleme im Kontext der HIV-Infektion: Angststörungen Körperliche Symptome von Angst • Herzrasen, Schweißausbrüche, Schwindel, Übelkeit, Schwächegefühl, Luftnot, Engegefühl, Brustdruck, Muskuläre Verspannungen, Taubheit oder Kribbeln der Haut, Mundtrockenheit, Zittern, Diarrhoe, häufiger Harndrang, Schlaflosigkeit u.a. • Wegen ihrer körperlichen Symptome wird eine Angstkrankheit häufig erst spät erkannt. Oft unterbleibt eine psychiatrische Behandlung: Gefahr der Chronifizierung • Körperliche Untersuchungen werden im Kontext von Angst vielfach wiederholt: Für den Patienten ist es wichtig, den Ausschluss einer organischen Ursache zu akzeptieren und zu lernen, die Angst vor der Angst zu überwinden (Angstkreislauf) PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN Psychiatrische Probleme im Kontext der HIV-Infektion: Anpassungsstörungen und Belastungsreaktionen • Zeitlich befristete, im Kontext einer Belastung auftretende Beschwerden. Häufig mit gemischten Symptomen von Angst und Depression • Verlauf und Ausprägung abhängig von der Art der Belastung, der Veranlagung der Persönlichkeit, der Stresstoleranz und von verfügbaren Coping-Strategien • Meist Rückbildung der Symptome ohne (echte oder längere) Behandlung (Neuorientierung und Bewältigung nach einer Krise) • Können in eine Depression oder in ein Angstsyndrom übergehen • Schwelle zur Behandlungsbedürftigkeit: Zahl der Symptome, Intensität, zeitlicher Verlauf, Beeinträchtigung der Lebensführung PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN Psychiatrische Probleme im Kontext der HIV-Infektion: Drogengebrauch und Abhängigkeitserkrankungen • Drogenkonsum spielt oft bereits in der Vorgeschichte einer HIV-Infektion eine Rolle (Alkohol, Cannabis, Amphetamine und Partydrogen, Opiate ...) • Drogenkonsum oder Medikamentengebrauch findet sich häufig bei psychischen Störungen wie Angst, Depression, Persönlichkeitsstörungen (Selbstbehandlung). Nicht selten ist die Annahme, Drogen seien weniger gefährlich als Psychopharmaka • Als Folge von Drogengebrauch können weitere psychiatrische Störungen hinzutreten (Abhängigkeit, Entzugssyndrome, Persönlichkeitsveränderungen, Drogeninduzierte Psychosen) • In den Hauptrisikogruppen für HIV wird Drogengebrauch häufig praktiziert oder bagatellisiert (zusätzliches Risiko für psychiatrische und körperliche Komplikationen) • Wechselwirkungen zwischen Drogen, HIV-Therapie oder psychotropen Medikamenten sind unübersehbar und können vital bedrohlich sein (Intensivmedizinische Komplikationen, akute Psychosen) PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN Psychiatrische Probleme im Kontext der HIV-Infektion: Psychosen • Psychosen treten manchmal im Kontext von HIV auf (Psychotische Episode nach Erstdiagnose von HIV, Folge einer organischen Krankheit, (Neben-) Wirkung von Drogen oder Medikamenten). Können akut und vorübergehend oder rezidivierend sein • Eine Psychose bedeutet eine tiefgreifende Veränderung des Denkens, des Affektes und des Kontakts. Symptome sind vielgestaltig und fluktuierend. Erleben und Wahrnehmen sind durch wahnhafte oder halluzinatorische Symptome beeinträchtigt (u. U. vitale Gefährdung) • Eine Psychose stört die Intaktheit des Ichs und seiner Grenzen: Fehlende Unterscheidbarkeit zwischen eigenen und fremden Objekten (Ich-Störungen). Selbsterleben und Erleben der Umwelt ist gestört bzw. fragmentiert PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN Psychiatrische Probleme im Kontext der HIV-Infektion: Organische Psychische Störungen • Psychische Störungen, die direkt durch eine körperliche Krankheit hervorgerufen werden • HIV – Enzephalopathie: Störungen von Kognition, Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Konzentration, Affektivität, Sozialverhalten, Impulskontrolle, zielgerichtetem Denken und Handeln. Wichtige Differentialdiagnose bei einem Depressiven Syndrom im Kontext HIV • Psychiatrische Störungen aufgrund einer Erkrankung des Gehirns (z. B. cerebrale Toxoplasmose, Enzephalitis oder PML) können sich durch Verwirrtheitszustände oder akute Psychosen äußern • Erkrankungen, die eine vorübergehende oder dauernde Betreuungs- oder Pflegebedürftigkeit begründen können (u. a. Betreute Wohnform oder Gesetzliche Betreuung) PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN HIV und Seelische Gesundheit Behandlungsmöglichkeiten und komplementäre Hilfsangebote PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN Psychiatrische Probleme im Kontext der HIV-Infektion: Behandlungsmöglichkeiten • Fachärztliche Psychiatrische Behandlung (niedergelassene Ärzte, Kliniken, Tageskliniken). Psychische Störungen sind meist gut behandelbar, wenn sie früh genug erkannt werden • Medikamente (z.B. bei Depressionen und Angststörungen) können auch unter einer HIV-Therapie oder anderen Therapieregimes (Interferon) verordnet werden • Psychotherapie als zusätzliche oder alleinige Behandlungsform. Hilft im Umgang mit einer akuten Krise u. kann eine große Chance für die persönliche Entwicklung sein • Suchtmedizin (Hausarzt / Substitutionsarzt, Suchtberatung / PSB, Entzugs-Klinik, Entwöhnungsklinik, Psychiater, Psychotherapeut, Selbsthilfegruppen) • Vorsicht bei Behandlung nur einzelner Symptome (Schlafstörungen, Angst). Ursächliche Krankheit (z. B. Depression) wird oft nicht erkannt. Beruhigungsmittel oder Schlafmittel verursachen (anders als Antidepressiva) oft eine Abhängigkeit und bieten keinen Schutz vor der ursächlichen Krankheit PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN Psychiatrische Probleme im Kontext der HIV-Infektion: Komplementäre Hilfsangebote und Beratungsstellen • Berliner Schwulenberatung. Vermittlung von Psychotherapie, Entzug und Entwöhnung, Betreutes Wohnen. Psychosoziale Beratung. Selbsthilfegruppen • Pluspunkt Berlin. Psychosoziale Beratung. Workshops zum Thema psychiatrischer Erkrankungen (z. B. Depression) • Beratung der örtlichen AIDS-Hilfen. Vermittlung von Ärzten und Therapeuten • Drogentherapiezentrum Berlin und Suchtberatungsstellen der Berliner Bezirke • Betreutes Wohnen und Ambulante Häusliche Pflege (ZIK, CARO, FELIX). Wohnheim und stationäre Pflege (HOUSE OF LIFE) • Berliner Krisendienst (Notfälle während der Nacht und am Wochenende) PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN HIV und Seelische Gesundheit HIV und Seelische Gesundheit: Diskussion und Ausblick PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN HIV und Seelische Gesundheit: Diskussion und Ausblick • HIV ist ein Problem von Leib und Seele. Seelische Probleme sind eine Realität für viele Betroffene. Seelische Störungen und Stigmatisierung hängen eng zusammen. Öffentliche Diskussion seelischer Gesundheit kann helfen seelische Probleme zu überwinden • Körperliche und Seelische Gesundheit hängen zusammen. Auch seelische Störungen können lebensbedrohlich sein. Ein aufgeklärter Umgang mit seelischer Gesundheit kann helfen HIV zu überleben • Auf Kongressen wie HIV im Dialog sollte ein Schwerpunkt HIV und Psyche angeboten werden. Öffentlichkeit, Information und Austausch zwischen Professionellen, Betroffenen und Angehörigen kann helfen, Probleme bei Seelischen Störungen und ihrer Behandlung zu erkennen und zu überwinden PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN HIV und Seelische Gesundheit Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit ! PRAXISCITYOST.DE MVZ BERLIN-FRIEDRICHSHAIN