6. Graduiertenforum der Fachgruppe Morphologie

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6. Graduiertenforum
der Fachgruppe Morphologie
der
Deutschen Zoologischen Gesellschaft
10.-13. Oktober 2013 Universität Ulm
6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
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Willkommen
Allgmeine Informationen
Programmübersicht
Vorträge
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Posterbeiträge
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Inhaltsverzeichnis
Philipp Schütz, Verena Kutschera, Andreas Maas & Dieter Waloßek
Das Grafikprogramm Blender und dessen Möglichkeiten zur Darstellung morphologischer Rekonstruktionen
Thomas van de Kamp & Tilo Baumbach
Vom Präparat zum Kunststoffmodell: 3D-Druck für Morphologen
Paul Walther
Novel electron microscopic methods for 3D imaging of subcellular structures
Peter Rühr, Alexander Blanke & Bernhard Misof
Die cephale Morpholgie von Tomocerus flavescens (Hexapoda: Collembola): Eine 3D-Rekonstruktion
Thomas Schwaha
Eine neue Süsswasser-Kamptozoe?
Verena Kutschera, Andreas Maas & Dieter Waloßek
Proximale Sklerite an Pleopoden von Malacostraca (Crustacea s. l.)
Christina Nagler, Renate Matzke-Karasz & Juergen Geist
A revision of the genus Tanycypris (Ostracoda, Cypricercinae) with the description of a new species and a dichoto- mous key of the genus.
S. Kruppert, M. Rabus,L. Weiss M. Horstmann, C. Laforsch & R. Tollrian
Geometrische Morphometrie von Wasserflöhen
Marie K. Hörnig, Carolin Haug, Andy Sombke, Steffen Harzsch & Joachim T. Haug
Evolution und erdgeschichtliches Auftreten von Brutpflegeverhalten innerhalb der dictyopteren Insekten
Ute Eulitz
Die Ootheken der Gottesanbeterinnen (Mantodea)
Joachim T. Haug
„Palaeo-Evo-Devo von Arthropoden – Was uns Fossilien über die Evolution von Entwicklungsmustern sagen können“
Alexandra Kerbl
Kleiner Wurm ganz groß – Die Entwicklung des Nervensystem des interstitiellen „Polychaeten“ Dinophilus gyrociliatus (Annelida, Dinophilidae)
Leonie Hannig, Simon Schwarz & Heinz-R. Köhler
Die Streptoneurie bei Paradiesschnecken setzt keine ontogenetische Torsion voraus
Mayuran Sanmugaraja & Rico Schellhorn
Habitatbestimmung bei Katzen anhand der Unterarmknochen
Marlene Nowak & Dr. Dorota Konietzko-Meier
Eine neue Rekonstruktion des Schultergürtels und der Vorderextremität von Metoposaurus diagnosticus krasiejo-
wensis
Vivien Jaquier & Torsten Scheyer
Die Halswirbelsäule des Giraffenhalssauriers: eine knochenhistologische Untersuchung
Torsten Scheyer
Integration morphologischer, knochenhistologischer und embryologischer Datensätze - drei paläobiologische Fallbei
spiele (Schildkröten, Krokodile und marine Reptilien aus der Trias-Zeit)
Stephan Handschuh, Hans L Nemeschkal, Brian D Metscher, Philipp Mitteröcker & Gerd B Müller
Die Rollen von post-embryonalem Wachstum und sexueller Selektion in der Evolution sexual-dimorpher Extremetitä-
ten in Amphipoden
Verena Kutschera, Joachim T. Haug, Wafaa S. Sallam, Andreas Maas, Dieter Waloszek & Carolin Haug
Tagmatisierung bei Fangschreckenkrebsen (Stomatopoda, Malacostraca, Crustacea)
Tobias Reich
Die Ventralseite des Peraeons bodenlebender Zehnfußkrebse (Decapoda: Reptantia) und seine Signifikanz für phylo-
genetische Deutungen
Peter Rühr, Alexander Blanke & Bernhard Misof
Die cephale Morpholgie von Tomocerus flavescens (Hexapoda: Collembola): Eine 3D-Rekonstruktion
Teilnehmerliste
Übersichtsplan Universität
Übersichtsplan Stadt
Wichtige Adressen
Empfohlene Busverbindungen
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Willkommen
Liebe Teilnehmer,
wir möchten Euch ganz herzlich zum 6. Graduiertenforum der
Fachgruppe Morphologie der Deutschen Zoologischen Gesellschaft in Ulm willkommen heißen.
Jedes Kind lernt im Laufe seines Lebens den Spruch „In Ulm und
um Ulm und um Ulm herum“, doch dass Ulm mehr als diesen
Vers und sein Münster zu bieten hat wollen wir mit dieser Tagung
unter Beweis stellen. Wir freuen uns dieses Jahr wieder ein breites Teilnehmerfeld aus dem gesamten deutschsprachigen Raum
(und darüber hinaus) willkommen heißen zu dürfen. Auch wenn
der Zuspruch nicht ganz so gut wie letztes Jahr ist hoffen wir
dass die familiäre Atmosphäre um so mehr zum diskutieren und
ins Gespräch kommen einlädt.
Die thematische Bandbreite führt einmal mehr durch das gesamte „Tierreich“ und beweist die breite Anwendbarkeit morphologischer Methoden quer durch alle Taxa. Unsere Idee war es dieses Jahr ein Fachgruppentreffen zum Thema „Lücken schließen
– Morphologie fossil & rezent” durchzuführen. Methodisch gibt es
viele Ansätze die Morphologie von Tieren darzustellen – mikroskopische, dreidimensionale und viele mehr. Oftmals werden die
Ergebnisse morphologischer Untersuchungen phylogenetisch
interpretiert. Bedauerlicherweise werden für das Erstellen von
Verwandtschaftshypothesen jedoch oft nur rezente Vertreter betrachtet und fossile Repräsentanten nicht mit bedacht. Wir wollen
hier einen Schwerpunkt setzen und die Wichtigkeit von Fossilien
für morphologische Untersuchungen in Kombination mit phylogenetischen Interpretationen beleuchten.
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Dazu haben wir zwei Hauptredner geladen, die sich dieser Illumination annehmen wollen: Dr. Joachim T. Haug aus München wird
einen Blick aus der Sicht eines Arthropodenforschers werfen.
Herrn Dr. Torsten Scheyer aus Zürich konnten wir gewinnen uns
den Sachverhalt aus Sicht eines Wirbeltierspezialisten zu zeigen.
Selbstverständlich werden auch die Methoden bei diesem Fachgruppentreffen nicht zu kurz kommen. Prof. Dr. Paul Walther aus
Ulm wird einen Hauptvortrag zum Thema dreidimensionale Rekonstruktion aus FIB-SEM (Focused Ion Beam Scanning Electron
Microscopy) Daten halten.
Wir freuen uns auf schöne Tage mit interessanten Vorträgen und
viel Zeit für Gespräche und Diskussionen!
Das Organisationsteam
Verena Kutschera & Hans Peter Katzmann
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Allgmeine Informationen
Tagungsort
Die Tagung findet statt auf dem Campus der Universität Ulm auf dem Eselsberg in Ulm. Tagungsort ist der Hörsaal 16, Niveau 1, Gebäude N24 an der
Universität Ost. Dort finden die Vorträge sowie die Postersession statt.
Da sämtliche Parkmöglichkeiten an der Universität mittlerweile kostenpflichtig
sind, raten wir allen Teilnehmern mit dem von uns kostenlos zur Verfügung gestellten Konferenzticket die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Am schnellsten erreicht man die Universität mit der Linie 3 Richtung Wissenschaftsstadt/
Science Park II, die Linien 5, 6, 13, 15 und 45/48/49 können je nach Situation
jedoch ebenso genutzt werden.
Registrierung
Die Regsitrierung findet vor und während des Icebreakers am Donnerstag, dem
10.10.2013 am Tagungsort statt. Teilnehmer die später anreisen können sich
jederzeit während der Tagung bei den mit „Organisation“-Anhänger kenntlich
gemachten Personen registrieren. Da der Teilnehmerbeitrag bereits vorab beglichen wurde, ist bei der Registrierung lediglich der Tagungsbeitrag in digitaler
Form (Vorträge) oder gedruckter Form (Poster) mitzubringen.
In unmittelbarer Nähe zum Tagungsort besteht die Möglichkeit Schließfächer
für die Unterbringung von Jacken, Taschen o. Ä. zu reservieren, hierfür ist lediglich ein Vorhängeschloss nötig.
Internetzugang
Wir empfehlen allen Teilnehmern sich vorab über ihre Universität einen Zugang
zum eduroam Netzwerk geben zu lassen, über diesen ist freier Internetzugang
auf dem gesamten Universitätsgelände möglich. Sollten hierzu Fragen auftauchen stehen die Veranstalter gerne mit Rat und Tat zur Verfügung. Für Teilnehmer die keine Möglichkeit haben über einen eduroam-Zugang ins Internet
zu gelangen können auf Wunsch Zugangsdaten zum Universitäts-WLAN zur
Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus ist es möglich einen zur Verfügung
gestellten PC mit Internetzugang zu nutzen.
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Vorträge und Poster
Die Vortragszeit beträgt 30 Minuten inklusive Diskussion. Bitte achten Sie darauf Ihren Vortrag nicht länger als 25 Minuten zu planen um eine angemessene
Diskussion zu ermöglichen.
Im Hörsaal steht für die Präsentationen ein PC mit Windows 7, Office 2013
und Acrobat XI zur Verfügung sowie ein Apple Macintosh mit OS X 10.8.5,
Microsoft Office 2011 und Acrobat 9. Bitte geben Sie Ihre Vorträge rechtzeitig,
im Idealfall bereits bei der Registrierung, spätestens jedoch in der Pause vor
Ihrem Vortragsblock beim Organisationskomitee ab.
Poster sollten das Format DIN A0 nicht überschreiten, für die Präsentation am
Freitag Abend stehen Posterwände und Befestigungsmaterial zur Verfügung.
Essen
Wir freuen uns außerordentlich bei dieser Tagung wieder das Essen für alle
Teilnehmer kostenlos anbieten zu können. Lediglich die Getränke beim Konferenzdinner sowie ein eventuelles Mittagessen am Sonntag müssen selbst
übernommen werden, wir denken dies ist jedoch für alle Teilnehmer auch die
gerechteste Lösung.
Exkursion
Aufgrund der geringen Anzahl an Vortragsbeiträgen fällt das Vormittagsprogramm am Sonntag leider aus, stattdessen wird eine kostenlose Exkursion in
Ulm stattfinden. Geplant sind ein Besuch des Münsters mit Besteigung des
höchsten Kirchturms der Welt. Im Anschluss wird uns ein kleiner Spaziergang
die Donau entlang führen bevor wir im Naherholungsgebiet Friedrichsau das
Donauaquarium mit Tiergarten besuchen werden. Auch dieser Programmpunkt wird für alle Teilnehmer kostenlos angeboten.
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Programmübersicht
Donnerstag 10.12.2013
18:00 Uhr Icebreaker N24/H16 (siehe Plan)
Freitag 11.10.2013
09:15 Uhr Begrüßung
09:30 Uhr Schütz „Das Grafikprogramm Blender und dessen Möglichkeiten zur Darstellung
morphologischer Rekonstruktionen”
10:00 Uhr van de Kamp „Vom Präparat zum Kunststoffmodell: 3D-Druck für Morphologen“
10:30 Uhr Kaffeepause
11:00 Uhr Walther “Novel electron microscopic methods for 3D imaging of subcellular structures”
12:00 Uhr Mittagspause, Essen in der Mensa (wird bezahlt)
13:30 Uhr Rühr „Die cephale Morpholgie von Tomocerus flavescens (Hexapoda: Collembola):
Eine 3D-Rekonstruktion”
14:00 Uhr Schwaha „Eine neue Süßwasser-Kamptozoe?“
14:30 Uhr Kaffeepause
15:00 Uhr Kutschera „Proximale Sklerite an Pleopoden von Malacostraca (Crustacea s. l.)”
15:30 Uhr Nagler „A revision of the genus Tanycypris (Ostracoda, Cypricercinae) with the
description of a new species and a dichotomous key of the genus.”
16:00 Uhr Kruppert „Geometrische Morphometrie von Wasserflöhen”
17:00 Uhr Postersession Bier & Brezeln
19:00 Uhr Stadtführung, Treffpunkt Stadthaus
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Samstag 12.10.2013
9:30 Uhr Hörnig „Evolution und erdgeschichtliches Auftreten von Brutpflegeverhalten innerhalb
der dictyopteren Insekten”
10:00 Uhr Eulitz „Die Ootheken der Gottesanbeterinnen (Mantodea)”
10:30 Uhr Kaffeepause
11:00 Uhr Haug „Palaeo-Evo-Devo von Arthropoden – Was uns Fossilien über die Evolution von
Entwicklungsmustern sagen können”
12:00 Uhr Mittagspause (Pizzabestellung, wird bezahlt) + Gruppenfoto
13:30 Uhr Kerbl „Kleiner Wurm ganz groß – Die Entwicklung des Nervensystem des interstitiellen
„Polychaeten“ Dinophilus gyrociliatus (Annelida, Dinophilidae)“
14:00 Uhr Hannig „Die Streptoneurie bei Paradiesschnecken setzt keine ontogenetische Torsion
voraus”
14:30 Uhr Sanmugaraja „Habitatbestimmung bei Katzen anhand der Unterarmknochen“
15:00 Uhr Kaffeepause
16:00 Uhr Nowak „Eine neue Rekonstruktion des Schultergürtels und der Vorderextremität von
Metoposaurus diagnosticus krasiejowensis”
16:30 Uhr Jaquier „Die Halswirbelsäule des Giraffenhalssauriers: eine knochenhistologische
Untersuchung”
17:00–18:00 Uhr Scheyer „Integration morphologischer, knochenhistologischer und
embryologischer Datensätze - drei paläobiologische Fallbeispiele (Schildkröten, Krokodile und
marine Reptilien aus der Trias-Zeit”
19:00 Uhr Abschlussessen im Barfüßer (Essen nach Wahl, Getränke auf eigene
Rechnung)
Sonntag 13.10.2013
11:00 Uhr Münsterbegehung und -besteigung
12:30 Uhr Auf Wunsch kleine Führung durch das Münster, ansonsten vorzeitiger
Aufbruch zum Spaziergang
14:00 Uhr Spaziergang zum Tiergarten Ulm
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Vorträge
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Das Grafikprogramm Blender und dessen Möglichkeiten zur
Darstellung morphologischer Rekonstruktionen
Philipp Schütz*, Verena Kutschera**, Andreas Maas** & Dieter
Waloszek**
* Institute of Experimental Ecology, Universität Ulm, Albert-Einstein-Allee 11,
89081 Ulm ** Biosystematische Dokumentation, Universität Ulm, Helmholtzstr.
20, 89081 Ulm
Blender ist eine bereits sehr mächtige kostenlose Open-Source-Software, mit deren
Hilfe sich 3D-Grafiken und - Animationen erstellen lassen. Das Programm wird oft
wegen seiner benutzerfreundlichen Oberfläche gegenüber anderen Grafikprogrammen
bevorzugt. Morphologische Daten, wie z.B. Schnittserien können in Blender importiert
und entweder als Volumenmodelle dargestellt werden oder als Vorlage zur Erstellung
von Meshes dienen. Blender ist dabei weniger eine Ein-Klick-Lösung zur Verarbeitung
von Rohdaten, da es hauptsächlich für das Modellieren und Animieren konzipiert
ist, jedoch eignet sich das Programm sehr gut zur Bearbeitung von Objekten. Es ist
möglich, vorgefertigte 3D-Modelle verschiedener Formate zu importieren und diese im
3D-Fenster nachzubearbeiten. Hierbei bietet Blender eine breite Palette zur Erstellung
von Shadern, über die den Objekten Farben, Texturen, Transparenz, Bumpmaps
usw. zugewiesen werden können. Fertige Szenen mit benutzerdefinierter Belichtung,
Hintergrund und Kameraposition können als Bilder oder als Filmsequenz gerendert
werden. Da Blender von seinen Programmierern ständig überarbeitet und verbessert
wird und auch immer mehr Addons zur Verfügung stehen, lässt die Software auch in
Zukunft auf interessante Möglichkeiten in der 3D-Rekonstruktion hoffen.
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Vom Präparat zum Kunststoffmodell: 3D-Druck für
Morphologen
Thomas van de Kamp* & Tilo Baumbach*
* ANKA / Institut für Photonenforschung und Synchrotronstrahlung, Karlsruher
Institut für Technologie (KIT)
3D-Bildgebungsverfahren und die digitale Bearbeitung von Volumendaten sind
inzwischen weitverbreitete Werkzeuge für morphologische Untersuchungen. 3D-Drucker
können diese Daten greifbar machen, indem sie aus einem digitalen Datensatz ein
Kunststoffmodell erzeugen.
Auch wenn die Geräte häufig zur Herstellung von Prototypen für Architektur und
Maschinenbau verwendet werden, kann ihr Einsatz für Biologen sehr interessant sein.
So können reale 3D-Modelle zum wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn beitragen. Die
Bewegung winziger Gelenke lässt sich etwa an einem funktionellen Kunststoffmodell
oft besser nachvollziehen als am virtuellen Datensatz. Auch die Herstellung von
Schaumodellen für Präsentationen kann sehr nützlich sein.
Für den 3D-Druck kommen je nach Druckertyp verschiedene Techniken zum Einsatz.
Häufig verwendete Verfahren sind etwa das Fused Deposition Modeling, das einen
schmelzfähigen Kunststoff verwendet und das Multi-Jet Modeling, bei dem ein Modell
mit Hilfe eines Druckkopfes schichtweise aufgebaut wird. Beim ColorJet Printing wird
ein Gipspulver durch ein Bindemittel gehärtet. Die Verfahren unterscheiden sich mitunter
stark in Geschwindigkeit, Detailauflösung, Farbfähigkeit und Betriebskosten.
Im Vortrag werden verschiedene 3D-Fertigungsverfahren präsentiert. Außerdem wird der
3D-Drucker der ANKA (ProJet HD 3500Plus) vorgestellt und der Weg vom biologischen
Präparat zum fertigen Kunststoffmodell erläutert. Anwendungsbeispiele beinhalten
funktionelle Modelle biologischer Gelenke, Schaumodelle von Bernsteininklusen und
die Herstellung angepasster Probenhalter für die Mikrotomographie.
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Novel electron microscopic methods for 3D imaging of
subcellular structures
Paul Walther*
* Zentrale Einrichtung Elektronenmikroskopie, Universität Ulm
Electron microscopy is experiencing a remarkable comeback in life science. This is
mainly because new methods have been developed. The main challenges of visualizing
subcellular structures in 3D is sample preparation preventing artifact formation. We
believe that cryo-fixation protocols are the method of choice to arrest cells at defined
physiological conditions to preserve a life-like state. Afterwards these samples are
dehydrated at cold temperature (freeze substituted) and embedded in a resin. Different
protocols are now available to obtain a 3D dataset.
With scanning transmission electron microscopic (STEM) tomography, semi-thin
sections up to a thickness of about 1 µm can be recorded in 3D. The resolution is
very good in X and Y (in the range of a few nanometers, depending from the structural
preservation during specimen preparation), and reasonably well in Z (limited by the
missing wedge problem). Eukaryotic cells, however, have a thickness of up to 10 µm
or more, therefore, even with STEM tomography only a small portion of the cell can be
recorded. Alternative methods are serial sectioning tomography and focused ion beam/
scanning electron microscopic (FIB/SEM) tomography. Serial sectioning only requires
an ultra microtome and an electron microscope as equipment. It is easy to search for
an area of interest and the sections can be stored and reused e. g. to further magnify
an area of interest. The resolution in Z is, however, restricted to the section thickness
(about 100 nm). With FIB/SEM tomography the resolution in X and Y can be as good
as in TEM images of the same plastic embedded material. When very thin layers of
the embedding medium are removed with the focused ion beam in between two SEM
images of the block face, even isotropic resolution can be obtained.
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Die cephale Morpholgie von Tomocerus flavescens
(Hexapoda: Collembola): Eine 3D-Rekonstruktion
Peter Rühr*, Alexander Blanke* & Bernhard Misof*
* Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig, Zentrum für
Molekulare Biodiversitätsforschung, Adenauerallee 160, 53113 Bonn,
Die Springschwänze (Collembola), eine primär flügellose Gruppe der Hexapoden,
werden zur Gruppe der Entognatha (Collembola + Protura + Diplura) gezählt. Die drei
Taxa sind unter anderem dadurch charakterisiert, dass die Mandibeln und Maxillen
durch laterale Mundfalten in der Kopfkapsel eingeschlossen sind (Entognathie). Neuere
Publikationen stellen die Monophylie der Entognatha in Frage. Daher werden von der
detaillierten Erforschung der inneren und äußeren Kopfmorphologie, besonders der
Mundwerkzeuge, des Endoskeletts und der Muskulatur, wichtige Hinweise auf die
Evolution der Entognathie sowie die Verwandtschaftsverhältnisse der primär flügellosen
Hexapodengruppen untereinander und zu den Ectognatha erwartet.
Der erste Schritt, der nötig ist, um die Kopfmuskulatur und andere cephale Strukturen
der Collembolen mit denen der Ectognatha phylogenetisch zu untersuchen, ist
die Homologisierung dieser Strukturen. Die Kopfmuskulatur der drei entognathen
Taxa konnte bisher nicht erfolgreich mit der der Ectognatha homologisiert werden.
Synchrotron-micro-Computertomographie (SR-µCT) der cephalen Strukturen kann
hierbei helfen die komplizierten Verhältnisse innerhalb des Collembolenkopfes sichtbar
zu machen und Homologieannahmen über die klassischen Kriterien der Lage und
spezifischen Qualität zu ermöglichen.
Die Daten, die der dreidimensionalen Rekonstruktion des Kopfes von Tomocerus
flavescens zu Grunde liegen, wurden mittels SR-µCT an der Swiss Light Source des
Paul-Scherrer-Instituts erstellt. Anschließend erfolgte die Rekonstruktion mittels den frei
erhältlichen Programmen Reconstruct und Blender. Die nicht destruktive und schnelle
Technik der SR-µCT liefert extrem hochauflösende Scanbilder ohne Schnittartefakte.
Der Vergleich der 3D-Rekonstruktion des Kopfes von T. flavescens mit umfassenden,
früheren Arbeiten an ectognathen Insektenköpfen führt zu ersten Homologiehypothesen.
Muskeln innerhalb des Collembolenkopfes könnten ein Homologon zu Muskeln
ectognather Insekten darstellen. Dadurch könnte es jetzt möglich sein, die Muskulatur
der Collembolen in bereits bestehende Forschungsarbeiten zu integrieren, die sich mit
der Evolution der Kopfmuskulatur der Ectognatha beschäftigt.
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Eine neue Süsswasser-Kamptozoe?
Thomas Schwaha*
* Universität Wien, Department für integrative Zoologie, Althanstraße 14, 1090
Wien
Kamptozoen oder Entoprocten sind eine sehr kleine Gruppe von etwa 180 Arten
vorwiegend mariner, sessile Tiere. Die meisten dieser Arten leben solitär und filtrieren
mit einer cilienbesetzten Tentakelkrone Nahrungspartikel herbei. Ein paar Arten
bilden auch zusammenhängende Kolonien. Derzeit sind nur zwei Arten beschrieben
die im Süsswasser auftreten: Urnatella gracilis und Loxosomatoides sirindhornae.
Morphologische Untersuchungen an diesen beiden Arten zeigten, dass die Besiedelung
des Süsswassers offensichtlich starke Modifikationen des Nephridialsystems zur Folge
hatte. Konkret setzt sich dieses System aus zahlreichen untereinander verbundenen
Terminalorganen zusammen, die im Wesentlich der Osmoregulation und wahrscheinlich
kaum der Exkretion dienen. Eine kürzlich gefundene tropische Süsswasserkamptozoe
scheint eine neue Art darzustellen. In diesem Beitrag werde ich basierend auf
morphologische Merkmalen darstellen, warum diese Art eine noch nicht beschriebene
darstellt und weshalb sogar vielleicht eine neue Gattung notwendig ist.
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Proximale Sklerite an Pleopoden von Malacostraca
(Crustacea s. l.)
Verena Kutschera*, Andreas Maas* & Dieter Waloßek*
* Biosystematische Dokumentation, Universität Ulm, Helmholtzstr. 20, 89081
Ulm
Krebse sind u. a. durch das Vorhandensein eines Proximalen Enditen an allen Beinen
hinter der ersten Antenne charakterisiert. Dieser Proximale Endit war anfänglich
vielleicht nicht mehr als eine skleritische Cuticularplatte median in der Gelenkmembran
des Basisgelenks mit wenigen Borsten darauf. In der weiteren Evolution (durch Taxa
belegt), entstanden andere Formen des Proximalen Enditen, z. B. eine deutliche
Auswölbung, stärkere Beborstung und neue Funktionalitäten wie freie Beweglichkeit
durch Muskeln. Ferner wurde der Proximale Endit zu einer ringförmigen Struktur, Coxa
genannt, umgewandelt. Sie umschließt das Bein unterhalb des Basipoditen, der durch
Membrananteile von diesem getrennt ist (weitere Membrananteile bilden dabei das
neue Beingelenk). Somit haben alle nachantennularen Beine der Krebse entweder
einen solchen Proximalen Enditen oder eine Coxa als sein Derivat, aber niemals beide
Strukturen. Eine Ausnahme bilden die so genannten Pleopoden, die Beine des hinteren
Körperabschnittes (Pleon) der Malacostraca, zu denen prominente Vertreter wie
Hummer, Krabben und Kellerasseln gehören. Wir haben die Pleopoden verschiedener
Malacostraca mit Alizarinfärbung und Fluoreszenzmikroskopie untersucht. Beide
Methoden erlauben das Unterscheiden von verkalkten und membranösen Teilen der
Kutikula, was zum Nachweis kleiner Kalkplättchen, Sklerite an der Basis der Pleopoden
führte. Diesen morphologischen Befund diskutieren wir dahingehend, ob es sich bei
den Skleriten um eine Neubildung der Malacostraca, um einen Proximalen Enditen oder
gar eine Coxa handelt? Auch die Evolution derartiger membrangebundener Sklerite
innerhalb der Malacostraca soll mit diesem Vortrag beleuchtet werden.
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
A revision of the genus Tanycypris (Ostracoda,
Cypricercinae) with the description of a new species and a
dichotomous key of the genus.
Christina Nagler*, Renate Matzke-Karasz** & Juergen Geist*
* Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie, Wissenschaftszentrum
Weihenstephan für Ernährung Landnutzung und Umwelt, Technische
Universität München, Mühlenweg 22, 85354 Freising ** Department für
Geo- und Umweltwissenschaften, Paläontologie und Geobiologie, LudwigsMaximilians Universität München, Richard-Wagner-Straße 10, 80333 München
Die Taxonomie und Systematik der Cypricercinae, einer Unterfamilie der Ostrakoden,
ist noch nicht vollständig geklärt. Sie vereinen alle Arten, die den Triebel loop – ein
Merkmal des Attachment der kaudalen Rami – aufweisen. Das Ziel dieser Studie
ist es den systematischen Status der Gattung Tanycypris zu überprüfen und einen
Bestimmungsschlüssel für diese Gattung zu erstellen. Im Rahmen einer faunistischen
Analyse der Ostrakoden im Stadtgebiet Münchens wurden im Jahr 2011 Proben aus
Wasserpflanzen-Schaubecken in einem Gewächshaus des Botanischen Gartens
genommen. Neben der ubiqitären Art Cypridopsis vidua (O.F. Müller, 1776), wurden
vier nicht heimische Arten der Unterfamilie Cypricercinae gefunden. Diese konnten
als Chlamydotheca arcuata (Sars, 1901), Strandesia bicuspis (Claus, 1892), Tanycypris
centa (Chang, Lee & Smith 2012) und als eine noch nicht beschriebene Art der
Gattung Tanycypris bestimmt werden. Während des Prozesses der Beschreibung
der neuen Art wurden eine Vielzahl an taxonomischen Unsicherheiten in der Gattung
Tanycypris aufgedeckt, die zu einer Revision der neun Arten, die momentan dieser
Gattung angehören, führten. Die Analysen basieren hauptsächlich auf archiviertem
Typenmaterial, das aus verschiedenen Sammlungen angefordert wurde. Verschiedene
Mikroskopie-Techniken wurden angewandt, um taxonomisch relevante Merkmale zu
identifizieren und zu zeichnen. Außerhalb der Gattung Tanycypris wurden verschiedene
andere Arten der Cypricercinae untersucht, um ihren taxonomischen Status zu
überprüfen; diese waren: Cypricercus inermis, Diaphanocypris meridana, Dolerocypris
sagitta, Herpetocypris bonettoi und Nealecypris obtusa. Dies war nötig, da einige von
diesen Arten zeitweise als Tanycypris behandelt wurden. Basierend auf den Merkmalen
des Carapax, der Anwesenheit des Wouters Organ, der dorsalen Seta auf dem ersten
Segment der ersten Antenne und der Konfiguration der b-, c- und d-Seta des ersten
Thorakopoden, wurde ein Bestimmungsschlüssel für die Gattung Tanycypris entwickelt.
Der systematische Status von Dolerocypris marina und Herpetocypris telavivensis bleibt
unsicher, weil das Material der Typen trotz intensiver Bemühungen nicht gefunden
werden konnte. Genauso sind genetische Analysen wünschenswert, um deren
taxonomische Einteilung zu verfestigen.
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Geometrische Morphometrie von Wasserflöhen
S. Kruppert*, M. Rabus**,L. Weiss* M. Horstmann*, C. Laforsch**
& R. Tollrian*
*Department of Animal Ecology, Evolution & Biodiversity; Ruhr- University
Bochum, Germany; **University of Bayreuth, Animal Ecology I, Bayreuth)
Die Morphologie eines Organismus’ ist in der Regel an sein natürliches Umfeld
angepasst, was sich geradezu beispielhaft in den gut untersuchten Räuber-induzierten
morphologischen Verteidigungen von Daphnia widerspiegelt. Um die Funktion
morphologischer Strukturen zu untersuchen, bietet sich die geometrische Morphometrie
an. Die Genauigkeit solcher Untersuchungen steht und fällt mit der Beschreibbarkeit und
Verlässlichkeit von Messpunkten, sogenannten Landmarks. Strukturen, die sich durch
Kurven und homogene Oberflächen (oder sich wiederholende Muster) auszeichnen, wie
beispielsweise der Körper von Daphnia, sind bei der Determinierung von Landmarks und
ihrer morphometrischen Beschreibung problematisch. Wir bieten eine Möglichkeit eben
solche Strukturen akkurat zu beschreiben, und präsentieren diese am Modelorganismus
Daphnia pulex.
Wir haben dazu 8 Individuen von Daphnia pulex mit Congo Rot gefärbt und an einem
confocalen Laser-Scanning Mikroskop als Bilderserie (Image Stack) aufgenommen.
Anhand dieser Stacks konnten wir 184 gleichmäßig verteilte Landmarks mit Hilfe eines
Rasters beschreiben. Anschließend haben wir diese Landmarks in ein dreidimensionales
kartesisches Koordinatensystem übertragen. Basierend auf diesen Koordinaten
kreierten wir ein generalisiertes Model der Oberfläche von Daphnia’s Morphologie.
Dieses Model ermöglicht uns nun den Vergleich von unterschiedlichen Morphotypen,
die aufgrund unterschiedlicher Umweltbedingungen ausgeprägt werden können. Ein
solcher Vergleich bietet die Chance bisher unerkannte Eigenschaften eines Räuberinduzierten Morphotyps zu beschreiben.
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Evolution und erdgeschichtliches Auftreten von
Brutpflegeverhalten innerhalb der dictyopteren Insekten
Marie K. Hörnig*, Carolin Haug**, Andy Sombke*, Steffen
Harzsch* & Joachim T. Haug**
* Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Zoologisches Institut und
Museum, Cytologie und Evolutionsbiologie, Soldmannstraße 23, 17487
Greifswald ** Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, Biozentrum,
Biologie II, Großhaderner Straße 2, 82152 Planegg-Martinsried
Dictyoptera ist eine Gruppe der polyneopteren Insekten und umfasst heute Schaben,
Mantodeen und Termiten. Dictyopteren waren mit den sogenannten Schabenartigen
bereits vor ca. 300 Millionen Jahren in den karbonischen Wäldern vertreten. Aber
auch aus jüngeren Zeitepochen gibt es zahlreiche Funde fossiler Dictyopteren; hierbei
machen Schaben und Schabenartige den größten Anteil aus, Mantodeen und Termiten
sind sehr viel seltener. Moderne Dictyopteren zeigen zahlreiche Abstufungen von Sozialund Brutpflegeverhalten. Dazu gehören u.a. die Ausbildung einer Oothek (zum Schutz
der Eier), das Tragen der Oothek am Körper bis hin zur Ovoviviparie, das Versorgen
der Nymphen durch die Eltern und schließlich Eusozialität (bei Termiten). Fossilien
liefern wichtige Daten für die Rekonstruktion der Evolution morphologischer Strukturen,
können aber eher selten zum Verständnis der evolutionären Entwicklung von Verhalten
beitragen. Wir stellen Beispiele vor, bei denen Fossilien direkte und/oder indirekte
Hinweise auf Aspekte des Brutpflegeverhaltens innerhalb der Dictyopteren bieten
können und damit auf das zeitliche Auftreten dieser Verhaltensweisen. Frühe bekannte
Dictyopteren aus dem Karbon besitzen einen langen Ovipositor, was darauf hindeutet,
dass Dictyopteren vor 300 Millionen Jahren noch keine Ootheken bildeten. Schaben mit
einem reduzierten Ovipositor, Mantiden (ebenfalls mit kurzem Ovipositor) und fossile
Ootheken wurden erst von kreidezeitlichen Fundstätten wie der Crato-Formation in
Brasilien (110 Millionen Jahre alt) beschrieben. Dies zeigt, dass diese einfache Form der
Brutpflege in der Kreide entwickelt war, aber keine älteren Hinweise darauf existieren.
Den ältesten Hinweis auf Sozial- und weiterreichendes Brutpflegeverhalten innerhalb
der Dictyopteren bietet ein 50 Millionen Jahre alter baltischer Bernstein. Dieser enthält
eine Gruppe von Schabennymphen. Ihre Morphologie weist daraufhin, dass sie nicht
selbständig, sondern auf die Fürsorge von Elterntieren angewiesen waren. Fossilien
wie die hier vorgestellten, stellen einen wertvollen Beitrag für die Rekonstruktion der
Evolution des Brutpflegeverhaltens dar und ermöglichen vor allem auch die zeitliche
Einordnung des Auftretens der verschiedenen Ausprägungen von Brutpflege innerhalb
der Dictyoptera.
21
6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Die Ootheken der Gottesanbeterinnen (Mantodea)
Ute Eulitz*
* Museum für Tierkunde, Senckenberg Naturhistorische Sammlungen
Dresden, Königsbrücker Landstrasse 159, 01129 Dresden,
Die Ordnung der Gottesanbeterinnen (Mantodea) umfasst rund 2.400 gültige Arten
in 436 Gattungen und 15 Familien. Es sind thermophile, räuberische Insekten, die in
den Tropen und Subtropen weit verbreitet sind. Die innere Stammesgeschichte ist
weitgehend ungeklärt, innerhalb der Mantodea werden wenige Autapomorphien für die
Taxa genannt. Molekulare Analysen zeigen eine künstliche Unterteilung bei vielen der
traditionellen Gruppen.
Weibliche Gottesanbeterinnen legen ihre Eier zum Schutz in großen Eipaketen,
sog. Ootheken, ab. Die Oothek besteht aus einer schaumigen Masse, die durch
akzessorische Drüsen abgesondert werden. Ootheken werden an Wänden, auf Steinen,
an Blättern, Zweigen oder Stängel abgelegt, und in der Erde vergraben. Die Zahl der
schlüpfenden Nymphen variiert je nach Art zwischen 10 bis 300. Im Gegensatz zu den
Schaben (Blattodea) weisen die Eipakete der Mantiden eine enorme strukturelle Vielfalt
auf, die dennoch charakteristisch und taxonspezifisch ist. Bisher gibt es keine Arbeiten,
in welchen Ootheken zur Rekonstruktion der Mantiden-Phylogenie genutzt wurden.
Dieses Projekt wird die erste integrative Studie sein und diese Lücke füllen.
22
6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
“Palaeo-Evo-Devo von Arthropoden – Was uns Fossilien
über die Evolution von Entwicklungsmustern sagen können”
Joachim T. Haug*
* Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, Biozentrum, Biologie II,
Großhaderner Straße 2, 82152 Planegg-Martinsried
Fossilien erlauben uns den Blick zurück in die Vergangenheit. Sie vermitteln uns einen
Eindruck, wie einstmals gelebt-habende Organismen ausgesehen haben. Auch wenn es
keinesfalls so ist, dass ausgestorbene Organismen automatisch „primitiver“ sind als ihre
modernen Verwandten, so besitzen doch viele Vertreter fossiler Arten Eigenschaften, die
sich nicht mehr in der modernen Fauna finden. Unter diesen kann sich dann eine solche
Eigenschaftskombination befinden, die eine fossile Art als Schwesterart eines modernen
Monophylums ausweist und somit potentiell die Merkmalsevolution zu diesem hin
genauer auflöst. Dies gilt nicht nur für morphologische Merkmale adulter Organismen,
sondern auch für solche früherer Ontogenesestadien inclusive Larvenstadien.
Damit lassen sich auch ganze ontogenetische Sequenzen ausgestorbener Arten
rekonstruieren und dadurch dann die evolutiven Veränderungen der Ontogenese
morphologischer Strukturen herleiten. Es werden Beispiele aus verschiedenen Gruppen
der Gliederfüßer gezeigt. Besonders interessant sind hierbei Monophyla, in denen
besonders auffällige ontogenetische Muster entwickelt sind. Hierzu gehören solche
Gruppen, deren Vertreter sich durch eine Metamorphose entwickeln. Metamorphose
beschreibt einen kurzen Zeitraum der post-embryonalen Entwicklung, bei dem sich die
Morphologie des Organismus auf drastische Weise verändert. Unter den Gruppen, die
eine ausgeprägte Metamorphose zeigen, sind die holometabolen Insekten, aber auch
verschiedene Innengruppen der Malacostraca, der höheren Krebse. Relativ frühe postembryonale Entwicklungsstadien sowohl verschiedener Krebse als auch verschiedener
Insekten finden sich in der Tat im Fossilbericht. So kommen beispielsweise die äußerst
bizarr wirkenden Larvenstadien von Bärenkrebsen und Langusten zu Tausenden in
verschiedenen Lagerstätten des Erdmittelalters vor. Während die meisten dieser fossilen
Larven die prinzipielle Morphologie ihrer modernen Gegenstücke aufweisen, gibt es
dennoch einige Formen, die deutlich hiervon abweichen. Diese Fossilien erlauben
somit den Einblick in die frühe Spezialisierung und Diversifikationsphase der frühen
Bärenkrebse und Langusten. Neben weiteren Beispielen sollen die Möglichkeiten
und Herausforderungen eines Palaeo-Evo-Devo-Ansatzes und die potentiellen
Fragestellungen, die er beantworten kann, beleuchtet werden.
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Kleiner Wurm ganz groß – Die Entwicklung des
Nervensystem des interstitiellen „Polychaeten“ Dinophilus
gyrociliatus (Annelida, Dinophilidae)
Alexandra Kerbl*
* Sektion für Meeresbiologie, Department für Biologie, Universität
Kopenhagen, Strandpromenaden 5, 3000 Helsingør, Dänemark.
Das Nervensystem ist eines der bestuntersuchten Organsysteme in verschiedenen
Tiergruppen und gilt als eines der konserviertesten Systeme. Dennoch gibt es nur
sehr wenige Studien über die Entwicklung des Nervensystems, was besonders
auf die Vertreter der Spiralia zutrifft. Anneliden nehmen hier aufgrund der reichen
Palette an Bauplänen und Lebensstilen eine besondere Stellung ein. Eine der eher
speziellen Familien sind die Dinophilidae. Sie leben interstitiell und weisen daher starke
Reduktionen der Körpergröße, der Zellzahl, der äußeren Merkmale und der internen
Organisation im Vergleich zu den makroskopischen Anneliden auf. Eine Art, Dinophilus
gyrociliatus, weist außerdem noch die Ausprägung von Zwergmännchen auf. Da diese
Tiere eventuell progenetischen Ursprungs sind, ist die Untersuchung der Entwicklung
vor allem des Nervensystems mit verschiedenen Methoden (Immunozytochemie
und CLSM, Serienschnitte, Licht- und Elektronenmikroskopie mit 3D-Rekonstruktion
sowie in der Folge auch die Verfolgung molekularer Ansätze) das Ziel dieser Studie.
In erwachsenen Weibchen besteht das Nervensystem aus dem Gehirn, dem ventralen
Nervenstrang und dem peripheren sowie dem stomatogastrischen Nervensystem.
Das Gehirn wird von 500 bis 800 Zellen gebildet, von denen 6 bis 8 mit antiSerotonin-Antikörpern markiert werden können. 7 longitudinale Nervenbündel und 18
Kommissuren sowie ein engmaschiges Netzwerk aus feinen Nervenfasern zeichnen
den ventralen Nervenstrang aus. Die frühen Entwicklungsstadien sind noch nicht genau
analysiert, doch die ersten Anzeichen des serotonergen Nervensystems können bereits
vor dem Schlüpfen am 6. Tag nach Ablage der Kokons festgestellt werden. Kurz nach
dem Schlüpfen sind Nervenfasern im Gehirn und im ventralen Nervenstrang schon klar
erkennbar, ebenso wie einzelne Perikarya nahe bei den Kommissuren. Eine detaillierte
Rekonstruktion des Nervensystems während der Entwicklung wird in Zukunft als
Plattform für Untersuchungen dienen, die zum einen Vergleiche zu anderen Arten
(wie zum Beispiel Platynereis dumerilii) ermöglichen, zum anderen aber auch auf die
Kartierung von genetischer Information im Nervensystem abzielen, die wiederum über
mehrere Zweige der Spiralia hinweg verglichen werden kann.
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Die Streptoneurie bei Paradiesschnecken setzt keine
ontogenetische Torsion voraus
Leonie Hannig*, Simon Schwarz* & Heinz-R. Köhler*
*Physiologische Ökologie der Tiere, Institut für Evolution und Ökologie,
Universität Tübingen, Konrad-Adenauer-Straße 20, D - 72072 Tübingen.
Organismen in der Umwelt sind gegenüber vielen Substanzen ausgesetzt, u.a. auch
gegenüber Schwermetallen, die zum Beispiel über Autoabgase emittiert werden. Wir
haben die Toxizität des Schwermetalls Platin, das in Autokatalysatoren verwendet
wird, untersucht und zu diesem Zwecke Embryonen der Paradiesschnecke Marisa
cornuarietis während ihrer Entwicklung gegenüber Platinchlorid exponiert. Wir konnten
2+
beobachten, dass hohe Konzentrationen von Platin
die Entwicklung einer externen
Schale verhindern, indem das differentielle Wachstum von Mantelrand und Schalendrüse
gestoppt wird. Da das schalenbildende Gewebe somit nicht nach außen wächst, kommt
2+
es zu einer Internalisierung der Schale. Gegenüber Platin exponierte Individuen
besitzen somit einen nackten Eingeweidesack, auf dem caudal die Kieme liegt. Ohne
differentielles Wachstum von Mantelrand und Schalendrüse findet allerdings auch keine
ontogenetische Torsion statt. Diese Torsion, eine Rotation des Visceropalliums relativ
zum Cephalopodium, ist nach Lehrbuchmeinung die Ursache für die Streptoneurie der
Schnecken, die Überkreuzung der Pleurovisceralkonnektive, und bei „prosobranchen“
Schnecken die Positionierung von Kiemen und Anus vor dem Herzen. Um die Struktur
2+
des Nervensystems bei gegenüber Platin
exponierten Schnecken zu untersuchen,
wurden 3-D-Modelle von adulten Tieren auf Grundlage von histologischen Schnitten
angefertigt. Zusätzlich wurden exponierte und nicht exponierte Embryonen von M.
cornuarietis immunhistochemisch untersucht und es wurden ebenfalls 3-D-Modelle
angefertigt. Zur Färbung des Nervensystems wurden Antikörper gegen alpha-Tubulin,
Serotonin und FMRFamid verwendet, welche mittels konfokaler Laser-Scanning2+
Mikroskopie lokalisiert wurden. Die Modelle zeigen, dass auch bei gegenüber Platin
exponierten Schnecken Streptoneurie vorliegt, obwohl bei ihnen keine horizontale
Rotation des Visceropalliums stattfindet. Streptoneurie und ontogenetische Torsion
scheinen somit– zumindest bei der untersuchten Art –unabhängig voneinander zu sein.
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Habitatbestimmung bei Katzen anhand der
Unterarmknochen
Mayuran Sanmugaraja* & Rico Schellhorn*
* Steinmann-Institut für Geologie, Mineralogie und Paläontologie, Rheinische
Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Rezente Katzen bewohnen verschiedene Habitate. Man findet sie heutzutage sowohl
in offenen Gebieten, wie z.B. Wüsten oder Steppen, als auch in Wäldern, aber auch
im Gebirge. Die Anpassungen an das jeweilige Habitat sind an den Unterarmknochen
erkennbar. Wir haben in unserer Studie Radius und Ulna von 19 rezenten Katzenarten,
von denen das bevorzugte Habitat bekannt ist, vermessen. In den verschiedenen
Diagrammen, die mithilfe der Daten erstellt wurden, sind die Arten, die offene Gebiete
bevorzugen, von den Waldbewohnern getrennt. Katzen, die in offenen Habitaten leben
und damit an eine laufintensive Lebensweise angepasst sind, haben relativ lange und
dünne Unterarmknochen. Dagegen haben Waldbewohner relativ kürzere und dickere
Radii und Ulnae. Da diese einfache Methode bei rezenten Katzenarten anwendbar ist,
wurde sie auch für die Bestimmung von Habitaten von fossilen Arten genutzt, u.a. bei
Panthera atrox und Smilodon fatalis von der berühmten pleistozänen Fundstelle Rancho
La Brea in Los Angeles (USA). Die Werte dieser beiden Arten lassen eine Anpassung an
das Waldhabitat vermuten.
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Eine neue Rekonstruktion des Schultergürtels und
der Vorderextremität von Metoposaurus diagnosticus
krasiejowensis
Marlene Nowak* & Dr. Dorota Konietzko-Meier **
*Steinmann-Institut für Geologie, Mineralogie und Paläontologie, Nußallee 8,
53115 Bonn, Deutschland ** Steinmann-Institut für Geologie, Mineralogie und
Paläontologie, Nußallee 8 53115 Bonn, Deutschland
Temnospondylen sind frühe Amphibien, die vom frühen Karbon bis in die Kreide
vorkamen. Zu ihnen zählt das Taxon Metoposaurus, das aus vielen Fundstellen in Europa
beschrieben ist. In der vorliegenden Arbeit werden ein Schultergürtel und eine damit
assoziierte Vorderextremität von Metoposaurus diagnosticus krasiejowensis präsentiert.
Das Fossil wird in der Sammlung der Abteilung für Biosystematik der Universität von
Oppeln (Polen) unter der Katalognummer UOPB 00097 verwahrt. Das Material stammt
aus der karnischen oder norischen Lagerstätte Krasiejów im Südwesten von Polen.
Artikulierte Funde von Temnospondylen mit Postcranium sind selten und deshalb in
der Literatur kaum beschrieben. Daher bietet das Fossil UOPB 00097 die Möglichkeit
in zukünftigen phylogenetischen Untersuchungen Merkmale für das Postcranium für
Metoposaurus diagnosticus krasiejowensis zu vergeben. Es wird der artikulierte Fund
beschrieben, vermessen und auf dessen Grundlage Verhältnisse von Schultergürtel
und Extremitätenknochen erstellt. Die Verhältnisse dienen als erster Ansatz für die
Abschätzung von Verhältnissen im Skelett von Metoposaurus.
Außerdem wird auf die Pentadactylie der Hand eingegangen, die bisher für
Metoposauriden nicht beschrieben ist. Die bisher angenommene Vierfingrigkeit bei
Metoposauriden richtete sich nach artikulierten Funden von Dutuitosaurus ouazzoui
(Dutuit 1976), ein naher Verwandter von Metoposaurus. Außerdem ist es anhand der
Morphologie dieses Fossils möglich, die Hypothese von Sulej (2007) zu widerlegen,
wonach Metoposaurus diagnosticus krasiejowensis einen Lokomotionstyp wie die
Plesiosaurier nutzte, um sich in der Wassersäule zu bewegen. Allerdings kann der
Lokomotionsmodus für Metoposaurus diagnosticus krasiejowensis im Rahmen dieser
Arbeit nur kurz angerissen werden. Jedoch bietet das Fossil Ansätze für zukünftige
Untersuchungen, auch bezüglich der Lokomotion der Temnospondylen.
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Die Halswirbelsäule des Giraffenhalssauriers: eine
knochenhistologische Untersuchung
Vivien Jaquier* & Torsten Scheyer*
* Paläontologisches Institut und Museum, Karl Schmid-Strasse 4, Universität
Zürich, CH-8006 Zürich, Schweiz
Im Laufe der Evolution gibt es bei einigen Tiergruppen unabhängig die Tendenz, lange
Halswirbelsäulen auszubilden. Absolut gesehen sind die sauropoden Dinosaurier die
ungeschlagenen ‚Langhälse‘ mit Halswirbelsäulen von bis zu 15 Metern, doch bezogen
auf die Körpergrösse gibt es auch vor allem im aquatischen Milieu mehrere Saurier
welche extrem lange Hälse besassen (z.B. Plesiosaurier). Einen extremen Fall stellt
auch der Giraffenhalssaurier Tanystropheus (Protorosauria, Archosauromorpha) aus der
Mittel- und Obertrias (ca. 242 bis ca. 210 Millionen Jahre) dar, dessen Hals über die
Hälfte der Gesamtkörperlänge ausmachte.
Bei Tanystropheus besteht der Hals aus nur 13, extrem verlängerten Wirbeln. Ein nahe
Verwandter hingegen, Dinocephalosaurus aus der Trias von China, hatte einen ebenso
langen Hals, aber mehr als 25 Wirbel. Solch verlängerte Hälse erfordern spezielle
Anpassungen, sowohl an den Knochenbau als auch an das umgebende Weichgewebe.
So besitzt Tanystropheus zum Beispiel extrem verlängerte Halsrippen, die sich über
mehrere Wirbelzentren erstrecken. Bis heute unklar ist allerdings, wie dieses Tier seinen
Hals gehalten hat. Das Fehlen von direkten Nachfahren oder modernen Äquivalenten
im Tierreich erschwert zudem funktionsmorphologische Untersuchungen, sowie
Aussagen zur Lebensweise der ausgestorbenen Tiere. So wurden einige verschiedene
Hypothesen hervorgebracht, welche die Halswirbelsäule von einer sehr beweglichen,
gekrümmten, Fragezeichen-ähnlichen Haltung bis hin zu einer sehr gerade
gestreckten, fast unbeweglichen Haltung rekonstruierten. Hier stellen wir erstmals die
Knochenmikrostruktur der Wirbel und der Halsrippen von Tanystropheus vor, um im
Vergleich zu anderen ausgestorbenen (z.B. Dinosaurier) und rezenten Tieren (z.B. Vögel)
Aussagen über Aufbau und Eigenschaften der Halswirbelsäule und deren Haltung zu
machen.
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Integration morphologischer, knochenhistologischer
und embryologischer Datensätze - drei paläobiologische
Fallbeispiele (Schildkröten, Krokodile und marine Reptilien
aus der Trias-Zeit)
Torsten Scheyer *
* Paläontologisches Institut und Museum, Karl Schmid-Strasse 4, Universität Zürich,
CH-8006 Zürich, Schweiz
Die Entdeckung und Erforschung fossiler Reptilien reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück,
wobei sich diese frühen Untersuchungen meist rein auf die äusserliche Anatomie der
Knochen beschränkten. Auch die Knochenmikrostrukturanalyse und die Anfänge der
vergleichenden Embryologie haben in dieser Zeit ihre Wurzeln, zu einer Integration der
drei Teilgebiete kam es aber erst verstärkt im 20 Jahrhundert. Neben der Osteologie,
erlaubt speziell die Untersuchung fossiler Knochenmikrostrukturen, im Vergleich zu
denen heutiger Reptilien, die Gewinnung und Interpretation von ‚Life History‘-Daten,
einer Informationsquelle die normalerweise nur in der Rezent-Biologie zur Verfügung
steht. Daneben können, in seltenen Fällen, unter besonderen Fossilisationsbedingungen
(Typ Konservatlagerstätte) auch Entwicklungsserien von Wirbeltieren zum Vergleich mit
heute lebenden Reptilien herangezogen werden. Diese Arbeiten folgen in der Regel
dem Sparsamkeitsprinzip, wonach näher verwandte fossile Reptilienarten nicht nur
bestimmte gemeinsame äußerliche anatomische Merkmale aufweisen, sondern dass
sie auch Charakteristiken in ihrer Knochenhistologie und Entwicklung gemein haben.
Eine weitere Annahme ist, dass die aktuellen systematischen und funktionellen Studien
von der Integration solch verschiedener Datensätze profitieren, da diese, ähnlich einem
‚Total Evidence‘-Ansatz, durch eine breitere und somit stabilere Datenbasis unterstützt
werden.
Anhand von drei Fallbeispielen verschiedener Wirbeltiergruppen wird aufgezeigt, wie die
unterschiedlichen morphologischen Datensätze unterschiedlicher Betrachtungsebenen
kombiniert werden können, um sowohl systematische Fragestellungen zu beantworten,
als auch funktionale und ökologische Aspekte innerhalb der Evolution der Reptilien zu
ergründen. Hierbei sollen speziell neuere Untersuchungen zum Ursprung der Schildkröten
und der Entwicklung des Schildkrötenpanzers, der Evolution und Paläobiologie von
ca. 245 Millionen Jahre alten, sekundär marinen Reptilien aus der Triaszeit, sowie
die Untersuchung von jüngeren, ca. 6 Millionen Jahre alten, Krokodilfaunen aus der
Neotropis vorgestellt werden. Zusammen mit einem besseren Verständnis über die Rolle
der ausgestorbenen Tiere in vergangenen Ökosystemen erlauben die Untersuchungen
der Fossilien somit einen Einblick in die allgemeinen Muster und Prozesse, welche der
Evolution zugrunde liegen.
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Posterbeiträge
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Die Rollen von post-embryonalem Wachstum und sexueller
Selektion in der Evolution sexual-dimorpher Extremetitäten
in Amphipoden
Stephan Handschuh* **, Hans L Nemeschkal**, Brian D
Metscher**, Philipp Mitteröcker** & Gerd B Müller** ***
* VetCore Facility for Research, University of Veterinary Medicine Vienna,
Vienna, Austria ** Department of Theoretical Biology, University of Vienna,
Vienna, Austria *** Konrad Lorenz Institute for Evolution and Cognition
Research, Altenberg, Austria
In dieser Studie wurden Aspekte der Evolution der Pereon-Extremitäten von
Amphipoden (Crustacea, Malacostraca) mittels morphologischer Daten aus einer
rezenten Population untersucht. Dafür wurden drei-dimensionale microCT Datensätze
im mikroskopische Auflösungsbereich durch lineare Messstrecken quantifiziert.
Das Sample bestand aus 200 microCT Scans von 100 Tieren (50 Präkopula-Paare)
des invasiven Süßwassergammariden Dikerogammarus villosus (Sowinski, 1894). Es
wurden sowohl die morphologische Integration von Extremtitäten im post-embryonalen
Wachstum als auch die Korrelationsmuster zwischen verpaarten Individuen untersucht.
Dadurch wird gezeigt, wie sexuelle Selektion zur evolutionären Modifikation der
Rumpfextremitäten der Amphipoden beitragen kann. Der Fokus der Studie lag auf den
beiden Gnathopodenpaaren (zweite und dritte Pereonextremtitäten). Diese sind bei D.
villosus, wie bei vielen Amphipodenarten, sexual-dimorph. Die Gnathopoden erfüllen
neben der Nahrungsaufnahme auch eine wichtige Rolle im Paarungsverhalten, wo sie
dem Männchen während Präkopula-Amplexus und Kopula als Klammerorgane dienen.
Wir zeigen, dass die Größe der männlichen Gnathopoden sexuell selegiert wird, und
geben damit Hinweise zur Evolution dieser hoch dimorphen Strukturen.
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Tagmatisierung bei Fangschreckenkrebsen (Stomatopoda,
Malacostraca, Crustacea)
Verena Kutschera*, Joachim T. Haug**, Wafaa S. Sallam***,
Andreas Maas*, Dieter Waloszek* & Carolin Haug**
* Biosystematic Documentation, Ulm University, Helmholtzstr. 20, 89081Ulm,
Germany ** Department Biology II, University of Munich, Großhaderner Str. 2,
82152 Planegg-Martinsried, Germany *** Department of Marine Science, Suez
Canal University, Ismailia, 41522, Egypt
Unter Tagmatisierung versteht man die Einteilung eines segmentierten Körpers in
funktionelle Einheiten, sogenannte Tagmata. Die Identifizierung dieser Tagmata fußt auf
vier Hauptkriterien, 1. der Verbindung von Segmenten, 2. ähnlicher Dorsalmorphologie,
3. ähnlicher Ventralmorphologie einschließlich der Anhänge und 4. der räumlichen
Nähe der Segmente. Wir untersuchten Erugosquilla massavensis (Kossmann, 1880)
und nutzten die Autofluoreszenz der Kutikula, um membranöse von sklerotisierten
Bereichen zu unterscheiden. Damit wurden sechs Tagmata unterschieden: Tagma I,
die sensorische Einheit; Tagma II, die vordere Nahrungsverarbeitungseinheit; Tagma
III, die hintere Nahrungsverarbeitungseinheit; Tagma IV, die Laufbeineinheit; Tagma
V, die Schwimm- und Atmungseinheit; und Tagma VI, der Schwanzfächer. Die
segmentale Zusammensetzung der von uns erkannten Tagmata weicht allerdings stark
von bisher propagiertem Wissen ab: Die sensorische Einheit umfasst neben Augen
und erster Antenne auch die zweite Antenne, welche somit kein Teil der vorderen
Nahrungsverarbeitungseinheit ist, wie bisher gedacht. Der erste Maxillipede gehört
nicht zur vorderen Nahrungsverarbeitungseinheit sondern zur hinteren. Außerdem
steht der fünfte Maxillipede den vorderen ventral räumlich sehr nahe, gehört somit zur
hinteren Nahrungsverarbeitungseinheit. Dorsal gleicht dieses Segment jedoch sehr
dem nachfolgenden, das zum Laufbeinabschnitt gehört. All dies wurde in dieser Form
bisher noch nicht dokumentiert, trägt jedoch maßgeblich zum Verständnis der Evolution
zu den heutigen Fangschreckenkrebsen (Verunipeltata) bei.
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Die Ventralseite des Peraeons bodenlebender
Zehnfußkrebse (Decapoda: Reptantia) und seine Signifikanz
für phylogenetische Deutungen
Tobias Reich*, Verena Kutschera*, Andreas Maas*
& Dieter Waloszek*
* Biosystematische Dokumentation, Universität Ulm, Helmholtzstraße 20,
89081 Ulm
Nach wie vor werden die Verwandtschaftverhältnisse innerhalb der reptanten Decapoda
kontrovers diskutiert. Aus den letzten 20 Jahren gibt es zwei wesentliche Publikationen
zur Phylogenie der Reptantia, die umfangreiche morphologische Daten verwenden.
Beide, eine von Scholtz & Richter (1995), die andere von Dixon et al. (2003), weichen
in einigen Punkten erheblich voneinander ab, da sie relevante Merkmale verschieden
bewerten. Dies führt zu unterschiedlichen Stellungen bestimmter Taxa im System, im
Wesentlichen betrifft es die Stellung der Langusten und Bärenkrebse (Achelata), der
Flusskrebse (Astacida) und der Hummer (Homarida). Die maßgeblichen Merkmale
beziehen sich dabei auf den Laufbeinabschnitt (Peraeon) der Tiere und vor allem auf
die Beschaffenheit und den Verschmelzungsgrad der ventralen Brücken zwischen
linken und rechten Laufbeinen (Sternite). Zur Unterscheidung von kalzifizierten und
membranösen Bereichen der Cuticula wurde die Methode der Alizarinfärbung als
besonders geeignet erachtet und auf insgesamt 20 Vertreter der Decapoda angewendet.
Um die Veränderungen am Peraeon unabhängig vom Verschmelzungsgrad der Sternite
beurteilen zu können, wurde zudem eine morphometrische Beurteilung der Proportionen
des Peraeons durchgeführt. Die Ergebnisse unterstützen die Hypothese von Dixon
et al. (2003), bei der Flusskrebse und Hummer einen gemeinsamen Ursprung haben
und die Schwestergruppe aller übrigen Eureptantia bilden, während die Achelata die
Schwestergruppe der Meiura (Mittelschwanzkrebse und Krabben) sind. Es ergaben sich
demnach deutliche Hinweise darauf, dass die von Scholtz & Richter (1995) eingeführten
Taxa Macrochelata und Fractosternalia obsolet sind.
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Die cephale Morpholgie von Tomocerus flavescens
(Hexapoda: Collembola): Eine 3D-Rekonstruktion
Peter Rühr*, Alexander Blanke* & Bernhard Misof*
* Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig, Zentrum für
Molekulare Biodiversitätsforschung, Adenauerallee 160, 53113 Bonn,
Die Springschwänze (Collembola), eine primär flügellose Gruppe der Hexapoden,
werden zur Gruppe der Entognatha (Collembola + Protura + Diplura) gezählt. Die drei
Taxa sind unter anderem dadurch charakterisiert, dass die Mandibeln und Maxillen
durch laterale Mundfalten in der Kopfkapsel eingeschlossen sind (Entognathie). Neuere
Publikationen stellen die Monophylie der Entognatha in Frage. Daher werden von der
detaillierten Erforschung der inneren und äußeren Kopfmorphologie, besonders der
Mundwerkzeuge, des Endoskeletts und der Muskulatur, wichtige Hinweise auf die
Evolution der Entognathie sowie die Verwandtschaftsverhältnisse der primär flügellosen
Hexapodengruppen untereinander und zu den Ectognatha erwartet.
Der erste Schritt, der nötig ist, um die Kopfmuskulatur und andere cephale Strukturen
der Collembolen mit denen der Ectognatha phylogenetisch zu untersuchen, ist
die Homologisierung dieser Strukturen. Die Kopfmuskulatur der drei entognathen
Taxa konnte bisher nicht erfolgreich mit der der Ectognatha homologisiert werden.
Synchrotron-micro-Computertomographie (SR-µCT) der cephalen Strukturen kann
hierbei helfen die komplizierten Verhältnisse innerhalb des Collembolenkopfes sichtbar
zu machen und Homologieannahmen über die klassischen Kriterien der Lage und
spezifischen Qualität zu ermöglichen.
Die Daten, die der dreidimensionalen Rekonstruktion des Kopfes von Tomocerus
flavescens zu Grunde liegen, wurden mittels SR-µCT an der Swiss Light Source des
Paul-Scherrer-Instituts erstellt. Anschließend erfolgte die Rekonstruktion mittels den frei
erhältlichen Programmen Reconstruct und Blender. Die nicht destruktive und schnelle
Technik der SR-µCT liefert extrem hochauflösende Scanbilder ohne Schnittartefakte.
Der Vergleich der 3D-Rekonstruktion des Kopfes von T. flavescens mit umfassenden,
früheren Arbeiten an ectognathen Insektenköpfen führt zu ersten Homologiehypothesen.
Muskeln innerhalb des Collembolenkopfes könnten ein Homologon zu Muskeln
ectognather Insekten darstellen. Dadurch könnte es jetzt möglich sein, die Muskulatur
der Collembolen in bereits bestehende Forschungsarbeiten zu integrieren, die sich mit
der Evolution der Kopfmuskulatur der Ectognatha beschäftigt.
34
6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Notizen
35
6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Notizen
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Teilnehmerliste
Dieterich, Andreas
Institut für Evolution und Ökologie Physiologische Ökologie der Tiere Eberhard Karls
Universität Tübingen, Konrad-Adenauer-Straße 20, D-72072 Tübingen
[email protected]
Eulitz, Ute
Museum of Zoology (Museum für Tierkunde) Senckenberg Natural History Collections
Dresden, Königsbrücker Landstraße 159, D-01109 Dresden
[email protected]
Handschuh, Stephan
VetCore Facility for Research Imaging Unit Veterinärmedizinische Universität Wien,
Veterinärplatz 1, A-1210, Wien
[email protected]
Hannig, Leonie
Physiologische Ökologie der Tiere, Institut für Evolution und Ökologie, Universität
Tübingen, Konrad-Adenauer-Straße 20, D-72072, Tübingen
[email protected]
Haug, Joachim T.
Department Biology II University of Munich LMU, Großhaderner Straße 2, D-82152,
Planegg-Martinsried
[email protected]
Heethoff, Michael
Evolutionary Biology of Invertebrates Institute for Evolution and Ecology University of
Tübingen, Auf der Morgenstelle 28E, D-72076, Tübingen
[email protected]
Hörnig, Marie
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Zoologisches Institut und Museum,
Cytologie und Evolutionsbiologie, Soldmannstraße 23, D-17487, Greifswald
[email protected]
Jaquier, Vivien
Paläontologisches Institut und Museum, Universität Zürich, Karl Schmid-Strasse 4,
CH-8006, Zürich
[email protected]
37
6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Teilnehmerliste
Katzmann, Hans Peter
Arbeitsgruppe Biosystematische Dokumentation, Universität Ulm, Helmholtzstraße 20,
D-89081 Ulm
[email protected]
Kerbl, Alexandra
Department of Biology, Marine Biology Section University of Copenhagen,
Strandpromenaden 5, DK-3000, Helsingør,
[email protected]
Kruppert, Sebastian
Department of Animal Ecology, Evolution & Biodiversity, Ruhr- University Bochum,
Universitätsstraße 150, D- 44801, Bochum
[email protected]
Kutschera, Verena
Arbeitsgruppe Biosystematische Dokumentation, Universität Ulm, Helmholtzstraße 20,
D-89081, Ulm
[email protected]
Michalik, Peter
Zoologisches Institut und Museum Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald, J.-S.Bach-Str. 11/12, D-17489, Greifswald
[email protected]
Nagler, Christina
Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie, Wissenschaftszentrum Weihenstephan für
Ernährung Landnutzung und Umwelt, Technische Universität München, Mühlenweg
22, D-85354, München
[email protected]
Nowak, Marlene
Steinmann-Institut für Geologie, Mineralogie und Paläontologie, Nußallee 8, D-53115,
Bonn
[email protected]
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Teilnehmerliste
Reich, Tobias
Arbeitsgruppe Biosystematische Dokumentation, Universität Ulm, Helmholtzstraße 20,
D-89081, Ulm
[email protected]
Rühr, Peter
Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig (ZFMK) Leibniz-Institut für
Biodiversität der Tiere - Zentrum für Molekulare Biodiversität (ZMB), Adenauerallee 160,
D-53113 , Bonn
[email protected]
Sanmugaraja, Mayuran
Steinmann-Institut für Geologie, Mineralogie und Paläontologie, Rheinische FriedrichWilhelms-Universität Bonn, , D-53115, Bonn
[email protected]
Scheyer, Torsten
Paläontologisches Institut und Museum Universität Zürich, Karl Schmid-Straße 4, CH8006, Zürich
[email protected]
Schütz, Philipp
Arbeitsgruppe Biosystematische Dokumentation, Universität Ulm, Albert-Einstein-Allee
11, D-89081, Ulm
[email protected]
Schwaha, Thomas
Department of Integrative Zoology , Althanstraße 14, A-1090, Wien
[email protected]
van de Kamp, Thomas
Karlsruhe Institue of Technology, Institue for Photon Science and Synchrotron Radiation,
Hermann-von-Helmholtz-Platz 1, D-76344, Eggenstein-Leopoldshafen
[email protected]
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Teilnehmerliste
Walther, Paul
Zentrale Einrichtung Elektronenmikroskopie, Universität Ulm, Albert-Einstein-Allee 11,
D-89081, Ulm
[email protected]
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Übersichtsplan Universität
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Übersichtsplan Stadt
© OpenStreetMap.org
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Wichtige Adressen
Tagungsort
Hörsaal 16, Universität Ost
Universität Ulm
Albert-Einstein-Allee 11, 89081 Ulm
Konferenzdinner
Barfüßer Brauhaus Neu-Ulm
Paulstraße 4, 89231 Neu-Ulm
Treffpunkt Stadtführung
Stadthaus Ulm
Münsterplatz 50, 89073 Ulm
Exkursion
Münster Ulm
Münsterplatz 21, 89073 Ulm
Tiergarten Ulm
Friedrichsau 40, 89073 Ulm
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6. Graduiertenforum Morphologie 2013 Ulm
Empfohlene Busverbindungen
Die Fahrzeit vom Theater zur Universität beträgt ca. 10 Minuten, der Fußweg
von der Haltestelle Universität Süd zum Tagungshörsaal bei konservativer
Schätzung 5 Minuten. Busse am Theater fahren in der Regel im 10 Minutentakt, mit zeitlichem Versatz. Da am Samstag ein anderer Fahrplan als unter
der Woche gilt führen wir unten die empfohlenen Busverbindungen auf.
Donnestag 10.10.2013
Abfahrtszeit
Ankunftszeit
Linie
Richtung
17:33
17:42
3
Wissenschaftsstadt
17:43
17:52
3
Wissenschaftsstadt
17:53
18:02
3
Wissenschaftsstadt
18:03
18:12
3
Wissenschaftsstadt
18:13
18:22
3
Wissenschaftsstadt
Abfahrtszeit
Ankunftszeit
Linie
Richtung
08:33
08:43
3
Wissenschaftsstadt
08:38
08:48
3
Science Park II
08:43
08:53
3
Wissenschaftsstadt
08:48
08:58
3
Science Park II
08:53
09:03
3
Wissenschaftsstadt
Abfahrtszeit
Ankunftszeit
Linie
Richtung
08:17
08:26
3
Wissenschaftsstadt
08:32
08:41
3
Wissenschaftsstadt
08:47
08:56
3
Wissenschaftsstadt
09:02
08:11
3
Wissenschaftsstadt
09:17
09:26
3
Wissenschaftsstadt
Freitag 11.10.2013
Samstag 12.10.2013
44
Grafiken, Layout & Design:
Hans Peter Katzmann, Verena Kutschera
Umschlagbilder:
Joachim T. Haug, Hans Peter Katzmann, Torsten Scheyer
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