Moses Online Magazin

Werbung
www.moses-online.de
Das Portal zum Thema Pflegekinder und Adoption
Magazin
ADHS Aufmerksamkeitsdefizit
Was ist ADHS?
ADHS-Symptome erkennen und damit umgehen
Zur Suchtgefahr von Kindern mit ADHS
Häufig gestellte Fragen
Links zum Thema ADHS
Veränderungen durch das neue Vormundschaftsrecht
Vorrangige Auswahl von Verwandten bei der Benennung von Vormündern
Soziale Kinder- und Jugendmedizin für Risikokinder
Runder Tisch der Pflege- und Adoptivfamilienverbände
Mehr Sicherheit beim Spielen
Gebührenbefreiung für Pflegeeltern
Teufelskreis der Traumatisierungen unterbrechen
Buchtipps
Moses Online Magazin
August 2012
Magazin
www.moses-online.de
August 2012
Liebe Leserin, lieber Leser.
Das Schwerpunktthema dieses Magazins ist das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom – mit und ohne Hyperaktivität –
AD(H)S. Viele Kinder, die mit Ihnen leben oder von Ihnen beraten und betreut werden, haben Beeinträchtigungen und
Entwicklungsverzögerungen und es ist immer schwer, diese genau beim Namen zu nennen. Das Wissen um die verschiedensten eventuellen Möglichkeiten bringt jedoch Sicherheit und damit mehr Gelassenheit im Umgang. Wie immer
haben wir eine Grundinformation für Sie zusammengestellt und auf weitere Informationsmöglichkeiten verwiesen.
In dieser Ausgabe des Magazins finden Sie auch den zweiten Teil des Referates über die Änderungen im Vormundschaftsrecht. Diesmal einen größeren Abschnitt über meine Erfahrungen als ehrenamtlicher Vormund.
Wie immer rundet "Interessantes" das Magazin ab – wichtig dazu noch der Hinweis auf ein neues Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zur vorrangigen Auswahl von Verwandten bei Übertragung der Vormundschaft.
Leider erscheint die vorliegende August-Ausgabe mit 3 Wochen Verspätung. Grund dafür ist, dass unser bisheriges
Versandsystem nicht mehr richtig funktionierte und die Einrichtung des neuen mehr Zeit in Anspruch genommen hat
als geplant – wie es ja leider oft passiert bei größeren und auch kleineren technischen Projekten.
Dafür können Sie das Moses-Online-Magazin jetzt auch auf der Webseite von Moses Online lesen. Auch ältere Ausgaben erhalten Sie in Zukunft über die Webseite. Im Laufe der nächsten Zeit werden wir auch die älteren Ausgaben dort
einbinden. Wenn Sie jetzt dringend eine ältere Ausgabe benötigen schreiben Sie uns bitte eine E-Mail.
Für den Zugriff auf die Seiten des Moses-Online-Magazins haben Sie ein neues Benutzerkonto mit Zugangsdaten erhalten – bzw. Ihr vorhandenes wurde erweitert. In den letzten Tagen haben Sie E-Mails mit entsprechenden Infos erhalten.
Haben Sie es schon ausprobiert? Bitte zögern Sie nicht, sich an uns zu wenden, wenn Sie Fragen dazu haben.
Die aktuelle Ausgabe finden Sie online mit diesem Link:
www.moses-online.de/moses-online-magazin/ausgabe-august-2012
oder kurz: www.moses-online.de/node/13627
Inhaltsverzeichnis:
ADHS Aufmerksamkeitsdefizit - Hyperaktivitätsstörung....................................................................3
Was ist ADHS?
3
ADHS-Symptome erkennen und damit umgehen
3
Ursachen und Diagnose von ADHS
4
Behandlung von ADHS
5
Veröffentlichung der BGZA zum Thema ADHS
5
Studie: Hilfe für ADHS-Kinder - Besseres Zeitmanagement
6
Komorbide Störungen bei Kindern und Jugendlichen mit einer ADHS
7
Süchtig nach Stimulation – Zur Suchtgefahr von Kindern mit ADHS
8
Häufig gestellte Fragen an die Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte e.V. 9
ADHS ist keine Modeerscheinung, keine Fiktion, sondern ein medizinisch definiertes Störungsbild 9
Links zum Thema ADHS
10
Ihre Fragen
11
Rechtliches ...................................................................................................................................................11
Veränderungen durch das neue Vormundschaftsrecht - Teil 2
11
Vorrangige Auswahl von Verwandten bei der Benennung von Vormündern
14
Interessantes................................................................................................................................................15
Soziale Kinder- und Jugendmedizin für Risikokinder: Kinder- und Jugendärzte sehen dringenden
Handlungsbedarf
15
Runder Tisch der Pflege- und Adoptivfamilienverbände
16
Ergebnisbericht der Online-Studie Cyberbullying ist online verfügbar
16
Gerade in der Ferienzeit: Mehr Sicherheit beim Spielen
16
Gebührenbefreiung für Pflegeeltern
17
Zum Ausbildungsstart: Die wichtigsten Fragen und Antworten
17
Schule - und dann?
19
Teufelskreis der Traumatisierungen unterbrechen
19
Buchtipps ......................................................................................................................................................21
Das neue Bundeskinderschutzgesetz
21
Faith - Adoption in Kenia - Ein Vater erzählt
21
2
Magazin
www.moses-online.de
August 2012
ADHS
Aufmerksamkeitsdefizit - Hyperaktivitätsstörung
Was ist ADHS?
ADHS – Aufmerksamkeitsdefizit – Hyperaktivitätsstörung
ADS – Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ohne Hyperaktivität)
ADS ist eine Verhaltensstörung, bei der Unaufmerksamkeit und impulsives Verhalten vorliegen –
ADHS ist die gleiche Störung noch verbunden mit
Hyperaktivität. ADHS ist eine häufige psychiatrische Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen. Die
Störung zeigt sich schon bei sehr jungen Kindern.
Impulsives und unbedachtes Verhalten bewirkt, dass
die Kinder häufig in Unfälle verwickelt sind - viel
häufiger als gesunde Kinder im gleichen Alter.
ADHS wird etwa drei – bis viermal häufiger bei
Jungen diagnostiziert als bei Mädchen.
Obwohl sich die Wissenschaft erst seit den fünfziger
Jahren systematisch mit der Erforschung der Krankheit beschäftigt ist sie schon länger bekannt. Sie
wurde beispielsweise besonders eindrucksvoll von
dem Nervenarzt Heinrich Hoffmann im „Zappelphilipp“ beschrieben.
ADHS-Symptome erkennen und damit umgehen
Kinder trotz normaler Intelligenz schlechte Noten, die wiederum mit Nachhilfe oder Klassenwiederholungen verändert werden sollen.
Die Symptome sind nicht bei jedem Kind und nicht
überall gleichmäßig vertreten. Bei Jungen überwiegt
die Krankheit mit Hyperaktivität (also ADHS), bei
Mädchen wird ehe die Variante ohne Hyperaktivität
gefunden (ADS). Mädchen haben manchmal ein
verträumtes, unaufmerksames Verhalten, welches
häufig nicht als ADS erkannt wird.
Hauptsymptome bei ADHS
Typisch für die Krankheit sind beeinträchtigte
Aufmerksamkeit, Hyperaktivität (motorische
Überaktivität) und Impulsivität. Die Verhaltensauffälligkeiten entsprechen weder dem Alter
noch dem Entwicklungsstand des Kindes und
bessern sich nicht von alleine. Von ADHS wird
erst gesprochen, wenn sich die Verhaltensstörungen mindestens seit 6 Monaten zeigen und in
mehreren Lebensbereichen (Familie, Schule,
Freizeit) auftreten.
In der Familie sind ADHS-Kinder ständig aktiv,
hören kaum zu, verlieren häufig etwas und reagieren in unpassenden Momenten sehr impulsiv.
Vergesslichkeit, starke Stimmungsschwankungen
und nicht selten Aggressivität belasten das Leben
in der Familie.
In der Freizeit stoßen ADHS-Kinder häufig auf
Ablehnung. Ihre Unkonzentriertheit, Sprunghaftigkeit und motorische Unruhe stört oft beim
Spielen. Das führt zur sozialen Ausgrenzung.
Durch ihre Art neigen die Kinder zu waghalsigen
Aktionen. Sie haben dadurch mehr Unfälle und
auch eine weniger gefährliche Umgebung wie
z.B. ein Spielplatz wird zu einer Gefahrenzone.
In der Schule müssen sich Kinder an vorgegebene Regeln halten. Dies fällt den ADHS Kindern
besonders schwer – und manchmal macht sich
die Krankheit daher erst bei Schulantritt deutlich
bemerkbar. Die Kinder können nicht still sitzen,
haben Probleme mit der Konzentration, vergessen viel, führen Anweisungen nicht klar aus und
lassen sich schnell ablenken. So erhalten ADHS-
Wenn der Betroffene älter wird, verändert sich die
Störung weg von der Hyperaktivität hin zu Störungen der Aufmerksamkeit.
Zusätzliche Probleme und Erkrankungen
Viele Betroffene haben zusätzlich zur ADHS noch
weitere Störungen – z.B. Aggressionen, Tics, Depressionen, Ängste, Lernstörungen, Störungen des
Sozialverhaltens.
ADHS-Kinder machen auch Freude
Sie haben natürlich auch positive Begabungen und
Eigenschaften. Viele von ihnen sind charmant und
gutmütig, hilfsbereit, begeisterungsfähig, fantasievoll und kreativ.
Beispiele von ADHS-Kindern aus der
Kinderliteratur
Die bekanntesten ADHS-Kinder in der Kinderliteratur sind der Zappelphilipp im Struwwelpeter und
besonders Michael aus Lönneberg von Astrid Lindgren.
3
Magazin
www.moses-online.de
Marie-Luise Ludewig hat auf ihrer Internetseite
www.adhs.de Michael in seinem Verhalten beschrieben und sein ADHS verdeutlicht. So heißt es
z.B.: "Auf Michel treffen viele Persönlichkeitsmerkmale typischer ADHS Kinder zu. So lustig sich
manche Episoden auch heute anhören, das Zusammenleben mit ihm war manchmal doch ganz schön
anstrengend! Entsprechend genervt reagierte seine
Umgebung. Die Dorfnachbarn beratschlagten schon,
ob man nicht Geld dafür sammeln könnte, um Michel nach Amerika zu schicken. Aber Lina, die
Magd des Hofes (die auf Michel gar nicht gut zu
sprechen ist) hat Mitleid mit den Amerikanern: "Die
hatten doch gerade erst das große Erdbeben gehabt.
Da können wir ihnen doch nicht noch den Michel
schicken!" Besonders Vater und Sohn "leiden" aneinander. Dabei meint er es immer so gut! "Kaum
gedacht und schon getan" So könnte man sein Handeln kennzeichnen" Weiter schreibt Frau Ludewig:
"Gut tun die Michelgeschichten vor allem deshalb,
weil die liebenswerten, positiven, sozialen, originellen Eigenschaften eines ADHS-Kindes hervorgehoben werden. Denn er meint es immer so gut...".
August 2012
Eltern und Pädagogen sollten wir uns an dem etwas
griesgrämigen, aber gelassen wohlwollend reagierenden Pettersson eine "dicke Scheibe abschneiden".
Er nimmt ihn einfach so an, wie er ist. Wie der der
gemütliche Pettersson mit ihm umgeht, kann uns
allen als Vorbild dienen".
Denken Sie auch an sich selbst
"Es kam eine Stimme aus dem Chaos, die sprach,
freue Dich und sei heiter, es könnte schlimmer
kommen, -und ich freute mich und war heiter und es
kam schlimmer..." Das heißt: Ist man auf alles gefasst, kann man gelassener reagieren!!
Also sorgen Sie für sich selbst:
nehmen Sie sich Auszeiten,
verhandeln Sie mit dem Jugendamt über die Finanzierung,
überlegen Sie sich, ob ein Dritter für die
Hausaufgabenhilfe nicht gut wäre,
reden Sie über Ihren Alltag, aber nur mit Leuten,
die das ganze nicht als Erziehungsproblem und
falsche Erziehung ansehen, sondern verstehen,
um was es sich handelt.
Für alle, die mit ADHS-Kindern umgehen:
Nerven bewahren und auf sich selbst
aufpassen
Alltagsstruktur und konsequentes
Verhalten
Alltagsstruktur und konsequentes Verhalten hilft
Ihnen, den Geschwistern des Kindes und dem
ADHS-Kind selbst, besser über die Tage zu kommen.
Regeln helfen dem Kind, sich selbst besser zu steuern. Notwendig dazu sind:
deutlich reizreduziertes Umfeld,
nur unbedingt Benötigtes soll auf dem auf dem
Tisch stehen,
keine Störungen,
Zeitgrenzen setzen und einhalten,
immer wieder die gleichen Alltagsabläufe.
Gleichbleibende Rituale und Gewohnheiten geben
Orientierung und Sicherheit. Wird das Kind trotz
allem wieder aufgeregt, dann geben Sie ihm eine
Auszeit, in dem es Dinge machen kann, die es beruhigen.
Neben der Beschreibung von ADHS-Kindern bietet
Kinderliteratur auch Einblick in die Art und Weise,
wie verschieden wir mit den Kindern umgehen und
welche Umgangsform die hilfreichste darstellt. So
stellt Frau Ludewig verschiedene "Antworten" aus
verschiedenen Kinderbüchern vor:
"Balou - der Bär aus dem Dschungelbuch, der, was
Mogli auch immer anstellt, am Fuß der Palme bleibt
"Immer mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit!". Keinesfalls den Zwergschimpansen auf
der Palme, Kokosnüsse werfend (also: Schimpfen,
Bloßstellen, Schreien etc)."
"Meister Eder - der brummelig, ruhig und bestimmt
dem kleinen Pumuckl Grenzen setzt: d.h. "freundlich
humorige Distanz mobilisieren, das Motzen nicht
persönlich nehmen, sondern als "Sprechdurchfall ins
imaginäre Klo gleiten lassen". (Neuhaus)"
"Pettersson - der sich vom extrem hyperaktiven
Kater Findus nicht aus der Ruhe bringen lässt. Als
Ursachen und Diagnose von ADHS
Botenstoffen welche verantwortlich für die Informationsverarbeitung sind. Die Störung in diesem System führt zu einer permanenten Reizüberflutung, die
sich dann in Hyperaktivität, Impulsivität und Unaufmerksamkeit niederschlägt. Vermutlich wird
auch durch nicht genügend Dopamin der Informationsaustausch zwischen den Nervenstellen gestört.
Ursachen von ADHS
Nach den neuesten Forschungen geht man davon
aus, dass ADHS eine Funktionsstörung in den Teilen
des menschlichen Gehirns sind, die verantwortlich
sind für Problemlösung, Planung und Impulskontrolle. Es herrscht im Gehirn ein Ungleichgewicht von
4
Magazin
www.moses-online.de
ADHS hat eine starke erbliche Komponente. Etwa
die Hälfte aller Eltern, die unter ADHS litten, bekommen ein Kind welches ebenfalls ADHS hat. Die
Störung scheint sich vor allem unter männlichen
Verwandten zu vererben.
August 2012
oder einen Kinder- und Jugendpsychiater. Hinweise
und Austausch finden Sie bei zahlreichen ADHSSelbsthilfegruppen. Die Links finden Sie am Ende
dieses Artikels.
Die Behandlung der ADHS-Störung ist notwendig,
da sich die Verhaltensstörungen nicht einfach von
allein bessern werden. Kinder, ihre Eltern, Freunde
und Lehrer müssen die Krankheit kennen, um damit
umgehen zu können. ADHS-Kinder haben viele
positive Eigenschaften und Begabungen, die oft in
Anbetracht des ADHS unbeachtet bleiben. Viele
haben Begabungen im künstlerischen, musischen,
handwerklichen und sportlichen Bereich. Eine angemessene Behandlung der Erkrankung z.B. durch
eine Therapie kann diese Fähigkeiten der Kinder zu
Tage bringen und ihr Selbstwertgefühl damit erhöhen.
Das Lebensumfeld der an ADHS erkrankten Kinder
kann die Anlage zu ADHS natürlich verstärken oder
abschwächen. Fehlende Alltagsstrukturen, Vernachlässigung oder Misshandlung können die Stärke der
Verhaltsauffälligkeit beeinflussen. Die immer mal
wieder vermuteten Zusammenhänge von ADHS mit
Allergien und bestimmter Nahrung konnten wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden.
Diagnose von ADHS
Die Diagnose der Krankheit ist ein längerfristiger
Prozess, der nur von Fachleuten befriedigend erstellt
werden kann z.B. durch einen erfahrenen Kinderarzt
Behandlung von ADHS
In der Behandlung von ADHS werden drei
Bausteine unterschieden:
Beratung und Hilfe
Sicherlich ist als erster Schritt der Weg zu einer
Selbsthilfegruppe oft das Sinnvollste. Hier erfahren
Eltern, was andere Eltern schon erreicht haben und
was vor Ort das Beste ist. Eltern erfahren Namen
von guten Ärzten, Helfen, Möglichkeiten der Antragstellung etc.. Darüber hinaus ist der Austausch
unter Eltern, die alle ein ADHS-Kind zuhause haben
eine segensreiche und beruhigende Möglichkeit.
Psychotherapie (meist Verhaltenstherapie),
Pädagogische Maßnahmen,
Medikamente.
Ideal wäre eine ausgewogene Behandlung mit einer
Kombination dieser drei Möglichkeiten.
Für die Auswahl der Behandlung gibt es jedoch kein
Patentrezept. Jeder Behandlung muss speziell für
jedes ADHS -Kind individuell entwickelt werden.
Bei einer vorliegenden ADHS-Erkrankung gibt es
die Möglichkeit, eine Mutter-Kind-Kur oder VaterKind-Kur zu beantragen:
www.mutter-kind-hilfswerk.de
Sie können eine umfassende Broschüre kostenfrei bestellen bei:
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung www.bzga.de.
Veröffentlichung der BGZA zum Thema ADHS
Veröffentlichung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zur Konferenz des
Bundesministeriums zum Thema ADHS
Gemeinsames Eckpunktepapier der Konsensuskonferenz des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale
Sicherung im Oktober 2002:
und angemessene Versorgungsstrukturen in diesem
Bereich müssen jedoch erst noch geschaffen werden.
1. ADHS ist eines der am häufigsten chronisch verlaufenden Krankheitsbilder bei Kindern und Jugendlichen. Ca. zwei bis sechs Prozent aller Kinder und
Jugendlichen in Deutschland sind hiervon betroffen.
3. Die Diagnose ADHS darf nur im Rahmen einer
umfassenden Diagnostik und Differentialdiagnostik
anhand anerkannter Klassifikationsschemata gestellt
werden.
2. Bei einem Teil der Betroffenen bleiben die Symptome auch im Erwachsenenalter bestehen und stellen hier eine behandlungsbedürftige psychische
Störung dar. Verbindliche diagnostische Kriterien
5
Magazin
www.moses-online.de
August 2012
Behandlung der eventuell vorliegenden Begleitstörungen.
Die Koordination der verschiedenen Bereiche liegt
bei dem zuständigen Arzt.
Hierzu gehören z.B.:
das ausführliche Gespräch mit den Eltern und
Kindern/Jugendlichen,
eine Ganzkörperuntersuchung, einschließlich
einer neurologischen Untersuchung und einer
Überprüfung des Hör- und Sehvermögens,
eine Verhaltensbeobachtung,
die Klärung der Familiensituation, Erkrankung in
der Familie,
die Einbeziehung des weiteren Umfeldes, wie
z.B. der Lehrer oder der Erzieher,
ADHS-spezifische Fragebogen,
Testpsychologische Untersuchungen.
Weiterhin muss abgeklärt werden, ob die Symptome
durch andere Erkrankungen verursacht sein können,
und welche Begleitererkrankungen vorliegen.
Wenn die Behandlung nach angemessener Zeit keine
eindeutige Verbesserung der Situation bewirkt hat,
kann medikamentös behandelt werden. Was als
angemessene Zeit und erforderliche Maßnahme zu
gelten hat, entscheidet der behandelnde Arzt.
Die Wirksamkeit der zur Zeit eingesetzten Medikamente ist wissenschaftlich nachgewiesen. Die medikamentöse Behandlung, d.h. Dosierung, eventuelle
Nebenwirkungen, Dauer und Wirksamkeit, bedarf
als Mindeststandard einer intensiven ärztlichen Begleitung und ausführlichen Beratung. Eine Behandlung mit Medikamenten ist in eine umfassendes
Therapiekonzept einzubinden und stellt für sich
genommen keine ausreichende Behandlungsmethode
dar. Die Behandlung bezieht immer das ganze Kind
in seiner Lebenswelt, d.h. mit seiner Familie, seiner
Schule und seiner Freizeit ein. Umfängliche Beratung und Einbeziehung des Umfeldes des Kindes
und Jugendlichen sind daher unverzichtbar.
4. Die Behandlung der ADHS erfordert die
Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen, zum Beispiel:
des Kinder- und Jugendarztes,
des Kinder- und Jugendpsychiaters,
des Kinder- und Jugendpsychotherapeuten,
verschiedener anderer Bereiche des Gesundheitsversorgung.
5. Die Versorgung der betroffenen Kinder
und Jugendlichen muss weiter verbessert
werden.
Das Behandlungsschema umfasst
mehrere Ebenen:
die Aufklärung und Beratung der Eltern,
die Zusammenarbeit mit der Schule oder dem
Kindergarten,
spezielle Lernprogramme,
verhaltenstherapeutische Maßnahmen,
Behandlungsnetzwerke, in welche alle beteiligten
Berufsgruppen einbezogen werden sollten, müssen
vermehrt geschaffen werden. Gezielte Fortbildung
dieser Berufsgruppen, die speziell auf die jeweilige
fachliche Qualifikation zugeschnitten ist, soll auf der
Basis einheitlicher Standards erfolgen.
Studie: Hilfe für ADHS-Kinder - Besseres Zeitmanagement
Wenn die Zeit rast: ADHS-Kinder nehmen Zeit anders wahr.
Mit einem optimierten Zeitmanagement, zum Beispiel durch Strukturierung komplexer Aufgaben in
Teilaufgaben, könnten mit ADHS einhergehende
Probleme im Schulunterricht besser bewältigt werden, meint der Frankfurter Wissenschaftler Helmut
Prior.
Ergebnisse ihrer Studie haben die Wissenschaftler
soeben in der Online-Ausgabe des wissenschaftlichen Magazins "Journal of Attention Disorders"
veröffentlicht. Aufgrund der beteiligten Hirnstrukturen war bereits vermutet worden, dass die Verarbeitung von Zeit bei ADHS verändert ist. Die neue
Studie "Adjustment of Time Perception in the Range
of Seconds and Milliseconds: The Nature of TimeProcessing Alterations in Children With ADHD"
liefert nun den ersten klaren Beleg in Verhaltenstests.
Denn Kinder und Jugendliche, die unter dem Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom
(ADHS) leiden, haben offenbar eine veränderte
Wahrnehmung der Zeit: Wenn Kinder mit ADHS
die Dauer von Zeitspannen beurteilen sollten, erlebten sie gleiche Zeitdauern als wesentlich länger als
andere Kinder. Dies haben Prof. Dr. Helmut Prior
vom Institut für Psychologie der Goethe-Universität,
Dr. Marco Walg vom LVR-Klinikum der HeinrichHeine-Universität Düsseldorf und Dr. Johannes
Oepen vom Viktoriastift in Bad Kreuznach zeigen
können.
31 Kinder mit ADHD und 29 Kinder ohne Störung
lernten zunächst, ein auf dem Computerbildschirm
für kurze Dauer (z. B. 1,3 Sekunden) gezeigtes
Kreissymbol von einem für längere Dauer (z. B. 2,5
Sekunden) gezeigten gleich aussehenden Symbol zu
unterschieden. In anschließenden Tests bewerteten
sie für eine größere Serie von Zeitspannen, ob diese
"kurz" oder "lang" waren. Dieselben Zeitspannen
wurden von Kindern mit ADHD sehr viel häufiger
6
Magazin
www.moses-online.de
als lang wahrgenommen. Außerdem taten sich
ADHS-Kinder schwerer als andere Kinder, sich auf
die neue Situation einzustellen, wenn die getesteten
Zeitspannen insgesamt verlängert oder verkürzt
wurden.
August 2012
zierten Störung bei Kindern und Jugendlichen. "Ein
optimiertes Zeitmanagement, zum Beispiel durch
Strukturierung komplexer Aufgaben in Teilaufgaben, dürfte ein wesentlicher Ansatzpunkt sein, um
mit ADHS einhergehende Probleme im Schulunterricht und anderen Lebensbereichen in den Griff zu
bekommen", so der Frankfurter Wissenschaftler
Prior
Die publizierten Befunde werfen ein neues Licht auf
die Gründe für Impulsivität und mangelnde Konzentration bei ADHS, der am häufigsten diagnostiQuelle: www.bildungsklick.de
Komorbide Störungen bei Kindern und Jugendlichen mit einer ADHS
Von Piero Rossi mit Susanne Bürgi. Erschienen erstmals in ELPOST 40/2010.
so häufig mit anderen Störungen gemeinsam auf,
sodass eine Kombinationsdiagnose die Regel, eine
isolierte ADHS den Sonderfall darstellt.
Definition Komorbidität
Wer Menschen mit einer ADHS kennt, weiss es
bestens: Eine ADHS kommt selten allein. Tatsächlich ist das Störungsbild auf das Engste verwoben
mit anderen Faktoren, welche Ausprägung und Verlauf der Krankheit mitbestimmen. Dazu gehört in
erster Linie die Art, wie in der Familie und der
Schule dem betroffenen Kind begegnet wird.
Daneben kann der Verlauf einer ADHS wesentlich
durch psychische Begleiterkrankungen, sogenannte
Komorbiditäten, geprägt sein.
Das bedeutet, dass sowohl die Diagnostik als auch
die Therapie meist sehr aufwendig sind beziehungsweise sein müssen, um dem betroffenen Kind und
seinen Problemen gerecht werden zu können. Erforderlich ist in jedem Fall eine umfassende klinische
und neuropsychologische Untersuchung. Nur mit
einer ganzheitlichen Herangehensweise ist es möglich, den meist vielschichtigen Ursachen der Konzentrationsschwächen und der Impulsivität nachzugehen, allenfalls vorliegende komorbide Störungen
zu erfassen und in ein Therapieprogramm zu integrieren.
Als eine Komorbidität wird in der Medizin und der
Psychopathologie (Lehre der psychischen Erkrankungen) ein zusätzlich zu einer Grunderkrankung (in
unserem Fall der ADHS) vorliegendes anerkanntes
Krankheits- oder Störungsbild bezeichnet, welches
im gleichen Zeitrahmen auftritt. Um als komorbide
Störung zu gelten, muss die Begleiterkrankung diagnostisch von der ADHS deutlich abgrenzbar sein.
Es liegen dann Doppel- oder gar Mehrfachdiagnosen
vor (zum Beispiel ADHS plus Depression oder
ADHS plus Legasthenie). Bei komorbiden Störungen handelt es sich also um eigenständige psychische oder psychosomatische Erkrankungen, welche
entweder als Folge der ADHS auftreten können,
oder aber um Störungsbilder, die quasi neben einer
ADHS bestehen und andere Ursachen haben.
Wie werden komorbide Erkrankungen
erkannt?
Um Übersicht über die Fülle der Beschwerden,
Symptome, Vorerkrankungen, Befunde und psychosozialen Rahmenbedingungen einer Patientin oder
eines Patienten gewinnen zu können, benötigen
ärztliche und psychologische Fachpersonen Diagnosen. Diese dienen einer möglichst genauen Zuordnung von Symptomen, diagnostischen Zeichen und
Befunden zu diagnostischen Kategorien beziehungsweise zu Krankheitsbegriffen. Die Methode
der Diagnosefindung nennt man Diagnostik. Sie
stellt für jede Ärztin und jeden Psychologen ein
unverzichtbares Handwerkszeug dar und ist unentbehrlich für eine sorgfältige Planung und Überprüfung jeder Therapie. Wie bei anderen Fragestellungen auch zählen zur Diagnosefindung bei Verdacht
auf eine ADHS unter anderem Untersuchungsgespräche, das erheben der Vor- und der Familienkrankengeschichte sowie verschiedene Testverfahren
Kombinationsdiagnosen sind bei der
ADHS die Regel
Professor H.-C. Steinhausen geht davon aus, dass
bei Vorliegen einer ADHS in der überwiegenden
Mehrheit der Fälle (bis zu 85%) eine weitere Störung vorliegt. Bei bis zu 60% aller betroffenen Kinder soll sogar mehr als eine Zusatzdiagnose vorliegen. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang
von multiplen Komorbiditäten. Die ADHS tritt also
Den kompletten Aufsatz finden Sie hier: www.adhs.ch/?p=65.
7
Magazin
www.moses-online.de
August 2012
Süchtig nach Stimulation – Zur Suchtgefahr von Kindern mit ADHS
Von Piero Rossi. Vortrag gehalten im Januar 2003 anlässlich der ELPOS-Jahresversammlung in Zürich.
Diät wirksame Mittel gegen die ADHS darstellen
würden. Fragen Sie diese Autoren oder diese Heiler
genauso, wie Sie Ihren Arzt oder Ihre Psychologin
fragen würden, worauf sich ihre Therapieempfehlung abstützt und woher sie ihr Wissen haben.
Einleitung
„Sind Kinder mit einer ADHS verstärkt suchtgefährdet?“ – so lautet der Titel der heutigen Tagung.
„Ja klar!“, werden die Meisten von Ihnen spontan
gedacht haben, als sie im Tagungsprospekt diese
Überschrift lasen. Als ich begann, mir Gedanken
darüber zu machen, was ich Ihnen heute vortragen
soll, wurde mir bald klar, dass hinter dieser Tagungsüberschrift viel mehr steckt, als nur sachliche
Fragen nach möglichen Suchtrisiken, denen Kinder
mit einer ADHS in unserer Gesellschaft ausgesetzt
sind oder Fragen etwa nach Möglichkeiten für eine
möglichst wirksame Sucht-Prävention. Nein, dieser
fragende und fast sorgenvoll anmutende Tagungstitel steckt voller Emotionen: Er birgt in sich zehrende
Gefühle und bohrende innere Fragen unzähliger
Mütter und Väter, die sich ob der aktuellen oder
zukünftigen Entwicklung ihrer Kinder mit einer
ADHS sorgen und ängstigen.
Macht Ritalin süchtig?
Gemäss dem aktuellen Forschungsstand zum Thema
ADHS und Sucht (Wissensstand 2003) gilt zurzeit
Folgendes: ADHS-Jugendliche mit einer zusätzlichen sozialen Verhaltensstörung (also mit schweren
Regelverstössen, Diebstahl, Brandstiftung oder Körperverletzung) haben ein zwei- bis fünfmal höheres
Risiko, an einer Suchtstörung zu erkranken. Das
Vorliegen einer ADHS alleine stellt keinen speziellen Sucht-Risikofaktor dar. Kinder mit einer ADHS
konsumieren häufiger und früher als Kinder ohne
ADHS Nikotin, Alkohol oder illegale Drogen. Daraus entwickelt sich aber nicht zwingend häufiger
eine Suchterkrankung als beim Normalkollektiv.
Eine Behandlung mit Stimulanzien erhöht das
Suchtrisiko von Kindern mit einer ADHS nicht,
sondern reduziert es auf das gleich hohe Mass von
Jugendlichen ohne ADHS [...]
Auch wenn es von den Eltern im Alltag nicht immer
offen ausgesprochen wird, weiss ich doch durch
meine Arbeit mit ADHS-Familien, dass vor allem
Mütter von Kindern mit einer ADHS immer wieder
von oft erschreckenden Vorstellungen und Fantasien
heimgesucht werden. Ihr schwieriges, unvorsichtiges, vorschnelles und so leicht beeinflussbares Kind
könnte dereinst in schlechte Gesellschaft geraten,
mit Drogen in Kontakt kommen, an einer Sucht
erkranken, durch die Beschaffungskriminalität in die
Illegalität abrutschen und später vielleicht sogar
verwahrlosen. Oder aber ihre schon in die Oberstufe
übergetretenen ADHS-Kids befinden sich schon in
schlechter Gesellschaft, rauchen und kiffen bereits
und machen sowieso schon was sie wollen, was die
Ängste und Ohnmachtsgefühle der Mütter dann
noch weiter in die Höhe treibt. [...]
Die wohl aktuellsten Studien zur Frage, ob eine
Behandlung mit Ritalin mit einem späteren Suchtrisiko einhergehen, wurden in der Januarausgabe 2003
der Fachzeitschrift Pediatrics von T. E. Wilens publiziert: Es handelt sich dabei um eine zusammenfassende Auswertung von zehn Verlaufsstudien. Insgesamt beobachteten diese Studien die Entwicklung
von 674 mit Stimulanzien behandelte ADHSJugendliche und 360 ADHS-Jugendliche, welche
nicht mit Stimulanzien behandelt wurden. Die Metaanalyse ergab, dass die medikamentös behandelten
Kinder mit einer ADHS gegenüber den Kindern mit
einer ADHS ohne medikamentöse Therapie ein 1,9fach kleineres Risiko aufwiesen, im späteren Verlauf
an einer Drogen- oder Alkoholsucht zu erkranken.
Holen Sie sich gegebenenfalls eine
Zweitmeinung
In der gleichen Ausgabe dieser international renommierten Fachzeitschrift findet sich auch eine
Studie des ADHS-Forschers Russel Barkley, welcher 147 Kinder mit einer ADHS, die mit Stimulanzien behandelt wurden 13 Jahre lang (und somit ins
Erwachsenenalter hinein) begleitete und ihre Entwicklung daraufhin überprüfte, ob gehäuft Suchtstörungen auftraten. Russel Barkley fand keinerlei
Hinweise darauf, dass diese Kinder später vermehrt
suchtkrank wurden
Es liegt in der Verantwortung der Eltern zu prüfen,
ob es zutrifft, wenn Fachleute vertreten, dass bei
gesicherter ADHS-Diagnose eine medikamentöse
Behandlung in Kombination mit einer Verhaltenstherapie einen zentralen Stellenwert innehat. Es liegt
aber auch in der Verantwortung der Eltern zu prüfen,
ob es zutrifft, wenn selbsternannte ADHS-Fachleute
in die Welt hinausposaunen, dass Afa-Algen, hoch
dosierte Vitamin-A-Therapien oder eine zuckerfreie
Den kompletten Aufsatz finden Sie hier www.adhs.ch/?p=67.
8
Magazin
www.moses-online.de
August 2012
Häufig gestellte Fragen an die Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und
Jugendärzte e.V.
schen Wahrnehmungsdifferenzierung und der Steuerung der Feinmotorik zu nennen. Die Folge sind
Schwierigkeiten in der Graphomotorik, was sich in
einem unregelmäßigen, schlechten Schrift-bild äußert. Besonders schwerwiegend sind LeseRechtschreib-Schwäche und Rechenschwäche, insbesondere wenn sie kombiniert auftreten
Wie sieht das Leistungsverhalten der
Kinder und Jugendlichen mit ADHS aus?
Wenn die Motivation für eine Aufgabe vorhanden
ist, können die Kinder und Jugendlichen ausgezeichnete Leistungen erbringen. Aufgrund der kurzen Aufmerksamkeitsspanne tun sie sich jedoch
schwer mit Aufgaben, die einen längeren zeitlichen
Rahmen beanspruchen. Insbesondere solche Aufgaben, bei denen viel Information im aktuellen Arbeitsgedächtnis zu behalten ist, gelingen nicht so
gut. Typisch ist auch ein Absacken des Leistungsbildes im Laufe einer längeren Aufgabe oder am
späteren Vormittag. Das Arbeitsverhalten unterliegt
zudem starken Schwankungen: Einmal liefert das
Kind eine brauchbare Arbeit ab und versagt bei einer
vergleichbaren Aufgabenstellung beim nächsten
Mal. Diese Beobachtung kann zu dem falschen
Schluß verleiten: "Er / sie kann doch, wenn er / sie
will!"
Sind hyperaktive Kinder häufiger
aggressiv?
Primär nein! Aber hyperaktive Kinder erscheinen
durch ihr impulsives Verhalten häufig aggressiv.
Auf kleine Irritationen reagieren sie oft mit einer
Überschussreaktion, die von Gleichaltrigen oder
Erwachsenen nicht verstanden und daher als aggressives Verhalten eingestuft wird. Auslöser dieser
Überreaktionen sind z. T. Störungen aus dem Bereich der Wahrnehmung. Häufig haben die Kinder
Schwierigkeiten, Mimik und Gestik von anderen
Personen angemessen zu interpretieren, sie fühlen
sich schnell bedroht und provoziert und schießen mit
ihrer Reaktion über das Ziel hinaus.
Auch in der Motivation und Anstrengungsbereitschaft ist mit starken Schwankungen zu rechnen.
Misserfolge schwächen die Motivation zusätzlich, so
dass bestimmte Aufgaben gemie-den werden. Dieses
Phänomen ist auf Mängel in der Fähigkeit, sich
selbst zu steuern und mit Frustrationen umzugehen,
zurückzuführen. Schwierig für diese Kinder sind
eigenständige Kontrollschritte, z. B. Lösungen
nochmals zu überprüfen. Dazu müssen die Kinder
direkt und konkret angehalten werden.
Aggressive Verhaltensweisen entstehen im weiteren
Verlauf aber möglicherweise aus den ständigen
Frustrationen heraus, die die Kinder in allen möglichen Bereichen erleben: Sie sehen, dass sie im Leistungsbereich mit den anderen nicht mithalten können, sie werden selten gelobt, aber ständig kritisiert,
sie trauen sich nichts zu, manche sind sprachlich
weniger geschickt. So finden sie in aggressiven Verhaltensweisen am ehesten eine Möglichkeit, sich
durchzusetzen und auf sich aufmerksam zu machen.
Zusätzlich zur Aufmerksamkeitsstörung liegen häufig weitere Teilleistungsstörungen vor. Hier sind
insbesondere Störungen der visuellen oder akusti-
Diese und noch mehr Fragen finden Sie hier beantwortet: www.agadhs.de/informationen/haufigefragen.html.
ADHS ist keine Modeerscheinung, keine Fiktion, sondern ein medizinisch
definiertes Störungsbild
Aufgrund der immer wieder aufflammenden Diskussion um ADHS sahen sich die Kinderund Jugendärzte im Mai 2012 veranlasst nachfolgende Pressemitteilung zu veröffentlichen:
maindustrie.
Bei ADHS handelt es sich um eine überwiegend
biologisch und genetisch angelegte Störung, die
durch Umwelt- und Sozialfaktoren modifiziert wird.
Sie ist häufig kombiniert mit anderen Begleiterkrankungen. Betroffene haben ein hohes Risiko für schulische, soziale und später berufliche Probleme. Die
Störung beruht nicht auf elterlichem Fehlverhalten
und ist keine reaktive Fehlentwicklung auf gesellschaftliche und kulturelle Gegebenheiten.
Pressemitteilung BVKJ, AG ADHS, AG NP
ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-HyperaktivitätsStörung) ist ein klar definiertes Störungsbild, genauso valide wie andere psychische Störungen (z.B.
Schizophrenie oder Manisch-depressive Erkrankung). Diagnostische Kriterien und Verfahren sind
in Leitlinien festgeschrieben. Die Diagnose und
spätere Betreuung und Behandlung ist an entsprechende Fachkompetenz gebunden. Es ist keine Erfindung von Einzelpersonen, Gruppen oder der Phar9
Magazin
www.moses-online.de
August 2012
Kinder- und Jugendärzte diagnostizieren und behandeln diese Störung, wie andere Spezialisten für Verhaltensstörungen (Kinder- und Jugendpsychiater,
Psychiater und ärztliche Psychotherapeuten) auch,
nach den Vorgaben der entsprechenden Leitlinie.
Das Fachwissen dazu wird in der langen Ausbildung
zum Facharzt und weiteren kontinuierlich besuchten
Fortbildungen erworben und in Seminaren und Qualitätszirkeln zu diesem speziellen Thema immer
wieder überprüft und aktualisiert. Bei Bedarf arbeiten die verschiedenen Fachgruppen eng zusammen
zur optimalen Versorgung der Patienten.
rapie. Die Häufigkeit einer medikamentösen Behandlung entspricht in Deutschland internationalem
Standart.
Die Häufigkeit der Diagnose ADHS entspricht auch
in Deutschland den internationalen Zahlen und
Fehldiagnosen sind nicht häufiger als in anderen
Ländern und bei anderen psychischen Erkrankungen. Die Diagnostik ist aufwendig und beinhaltet
umfangreiche Anamnese von Patient, Eltern, Lehrern und anderen Bezugspersonen, körperliche und
psychische Untersuchung und die Anwendung verschiedener Test- und Untersuchungsverfahren.
Kinder und Jugendliche mit einer ADHS und ihre
Familien brauchen Hilfe und Unterstützung – nicht
Vorwurf, Ausgrenzung und Stigmatisierung.
Die Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und
Jugendärzte e.V. setzt sich zusammen mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte sowie der
Arbeitsgemeinschaft der niedergelassenen Neuropädiater dafür ein, dass die Betroffenen leitliniengerecht, wohnortnah und in Zusammenarbeit mit
Fachgruppen, Heilmittelerbringer und pädagogischen Betreuern (Lehrern, Erziehern u.a.) optimal
betreut werden.
Die medikamentöse Therapie der ADHS ist über 60
Jahre etabliert und wissenschaftlich durch zahllose
Studien abgesichert. Die Therapie ist hoch wirksam,
ernsthafte, unerwünschte Nebenwirkungen sind
selten - leitliniengerechte Therapiesteuerung mit
engem Arzt- Patienten-Kontakt vorausgesetzt - reversibel und tolerabel. Leistungssteigerung und Persönlichkeitsveränderung durch das Medikament gibt
es nicht.
Die Therapie der ADHS beinhaltet immer Aufklärung von Patient und Familie, Anleitung zum Umgang im häuslichen, schulischen und sonstigem
sozialen Bereich, psychoedukative, manchmal psychotherapeutische Maßnahmen. Nicht alle, aber
viele Patienten benötigen eine medikamentöse The-
Für AG ADHS, AG NNP und BVKJ Klaus Skrodzki/Kirsten Stollhoff
Links zum Thema ADHS
Hier einige bundesweite Selbsthilfegruppen
AdS e.V., Bundesgeschäftsstelle Ebersbach. www.adsev.de
ADHS Deutschland, Selbsthilfe für Menschen mit ADHS, Zusammenschluss der beiden Verbände BV AÜK
und BV-AH, Informationen über ADHS, zahlreiche Selbsthilfegruppen in Deutschland, Belgien und der
Schweiz www.adhs-deutschland.de
TOKOL e.V. - Der TOKOL e.V. ist ein Verein für Menschen mit AD(H)S, Asperger-Autismus und/oder
Hochbegabung und deren Angehörige. www.tokol.de
Juvemus - Vereinigung zur Förderung von Kindern und Erwachsenen mit Teilleistungsschwächen e.V., Koblenz www.juvemus.de
Weitere Links
www.adhs.de
Bundesverband Arbeitskreis Überaktives Kind e.V. www.bv-auek.de
Bundesverband Aufmerksamkeitsstörung/Hyperaktivität e.V. www.bv-ah.de
Adapt - Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörungen www.adapt.at
Verein zur Förderung wahrnehmungsgestörter Kinder e.V. www.wahrnehmungsstoerung.com
Kindernetzwerk e.V. www.kindernetzwerk.de
Selbstständigkeitshilfe bei Teilleistungsschwäche e.V. www.seht.de
Vereinigung zur Förderung von Kindern und Erwachsener mit Teilleistungsschwächen
www.juvemus.de
Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte www.agadhs.de
Deutsche Gesellschaft für Kinderheitkund und Jugendmedizin e.V. www.dgkj.de
www.info-adhs.de
www.mehr-vom-tag.de
10
e.V.
Magazin
www.moses-online.de
August 2012
Thema "ADS-Kids" auf pflegeelternforum.de: www.pflegeeltern.de/board.php?boardid=97 (dort müssen Sie sich registrieren).
Ihre Fragen
Haben Sie Fragen zum Thema ADHS?
Benutzen Sie die Kommentarmöglichkeiten unter den Seiten der Online-Version dieses Artikels oder schreiben
Sie uns eine E-Mail. Die Kontaktdaten finden Sie am Ende dieser Magazin-Ausgabe.
Ihre Erfahrungen
Haben Sie selber Erfahrungen mit ADHS oder weitere Informationen zum Thema? Wir publizieren gerne Ihre
Erfahrungsberichte und nehmen Ihre Anregungen auf.
Rechtliches
Veränderungen durch das neue Vormundschaftsrecht - Teil 2
Den ersten Teil dieses Artikels finden Sie im Moses Online Magazin Juli 2012.
der Vormund/die Pflegerin und andere fallbeteiligte Fachkräfte den Lebensort und Lebenssituation des Kindes/Jugendlichen als stabil und förderlich für seine Entwicklung einschätzen. Bei
der Einschätzung ist auch darauf zu achten, ob es
Anzeichen für Belastungen und Krisen gibt, die
aus seiner Umgebung auf das Kind/den Jugendlichen einwirken;
Vorschläge des DIJuF zur Umsetzung des
Gesetzes
Das Deutsche Institut für Jugendhilfe und Familienrecht – DIJuF- hat dazu in seinem Papier "Zur Umsetzung des Gesetzes zur Änderung des Vormundschafts- und Betreuungsrechts – erste Hinweise"
folgendes vorgeschlagen:
eine Adoptionsvormundschaft besteht und keine
Anzeichen dafür vorliegen, dass es Gründe geben
könnte, die Einwilligung zur Adoption als Vormund nicht zu erteilen.
"Seltenere als monatliche Kontakte sind
gegebenenfalls angezeigt, wenn
sich das Kind/der Jugendliche schon seit langem
an seinem Lebensort aufhält und dort gut integriert ist;
bereits ein stabiles Vertrauensverhältnis zwischen
Vormund/Pfleger/in
und
Kind/Jugendlichem besteht und – auch angesichts von Alter und Entwicklungsstand – damit
gerechnet werden kann, dass das Kind/der Jugendliche sich im Zweifelsfall auch unaufgefordert bei dem Vormund/der Pflegerin meldet;
dafür gesorgt ist, dass der Vormund/die Pflegerin
regelmäßig über die Entwicklung und verlässlich
über Problemanzeigen aus dem Umfeld des Kindes/Jugendlichen informiert wird (durch Kindertagesstätte, Ärzt/inn/e/n, Pflegekinderdienst,
Adoptionsvermittlungsstelle usw);
in diesem Zusammenhang einheitlich berichtet
wird, dass die Entwicklung des Kindes/Jugendlichen (relativ) stabil und positiv verläuft und es keine Anzeichen für (deutliche) Verschlechterungen oder auf einen Verlauf mit sich
wiederholenden Krisen gibt;
Häufigere oder zeitnahe Kontakte sind
gegebenenfalls angezeigt,
bei
der
Übernahme
einer
Vormundschaft/Pflegschaft und
wenn es beim Wechsel von der Herkunftsfamilie
zur Pflegefamilie/Einrichtung zu erheblichen
Konflikten oder einem Kontaktabbruch der Eltern gekommen ist;
wenn erhebliche Konflikte über Fragen des Umgangs mit den Eltern oder anderen Verwandten
bestehen und darüber entschieden werden muss;
wenn wichtige Entscheidungen anstehen, etwa
über einen Wechsel des Aufenthaltsorts, über
Ausbildungsfragen (Schule und weiterführende
Ausbildung), über Hilfen und Therapien, Operationen aber auch bei Entscheidungen, die für das
Kind/den Jugendlichen subjektiv große Bedeutung haben (Piercing, Verreisen mit dem
Freund/der Freundin);
bei besonderen Problemlagen des Kindes/Jugendlichen, die aus der Vergangenheit be11
Magazin
www.moses-online.de
kannt sind und erwarten lassen, dass eine engmaschige Begleitung und jeweilige Anpassung der
Hilfen erforderlich sein wird;
August 2012
Zu beachten ist hinsichtlich des Zeitbedarfs für Kontakte selbstverständlich, dass die Besuche teilweise
erhebliche Fahrtzeiten erfordern und in der Terminierung auch von Kindergarten-, Schul-, Ausbildungszeiten und gegebenenfalls auch Berufstätigkeit
der Pflegeeltern abhängig sind.
wenn Wechsel der Lebenssituation und Erziehungspersonen stattgefunden haben oder stattfinden, z.B. wenn sich die Frage stellt, ob ein
Wechsel der Pflegefamilie oder des Heims infrage kommt, aber auch etwa bei Trennung/Scheidung der Pflegeeltern;
Die Kontakte zwischen Vormund/Pfleger/in und
Kind müssen in der Regel vorbereitet werden. Besonders am Beginn einer Vormundschaft/Pflegschaft
ist ein sorgfältiges Aktenstudium erforderlich, um
die gegenwärtige und zukünftige Entwicklung auch
vor dem Hintergrund von Informationen aus der
Vorgeschichte beurteilen zu können. Gespräche mit
den Personen aus dem Umfeld des Kindes/Jugendlichen sind erforderlich, schon um sicher
zu stellen, dass der Vormund/die Pflegerin über die
Entwicklung und auftretende Schwierigkeiten informiert wird – ganz besonders bei kleinen Kindern
und in den Fällen, in denen Kinder/Jugendliche ausnahmsweise (auch im Zusammenhang mit Rückführungen) in ihrer Herkunftsfamilie leben.
wenn es Problemanzeigen seitens der Erziehungspersonen, aus dem Umfeld des Kindes/Jugendlichen oder durch das Kind/den Jugendlichen selbst gibt, die auf (sich wiederholende) Krisen oder einen deutlich negativen Verlauf
hindeuten. Der persönliche Kontakt zum Kind
erübrigt sich in solchen Fällen nicht durch möglicherweise plausibel erscheinende Begründungen beteiligter Erwachsener;
in der Ausnahmesituation, in der ein
Kind/Jugendlicher
unter
Vormundschaft/Pflegschaft in seiner/ihrer Herkunftsfamilie lebt.
Ebenso ist eine Nachbereitung der Kontakte erforderlich"
Die Prüfung solcher Kriterien bei der Beurteilung
der erforderlichen Kontaktgestaltung kann den Vormündern/Pfleger/innen/n in einem Jugendamt im
Sinne einheitlicher Qualitätsstandards vorgegeben
werden, nicht aber die Wertung und Inhalte der Entscheidung. Die individuelle Entscheidungsbefugnis
der Fachkraft entspricht ihrer individuellen Verantwortung für das Wohl des ihr anvertrauten Kindes/Jugendlichen. Insoweit ist auch beispielsweise
eine Dienstanweisung, die nach bestimmten Kriterien, etwa nach dem Alter, schematisch eine bestimmte Häufigkeit des Kontakts vorschreibt, rechtlich nicht zulässig".
Eigene Erfahrungen als ehrenamtlicher
Einzelvormund
Die Umsetzung des Gesetzes in der Praxis ist mit
viel Diskussion, Abwertung, Unverständnis, Überforderungsgefühlen, Ängsten und selten mit Zuversicht und positivem Empfinden verbunden. Die Ämter tun sich schwer, die Amtsvormünder müssen sich
umstellen, andere Beteiligte um das Pflegekind herum müssen sich sortieren – es muss sich jeder bewegen. Ich begrüße diese Veränderung und bin der
Überzeugung, dass sie für die Kinder und Jugendliche mit Vormündern oder Pflegern eine positive und
sinnvolle Verbesserung bedeutet. Der Vormund
erhält die Bedeutung, die der Gesetzgeber ihm schon
immer gegeben hat. Der Vormund war nie nur als
"Schreibtischtäter" formuliert sondern immer als ein
Mensch, der sich um ein Kind kümmern sollte. Daher bevorzugt der Gesetzgeber auch den ehrenamtlichen Einzelvormund und möchte nur dann Amtsoder Vereinsvormünder akzeptieren, wenn geeignete
ehrenamtliche Einzelvormünder nicht zu finden
sind.
Vorschläge des DIJuF zur Gestaltung der
Kontakte zwischen Vormund und Mündel
Weiterhin schreibt das DIJuF zur Gestaltung der
Kontakte:
"Ob die Kontakte in der üblichen Umgebung stattfinden sollten, das Kind/der Jugendliche gegebenenfalls dort abgeholt oder wieder dorthin gebracht
werden sollte und wie Besuche zu gestalten sind,
sind weitere Themen, für die anhand praktischer
Erfahrungen und fachlicher Kriterien Orientierungen
zu erarbeiten sind. Bei der Frage nach der Gestaltung der Kontakte sollte auf jeden Fall das Kind/der
Jugendliche beteiligt werden, sowie im erforderlichen Umfang auch die Erziehungspersonen. Selbstverständlich werden auch das Alter des Kindes, die
Integration in seine Umgebung, die Frage, ob es sich
um einen Erstkontakt oder eine lange bestehende
Vormundschaft/Pflegschaft handelt und weitere
Gesichtspunkte die Gestaltung der Kontakte bedingen.
Ich führe die Aufgabe eines Vormundes seit fast 20
Jahren aus und war (bin) ehrenamtlicher Einzelvormund von Kindern, die in Pflegefamilien, Erziehungsstellen oder Wohngruppen leb(t)en. Für die
meisten meiner 14 Mündel wurde ich Vormund, als
die Kinder schon älter oder jugendlich waren, so
dass ich diese Aufgabe nur einige Jahre für sie innehatte. Ein Junge war 15 Jahre mein Mündel. Ich
habe nie mehr als drei Vormundschaften gleichzeitig
geführt.
12
Magazin
www.moses-online.de
Natürlich habe ich meine Mündel in ihrem Zuhause
besucht, manchmal oft – mehr als einmal monatlich,
manchmal weniger- je nach Bedarf. Die Kinder/Jugendlichen kannten mich meist bevor ich ihr
Vormund wurde. Von den älteren Kindern und Jugendlichen habe ich mir deren Einverständnis eingeholt, bevor ich mich zur Verfügung stellte. Als ihr
Vormund kannten sie mich gut. Sie hatten meine
Handynummer. Ich verbrachte viele Stunden in ihrer
Familie oder mit ihnen. Sie hatten Vertrauen zu mir.
August 2012
der Jugendliche mich gut kannte und sich häufig
neben mich setzte. Meine Art der Vormundschaftsführung irritierte vielleicht zuerst, aber dann habe
ich überwiegend sehr kooperative und hilfreiche
Jugendamtsmitarbeiter erlebt. Wir gemeinsam –
Pflegeeltern, Vormund, Fachkräfte, andere Helfer –
haben gute Entscheidungen für das Kind oder den
Jugendlichen getroffen. Natürlich auch, weil alle
Beteiligten wussten, dass ich als Vormund des Kindes die Interessen des Kindes mit einem breiten
Kreuz, viel Wissen, Gelassenheit und Durchsetzungsvermögen vertreten habe – wenn notwendig
auch vor Gerichten.
Meine obersten Anliegen bestanden darin, die Kinder und Jugendliche zu verstehen, ihnen Sicherheit
zu geben, sie zu schützen und ihre Interessen zu
vertreten. Es zeigte sich, dass es für meine Mündel
unerlässlich war, Klarheit über die Rollen der verschiedenen Personen um sie herum zu haben. Was
macht mein Vormund? Wie ist das mit den Pflegeeltern? Was dürfen die Herkunftseltern? Was macht
der Berater, das Jugendamt? Ebenso wichtig war es,
dass die beteiligten Personen und besonders der
Vormund und die Pflegeeltern positiv miteinander
umgingen. Mir lag es besonders am Herzen, dem
Kind und den Pflegeeltern diese Klarheit zu verschaffen. Das tat ich, indem ich die Pflegeeltern als
die Haupt(bezugs)personen für das Kind wertschätzte und akzeptierte. Ich ging nicht in Konkurrenz, ich
spielte nicht Mama. Ich machte klar, dass der Alltag
durch sie bestimmt wurde. Hin und wieder kamen
Anrufe von unzufriedenen Jugendlichen, die mir
mitteilten, dass dies oder jenes ihnen nicht gefiele
und dass ich das doch in ihrem Sinne nun bei den
Pflegeeltern oder in der Wohngruppe anders
bestimmen sollte. Immer wieder stellte ich richtig,
dass dies nicht meine Aufgabe sei. Alltag ist nicht
mein Ding. Aber nun wüsste ich es ja – und ob wir
beim nächsten Besuch gemeinsam darüber reden
sollten?
Fazit
Aus eigener Erfahrung weiß ich also, dass der Vormund für das Kind eine wichtige Person ist. Für das
Kind und seine Pflegeeltern muss der Vormund gut
sein – unabhängig davon, ob er ein Amtsvormund,
Vereinsvormund oder Einzelvormund ist. Kind und
Pflegeeltern müssen das Gefühl haben, dass der
Vormund für sie da ist, dass er oder sie gut tut, dass
man sich vertrauensvoll an ihn wenden kann und
dass er Kindesinteresse vertritt und Pflegeeltern
wertschätzt.
Der Vormund muss weg vom Schreibtisch – hin in
das Leben seines Mündels. Das soll durch die Änderung des Vormundschaftsrechts erreicht werden. Der
Vormund hat Pflege und Erziehung des ihm anvertrauten Mündels zu fördern und sich daran zu beteiligen. Er kann eine bedeutende Rolle für das Kind
und die Pflegefamilie spielen.
Die Änderungen sind noch frisch, die Praxis muss
sich noch einspielen. Vormünder, Berater, Jugendämter müssen sich noch zurechtfinden und ihre Rollen zu klären.
Aber auch die Pflegeeltern müssen dem Vormund
eine Chance geben. Erst einmal, in dem sie ihn die
neue Rolle und eine Beziehung zum Kind ermöglichen. Dann aber auch, indem sie ihm zu verstehen
geben, wie sie seine Aufgabe sehen und worin sie
seine Unterstützung brauchen.
Diese klaren Vereinbarungen zwischen mir als
Vormund und den Pflegeeltern/Erziehern sind unumgänglich notwendig, um den Kindern Klarheit
und Sicherheit zu geben. Immer wieder zeigte es
sich, dass die Kinder oder Jugendlichen uns gegeneinander ausspielen wollten – und wie wichtig es
war, dass sie erfuhren, dass dies nicht geht.
Es wäre großartig, wenn Sie den Vormund in ihrem
Zuhause willkommen heißen würden und ihm dadurch sein Amt erleichterten. Glauben Sie mir, ein
starker Vormund, der als Schutz vor dem Kind steht
und als mögliche Rückenstützen hinter Ihnen ist ein
Segen.
Selbstverständlich nahm ich an allen Hilfeplangesprächen teil und erlebte dort manchmal, dass die
Mitarbeiter des Jugendamtes, die ja oft wechselten,
immer wieder verblüfft bemerkten, dass das Kind,
13
Magazin
www.moses-online.de
August 2012
Vorrangige Auswahl von Verwandten bei der Benennung von Vormündern
Soweit Elternwille oder Kindesbindung nicht bereits eindeutig die Auswahl eines bestimmten
Vormunds verlangen, hat das Familiengericht Verwandte und Verschwägerte des Mündels zu
ermitteln.
Vormunds verlangen, hat das Familiengericht Verwandte und Verschwägerte des Mündels zu ermitteln. Das Gericht wählt unter den geeigneten Familienangehörigen nach pflichtgemäßem Ermessen aus
(vgl. Wagenitz, a.a.O., § 1779 Rn. 10). Eine unzureichende Prüfung, welche geeigneten Familienangehörigen vorhanden sind, beeinträchtigt die mit der
gesetzlichen Auswahlvorschrift geschützten Grundrechte der Betroffenen.
Auszüge aus dem Urteil des BVerfG v.
8.3.2012 AZ 1 BvR 206/12:
Die Beschwerdeführer werden durch die angegriffenen Entscheidungen in ihrem Elternrecht aus Art. 6
Abs. 2 Satz 1 GG verletzt.
a) Gemäß § 1773 Abs. 1 in Verbindung mit § 1779
Abs. 1 BGB hat das Familiengericht für einen Minderjährigen, der nicht unter elterlicher Sorge steht,
einen Vormund auszuwählen. Dabei hat das Familiengericht bei der Auswahl mehrerer geeigneter Personen unter anderem den mutmaßlichen Willen der
Eltern, die persönlichen Bindungen des Mündels und
die Verwandtschaft oder Schwägerschaft mit dem
Mündel zu beachten, § 1779 Abs. 2 BGB. Durch
§ 1779 Abs. 2 BGB hat der Gesetzgeber die Grundlage für einen verfassungsgemäßen Ausgleich zwischen den verfassungsrechtlichen Positionen der
Betroffenen, insbesondere mit dem durch Art. 6
Abs. 2 GG geschützten Elternrecht, geschaffen.
Unter mehreren geeigneten Vormündern hat das
Familiengericht die Auswahl nach seinem pflichtgemäßen Ermessen zu treffen. Dieses Ermessen hat
der Gesetzgeber aber wiederum in verfassungsgemäßer Konkretisierung der widerstreitenden grundrechtlichen Belange rechtlich durch § 1779 Abs. 2
Satz 2 BGB sowie durch § 1775 BGB gebunden
(vgl. Wagenitz, in: Münchener Kommentar zum
BGB, 6. Auflage 2012, § 1779 Rn. 4).
c) Angesichts der von den Beschwerdeführern benannten Verwandten, die als Betreuungspersonen in
Betracht kommen, hätte es hier besonders sorgfältiger Erwägungen und Ausführungen zur Auswahl des
Vormunds bedurft, zumal in der Beschwerdeschrift
an das Oberlandesgericht der Wille der Eltern, im
Falle der Entziehung der elterlichen Sorge einen
Verwandten zum Vormund zu bestimmen, deutlich
zum Ausdruck kam. Zwar hat das Oberlandesgericht
die Cousine der Beschwerdeführerin zur mündlichen
Verhandlung geladen. Nicht nachvollziehbar ist
jedoch, weshalb das Oberlandesgericht unter Verweis darauf, die Großmutter sei nicht als Vormund
benannt worden, eine nach § 1779 Abs. 3 BGB gebotene Anhörung der Großmutter sowie eine nähere
Prüfung der Betreuungsmöglichkeit durch die
Großmutter unterlassen hat, obwohl diese als Zeugin
benannt wurde und bereits zu einem früheren Zeitpunkt das Kind für einige Tage in Obhut genommen
hatte, ohne dass es dabei erkennbar zu Beanstandungen gekommen ist.“
b) Soweit Elternwille oder Kindesbindung nicht
bereits eindeutig die Auswahl eines bestimmten
Lesen Sie das gesamte Urteil in der "Rechtsdatei" - unserer Sammlung von Gerichtsurteilen:
www.moses-online.de/node/12818.
Möchten Sie die Suchfunktionen der "Rechtsdatei" benutzen, um Urteile zu bestimmten Schlagworten, von bestimmten Gerichten oder nach Aktenzeichen zu suchen? Diese erhalten Sie kostengünstig im Rahmen unseres
Abonnement PRO als Ergänzung zu unserem Moses Online Magazin:
www.moses-online.de/magazin.
14
Magazin
www.moses-online.de
August 2012
Interessantes
Soziale Kinder- und Jugendmedizin für Risikokinder:
Kinder- und Jugendärzte sehen dringenden Handlungsbedarf
Die Anzahl chronischer, psychischer und psychosomatischer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter
nimmt weiter zu. Dabei gelten 20 Prozent aller Kinder in Deutschland als Risikokinder, weil sie aus
prekären sozialen Lebenslagen oder von Armut gekennzeichneten Familien stammen und von herkömmlichen Versorgungsangeboten nicht erreicht
werden.
Bei über 50% aller Kinder werden in sehr unterschiedlicher Form entwicklungsfördernde Maßnahmen durchgeführt, die zu erheblichen Kosten
und teilweise zu großer Verunsicherung bei den
Eltern führen. Um unnötige aufwändige und teure Langzeittherapien zu vermeiden, sollen neben
früher Förderung unter Einbezug des familiären
Umfeldes bewährte fachliche Institutionen wie
etwa die Sozialpädiatrischen Zentren flächendeckend ausgebaut werden.
Da jedoch immer mehr Kinder und Jugendliche in
Institutionen mit Ganztags-Konzept - etwa in Krippen, Kindergärten, Schulen und Horten - betreut
werden, ergeben sich durchaus auch neue Herausforderungen, etwa für den öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD). Dieser ist allerdings aufgrund des
Personalabbaus heute nicht mehr in der Lage, eine
umfassende gesundheitliche und präventive Betreuung in den Kindertageseinrichtungen sicherzustellen.
"Dabei könnte der ÖGD - etwa durch fachliche Unterstützung der Erzieherinnen in Kindertagestätten
oder durch aufsuchende und finanziell abgesicherte
mobile Dienste - gerade die Risikokinder erreichen,
die sonst nicht zu einem Kinder- und Jugendarzt
vordringen", bekräftigt Professor Hans Michael
Straßburg, Präsident der Deutschen Gesellschaft für
Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ).
Diese Sozialpädiatrische Zentren als multiprofessionelle und interdisziplinäre Kompetenzeinrichtungen für betroffene Kinder und Jugendliche
müssen aber auch ausreichend finanziert werden.
Die bisher im Abstand von nur wenigen Jahren
notwendige Erneuerung der Zulassung sollte entfallen.
Um die Qualität entwicklungsfördernder Maßnahmen zu verbessern, fordert die DGSPJ die
Einführung einer Zusatzweiterbildung Entwicklungs- und Sozialpädiatrie in Deutschland.
Dabei müsse der Gesetzgeber auf Bundesebene die
finanziellen Rahmenbedingungen für die institutionelle Sozialpädiatrie im ÖGD und in den SPZs sicher stellen, fordert die DGSPJ. Daneben ist aber
auch eine Neuausrichtung der Länder und Kommunen notwendig. Immer mehr Städte und Gemeinden
sind finanziell derart klamm, dass Jugendeinrichtungen schließen müssen und Jugendhilfeleistungen
oder Sprachförderprogramme abgebaut werden.
Dringenden Handlungsbedarf sieht Straßburg aber
auch bei den Rehabilitations-Einrichtungen für
chronisch kranke und behinderte Kinder und Jugendliche. Trotz ihres hohen Qualitätsstandards und
nachweisbaren Erfolgen werden immer weniger
Anträge bewilligt. Dies sei insbesondere für solche
Kinder fatal, die über geringe eigene Ressourcen
verfügen oder sozial benachteiligt sind.
Dies widerspricht den Notwendigkeiten einer zukunftsfähig und präventiv ausgerichteten Politik für
Kinder und Jugendliche. Gerade die Gruppe der
Risikokinder in den Kommunen, wird damit frontal
getroffen. Auch hier muss politisch dringend entgegengesteuert werden, fordert Straßburg. "Wir sind in
Deutschland noch weit von einem Kinderbewusstsein entfernt, das nachhaltig auf die Zukunft und das
Wohl der nachwachsenden Generationen ausgerichtet ist. Die DGSPJ wird dies deshalb weiter massiv
einfordern."
Auch die Zusammenarbeit der Kinder- und Jugendärzte mit den Institutionen der Jugendhilfe, den Beratungsstellen, den Heilmittelerbringern und verschiedenen pädagogischen Institutionen hin zu einem funktionierenden Netzwerk sei defizitär. An
vielen Stellen fehlten die strukturellen und finanziellen Voraussetzungen. Um dies in Zukunft sicherzustellen, erhebt die DGSPJ folgende Forderungen:
Die Weiterbildung in der Kinder- und Jugendmedizin muss neu strukturiert werden. Dabei ist
der Bereich der Entwicklungs- und Sozialpädiatrie in der praktischen Ausbildung - anders als
bisher - so einzubeziehen, wie es der Bedeutung
im Alltag entspricht.
Pressekontakt:
Prof. Dr. Hans-Michael Straßburg
Präsident der DGSPJ
Berlin/Würzburg
[email protected]
15
Magazin
www.moses-online.de
August 2012
Runder Tisch der Pflege- und Adoptivfamilienverbände
Im Juni trafen sich vier Bundesorganisationen der Pflege- und Adoptivfamilien, um über eine
gemeinsame politische Arbeit zu diskutieren.
Initiiert vom PFAD Bundesverband trafen sich am 08.06.2012 die Vertreterinnen und Vertreter der bundesweit
agierenden Organisationen
Agenda Pflegefamilien www.agendapflegefamilien.de
Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder in Adoptiv- und Pflegefamilien e.V. www.kiap.de
Bundesverband behinderter Pflegekinder e.V. www.mittendrin-magazin.de
PFAD Bundesverband der Pflege- und Adoptivfamilien e.V. www.pfad-bv.de
in Frankfurt am Main erstmalig zu einem gemeinsamen Gespräch.
Von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde Interesse an einem kontinuierlichen Austausch zu fachlichen
und politischen Themen signalisiert, um gemeinsamen Interessen mehr Nachdruck zu verleihen. Es bestand Einigkeit darüber, sich künftig konstruktiv und zukunftsbezogen – wo immer ein Konsens möglich ist – gemeinsam
zu den vielfältig anstehenden fachlichen und gesetzlichen Entwicklungen in der Adoptiv- und Pflegekinderhilfe
zu äußern.
Für November 2012 wurde ein zweites Treffen des „Runden Tisches der Pflege- und Adoptivfamilienverbände“
vereinbart.
Ergebnisbericht der Online-Studie Cyberbullying ist online verfügbar
Der Ergebnisbericht der Online-Studie Cyberbullying bei Schülerinnen und Schülern ist fertig und ab
sofort online verfügbar. Der Bericht fasst ausgewählte Ergebnisse einer Studie zusammen, die zwischen Februar und Juli 2011 als Online-Befragung in
Deutschland lebender Schülerinnen und Schüler
durchgeführt wurde.
rinnen und Schülern 14 beziehungsweise 15 Fragen
zu acht verschiedenen Formen von Cyberbullying
gestellt. Obwohl die Studie aufgrund der Methode
der Datenerhebung nicht repräsentativ für die
Grundgesamtheit der in Deutschland lebenden Schülerinnen und Schüler ist, sind Aussagen über die
relative Verbreitung verschiedener Formen von
Cyberbullying möglich.
In diesem Zeitraum haben insgesamt 2426 Personen
den Fragebogen beendet. Nach der Datenbereinigung verblieben die Fälle von 1881 11- bis 24jährigen Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufen I und II im Datensatz.
Weitere Schwerpunkte der Online-Studie sind die
von den Opfern und Zeugen empfundenen Belastungen durch die erfahrenen beziehungsweise im
Freundes- und Bekanntenkreis beobachteten Formen
von Cyberbullying oder die Art und Weise der Verarbeitung dieser Erfahrungen von den Betroffenen,
um nur einige Beispiele zu nennen
Ein Fokus der Studie liegt auf der differenzierten
Erfassung verschiedener Formen von Cyberbullying
aus der Perspektive der Opfer, Täter und Zeugen. Zu
diesem Zweck wurden allen teilnehmenden Schüle-
Sie können die Studie hier lesen: www.uni-bielefeld.de/cyberbullying/
Gerade in der Ferienzeit: Mehr Sicherheit beim Spielen
Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V.
gibt Tipps zur Unfallverhütung beim Spielen.
Der Sommer gilt als unfallträchtige Jahreszeit, denn
Kinder spielen viel draußen und begeben sich im
Urlaub an unbekannte Orte. Alltägliche Routinen der
Familie sind in der Ferienzeit aufgehoben oder verändert. Wie zu jeder Jahreszeit gilt auch für den
Sommer: Kinder verunglücken in jedem Alter anders – für jede Altersgruppe gibt es „typische“ Unfallmechanismen. Die BAG Mehr Sicherheit für
Kinder e.V. hat die wichtigsten Tipps für einen unfallfreien Sommer zusammengestellt. Hintergrund
ist der tödliche Unfall des zehnjährigen Sebastian
beim Spielen im Sand auf der Insel Amrum in diesem Sommer.
16
Magazin
www.moses-online.de
August 2012
selbständig hinauf und hinunter klettern können,
dann ist die Sturzgefahr schon fast gebannt“, erklärt
Martina Abel, Geschäftsführerin der BAG Mehr
Sicherheit für Kinder e.V. in Bonn.
Babys: Immer eine Hand am Kind,
besonders am Wasser!
Grundsätzlich müssen Mütter und Väter von Kindern unter drei Jahren wissen, dass sie eine 24stündige Aufsichtspflicht haben, also die Kleinen
keinen Moment aus den Augen verlieren dürfen.
Zum Beispiel beim Spielen am Strand oder im
Planschbecken gilt: Immer eine Hand am Baby!
Kleinteile können für die Kleinsten gefährlich werden, wenn sie diese in den Mund nehmen, verschlucken und in Erstickungsgefahr geraten. Ein Sicherheitscheck der Ferienwohnung einschließlich fremder Geräte und Spielsachen ist ratsam!
Grundschulkinder: Risiko einschätzen
lernen!
Grundschulkinder haben häufig physische Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sie schneller machen als der
eigene Kopf denken kann. Fahrradunfälle kommen
unter Grundschülern häufig vor. Ein weiteres Risiko
lauert, wenn sie ihre Schwimmfähigkeit falsch einschätzen. „In diesem Alter ertrinken im Sommer
immer wieder Kinder, weil sie beim Baden in Flüssen und Seen ihre Fähigkeiten überschätzen und
Situationen falsch bewerten“, sagt Abel. „Unser
Tipp: Kinder im Grundschulalter sollten nie alleine
in Flüssen und Seen baden, sondern nur in Begleitung von Erwachsenen an Stellen, wo das Baden
ausdrücklich erlaubt ist.“ Dass Buddeln und Höhlen
graben – ein beliebter Freizeitspaß für Kinder – zur
tödlichen Gefahr werden kann, hat der Erstickungsunfall im Sand auf Amrum gezeigt. Deshalb sollten
Eltern mit ihren Kindern klare Spielregeln während
der Ferienzeit vereinbaren wie zum Beispiel: Genau
besprechen, wo gespielt wird sowie nur zu zweit
spielen und regelmäßige Treffen mit den Erwachsenen verabreden.
Kleinkinder und Kindergartenkinder:
Stürze aus der Höhe verhindern!
Schwere Unfälle durch Stürze aus der Höhe – wie
zum Beispiel aus dem Fenster oder auf dem Spielplatz – kommen in diesem Alter immer wieder vor.
Wenn es heiß ist, werden Fenster geöffnet und dabei
vergessen, dass kleine Kinder in kurzen unbeobachteten Augenblicken auf die Fensterbank klettern und
in die Tiefe fallen können. Eltern sollten deshalb
Kinder nie alleine im Raum lassen, sobald das Fenster offen ist und stets Fensterriegel verwenden. Für
den Spielplatzbesuch gilt: „Um Kleinkinder beim
Klettern nicht zu überfordern, sollten nur solche
Geräte aufgesucht werden, bei denen die Kleinen
Mehr Infos finden Sie hier: www.kindersicherheit.de/html/pm2012_4.html
Gebührenbefreiung für Pflegeeltern
Bundesamt für Justiz hat neu entschieden, dass Pflegeeltern für ein Führungszeugnis keine
Gebühren mehr zu zahlen haben.
Das Landesjugendamt Rheinland teilt mit, dass das Bundesamt für Justiz die Frage der Gebührenbefreiung für die
Erteilung eines Führungszeugnisses für Pflegeeltern im Rahmen der Vollzeitpflege gem. § 33 Abs. 1 SGB VIII im
Zusammenhang mit der Gebührenbefreiung für ehrenamtlich Tätige nochmals aufgegriffen und nun folgende
Entscheidung mitgeteilt hat:
"Die Gebührenbefreiung gilt auch für Pflegeeltern (einschl. deren Angehörige). Sie gilt nicht für Tagespflegepersonen!"
Zum Ausbildungsstart: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Mit dem neuen Ausbildungsjahr entstehen für viele Auszubildende eine ganze Reihe von Fragen, die der Deutsche Gewerkschaftsbund in einer Presseerklärung und auf einer Webseite
beantwortet.
Reihe von Fragen: Wie sollte mein Ausbildungsvertrag aussehen? Muss ich als Azubi Überstunden
machen? Was soll ich machen, wenn ich nur putzen
muss, aber nichts lerne? Kann ich meinen Ausbildungsplatz auch wechseln?
Pressemitteilung des Deutschen
Gewerkschaftsbundes
Für die ersten Jugendlichen hat es schon am 1. August angefangen, für den Großteil beginnt es in wenigen Wochen: das neue Ausbildungsjahr. Damit
verbunden sind für viele Auszubildende eine ganze
Dr. Azubi, der kostenlose Online-Beratungsservice
der DGB-Jugend, gibt unter dr-azubi.de Antworten.
17
Magazin
www.moses-online.de
"Gleich von Anfang an seine Rechte und Pflichten
zu kennen – dabei wollen wir Jugendliche unterstützen", sagt DGB-Bundesjugendsekretär René Rudolf.
August 2012
Dr. Azubi rät: Azubis sollten erst kündigen, wenn
sie einen neuen Betrieb gefunden haben, der sie
übernimmt!
Das Angebot der DGB-Jugend richtet sich an alle
Jugendlichen, die Fragen oder Probleme in ihrer
Ausbildung haben. "Ratsuchende können sich anonym und barrierefrei an Dr. Azubi wenden und erhalten zeitnah eine kompetente Antwort", so Rudolf.
Müssen Azubis Überstunden machen?
Überstunden sind in der Ausbildung eigentlich nicht
vorgesehen, da die Azubis im Betrieb sind, um ihren
Beruf zu erlernen – und dazu reicht die vertraglich
festgelegte Ausbildungszeit aus. Wenn Überstunden
geleistet werden, müssen die Regelungen des Jugendarbeitsschutzgesetzes und des Arbeitszeitgesetzes eingehalten werden. Alle Überstunden müssen
der oder dem Azubi mit entsprechendem Überstundenzuschlag bezahlt oder in Freizeit ausgeglichen
werden.
Als Orientierung hat Dr. Azubi die häufigsten Fragen in einem Katalog unter www.dgb-jugend.de
zusammengefasst und beantwortet. Darüber hinaus
sind individuelle Fragen willkommen. Von diesem
Angebot haben im vergangenen Jahr mehr als 5.000
Jugendliche Gebrauch gemacht.
Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:
Wann dürfen Azubis in Urlaub gehen?
Wie viel Urlaub Azubis pro Jahr zusteht, kann man
im Ausbildungsvertrag nachlesen. Azubis dürfen
ihren Jahresurlaub im laufenden Kalenderjahr nehmen, mindestens zwei Wochen des Urlaubs müssen
am Stück gewährt werden.
Dr. Azubi rät: Frühzeitig einen schriftlichen Urlaubsantrag stellen, der Arbeitgeber muss dann innerhalb eines Monats darauf reagieren.
Was gilt es beim Abschluss des
Ausbildungsvertrages zu beachten?
Der Ausbildungsvertrag muss noch vor Beginn der
Ausbildung schriftlich geschlossen werden. Er wird
von Azubi und Ausbilder unterschrieben und muss,
falls der oder die Auszubildende nicht volljährig ist,
zusätzlich von den gesetzlichen Vertretern – in der
Regel den Eltern – unterschrieben werden. Betrieb
und Azubi bekommen je ein Exemplar. Im Ausbildungsvertrag sind wichtige Punkte geregelt, wie zum
Beispiel die sachliche und zeitliche Gliederung der
Berufsausbildung, der Ausbildungsort und die Ausbildungsmaßnahmen außerhalb der Ausbildungsstätte, aber auch die Dauer der täglichen Arbeitszeit und
der Probezeit sowie die Zahlung und Höhe der Ausbildungsvergütung. Hier sind auch die Voraussetzungen beschrieben, unter denen der Berufsausbildungsvertrag gekündigt werden kann sowie ein allgemeiner Hinweis auf die geltenden Tarifverträge,
Betriebs- oder Dienstvereinbarungen.
Dr. Azubi rät: Vertrag vor der Unterzeichnung gut
durchlesen und bei Unklarheiten sofort nachfragen.
Es lohnt sich, den Vertrag von der Gewerkschaft
prüfen zu lassen.
Wie viel Ausbildungsvergütung steht
Azubis zu?
Die Ausbildungsvergütung ist für viele Azubis in
Tarifverträgen festgelegt. Aber auch wenn kein Tarifvertrag Anwendung findet, muss die Vergütung
angemessen sein. Azubis in einer normalen dualen
Ausbildung haben deshalb auf jeden Fall Anspruch
auf mindestens 80 Prozent – Azubis in einer überbetrieblichen Ausbildung auf 55 Prozent – der üblichen
tariflichen Vergütung.
Wie reagiert man bei einer Abmahnung?
Mit einer Abmahnung gibt der Ausbilder dem Azubi
zu verstehen, dass er mit der Leistung oder dem
Verhalten nicht zufrieden ist. Eine Faustregel besagt,
dass der Kündigung eines Azubis mindestens zwei
Abmahnungen vorausgehen müssen.
Dr. Azubi rät: Den Inhalt der Abmahnungen genau
prüfen und bei einer unberechtigten Abmahnung
eine Gegendarstellung verfassen. Außerdem den
Betriebsrat oder die Gewerkschaft einschalten.
Was bedeutet die Probezeit?
Die Probezeit dauert ein bis maximal vier Monate
und dient zum gegenseitigen Kennenlernen. Während dieser Zeit können sowohl Azubi als auch Betrieb von heute auf morgen und ohne Begründung
das Ausbildungsverhältnis kündigen. Die Kündigung
muss
aber
trotzdem
schriftlich
erfolgen.
Können Azubis den Ausbildungsplatz wechseln?
Azubis können kündigen oder einen Aufhebungsvertrag mit dem Betrieb vereinbaren und ihre Ausbildung in einem anderen Betrieb fortsetzen. Wenn der
Betrieb mit ihrem Weggang nicht einverstanden ist,
brauchen Azubis aber einen gravierenden Grund für
eine fristlose Kündigung.
Welche finanziellen Hilfen gibt es?
Auszubildende können bei der Arbeitsagentur Berufsausbildungsbeihilfe beantragen, wenn das Geld
nicht reicht. Eltern von Azubis unter 25 Jahren erhalten außerdem weiterhin Kindergeld, solange ihr
Kind eine Ausbildung absolviert. Wenn der Azubi
nicht mehr zu Hause wohnt und den Eltern keine
18
Magazin
www.moses-online.de
Kosten durch ihn entstehen, müssen die Eltern ihm
August 2012
das Kindergeld auszahlen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.dgb.de/extra/ausbildung
Schule - und dann?
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat einen Ratgeber zum Start in eine
Ausbildung herausgegeben.
Die schriftliche Bewerbung
Wie verhalte ich mich im Vorstellungsgespräch?
Was tun bei Absagen?
4. Gute Aussichten: Ausbildung mit Zukunft
Inhalt des Ratgebers
Vorwort
1. Einleitung
Heute schon an morgen denken: Branchen mit
guten Einstiegsperspektiven
Breit informieren – Chancen verbessern
5. Karriere mit Lehre: Perspektiven nach der Ausbildung
2. nach der Schule ist vor der Ausbildung: Ausbildungswege für junge Menschen
Arbeiten und Lernen in der dualen Berufsausbildung
Ausbildung an Berufsfachschulen
Noch Lücken nach der Schule? – Berufsvorbereitende Maßnahmen
Finanzhilfen für Schüler und Auszubildende
3. Schritt für Schritt zur passenden Ausbildung
Aufstieg durch Weiterbildung
Chef sein: Wie mache ich mich selbstständig?
Lust aufs Ausland? Wie sich Ausbildung und
„Tapetenwechsel“ verbinden lassen
6. weitere Informationen
Orientierung konkret: Praktika, Jobs, Freiwilligendienste, Initiativen für Mädchen und Jungen
Wie finde ich eine Ausbildungsstelle?
Hier erhalten Sie den Ratgeber als PDF-Datei: www.bmbf.de/pub/schule_und_dann.pdf
Teufelskreis der Traumatisierungen unterbrechen
Die Charité – Universitätsmedizin Berlin hat am 5. Juli mit dem Universitätsklinikum Heidelberg, dem Universitätsklinikum der RWTH Aachen und der Otto-Guericke-Universität
Magdeburg das gemeinsame Projekt „Von Generation zu Generation: Den Teufelskreis der
Traumatisierung verstehen und durchbrechen“ vorgestellt.
dung innerhalb von Familien besser zu verstehen
und zu einem Therapieansatz zu kommen. Es trägt
damit zum Schutz der Kinder und zu einer Kultur
des Hinschauens bei.“
Presseerklärung
Die Charité – Universitätsmedizin Berlin hat heute
mit dem Universitätsklinikum Heidelberg, dem Universitätsklinikum der RWTH Aachen und der OttoGuericke-Universität Magdeburg das gemeinsame
Projekt „Von Generation zu Generation: Den Teufelskreis der Traumatisierung verstehen und durchbrechen“ vorgestellt. Das BMBF fördert dieses Forschungsvorhaben als Teil des Forschungsnetzes
„Missbrauch, Vernachlässigung und Gewalt im Kindes- und Jugendalter“.
Mütter, die in ihrer Kindheit oder Jugend selbst
Opfer von Missbrauch und Vernachlässigung durch
enge Bezugspersonen wurden, leiden ein Leben lang
unter den Folgen. Häufig geben sie diese Missbrauchserfahrungen an ihre eigenen Kinder weiter.
„Die Übertragung von Gewalt in die nächste Generation beobachten wir leider häufig in der Klinik“,
sagte Prof. Felix Bermpohl von der Psychiatrischen
Universitätsklinik der Charité im St. Hedwigs Krankenhaus. Auch andere Berufsgruppen im Gesundheitswesen bestätigen diese Beobachtung. In vielen
Fällen ist die elterliche Fürsorgefähigkeit beeinträchtigt. Den betroffenen Müttern gelingt es nicht, die
Gefühle ihrer Kinder einzuordnen und angemessen
zu reagieren.
Dr. Helge Braun, Parlamentarischer Staatssekretär
im Bundesministerium für Bildung und Forschung,
sagte: „Ziel des BMBF-Forschungsnetzes ist es, die
besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
zusammenzubringen, um die Ursachen von Gewalt
gegen Kinder zu erforschen und ihr wirksam begegnen zu können. Das Projekt ‚Von Generation zu
Generation‘ hilft, die Ursachen für Gewaltanwen19
Magazin
www.moses-online.de
Im Rahmen des gemeinsamen Forschungsprojekts
wird nun versucht, die Ursachen dieses Kreislaufs
von Misshandlung und Traumatisierung besser zu
verstehen. Um erfolgreich Prävention zu betreiben,
ist ein besseres Verständnis der Mutter-KindBeziehung nötig. Die beteiligten Forschungszentren
konzentrieren sich auf verschiedene Risikogruppen
von Müttern. Dazu gehören Mütter mit schwer belasteten Lebenserfahrungen, depressiven Störungen
oder jugendliche Mütter. Darüber hinaus wird die
Wirksamkeit von Programmen mit einem besonderen Schwerpunkt auf Mutter-Kind-Interaktionen mit
Ansätzen verglichen, die sich vorrangig nur auf die
Mutter oder das Kind konzentrieren. In einem weiteren Forschungszentrum wird mithilfe eines Tiermodells unter kontrollierbaren Bedingungen überprüft,
welche epigenetischen und hirnfunktionellen Mechanismen bei der familiären Übertragung einer
Beteiligte Verbundpartner und ihre Projekte
Sprecher: R. Brunner
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Zentrum für Psychosoziale Medizin
Universitätsklinikum Heidelberg
August 2012
dysfunktionalen Mutter-Kind-Bindung eine Rolle
spielen.
„Wir erhoffen uns Antworten auf die Frage, wie wir
das Leben noch ungeborener Kinder oder junger
Säuglinge von traumatisierten Eltern besser vor den
oft lebenslangen Folgen schützen können“, sagte
Prof. Annette Grüters-Kieslich, Dekanin der Charité
– Universitätsmedizin Berlin. „Aktivitäten zum Kinderschutz sind der Charité ein besonderes Anliegen,
deshalb freuen wir uns, Teil des heute vorgestellten
Verbundprojekts zu sein“, ergänzte sie. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Berlin, Heidelberg, Aachen und Magdeburg erhoffen sich Erkenntnisse, die eine Datengrundlage schaffen, den
Teufelskreis der Traumatisierung besser zu verstehen, um so letztendlich Kindesmissbrauch zu verhindern und den Betroffenen wirkungsvoll zu helfen.
Depressive Reaktion auf traumatische Erfahrungen und ihre Auswirkungen auf die Mutter-Kind-Interaktion
A. Heinz, F. Bermpohl, K. Bödeker, U. Lehmkuhl
Psychiatrische Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus
Berlin School of Mind and Brain
Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Charité ‐ Universitätsmedizin Berlin
Behaviorale und neuronale Auswirkungen mütterlicher Misshandlungserfahrungen in der eigenen Kindheit auf die
Mutter-Kind-Interaktion
Teilprojekt A: E. Möhler, C. Reck, F. Resch
Teilprojekt B: S. Herpertz, C. Reck, K. Bertsch, E. Möhler
Klinik für Allgemeine Psychiatrie
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Zentrum für Psychosoziale Medizin
Universitätsklinikum Heidelberg
Behandlungseffekte
und
neurobiologische
Interventionsprogramms bei adoleszenten Müttern
Mechanismen
eines
standardisierten
Mutter-Kind-
B. Herpertz-Dahlmann, K. Konrad
Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes‐ und Jugendalters
Universitätsklinikum der RWTH Aachen
Epigenetische Mechanismen von trans-generationalen neuronalen und synaptischen Veränderungen in präfrontolimbisch-hypothalamischen Schaltkreisen nach perinatalen Stresserfahrungen
J. Bock, K. Braun
Institut für Biologie, Fakultät
Center for Behavioral Brain Sciences
für
Naturwissenschaften,
Otto-Guericke-Universität
Kontakt:
Prof. Felix Bermpohl
Psychiatrische Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus
Berlin School of Mind and Brain
t: +49 30 2311 2949
20
Magdeburg
Magazin
www.moses-online.de
August 2012
Buchtipps
Das neue Bundeskinderschutzgesetz
Diana Eschelbach, Thomas Meysen - Nomos-Verlag 2012
ISBN-Nummer: 9783832973193
Die Autoren haben diese Neuregelungen unter nachfolgende Überschriften zusammengefasst:
Vorgeschichte des Gesetzes,
Frühe Hilfen
Institutionelle Zusammenarbeit
Schutzauftrag
Führungszeugnisse
Qualitätsentwicklung und Kooperation
Kinderrechte
Kontinuitätssicherung bei Zuständigkeitswechsel
Statistik zum Kinderschutz
Evaluation.
Die beiden Autoren sind Mitarbeiter des Deutschen Instituts für Jugendhilfe und Familienrecht (DIJuF). Dieses
Buch ist allen Praktikern sehr hilfreich und wird die zukünftigen Diskussionen in der Kinder- und Jugendhilfe mit
bestimmen.
Faith - Adoption in Kenia - Ein Vater erzählt
Thomas Schumann, BOD Books on Demand 2012
ISBN-Nummer: 9783848202812
Faith ist die Geschichte einer Adoption - vom Adoptivvater erzählt.
Sie beginnt mit der Bewerbung bei einer deutschen Auslandsadoptions-Vermittlungsstelle und endet mit dem
Rückflug der kleinen Faith - nun endlich adoptiert - von Kenia nach Deutschland.
Dazwischen liegt eine fast unglaubliche Geschichte vom Durchhalten, von der Überzeugung wirklich das Richtige
zu tun, von einem halben Jahr leben in Kenia und dem dortigen fast unglaublichen Bürokratismus, vom Hingehalten-Werden, vom Unverstanden-Sein, vom gerade im letzten Moment noch die Kurve kriegen und von hilfreichen
Menschen.
Das Buch erzählt auch von Faith, diesem kleinen kenianischen Mädchen und davon, wie drei Menschen eine Familie werden.
Ein gut zu lesende Geschichte, die staunen lässt über die tiefe Überzeugung der Adoptiveltern und ihrer grenzenlosen Geduld.
21
Magazin
www.moses-online.de
August 2012
Impressum und Kontakt
Dieses PDF-Magazin ist eine Ergänzung zu unserer Webseite www.moses-online.de
Die nächste Ausgabe erscheint Anfang September 2012.
Gerne publizieren wir auf www.moses-online.de oder im Magazin Ihre
Fachartikel oder Erfahrungsberichte.
Ebenso beantworten wir gerne Ihre Fragen und Anmerkungen oder nehmen
Themenwünsche für das Magazin, unsere Themenhefte oder das Internetangebot
entgegen.
Bitte wenden Sie sich dafür an die Redaktion.
Die Kontaktdaten finden Sie unten auf dieser Seite.
Abonnement-Preise:
Das Moses Online Magazin kostet 2,90 € pro Monat
also 34,80€ im Jahresabonnement (incl. 19% Mwst.).
Vor der Buchung können Sie ein kostenloses Probeabonnement über 6 Wochen erhalten.
Ergänzend können Sie mit dem „Abonnement PRO“ einen Zugang zu unserer Datenbank für Gerichtsurteile zum
Pflegekinderwesen hinzubuchen für insgesamt 3,90 € pro Monat
also 46,80€ im Jahresabonnement (incl. 19% Mwst.).
Sie können das Moses-Online-Magazin zusätzlich alle zwei Monate gedruckt zu erhalten
(jeweils zwei Monatsausgaben zusammen). Aufpreis: 15€ im Jahr.
also: 49,80€ bzw. 61,80€ (Abonnement PRO) (hier: 7% Mwst)
Alle weiteren Hinweise und Buchung unter www.moses-online.de/magazin
Noch ein Hinweis für Vereine, freie Träger, Therapeuten, Anwaltskanzleien und alle, die
Dienste für Pflege- und Adoptivfamilien anbieten:
Wenn Sie für Pflegefamilien, die Sie betreuen, oder für Ihre Vereinsmitglieder weitere
Exemplare (das heißt: Lizenzen) benötigen, machen wir Ihnen gerne ein günstiges
Gruppenangebot. Bitte rufen Sie uns an oder senden Sie uns eine E-Mail.
Bitte wenden Sie sich an uns, wenn Sie Fragen zu unseren Angeboten haben.
Bitte beachten Sie das Copyright und geben Sie das Moses-Online-Magazin nicht an andere weiter.
Ihre Lizenz ist unten auf den Seiten dieser Datei eingetragen.
www.moses-online.de
Henrike Hopp und Jens-Holger Hopp GbR
Wilhelmshavener Straße 42, 10551 Berlin
Steuernummer 34 353 00258
Redaktion (Henrike Hopp) V.i.s.d.P.
Telefon: 02102 706592
[email protected]
Kundenservice (Jens-Holger Hopp)
Telefon: 030 20239306
[email protected]
Herunterladen