Romaine Theisen institutrice école fondamentale Sehr komplexes Krankheitsbild 3 Symptombereiche: - Unaufmerksamkeit - Hyperaktivität - Impulsivität (mangelnde Impulskontrolle) Die einzelnen Symptome = unterschiedlich stark ausgeprägt, müssen nicht alle gleichzeitig auftreten ADHS-typischen Symptome müssen: - bereits in der Kindheit( vor dem 6. Lebensjahr) auftreten - über 6 Monate andauern - deutlich über das altersgerechte Maß hinausgehen (nicht Alter/ Intelligenz entsprechend) -nicht durch eine andere psychische Störung erklärbar sein Romaine Theisen 21.09.2009 - Beeinträchtigungen müssen auβerdem in mindestens 2 verschiedenen Umfeldern (zuhause +Schule) zu beobachten sein In der Regel zeigen ADHS-Kinder ein auffälliges Sozialverhalten, sind schwer in Gruppen integrierbar und haben eine geringe Frustrationstoleranz Diese Störung ist keine Erscheinung unserer Zeit. Bereits aus dem 19. Jahrhundert liegen Beschreibungen der Verhaltensstörung vor (Struwwelpeter, Zappel-Philipp (ADHS), Hans-Guck-in-die-Luft (ADS) von Heinrich Hoffmann) Romaine Theisen 21.09.2009 Impulsivität mangelnde Verhaltenskontrolle u. Fähigkeit Belohnung aufzuschieben) ( Unruhe (Innere Getriebenheit) Ablenkbarkeit (mangelnde gleichmäßige Aktivierung bei hoher Affektlabilität) Romaine Theisen 21.09.2009 •ADHS ist eine häufige Störung: 3-6% –Hyperkinetische Störung: 1-2% –Jungen vs. Mädchen: (ca. 3 –6:1) •ADHS ist eine chronische Störung: 30-60% Persistenz frühes Erwachsenenalter •ADHS führt oft zu psychosozialen Beeinträchtigungen–Z.B. schulische & berufliche Entwicklung, Unfallrisiko, soziale Beziehungen •Assoziierte Störungen sind der Regelfall–Ca. 65-80 % mind. 1 assoziierte Störung –> 50 % mindestens 2 a. Störungen z. B.: Taylor et al., 2004 Romaine Theisen 21.09.2009 Hohe Prävalenz bei Verwandten–Geschwister: 2-4 x häufiger Biederman et al., 1990, 1992; Pauls, 1991 –Eltern: bis 8 x häufiger Biedermann et al., 1990, 1991; Faraone, et al., 1994, 1995 –Kinder betroffener Biederman et al., 1995 Erwachsener: ca. 40-60% Romaine Theisen 21.09.2009 Höhere Prävalenz bei biologischen Eltern als bei Adoptiveltern Cantwell, 1975; Morrison & Stewart, 1973 Höhere Konkordanz bei -getrennt lebenden -biologischen Geschwistern als bei Halbgeschwistern Alberts-Corush et al., 1986; Cantwell, 1975; Morrison & Stewart, 1973 Romaine Theisen 21.09.2009 Kontroverse Diskussionen in Fachkreisen ob Früherkennung von ADHS im Säuglingsalter möglich ist Seit etwa 1990 immer mehr « Schreibabys », etwa durch Reizüberflutung der Gesellschaft? Um 40% der Schreibabys sollen später ADHS entwickeln (deutsche Ärztezeitung 2002) Romaine Theisen 21.09.2009 Die Beschreibungen von Eltern aus unterschiedlichsten Sozialschichten, Bildungsgraden und Persönlichkeiten über ihr Kind und die mit ihm erlebten Schwierigkeiten ähneln sich in so typischer und charakteristischer Weise, dass es aus heutiger Sicht absurd erscheint, denn Beginn des ADHD anderswohin als in die frühe Säuglingszeit zu legen. Romaine Theisen 21.09.2009 Ich will wissen, ob er/sie „es“ hat Ich halte ihn/sie nicht mehr aus Ich hatte es mir so anders vorgestellt Ich weiß, ich mache sicher alles falsch Die Schwangerschaft war sicher schuld Er/sie gibt keine Sekunde Ruhe Kennt keinen Schmerz, ist übermutig Will nie kuscheln, meidet Blickkontakt Hat eine unerschöpfliche Energie, braucht wenig Schlaf Ich weiß nicht mehr weiter Romaine Theisen 21.09.2009 Bereits in der Schwangerschaft Unmittelbar ab der Geburt Während der ersten Lebensmonate ~ Ende erstes Lebensjahr 2.-3. LJ beim verstärkten Trotzen Im Kindergarten, Gruppenverhalten Beim Schulbeginn (am häufigsten) In der Adoleszenz (sehr selten) Beim Erwachsenen, Diagnose des eigenen Kindes Romaine Theisen 21.09.2009 Komplikationen in der Schwangerschaft und/oder bei der Geburt Extreme Frühgeburt und niedriges Geburtsgewicht Infektionen & traumatische Hirnschädigungen–(z.B. Enzephalitis, Gehirntrauma) •Toxine –(z.B. pränatale Alkohol-und Nikotinexposition, chronische Bleiexposition) •Ungünstige psychosoziale Umstände –(z.B. frühe Deprivation) •Allergien & Nahrungsmittelunverträglichkeiten spielen eine untergeordnete Rolle ADHS « in der Familie », genetische Disposition Säugling mit Regulationsstörungen (Wurmser,2005; Mannheimer Verlaufsstudie,2004), « Schreibaby » Romaine Theisen 21.09.2009 hebt oft schon ganz früh den Kopf setzt schon ganz früh die « Fernsinne » (Sehen, Hören) ein: frühes Lächeln und Fixieren, Beobachten, positives Reagieren auf Musik öffnet früh das Fäustchen und manipuliert interessiert an etwas stemmt sich früh mit den Füßen ab beim Hochheben aber auch oft: extreme Abwehr beim Waschen, Wickeln, Anziehen, Schmusen macht bei jeder Nahrungsumstellung Schwierigkeiten, d.h. es lehnt Neues erst einmal ab (verweigern oft instinktiv Nahrungsmittel, welche sie nicht vertragen), oft starker Durst Romaine Theisen 21.09.2009 Romaine Theisen 21.09.2009 reagiert heftig auf Hektik und auf plötzliche Veränderungen oft sehr geräuschempfindlich (Ton der Spieluhr ist oft viel zu laut, schreit wenn der Staubsauger angeht) schon im 2. Vierteljahr « Hyperfokus » beobachtbar (bleibt mit dem Blick an etwas hängen) natürliche Filter der Gehirns scheint nicht richtig zu funktionieren, ein « Zuviel » kann nicht ausreichend ausgeblendet werden oft Probleme mit dem Dosieren-Können grober Kraft geringe Schmerzempfindlichkeit Romaine Theisen 21.09.2009 oft keine Krabbelphase sondern sofort « Laufen » will schon früh selbständig sein und will alles selbst machen erlebnishungrig, bekommt nicht genug abrupte Stimmungsumschwünge besonders ab bestimmtem Überreizungsniveau Regulationsstörungen « Schreibaby » Romaine Theisen 21.09.2009 Regulationsstörungen sind von der Schwierigkeit des Säuglings oder des Kleinkindes gekennzeichnet, seine Befindlichkeit, sein Verhalten und seine physiologischen, sensorischen, affektiven, motorischen und aufmerksamkeitsbezogenen Prozesse zu regulieren. Mit eingeschlossen sind die Probleme einen ruhigen, aufmerksamen und positiven Wachzustand herzustellen. Diese Schwierigkeiten treten in Kombination mit Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen auf. Frühkindliche Regulationsstörungen sind in der Regel harmlos, transient, leicht zu beeinflussen. Sie repräsentieren Normvarianten alterstypischen Verhaltens und nicht Äquivalente psychiatrischer Syndrome. Sie stellen jedoch z.T. erhebliche Anforderungen an die elterlichen Kompetenzen und wirken sich als lange verkannte Belastung oder Gefährdung der Eltern-Kind-Beziehung aus. Romaine Theisen 21.09.2009 Typ 1 Hyperreguliert: überwache, unruhige, speedige, hecktische, stimulationshungrige Babys Typ 2 Hyporeguliert: genügsame, „fade“, pflegeleichte, unnahbare, uninteressierte, teilnahmslose, langsame Babys Typ 3 Motorisch-desorganisiert, unkoordiniert, unausgewogen, schwierig Romaine Theisen 21.09.2009 Exzessives Schreien 30% Probleme Schlaf-Wachregulation 26% Unruhe, Quengeln 30% Fütterungsstörungen 40% Schlafstörungen 63% Exzessives Klammern, Rückzug 12% Exzessives Trotzen, Regelkämpfe 20% Oppositionelles Verhalten 7% *aus Regulationsstörungen der frühen Kindheit ; Papouseket al, 2004, Hans Huber Verlag, p 57 Romaine Theisen 21.09.2009 ist reizoffen/filterschwach auf meist allen Sinneskanälen produziert keinen zufriedenen Wachzustand kann nicht « abschalten » ist Geruchs-,Geräusch-Berührungs-Lageempfindlich ist ein Kurzschläfer mit gespanntem Muskeltonus ist häufig ein « heikler Esser » ist ein sog. « high need baby » fordert sein Umfeld ganz besonders Romaine Theisen 21.09.2009 Kriterien für exzessives Schreien : Dreierregel (Dr Wessel): mindestens 3 Wochen an mindestens 3 Tagen in der Woche jeweils mindestens 3 Stunden lang quengeln und schreien häufig abends mit Unruhe unklarer Ursache oft hochrotes Gesicht geblähter Bauch und Überstreckungstendenz Romaine Theisen 21.09.2009 Da das Baby für sich alleine nicht vorkommt („there is no such thing as a baby“, D.Stern) muss das Regulationskonzept heftige und unmittelbare Auswirkungen auf das Beziehungsumfeld des Babys haben. Für den Helfer gilt: eine Störung hat, wer eine Störung berichtet Hilfe soll den erreichen, der darum bittet Die Grundsatzdebatte in der aktuellen Leidenssituation ist sinnlos Frühhilfe ist effektiv!!!! Romaine Theisen 21.09.2009 Romaine Theisen 21.09.2009 Sich ausruhen, wenn das Kind schläft Wenn möglich eine 2. konstante Bezugsperson, die das Kind zeitweise abnimmt Häufiger Ort-und Personenwechsel vermeiden die Ruhe bewahren !! schon dem Baby ankündigen, was kommt (kurz und knapp, mit gesenkter Stimme und Ruhe) ruhige Umgebung schaffen (kein ständiges Fernseh-oder Radiogedudel, spazierengehen in der Natur besser als « shopping ») Rituale (am gleichen Ort füttern, bequeme Lage, gleichmässiger Tagesablauf..) Klare Grenzen setzen, Gefahrenquellen möglichst ausschalten (Gitter an Treppen, Steckdosen sichern..) Nicht dauernd neue « Beruhigungsmethoden » ausprobieren der eigenen Intuition folgen Romaine Theisen 21.09.2009 Professionnelle Hilfe aufsuchen: - Konkrete Elternberatung - Frühförderung, Ergotherapie, SI Therapie, Ostheopathie, Psychomotorik Sich Aus-Zeit als Paar nehmen Romaine Theisen 21.09.2009 ist sonnig und offen (wenn nicht, ist das ein Zeichen einer Komorbidität) ist pflegeleicht oder “Schreikind hat viele „tolle Einfälle“ ist sehr reizoffen und extrem neugierig (Finger und Mund überall) dauernd in Bewegung produziert ständig Geräusche bekommt nie genug und ist dann oft „schlagartig“ erschöpft jedoch oftmals « easy to handle » bei Fieber Romaine Theisen 21.09.2009 kann sich nicht allein beschäftigen entwickelt einen extremen Egozentrismus fordert « Wünsche » heftig bei Entwicklungsschub oftmals keine Zeit zum intensiven Auseinandersetzen mit der Umwelt oft mangelhafte Dosierung grober Kraft ist ungesteuert in allen Bereichen (Motorik, Gefühlsausbrüche..) Romaine Theisen 21.09.2009 erscheint jedoch aus Sicht des Kindes etwas neu, interessant, spannend geht fast Unglaubliches (klettern, lernen schnell…) unterschätzt dabei aber oft Gefahren bei innerer Getriebenheit Zeitfenster im Hier und Jetzt, kann nicht warten, folgt der Spontanidee des Gehirns Lernen aus Erfahrung erfolgt nur, wenn die Erfahrung wirklich heftig war Romaine Theisen 21.09.2009 oftmals frühes Einsetzen des Trotzalters, mit heftigen Wutanfällen bis hin zum Affektkrampf schwierig in Krabbelgruppen mit Gleichaltrigen oft heftige negative Reaktion auf Geschwisterkind oft kein Interesse für altersgemäßes Spielzeug, will das tun, was Erwachsene machen Romaine Theisen 21.09.2009 Reaktion des Kindes erfolgt nur auf sehr starke Reize, daher: Früh eingreifen und kurze freundliche Signale mit gesenkter Stimme geben (aus, Stopp,…) Klare Grenzen setzen (1,2,3) Konsequent sein, mit « todesmutiger Entschlusskraft » Humor (lustiges Gesicht machen, um Situation zu entschärfen) Kind bei der Pflege des Geschwisterkindes miteinbeziehen Kleine Aufgaben geben Apellieren, Moralisieren und Erklären nutzen nichts Romaine Theisen 21.09.2009 Entlastung der Hauptbezugsperson, auf eigene Energiereserven achten Gelenkte Beschäftigung in der 1:1 Situation Persönlichkeitsstärken vor Defiziten hervorheben Begrenzung des Medienkonsums Begleitende Frühförderung Sich auf schub-und phasenweisen Verlauf der Problematik einstellen (gute und schlechte Tage) Drei « G »: Gleichmäßigkeit, Geduld, Gelassenheit Romaine Theisen 21.09.2009 Eintritt in die Schule (cycle 1) ist der 1. Schritt in neue Gemeinschaft gewöhnt sich schwer an neue Bedingungen (neue Umgebung, neue Bezugsperson) und geforderte Leistungen durch Unsicherheit oft viele Unarten Kasperlverhalten – Selbstwertgefühl! geringes Schlafbedürfnis Romaine Theisen 21.09.2009 hat Schwierigkeiten „mit zu spielen“, platzt ins Geschehen, hat plötzlich eine andere Spielidee, kommandiert, erfindet „eigene“ Regeln kann nicht abwarten kann sich oft nicht alleine beschäftigen ist sauer, weil die Feinmotorik nicht so will, wie es sich das selber so ausdenkt (malt über den Rand, Schwierigkeiten Schuhe zu binden) „mag“ nicht malen, auschneiden erkennt „Hinweisreize“ nicht und verautomatisiert Regeln nicht diskutiert immer mehr, fragt ohne Ende und … nervt es reagiert überempfindlich, flippt aus und/oder zieht sich zurück ist aber oft verblüffend hilfsbereit, gerechtigkeitsempfindlich, mit einem Elefantengedächtnis für Kleinigkeiten, einem hervorragenden Orientierungssinn Romaine Theisen 21.09.2009 Humor, Heiterkeit Viel Explorationszeit Genug Bindungszeit Keine Verhärtungen Frühmögl. Integration in kleine Kindergruppen Einbeziehen der Betreuer (Lehrerin, Erzieher..) Ganz klare Angaben Strukturierter Tagesablauf Cave Unfallgefahr! Paar-Auszeiten Romaine Theisen 21.09.2009 scheint einfach nicht „intrinsisch motiviert“ und damit unbrauchbar für moderne pädagogische Experimente lernt „Langweiliges“ nur durch Üben mit viel Verstärkung der Anstrengungsbereitschaft (direkte Belohnung) lernt nicht aus Erfahrung hat ein anderes Zeitgefühl: lebt im Hier und Jetzt verfügt über eine mangelhafte Verhaltensplanung reagiert impulsiv Romaine Theisen 21.09.2009 die Internalisierung von Sprache (kein « inneres Sprechen ») zur Selbstregulation und Selbstkontrolle gelingt nur mangelhaft wäre am liebsten auf Lebenszeit von Hausaufgaben befreit Romaine Theisen 21.09.2009 Ein Kind mit ADHS erkennt nur sehr starke Reize als Hinweisreize und braucht zur Verautomatisierung von regelhaften Abläufen 8-16 Mal länger als Gleichaltrige Sam Goldstein 97 Romaine Theisen 21.09.2009 Romaine Theisen 21.09.2009 Lehrer erleben das betroffene Kind als eingeschränkt in ... Motorik, Konzentration, Aufmerksamkeit, Problemlöseverhalten, Sprachkompetenz, Beziehungsaufbau. Das Eltern-Kind-Schule-Verhältnis ist geprägt von ... Das Kind hat überall Probleme Häufigen Beschwerden über: störendes Verhalten, schwachen oder schwankenden Leistungen, miserablen Hausaufgaben, Forderungen, dass sie sich „kümmern“ müssen Das betroffene Kind erlebt sich selbst als ... anders als die Anderen, zerrissen, weil sie „wollen“ und nicht „können“, permanent schuldig, misserfolgsorientiert, unrealistisch Romaine Theisen 21.09.2009 in der Selbsteinschätzung Die Mitschüler erleben das betroffene Kind als eingeschränkt in ... Einordnungsfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Verhaltensmuster, Bewegungskoordination, Zuverlässigkeit, Regelakzeptanz Gefühlsstabilität ADHS Die Schule erwartet u.a.: - Integration und Anpassung - Aufmerksamkeit und Ausdauer - Grob- und feinmotorische Grundfertigkeiten - Altersgemäßes Arbeitsverhalten - Angemessenes Sozialverhalten Probleme in der Schule: 1. Aufmerksamkeit 2. Konzentration 3. Durchhaltevermögen 4. Arbeitstempo 5. Arbeitsqualität 6. Grobmotorik 7. Feinmotorik/ Schrift 8. Selbstbild/ -einschätzung 9. Leistungsangst 10.Sozialverhalten Romaine Theisen 21.09.2009 Die Kinder sind hingegen u.a.: - wenig einordnungsfähig - leicht ablenkbar - nur selten und kurz konzentriert - ungeschickt in Grob- und Feinmotorik - wenig empathisch ist oft verblüffend wissbegierig, kreativ, phantasievoll, tierlieb, umweltschutzbewusst Simultanes Handeln (z.B. malen und gleichzeitig zuhören) Ungebremste Energie (v.a. im Sport) Schnelles Arbeiten (v.a. bei Interesse) Hochleistungen unter Druck und bei Motivation (« deadlineArbeiter ») Schnelles Begreifen, sich schnell einen Überblick schaffen (Cave: Es wird nicht vertieft!) Gute Wahrnehmung von Stimmungen beim Gegenüber (Empathiefähigkeit, “seismographische Antennen”) Große Hilfsbereitschaft Ausgeprägter Gerechtigkeitssinn (nicht nur für eigene Belange) Stehauf-Männchen (Neuer Tag, neues Glück, nicht nachtragend) Romaine Theisen 21.09.2009 Barkley 2000: Bei unerkannten und unbehandeltem ADHS: 30-50% werden mindestens einmal nicht versetzt 35% verlassen die Schule vorzeitig ohne Abschluss 46% werden wegen aggressiven Verhaltens von der Schule gewiesen Negative soziale Entwicklung « schiefe Bahn » Deutlich erhöhtes Risikoverhalten Romaine Theisen 21.09.2009 Blick- oder Körperkontakt vereinbaren und regelmäßig einsetzen. Anweisungen in einfachen, überschaubaren Sätzen geben. Anforderungen und Ziele ankündigen. Anforderungen und Ziele vom Kind wiederholen lassen. Hinweise zur Beendigung und zum Neubeginn einer Arbeit geben. Arbeitsplatz herrichten lassen. Den „Arbeitsbeginn“ kontrollieren und loben. Häufige Rückmeldungen auch für Teilerfolge geben. Während der Arbeitsphase für Ruhe sorgen, nonverbal arbeiten. Romaine Theisen 21.09.2009 1. Kurze Phasen 2. Abwechslung 3. Struktur und Routine Romaine Theisen 21.09.2009 Barkley: Der wichtigste Einzelfaktor, der über Erfolg oder Misserfolg eines ADHS-Schülers in der Schule entscheidet ist der Lehrer. Für den Jugendlichen in der Schule ist es oftmals wichtig, einen Ansprechpartner als« Fallmanager »zu haben, der sich regelmäβig mit ihm trifft (täglich kurze Treffen von einigen Minuten), um ihm dabei zu helfen sich zu organisieren. Romaine Theisen 21.09.2009 hat ein bisschen Humor kann sich durchsetzen und sorgt für Ruhe gliedert Stoff klar und logisch, aufeinander aufbauend kommt auf den Punkt Romaine Theisen 21.09.2009 Romaine Theisen 21.09.2009 Hausaufgaben werden gegeben, um das in der Schule Gelernte zu üben und zu vertiefen. Fehler in den Hausaufgaben sind kein Drama. Gerade daran können Eltern und Lehrer erkennen, wo das Kind Schwierigkeiten hat. Grundsätzlich aber sind die Hausaufgaben die Aufgaben des Kindes. Es hilft nichts, wenn zu Hause die Aufgaben von den Eltern bearbeitet werden ( müssen ) und das Kind am nächsten Tag in der Schule die richtigen Lösungen präsentieren kann. Romaine Theisen 21.09.2009 Die Zusammenarbeit mit den Eltern sollte sehr eng und ein regelmäßiger Austausch gewährleistet sein. ( z.B.: 1x / Woche, 1x / Monat ) Der Lehrer bekommt von den Eltern auch Rückmeldung über die benötigte Hausaufgabenzeit, die aufgetretenen Schwierigkeiten,… und kann so die Hausaufgabenquantität und –qualität dem AD(H)S Kind besser anpassen. Romaine Theisen 21.09.2009 Täglich wird überprüft, ob die Hausaufgaben in angemessener Form erledigt wurden ( ob ein Elternteil unterschrieben hat ). Die Anstrengung des Schülers ( Hausaufgabe ganz erledigt, Schrift, … ) wird honoriert. Lob oder Punkteplan Motivation !!! Die Konsequenzen für das Fehlen oder Vergessen der Hausaufgaben müssen genau mit dem Schüler/Eltern im voraus abgesprochen werden. Romaine Theisen 21.09.2009 Romaine Theisen 21.09.2009 Romaine Theisen 21.09.2009 Romaine Theisen 21.09.2009 Verstärker ( Token - ) Programme einsetzen: 1. Zielverhalten definieren 2. Bei Regelverhalten „Punkte“ geben 3. Punkte können gegen Belohnung eingetauscht werden 4. Die Belohnung muss im voraus festgelegt werden ! Romaine Theisen 21.09.2009 Romaine Theisen 21.09.2009 Romaine Theisen 21.09.2009 Kinder mit ADHS haben unvermeidlich Schwierigkeiten im alltäglichen Leben. Sie erleben über lange Phasen einen - meist - beträchtlichen Leidensdruck. Erwachsene müssen (mit-) helfen, die fehlende, noch unzureichende 'innere' Steuerung und Kontrolle durch äußere Mechanismen zu ersetzen. Kinder mit ADHS haben häufig große Ressourcen. Es ist wichtig, dass Erwachsene diese erkennen und den Kindern helfen, sie nutzen zu können. Kinder mit ADHS sind oftmals ... ... talentiert, originell, intelligent, (hoch-) begabt ... spontan, schnell, 'auf Draht'‚ gute Sportler ... mutig, hilfsbereit, beschützend, fürsorglich ... charmant, liebenswürdig, gute Unterhalter ... für Gerechtigkeit empfindsam, gegen Ungerechtigkeiten ... und noch vieles andere mehr. Romaine Theisen 21.09.2009 Verläßliche Strukturierung des Tagesablaufs mit geregelter Zeitabfolge für Mahlzeiten, Arbeit, Spiel-und Freizeitaktivitäten Regeln für Abläufe und Pflichten vereinbaren Belohnungen und Strafen vorher absprechen Positives bestärken Negatives weniger beachten, ignorieren Zuneigung spontan zeigen Freiräume zur Erholung für Hauptbelastete in der Familie sicher stellen Empfehlung für Freizeit: Fernseh-/PC-/Gameboy-konsum dosieren, Sport (Judo,Reiten), gut strukturierte Jugendgruppe Romaine Theisen 21.09.2009 Die eigene Lebensfreude und -Energie nicht auf defensiven „Außenkampf“ verheizen, sondern dem eigenen Kind direkt zukommen lassen Gleichgewicht zw. leben lassen und selbst leben Lieber mit dem Kind gegen die restliche Welt als selbst gegen das Kind Schwächen zulassen, Stärken loben Paradoxe Lösungen ausprobieren Romaine Theisen 21.09.2009 Romaine Theisen 21.09.2009 Cordula Neuhaus: Das hyperaktive Baby und Kleinkind 2003 Univ. Prof. Dr. Marguerite Dunitz-Scheer 2005 ADHD Gibt es das schon bei kleinen Kindern? Dr.Georg Wolff: Kinder mit ADHS im Kindergarten und in der Schule Prof. Dr. Dieter Wolke: Regulationsprobleme im Säuglingsalter und ADHS im Schulalter , Vortrag Erlangen 2002 Döpfner,Schürmann,Frölich:THOP Beltz 2002 Born,Ohler: Lernen mit ADS-Kindern , Kohlhammer2006 www.medice.de Hinweise für Eltern www.info-adhs.de www.optimind.de ADS Checkliste für Vorschul und Schulkinder Romaine Theisen 21.09.2009 Romaine Theisen 21.09.2009 Romaine Theisen 21.09.2009