Sanierung und Erweiterung Schulanlage

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Sanierung und
Erweiterung
Schulanlage
Schönenwegen
Hochbauamt St. Gallen, 2010 | N° 151
Wer sich an das alte Schulhaus Schönenwegen erinnert, staunt nicht schlecht über
das neue Gesicht, mit dem sich die Anlage heute präsentiert. Nicht nur Kinder
und Lehrerschaft sind stolz auf Ihr neues Schulhaus, auch die Einwohnerinnen und
Einwohner von Lachen freuen sich über das neue Quartierzentrum. Neben der
Erweiterung der Schulanlage um einen Klassentrakt und eine Doppelturnhalle
wurden auch die bestehenden Gebäude, so der Hort, der ehemalige Hauptbau und
die alte Turnhalle saniert und umgebaut, die Nutzungen neu verteilt. Gruppenräume
sowie flexible Raumstrukturen erlauben einen zukunftsgerichteten Schulbetrieb.
Unterschiedliche Aussenräume, die sich abwechselnd auf die Strasse und die
Landschaft beziehen, bieten den Kindern vielfältige Spielmöglichkeiten.
Mit der konsequenten Verwendung von nachhaltigen und gesunden Materialien ist
die Schulanlage der erste Minergie-Eco Bau im Kanton St.Gallen.
Wahrzeichen des Quartiers:
Tröckneturm mit neuem Schulhaus
Primarschule Schönenwegen
Erweiterung der Schulanlage und Sanierung der bestehenden Bauten
Schönenwegen entsteht …
Im Jahr 1839 erstellte die katholische Gemeinde Straubenzell das erste Schulgebäude mit vier Klassenzimmern auf dem
Areal. In dieser Zeit des wirtschaftlichen
Aufschwungs wuchs die Bevölkerung
sprunghaft an, 1901 ergänzte die Schulgemeinde Straubenzell die Anlage mit dem
markanten bisher grössten Schulhaus im
Quartier mit neun Klassenzimmern und
einer der ersten Turnhallen in der Stadt. Das
nur acht Jahre später erstellte Provisorium
mit drei Klassenzimmern, musste erst den
aktuellen Neubauten, also nach 99 Jahren
Nutzung, weichen.
... verändert sich …
Alle Gebäude wurden im Laufe der Zeit
mehrfach umgebaut und umgenutzt. So
wurde das kleine Schulhaus um 1990 umgebaut und mit Kindergarten, Hort und Schulraum belegt. Im grossen Hauptschulhaus
wurden 1965 eine Hauswartwohnung, Werkräume und Musikräume eingebaut und 1993
der Fernwärmeanschluss erstellt. Die alte
Turnhalle erhielt in den 1930er Jahren einen
Anbau mit Garderoben.
... und möchte vergrössert und verbessert
werden.
Das nun realisierte Bauprojekt wurde im Jahr
2003 mit einem offen ausgeschriebenen
Foyer im Mehrzweckraum
Turnhalle
Wettbewerb in die Wege geleitet. Gesucht
wurden Vorschläge für eine Erweiterung um
rund sechs Klassenzimmer, zwei Handarbeitszimmer, diverse weitere Räume wie
Religionszimmer, Bibliothek, Pausenraum für
Lehrpersonen, Schulleitungsbereich und fünf
Gruppenräume für Logopädie und integrierte
Schülerförderung. Für den Turnunterricht war
eine Doppelturnhalle mit Geräteraum und
allen notwendigen Nebenräumen gefordert.
Vorschläge zur Umnutzung der bestehenden
Schulgebäude mussten ebenfalls formuliert
werden. Die neuen Bauteile sollten dazu
beitragen, dass die Schulanlage Schönenwegen von Kindern, Lehrpersonen und Quartierbewohnerinnen und -bewohner als Einheit und Zentrum erlebt wird. Die
Immissionen durch Lärm sollten vermindert
und vielfältig nutzbare Aussenräume sollten
geschaffen werden, welche auch für das
Quartier als Oase dienen können.
... wird angepasst und bewilligt.
Aus Kostengründen wurde das Projekt um
die zweite Etappe gekürzt und schliesslich in
einer Volksabstimmung im Herbst 2006
genehmigt.
Das Wettbewerbsprojekt «Scuola» …
Das Projekt «Scuola» von Schulz-Girsberger
& BGS Architekten aus Rapperswil gewann
den 1. Preis mit einem einbündigen Klassenzimmertrakt entlang der Zürcher Strasse,
einer teilweise ins Erdreich verlegten Sporthalle und einem Turm mit Bibliothek als
zweite Etappe. Die Neubauten entlang der
lauten Zürcher Strasse machten gegen
Süden den Platz frei für ruhige und sonnige
Aussenräume.
Bauleute bauen und feiern mit Kindern…
Nach der Räumung des Areals mit Familiengärten begannen die Bauarbeiten mit dem
Abbruch der alten Gebäude und mit den
Pfählungen. Mit grosser Begeisterung sangen die Schulkinder im Herbst 2007 in der
Baugrube einen Grundsteinlegungs-Rap. Von
nun an ging es mit dem Rohbau rasch vorwärts und ein Jahr später feierten die Schülerinnen und Schülern mit den Handwerkern
bereits die Aufrichte. Im Oktober 2009 bezog
die eine Hälfte der Lehrer- und Schülerschaft
das neue Schulgebäude, die andere Hälfte
verblieb im Altbau. Alle sportlichen Aktivitäten konnten ab sofort in der neuen Sporthalle
statt finden.
… der Künstler verschönert...
Auch über einen Wettbewerb wurde der
Künstler Ingo Giezendanner aus Zürich für
die Kunst am Bau ausgewählt. Sein mehrteiliges Projekt geht von einer grossen Wandzeichnung auf der östlichen Fassade und der
umseitige Innenwand der Bibliothek aus.
Innerhalb von fünf Jahren werden sie immer
wieder durch Künstlerplakate verändert und
mit einem grossen Banner aussen ergänzt.
Kunst am Bau an der Bibliothekswand
Die Schwarzweiss-Zeichnungen schaffen
einen gedanklichen Bezug zwischen Innenund Aussenraum und verbinden Motive von
St.Gallen und Strassenansichten aus aller
Welt, um im Schulhaus gleichsam ein
gezeichnetes Fenster zu Welt zu öffnen.
... ein Minergie-Eco Schulhaus mit Sporthalle.
Die Neubauten sind im Minergie-Eco Standard erstellt. Die Aussenhülle ist hoch wärmegedämmt und die Beleuchtung energiesparend. Für die Toilettenspülung wird
Regenwasser vom Dach gesammelt und
verwendet. Für die Auswahl aller verwendeten Materialien wurden strenge nachhaltige
Kriterien angewandt. Holz wurde ausschliesslich in Qualität verwendet, welche von FSC
(Forest Stewardship Council) zertifiziert
wurde. Auf dem Dach produziert eine Photovoltaik-Anlage elektrischen Strom, der im
Schulhaus genutzt wird. Die Schulanlage
wurde schon früher am Fernwärmenetz
angeschlossen.
Aus Alt wird Neu …
Anschliessend an die Neubauten wurden die
Altbauten umgebaut, saniert und den neuen
Sicherheitsvorschriften angepasst. Aus der
alten Turnhalle ist eine vielfältig nutzbare
Mehrzweckhalle mit Foyer und gedeckter
Pausenhalle entstanden. Das kleine Schulhaus wurde in ein Betreuungshaus mit Küche
Strassenfassaden Altbau und Neubau
Materialisierung im Neubau
Ausblick der Schulzimmer
umgebaut, das nun ausschliesslich den
Tageshort, den Mittagstisch und den Kindergarten enthält. Und im ehrwürdigen Altbau
mit Hauswartwohnung konnten neue Gruppenzimmer eingerichtet werden, damit nun
alle Kinder unter gleichen schulischen Bedingungen lernen können. Alle Gebäude sind
hindernisfrei erschlossen.
… und ein Zentrum fürs Quartier.
Die Aussenanlage ist in offene und geschlossene, leisere und lautere Bereiche gegliedert
und enthält verschiedene Elemente wie Hartplatz, Sportplatz, Kiesbeläge, Wiesen,
Strauchgruppen, alte Bäume, Sitzkreis, Biotop, Klettergerät. Es hat Platz für lärmende
und ruhige, rennende und spazierende, verträumte und sportliche Kinder. Auch Quartierfeste, Vereinsversammlungen, Sportveranstaltungen, Konzerte der Guggenmusik und
Kinderdiscos finden auf dem Schulareal und
in den Schulgebäuden Raum.
Wie ursprünglich geplant ist die Oase für
Schulkinder, Lehrpersonen und für das Quartier Realität geworden.
Betreuungshaus
Betreuungshaus
Grundriss Erdgeschoss mit Umgebung
Längsschnitt
Altbau
Altbau
Neubau
Zürcher Strasse
Mehrzweckhalle
Zürcher Strasse
Neubau
unterirdische Turnhalle
Turnhalle
Hartplatz
0
10
N
20
Stadt St.Gallen
Hochbauamt
Amtshaus
Neugasse 1
9004 St.Gallen
Telefon +41 71 224 55 82
N
[email protected]
www.hochbauamt.stadt.sg.ch
Fotos:
Dominique Marc Wehrli, Regensdorf
Ernst Schär, St.Gallen
Mai 2010
Bauherrin
Stadt St.Gallen, vertreten durch das Hochbauamt
Projektleiterin Susi Rehsteiner
Architektur
Bauleitung
Schulz-Girsberger & BGS Architekten
Niggli & Zbinden Architekten
Rapperswil
St.Gallen
Tragkonstruktion
Haustechnik HLKSE
Landschaftsarchitektur
Dr. Lüchinger + Meyer, Bauingenieure AG
Amstein + Walthert AG
Lohrer.Hochrein Landschaftsarchitekten
Rotzler Krebs Partner GmbH Landschaftsarchitekten
Ingo Giezendanner
Zürich
St.Gallen
Magdeburg
Winterthur
Zürich
Kunst
Projektablauf
Wettbewerb
Volksabstimmung
Abbruch, Baubeginn
Inbetriebnahme Neubau
Einweihung Schulanlage
Baukosten
Stand KV 2005
Vorbereitungsarbeiten
Gebäude
Betriebseinrichtungen
Umgebung
Baunebenkosten
Lehrmittel
Reserve
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
Ausstattung
Gesamtkosten
CHF
CHF
Projektdaten Neubauten
m³ nach SIA 416
CHF/m³ nach SIA 416
Gebäudevolumen
Gebäudekosten (BKP 2)
2003
2006
Frühling 2007
Oktober 2009
Juni 2010
Neubau
908 000
13 165 000
164 000
Altbau
26 000
1 557 000
189 000
1 356 000
525 000
62 000
645 000
160 000
951 000
17 776 000
62 000
2 074 000
m³
CHF / m³
80 000
25 241
522
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