Primarschule Rotmonten Das neue Kleid Hochbauamt, 2016 | N° 190 Das Schulhaus Rotmonten präsentiert sich in einem neuen Kleid. Von 1970 bis 1998 trug es Beton, von 1999 bis 2016 einen hellgelben Verputz, nun zeigt es sich mit Faltenkleid in einem changierenden Bronzeton. Nur modischer Trend? Nein, die grundlegende Sanierung der Gebäudehülle erhält die Bausubstanz und verbessert gar die bestehende Qualität der Schulräume. Mit der hinterlüfteten Fassaden­ verkleidung und den neuen Ausstellstoren als Wärmeschutzschild ist das Schulhaus wieder gegen jede Witterung geschützt. Neues Kleid für das Schulhaus Rotmonten Holzstrasse 3 bis 5 Das Primarschulhaus wurde zu Beginn der 1970er Jahre durch die Architekten F. Böniger, C. Wieser und W. Menig erstellt. Mitte der Neunzigerjahre musste bereits eine Fassaden­ sanierung durch­geführt werden. Unter der Federführung der Architekten Niggli + Zbinden wurde 1998/1999 die Fassade mit Mineral­ wolle gedämmt und verputzt. Die Holzfenster wurden durch Holzmetallfenster ersetzt, dabei wurde der obere Flügel mit einem spe­ ziellen Streuglas versehen, um den Tages­ lichteinfall in die tiefen quadratischen Schul­ räume zu verbessern. Über dem unteren Fensterteil wurde ein textiler Sonnenschutz angebracht. Nach wenigen Jahren zeigten sich im Ver­ putz schon Abplatzungen, Verfärbungen und Risse. Es stellte sich heraus, dass die An­ schlüsse nicht sauber ausgeführt worden waren. Wasser konnte beim Dachrand und bei den Fensterlaibungen in die Fassade ein­ dringen. Nun musste die Gebäudehülle um­ gehend geschützt werden, bevor sich die Schäden auch im Inneren manifestieren. Die Primarschule Rotmonten hat eine auf­ wendige Geometrie: zwei ineinander ver­ schränkte Baukörper auf unterschiedlichen Niveaus bilden eine gestufte Fassaden­ abwicklung von rund 180 Metern Lauflänge. Die Architekten Ebinger Kuwatsch arbeiteten verschiedene Sanierungsvarianten für den komplexen Baukörper aus. Zum Vergleich standen eine neue verputzte Kompaktfassa­ de und zwei hinterlüftete Fassadensysteme mit einer Metall- oder Keramikverkleidung. Die Wahl fiel auf die nachhaltigste und lang­ lebigste Variante: Mit einer leichten, hinter­ lüfteten Fassadenverkleidung aus Aluminium konnten alle intakten Bauteile erhalten werden, so zum Beispiel die hochwertigen Holzmetallfenster, die noch eine lange Rest­ lebensdauer vor sich haben und die minera­ lische Wärmedämmschicht aus Steinwolle. Diese entsprach bei ihrem Einbau dem Minergiestandard und bei der jüngsten Bau­ eingabe immer noch den gesetzlichen An­ forderungen –­­ Qualität zahlt sich aus. Auch die Dachfläche sollte ihre Funktionen Dichten und Dämmen noch gut eine weitere Dekade erfüllen können. Nur die Anschlüsse an den Dachrand, an die Fenster und zum Erdreich wurden sorg­ fältig erneuert. Als die Fenster­anschlüsse freigelegt waren, zeigte sich erst das ganze Schadensausmass: Viele Fensterrahmen auf der Nordseite waren verfault, ein Viertel der Fenster musste unter laufendem Betrieb in den Ferien ausgewechselt werden. Da­ durch dauerte die Bauzeit erheblich länger als ursprünglich vorgesehen. Die zusätzliche hinterlüftete Metallverklei­ dung schützt neu wie ein guter Mantel ge­ gen Regen, Schnee und Wind. Die in einem Bronzeton eloxierten Aluminiumprofilplatten sind im Vergleich mit einer verputzten Aussen­ wärmedämmfassade, welche regelmässig gestrichen werden muss, unterhaltsarm und haben eine doppelt so lange Lebensdauer. Die gezackte, robuste Metallverkleidung dient nicht nur als Witterungsschutz, sie führt im Sommer durch die Hinterlüftungsschicht mittels Kamineffekt zudem Wärme ab. Zum verbesserten sommerlichen Temperatur­ haushalt, tragen auch die neuen Ausstell­ markisen bei, welche wie bei der Erstellung wieder das ganze Fenster inklusive dem oberem Flügel beschatten. Im Inneren wur­ den die Decken im Keller zu den beheizten Räumen gedämmt. Mit der feinen Gliederung der Fassade und den liegenden und stehenden Elemen­ ten für die Führung der Beschattung orien­ tiert sich die Gebäudehülle wieder stärker an der ursprünglichen Erscheinung der 70er Jahre. Nach der Fassadensanierung präsen­ tiert sich das Primarschulhaus Rotmonten wieder als markantes öffentliches Gebäude im Quartier und schützt mit zeitgemässer Hülle den Schulbetrieb im Inneren. Schemaschnitt Stadt St.Gallen Hochbauamt Amtshaus Neugasse 1 9004 St.Gallen Telefon +41 71 224 55 82 N [email protected] www.hochbauamt.stadt.sg.ch Fotos: Ebinger Kuwatsch Oktober 2016 Bauherrin Stadt St.Gallen, vertreten durch das Hochbauamt Projektleitung: Susanne Lüthi Architektur Bauleitung Ebinger Kuwatsch | Architektur und Städtebau GmbH Schertenleib Baumanagement Partner GmbH Zürich St.Gallen Bauphysik Gerevini Ingenieurbüro AG St.Gallen Projektablauf Projektbeginn Baubeginn Fertigstellung Baukosten Vorbereitungsarbeiten Gebäude Umgebung Baunebenkosten Gesamtkosten Februar 2014 Juli 2015 November 2016 CHF CHF CHF CHF CHF 13 000 1 974 000 15 000 68 000 2 070 000