ITG-Preis 2015 für hervorragende Veröffentlichungen Dipl.-Ing Timon Brückner, Prof. Dr.-Ing. Maurits Ortmanns und Dipl.-Ing. Christoph Zorn A GPU-Accelerated Web-Based Synthesis Tool for CT Sigma-Delta Modulators Kurzfassung Im Rahmen eines gemeinsamen DFG-Projekts zwischen der Universität Ulm und der Universität Hannover wurden grundlegende Arbeiten zum Entwurf von sogenannten Sigma-Delta Analog Digital Wandlern durchgeführt. Diese A/D Wandler werden z.B. für die hochauflösende Digitalisierung von Audiosignalen eingesetzt, aber auch für Sensorschnittstellen genutzt und sie sind heutzutage in fast allen mobilen Empfängerschaltungen, z.B. von Mobilfunkgeräten, etc.. enthalten. Der A/D Umsetzer besteht dabei hauptsächlich aus einem rückgekoppelten, hoch-nichtlinearen mixedsignal Sigma-Delta Modulator, und übliche Entwurfswerkzeuge basieren entweder auf Erfahrung, ungenauer Linearisierung oder langsamen Simulationstools. In ihrer Arbeit haben die Autoren durch umfangreiche Modellbildung, die Möglichkeit schneller Simulation und durch den Aufbau einer webbasierte Entwurfsumgebung ein innovatives und sehr mächtiges Entwurfswerkzeug verfügbar gemacht. Diese Arbeit ist weltweit einmalig in seiner Benutzbarkeit, seiner Verfügbarkeit, und der Geschwindigkeit und Algorithmik des dahinter liegenden Simulators und der Auswertung. Innerhalb von Sekunden werden hunderttausende von Simulationen durchgeführt, um nach vorgegebenen Spezifikationen einen Entwurf für einen SigmaDelta Modulator zu finden. Dabei können die wesentlichen nicht-idealen Eigenschaften des analogen Filters eingebracht und in der Optimierung berücksichtigt werden. Damit stellt das Werkzeug die Möglichkeit zur Verfügung, ohne Expertenwissen über den Entwurf, die Fehlerkompensation oder die Architekturvarianten von Sigma-Delta A/D Umsetzern, in sehr kurzer Zeit ein realisierungsfertiges System zu erhalten, das von nahezu jedem Schaltungsentwickler in einen funktionsfähigen Sigma-Delta A/D Wandler umgesetzt werden kann. Das online verfügbare Werkzeug wird mittlerweile von internationalen Nutzern stark frequentiert und in Folgeprojekten weiter ausgebaut. -8- Laudatio Im Zeitalter des „Internet of Things“ und „Big Data“ sind robuste und mismatch-tolerante integrierte Schaltungen und Systeme wichtige Schlüsseltechnologien. Analog-Digital Umsetzer stellen üblicherweise eine performance-kritische Systemkomponente dar, deren automatisierter robuster Entwurf eine besondere Bedeutung zukommt. Im Rahmen einer DFG geförderten Forschungskooperation der Universitäten Hannover und Ulm haben die Autoren in dem originalen IEEE Fachaufsatz „A GPU-Accelerated Web-Based Synthesis Tool for CT Sigma-Delta Modulators“ evolutionäre Algorithmen und Methoden präsentiert, die die Entwurfs- und Simulationszeit eines Sigma Delta Analog-Digital Umsetzers um mehrere Größenordnungen von Stunden auf Sekunden reduzieren. Das außerordentliche Expertenwissen der Autoren führte schließlich zu einem Entwurfs-Tool, welches auf parallelen GPU-Architekturen ausgeführt sehr nahe an den theoretischen Beschleunigungs- / Skalierungsgewinn herankommt. Prof. Friedel Gerfers Dipl.-Ing Timon Brückner Robert Bosch GmbH, Reutlingen Timon Brückner, geboren am 07.07.1980 in Köln, hat im Juni 2000 sein Abitur an dem Abtei-Gymnasium Brauweiler in Pulheim bestanden und anschließend seinen Zivildienst an der Rheinischen Schule für Körperbehinderte ebenfalls in Pulheim absolviert. Das daraufhin begonnene Studium der Elektrotechnik an der Universität Ulm hat Timon Brückner im Juni 2008 erfolgreich abgeschlossen und eine Stelle als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Mikroelektronik der Universität Ulm angenommen. Seit August 2014 arbeitet Timon Brückner bei der Robert Bosch GmbH in Reutlingen im Bereich der Sensorentwicklung. -9- Prof. Dr.-Ing. Maurits Ortmanns Universität Ulm, Institut für Mikroelektronik Prof. Ortmanns erhielt 1999 sein Diplom in Elektrotechnik von der Universität des Saarlandes in Saarbrücken, die mit dem VDE und VDI Preis ausgezeichnet wurde. Von 2001-2004 arbeitete er an seiner Doktorarbeit am Institut für Mikrosystemtechnik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, die er im Bereich der Zeitkontinuierlichen SigmaDelta A/D Wandler anfertigte und mit Auszeichnung abschließen konnte. Von 20042005 arbeitete Herr Ortmanns bei der Firma Sci-Worx GmbH in Hannover an elektronischen Schaltungen für eine Neuroprothese, und nach einem kurzen Abstecher ans HSG-IMIT im Schwarzwald wurde er im Sommer 2006 als Juniorprofessor für integrierte Schnittstellenschaltungen an die Universität Freiburg berufen. 2008 erhielt Herr Ortmanns dann einen Ruf auf die Leitung des Instituts für Mikroelektronik an der Universität Ulm, wo er seitdem ein Labor für mixed-signal Schaltungen aufgebaut hat. Prof. Ortmanns war Mitglied vielfacher Programmkomitees, darunter ESSCIRC, DATE, ICECS oder ISSCC, Associate und Guest Editor namhafter IEEE Zeitschriften und ist zur Zeit European Chair der IEEE ISSCC. Er hält zahlreiche Patente, ist Autor mehrerer Bücher und hat mehr als 200 internationale Zeitschriften und Konferenzbeiträge verfasst. Seine aktuellen Forschungsgebiete sind integrierte Schaltungen für A/D Umsetzer, implantierbare elektronische Systeme. - 10 - Dipl.-Ing. Christoph Zorn NXP Semiconductors Germany, Hamburg Christoph Zorn hat von 2003-2009 an der Leibniz Universität Hannover Elektrotechnik studiert. Nach erfolgreichem Abschluss des Diploms, hat er daraufhin als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Theoretische Elektrotechnik an der Leibniz Universität Hannover gearbeitet. Der Forschungsschwerpunkt seiner Arbeiten lag dabei auf der Analog-Digital Wandlung im Bereich mobiler Kommunikationstechnik (GSM, Bluetooth, UMTS) und Automotiv mit Spezialisierung auf zeitkontinuierliche Sigma-Delta Modulatoren. Seit Jan. 2014 Arbeitet er bei der Firma NXP Semiconductors in Hamburg im Bereich Secure Car Access und ist dort als Produkt Marketing Manager weltweit verantwortlich für Sub-GHz Tranceiver und Receiver Lösungen. Jun. Prof. Jens Anders (ITG-Preisträger 2012), Dr. Joachim Becker, Universität Ulm und Prof. Wolfgang Mathis (Preisträger 1999), Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, Co-Autoren (Der Preis kann nur an ITG-Mitglieder verliehen werden; jede Person kann nur einmal mit dem Preis ausgezeichnet werden.) - 11 -