www.moses-online.de Das Portal zum Thema Pflegekinder und Adoption Magazin ADHS Aufmerksamkeitsdefizit Was ist ADHS? ADHS-Symptome erkennen und damit umgehen Zur Suchtgefahr von Kindern mit ADHS Häufig gestellte Fragen Links zum Thema ADHS Veränderungen durch das neue Vormundschaftsrecht Vorrangige Auswahl von Verwandten bei der Benennung von Vormündern Soziale Kinder- und Jugendmedizin für Risikokinder Runder Tisch der Pflege- und Adoptivfamilienverbände Mehr Sicherheit beim Spielen Gebührenbefreiung für Pflegeeltern Teufelskreis der Traumatisierungen unterbrechen Buchtipps Moses Online Magazin August 2012 Magazin www.moses-online.de August 2012 Liebe Leserin, lieber Leser. Das Schwerpunktthema dieses Magazins ist das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom – mit und ohne Hyperaktivität – AD(H)S. Viele Kinder, die mit Ihnen leben oder von Ihnen beraten und betreut werden, haben Beeinträchtigungen und Entwicklungsverzögerungen und es ist immer schwer, diese genau beim Namen zu nennen. Das Wissen um die verschiedensten eventuellen Möglichkeiten bringt jedoch Sicherheit und damit mehr Gelassenheit im Umgang. Wie immer haben wir eine Grundinformation für Sie zusammengestellt und auf weitere Informationsmöglichkeiten verwiesen. In dieser Ausgabe des Magazins finden Sie auch den zweiten Teil des Referates über die Änderungen im Vormundschaftsrecht. Diesmal einen größeren Abschnitt über meine Erfahrungen als ehrenamtlicher Vormund. Wie immer rundet "Interessantes" das Magazin ab – wichtig dazu noch der Hinweis auf ein neues Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zur vorrangigen Auswahl von Verwandten bei Übertragung der Vormundschaft. Leider erscheint die vorliegende August-Ausgabe mit 3 Wochen Verspätung. Grund dafür ist, dass unser bisheriges Versandsystem nicht mehr richtig funktionierte und die Einrichtung des neuen mehr Zeit in Anspruch genommen hat als geplant – wie es ja leider oft passiert bei größeren und auch kleineren technischen Projekten. Dafür können Sie das Moses-Online-Magazin jetzt auch auf der Webseite von Moses Online lesen. Auch ältere Ausgaben erhalten Sie in Zukunft über die Webseite. Im Laufe der nächsten Zeit werden wir auch die älteren Ausgaben dort einbinden. Wenn Sie jetzt dringend eine ältere Ausgabe benötigen schreiben Sie uns bitte eine E-Mail. Für den Zugriff auf die Seiten des Moses-Online-Magazins haben Sie ein neues Benutzerkonto mit Zugangsdaten erhalten – bzw. Ihr vorhandenes wurde erweitert. In den letzten Tagen haben Sie E-Mails mit entsprechenden Infos erhalten. Haben Sie es schon ausprobiert? Bitte zögern Sie nicht, sich an uns zu wenden, wenn Sie Fragen dazu haben. Die aktuelle Ausgabe finden Sie online mit diesem Link: www.moses-online.de/moses-online-magazin/ausgabe-august-2012 oder kurz: www.moses-online.de/node/13627 Inhaltsverzeichnis: ADHS Aufmerksamkeitsdefizit - Hyperaktivitätsstörung....................................................................3 Was ist ADHS? 3 ADHS-Symptome erkennen und damit umgehen 3 Ursachen und Diagnose von ADHS 4 Behandlung von ADHS 5 Veröffentlichung der BGZA zum Thema ADHS 5 Studie: Hilfe für ADHS-Kinder - Besseres Zeitmanagement 6 Komorbide Störungen bei Kindern und Jugendlichen mit einer ADHS 7 Süchtig nach Stimulation – Zur Suchtgefahr von Kindern mit ADHS 8 Häufig gestellte Fragen an die Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte e.V. 9 ADHS ist keine Modeerscheinung, keine Fiktion, sondern ein medizinisch definiertes Störungsbild 9 Links zum Thema ADHS 10 Ihre Fragen 11 Rechtliches ...................................................................................................................................................11 Veränderungen durch das neue Vormundschaftsrecht - Teil 2 11 Vorrangige Auswahl von Verwandten bei der Benennung von Vormündern 14 Interessantes................................................................................................................................................15 Soziale Kinder- und Jugendmedizin für Risikokinder: Kinder- und Jugendärzte sehen dringenden Handlungsbedarf 15 Runder Tisch der Pflege- und Adoptivfamilienverbände 16 Ergebnisbericht der Online-Studie Cyberbullying ist online verfügbar 16 Gerade in der Ferienzeit: Mehr Sicherheit beim Spielen 16 Gebührenbefreiung für Pflegeeltern 17 Zum Ausbildungsstart: Die wichtigsten Fragen und Antworten 17 Schule - und dann? 19 Teufelskreis der Traumatisierungen unterbrechen 19 Buchtipps ......................................................................................................................................................21 Das neue Bundeskinderschutzgesetz 21 Faith - Adoption in Kenia - Ein Vater erzählt 21 2 Magazin www.moses-online.de August 2012 ADHS Aufmerksamkeitsdefizit - Hyperaktivitätsstörung Was ist ADHS? ADHS – Aufmerksamkeitsdefizit – Hyperaktivitätsstörung ADS – Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ohne Hyperaktivität) ADS ist eine Verhaltensstörung, bei der Unaufmerksamkeit und impulsives Verhalten vorliegen – ADHS ist die gleiche Störung noch verbunden mit Hyperaktivität. ADHS ist eine häufige psychiatrische Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen. Die Störung zeigt sich schon bei sehr jungen Kindern. Impulsives und unbedachtes Verhalten bewirkt, dass die Kinder häufig in Unfälle verwickelt sind - viel häufiger als gesunde Kinder im gleichen Alter. ADHS wird etwa drei – bis viermal häufiger bei Jungen diagnostiziert als bei Mädchen. Obwohl sich die Wissenschaft erst seit den fünfziger Jahren systematisch mit der Erforschung der Krankheit beschäftigt ist sie schon länger bekannt. Sie wurde beispielsweise besonders eindrucksvoll von dem Nervenarzt Heinrich Hoffmann im „Zappelphilipp“ beschrieben. ADHS-Symptome erkennen und damit umgehen Kinder trotz normaler Intelligenz schlechte Noten, die wiederum mit Nachhilfe oder Klassenwiederholungen verändert werden sollen. Die Symptome sind nicht bei jedem Kind und nicht überall gleichmäßig vertreten. Bei Jungen überwiegt die Krankheit mit Hyperaktivität (also ADHS), bei Mädchen wird ehe die Variante ohne Hyperaktivität gefunden (ADS). Mädchen haben manchmal ein verträumtes, unaufmerksames Verhalten, welches häufig nicht als ADS erkannt wird. Hauptsymptome bei ADHS Typisch für die Krankheit sind beeinträchtigte Aufmerksamkeit, Hyperaktivität (motorische Überaktivität) und Impulsivität. Die Verhaltensauffälligkeiten entsprechen weder dem Alter noch dem Entwicklungsstand des Kindes und bessern sich nicht von alleine. Von ADHS wird erst gesprochen, wenn sich die Verhaltensstörungen mindestens seit 6 Monaten zeigen und in mehreren Lebensbereichen (Familie, Schule, Freizeit) auftreten. In der Familie sind ADHS-Kinder ständig aktiv, hören kaum zu, verlieren häufig etwas und reagieren in unpassenden Momenten sehr impulsiv. Vergesslichkeit, starke Stimmungsschwankungen und nicht selten Aggressivität belasten das Leben in der Familie. In der Freizeit stoßen ADHS-Kinder häufig auf Ablehnung. Ihre Unkonzentriertheit, Sprunghaftigkeit und motorische Unruhe stört oft beim Spielen. Das führt zur sozialen Ausgrenzung. Durch ihre Art neigen die Kinder zu waghalsigen Aktionen. Sie haben dadurch mehr Unfälle und auch eine weniger gefährliche Umgebung wie z.B. ein Spielplatz wird zu einer Gefahrenzone. In der Schule müssen sich Kinder an vorgegebene Regeln halten. Dies fällt den ADHS Kindern besonders schwer – und manchmal macht sich die Krankheit daher erst bei Schulantritt deutlich bemerkbar. Die Kinder können nicht still sitzen, haben Probleme mit der Konzentration, vergessen viel, führen Anweisungen nicht klar aus und lassen sich schnell ablenken. So erhalten ADHS- Wenn der Betroffene älter wird, verändert sich die Störung weg von der Hyperaktivität hin zu Störungen der Aufmerksamkeit. Zusätzliche Probleme und Erkrankungen Viele Betroffene haben zusätzlich zur ADHS noch weitere Störungen – z.B. Aggressionen, Tics, Depressionen, Ängste, Lernstörungen, Störungen des Sozialverhaltens. ADHS-Kinder machen auch Freude Sie haben natürlich auch positive Begabungen und Eigenschaften. Viele von ihnen sind charmant und gutmütig, hilfsbereit, begeisterungsfähig, fantasievoll und kreativ. Beispiele von ADHS-Kindern aus der Kinderliteratur Die bekanntesten ADHS-Kinder in der Kinderliteratur sind der Zappelphilipp im Struwwelpeter und besonders Michael aus Lönneberg von Astrid Lindgren. 3 Magazin www.moses-online.de Marie-Luise Ludewig hat auf ihrer Internetseite www.adhs.de Michael in seinem Verhalten beschrieben und sein ADHS verdeutlicht. So heißt es z.B.: "Auf Michel treffen viele Persönlichkeitsmerkmale typischer ADHS Kinder zu. So lustig sich manche Episoden auch heute anhören, das Zusammenleben mit ihm war manchmal doch ganz schön anstrengend! Entsprechend genervt reagierte seine Umgebung. Die Dorfnachbarn beratschlagten schon, ob man nicht Geld dafür sammeln könnte, um Michel nach Amerika zu schicken. Aber Lina, die Magd des Hofes (die auf Michel gar nicht gut zu sprechen ist) hat Mitleid mit den Amerikanern: "Die hatten doch gerade erst das große Erdbeben gehabt. Da können wir ihnen doch nicht noch den Michel schicken!" Besonders Vater und Sohn "leiden" aneinander. Dabei meint er es immer so gut! "Kaum gedacht und schon getan" So könnte man sein Handeln kennzeichnen" Weiter schreibt Frau Ludewig: "Gut tun die Michelgeschichten vor allem deshalb, weil die liebenswerten, positiven, sozialen, originellen Eigenschaften eines ADHS-Kindes hervorgehoben werden. Denn er meint es immer so gut...". August 2012 Eltern und Pädagogen sollten wir uns an dem etwas griesgrämigen, aber gelassen wohlwollend reagierenden Pettersson eine "dicke Scheibe abschneiden". Er nimmt ihn einfach so an, wie er ist. Wie der der gemütliche Pettersson mit ihm umgeht, kann uns allen als Vorbild dienen". Denken Sie auch an sich selbst "Es kam eine Stimme aus dem Chaos, die sprach, freue Dich und sei heiter, es könnte schlimmer kommen, -und ich freute mich und war heiter und es kam schlimmer..." Das heißt: Ist man auf alles gefasst, kann man gelassener reagieren!! Also sorgen Sie für sich selbst: nehmen Sie sich Auszeiten, verhandeln Sie mit dem Jugendamt über die Finanzierung, überlegen Sie sich, ob ein Dritter für die Hausaufgabenhilfe nicht gut wäre, reden Sie über Ihren Alltag, aber nur mit Leuten, die das ganze nicht als Erziehungsproblem und falsche Erziehung ansehen, sondern verstehen, um was es sich handelt. Für alle, die mit ADHS-Kindern umgehen: Nerven bewahren und auf sich selbst aufpassen Alltagsstruktur und konsequentes Verhalten Alltagsstruktur und konsequentes Verhalten hilft Ihnen, den Geschwistern des Kindes und dem ADHS-Kind selbst, besser über die Tage zu kommen. Regeln helfen dem Kind, sich selbst besser zu steuern. Notwendig dazu sind: deutlich reizreduziertes Umfeld, nur unbedingt Benötigtes soll auf dem auf dem Tisch stehen, keine Störungen, Zeitgrenzen setzen und einhalten, immer wieder die gleichen Alltagsabläufe. Gleichbleibende Rituale und Gewohnheiten geben Orientierung und Sicherheit. Wird das Kind trotz allem wieder aufgeregt, dann geben Sie ihm eine Auszeit, in dem es Dinge machen kann, die es beruhigen. Neben der Beschreibung von ADHS-Kindern bietet Kinderliteratur auch Einblick in die Art und Weise, wie verschieden wir mit den Kindern umgehen und welche Umgangsform die hilfreichste darstellt. So stellt Frau Ludewig verschiedene "Antworten" aus verschiedenen Kinderbüchern vor: "Balou - der Bär aus dem Dschungelbuch, der, was Mogli auch immer anstellt, am Fuß der Palme bleibt "Immer mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit!". Keinesfalls den Zwergschimpansen auf der Palme, Kokosnüsse werfend (also: Schimpfen, Bloßstellen, Schreien etc)." "Meister Eder - der brummelig, ruhig und bestimmt dem kleinen Pumuckl Grenzen setzt: d.h. "freundlich humorige Distanz mobilisieren, das Motzen nicht persönlich nehmen, sondern als "Sprechdurchfall ins imaginäre Klo gleiten lassen". (Neuhaus)" "Pettersson - der sich vom extrem hyperaktiven Kater Findus nicht aus der Ruhe bringen lässt. Als Ursachen und Diagnose von ADHS Botenstoffen welche verantwortlich für die Informationsverarbeitung sind. Die Störung in diesem System führt zu einer permanenten Reizüberflutung, die sich dann in Hyperaktivität, Impulsivität und Unaufmerksamkeit niederschlägt. Vermutlich wird auch durch nicht genügend Dopamin der Informationsaustausch zwischen den Nervenstellen gestört. Ursachen von ADHS Nach den neuesten Forschungen geht man davon aus, dass ADHS eine Funktionsstörung in den Teilen des menschlichen Gehirns sind, die verantwortlich sind für Problemlösung, Planung und Impulskontrolle. Es herrscht im Gehirn ein Ungleichgewicht von 4 Magazin www.moses-online.de ADHS hat eine starke erbliche Komponente. Etwa die Hälfte aller Eltern, die unter ADHS litten, bekommen ein Kind welches ebenfalls ADHS hat. Die Störung scheint sich vor allem unter männlichen Verwandten zu vererben. August 2012 oder einen Kinder- und Jugendpsychiater. Hinweise und Austausch finden Sie bei zahlreichen ADHSSelbsthilfegruppen. Die Links finden Sie am Ende dieses Artikels. Die Behandlung der ADHS-Störung ist notwendig, da sich die Verhaltensstörungen nicht einfach von allein bessern werden. Kinder, ihre Eltern, Freunde und Lehrer müssen die Krankheit kennen, um damit umgehen zu können. ADHS-Kinder haben viele positive Eigenschaften und Begabungen, die oft in Anbetracht des ADHS unbeachtet bleiben. Viele haben Begabungen im künstlerischen, musischen, handwerklichen und sportlichen Bereich. Eine angemessene Behandlung der Erkrankung z.B. durch eine Therapie kann diese Fähigkeiten der Kinder zu Tage bringen und ihr Selbstwertgefühl damit erhöhen. Das Lebensumfeld der an ADHS erkrankten Kinder kann die Anlage zu ADHS natürlich verstärken oder abschwächen. Fehlende Alltagsstrukturen, Vernachlässigung oder Misshandlung können die Stärke der Verhaltsauffälligkeit beeinflussen. Die immer mal wieder vermuteten Zusammenhänge von ADHS mit Allergien und bestimmter Nahrung konnten wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden. Diagnose von ADHS Die Diagnose der Krankheit ist ein längerfristiger Prozess, der nur von Fachleuten befriedigend erstellt werden kann z.B. durch einen erfahrenen Kinderarzt Behandlung von ADHS In der Behandlung von ADHS werden drei Bausteine unterschieden: Beratung und Hilfe Sicherlich ist als erster Schritt der Weg zu einer Selbsthilfegruppe oft das Sinnvollste. Hier erfahren Eltern, was andere Eltern schon erreicht haben und was vor Ort das Beste ist. Eltern erfahren Namen von guten Ärzten, Helfen, Möglichkeiten der Antragstellung etc.. Darüber hinaus ist der Austausch unter Eltern, die alle ein ADHS-Kind zuhause haben eine segensreiche und beruhigende Möglichkeit. Psychotherapie (meist Verhaltenstherapie), Pädagogische Maßnahmen, Medikamente. Ideal wäre eine ausgewogene Behandlung mit einer Kombination dieser drei Möglichkeiten. Für die Auswahl der Behandlung gibt es jedoch kein Patentrezept. Jeder Behandlung muss speziell für jedes ADHS -Kind individuell entwickelt werden. Bei einer vorliegenden ADHS-Erkrankung gibt es die Möglichkeit, eine Mutter-Kind-Kur oder VaterKind-Kur zu beantragen: www.mutter-kind-hilfswerk.de Sie können eine umfassende Broschüre kostenfrei bestellen bei: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung www.bzga.de. Veröffentlichung der BGZA zum Thema ADHS Veröffentlichung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zur Konferenz des Bundesministeriums zum Thema ADHS Gemeinsames Eckpunktepapier der Konsensuskonferenz des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung im Oktober 2002: und angemessene Versorgungsstrukturen in diesem Bereich müssen jedoch erst noch geschaffen werden. 1. ADHS ist eines der am häufigsten chronisch verlaufenden Krankheitsbilder bei Kindern und Jugendlichen. Ca. zwei bis sechs Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind hiervon betroffen. 3. Die Diagnose ADHS darf nur im Rahmen einer umfassenden Diagnostik und Differentialdiagnostik anhand anerkannter Klassifikationsschemata gestellt werden. 2. Bei einem Teil der Betroffenen bleiben die Symptome auch im Erwachsenenalter bestehen und stellen hier eine behandlungsbedürftige psychische Störung dar. Verbindliche diagnostische Kriterien 5 Magazin www.moses-online.de August 2012 Behandlung der eventuell vorliegenden Begleitstörungen. Die Koordination der verschiedenen Bereiche liegt bei dem zuständigen Arzt. Hierzu gehören z.B.: das ausführliche Gespräch mit den Eltern und Kindern/Jugendlichen, eine Ganzkörperuntersuchung, einschließlich einer neurologischen Untersuchung und einer Überprüfung des Hör- und Sehvermögens, eine Verhaltensbeobachtung, die Klärung der Familiensituation, Erkrankung in der Familie, die Einbeziehung des weiteren Umfeldes, wie z.B. der Lehrer oder der Erzieher, ADHS-spezifische Fragebogen, Testpsychologische Untersuchungen. Weiterhin muss abgeklärt werden, ob die Symptome durch andere Erkrankungen verursacht sein können, und welche Begleitererkrankungen vorliegen. Wenn die Behandlung nach angemessener Zeit keine eindeutige Verbesserung der Situation bewirkt hat, kann medikamentös behandelt werden. Was als angemessene Zeit und erforderliche Maßnahme zu gelten hat, entscheidet der behandelnde Arzt. Die Wirksamkeit der zur Zeit eingesetzten Medikamente ist wissenschaftlich nachgewiesen. Die medikamentöse Behandlung, d.h. Dosierung, eventuelle Nebenwirkungen, Dauer und Wirksamkeit, bedarf als Mindeststandard einer intensiven ärztlichen Begleitung und ausführlichen Beratung. Eine Behandlung mit Medikamenten ist in eine umfassendes Therapiekonzept einzubinden und stellt für sich genommen keine ausreichende Behandlungsmethode dar. Die Behandlung bezieht immer das ganze Kind in seiner Lebenswelt, d.h. mit seiner Familie, seiner Schule und seiner Freizeit ein. Umfängliche Beratung und Einbeziehung des Umfeldes des Kindes und Jugendlichen sind daher unverzichtbar. 4. Die Behandlung der ADHS erfordert die Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen, zum Beispiel: des Kinder- und Jugendarztes, des Kinder- und Jugendpsychiaters, des Kinder- und Jugendpsychotherapeuten, verschiedener anderer Bereiche des Gesundheitsversorgung. 5. Die Versorgung der betroffenen Kinder und Jugendlichen muss weiter verbessert werden. Das Behandlungsschema umfasst mehrere Ebenen: die Aufklärung und Beratung der Eltern, die Zusammenarbeit mit der Schule oder dem Kindergarten, spezielle Lernprogramme, verhaltenstherapeutische Maßnahmen, Behandlungsnetzwerke, in welche alle beteiligten Berufsgruppen einbezogen werden sollten, müssen vermehrt geschaffen werden. Gezielte Fortbildung dieser Berufsgruppen, die speziell auf die jeweilige fachliche Qualifikation zugeschnitten ist, soll auf der Basis einheitlicher Standards erfolgen. Studie: Hilfe für ADHS-Kinder - Besseres Zeitmanagement Wenn die Zeit rast: ADHS-Kinder nehmen Zeit anders wahr. Mit einem optimierten Zeitmanagement, zum Beispiel durch Strukturierung komplexer Aufgaben in Teilaufgaben, könnten mit ADHS einhergehende Probleme im Schulunterricht besser bewältigt werden, meint der Frankfurter Wissenschaftler Helmut Prior. Ergebnisse ihrer Studie haben die Wissenschaftler soeben in der Online-Ausgabe des wissenschaftlichen Magazins "Journal of Attention Disorders" veröffentlicht. Aufgrund der beteiligten Hirnstrukturen war bereits vermutet worden, dass die Verarbeitung von Zeit bei ADHS verändert ist. Die neue Studie "Adjustment of Time Perception in the Range of Seconds and Milliseconds: The Nature of TimeProcessing Alterations in Children With ADHD" liefert nun den ersten klaren Beleg in Verhaltenstests. Denn Kinder und Jugendliche, die unter dem Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) leiden, haben offenbar eine veränderte Wahrnehmung der Zeit: Wenn Kinder mit ADHS die Dauer von Zeitspannen beurteilen sollten, erlebten sie gleiche Zeitdauern als wesentlich länger als andere Kinder. Dies haben Prof. Dr. Helmut Prior vom Institut für Psychologie der Goethe-Universität, Dr. Marco Walg vom LVR-Klinikum der HeinrichHeine-Universität Düsseldorf und Dr. Johannes Oepen vom Viktoriastift in Bad Kreuznach zeigen können. 31 Kinder mit ADHD und 29 Kinder ohne Störung lernten zunächst, ein auf dem Computerbildschirm für kurze Dauer (z. B. 1,3 Sekunden) gezeigtes Kreissymbol von einem für längere Dauer (z. B. 2,5 Sekunden) gezeigten gleich aussehenden Symbol zu unterschieden. In anschließenden Tests bewerteten sie für eine größere Serie von Zeitspannen, ob diese "kurz" oder "lang" waren. Dieselben Zeitspannen wurden von Kindern mit ADHD sehr viel häufiger 6 Magazin www.moses-online.de als lang wahrgenommen. Außerdem taten sich ADHS-Kinder schwerer als andere Kinder, sich auf die neue Situation einzustellen, wenn die getesteten Zeitspannen insgesamt verlängert oder verkürzt wurden. August 2012 zierten Störung bei Kindern und Jugendlichen. "Ein optimiertes Zeitmanagement, zum Beispiel durch Strukturierung komplexer Aufgaben in Teilaufgaben, dürfte ein wesentlicher Ansatzpunkt sein, um mit ADHS einhergehende Probleme im Schulunterricht und anderen Lebensbereichen in den Griff zu bekommen", so der Frankfurter Wissenschaftler Prior Die publizierten Befunde werfen ein neues Licht auf die Gründe für Impulsivität und mangelnde Konzentration bei ADHS, der am häufigsten diagnostiQuelle: www.bildungsklick.de Komorbide Störungen bei Kindern und Jugendlichen mit einer ADHS Von Piero Rossi mit Susanne Bürgi. Erschienen erstmals in ELPOST 40/2010. so häufig mit anderen Störungen gemeinsam auf, sodass eine Kombinationsdiagnose die Regel, eine isolierte ADHS den Sonderfall darstellt. Definition Komorbidität Wer Menschen mit einer ADHS kennt, weiss es bestens: Eine ADHS kommt selten allein. Tatsächlich ist das Störungsbild auf das Engste verwoben mit anderen Faktoren, welche Ausprägung und Verlauf der Krankheit mitbestimmen. Dazu gehört in erster Linie die Art, wie in der Familie und der Schule dem betroffenen Kind begegnet wird. Daneben kann der Verlauf einer ADHS wesentlich durch psychische Begleiterkrankungen, sogenannte Komorbiditäten, geprägt sein. Das bedeutet, dass sowohl die Diagnostik als auch die Therapie meist sehr aufwendig sind beziehungsweise sein müssen, um dem betroffenen Kind und seinen Problemen gerecht werden zu können. Erforderlich ist in jedem Fall eine umfassende klinische und neuropsychologische Untersuchung. Nur mit einer ganzheitlichen Herangehensweise ist es möglich, den meist vielschichtigen Ursachen der Konzentrationsschwächen und der Impulsivität nachzugehen, allenfalls vorliegende komorbide Störungen zu erfassen und in ein Therapieprogramm zu integrieren. Als eine Komorbidität wird in der Medizin und der Psychopathologie (Lehre der psychischen Erkrankungen) ein zusätzlich zu einer Grunderkrankung (in unserem Fall der ADHS) vorliegendes anerkanntes Krankheits- oder Störungsbild bezeichnet, welches im gleichen Zeitrahmen auftritt. Um als komorbide Störung zu gelten, muss die Begleiterkrankung diagnostisch von der ADHS deutlich abgrenzbar sein. Es liegen dann Doppel- oder gar Mehrfachdiagnosen vor (zum Beispiel ADHS plus Depression oder ADHS plus Legasthenie). Bei komorbiden Störungen handelt es sich also um eigenständige psychische oder psychosomatische Erkrankungen, welche entweder als Folge der ADHS auftreten können, oder aber um Störungsbilder, die quasi neben einer ADHS bestehen und andere Ursachen haben. Wie werden komorbide Erkrankungen erkannt? Um Übersicht über die Fülle der Beschwerden, Symptome, Vorerkrankungen, Befunde und psychosozialen Rahmenbedingungen einer Patientin oder eines Patienten gewinnen zu können, benötigen ärztliche und psychologische Fachpersonen Diagnosen. Diese dienen einer möglichst genauen Zuordnung von Symptomen, diagnostischen Zeichen und Befunden zu diagnostischen Kategorien beziehungsweise zu Krankheitsbegriffen. Die Methode der Diagnosefindung nennt man Diagnostik. Sie stellt für jede Ärztin und jeden Psychologen ein unverzichtbares Handwerkszeug dar und ist unentbehrlich für eine sorgfältige Planung und Überprüfung jeder Therapie. Wie bei anderen Fragestellungen auch zählen zur Diagnosefindung bei Verdacht auf eine ADHS unter anderem Untersuchungsgespräche, das erheben der Vor- und der Familienkrankengeschichte sowie verschiedene Testverfahren Kombinationsdiagnosen sind bei der ADHS die Regel Professor H.-C. Steinhausen geht davon aus, dass bei Vorliegen einer ADHS in der überwiegenden Mehrheit der Fälle (bis zu 85%) eine weitere Störung vorliegt. Bei bis zu 60% aller betroffenen Kinder soll sogar mehr als eine Zusatzdiagnose vorliegen. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von multiplen Komorbiditäten. Die ADHS tritt also Den kompletten Aufsatz finden Sie hier: www.adhs.ch/?p=65. 7 Magazin www.moses-online.de August 2012 Süchtig nach Stimulation – Zur Suchtgefahr von Kindern mit ADHS Von Piero Rossi. Vortrag gehalten im Januar 2003 anlässlich der ELPOS-Jahresversammlung in Zürich. Diät wirksame Mittel gegen die ADHS darstellen würden. Fragen Sie diese Autoren oder diese Heiler genauso, wie Sie Ihren Arzt oder Ihre Psychologin fragen würden, worauf sich ihre Therapieempfehlung abstützt und woher sie ihr Wissen haben. Einleitung „Sind Kinder mit einer ADHS verstärkt suchtgefährdet?“ – so lautet der Titel der heutigen Tagung. „Ja klar!“, werden die Meisten von Ihnen spontan gedacht haben, als sie im Tagungsprospekt diese Überschrift lasen. Als ich begann, mir Gedanken darüber zu machen, was ich Ihnen heute vortragen soll, wurde mir bald klar, dass hinter dieser Tagungsüberschrift viel mehr steckt, als nur sachliche Fragen nach möglichen Suchtrisiken, denen Kinder mit einer ADHS in unserer Gesellschaft ausgesetzt sind oder Fragen etwa nach Möglichkeiten für eine möglichst wirksame Sucht-Prävention. Nein, dieser fragende und fast sorgenvoll anmutende Tagungstitel steckt voller Emotionen: Er birgt in sich zehrende Gefühle und bohrende innere Fragen unzähliger Mütter und Väter, die sich ob der aktuellen oder zukünftigen Entwicklung ihrer Kinder mit einer ADHS sorgen und ängstigen. Macht Ritalin süchtig? Gemäss dem aktuellen Forschungsstand zum Thema ADHS und Sucht (Wissensstand 2003) gilt zurzeit Folgendes: ADHS-Jugendliche mit einer zusätzlichen sozialen Verhaltensstörung (also mit schweren Regelverstössen, Diebstahl, Brandstiftung oder Körperverletzung) haben ein zwei- bis fünfmal höheres Risiko, an einer Suchtstörung zu erkranken. Das Vorliegen einer ADHS alleine stellt keinen speziellen Sucht-Risikofaktor dar. Kinder mit einer ADHS konsumieren häufiger und früher als Kinder ohne ADHS Nikotin, Alkohol oder illegale Drogen. Daraus entwickelt sich aber nicht zwingend häufiger eine Suchterkrankung als beim Normalkollektiv. Eine Behandlung mit Stimulanzien erhöht das Suchtrisiko von Kindern mit einer ADHS nicht, sondern reduziert es auf das gleich hohe Mass von Jugendlichen ohne ADHS [...] Auch wenn es von den Eltern im Alltag nicht immer offen ausgesprochen wird, weiss ich doch durch meine Arbeit mit ADHS-Familien, dass vor allem Mütter von Kindern mit einer ADHS immer wieder von oft erschreckenden Vorstellungen und Fantasien heimgesucht werden. Ihr schwieriges, unvorsichtiges, vorschnelles und so leicht beeinflussbares Kind könnte dereinst in schlechte Gesellschaft geraten, mit Drogen in Kontakt kommen, an einer Sucht erkranken, durch die Beschaffungskriminalität in die Illegalität abrutschen und später vielleicht sogar verwahrlosen. Oder aber ihre schon in die Oberstufe übergetretenen ADHS-Kids befinden sich schon in schlechter Gesellschaft, rauchen und kiffen bereits und machen sowieso schon was sie wollen, was die Ängste und Ohnmachtsgefühle der Mütter dann noch weiter in die Höhe treibt. [...] Die wohl aktuellsten Studien zur Frage, ob eine Behandlung mit Ritalin mit einem späteren Suchtrisiko einhergehen, wurden in der Januarausgabe 2003 der Fachzeitschrift Pediatrics von T. E. Wilens publiziert: Es handelt sich dabei um eine zusammenfassende Auswertung von zehn Verlaufsstudien. Insgesamt beobachteten diese Studien die Entwicklung von 674 mit Stimulanzien behandelte ADHSJugendliche und 360 ADHS-Jugendliche, welche nicht mit Stimulanzien behandelt wurden. Die Metaanalyse ergab, dass die medikamentös behandelten Kinder mit einer ADHS gegenüber den Kindern mit einer ADHS ohne medikamentöse Therapie ein 1,9fach kleineres Risiko aufwiesen, im späteren Verlauf an einer Drogen- oder Alkoholsucht zu erkranken. Holen Sie sich gegebenenfalls eine Zweitmeinung In der gleichen Ausgabe dieser international renommierten Fachzeitschrift findet sich auch eine Studie des ADHS-Forschers Russel Barkley, welcher 147 Kinder mit einer ADHS, die mit Stimulanzien behandelt wurden 13 Jahre lang (und somit ins Erwachsenenalter hinein) begleitete und ihre Entwicklung daraufhin überprüfte, ob gehäuft Suchtstörungen auftraten. Russel Barkley fand keinerlei Hinweise darauf, dass diese Kinder später vermehrt suchtkrank wurden Es liegt in der Verantwortung der Eltern zu prüfen, ob es zutrifft, wenn Fachleute vertreten, dass bei gesicherter ADHS-Diagnose eine medikamentöse Behandlung in Kombination mit einer Verhaltenstherapie einen zentralen Stellenwert innehat. Es liegt aber auch in der Verantwortung der Eltern zu prüfen, ob es zutrifft, wenn selbsternannte ADHS-Fachleute in die Welt hinausposaunen, dass Afa-Algen, hoch dosierte Vitamin-A-Therapien oder eine zuckerfreie Den kompletten Aufsatz finden Sie hier www.adhs.ch/?p=67. 8 Magazin www.moses-online.de August 2012 Häufig gestellte Fragen an die Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte e.V. schen Wahrnehmungsdifferenzierung und der Steuerung der Feinmotorik zu nennen. Die Folge sind Schwierigkeiten in der Graphomotorik, was sich in einem unregelmäßigen, schlechten Schrift-bild äußert. Besonders schwerwiegend sind LeseRechtschreib-Schwäche und Rechenschwäche, insbesondere wenn sie kombiniert auftreten Wie sieht das Leistungsverhalten der Kinder und Jugendlichen mit ADHS aus? Wenn die Motivation für eine Aufgabe vorhanden ist, können die Kinder und Jugendlichen ausgezeichnete Leistungen erbringen. Aufgrund der kurzen Aufmerksamkeitsspanne tun sie sich jedoch schwer mit Aufgaben, die einen längeren zeitlichen Rahmen beanspruchen. Insbesondere solche Aufgaben, bei denen viel Information im aktuellen Arbeitsgedächtnis zu behalten ist, gelingen nicht so gut. Typisch ist auch ein Absacken des Leistungsbildes im Laufe einer längeren Aufgabe oder am späteren Vormittag. Das Arbeitsverhalten unterliegt zudem starken Schwankungen: Einmal liefert das Kind eine brauchbare Arbeit ab und versagt bei einer vergleichbaren Aufgabenstellung beim nächsten Mal. Diese Beobachtung kann zu dem falschen Schluß verleiten: "Er / sie kann doch, wenn er / sie will!" Sind hyperaktive Kinder häufiger aggressiv? Primär nein! Aber hyperaktive Kinder erscheinen durch ihr impulsives Verhalten häufig aggressiv. Auf kleine Irritationen reagieren sie oft mit einer Überschussreaktion, die von Gleichaltrigen oder Erwachsenen nicht verstanden und daher als aggressives Verhalten eingestuft wird. Auslöser dieser Überreaktionen sind z. T. Störungen aus dem Bereich der Wahrnehmung. Häufig haben die Kinder Schwierigkeiten, Mimik und Gestik von anderen Personen angemessen zu interpretieren, sie fühlen sich schnell bedroht und provoziert und schießen mit ihrer Reaktion über das Ziel hinaus. Auch in der Motivation und Anstrengungsbereitschaft ist mit starken Schwankungen zu rechnen. Misserfolge schwächen die Motivation zusätzlich, so dass bestimmte Aufgaben gemie-den werden. Dieses Phänomen ist auf Mängel in der Fähigkeit, sich selbst zu steuern und mit Frustrationen umzugehen, zurückzuführen. Schwierig für diese Kinder sind eigenständige Kontrollschritte, z. B. Lösungen nochmals zu überprüfen. Dazu müssen die Kinder direkt und konkret angehalten werden. Aggressive Verhaltensweisen entstehen im weiteren Verlauf aber möglicherweise aus den ständigen Frustrationen heraus, die die Kinder in allen möglichen Bereichen erleben: Sie sehen, dass sie im Leistungsbereich mit den anderen nicht mithalten können, sie werden selten gelobt, aber ständig kritisiert, sie trauen sich nichts zu, manche sind sprachlich weniger geschickt. So finden sie in aggressiven Verhaltensweisen am ehesten eine Möglichkeit, sich durchzusetzen und auf sich aufmerksam zu machen. Zusätzlich zur Aufmerksamkeitsstörung liegen häufig weitere Teilleistungsstörungen vor. Hier sind insbesondere Störungen der visuellen oder akusti- Diese und noch mehr Fragen finden Sie hier beantwortet: www.agadhs.de/informationen/haufigefragen.html. ADHS ist keine Modeerscheinung, keine Fiktion, sondern ein medizinisch definiertes Störungsbild Aufgrund der immer wieder aufflammenden Diskussion um ADHS sahen sich die Kinderund Jugendärzte im Mai 2012 veranlasst nachfolgende Pressemitteilung zu veröffentlichen: maindustrie. Bei ADHS handelt es sich um eine überwiegend biologisch und genetisch angelegte Störung, die durch Umwelt- und Sozialfaktoren modifiziert wird. Sie ist häufig kombiniert mit anderen Begleiterkrankungen. Betroffene haben ein hohes Risiko für schulische, soziale und später berufliche Probleme. Die Störung beruht nicht auf elterlichem Fehlverhalten und ist keine reaktive Fehlentwicklung auf gesellschaftliche und kulturelle Gegebenheiten. Pressemitteilung BVKJ, AG ADHS, AG NP ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-HyperaktivitätsStörung) ist ein klar definiertes Störungsbild, genauso valide wie andere psychische Störungen (z.B. Schizophrenie oder Manisch-depressive Erkrankung). Diagnostische Kriterien und Verfahren sind in Leitlinien festgeschrieben. Die Diagnose und spätere Betreuung und Behandlung ist an entsprechende Fachkompetenz gebunden. Es ist keine Erfindung von Einzelpersonen, Gruppen oder der Phar9 Magazin www.moses-online.de August 2012 Kinder- und Jugendärzte diagnostizieren und behandeln diese Störung, wie andere Spezialisten für Verhaltensstörungen (Kinder- und Jugendpsychiater, Psychiater und ärztliche Psychotherapeuten) auch, nach den Vorgaben der entsprechenden Leitlinie. Das Fachwissen dazu wird in der langen Ausbildung zum Facharzt und weiteren kontinuierlich besuchten Fortbildungen erworben und in Seminaren und Qualitätszirkeln zu diesem speziellen Thema immer wieder überprüft und aktualisiert. Bei Bedarf arbeiten die verschiedenen Fachgruppen eng zusammen zur optimalen Versorgung der Patienten. rapie. Die Häufigkeit einer medikamentösen Behandlung entspricht in Deutschland internationalem Standart. Die Häufigkeit der Diagnose ADHS entspricht auch in Deutschland den internationalen Zahlen und Fehldiagnosen sind nicht häufiger als in anderen Ländern und bei anderen psychischen Erkrankungen. Die Diagnostik ist aufwendig und beinhaltet umfangreiche Anamnese von Patient, Eltern, Lehrern und anderen Bezugspersonen, körperliche und psychische Untersuchung und die Anwendung verschiedener Test- und Untersuchungsverfahren. Kinder und Jugendliche mit einer ADHS und ihre Familien brauchen Hilfe und Unterstützung – nicht Vorwurf, Ausgrenzung und Stigmatisierung. Die Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte e.V. setzt sich zusammen mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte sowie der Arbeitsgemeinschaft der niedergelassenen Neuropädiater dafür ein, dass die Betroffenen leitliniengerecht, wohnortnah und in Zusammenarbeit mit Fachgruppen, Heilmittelerbringer und pädagogischen Betreuern (Lehrern, Erziehern u.a.) optimal betreut werden. Die medikamentöse Therapie der ADHS ist über 60 Jahre etabliert und wissenschaftlich durch zahllose Studien abgesichert. Die Therapie ist hoch wirksam, ernsthafte, unerwünschte Nebenwirkungen sind selten - leitliniengerechte Therapiesteuerung mit engem Arzt- Patienten-Kontakt vorausgesetzt - reversibel und tolerabel. Leistungssteigerung und Persönlichkeitsveränderung durch das Medikament gibt es nicht. Die Therapie der ADHS beinhaltet immer Aufklärung von Patient und Familie, Anleitung zum Umgang im häuslichen, schulischen und sonstigem sozialen Bereich, psychoedukative, manchmal psychotherapeutische Maßnahmen. Nicht alle, aber viele Patienten benötigen eine medikamentöse The- Für AG ADHS, AG NNP und BVKJ Klaus Skrodzki/Kirsten Stollhoff Links zum Thema ADHS Hier einige bundesweite Selbsthilfegruppen AdS e.V., Bundesgeschäftsstelle Ebersbach. www.adsev.de ADHS Deutschland, Selbsthilfe für Menschen mit ADHS, Zusammenschluss der beiden Verbände BV AÜK und BV-AH, Informationen über ADHS, zahlreiche Selbsthilfegruppen in Deutschland, Belgien und der Schweiz www.adhs-deutschland.de TOKOL e.V. - Der TOKOL e.V. ist ein Verein für Menschen mit AD(H)S, Asperger-Autismus und/oder Hochbegabung und deren Angehörige. www.tokol.de Juvemus - Vereinigung zur Förderung von Kindern und Erwachsenen mit Teilleistungsschwächen e.V., Koblenz www.juvemus.de Weitere Links www.adhs.de Bundesverband Arbeitskreis Überaktives Kind e.V. www.bv-auek.de Bundesverband Aufmerksamkeitsstörung/Hyperaktivität e.V. www.bv-ah.de Adapt - Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörungen www.adapt.at Verein zur Förderung wahrnehmungsgestörter Kinder e.V. www.wahrnehmungsstoerung.com Kindernetzwerk e.V. www.kindernetzwerk.de Selbstständigkeitshilfe bei Teilleistungsschwäche e.V. www.seht.de Vereinigung zur Förderung von Kindern und Erwachsener mit Teilleistungsschwächen www.juvemus.de Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte www.agadhs.de Deutsche Gesellschaft für Kinderheitkund und Jugendmedizin e.V. www.dgkj.de www.info-adhs.de www.mehr-vom-tag.de 10 e.V. Magazin www.moses-online.de August 2012 Thema "ADS-Kids" auf pflegeelternforum.de: www.pflegeeltern.de/board.php?boardid=97 (dort müssen Sie sich registrieren). Ihre Fragen Haben Sie Fragen zum Thema ADHS? Benutzen Sie die Kommentarmöglichkeiten unter den Seiten der Online-Version dieses Artikels oder schreiben Sie uns eine E-Mail. Die Kontaktdaten finden Sie am Ende dieser Magazin-Ausgabe. Ihre Erfahrungen Haben Sie selber Erfahrungen mit ADHS oder weitere Informationen zum Thema? Wir publizieren gerne Ihre Erfahrungsberichte und nehmen Ihre Anregungen auf. Rechtliches Veränderungen durch das neue Vormundschaftsrecht - Teil 2 Den ersten Teil dieses Artikels finden Sie im Moses Online Magazin Juli 2012. der Vormund/die Pflegerin und andere fallbeteiligte Fachkräfte den Lebensort und Lebenssituation des Kindes/Jugendlichen als stabil und förderlich für seine Entwicklung einschätzen. Bei der Einschätzung ist auch darauf zu achten, ob es Anzeichen für Belastungen und Krisen gibt, die aus seiner Umgebung auf das Kind/den Jugendlichen einwirken; Vorschläge des DIJuF zur Umsetzung des Gesetzes Das Deutsche Institut für Jugendhilfe und Familienrecht – DIJuF- hat dazu in seinem Papier "Zur Umsetzung des Gesetzes zur Änderung des Vormundschafts- und Betreuungsrechts – erste Hinweise" folgendes vorgeschlagen: eine Adoptionsvormundschaft besteht und keine Anzeichen dafür vorliegen, dass es Gründe geben könnte, die Einwilligung zur Adoption als Vormund nicht zu erteilen. "Seltenere als monatliche Kontakte sind gegebenenfalls angezeigt, wenn sich das Kind/der Jugendliche schon seit langem an seinem Lebensort aufhält und dort gut integriert ist; bereits ein stabiles Vertrauensverhältnis zwischen Vormund/Pfleger/in und Kind/Jugendlichem besteht und – auch angesichts von Alter und Entwicklungsstand – damit gerechnet werden kann, dass das Kind/der Jugendliche sich im Zweifelsfall auch unaufgefordert bei dem Vormund/der Pflegerin meldet; dafür gesorgt ist, dass der Vormund/die Pflegerin regelmäßig über die Entwicklung und verlässlich über Problemanzeigen aus dem Umfeld des Kindes/Jugendlichen informiert wird (durch Kindertagesstätte, Ärzt/inn/e/n, Pflegekinderdienst, Adoptionsvermittlungsstelle usw); in diesem Zusammenhang einheitlich berichtet wird, dass die Entwicklung des Kindes/Jugendlichen (relativ) stabil und positiv verläuft und es keine Anzeichen für (deutliche) Verschlechterungen oder auf einen Verlauf mit sich wiederholenden Krisen gibt; Häufigere oder zeitnahe Kontakte sind gegebenenfalls angezeigt, bei der Übernahme einer Vormundschaft/Pflegschaft und wenn es beim Wechsel von der Herkunftsfamilie zur Pflegefamilie/Einrichtung zu erheblichen Konflikten oder einem Kontaktabbruch der Eltern gekommen ist; wenn erhebliche Konflikte über Fragen des Umgangs mit den Eltern oder anderen Verwandten bestehen und darüber entschieden werden muss; wenn wichtige Entscheidungen anstehen, etwa über einen Wechsel des Aufenthaltsorts, über Ausbildungsfragen (Schule und weiterführende Ausbildung), über Hilfen und Therapien, Operationen aber auch bei Entscheidungen, die für das Kind/den Jugendlichen subjektiv große Bedeutung haben (Piercing, Verreisen mit dem Freund/der Freundin); bei besonderen Problemlagen des Kindes/Jugendlichen, die aus der Vergangenheit be11 Magazin www.moses-online.de kannt sind und erwarten lassen, dass eine engmaschige Begleitung und jeweilige Anpassung der Hilfen erforderlich sein wird; August 2012 Zu beachten ist hinsichtlich des Zeitbedarfs für Kontakte selbstverständlich, dass die Besuche teilweise erhebliche Fahrtzeiten erfordern und in der Terminierung auch von Kindergarten-, Schul-, Ausbildungszeiten und gegebenenfalls auch Berufstätigkeit der Pflegeeltern abhängig sind. wenn Wechsel der Lebenssituation und Erziehungspersonen stattgefunden haben oder stattfinden, z.B. wenn sich die Frage stellt, ob ein Wechsel der Pflegefamilie oder des Heims infrage kommt, aber auch etwa bei Trennung/Scheidung der Pflegeeltern; Die Kontakte zwischen Vormund/Pfleger/in und Kind müssen in der Regel vorbereitet werden. Besonders am Beginn einer Vormundschaft/Pflegschaft ist ein sorgfältiges Aktenstudium erforderlich, um die gegenwärtige und zukünftige Entwicklung auch vor dem Hintergrund von Informationen aus der Vorgeschichte beurteilen zu können. Gespräche mit den Personen aus dem Umfeld des Kindes/Jugendlichen sind erforderlich, schon um sicher zu stellen, dass der Vormund/die Pflegerin über die Entwicklung und auftretende Schwierigkeiten informiert wird – ganz besonders bei kleinen Kindern und in den Fällen, in denen Kinder/Jugendliche ausnahmsweise (auch im Zusammenhang mit Rückführungen) in ihrer Herkunftsfamilie leben. wenn es Problemanzeigen seitens der Erziehungspersonen, aus dem Umfeld des Kindes/Jugendlichen oder durch das Kind/den Jugendlichen selbst gibt, die auf (sich wiederholende) Krisen oder einen deutlich negativen Verlauf hindeuten. Der persönliche Kontakt zum Kind erübrigt sich in solchen Fällen nicht durch möglicherweise plausibel erscheinende Begründungen beteiligter Erwachsener; in der Ausnahmesituation, in der ein Kind/Jugendlicher unter Vormundschaft/Pflegschaft in seiner/ihrer Herkunftsfamilie lebt. Ebenso ist eine Nachbereitung der Kontakte erforderlich" Die Prüfung solcher Kriterien bei der Beurteilung der erforderlichen Kontaktgestaltung kann den Vormündern/Pfleger/innen/n in einem Jugendamt im Sinne einheitlicher Qualitätsstandards vorgegeben werden, nicht aber die Wertung und Inhalte der Entscheidung. Die individuelle Entscheidungsbefugnis der Fachkraft entspricht ihrer individuellen Verantwortung für das Wohl des ihr anvertrauten Kindes/Jugendlichen. Insoweit ist auch beispielsweise eine Dienstanweisung, die nach bestimmten Kriterien, etwa nach dem Alter, schematisch eine bestimmte Häufigkeit des Kontakts vorschreibt, rechtlich nicht zulässig". Eigene Erfahrungen als ehrenamtlicher Einzelvormund Die Umsetzung des Gesetzes in der Praxis ist mit viel Diskussion, Abwertung, Unverständnis, Überforderungsgefühlen, Ängsten und selten mit Zuversicht und positivem Empfinden verbunden. Die Ämter tun sich schwer, die Amtsvormünder müssen sich umstellen, andere Beteiligte um das Pflegekind herum müssen sich sortieren – es muss sich jeder bewegen. Ich begrüße diese Veränderung und bin der Überzeugung, dass sie für die Kinder und Jugendliche mit Vormündern oder Pflegern eine positive und sinnvolle Verbesserung bedeutet. Der Vormund erhält die Bedeutung, die der Gesetzgeber ihm schon immer gegeben hat. Der Vormund war nie nur als "Schreibtischtäter" formuliert sondern immer als ein Mensch, der sich um ein Kind kümmern sollte. Daher bevorzugt der Gesetzgeber auch den ehrenamtlichen Einzelvormund und möchte nur dann Amtsoder Vereinsvormünder akzeptieren, wenn geeignete ehrenamtliche Einzelvormünder nicht zu finden sind. Vorschläge des DIJuF zur Gestaltung der Kontakte zwischen Vormund und Mündel Weiterhin schreibt das DIJuF zur Gestaltung der Kontakte: "Ob die Kontakte in der üblichen Umgebung stattfinden sollten, das Kind/der Jugendliche gegebenenfalls dort abgeholt oder wieder dorthin gebracht werden sollte und wie Besuche zu gestalten sind, sind weitere Themen, für die anhand praktischer Erfahrungen und fachlicher Kriterien Orientierungen zu erarbeiten sind. Bei der Frage nach der Gestaltung der Kontakte sollte auf jeden Fall das Kind/der Jugendliche beteiligt werden, sowie im erforderlichen Umfang auch die Erziehungspersonen. Selbstverständlich werden auch das Alter des Kindes, die Integration in seine Umgebung, die Frage, ob es sich um einen Erstkontakt oder eine lange bestehende Vormundschaft/Pflegschaft handelt und weitere Gesichtspunkte die Gestaltung der Kontakte bedingen. Ich führe die Aufgabe eines Vormundes seit fast 20 Jahren aus und war (bin) ehrenamtlicher Einzelvormund von Kindern, die in Pflegefamilien, Erziehungsstellen oder Wohngruppen leb(t)en. Für die meisten meiner 14 Mündel wurde ich Vormund, als die Kinder schon älter oder jugendlich waren, so dass ich diese Aufgabe nur einige Jahre für sie innehatte. Ein Junge war 15 Jahre mein Mündel. Ich habe nie mehr als drei Vormundschaften gleichzeitig geführt. 12 Magazin www.moses-online.de Natürlich habe ich meine Mündel in ihrem Zuhause besucht, manchmal oft – mehr als einmal monatlich, manchmal weniger- je nach Bedarf. Die Kinder/Jugendlichen kannten mich meist bevor ich ihr Vormund wurde. Von den älteren Kindern und Jugendlichen habe ich mir deren Einverständnis eingeholt, bevor ich mich zur Verfügung stellte. Als ihr Vormund kannten sie mich gut. Sie hatten meine Handynummer. Ich verbrachte viele Stunden in ihrer Familie oder mit ihnen. Sie hatten Vertrauen zu mir. August 2012 der Jugendliche mich gut kannte und sich häufig neben mich setzte. Meine Art der Vormundschaftsführung irritierte vielleicht zuerst, aber dann habe ich überwiegend sehr kooperative und hilfreiche Jugendamtsmitarbeiter erlebt. Wir gemeinsam – Pflegeeltern, Vormund, Fachkräfte, andere Helfer – haben gute Entscheidungen für das Kind oder den Jugendlichen getroffen. Natürlich auch, weil alle Beteiligten wussten, dass ich als Vormund des Kindes die Interessen des Kindes mit einem breiten Kreuz, viel Wissen, Gelassenheit und Durchsetzungsvermögen vertreten habe – wenn notwendig auch vor Gerichten. Meine obersten Anliegen bestanden darin, die Kinder und Jugendliche zu verstehen, ihnen Sicherheit zu geben, sie zu schützen und ihre Interessen zu vertreten. Es zeigte sich, dass es für meine Mündel unerlässlich war, Klarheit über die Rollen der verschiedenen Personen um sie herum zu haben. Was macht mein Vormund? Wie ist das mit den Pflegeeltern? Was dürfen die Herkunftseltern? Was macht der Berater, das Jugendamt? Ebenso wichtig war es, dass die beteiligten Personen und besonders der Vormund und die Pflegeeltern positiv miteinander umgingen. Mir lag es besonders am Herzen, dem Kind und den Pflegeeltern diese Klarheit zu verschaffen. Das tat ich, indem ich die Pflegeeltern als die Haupt(bezugs)personen für das Kind wertschätzte und akzeptierte. Ich ging nicht in Konkurrenz, ich spielte nicht Mama. Ich machte klar, dass der Alltag durch sie bestimmt wurde. Hin und wieder kamen Anrufe von unzufriedenen Jugendlichen, die mir mitteilten, dass dies oder jenes ihnen nicht gefiele und dass ich das doch in ihrem Sinne nun bei den Pflegeeltern oder in der Wohngruppe anders bestimmen sollte. Immer wieder stellte ich richtig, dass dies nicht meine Aufgabe sei. Alltag ist nicht mein Ding. Aber nun wüsste ich es ja – und ob wir beim nächsten Besuch gemeinsam darüber reden sollten? Fazit Aus eigener Erfahrung weiß ich also, dass der Vormund für das Kind eine wichtige Person ist. Für das Kind und seine Pflegeeltern muss der Vormund gut sein – unabhängig davon, ob er ein Amtsvormund, Vereinsvormund oder Einzelvormund ist. Kind und Pflegeeltern müssen das Gefühl haben, dass der Vormund für sie da ist, dass er oder sie gut tut, dass man sich vertrauensvoll an ihn wenden kann und dass er Kindesinteresse vertritt und Pflegeeltern wertschätzt. Der Vormund muss weg vom Schreibtisch – hin in das Leben seines Mündels. Das soll durch die Änderung des Vormundschaftsrechts erreicht werden. Der Vormund hat Pflege und Erziehung des ihm anvertrauten Mündels zu fördern und sich daran zu beteiligen. Er kann eine bedeutende Rolle für das Kind und die Pflegefamilie spielen. Die Änderungen sind noch frisch, die Praxis muss sich noch einspielen. Vormünder, Berater, Jugendämter müssen sich noch zurechtfinden und ihre Rollen zu klären. Aber auch die Pflegeeltern müssen dem Vormund eine Chance geben. Erst einmal, in dem sie ihn die neue Rolle und eine Beziehung zum Kind ermöglichen. Dann aber auch, indem sie ihm zu verstehen geben, wie sie seine Aufgabe sehen und worin sie seine Unterstützung brauchen. Diese klaren Vereinbarungen zwischen mir als Vormund und den Pflegeeltern/Erziehern sind unumgänglich notwendig, um den Kindern Klarheit und Sicherheit zu geben. Immer wieder zeigte es sich, dass die Kinder oder Jugendlichen uns gegeneinander ausspielen wollten – und wie wichtig es war, dass sie erfuhren, dass dies nicht geht. Es wäre großartig, wenn Sie den Vormund in ihrem Zuhause willkommen heißen würden und ihm dadurch sein Amt erleichterten. Glauben Sie mir, ein starker Vormund, der als Schutz vor dem Kind steht und als mögliche Rückenstützen hinter Ihnen ist ein Segen. Selbstverständlich nahm ich an allen Hilfeplangesprächen teil und erlebte dort manchmal, dass die Mitarbeiter des Jugendamtes, die ja oft wechselten, immer wieder verblüfft bemerkten, dass das Kind, 13 Magazin www.moses-online.de August 2012 Vorrangige Auswahl von Verwandten bei der Benennung von Vormündern Soweit Elternwille oder Kindesbindung nicht bereits eindeutig die Auswahl eines bestimmten Vormunds verlangen, hat das Familiengericht Verwandte und Verschwägerte des Mündels zu ermitteln. Vormunds verlangen, hat das Familiengericht Verwandte und Verschwägerte des Mündels zu ermitteln. Das Gericht wählt unter den geeigneten Familienangehörigen nach pflichtgemäßem Ermessen aus (vgl. Wagenitz, a.a.O., § 1779 Rn. 10). Eine unzureichende Prüfung, welche geeigneten Familienangehörigen vorhanden sind, beeinträchtigt die mit der gesetzlichen Auswahlvorschrift geschützten Grundrechte der Betroffenen. Auszüge aus dem Urteil des BVerfG v. 8.3.2012 AZ 1 BvR 206/12: Die Beschwerdeführer werden durch die angegriffenen Entscheidungen in ihrem Elternrecht aus Art. 6 Abs. 2 Satz 1 GG verletzt. a) Gemäß § 1773 Abs. 1 in Verbindung mit § 1779 Abs. 1 BGB hat das Familiengericht für einen Minderjährigen, der nicht unter elterlicher Sorge steht, einen Vormund auszuwählen. Dabei hat das Familiengericht bei der Auswahl mehrerer geeigneter Personen unter anderem den mutmaßlichen Willen der Eltern, die persönlichen Bindungen des Mündels und die Verwandtschaft oder Schwägerschaft mit dem Mündel zu beachten, § 1779 Abs. 2 BGB. Durch § 1779 Abs. 2 BGB hat der Gesetzgeber die Grundlage für einen verfassungsgemäßen Ausgleich zwischen den verfassungsrechtlichen Positionen der Betroffenen, insbesondere mit dem durch Art. 6 Abs. 2 GG geschützten Elternrecht, geschaffen. Unter mehreren geeigneten Vormündern hat das Familiengericht die Auswahl nach seinem pflichtgemäßen Ermessen zu treffen. Dieses Ermessen hat der Gesetzgeber aber wiederum in verfassungsgemäßer Konkretisierung der widerstreitenden grundrechtlichen Belange rechtlich durch § 1779 Abs. 2 Satz 2 BGB sowie durch § 1775 BGB gebunden (vgl. Wagenitz, in: Münchener Kommentar zum BGB, 6. Auflage 2012, § 1779 Rn. 4). c) Angesichts der von den Beschwerdeführern benannten Verwandten, die als Betreuungspersonen in Betracht kommen, hätte es hier besonders sorgfältiger Erwägungen und Ausführungen zur Auswahl des Vormunds bedurft, zumal in der Beschwerdeschrift an das Oberlandesgericht der Wille der Eltern, im Falle der Entziehung der elterlichen Sorge einen Verwandten zum Vormund zu bestimmen, deutlich zum Ausdruck kam. Zwar hat das Oberlandesgericht die Cousine der Beschwerdeführerin zur mündlichen Verhandlung geladen. Nicht nachvollziehbar ist jedoch, weshalb das Oberlandesgericht unter Verweis darauf, die Großmutter sei nicht als Vormund benannt worden, eine nach § 1779 Abs. 3 BGB gebotene Anhörung der Großmutter sowie eine nähere Prüfung der Betreuungsmöglichkeit durch die Großmutter unterlassen hat, obwohl diese als Zeugin benannt wurde und bereits zu einem früheren Zeitpunkt das Kind für einige Tage in Obhut genommen hatte, ohne dass es dabei erkennbar zu Beanstandungen gekommen ist.“ b) Soweit Elternwille oder Kindesbindung nicht bereits eindeutig die Auswahl eines bestimmten Lesen Sie das gesamte Urteil in der "Rechtsdatei" - unserer Sammlung von Gerichtsurteilen: www.moses-online.de/node/12818. Möchten Sie die Suchfunktionen der "Rechtsdatei" benutzen, um Urteile zu bestimmten Schlagworten, von bestimmten Gerichten oder nach Aktenzeichen zu suchen? Diese erhalten Sie kostengünstig im Rahmen unseres Abonnement PRO als Ergänzung zu unserem Moses Online Magazin: www.moses-online.de/magazin. 14 Magazin www.moses-online.de August 2012 Interessantes Soziale Kinder- und Jugendmedizin für Risikokinder: Kinder- und Jugendärzte sehen dringenden Handlungsbedarf Die Anzahl chronischer, psychischer und psychosomatischer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter nimmt weiter zu. Dabei gelten 20 Prozent aller Kinder in Deutschland als Risikokinder, weil sie aus prekären sozialen Lebenslagen oder von Armut gekennzeichneten Familien stammen und von herkömmlichen Versorgungsangeboten nicht erreicht werden. Bei über 50% aller Kinder werden in sehr unterschiedlicher Form entwicklungsfördernde Maßnahmen durchgeführt, die zu erheblichen Kosten und teilweise zu großer Verunsicherung bei den Eltern führen. Um unnötige aufwändige und teure Langzeittherapien zu vermeiden, sollen neben früher Förderung unter Einbezug des familiären Umfeldes bewährte fachliche Institutionen wie etwa die Sozialpädiatrischen Zentren flächendeckend ausgebaut werden. Da jedoch immer mehr Kinder und Jugendliche in Institutionen mit Ganztags-Konzept - etwa in Krippen, Kindergärten, Schulen und Horten - betreut werden, ergeben sich durchaus auch neue Herausforderungen, etwa für den öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD). Dieser ist allerdings aufgrund des Personalabbaus heute nicht mehr in der Lage, eine umfassende gesundheitliche und präventive Betreuung in den Kindertageseinrichtungen sicherzustellen. "Dabei könnte der ÖGD - etwa durch fachliche Unterstützung der Erzieherinnen in Kindertagestätten oder durch aufsuchende und finanziell abgesicherte mobile Dienste - gerade die Risikokinder erreichen, die sonst nicht zu einem Kinder- und Jugendarzt vordringen", bekräftigt Professor Hans Michael Straßburg, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ). Diese Sozialpädiatrische Zentren als multiprofessionelle und interdisziplinäre Kompetenzeinrichtungen für betroffene Kinder und Jugendliche müssen aber auch ausreichend finanziert werden. Die bisher im Abstand von nur wenigen Jahren notwendige Erneuerung der Zulassung sollte entfallen. Um die Qualität entwicklungsfördernder Maßnahmen zu verbessern, fordert die DGSPJ die Einführung einer Zusatzweiterbildung Entwicklungs- und Sozialpädiatrie in Deutschland. Dabei müsse der Gesetzgeber auf Bundesebene die finanziellen Rahmenbedingungen für die institutionelle Sozialpädiatrie im ÖGD und in den SPZs sicher stellen, fordert die DGSPJ. Daneben ist aber auch eine Neuausrichtung der Länder und Kommunen notwendig. Immer mehr Städte und Gemeinden sind finanziell derart klamm, dass Jugendeinrichtungen schließen müssen und Jugendhilfeleistungen oder Sprachförderprogramme abgebaut werden. Dringenden Handlungsbedarf sieht Straßburg aber auch bei den Rehabilitations-Einrichtungen für chronisch kranke und behinderte Kinder und Jugendliche. Trotz ihres hohen Qualitätsstandards und nachweisbaren Erfolgen werden immer weniger Anträge bewilligt. Dies sei insbesondere für solche Kinder fatal, die über geringe eigene Ressourcen verfügen oder sozial benachteiligt sind. Dies widerspricht den Notwendigkeiten einer zukunftsfähig und präventiv ausgerichteten Politik für Kinder und Jugendliche. Gerade die Gruppe der Risikokinder in den Kommunen, wird damit frontal getroffen. Auch hier muss politisch dringend entgegengesteuert werden, fordert Straßburg. "Wir sind in Deutschland noch weit von einem Kinderbewusstsein entfernt, das nachhaltig auf die Zukunft und das Wohl der nachwachsenden Generationen ausgerichtet ist. Die DGSPJ wird dies deshalb weiter massiv einfordern." Auch die Zusammenarbeit der Kinder- und Jugendärzte mit den Institutionen der Jugendhilfe, den Beratungsstellen, den Heilmittelerbringern und verschiedenen pädagogischen Institutionen hin zu einem funktionierenden Netzwerk sei defizitär. An vielen Stellen fehlten die strukturellen und finanziellen Voraussetzungen. Um dies in Zukunft sicherzustellen, erhebt die DGSPJ folgende Forderungen: Die Weiterbildung in der Kinder- und Jugendmedizin muss neu strukturiert werden. Dabei ist der Bereich der Entwicklungs- und Sozialpädiatrie in der praktischen Ausbildung - anders als bisher - so einzubeziehen, wie es der Bedeutung im Alltag entspricht. Pressekontakt: Prof. Dr. Hans-Michael Straßburg Präsident der DGSPJ Berlin/Würzburg [email protected] 15 Magazin www.moses-online.de August 2012 Runder Tisch der Pflege- und Adoptivfamilienverbände Im Juni trafen sich vier Bundesorganisationen der Pflege- und Adoptivfamilien, um über eine gemeinsame politische Arbeit zu diskutieren. Initiiert vom PFAD Bundesverband trafen sich am 08.06.2012 die Vertreterinnen und Vertreter der bundesweit agierenden Organisationen Agenda Pflegefamilien www.agendapflegefamilien.de Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder in Adoptiv- und Pflegefamilien e.V. www.kiap.de Bundesverband behinderter Pflegekinder e.V. www.mittendrin-magazin.de PFAD Bundesverband der Pflege- und Adoptivfamilien e.V. www.pfad-bv.de in Frankfurt am Main erstmalig zu einem gemeinsamen Gespräch. Von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde Interesse an einem kontinuierlichen Austausch zu fachlichen und politischen Themen signalisiert, um gemeinsamen Interessen mehr Nachdruck zu verleihen. Es bestand Einigkeit darüber, sich künftig konstruktiv und zukunftsbezogen – wo immer ein Konsens möglich ist – gemeinsam zu den vielfältig anstehenden fachlichen und gesetzlichen Entwicklungen in der Adoptiv- und Pflegekinderhilfe zu äußern. Für November 2012 wurde ein zweites Treffen des „Runden Tisches der Pflege- und Adoptivfamilienverbände“ vereinbart. Ergebnisbericht der Online-Studie Cyberbullying ist online verfügbar Der Ergebnisbericht der Online-Studie Cyberbullying bei Schülerinnen und Schülern ist fertig und ab sofort online verfügbar. Der Bericht fasst ausgewählte Ergebnisse einer Studie zusammen, die zwischen Februar und Juli 2011 als Online-Befragung in Deutschland lebender Schülerinnen und Schüler durchgeführt wurde. rinnen und Schülern 14 beziehungsweise 15 Fragen zu acht verschiedenen Formen von Cyberbullying gestellt. Obwohl die Studie aufgrund der Methode der Datenerhebung nicht repräsentativ für die Grundgesamtheit der in Deutschland lebenden Schülerinnen und Schüler ist, sind Aussagen über die relative Verbreitung verschiedener Formen von Cyberbullying möglich. In diesem Zeitraum haben insgesamt 2426 Personen den Fragebogen beendet. Nach der Datenbereinigung verblieben die Fälle von 1881 11- bis 24jährigen Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufen I und II im Datensatz. Weitere Schwerpunkte der Online-Studie sind die von den Opfern und Zeugen empfundenen Belastungen durch die erfahrenen beziehungsweise im Freundes- und Bekanntenkreis beobachteten Formen von Cyberbullying oder die Art und Weise der Verarbeitung dieser Erfahrungen von den Betroffenen, um nur einige Beispiele zu nennen Ein Fokus der Studie liegt auf der differenzierten Erfassung verschiedener Formen von Cyberbullying aus der Perspektive der Opfer, Täter und Zeugen. Zu diesem Zweck wurden allen teilnehmenden Schüle- Sie können die Studie hier lesen: www.uni-bielefeld.de/cyberbullying/ Gerade in der Ferienzeit: Mehr Sicherheit beim Spielen Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V. gibt Tipps zur Unfallverhütung beim Spielen. Der Sommer gilt als unfallträchtige Jahreszeit, denn Kinder spielen viel draußen und begeben sich im Urlaub an unbekannte Orte. Alltägliche Routinen der Familie sind in der Ferienzeit aufgehoben oder verändert. Wie zu jeder Jahreszeit gilt auch für den Sommer: Kinder verunglücken in jedem Alter anders – für jede Altersgruppe gibt es „typische“ Unfallmechanismen. Die BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V. hat die wichtigsten Tipps für einen unfallfreien Sommer zusammengestellt. Hintergrund ist der tödliche Unfall des zehnjährigen Sebastian beim Spielen im Sand auf der Insel Amrum in diesem Sommer. 16 Magazin www.moses-online.de August 2012 selbständig hinauf und hinunter klettern können, dann ist die Sturzgefahr schon fast gebannt“, erklärt Martina Abel, Geschäftsführerin der BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V. in Bonn. Babys: Immer eine Hand am Kind, besonders am Wasser! Grundsätzlich müssen Mütter und Väter von Kindern unter drei Jahren wissen, dass sie eine 24stündige Aufsichtspflicht haben, also die Kleinen keinen Moment aus den Augen verlieren dürfen. Zum Beispiel beim Spielen am Strand oder im Planschbecken gilt: Immer eine Hand am Baby! Kleinteile können für die Kleinsten gefährlich werden, wenn sie diese in den Mund nehmen, verschlucken und in Erstickungsgefahr geraten. Ein Sicherheitscheck der Ferienwohnung einschließlich fremder Geräte und Spielsachen ist ratsam! Grundschulkinder: Risiko einschätzen lernen! Grundschulkinder haben häufig physische Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sie schneller machen als der eigene Kopf denken kann. Fahrradunfälle kommen unter Grundschülern häufig vor. Ein weiteres Risiko lauert, wenn sie ihre Schwimmfähigkeit falsch einschätzen. „In diesem Alter ertrinken im Sommer immer wieder Kinder, weil sie beim Baden in Flüssen und Seen ihre Fähigkeiten überschätzen und Situationen falsch bewerten“, sagt Abel. „Unser Tipp: Kinder im Grundschulalter sollten nie alleine in Flüssen und Seen baden, sondern nur in Begleitung von Erwachsenen an Stellen, wo das Baden ausdrücklich erlaubt ist.“ Dass Buddeln und Höhlen graben – ein beliebter Freizeitspaß für Kinder – zur tödlichen Gefahr werden kann, hat der Erstickungsunfall im Sand auf Amrum gezeigt. Deshalb sollten Eltern mit ihren Kindern klare Spielregeln während der Ferienzeit vereinbaren wie zum Beispiel: Genau besprechen, wo gespielt wird sowie nur zu zweit spielen und regelmäßige Treffen mit den Erwachsenen verabreden. Kleinkinder und Kindergartenkinder: Stürze aus der Höhe verhindern! Schwere Unfälle durch Stürze aus der Höhe – wie zum Beispiel aus dem Fenster oder auf dem Spielplatz – kommen in diesem Alter immer wieder vor. Wenn es heiß ist, werden Fenster geöffnet und dabei vergessen, dass kleine Kinder in kurzen unbeobachteten Augenblicken auf die Fensterbank klettern und in die Tiefe fallen können. Eltern sollten deshalb Kinder nie alleine im Raum lassen, sobald das Fenster offen ist und stets Fensterriegel verwenden. Für den Spielplatzbesuch gilt: „Um Kleinkinder beim Klettern nicht zu überfordern, sollten nur solche Geräte aufgesucht werden, bei denen die Kleinen Mehr Infos finden Sie hier: www.kindersicherheit.de/html/pm2012_4.html Gebührenbefreiung für Pflegeeltern Bundesamt für Justiz hat neu entschieden, dass Pflegeeltern für ein Führungszeugnis keine Gebühren mehr zu zahlen haben. Das Landesjugendamt Rheinland teilt mit, dass das Bundesamt für Justiz die Frage der Gebührenbefreiung für die Erteilung eines Führungszeugnisses für Pflegeeltern im Rahmen der Vollzeitpflege gem. § 33 Abs. 1 SGB VIII im Zusammenhang mit der Gebührenbefreiung für ehrenamtlich Tätige nochmals aufgegriffen und nun folgende Entscheidung mitgeteilt hat: "Die Gebührenbefreiung gilt auch für Pflegeeltern (einschl. deren Angehörige). Sie gilt nicht für Tagespflegepersonen!" Zum Ausbildungsstart: Die wichtigsten Fragen und Antworten Mit dem neuen Ausbildungsjahr entstehen für viele Auszubildende eine ganze Reihe von Fragen, die der Deutsche Gewerkschaftsbund in einer Presseerklärung und auf einer Webseite beantwortet. Reihe von Fragen: Wie sollte mein Ausbildungsvertrag aussehen? Muss ich als Azubi Überstunden machen? Was soll ich machen, wenn ich nur putzen muss, aber nichts lerne? Kann ich meinen Ausbildungsplatz auch wechseln? Pressemitteilung des Deutschen Gewerkschaftsbundes Für die ersten Jugendlichen hat es schon am 1. August angefangen, für den Großteil beginnt es in wenigen Wochen: das neue Ausbildungsjahr. Damit verbunden sind für viele Auszubildende eine ganze Dr. Azubi, der kostenlose Online-Beratungsservice der DGB-Jugend, gibt unter dr-azubi.de Antworten. 17 Magazin www.moses-online.de "Gleich von Anfang an seine Rechte und Pflichten zu kennen – dabei wollen wir Jugendliche unterstützen", sagt DGB-Bundesjugendsekretär René Rudolf. August 2012 Dr. Azubi rät: Azubis sollten erst kündigen, wenn sie einen neuen Betrieb gefunden haben, der sie übernimmt! Das Angebot der DGB-Jugend richtet sich an alle Jugendlichen, die Fragen oder Probleme in ihrer Ausbildung haben. "Ratsuchende können sich anonym und barrierefrei an Dr. Azubi wenden und erhalten zeitnah eine kompetente Antwort", so Rudolf. Müssen Azubis Überstunden machen? Überstunden sind in der Ausbildung eigentlich nicht vorgesehen, da die Azubis im Betrieb sind, um ihren Beruf zu erlernen – und dazu reicht die vertraglich festgelegte Ausbildungszeit aus. Wenn Überstunden geleistet werden, müssen die Regelungen des Jugendarbeitsschutzgesetzes und des Arbeitszeitgesetzes eingehalten werden. Alle Überstunden müssen der oder dem Azubi mit entsprechendem Überstundenzuschlag bezahlt oder in Freizeit ausgeglichen werden. Als Orientierung hat Dr. Azubi die häufigsten Fragen in einem Katalog unter www.dgb-jugend.de zusammengefasst und beantwortet. Darüber hinaus sind individuelle Fragen willkommen. Von diesem Angebot haben im vergangenen Jahr mehr als 5.000 Jugendliche Gebrauch gemacht. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick: Wann dürfen Azubis in Urlaub gehen? Wie viel Urlaub Azubis pro Jahr zusteht, kann man im Ausbildungsvertrag nachlesen. Azubis dürfen ihren Jahresurlaub im laufenden Kalenderjahr nehmen, mindestens zwei Wochen des Urlaubs müssen am Stück gewährt werden. Dr. Azubi rät: Frühzeitig einen schriftlichen Urlaubsantrag stellen, der Arbeitgeber muss dann innerhalb eines Monats darauf reagieren. Was gilt es beim Abschluss des Ausbildungsvertrages zu beachten? Der Ausbildungsvertrag muss noch vor Beginn der Ausbildung schriftlich geschlossen werden. Er wird von Azubi und Ausbilder unterschrieben und muss, falls der oder die Auszubildende nicht volljährig ist, zusätzlich von den gesetzlichen Vertretern – in der Regel den Eltern – unterschrieben werden. Betrieb und Azubi bekommen je ein Exemplar. Im Ausbildungsvertrag sind wichtige Punkte geregelt, wie zum Beispiel die sachliche und zeitliche Gliederung der Berufsausbildung, der Ausbildungsort und die Ausbildungsmaßnahmen außerhalb der Ausbildungsstätte, aber auch die Dauer der täglichen Arbeitszeit und der Probezeit sowie die Zahlung und Höhe der Ausbildungsvergütung. Hier sind auch die Voraussetzungen beschrieben, unter denen der Berufsausbildungsvertrag gekündigt werden kann sowie ein allgemeiner Hinweis auf die geltenden Tarifverträge, Betriebs- oder Dienstvereinbarungen. Dr. Azubi rät: Vertrag vor der Unterzeichnung gut durchlesen und bei Unklarheiten sofort nachfragen. Es lohnt sich, den Vertrag von der Gewerkschaft prüfen zu lassen. Wie viel Ausbildungsvergütung steht Azubis zu? Die Ausbildungsvergütung ist für viele Azubis in Tarifverträgen festgelegt. Aber auch wenn kein Tarifvertrag Anwendung findet, muss die Vergütung angemessen sein. Azubis in einer normalen dualen Ausbildung haben deshalb auf jeden Fall Anspruch auf mindestens 80 Prozent – Azubis in einer überbetrieblichen Ausbildung auf 55 Prozent – der üblichen tariflichen Vergütung. Wie reagiert man bei einer Abmahnung? Mit einer Abmahnung gibt der Ausbilder dem Azubi zu verstehen, dass er mit der Leistung oder dem Verhalten nicht zufrieden ist. Eine Faustregel besagt, dass der Kündigung eines Azubis mindestens zwei Abmahnungen vorausgehen müssen. Dr. Azubi rät: Den Inhalt der Abmahnungen genau prüfen und bei einer unberechtigten Abmahnung eine Gegendarstellung verfassen. Außerdem den Betriebsrat oder die Gewerkschaft einschalten. Was bedeutet die Probezeit? Die Probezeit dauert ein bis maximal vier Monate und dient zum gegenseitigen Kennenlernen. Während dieser Zeit können sowohl Azubi als auch Betrieb von heute auf morgen und ohne Begründung das Ausbildungsverhältnis kündigen. Die Kündigung muss aber trotzdem schriftlich erfolgen. Können Azubis den Ausbildungsplatz wechseln? Azubis können kündigen oder einen Aufhebungsvertrag mit dem Betrieb vereinbaren und ihre Ausbildung in einem anderen Betrieb fortsetzen. Wenn der Betrieb mit ihrem Weggang nicht einverstanden ist, brauchen Azubis aber einen gravierenden Grund für eine fristlose Kündigung. Welche finanziellen Hilfen gibt es? Auszubildende können bei der Arbeitsagentur Berufsausbildungsbeihilfe beantragen, wenn das Geld nicht reicht. Eltern von Azubis unter 25 Jahren erhalten außerdem weiterhin Kindergeld, solange ihr Kind eine Ausbildung absolviert. Wenn der Azubi nicht mehr zu Hause wohnt und den Eltern keine 18 Magazin www.moses-online.de Kosten durch ihn entstehen, müssen die Eltern ihm August 2012 das Kindergeld auszahlen. Weitere Informationen finden Sie unter www.dgb.de/extra/ausbildung Schule - und dann? Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat einen Ratgeber zum Start in eine Ausbildung herausgegeben. Die schriftliche Bewerbung Wie verhalte ich mich im Vorstellungsgespräch? Was tun bei Absagen? 4. Gute Aussichten: Ausbildung mit Zukunft Inhalt des Ratgebers Vorwort 1. Einleitung Heute schon an morgen denken: Branchen mit guten Einstiegsperspektiven Breit informieren – Chancen verbessern 5. Karriere mit Lehre: Perspektiven nach der Ausbildung 2. nach der Schule ist vor der Ausbildung: Ausbildungswege für junge Menschen Arbeiten und Lernen in der dualen Berufsausbildung Ausbildung an Berufsfachschulen Noch Lücken nach der Schule? – Berufsvorbereitende Maßnahmen Finanzhilfen für Schüler und Auszubildende 3. Schritt für Schritt zur passenden Ausbildung Aufstieg durch Weiterbildung Chef sein: Wie mache ich mich selbstständig? Lust aufs Ausland? Wie sich Ausbildung und „Tapetenwechsel“ verbinden lassen 6. weitere Informationen Orientierung konkret: Praktika, Jobs, Freiwilligendienste, Initiativen für Mädchen und Jungen Wie finde ich eine Ausbildungsstelle? Hier erhalten Sie den Ratgeber als PDF-Datei: www.bmbf.de/pub/schule_und_dann.pdf Teufelskreis der Traumatisierungen unterbrechen Die Charité – Universitätsmedizin Berlin hat am 5. Juli mit dem Universitätsklinikum Heidelberg, dem Universitätsklinikum der RWTH Aachen und der Otto-Guericke-Universität Magdeburg das gemeinsame Projekt „Von Generation zu Generation: Den Teufelskreis der Traumatisierung verstehen und durchbrechen“ vorgestellt. dung innerhalb von Familien besser zu verstehen und zu einem Therapieansatz zu kommen. Es trägt damit zum Schutz der Kinder und zu einer Kultur des Hinschauens bei.“ Presseerklärung Die Charité – Universitätsmedizin Berlin hat heute mit dem Universitätsklinikum Heidelberg, dem Universitätsklinikum der RWTH Aachen und der OttoGuericke-Universität Magdeburg das gemeinsame Projekt „Von Generation zu Generation: Den Teufelskreis der Traumatisierung verstehen und durchbrechen“ vorgestellt. Das BMBF fördert dieses Forschungsvorhaben als Teil des Forschungsnetzes „Missbrauch, Vernachlässigung und Gewalt im Kindes- und Jugendalter“. Mütter, die in ihrer Kindheit oder Jugend selbst Opfer von Missbrauch und Vernachlässigung durch enge Bezugspersonen wurden, leiden ein Leben lang unter den Folgen. Häufig geben sie diese Missbrauchserfahrungen an ihre eigenen Kinder weiter. „Die Übertragung von Gewalt in die nächste Generation beobachten wir leider häufig in der Klinik“, sagte Prof. Felix Bermpohl von der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St. Hedwigs Krankenhaus. Auch andere Berufsgruppen im Gesundheitswesen bestätigen diese Beobachtung. In vielen Fällen ist die elterliche Fürsorgefähigkeit beeinträchtigt. Den betroffenen Müttern gelingt es nicht, die Gefühle ihrer Kinder einzuordnen und angemessen zu reagieren. Dr. Helge Braun, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, sagte: „Ziel des BMBF-Forschungsnetzes ist es, die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammenzubringen, um die Ursachen von Gewalt gegen Kinder zu erforschen und ihr wirksam begegnen zu können. Das Projekt ‚Von Generation zu Generation‘ hilft, die Ursachen für Gewaltanwen19 Magazin www.moses-online.de Im Rahmen des gemeinsamen Forschungsprojekts wird nun versucht, die Ursachen dieses Kreislaufs von Misshandlung und Traumatisierung besser zu verstehen. Um erfolgreich Prävention zu betreiben, ist ein besseres Verständnis der Mutter-KindBeziehung nötig. Die beteiligten Forschungszentren konzentrieren sich auf verschiedene Risikogruppen von Müttern. Dazu gehören Mütter mit schwer belasteten Lebenserfahrungen, depressiven Störungen oder jugendliche Mütter. Darüber hinaus wird die Wirksamkeit von Programmen mit einem besonderen Schwerpunkt auf Mutter-Kind-Interaktionen mit Ansätzen verglichen, die sich vorrangig nur auf die Mutter oder das Kind konzentrieren. In einem weiteren Forschungszentrum wird mithilfe eines Tiermodells unter kontrollierbaren Bedingungen überprüft, welche epigenetischen und hirnfunktionellen Mechanismen bei der familiären Übertragung einer Beteiligte Verbundpartner und ihre Projekte Sprecher: R. Brunner Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Zentrum für Psychosoziale Medizin Universitätsklinikum Heidelberg August 2012 dysfunktionalen Mutter-Kind-Bindung eine Rolle spielen. „Wir erhoffen uns Antworten auf die Frage, wie wir das Leben noch ungeborener Kinder oder junger Säuglinge von traumatisierten Eltern besser vor den oft lebenslangen Folgen schützen können“, sagte Prof. Annette Grüters-Kieslich, Dekanin der Charité – Universitätsmedizin Berlin. „Aktivitäten zum Kinderschutz sind der Charité ein besonderes Anliegen, deshalb freuen wir uns, Teil des heute vorgestellten Verbundprojekts zu sein“, ergänzte sie. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Berlin, Heidelberg, Aachen und Magdeburg erhoffen sich Erkenntnisse, die eine Datengrundlage schaffen, den Teufelskreis der Traumatisierung besser zu verstehen, um so letztendlich Kindesmissbrauch zu verhindern und den Betroffenen wirkungsvoll zu helfen. Depressive Reaktion auf traumatische Erfahrungen und ihre Auswirkungen auf die Mutter-Kind-Interaktion A. Heinz, F. Bermpohl, K. Bödeker, U. Lehmkuhl Psychiatrische Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus Berlin School of Mind and Brain Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Charité ‐ Universitätsmedizin Berlin Behaviorale und neuronale Auswirkungen mütterlicher Misshandlungserfahrungen in der eigenen Kindheit auf die Mutter-Kind-Interaktion Teilprojekt A: E. Möhler, C. Reck, F. Resch Teilprojekt B: S. Herpertz, C. Reck, K. Bertsch, E. Möhler Klinik für Allgemeine Psychiatrie Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Zentrum für Psychosoziale Medizin Universitätsklinikum Heidelberg Behandlungseffekte und neurobiologische Interventionsprogramms bei adoleszenten Müttern Mechanismen eines standardisierten Mutter-Kind- B. Herpertz-Dahlmann, K. Konrad Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes‐ und Jugendalters Universitätsklinikum der RWTH Aachen Epigenetische Mechanismen von trans-generationalen neuronalen und synaptischen Veränderungen in präfrontolimbisch-hypothalamischen Schaltkreisen nach perinatalen Stresserfahrungen J. Bock, K. Braun Institut für Biologie, Fakultät Center for Behavioral Brain Sciences für Naturwissenschaften, Otto-Guericke-Universität Kontakt: Prof. Felix Bermpohl Psychiatrische Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus Berlin School of Mind and Brain t: +49 30 2311 2949 20 Magdeburg Magazin www.moses-online.de August 2012 Buchtipps Das neue Bundeskinderschutzgesetz Diana Eschelbach, Thomas Meysen - Nomos-Verlag 2012 ISBN-Nummer: 9783832973193 Die Autoren haben diese Neuregelungen unter nachfolgende Überschriften zusammengefasst: Vorgeschichte des Gesetzes, Frühe Hilfen Institutionelle Zusammenarbeit Schutzauftrag Führungszeugnisse Qualitätsentwicklung und Kooperation Kinderrechte Kontinuitätssicherung bei Zuständigkeitswechsel Statistik zum Kinderschutz Evaluation. Die beiden Autoren sind Mitarbeiter des Deutschen Instituts für Jugendhilfe und Familienrecht (DIJuF). Dieses Buch ist allen Praktikern sehr hilfreich und wird die zukünftigen Diskussionen in der Kinder- und Jugendhilfe mit bestimmen. Faith - Adoption in Kenia - Ein Vater erzählt Thomas Schumann, BOD Books on Demand 2012 ISBN-Nummer: 9783848202812 Faith ist die Geschichte einer Adoption - vom Adoptivvater erzählt. Sie beginnt mit der Bewerbung bei einer deutschen Auslandsadoptions-Vermittlungsstelle und endet mit dem Rückflug der kleinen Faith - nun endlich adoptiert - von Kenia nach Deutschland. Dazwischen liegt eine fast unglaubliche Geschichte vom Durchhalten, von der Überzeugung wirklich das Richtige zu tun, von einem halben Jahr leben in Kenia und dem dortigen fast unglaublichen Bürokratismus, vom Hingehalten-Werden, vom Unverstanden-Sein, vom gerade im letzten Moment noch die Kurve kriegen und von hilfreichen Menschen. Das Buch erzählt auch von Faith, diesem kleinen kenianischen Mädchen und davon, wie drei Menschen eine Familie werden. Ein gut zu lesende Geschichte, die staunen lässt über die tiefe Überzeugung der Adoptiveltern und ihrer grenzenlosen Geduld. 21 Magazin www.moses-online.de August 2012 Impressum und Kontakt Dieses PDF-Magazin ist eine Ergänzung zu unserer Webseite www.moses-online.de Die nächste Ausgabe erscheint Anfang September 2012. Gerne publizieren wir auf www.moses-online.de oder im Magazin Ihre Fachartikel oder Erfahrungsberichte. Ebenso beantworten wir gerne Ihre Fragen und Anmerkungen oder nehmen Themenwünsche für das Magazin, unsere Themenhefte oder das Internetangebot entgegen. Bitte wenden Sie sich dafür an die Redaktion. Die Kontaktdaten finden Sie unten auf dieser Seite. Abonnement-Preise: Das Moses Online Magazin kostet 2,90 € pro Monat also 34,80€ im Jahresabonnement (incl. 19% Mwst.). Vor der Buchung können Sie ein kostenloses Probeabonnement über 6 Wochen erhalten. Ergänzend können Sie mit dem „Abonnement PRO“ einen Zugang zu unserer Datenbank für Gerichtsurteile zum Pflegekinderwesen hinzubuchen für insgesamt 3,90 € pro Monat also 46,80€ im Jahresabonnement (incl. 19% Mwst.). Sie können das Moses-Online-Magazin zusätzlich alle zwei Monate gedruckt zu erhalten (jeweils zwei Monatsausgaben zusammen). Aufpreis: 15€ im Jahr. also: 49,80€ bzw. 61,80€ (Abonnement PRO) (hier: 7% Mwst) Alle weiteren Hinweise und Buchung unter www.moses-online.de/magazin Noch ein Hinweis für Vereine, freie Träger, Therapeuten, Anwaltskanzleien und alle, die Dienste für Pflege- und Adoptivfamilien anbieten: Wenn Sie für Pflegefamilien, die Sie betreuen, oder für Ihre Vereinsmitglieder weitere Exemplare (das heißt: Lizenzen) benötigen, machen wir Ihnen gerne ein günstiges Gruppenangebot. Bitte rufen Sie uns an oder senden Sie uns eine E-Mail. Bitte wenden Sie sich an uns, wenn Sie Fragen zu unseren Angeboten haben. 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