Aus dem Epilepsiezentrum Kork (Akademisches Krankenhaus für das Fach Neurologie der Albert-Ludwigs Universität Freiburg) Psychiatrische Komorbiditäten bei EpilepsieEine Querschnittsstudie am Epilepsiezentrum Kork Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Medizinischen Doktorgrades der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs Universität Freiburg i. Br. Vorgelegt 15.02.2007 von Atena Bach geboren in Teheran 2 Dekan Prof. Dr. med. Christoph Peters 1. Gutachter Prof. Dr. med. Bernhard Steinhoff 2. Gutachter PD. Dr. med. Ludger Tebartz van Elst Jahr der Promotion: 2008 3 Inhaltsverzeichnis 1. Einführung S. 4 1.1. Zielsetzung der Arbeit S. 5 1.2. Epilepsien und epileptische Anfälle S. 5-9 1.2.1. Pathomechanismus, Diagnostik und therapeutisches Vorgehen S. 5-8 1.2.2. Fokale und generalisierte epileptische Anfälle S. 9 1.2.2.1. Fokale Anfälle S.10-11 1.2.2.2. Generalisierte Anfälle S. 11-14 1.2.3. Epileptische Syndrome S. 14-15 1.3. Psychiatrische Störungen bei Epilepsien S. 16-18 1.3.1. Anfallsphase assoziierte psychiatrische Störungen S.18-20 1.3.2. Nicht- epileptische (psychogene Anfälle) S.21-22 1.3.3. Depressionen bei Epilepsie S. 22-24 1.4. Psychiatrische Störungen bei Antiepileptikatherapie S. 24-26 1.5. Psychiatrische Aspekte von Frontallappenepilepsien versus Temporallappenepilepsien S. 26-29 1.6. Fragestellung der Arbeit S.29 2. Methodik S. 30 2.1. Datenerfassung S. 30-31 2.2. Statistik mit SPSS S. 31 3. Ergebnisse S. 32 3.1. Demographische Daten und Hauptdiagnosen S. 32-33 3.2. Diagnostische Daten der Epilepsiepatienten S. 33-38 3.3. Medikamentöse Therapie der Epilepsiepatienten S. 38-39 3.4. Nebendiagnosen S. 39-42 3.5. Psychiatrische Komorbiditäten bei Epilepsie und Nicht- Epilepsiepatienten S. 43-48 3.6. Critical Life Events von Epilepsie- und Gesamtpatienten S. 48-49 3.7. Zusammenfassung der Ergebnisse S. 50-54 4. Diskussion S. 55-63 5. Zusammenfassung S. 64 6. Literatur S. 65-73 7. Lebenslauf S. 74-76 8. Danksagung S. 77 4 1. Einführung Patienten mit Epilepsien leiden definitionsgemäß unter rezidivierenden epileptischen Anfällen. Diese beruhen auf der plötzlichen synchronisierten Exzitabilitätszunahme eines mehr oder weniger eng umschriebenen Verbandes paroxysmal und in der Regel spontan entladender zentraler Neurone (69.). Ätiologisch beruhen symptomatische Epilepsien häufig auf Entwicklungsstörungen, Fehlbildungen oder andere erworbene cerebrale Läsionen (3.). Etwa die Hälfte aller Epilepsien mit meist unauffälligen oder pathophysiologisch nicht wegweisenden hirnpathologischen Befunden ist idiopathischen Ursprungs (5.). Ätiologisch werden in diesen Fällen vor allem genetische Prädeterminanten für die pathologische neuronale Erregbarkeit angenommen. Viele Patienten mit Epilepsie haben weitere Nebenerkrankungen im Sinne einer klinisch relevanten Komorbidität (6., 35.). In der Literatur wird darauf verwiesen, dass dabei vor allem die psychiatrische Komorbidität ein wesentlicher und häufig diagnostisch wie therapeutisch vernachlässigter Faktor ist (98., 114.). Zum Teil wird dabei angegeben, dass eine psychiatrische Komorbidität über die Hälfte der Patienten mit Epilepsien betrifft (6.). Als Ursache der psychiatrischen Symptome werden nicht nur hirnorganische Ursachen und die epileptische Aktivität selbst in Betracht gezogen, sondern auch psychiatrisch relevante Störwirkungen von Antiepileptika diskutiert (7. , 33., 90. ). Psychosoziale Faktoren als mögliche Nebenursache zur Entstehung einer psychiatrischen Komorbidität bei Epilepsie werden weitgehend in den Publikationen vernachlässigt, und werden ebenfalls in dieser Arbeit untersucht und erläutert. 5 1.1. Zielsetzung der Arbeit Im Epilepsiezentrum Kork werden vorwiegend Patienten mit schwierig diagnostizierbaren und/ oder therapierbaren Anfällen behandelt. Untersuchungen an einem vergleichbar selektierten Kollektiv sind rar (104.). Ziel dieser Arbeit ist es, den Aspekt der psychiatrischen Komorbidiät retrospektiv anhand von Daten 399 erwachsener Patienten, die im Zeitraum von 2003 bis 2004 stationär am Epilepsiezentrum Kehl- Kork behandelt wurden, zu untersuchen und statistisch auszuwerten. 1.2. Epilepsien und epileptische Anfälle 1.2.1. Pathomechanismus, Prävalenz, Diagnostik und therapeutisches Vorgehen Von Epilepsien spricht man, wenn rezidivierende spontane oder durch nicht pathogene Auslösemachanismen wie Photostimulation bei Gesunden rezidivierende epileptische Anfälle auftreten (5.). Epilepsien sind also chronisch neuronale Funktionsstörungen unterschiedlicher Ursachen, bei denen letztlich die Anfälle auf paroxysmale Spontanentladungen zentraler Neurone mit Rekrutierung eines für den klinischen Anfall kritischen Gewebeverbandes zurückgeführt werden (36.). Die Prävalenz einer aktiven Epilepsie in der Bevölkerung wird mit 0,3- 0,5 % angegeben (96.). Dabei zeigt die Inzidenz einen Altersgipfel von Säuglingen bis zum 15. Lebensjahr und einen weiteren Altersgipfel ab dem 75. Lebensjahr. In sehr hohem Lebensalter jenseits des 80. Lebensjahres und noch mehr jenseits des 90. Lebensjahres, erreicht die Neuerkrankungsquote den höchsten Stand überhaupt (siehe Diagramm 1). Die Ursachen sind mannigfaltig, wobei immer noch idiopathische und kryptogene Epilepsien den höchsten Prozentsatz ausmachen (siehe Diagramm 2). Es steht zu hoffen, dass die verbesserte Diagnostik den Prozentsatz kryptogener Epilepsien, in den nächsten Jahren deutlich zu reduzieren vermag. 6 Diagramm 1 Altersabhängige Inzidenz von epileptischen Anfällen Altersabhängige Inzidenz epileptischer Anfälle 250 Häufigkeit 200 150 100 50 0 0 10 20 30 40 50 60 70 Alter in Jahren nach Hauser 1997 (40.) Diagramm 2 Ursachen diagnostizierter Epilepsien Ursachen diagnostizierter Epilepsien Tumor 8% kongenital Trauma 4% 6% degenerativ Infektion 3% 4% vaskulär 10% kryptogen 65% nach Hauser 1997 (40.) 80 90 7 Das Elektroenzephalogramm (EEG) hat nach wie vor einen sehr hohen diagnostischen Stellenwert, da sich auch im anfallsfreien Intervall häufig so genannte epilepsietypische Muster nachweisen lassen, die dann die Diagnosestellung an sich und die Epilepsieklassifikation nachhaltig erleichtern. Die bildgebenden Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) oder die Computertomographie (CT) geben nur bei strukturell hirnpathologischen Veränderungen einen diagnostischen Hinweis auf die Anfallsursache. Gerade das MRT hat in den letzten Jahren entscheidend dazu beigetragen, die Ätiologie der Epilepsie in der Differentialdiagnostik häufiger zu klären. Die bildgebende Diagnostik mit MRT gehört daher neben dem EEG heute zur Basisdiagnostik bei Epilepsien. Symptomatische Ursachen für eine Epilepsie sind traumatisch-, infektiös- oder vaskulär bedingte Hirnschädigungen, fokale oder diffuse Hirnatrophien, Sklerosen und Dysplasien sowie jegliche Art von Raumforderungen wie z.B. Tumoren. In den Studien von Semah et al. 1998 (94.) und Stephan et al. 2001 (100.) finden sich bei insgesamt 1700 Epilepsiepatienten 30 % mit einer läsionellen Auffälligkeit im MRT. In einer Studie von Engel et al.1997 (30.) dominiert bei Patienten mit einer fokalen Epilepsie als läsionelle Auffälligkeit die Hippocampussklerose im Temporallappen. Es gibt Charakteristika im klinischen Erscheinungsbild der epileptischen Anfälle die typisch für die Lokalisation des Anfallsursprunges im Hirnlappen sprechen. Die Therapie der Epilepsie umfasst eine medikamentöse und/ oder chirurgische Intervention. Ziel der Epilepsietherapie ist die Anfallsfreiheit des Patienten oder - bei schweren Epilepsien- zumindest eine bessere Anfallssituation. Die medikamentöse Behandlung der Epilepsie ist nach wie vor der therapeutische Goldstandard. Sie besteht aus der dauerhaften chronischen Einnahme von einem Antiepileptikum (Monotherapie) oder mehreren Medikamenten in Kombination (Polytherapie). Eine Monotherapie wird auf Grund der besseren Beurteilung von Wirksamkeit und Verträglichkeit, einer generell günstigeren Aussicht auf eine nebenwirkungsärmere Therapie und zur Vermeidung schwer überschaubarer Medikamenteninteraktionen angestrebt. 8 Vor allem bei schweren Epilepsien mit einer Resistenz für eine Pharmakotherapie wird versucht, durch epilepsiechirurgische Verfahren eine Anfallsfreiheit des Patienten zu ermöglichen, wenn zusätzlich der EEG- Befund und das MRT Hinweise auf eine eng umschriebene und gut operable epileptogene Läsion ergeben. 9 1.2.2. Fokale und generalisierte epileptische Anfälle Pathophysiologisch unterscheidet man fokale und generalisierte Anfälle entsprechend der Internationalen Klassifikation der Internationalen Liga gegen Epilepsie (siehe Tabelle 1) (18.). Tabelle 1 Klassifikation epileptischer Anfälle (Kurzfassung gemäß der Comission on Classification of the International League against Epilepsy 1981) 1. Fokale partielle Anfälle (lokal beginnende Anfälle) 1.1. einfache fokale Anfälle (Synonym: einfach- fokale Anfälle; Bewusstsein nicht gestört) • mit motorischen Symptomen (inkl. Jakson- Anfälle) • mit somato- sensorischen oder spezifisch sensorischen Symptomen (einfache Halluzinationen, wie Kribbeln, Lichtblitze, Klingeln) • mit autonomen Symptomen (wie Erbrechen, Inkontinenz, Blässe, Schwitzen, Erröten) • mit psychischen Symptomen (mit dysphasischen, dysmnestischen, kognitiven und affektiven Symptomen, aber ohne Bewusstseinsstörung; sehr selten) 1.2. komplexe fokale Anfälle (Synonym: komplex- fokale Anfälle, psychomotorische Anfälle, Dämmerattacken: mit Störung des Bewusstseins, manchmal Beginn als einfach- fokaler Anfall) • einfacher fokaler Anfall, gefolgt von einer Störung des Bewusstseins • mit einer Bewusstseinsstörung zu Beginn 1.3. fokale Anfälle, die sich zu generalisierten Anfällen, z.B. tonisch- klonischen Anfällen (Grand- Mal) entwickeln. 2. Generalisierte Anfälle (konvulsiv oder nicht konvulsiv) 2.1. 2.2. 2.3. 2.4. 2.5. 2.6. 2.7. Absencen Atypische Absencen Myoklonische Anfälle (inkl. Impulsiv- Petit- Mal) Klonische Anfälle Tonische Anfälle Tonisch- klonische Anfälle (Grand- Mal) Atonische Anfälle (inkl. Kombination von myoklonischen Anfällen und atonischen Anfällen als myoklonisch- astatische Anfälle) nach Commission on Classification and Terminology of the International League against Epilepsy (14.). 10 1.2.2.1 Fokale Anfälle Die Prävalenz der Epilepsiepatienten mit fokalen Anfällen liegt bei 55- 60 % mit einem deutlichen Altersgipfel über dem 60. Lebensjahr (40.). Ein fokaler Anfall zeigt im klinischen Bild, wie auch meist im Elektroenzephalogramm Auffälligkeiten, die auf einen begrenzt lokalisierten Teil des Hirns schließen lassen und bei über 2/3 der Epilepsiepatienten mit struktureller oder funktioneller Hirnschädigung geht die Schädigung mit diesem Herdbefund einher. Der Anfall beginnt in einem abgegrenzten Teil der Hirnrinde. Je nachdem, welche Funktion dieser Bezirk hat, treten entsprechende klinische Symptome wie z.B. Höreindrücke, Gefühlssensationen oder motorische Symptome in Erscheinung. Die fokalen Anfälle werden weiter unterteilt in einfach- fokale und komplex- fokale Anfälle. Ebenso wie ein einfach fokaler in einen komplex- fokalen Anfall übergehen kann, ist die Entwicklung eines sekundär generalisierten Anfalls nach beiden fokalen Anfallsformen möglich, wenn sich die epileptische Aktivität rasch über das ganze Gehirn ausbreitet (siehe Tabelle 1). Die einfach- fokalen Anfälle bezeichnen einen epileptischen Anfall fokalen Ursprunges ohne Bewusstseinsstörung und werden weiter nach ihrer klinischen Symptomatik unterteilt. Die komplex- fokalen Anfälle entsprechen fokalen Anfällen mit Bewusstseinsstörung, die noch nicht einem generalisierten tonisch- klonischen Anfall entsprechen. Die Unterteilung des komplex- fokalen Anfalles erfolgt nach dem zeitlichen Verlust des Bewusstseins des Patienten zu Beginn oder während des Anfalls. Unter den komplex- fokalen Anfällen gibt es drei Unterformen (67.). Diese drei Unterformen werden zur Beschreibung der Anfallserscheinung der Epilepsiesyndrome herangezogen. Man unterscheidet hierbei zwischen dem hypomotorischen, dem automotorischem und dem hypermotorischem Anfall (67.). 11 Der hypomotorische Anfall zeichnet sich durch geringe motorische Äußerungen mit Verlust des Bewusstseins aus. Dabei werden nur noch einige wenige komplexmotorische Abläufe wie Aufsetzen, Umherschauen oder Verharren ausgeführt. Der automotorische Anfall ist durch unwillkürliche repetetive stereotype Bewegungsabläufe, auch Automatismen genannt, charakterisiert. Man unterscheidet oro- alimentäre Automatismen wie Kauen, Schlucken, Schmatzen von manuellen Automatismen der distalen Extremitäten wie Nesteln an Kleidungsstücken. Für den automotorischen Anfall wurde früher der Begriff des psychomotorischen Anfalles verwendet. Komplexe Bewegungsabläufe heftigeren Ausmaßes vor allem der proximalen Extremitäten ohne jegliche Automatismen sprechen für einen hypermotorischen Anfall. 1.2.2.2. Generalisierte Anfälle Primär generalisierte Anfälle entstehen nach heutiger Vorstellung synchron in beiden Hemisphären und zeigen auch im EEG generalisierte Veränderungen über beide Hirnhälften. Ebenso finden sich im anfallsfreien Intervall generalisierte epilepsietypische Muster. Man unterscheidet verschiedene generalisierte Anfallsformen, von denen nachfolgend die wichtigsten kurz erläutert werden. Bei Absencen kommt es zu sekundenlanger Bewusstseinsstörung. Man beobachtet einen starren, leeren Blick, eventuell begleitet von oralen Automatismen und schwachen Muskelzuckungen. Der Patient hält kurz in seiner momentanen Tätigkeit inne, um damit nach einigen Sekunden wieder fortzusetzen (67.). Myoklonische Anfälle bestehen aus isolierten schnellen arrhythmischen Muskelzuckungen bevorzugt, aber nicht ausschließlich an den Extremitäten. 12 Klonische Anfälle äußern sich dagegen in regelmäßigen, rhythmischen kurzen Kontraktionen verschiedener Muskelgruppen. Tonische Anfälle gehen mit einer abrupten generalisierten Tonuserhöhung einher und sind daher häufig mit einem hohen Sturz- und Verletzungsrisiko assoziiert. Im Gegensatz zum tonischen Anfall ist der atonische (astatische) Anfall gekennzeichnet durch einen plötzlichen Tonusverlust der betroffenen Muskelgruppen durch Aktivierung der negativen motorischen Region. Der Patient stürzt dabei schlaff zu Boden, wenn die Beinmuskeln mit betroffen sind. Beim tonisch- klonischen Anfalll, auch Grand-Mal Anfall genannt, zeigt sich im klinischen Anfallsbild meist uniform mit vorherigem Initialschrei klonische Zuckungen von Extremitäten und Mundbereich mit anschließender tonischer Muskelkontraktionen der Extremitäten und des Rumpfes. Dieser Zustand von Beuge- und Streckkrampf kann mit Speichelfluss, Wangen oder Zungenbis, Urinabgang und Zyanose durch Behinderung des venösen Rückflusses auf Grund intrathorakaler Druckerhöhung in der tonischen Phase einhergehen. Dieser Grand-Mal-Anfall ist mit Muskelerschlaffung und folgender postkonvulsiver (postiktaler) Phase beendet. Die Grand- Mal Anfälle bergen besonders hohe Risiken in sich: Bei 5 % der Patienten mit Grand- Mal Anfällen kommt es in Folge der Anfällen zu Frakturen, 2 % erleiden überwiegend sturzbedingte andere Verletzungen. Weitere Risiken bestehen durch Gefahr einer Aspiration. Ungeklärt bleibt auch der plötzliche Herztod des Epilepsiepatienten, SUDEP (Sudden unexpected death of epileptic patients) genannt, der häufig mit komplex- fokalen Anfällen oder schweren Temporallappenepilepsien einhergeht (6. ). Der Grand- Mal Anfall birgt immer die Gefahr in einen Status Epilepticus überzugehen. Ein Status Epilepticus ist ein Zustand, der durch einen epileptischen Anfall von langer Dauer oder durch wiederholte epileptische Anfälle in so kurzen Intervallen gekennzeichnet ist, dass daraus ein andauernder epileptischer Zustand entsteht (11.). 13 Ein Status Epilepticus ist eine akut vital bedrohliche Komplikation. Die Therapie erfordert daher die sofortige Unterbrechung eines Status Epilepticus, zumindest, wenn es sich um einen Grand- Mal- Status handelt. Grundsätzlich werden epileptische Syndrome entsprechend des Klassifikationsvorschlages der Internationalen Liga gegen Epilepsie differenziert (99.). Diese Klassifikation ist nachfolgend in Tabelle 2 wiedergegeben. Tabelle 2 Klassifikation der Epilepsien und der epileptischen Syndrome 1. Fokale (Synonyme: lokalisationsbezogene, lokale, partielle) Epilepsien und Syndrome 1.1. Idiopathisch (mit altersgebundenem Beginn) • benigne Epilepsie des Kindesalter mit zentro- temporalen Spikes • Epilepsie des Kindesalter mit okzipitalen Paroxysmen 1.2. Symptomatisch • Syndrome großer Variabilität, die hauptsächlich auf der anatomischen Lokalisation, klinischen Eigenschaften, Anfallsarten und der Ätiologie- soweit bekannt- beruhen. 2. Generalisierte Epilepsien und Syndrome 2.1. Idiopathisch (mit altersgebundenem Beginn) • benigne familiäre Neugeborenenkrämpfe • benigne Neugeborenenkrämpfe • benigne myoklonische Epilepsie des Säuglingssalters • Absence- Epilepsie des Kindesalters (Pyknolpesie) • Juvenile Absence- Epilepsie • Juvenile myoklonische Epilepsie (Impulsiv- Petit- Mal) • Aufwach- Grand- Mal- Epilepsie 2.2. Idiopathisch und/ oder symptomatisch (mit altersgebundenem Beginn) • Blick- Nick- Salaam Krämpfe (West- Syndrom) • Lennox- Gastaut- Syndrom • Epilepsie mit myoklonisch- astatischen Anfällen • Epilepsie mit myoklonischen Absencen 2.3. Symptomatisch 2.3.1. Unspezifische Ätiologie • frühe myoklonische Encephalopathie 2.3.2. Spezifische Syndrome • Epileptische Anfälle als Komplikation zahlreicher Erkrankungen 14 3. Epilepsien und Syndrome, die nicht als fokal oder generalisiert bestimmt werden können 3.1. Mit fokalen und generalisierten Anfällen • Neugeborenenkrämpfe • schwere myoklonische Epilepsie des Säuglingsalters • Epilepsie mit kontinuierlichen Spike- waves im Schlaf • Erworbene epileptische Aphasie (Landau- Kleffner- Syndrom) 3.2. ohne eindeutige generalisierte oder fokale Eigenschaften • alle Fälle mit generalisierten tonisch- klonischen Anfällen, bei denen klinischeund EEG- Befunde keine Klassifikation in generalisiert oder fokal erlaubt, wie viele Fälle mit Schlaf- Grand- Mal 4. Spezielle Syndrome 4.1. Gelegenheitsanfälle • Fieberkrämpfe • Anfälle mit bestimmten Auslösern wie Stress, Hormone, Medikamente, Alkohol, Schlafentzug 4.2. einzelne epileptische Anfälle ohne erkennbare Auslöser 4.3. Epilepsien mit Auslösung durch spezielle Reize 4.4. Epilepsia partialis continua des Kindesalters nach International League against Epilepsy 1985 (99.) In der Internationalen Statistischen Klassifikation der Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation (ICD-10) werden unter Krankheiten des Nervensystems G00- G99 die Epilepsien mit G40.0- G40.9 klassifiziert. Die meisten fokalen Epilepsien werden in diesem System mit G40.2, die meisten generalisierten mit G40.3 kodiert. 1.2.3. Epileptische Syndrome Hier sollen nur die Epilepsiesyndrome nach dem Lokalisationsursprung von Interesse sein. Unterschieden wird eine Temporallappenepilepsie von einer Extratemporallappenepilepsie. Die Lokalisation der Extratemporallappenepilepsien umfasst die Frontallappenepilepsie, die Okzipitallappenepilepsie und die Parietallapenepilepsie. 15 Die Frontallappenepilepsie wird hier gesondert neben der Extratemporallappenepilepsie genannt, da sie mit der Temporallappenepilepsie verglichen wird. Die Temporallappenepilepsie fängt im klinischen Anfallsbild oft mit einer sogenannten epigastrischen (Übelkeit) oder psychischen Aura an. Die Aura ist eine paroxysmale epileptische Wahrnehmungsstörung. Im Grunde handelt es sich um einen einfach fokalen Anfall mit illusionärer/ halluzinatorischer Symptomatik. Bei Temporallappenepilepsien treten charakteristische komplex-fokale Anfälle auf, meist mit automotorischem und oder seltener auch mit hypomotorischem Ablauf. Die klassischen Automatismen bei der Temporallappenepilepsie sind bei fehlender oder eingeschränkter Reagibilität oroalimentäre Bewegungen (Schlucken, Kauen), Nesteln an Kleidungsstücken oder auch komplexere szenische Automatismen wie Umherlaufen oder Ausziehen. Vegetative Symptome wie Blässe, Mydriasis, Tachyoder Bradykardie sind nahezu obligat. Frontallappenepilepsien zeigen sich im klinischen Anfallsbild häufiger als hypermotorische Anfälle mit nachts auftretenden heftigen Bewegungsautomatismen oder sexuellen Automatismen. Dem Anfall geht meist eine Lautgebung (Schreien, schimpfen) voraus. Auch kommen bei der Frontallappenepilepsie mit Anfallsursprung in der supplementär- motorischen Region tonische Haltungsmuster mit einer meist kontraversiven Kopf- und Augendeviation vor. Fokale Anfälle frontalen Ursprunges neigen schnell zu einer generalisierten Anfallsausbreitung. Die Parietallappenepilepsie beginnt meist mit somato- sensiblen Auren wie Parästhesien der kontra- lateralen Körperseite. Hierbei kann es auch zu neuropsychologischen Ausfällen wie Aphasien kommen. Die Okzipitallappenepilepsie unterscheidet sich im Anfallsgeschehen durch visuelle Halluzinationen, Augenzwinkern, meist tonisch kontra- laterale Augendeviationen. 16 1.3. Psychiatrische Störungen bei Epilepsien Epilepsie ist eine hirnorganische Erkrankung, die häufig mit psychischen Veränderungen einhergeht. In verschiedenen Arbeiten wurden wiederholt bei Epilepsien erhöhte psychiatrische Komorbiditäts- inzidenzen hervorgehoben (35., 79.). So wird im Vergleich zu einem so genannten Normalkollektiv die Inzidenz für Depressionen, Angststörungen und Psychosen als um ein Vielfaches höher als in der „Normalbevölkerung“ angegeben (siehe Tabelle 3). Tabelle 3 Psychiatrische Störungen bei Epilepsiepatienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung Epilepsiepatienten in % Allgemeinbevölkerung in % Depression 11-60 2-4 Angst 19-45 2,5-6,5 Psychose 2-8 0,5-0,7 Anthony et al.Epidemiol Rev 1995 (1.) Weissmann et al. J Clin Psychopharmacol 1986 (119.) Kessler et al. Arch Gen Psychiatry 1994 (50.) nach Kanner 2002 (54.) Schmutz und Toygar 2001 sprechen sogar von einem Drittel aller Epilepsiepatienten, die auf Grund ihrer psychiatrischen Störungen behandlungsbedürftig seien. Ein häufiges und unmittelbar resultierendes Problem bei Epilepsiepatienten ist neben den psychiatrischen Begleitsymptomen das erhöhte Suizidrisiko. 17 Im Vergleich zu einer Normalpopulation ist das Auftreten von vollendeten Suiziden bei Epilepsiepatienten um das 3 bis 4 fache erhöht. Die Suizidversuche sind im Vergleich bei den Epilepsiepatienten um das 5 fache erhöht. In einer Untergruppe von Patienten mit Temporallappenepilepsie ist im Vergleich zum Normkollektiv in einer Studie sogar eine 20 fache erhöhte Suizidrate festgestellt worden (92.). Dabei gehen die suizidalen Absichten meist aus depressiven Phasen heraus (39., 41.). Es werden 5 Ursachen für das Auftreten von Psychosyndromen bei Epilepsiepatienten vermutet (35.): 1. Neuropathologische Ursachen 2. Epilepsieaktivität 3. Medikamentöse Ursachen 4. Psychosoziale Faktoren 5. Kombination aus 1.- 4. Zu 1.: Eines dieser Ursachen ist vermutlich die Hirnschädigung selbst, die ebenfalls für die epileptische Erkrankung verantwortlich ist. Beobachtet wurde z.B. das gehäufte Auftreten von Depressionen bei Epilepsiepatienten mit pharmako- resistenten fokalen Frontallappenanfällen. Eine mögliche Erklärung findet sich in der Dysfunktion frontaler Hirnteile von sowohl depressiven Patienten als auch Epilepsiepatienten mit frontaler Genese. Der inferiore frontale Kortex ist ein System für die Projektion mesolimbischer dopaminerger Neurone, die eine Verbindung zu serotonergen Neuronen der dorsalen Raphekernen aufweist. Genau diese Funktionsstörung der Verbindung von dopaminergen zu serotonergen Systemen fand man in experimentellen Studien bei depressiven Menschen und bei Patienten mit Frontallappenepilepsie gleichermaßen (6.) 18 Zu 2.: Die Epilepsieaktivität selbst kann zum Beispiel bei Lokalisation im Temporallappen aufgrund der anhaltenden und scheinbar subklinischen Epileptogense zu psychiatrisch relevanten Funktionsstörungen führen. ZU 3.: In Verdacht stehen aber auch die Nebenwirkungen von Medikamenten besonders bei der medikamentösen Behandlung der Epilepsie mit Antiepileptika. Unter den Antiepileptika stehen besonders die Barbiturate im Fokus der Nebenwirkung einer depressiven Verstimmung bei einer medikamentösen Epilepsietherapie. Vorallendingen bei Epilepsiepatienten ab dem 50. Lebensjahr spekuliert man eine fortschreitende depressive und dementielle Entwicklung des Patienten durch eine Antiepileptikatherapie mit Barbituraten bei bestehender fokaler Epilepsie (72., 107.). Zu 4.: Vernachlässigt werden darf in diesem Zusammenhang nicht der soziale Aspekt der Diskriminierung und Benachteiligung der Epilepsiepatienten, die als Reaktion darauf zu affektiven Störungen wie Depressionen führen. Zu 5.: Neueste Theorien sprechen eher für eine Kombination der genannten Faktoren 1. bis 4., die zur Entstehung einer psychiatrischen Störung beitragen. 1.3.1.Anfallsphase assoziierte psychiatrische Störungen Die Klassifikation der psychischen Auffälligkeiten nach ihrem Zusammenhang mit den Anfallsphasen ist von Bedeutung, da sie einen Hinweis auf die Epilepsieform gibt. Es werden folgende Phasen unterschieden: präiktal interiktal postiktal 19 Psychiatrische Symptome, die einem Anfall vorausgehen, nennt man Prodromi. Diese so genannten Prodromi entsprechen präiktalen psychiatrischen Symptomen. Prodromi können Tage bis Stunden dauern. Generell äußern sich die Prodromi in einer Verstimmung des Epilepsiepatienten. Dabei kann der Patient reizbare, depressive, ängstliche, hypochondrische Akzenturierungen einer Verstimmung zeigen. Es können aber auch Zustände innerer oder motorischer Unruhe, Konzentrationsstörungen bis hin zu Depersonalisationsphänomenen auftreten, die bis zum Anfallsbeginn anhalten. Mit Beginn des Anfalles verschwinden diese Prodromi wieder. In der interiktalen Anfallsphase spricht man bei psychiatrischen Symptomen häufig auch von dem Krankheitsbild der iktalen dysphorischen Störung (56., 9., 6.). Die interiktale Phase umfasst Störungen, die unabhängig vom Anfallszeitpunkt ist. Die interiktale dysphorische Störung umfasst Episoden mit dysphorischer Stimmung von unterschiedlicher Dauer, die von kurzen euphorischen Phasen unterbrochen werden. Dabei sind zwei Symptomgruppen bekannt: Einmal sind die Epilepsiepatienten mit labilen depressiven Symptomen zu nennen, die neben einer interiktalen depressiven Verstimmung, Anergie, eine Schmerzsymptomatik und Insomnie zeigen. Die zweite Gruppe neigt zu labilen affektiven Symptomen wie interiktalen Phobie, Gereiztheit oder Angstzuständen. Die interiktale Störung wird von Slater 1963 als Schizophrenie- ähnliche Psychose beschrieben (97.). Ettinger A. und Kanner A. (31.) beobachteten 2001 psychotische Störungen häufig bei Patienten mit einer Temporallappenepilepsie, so dass die Temporallappenhypothese als Erklärung für die interiktale schizophrenieähnliche Psychose diskutiert wird. Etwa 2- 7 % der Epilepsiepatienten zeigen eine interiktale Psychose. Von den interiktalen Psychosen sind die postiktalen Psychosen zu unterscheiden. Postiktale Psychosen remittieren von alleine und sind im Gegensatz zu den interiktalen Psychosen nicht behandlungsbedürftig. 20 Eine mögliche Ursache der postiktalen Psychose sucht man in einer Hyperaktivierung frontaler und temporaler Strukturen (63.). Eine besondere Form der postiktalen Psychose, ist die ursprünglich von Landolt (61.) beschriebene Alternativpsychose, auch forcierte Normalisierung genannt. Sie steht bei einem völligen Rückgang der Anfallsfrequenz mit Normalisierung des EEG`s als Nebenerkrankung im Vordergrund. Dieser Zustand wurde als hysterische und hypochondrische Störung, sowie Störung der Affektivität beschrieben. Sicher ist auch das die Alternativpsychose durch Antiepileptika aus der Barbituraten- oder Benzodiazepingruppe induziert werden kann (111.). Kennzeichnend für die postiktalen Psychosen sind paranoide und affektive Symptome. Offenbar kommen postiktale Psychosen häufiger bei Patienten mit bereits positiver psychiatrischer Eigenanamnese auf. Auch die postiktalen Psychosen finden sich eher bei Patienten mit einer meso- temporalen Epilepsie (6.). Eines der häufigsten Symptome der postiktalen Störung bleibt die depressive Verstimmung des Patienten, welche noch Tage nach dem Anfall andauern kann, und besonders häufig bei Patienten mit pharmako- resistenter fokaler Epilepsie besteht (6.). Der Dämmerzustand als postiktale Störung nach Anfällen mit Bewusstseinsstörung ist in der neueren Literatur nicht mehr enthalten und soll hier nur kurz erwähnt werden. Der postiktale Dämmerzustand geht mit einer Bewusstseinstrübung, Apathie, Verlangsamung sowie Orientierungs- und Auffassungsstörung einher. Zu diesen Bewusstseinsveränderungen kann auch Wahn, Halluzinationen und primitive Triebhandlungen hinzukommen. 1.3.2. Nicht- epileptische (psychogene Anfälle) Neben den epileptischen Anfällen können auch nicht- epileptische Anfälle auftreten, die nicht hirnpathologische Genese ist. 21 Das Spektrum nicht- epileptischer Anfälle umfasst als wichtigste Gruppe die psychogenen oder dissoziativen Anfälle sowie Synkopen. Weitere Beispiele nicht-epileptischer Anfälle sind respiratorische Affektkrämpfe, transiente globale Amnesie, Hyper- und Parasomnien. Es gibt einige Hauptkriterien, die den epileptischen Anfall vom psychogenen Anfall differenzieren lassen, wobei 20- 50 % der Patienten mit psychogenen Anfällen auch epileptische Anfälle aufweisen (92.). Eine deutliche Abgrenzung zwischen epileptischen und psychogenen Anfällen kann schwierig sein. Im Gegensatz zu epileptischen Anfällen zeichnen sich die psychogenen Anfälle durch ihre situationsabhängige Anfallsauslösung aus. Die psychogenen Anfälle treten häufig bei emotional belastenden Situationen auf. Das charakteristische Erscheinungsbild des psychogenen Anfalles zeigt eine über längere Zeit bestehende Vokalisation im Anfallsgeschehen mit Schreien oder Schluchzen und polymorphen Bewegungsschablonen mit der typischen Arc de cercle Bewegung, einer lang anhaltenden ophistotonen Krampfhaltung. Andere psychogene Anfälle wirken stuporös. Bei Anfällen mit scheinbar kloniformen motorischen Mustern sind die Kloni wesentlich höher frequent und intensitätsgemindert im Vergleich zu epileptischen Anfällen. Auch ist die Dauer häufig länger. Typisch sind die geschlossenen Augen und die partielle Reaktion auf äußere Reize, auch in Form einer dann veränderten Anfallssemiologie (69., 99., 107.) 22 Porter gibt 1991 drei Ursachen für die Entstehung psychogener Anfälle an (85.): 1) Psychopathologische Prozesse wie dissoziative Störungen Konversionsstörungen somatoforme Störungen Panikstörungen Depersonalisationsstörungen Psychose 2) Nicht- psychopathologische Prozesse Reaktion auf eine akute Stress- Situation 3) Posttraumatische Belastungsstörung In einer respektiven Studie fand man unter den Patienten mit psychogenen Anfällen 91 % mit einer dissoziativen Störung, 89% hatten eine somatoforme Störung, 64% eine affektive Störung, 62% der Patienten hatten eine Persönlichkeitsstörung und 49% eine posttraumatische Belastungsstörung. Diagnostisch wird der Patient mit Verdacht auf psychogenen Anfällen unter Langzeit Video- Monitoring beobachtet. Hinweise auf psychogene Anfälle bestehen, wenn neben den typischen klinischen Symptomen sich ein klinisch unauffälliges interiktales und iktales EEG zeigt. 1.3.3. Depressionen bei Epilepsie Unter den psychiatrischen Störungen tritt die Depression als affektive Störung bei Epilepsiepatienten laut Literatur mit einer Inzidenz von bis zu 60% am häufigsten auf (6.). 23 Die Ätiologie der Depression bei Epilepsien ist bis jetzt noch nicht sicher geklärt. Es gibt aber Anhaltspunkte für bestimmte Hirnlappenveränderungen mit dem Auftreten von Depressionen. In bildgebenden Verfahren wie CCT und NMR konnten bei Patienten mit Depressionen eine fronto- temporale Volumenreduktion des Hirns sowie Volumenreduktion der Basalganglien gezeigt werden. Auch fand man in der bildgebenden Diagnostik gehäuft diffuse Marklagerläsionen (80.). Es ist bekannt, dass es auch unter medikamentöser chronischer Antiepileptikatherapie zum Auftreten von Depressionen kommen kann (76.). Mehrere Studien zeigen, dass Depressionen gehäuft bei Epilepsien mit komplexfokalen links- temporalen Anfällen auftreten (59., 116.), während Beyenburg und Schmidt diese Seitenpräponderanz nicht betätigten. Bekannt sind gehäufte Depressionen auch bei Frontallappenstörungen (93., 10., 108., 14.), wobei eine Erklärung dafür die enge Interaktion zwischen den Temporallappenstrukturen mit der medialen Frontallappenregion und den Anteilen des vorderen Cingulum bietet. In den inferioren Frontallappen werden sowohl dopaminerge Bahnen aus dem mesolimbischen System als auch serotoninerge Bahnen aus den dorsalen Raphe Kernen projiziert. Bei Störungen in der Übertragung in diesen beiden Systemen erklären sich die Depressionen bei Patienten mit Frontallappenepilepsien (10., 72., 28., 40.). Auch bei Frontallappenepilepsien beobachtende Psychosen sind die bereits oben genannten Systeme betroffen. Die Datenlage zum Zusammenhang zwischen Anfallstyp, Anfallshäufigkeit und Anfallsdauer einerseits und der Wahrscheinlichkeit einer depressiven Verstimmung andererseits ist inhomogen. Depressionen können als Prodromi in der präiktalen Phase, aber interiktal oder postiktal auftreten. Kanner und Balabanov (54.) haben 2002 dabei besonders häufig Depressionen in der postiktalen Phase bei Patienten mit schwer behandelbaren 24 fokalen Anfällen beobachtet. In 30 % der Fälle treten bei Epilepsiepatienten nach epilepsiechirurgischen Eingriffen im frontalen oder temporalen Bereich Depressionen auf (54.). Eine depressive Verstimmung kann aber auch unabhängig von einer epileptischen Phase als Reaktion auf soziale Isolation und Benachteiligung erfolgen oder auch bei Patienten mit einer Prädisposition für eine affektive Störung auftreten. Abzugrenzen ist eine depressive Verstimmung im höheren Lebensalter, die als Rezidiv ab dem 60. Lebensjahr gehäuft bei Patienten mit idiopathisch generalisierten Epilepsien beschrieben wurde (76., 109.) 1.4. Psychiatrische Störungen unter Antiepileptikatherapie Psychiatrische Störungen, die im Zusammenhang mit einer Antiepileptikabehandlung auftauchen, haben im Wesentlichen drei Ursachen: 1. Die psychischen Störungen entstehen als unerwünschte Nebenwirkung (= Störwirkung) bei einer Überdosierung mit Antiepileptika (70.). Behauptet wird, dass das Störwirkungsprofil der alten Antiepileptika eher schlechter ist als dass der neueren (7., 24., 89., 108.), auch und gerade im Hinblick auf psychiatrische Störwirkungen (48., 115.). Unter Therapie mit den Barbituraten Phenobarbital und Primidon wurde über kongnitiven Abbau, Sedierung und Depressionen bis hin zu depressiv- psychotischen Bildern mit suizidalen Ideen bei höheren Phenobarbitaldosen berichtet (70., 13., 89.). Emotionale Labilität und delirantes Verhalten wurden Im Entzug von Barbituraten und Benzodiazepinen beschrieben. Auch für Phenytoin werden negativ psychotrope Wirkungen berichtet, die bereits im therapeutischen Bereich und besonders bei einer Überdosierung in Erscheinung treten (113.). 25 Von schizoiden Psychosen bis hin zu paranoiden Entgleisungen sind 3- 11% der mit Sukzinimiden behandelten Patienten betroffen. Eine psychotische Störung bei Überdosierung ist auch unter dem neuen Antiepileptikum Vigabatrin beobachtet worden (73.). Neben den negativ psychotropen Wirkungen gibt es auch Antiepileptika, die eine positive psychotrope Wirkung zeigen (7., 33., 110.). Blank zeigt in einer Studie von 1990 (7.), bei 50- 60% der mit Carbamazepin behandelten Patienten einen positiven Effekt auf die Affektivität und den Antrieb der Patienten. Diese positiven Effekte werden auch für die Antiepileptika Valproinsäure und Lamotrigin beobachtet (117.). Eine mögliche Begründung des positiv psychotropen Effektes stellten Walden et al. 1996 in einer Studie vor (117.). Dabei spekulierte man auf einen Einfluss von Carbamazepin auf Kalziumströme als relevanten antimanischen Mechanismus. Eine weitere Hypothese zur Erklärung des positiven Effektes von Valproinat und Carbamzepin liefert das Amygdala- Kindling- Modell, bei dem es durch repetetive pharmako- chemische oder elektrische Reize getriggert zu spontanen epileptischen Entladungen kommt. Die genannten Antiepileptika sind im Amygdala- KindlingModell wirksam. Man postuliert einen Effekt auf das limbische System und auf diesem Wege eine Vorbeugung von schizo- affektiven und manischen Störungen bei Epilepsien (117.). Auch das im Jahre 2005 zugelassene Antiepileptikum Pregabalin, ein GammaAminobuttersäure- Analogon, soll einen positiv psychotropen Effekt bei Epilepsiepatienten zeigen. Studien zum positiven Effekt von Pregabalin bei Depressionen und Psychosen müssen noch abgewartet werden. 2. Eine weitere Ursache für psychiatrische Störungen bei medikamentöser Antiepileptikabehandlung kann auch eine Anfallsunterdrückung sein, die zur Alternativpsychose führt (siehe auch oben). Antiepileptika, die in Verdacht stehen, bei Patienten nach Anfallsfreiheit zu einer Alternativpsychose zu führen sind die Sukzinimide Ethosukzimid und Mesukzimid, Primidon und Phenytoin (24.). 26 3. Der Zusammenhang zwischen einer bereits vorliegenden Prädisposition für psychiatrische Störungen und ein verstärkender negativer Faktor durch Antiepileptika auf diese Störung wurden nur in wenigen Studien bisher untersucht. Matthes zeigt 1984 (70.) anhand einer Patientenstudie, dass bei höheren Phenobarbitaldosen psycho- organische Syndrome verstärkt werden. An einer Studie von 57 ambulant untersuchten Epilepsiepatienten im Jahre 1974 von Reynolds und Travers wurde gezeigt (87.), dass bei diesen Patienten mit einer psychiatrischen Störung oder auch kognitiven Beeinträchtigung die gemessenen Plasmaspiegel der Antiepileptika Phenytoin und Phenobarbital höher waren als bei Patienten ohne psychiatrische Symptomatik. Polytherapien scheinen ebenfalls ein Risikofaktor für psychiatrische Störwirkungen zu sein. Es hat sich zeigen lassen, dass bei medikamentöser Poytherapie vermehrt psychiatrische Störungen in Folge von Nebenwirkungserscheinungen aufgetreten sind, die durch Medikamenteninteraktionen bei Polytherapie erklärt wurden (109., 112.). Aufgrund des pharmakologisch besseren Profils mag die Verträglichkeit mancher neuen Antiepileptika besser sein als die klassischer Medikamente (90.). 1.5. Psychiatrische Aspekte von Frontallappenepilepsien versus Temporallappenepilepsien Um die neuropsychiatrischen Aspekte bei Frontallappenstörung zu verstehen, wird das Frontalhirn in die drei Bereiche dorso- lateraler Kortex, orbito- frontaler Kortex und vorderes Cingulum eingeteilt. Alle drei Bereiche projizieren ihre Information auf das Corpus Striatum, welches über das Pallidum und die Substantia nigra weiter zum Thalamus Verbindungen zeigt. Der Thalamus projiziert wiederum auf die drei genannten Bereiche des Frontalhirnes zurück. Aus diesem Kreislauf erklären sich die neuropsychologischen Erscheinungen bei Störungen in diesen drei Anteilen des Frontalhirns. 27 Der dorso- laterale Anteil des Frontalhirns ist für die Planung, den Antrieb, die Ausführung kurz gesagt für die exekutive Funktion zuständig. Bei einer Störung in diesem Bereich kommt es demnach zur Planungsunfähigkeit. Es kommt zur Aktivitätsminderung. In der Sprache der Patienten kommen gehäuft Perseverationen und Unterbrechungen des Satzflusses vor (4., 19.). Der orbito- frontale Bereich ist wesentlich beteiligt an den Voraussetzungen für sozial korrektes Verhalten. Ein orbito- frontales Syndrom ist durch eine Veränderung des Persönlichkeitsverhaltens mit Gereiztheit, Hemmungslosigkeit, impulsivem Verhalten, Taktlosigkeit, emotionaler Labilität und unangemessener Sprache gekennzeichnet. Das Urteilsvermögen und die Einsichtsfähigkeit sind gestört, es besteht ein geringes Verständnis für die Konsequenzen des inadäquaten Verhaltens, ferner Empfindungslosigkeit, mangelndes Verantwortungsbewusstsein und fehlende Initiative (4., 19., 17., 77., 48.). Ein klassisches Merkmal der Frontallappenpersönlichkeit ist die „Moria“ und die „Witzelsucht“. Unter Moria versteht man ein euphorisch- erotisch unangemessenes Verhalten. Die Witzelsucht geht mit unangemessenen Witze erzählen und lächerlichem Verhalten einher (4.). Das vordere Cingulum ist für die Motivation zuständig. Störungen in diesem Bereich äußern sich im so genannten catatonic- like Syndrom mit apathischem Verhalten, geringer Eigeninitiative, allgemeiner Passivität, Mangel an spontaner Sprache, monosilbriges Antworten und einer Abnahme des kreativen Denkens (17., 20., 22., 2.). Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass bei Frontallappenepilepsien bestimmte psychiatrische Merkmale unter der Hypothese einer uni- regionalen Epileptogenese eine Lateralisierungsqualität haben. So sprechen Gereiztheit, Enthemmung, sexuelle Dysfunktion und maniforme Symptome für Störungen im rechten Frontalhirn, während Aphatie und depressive Stimmung eher für das linke Frontalhirn charakteristisch sein sollen (48., 46., 47., 65.). 28 Der Temporallappen hat drei kardinale Funktionen: Die erste Funktion beinhaltet die auditorische und visuelle Wahrnehmung. Die zweite Funktion steht im Zusammenhang mit der Langzeitspeicherung sensorischer Informationen. Die dritte Funktion umfasst die affektive Komponente sensorisch aufgenommener Informationen und die Persönlichkeit. Bei einer Dysfunktion dieser Komponente kommt es zu neuropsychiatrischen Ausfällen und einer Persönlichkeitsveränderung. Die Psychose als weitere Komorbidität bei Epilepsiepatienten wird häufig bei Patienten mit fokalen Anfällen des Temporallappens besonders mit linker Hemisphärenbeteiligung beobachtet (114., 115.). Das “Geschwindssyndrom“ ist eine kontrovers diskutierte interiktale Persönlichkeitsstörung bei Temporallappenepilepsie auch „Temporallappenpersönlichkeit“ genannt. Die Störung beschreibt eine „klebrige“, misstrauische, aggressive, empfindliche, pedantisch, egozentrisch, umständlich, philosophisch, moralisierend und religiöse Persönlichkeit (120., 86.). In einigen Studien hat man versucht, die Temporallappenpersönlichkeit möglicherweise nach ihrer Lateralisation zu charakterisieren, so dass Patienten mit einer Temporallappenepilepsie der rechten Seite als „besessen“ charakterisiert wurden, wobei Patienten mit linksseitiger Genese eher durch Überbesorgnis am „eigenen Schicksal“ auffielen (32.). In einer Studie von Strauss und Wada 1991 (107.) wird die Temporallapenpersönlichkeit eher nach Temporallappenlobektomie der rechten Seite beobachtet als der linken. Diese Persönlichkeitsaspekte wurden unter dem „hyperconnective limbic- sensorial“ Syndrom beschrieben. 29 Einige Autoren raten von einer solchen Charakterbeschreibung ab, da diese Wesensänderungen unpräsentativ für eine kleine Minderheit der Epilepsiepatienten gilt, die auf Grund ihrer schweren Anfallssituation hospitalisiert sind (84.). 1.6. Fragestellung der Arbeit 1. Retrospektive Erfassung der tatsächlichen Komorbidität von erwachsenen Patienten mit epileptischen und nicht- epileptischen Anfällen in einer Spezialklinik für Epilepsie im Vergleich zur Literatur. 2. Welche Konsequenzen ergeben sich im Hinblick auf die Komorbidität aus dem stationären Aufenthalt? 3. Welche diagnostischen und therapeutischen Strategien wären in der Zukunft wünschenswert? 4. Stehen die psychiatrischen Komorbiditäten bei stationärem Aufenthalt im Zusammenhang mit der klinischen Epilepsiesymptomatik? 5. Möglicher Einfluss des stationären Aufenthaltes selbst auf die Entstehung oder Akzentuierung psychiatrischer Komorbiditäten bei stationärem Aufenthalt. 30 2. Methodik 2.1. Datenerfassung Eingang in diese Arbeit fanden die Daten aller erwachsenen Patienten, die sich von 2003 bis 2004 im Epilepsiezentrum Kork in stationärer Behandlung befanden. Die Auswahl der Daten erfolgte nach den in Tabelle 4 wiedergegebenen Kriterien: Tabelle 4 Parameter bei der Datenerhebung Parameter Demographische Patientendaten Epilepsiediagnose G40.1- G40.9 Nebendiagnosen nach ICD 10 Epilepsiesyndrome Anfallsfrequenz EEG Lokalisation und Lateralisation Lokalisation/ Lateralisation von Läsionen im MRT Pharmakotherapie Neben den demographischen Patientendaten wie Name, Geburtsdatum, Geschlecht und Bildungsstand wurde die Epilepsie als Hauptdiagnose und die weiteren Nebendiagnosen des Patienten als ICD-10- Klassifikationen in die Datenbank aufgenommen. Maßgeblich war dabei die Diagnosestellung am Ende des stationären Aufenthaltes. Die Patienten wurden nach pathologischer EEG Aktivität, diagnostiziertem MRT Befund und nach ihrer klinischen Symptomatik in Syndromen eingeteilt. Wir erfassten außerdem Pharmakoresistenz, das Alter bei Epilepsiebeginn und Anfallsfreiheit zur Zeit des letzten stationären oder ambulanten Aufenthaltes im Epilepsiezentrum Kork. 31 Weitere Kriterien waren die Lokalisation und Lateralisation epilepsietypischer Muster im EEG und lokalisierte Läsionensbefunde im MRT. Im Hinblick auf psychische Auffälligkeiten wurden Parameter erfasst, die sich aus Tabelle 5 ergeben. Tabelle 5 Erfassung psychiatrischer Komorbidität Parameter ICD-10 Klassifikation psychischer Störungen F0 – F9 Dissoziative Anfälle Depressionen Angst/ Angstattacken Psychosen Suizidversuch Psychische Symptome prä-, inter- postiktal Psychische Auffälligkeiten prä-/ post OP Critical Life Events 2.2. Statistik Für die statistische Auswertung der Variablen wurden die Variablen in das SPSS Programm (Statistical Package for the Social Sciences, Version 10) übernommen und eingefügt. In dieser Arbeit wurde das SPSS- Programm für die Analyse wie Häufigkeitsverteilungen, Kreuztabellen und deren graphischen Darstellung sowie die analytische Statistik verwendet. Für die statistische Auswertung der Variablen wurden die Kategorien aus einer Excel Tabelle (MS Excel, Version 5.0) als Variable in das SPSS Programm übernommen und eingefügt. Zur Kodierung der Variablen in SPSS wurden die Merkmale in Zahlen übersetzt. 32 3. Ergebnisse 3.1. Demographische Daten und Hauptdiagnosen Die Tabellen 6 und 7 geben die Geschlechtsverteilung und die Hauptdiagnosen wieder. Untersucht wurden 399 erwachsene Patienten mit einer Altersverteilung bei 35 Jahren. Tabelle 6 Geschlechtsverteilung Patientendaten Anzahl ( n ) Häufigkeit ( % ) Patienten 399 100 weiblich 189 47,4 männlich 210 52,4 Patientendaten Anzahl ( n ) Häufigkeit ( % ) Epilepsiepatienten davon: 357 89,5 G40.2 (Fokale Epilepsien) 291 81,5 G40.3 (Generalisierte 22 6,2 Tabelle 7 Hauptdiagnosen Epilepsien) andere Epilepsien G40.1- 9 44 12,3 keine Epilepsie davon: 42 10,5 rein dissoziative Anfälle 23 5,8 Unter den 399 Patienten waren 189 (47,4%) weiblichen und 210 (52,4%) männlichen Geschlechts. 33 Unter einer Epilepsie litten 357 (89,5 %), davon hatten 291 (81,5%) eine fokale und 22 (6,2%) eine generalisierte Epilepsie. Von allen weiteren Epilepsieformen mit dem Diagnoseschlüssel G40.1- 9 waren n=44 (12,3%) Patienten betroffen. Bei 10,5% (n=42) der Gesamtpatienten wurde der Verdacht einer Epilepsie nicht bestätigt. Die Diagnosen dieser Patienten sind in Tabelle 5 aufgeführt. Ausschließlich dissoziative Anfälle fanden sich bei 5,8 % (n=23) Patienten. Zu den weiteren klinischen Daten ist hinzuzufügen, dass unter den 357 Epilepsiepatienten in Kork 15,7 % (n=56) unter kognitiven Störungen litten. Eine geistige Behinderung zeigten 31,4 % (n=112) der stationären Patienten. 3.2. Diagnostische Daten bei den Epilepsiepatienten Um den Fragestellungen der psychiatrischen Komorbidität mit verschiedenen Aspekten der Temporal- und Extratemporallappenepilepsie nachzugehen, wurden die Epilepsieformen der 357 Epilepsiepatienten in die zugehörigen Epilepsiesyndrome unterteilt. Tabelle 8 zeigt einen Überblick über die Häufigkeitsverteilung der Epilepsiesyndrome. Tabelle 8 Epilepsiesyndrome der 357 Epilepsiepatienten Epilepsiesyndrome Anzahl (n) Häufigkeit (%) Temporallappenepilepsien 158 44,3 Frontallappenepilepsien 58 16,3 weitere Extratemporallappenepilepsien 55 15,4 nicht- zuordenbare Epilepsiesyndrome 86 24,0 Aus Tabelle 8 geht hervor, dass Temporallappenepilepsien mit 44 % (n=158) am häufigsten waren. 34 Die weitere Verteilung zwischen einer Frontallappen- und weiteren Extratemporallappenepilepsien zeigt sich als mit einer Häufigkeit von 16,3 % (n=58) für die Frontallappenepilepsie und 15,4 % (n=55) für eine Extratemporallappenepilepsie ohne frontaler oder temporaler Genese. Bei den restlichen 24,0 % (n=86) der Epilepsiepatienten konnten keine genaueren Epilepsiesyndrome zugeordnet werden, weil keine eindeutigen Übereinstimmungen von klinischem Erscheinungsbild mit elektrophysiologischer Diagnostik oder einer bildgebenden Diagnostik möglich war, die die topologische Zuordnung erlaubt hätte. In den Tabellen 9 und 10 werden die zugehörigen Lateralisationen der Temporallappen- und Frontallappenepilepsien wiedergegeben. Auf eine tabellarische Darstellung der Epilepsien ohne temporale oder frontale Genese wird aufgrund der kleinen Fallzahl und nahezu homogenen Seitenverteilung verzichtet. Tabelle 9 Lokalisation der wahrscheinlichen epileptogenen Zone bei 158 Patienten mit Temporallappenepilepsie ( TLE) Lateralisation Anzahl ( n ) Häufigkeit ( % ) TLE links 87 55,0 TLE rechts 66 41,8 TLE beidseits 32 20,3 Unter den 158 Patienten mit einer Temporallappenepilepsie zeigt sich ein leicht erhöhtes Auftreten einer Seitenverteilung für die linke Temporallappenseite. Bei 55 % (n=87) der Patienten zeigte sich eine linksseitige Temporallappenepilepsie und bei 41,8 % (n=66) eine rechtsseitige. Bei 20,3 % (n=32) der Epilepsiepatienten wurde von einer bitemporal unabhängigen Epileptogenese ausgegangen. 35 Die Zuordnung ergibt sich aus der Konstellation aus klinisch- neurologischem Befund, Anfallssemiologie, den Befunden der bildgebenden Diagnostik und des EEG- Befundes. Tabelle 10 Lokalisation der wahrscheinlichen epileptogenen Zone bei 58 Patienten mit Frontallappenepilepsie ( FLE) Lateralisation Anzahl (n) Häufigkeit (%) FLE links 14 24,1 FLE rechts 21 36,2 FLE beidseits 42 72,4 Aus Tabelle 10 geht hervor, dass von den 357 Epilepsiepatienten mit einer Frontallappenepilepsie 72,4 % (n=42) eine Häufigkeitsverteilung für die beidseitige Frontallappenepilepsie zeigen. Die Anfallssituation der 357 Epilepsiepatienten zum Zeitpunkt der Entlassung zeigt Tabelle 11. Tabelle 11 Anfallssituation der 357 Patienten mit Epilepsie Anfallssituation Anzahl ( n) Häufigkeit ( %) nicht- Anfallsfrei 229 64,1 anfallsfrei 91 26,0 nicht eindeutig bestimmbare 37 10,3 Anfallsituation serielle Anfälle 36 10,8 Von den 357 Epilepsiepatienten wurden nach stationärer Therapie und weiterer ambulanter Betreuung 64,1 % (n=229) nicht anfallsfrei. Anfallsfreiheit erreichten 26,0 % (n=91) der Epilepsiepatienten. 36 Bei 10,3 % (n=37) der 357 Epilepsiepatienten konnte zum Zeitpunkt des Abschlusses der Arbeit keine eindeutige Anfallssituation ermittelt werden, da bei diesen Patienten eine eindeutige Unterscheidung zwischen epileptischen und psychogenen Anfällen nicht möglich war. Unter den 357 Epilepsiepatienten litten zum Zeitpunkt der Entlassung noch 10,8 % (n=36) unter seriellen epileptischen Anfällen. Zur Erfassung der klinischen Diagnose und der Unterscheidung von Epilepsiesyndromen bei den 357 Epilepsiepatienten wurden in den folgenden Tabellen 12 und 13 die Ergebnisse der EEG- und MRT- Daten zusammengetragen. Tabelle 13 zeigt dazu die läsionellen Veränderungen im MRT mit Seitenverteilung. Tabelle 12 Interiktale EEG- Daten der 357 Epilepsiepatienten EEG-Daten Anzahl ( n ) Häufigkeit ( % ) normales EEG- Muster 146 40,9 nicht eindeutig erfassbares EEG- Muster 44 35,8 path. EEG- Muster davon: 123 34,5 temporal anterior gesamt davon: 96 78,1 temporal anterior rechts 31 25,2 temporal anterior links 46 37,4 temporal anterior bds. 16 13,0 Die Auswertung der EEG- Daten zeigt, dass 34,5 % (n=123) der Epilepsiepatienten im EEG ein epilepsietypisches Korrelat trotz wiederholter EEG-Ableitungen aufwiesen. Die Mehrheit der Epilepsiepatienten, nämlich 40,9 % (n=146), hatte einen diesbezüglich unauffälligen EEG- Befund. Unter den pathologischen EEG- Mustern fanden sich mit einer Häufigkeit von 78,1 % (n=96) epilepsietypische Potentiale temporal anterior. Eine weitere Auswertung der Potentiale an der temporal anterioren Ableitung gibt eine Seitenverteilung mit 37,4 % (n=46) für die linke Temporalseite. 37 Ein mesio- temporales Anfallsmuster der rechten Seite lag bei 25,2 % (n=31). Eine beidseitige EEG Pathologie im mesio- temporalen Bereich lag bei 13 % (n=16). Es gab unter den pathologischen EEG- Mustern keine nennenswerten Potentiale frontaler oder extratemporaler Genese. Bei n=44 (12,3 %) Epilepsiepatienten lagen keine eindeutigen EEG- Daten vor. Bei diesen Patienten konnte auf Grund der vorliegenden Schwerstbehinderung mit entsprechenden Artefakten während der Aufzeichnung kein eindeutig auswertbares EEG abgeleitet werden. Unter den 23 Patienten mit rein dissoziativen Anfällen fanden sich keine mit pathologischen EEG- Veränderungen. Tabelle 13 zeigt die während des stationären Aufenthaltes erhobenen MRT- Daten der Epilepsiepatienten. Tabelle 13 MRT- Daten der 357 Epilepsiepatienten MRT-Daten Anzahl ( n ) Häufigkeit ( % ) keine MRT- Auffälligkeit 137 38,4 MRT- Auffälligkeiten 179 50,1 davon Hippocampale 84 46,9 41 11,6 33 10,1 10 3,0 95 53,1 41 11,5 Veränderungen Hippocampusveränderung links Hippocampusveränderung rechts Hippocampusveränderung beidseits sonstige MRTAuffälligkeiten nicht bestimmbares MRT Die Hälfte der 357 stationären Epilepsiepatienten wies ein morphologisches Korrelat zu der Anfallssymptomatik in der bildgebenden Diagnostik auf. 38 Bei 38,4 % (n=137) Epilepsiepatienten zeigte das Kernspintomogramm keine pathologischen Auffälligkeiten. Differenzierte man bei den 179 Patienten mit pathologischen Auffälligkeiten in der MRT Bildgebung, dann fanden sich wie in Tabelle 13 dargestellt bei n=84 Patienten (46,9 %) hippocampale Veränderungen. Unter den 23 Patienten mit rein dissoziativen Anfällen hatten zwei Patienten Auffälligkeiten im MRT- Bild. Ein Patient zeigte in der Bildgebung eine Arachnoidalzyste in der Kleinhirnhemisphäre, der zweite Patient hatte eine perinatale periventrikuläre Leukomalazie. 3.3. Medikamentöse Therapie der Epilepsiepatienten Um den Zusammenhang zwischen der Entstehung psychiatrischer Störungen von stationären Epilepsiepatienten bei medikamentöser Antiepileptikabehandlung zu untersuchen, wurde die medikamentöse Therapie der 357 Epilepsiepatienten ausgewertet und in Tabelle 14 dargestellt. Dabei wurde bei jedem Epilepsiepatienten zwischen einer Poly- oder Monotherapie mit Antiepileptika unterschieden. Sonstige Begleitmedikationen bei bestehender Antiepileptikatherapie der Epilepsiepatienten wurden ebenfalls mit erfasst. Tabelle 14 Medikamentöse Behandlung der Epilepsiepatienten Medikamente Anzahl ( n ) medikamentöse antiepileptische 329 Häufigkeit ( % ) 92,2 Therapie davon: Polytherapie 240 67,2 Monotherapie 112 31,4 keine antiepileptische Therapie 5 1,4 zusätzliche psychiatrische 82 23,0 sonstige zusätzliche Medikation 46 12,9 Medikation 39 Bei den stationär behandelten 357 Epilepsiepatienten erhielten 92,2 % (n=329) eine medikamentöse Antiepileptikatherapie, davon benötigten 67,2 % (n=240) Epilepsiepatienten eine Polytherapie bestehend aus zwei bis fünf Antiepileptika. Von den 357 Epilepsiepatienten erhielten 5 Patienten keine Antiepileptikatherapie. Von diesen 5 Patienten wurden 3 durch epilepsie- chirurgische Intervention anfallsfrei, die 2 anderen Patienten lehnten eine medikamentöse Antiepileptikabehandlung ab. Neben der Antiepileptikatherapie mussten 23,0 % (n=82) der Epilepsiepatienten zusätzlich mit Psychopharmaka behandelt werden. Bei 12,9 % (n=46) der Epilepsiepatienten war eine internistische Medikation nötig. 3.4. Nebendiagnosen Tabelle 15 zeigt die nicht- psychiatrischen Komorbiditäten (Nebendiagnosen) bei den 357 stationär diagnostizierten oder diagnostisch bestätigten Epilepsiepatienten. Zum besseren Verständnis der Nebendiagnosen wurden die verschlüsselten ICD-10 Nummern als klinische Diagnose angegeben. Eine mehrfache Benennung einer Nebendiagnose eines Patienten ist möglich. Tabelle 15 Nicht- psychiatrische ICD- 10 Nebendiagnosen der 357 Epilepsiepatienten ICD-10 als Text Anzahl ( n ) Zerebrale Lähmungen oder 147 Häufigkeit ( % ) 41,2 Lähmungserscheinungen Adipositas und 39 10,9 34 9,5 sonstige nicht- psychiatrische 30 8,4 Überernährungszeichen Kreislaufstörungen Nebendiagnosen 40 Die häufigste nicht- psychiatrische Nebendiagnose war die zerebrale Lähmungserscheinungen mit 41,2 % (n=147). Die Koinzidenz mit der Nebendiagnose Intelligenzminderung mit 24,7 % (n=88) (siehe Tabelle 16) belegt den hohen Anteil mehrfach behinderter Menschen in dieser Erhebung. Unter den internistischen Erkrankungen fielen bei den Epilepsiepatienten 10,9 % mit Adipositas und 9,5 % mit Kreislaufstörungen als Nebendiagnosen am häufigsten ins Gewicht. Alle weiteren nicht- psychiatrischen Störungen machten weniger als 10 % der Nebendiagnosen aus. Tabelle 16 zeigt die aus den ICD-10 Kapiteln F verschlüsselten psychiatrischen Nebendiagnosen der 357 Epilepsiepatienten. Auch in dieser Tabelle werden die ICD-10 Nummern als klinischer Diagnosetext angegeben. Eine psychiatrische Störung auf Grund hirnorganischer Pathogenese zeigen 16,5 % (n= 59) der Epilepsiepatienten. Einen Vergleich der psychiatrischen Nebendiagnosen bei den 42 aufgenommen Patienten ohne Epilepsie gibt Tabelle 17 wieder. Auch hier werden die Nebendiagnosen unter Umständen mehrfach benannt. Tabelle 16 Psychiatrische ICD- 10 Nebendiagnosen der 357 Epilepsiepatienten ICD- 10 als Text Anzahl ( n ) Häufigkeit ( % ) psychische Störung durch 59 16,5 psychiatrische Diagnosen 219 61,3 Intelligenzminderung 88 24,7 Affektive Störungen 23 6,4 Entwicklungsstörungen 20 5,6 sonstige psychiatrische 10 2,8 31 8,7 hirnorganische Störung Störungen neurotisch somato- forme Störungen 41 Tabelle 17 Psychiatrische ICD- 10 Nebendiagnosen der 42 Patienten ohne Epilepsie ICD- 10 Nebendiagnosen Anzahl ( n ) Häufigkeit (% ) als Text psychiatrische Diagnosen 32 76,2 Intelligenzminderung 13 31,0 affektive Störungen 3 7,1 Entwicklungsstörungen 11 26,2 sonstige psychiatrische 2 8,7 26 61,9 dissoziative Störungen 23 88,5 Anpassungsstörungen 3 11,6 Erkrankungen neurotisch somato- forme Störungen davon: Betrachtet man nur die psychiatrischen Nebendiagnosen, dann berechnet sich aus den psychiatrischen Nebendiagnosen der 357 Epilepsiepatienten (n =219) und der 42 Patienten ohne Epilepsie (n =32), eine psychiatrische Nebendiagnose von 62,9 % (n=251) unter den 399 Gesamtpatienten am Epilepsiezentrum Kork. Der Vergleich der psychiatrischen Nebendiagnosen von Patienten mit und ohne Epilepsie ergibt folgende Ergebnisse: Unter den Patienten ohne Epilepsie waren 76,2 % (n=32) mit einer psychiatrischen Diagnosen, bei den Patienten mit Epilepsie waren 61,3 % (n=219) zu finden. Von den 32 der Patienten ohne epileptische Anfälle litten 88,5 % (n=23) unter einer dissoziativen Störung als Hauptdiagnose. Diese Patienten mit dissoziativen Störungen wurden mit den NichtEpilepsiepatienten, die eine Anpassungsstörung hatten, mit 11,6 % (n = 3) zu dem neurotisch- somatoformen Störungskreis zusammengefasst, der fast ein 6 fach 42 höheres Auftreten bei den Nicht- Epilepsiepatienten zeigte als bei den Epilepsiepatienten mit 8,7 % (n = 31). Die Entwicklungsstörung ist erhöht bei 26,2 % (n=11) der Patienten ohne epileptische Anfälle zu finden. Bei den Epilepsiepatienten fand man 5,6 % (n=20) mit einer Entwicklungsstörung. Die Verteilung der Patienten mit affektiven Störungen war in beiden Patientengruppen gleich. Affektive Störungen zeigten 6,4 % (n=23) der Epilepsiepatienten, bei den Nicht- Epilepsiepatienten waren es 7,1 % (n=3). Tabelle 18 Nicht- psychiatrische ICD- 10 Nebendiagnosen der 42 Patienten ohne Epilepsie ICD-10 Nebendiagnosen Anzahl ( n ) Häufigkeit ( % ) 9 21,2 Stoffwechselstörungen 9 21,2 Ohrerkrankungen 4 9,5 Kreislauferkrankungen 2 4,8 Muskelerkrankungen 1 2,4 als Text abnorme klinische Symptome Unter den 42 Patienten ohne eine epileptische Erkrankung hatten n=19 die folgenden nicht- psychiatrischen Nebendiagnosen: Die Nebendiagnose einer abnormen klinischen Symptomatik erhielten etwa 9 NichtEpilepsie Patienten (21 %), bei weiteren 9 Patienten (21 %) stellte sich die zur stationären Behandlung gezeigte Störung als eine Stoffwechselstörung dar. Bei 4 Patienten (ca.10%) ohne eine epileptische Symptomatik diagnostizierte man eine Ohrerkrankung. Bei weiteren 2 (unter 5 %) klassifizierte man eine Kreislauferkrankung und ein Patient erhielt die Nebendiagnose einer Muskelerkrankung. 43 3.5. Psychiatrische Komorbidität bei Epilepsie und Patienten mit nichtepileptischen Anfällen Von den 357 Epilepsiepatienten wurden 16,8 % (n=60) epilepsiechirurgisch behandelt. Um der Frage nachzugehen, ob epilepsiechirurgische Interventionen nicht nur einen Einfluss auf die Anfallssituation, sondern auch auf das psychiatrische Verhalten haben, werden diese Ergebnisse in Tabelle 19 dargestellt. Tabelle 19 Psychiatrische Auffälligkeiten bei 60 Patienten mit epilepsie- chirurgischer Intervention operierte Anzahl ( n ) Häufigkeit ( % ) 38 63,3 22 36,7 Epilepsiepatienten psychiatrisch auffällig vor epilepsie- chirurgischer OP stationär psychiatrisch auffällig nach epilepsiechirurgischer OP Von den epilepsie- chirurgisch operierten Patienten waren 63,3 % (n=38) vor einer epilepsie- chirurgischen Operation stationär psychiatrisch auffällig. Nach epilepsiechirurgischer Intervention zeigten nur noch 36,7 % (n=22) ein stationär psychiatrisch auffälliges Verhalten. Auf Grund der kurzen Liegezeit der Patienten war eine prä- operative psychiatrische Diagnose schwierig, dennoch fielen diese Epilepsiepatienten stationär sowohl präals auch postoperativ durch depressive Verstimmung, Angstattacken und psychotische Episoden auf. Tabelle 20 gibt die psychiatrischen Veränderungen in der Gruppe der Gesamtpatienten wieder. Mehrfachbenennungen psychiatrischer Störungen sind möglich. 44 Die Tabellen 21 und 22 differenzieren die 357 Epilepsiepatienten von den Patienten mit rein dissoziativen Anfällen. Tabelle 20 Psychiatrische Auffälligkeiten der 399 Gesamtpatienten psychiatr. Auffälligkeiten Anzahl ( n ) Häufigkeit ( % ) psychiatr. auffällig 179 44,9 Depressionen 40 10,0 Angst/ Angstattacken 12 3,0 Psychosen 10 2,5 suizidale Absichten 13 3,3 psychiatr. auffällig präiktal 81 20,3 psychiatr. auffällig interiktal 57 14,3 psychiatr. auffällig postiktal 91 22,8 Insgesamt waren 44,9 % (n=179) der 399 aufgenommenen Patienten psychiatrisch auffällig. Führend waren Depressionen bei 10 % (n=40) der Gesamtpatienten. Die Angststörungen und Psychosen liegen bei einer Häufigkeit von 3,0 % b.z.w. 2,5 % der Patienten. Suizidale Gedanken äußerten 3,3 % der Gesamtpatienten. Eine Unterscheidung der psychiatrischen Auffälligkeiten in der prä- post oder interiktalen Phasen kam zu keinem eindeutigem Ergebnis. Es zeichnet sich aber ein gehäuftes Auftreten psychiatrischer Störungen in der prä- und besonders der postiktalen Phasen auf. 45 Tabelle 21 Psychiatrische Auffälligkeiten der 357 Epilepsiepatienten psychiatr. Auffälligkeiten Anzahl ( n ) Häufigkeit ( % ) psychiatr. auffällig 137 38,4 Depressionen 35 9,8 Angst/ Angstattacken 11 3,1 Psychosen 10 2,8 suizidale Absichten 9 2,5 psychiatr. auffällig präiktal 46 12,9 psychiatr. auffällig interiktal 27 7,6 psychiatr. auffällig postiktal 60 16,8 Auch bei den Epilepsiepatienten dominiert unter den psychiatrischen Störungen die Depression mit etwa 10 % (n=35). Die anderen Störungen wie die Angststörung und die Psychosen liegen genauso wie bei den Gesamtpatienten bei ca. 3 %. Die suizidalen Absichten liegen bei beiden Patientengruppen in einem Bereich um 3%. Die Unterscheidung der psychiatrischen Störungen in Abhängigkeit von den Epilepsiephasen zeigt auch bei den Epilepsiepatienten keine deutliche Verteilung, wobei ein geringer Anstieg in der präiktalen und mehr in der postiktalen Phase anzudeuten ist. Bei n=14 (3,9 %) der Epilepsiepatienten war eine psychiatrische Auffälligkeit zu den Epilepsiephasen nicht zuzuordnen, daher fehlen diese Patienten in der Auswertung. 46 Tabelle 22 Psychiatrische Auffälligkeiten der 23 Patienten mit rein dissoziativen Anfällen psychiatr. Auffälligkeiten Anzahl ( n ) Häufigkeit ( % ) Depressionen 5 21,7 Angst/ Angstattacken 1 4,3 suizidale Absichten 4 17,4 Bei den Patienten mit rein dissoziativen Anfällen finden sich 21,7 % (n=5) mit einer Depression. Unter diesen Patienten waren keine mit Psychosen. Suizidale Absichten fanden sich bei 17,4 % (n=4) der Patienten mit dissoziativen Anfällen. Tabelle 23 und 24 zeigen jeweils psychiatrische Störungen bei Patienten mit einer Temporallappenepilepsie b.z.w. einer Frontallappenepilepsie. Tabelle 23 Psychiatrische Symptome bei Temporallappenepilepsie (n = 185) psychiatrische Störung Anzahl ( n ) Häufigkeit ( % ) Depression 20 10,8 Angst/ Angstattacken 3 1,6 Psychosen 5 2,7 suizidale Absichten 6 3,2 47 Tabelle 24 Psychiatrische Symptome bei Frontallappenepilepsien (n = 77) psychiatrische Störung Anzahl ( n ) Häufigkeit ( % ) Depression 6 7,8 Angst/ Angstattacken 2 2,6 Psychosen 3 3,9 suizidale Absichten 3 3,9 Die Ergebnisse aus den Tabellen 23 und 24 zeigen unter den psychiatrischen Störungen ein häufiges Auftreten an Depressionen bei Patienten sowohl mit Temporallappen- als auch mit Frontallappenepilepsie. Die Depression bei Patienten mit Temporallapenepilepsie tritt mit 10,8 % (n=20) etwas häufiger auf als bei der Frontallappenepilepsie. Andere psychiatrische Symptome wie Angst, Psychosen oder suizidale Ideen waren geringfügig häufiger bei Patienten mit Frontallappenepilepsien zu sehen. Den Tabellen 25 und 26 sind die Häufigkeiten psychiatrischer Symptome bei fokalen und generalisierten Epilepsiesyndromen zu entnehmen. Tabelle 25 Psychiatrische Symptome bei fokalen Epilepsien (n = 291) psychiatrische Störung Anzahl ( n ) Häufigkeit ( % ) Depression 27 9,3 Angst/ Angstattacken 7 2,5 Psychosen 9 3,3 suizidale Absichten 7 2,5 48 Tabelle 26 Psychiatrische Symptome bei generalisierten Epilepsien (n = 22) psychiatrische Störung Anzahl ( n ) Häufigkeit ( % ) Depression 3 13,6 Angst 1 4,6 Die restlichen hier nicht aufgeführten 4 Patienten mit einer Depression litten unter einer nicht eindeutig als fokal oder generalisiert klassifizierbaren Epilepsie. Tabelle 27 zeigt die sozialen Hintergrundaspekte, die zur Entstehung einer psychiatrischen Störung bei den Gesamtpatienten beitragen haben könnten. Hierzu gibt Tabelle 28 einen Vergleich mit den Epilepsiepatienten wieder. 3.7. Critical Life Events von Epilepsie- und Gesamtpatienten Tabelle 27 Critical Life Events bei den 399 Gesamtpatienten Critical Life Events Anzahl ( n ) Häufigkeit ( % ) psychiatrische Auffälligkeiten 91 22,8 7 1,8 102 25,6 in der Anamnese psychiatrische Auffälligkeiten in der Familienanamnese positive Sozialanamnese unabhängig von der epilepsiebedingten sozialen Benachteiligung Bei 22,8 % (n=91) der 399 Gesamtpatienten bestand in der persönlichen Anamnese bereits psychiatrische Auffälligkeiten des Patienten unabhängig von den stationär aufgetretenen psychiatrischen Störungen. Weitere 7 Patienten wiesen eine positive psychiatrische Familienanamnese auf. 49 Soziale Auffälligkeiten wie Kriegserlebnisse, Verlust des Ehepartners oder andere soziale Konflikte, die vor dem Beginn der Anfallserkrankung erfragt werden konnten, ließen sich bei 25,6 % (n= 102) der 399 Patienten erfragen. Tabelle 28 Critical Life Events bei den 357 Epilepsiepatienten Critical Life Events Anzahl ( n ) Häufigkeit ( % ) psychiatrische Auffälligkeiten 55 15,4 3 0,8 68 19,0 in der Anamnese psychiatrische Auffälligkeiten in der Familie positive Sozialanamnese unabhängig von der epilepsiebedingten sozialen Benachteiligung Psychiatrische Störungen die aus der persönlichen Anamnese der Epilepsiepatienten hervorgingen, bestanden bei 15,4 % (n=55). Es zeigte sich, dass dem gegenüber 73,9 % (n=17) der 23 dissoziativen Patienten bereits psychiatrische Auffälligkeiten in ihrer persönlichen Anamnese aufwiesen. 50 3.7. Zusammenfassung der Ergebnisse in Übersichtstabellen 29- 33 Tabelle 29 Psychiatrische Nebendiagnosen von Epilepsiepatienten versus NichtEpilepsiepatienten ICD- 10 als Text Epilepsiepatienten in % Nicht- Epilepsiepatienten in % psychiatr. Störung durch 16,5 / psychiatrische Diagnosen 61,3 76,2 Intelligenzminderung 24,7 31,0 affektive Störungen 6,4 7,1 Entwicklungsstörungen 5,6 26,2 sonstige psychiatrische 2,8 8,7 8,7 61,9 dissoziative Störungen / 88,5 Anpassungsstörung / 11,6 hirnorganische Störung Störungen neurotisch somato- forme Störungen davon : Die hier dargestellte Tabelle 29 stellt eine Zusammenfassung der zuvor beschriebenen Ergebnisse dar und zeigt einen Vergleich der psychiatrisch erfassten Nebendiagnosen der 357 Epilepsiepatienten mit den 42 Patienten ohne Epilepsie. Deutlich wird die hohe Häufigkeitsverteilung der psychiatrischen Nebendiagnosen der Nicht- Epilepsiepatienten auf Grund ihrer psychiatrischen Pathologie wie dissoziativen Störungen. Diese Patienten zeigen daher keine hirnorganischen Störungen. 51 Tabelle 30 Nicht- Psychiatrische Nebendiagnosen ICD- 10 als Text Epilepsiepatienten in % NichtEpilepsiepatienten in % Zerebrale Lähmungen oder 41,2 / Lähmungserscheinungen Adipositas und 10,9 / Kreislaufstörungen 9,5 / abnorme klinische / 21,2 Stoffwechselstörungen / 21,2 Ohrerkrankungen / 9,5 Kreislauferkrankungen / 4,8 Muskelerkrankungen / 2,4 Überernährungszeichen Symptome Tabelle 30 gibt zusammenfassend einen Vergleich der nicht- psychiatrischen Nebendiagnosen der 357 Epilepsiepatienten mit den 42 Patienten ohne eine Epilepsie wieder. Die häufigste Nebendiagnose der Epilepsiepatienten mit 41,2 % ist die zerebrale Lähmungserscheinung bzw. Lähmungserscheinungen anderer Ursache. Bei den Patienten ohne Epilepsie tritt diese Nebendiagnose im Vergleich nicht auf. Im Gegensatz dazu sind bei den Patienten ohne eine Epilepsie abnorme klinische Symptome oder Stoffwechselstörungen mit jeweils 21,2 % die am häufigsten klassifizierte Nebendiagnose, die wiederum bei den Epilepsiepatienten als Nebendiagnosen nicht vorkommt. Tabelle 31 zeigt einen Vergleich zwischen den EEG- und MRT- Daten der Epilepsiepatienten. 52 Tabelle 31 MRT und EEG- Daten der 357 Epilepsiepatienten Erhobene Daten EEG- Daten in % MRT- Daten in % normal 40,9 38,4 pathologisch 34,5 50,1 temporaler Genese davon: 78,1 46,9 temp. rechts 25,2 10,1 temp. links 37,4 11,6 temp. bds. 13,0 3,0 Aus Tabelle 31 wird ersichtlich, dass die EEG- Muster mit dem morphologischen Korrelat in der Bildgebung in etwa korrelieren, so dass die Epilepsiepatienten mit einem unauffälligen EEG ebenfalls eher nicht ein morphologisches Korrelat im Kernspintomogramm aufwiesen. Weiterhin wird aus Tabelle 31 ersichtlich, dass von den 78,1 % der Epilepsiepatienten mit epilepsietypischen Potentialen gehäuft temporaler Genese im EEG lediglich 46,9 % dazu ein auffälliges morphologisches Korrelat im MRT boten. 53 Tabelle 32 Stationär psychiatrische Auffälligkeiten bei 399 Gesamt- / 357 Epilepsie- und 23 Patienten mit dissoziativen Anfällen psychiatrische Gesamtpatienten Epilepsiepatienten dissoziative Auffälligkeiten (n) in % (n) in % Anfälle (n) in % psychiatr. Auffällig (179) 44,9 (137) 38,4 (23) 100 Depressionen (40) 10,0 (35) 9,8 (5) 21,7 Angst/ Angstattacken (12) 3,0 (11) 3,1 (1) 4,3 Psychosen (10) 2,5 (10) 2,8 / suizidale Absichten (13) 3,3 (9) 2,5 (4) 17,4 Aus der Übersichtstabelle 32 wird ersichtlich, dass die Depression in allen Patientengruppen die häufigste psychiatrische Störung während des stationären Aufenthaltes darstellte. Psychiatrische Symptome zeigten auch 10 von den restlichen 19 Patienten ohne eine epileptische oder dissoziative Störung. Tabelle 33 Critical Life Events mit psychiatrischen Störungen bei Epilepsiepatienten versus Gesamtpatienten Gesamtpatienten Epilepsiepatienten in % in % psychiatr.Eigenamnese der Patienten 22,8 15,4 psychiatr.Anamnese in der Familie 1,8 0,8 positive Sozialanamnese unabhängig von 25,6 19,0 Critical Life Events epilepsiebedingter sozialer Benachteiligung Die Übersichtstabelle 33 zeigt einen Vergleich der sozialen Aspekte psychiatrisch entstandener Störungen bei den 357 Epilepsiepatienten im Vergleich zu den 399 Gesamtpatienten. 54 Es muss berücksichtigt werden, dass unter den 399 Gesamtpatienten sich auch die 42 Patienten ohne eine Epilepsie befanden, von denen 23 unter dissoziativen Anfällen leiden, wodurch die Quote der positiven sozialen Auffälligkeit bei den Nicht- Epilepsiepatienten erhöht wird. Die Ergebnisse machen deutlich, dass fast 1/6 der Epilepsiepatienten bereits psychiatrische Auffälligkeiten in Ihrer persönlichen Anamnese aufwiesen noch bevor eine epileptische Erkrankung bekannt war. Weiterhin geht aus der Tabelle hervor, dass bei 1/5 der Epilepsiepatienten eine positive Sozialanamnese bekannt war, bevor eine epileptische Erkrankung diagnostiziert wurde. 55 4. Diskussion Ein wesentlicher Faktor in der Betreuung von Patienten mit Epilepsien, also einer chronischen Erkrankung des Zentralnervensystems, die in der Regel auch chronisch mediziert werden muss, liegt in der Beachtung der Komorbidität. Dabei scheint die psychiatrische Komorbidität eine herausragende Rolle zu spielen (35., 78.). Epilepsiepatienten leiden dabei laut der Literatur zu Folge am häufigsten unter Depressionen, Angststörungen und psychotischen Erkrankungen. In diesem Kontext muss die hierdurch bedingt deutlich erhöhte Suizidrate erwähnt werden (92., 39., 41.). In der Literatur wird eine Prävalenz für Depressionen von 20 % bis 55 % beschrieben. Die Suizidrate ist leicht bis zu 11- mal höher als in der Allgemeinbevölkerung (59., 45., 44., 3., 26., 75., 88). Diese Arbeit machte sich zum Ziel, unter erwachsenen stationär behandelten Patienten des Epilepsiezentrums Kork die Frage der Komorbidität zu untersuchen und darüber hinaus auch der Frage nachzugehen, wie viele Patienten überhaupt an Epilepsien oder aber an rein psychogenen Störungen wie dissoziativen Anfällen erkrankt sind. Wir gingen dabei davon aus, dass in einer Spezialklinik für Epilepsie ähnlich hohe oder höhere Erkrankungsraten für psychiatrische Symptome auftreten wie in der zitierten Literatur. Bei unseren Patienten fanden sich ebenfalls gehäuft psychiatrische Nebenerkrankungen unter der Prämisse einer Epilepsie. Unter den Nebendiagnosen wie internistische Erkrankungen oder weiteren Nervenerkrankungen, stellten die psychiatrischen Erkrankungen die höchste Nebendiagnose auf. Allerdings lag die Häufigkeit psychiatrischer Symptome eher am unteren Rand der bislang in der Literatur mitgeteilten Häufigkeitsverteilung. 56 Von den 357 Epilepsiepatienten wurden bei 61,3 % psychiatrische Nebendiagnosen gestellt. Bei den 42 Nicht- Epilepsiepatienten, die hauptsächlich unter dissoziativen Anfällen litten, war die Inzidenz zusätzlicher psychiatrischer Diagnosen über die Diagnose dissoziativer Anfälle hinaus mit 76,2 % höher. Von den 399 stationär aufgenommenen Gesamtpatienten zeigte fast die Hälfte stationär psychiatrische Auffälligkeiten. Wie in einer Studie von Schmutz und Toygar 2001 zeigten sich auch bei über 1/3 unseren Epilepsiepatienten stationär psychiatrische Auffälligkeiten (92.). Bei den 23 Patienten mit rein dissoziativen Anfällen waren verständlicherweise alle stationär psychiatrisch auffällig. Diese Ergebnisse müssen mit Vorsicht interpretiert werden. Zwar zeigen sich gehäuft psychiatrische Störungen bei Epilepsiepatienten, aber diese Störungen können auch im Zuge einer stationären Hospitalisierung aufgetreten sein (84.) Unter den psychiatrischen Störungen wird in der Literatur das Auftreten von Depressionen bei Epilepsiepatienten mit einer Inzidenz von bis zu 60 % bei Beyenburg und Schmidt 2004 und bei 11- 60 % bei Kanner dargestellt. Sowohl bei unseren 399 Gesamtpatienten als auch bei den 357 Epilepsiepatienten ist mit 10 % die Depression die häufigste Störung unter den stationär psychiatrischen Auffälligkeiten. Bei den 23 Patienten mit rein dissoziativen Anfällen finden wir sogar eine Inzidenz von 21 % an Depressionen. Weitere psychiatrische Erkrankungen wie Angst oder Psychosen für die bei Ettinger und Kanner 2001 eine Inzidenz von 2-7 % angegeben wurde, machten in unserer Untersuchung je 3 % bei den Epilepsiepatienten aus (31.). Für die Patienten mit dissoziativen Anfällen lag die Inzidenz auch hier etwas höher. Überraschend waren die Ergebnisse an suizidalen Absichten bei unseren Patienten. 57 Die Datenlage für suizidale Absichten bei Epilepsiepatienten zeigt in den meisten Studien ein deutlich erhöhtes Selbstmordrisiko der Epilepsiepatienten, in der Studie von Schmutz und Toygar 2001 ist sogar ein 20 fach erhöhtes Risiko, hier speziell bei den Patienten mit Temporallappenepilepsie im Vergleich zu einem Normalkollektiv dargestellt (92.). Wir fanden anamnestisch an unseren 399 Gesamtpatienten bei etwa 3 % suizidale Absichten, bei den 357 Epilepsiepatienten waren es sogar nur 2,5 %. Eine fast 20 % Rate an suizidalen Absichten fanden wir bei unseren Patienten mit rein dissoziativen Anfällen. Es stellt sich die Frage, aus welchem Grund die psychiatrische Komorbidität in unserer Untersuchung zwar hoch war, nicht aber an die Angaben mancher Autoren aus der Literatur heranreichte. Boylan et al. berichteten beispielsweise über eine Depressionsrate von 54 % bei Patienten, die wegen einer pharmako- reistenten Epilepsie einem Video- langzeit- EEG unterzogen wurden (12.). Solche Patienten sind überwiegend an Temporallappenepilepsien erkrankt. Aber auch unsere detaillierte Analyse dieses Epilepsiesyndroms ergab lediglich eine Depressionsrate von 10 %. Vermutlich ist die Dunkelziffer psychiatrischer Komorbidität auch in einem Epilepsiezentrum hoch, sofern nicht gezielt und aktiv nach Komorbiditäten gefahndet wird. Der Einsatz entsprechender Depressionsskalen wie dem Beck- Depression Inventory sollte daher unbedingt zum Standardrepertoire in einer Epilepsieklinik gehören. Gilliam et al. (37., 38) konnten die deutlich verbesserte diagnostische Ausbeute unter Einsatz sehr einfacher standardisierter Befragungen zeigen (21.). Wäre dies in unserer Untersuchung zur Anwendung gekommen, wäre mit Wahrscheinlichkeit eine höhere Komorbidität zu Tage getreten. Man sollte diese Überlegung zum Anlass nehmen, die hier vorgelegten Ergebnisse anhand einer Vergleichsstudie in Kork mittels entsprechender diagnostischer Hilfsmittel zu validieren. 58 Interessant war ebenfalls die Tatsache, dass die Depressionsquote bei Patienten mit dissoziativen Anfällen deutlich höher war. Da bei diesen Patienten die Diagnosestellung in identischer Weise durchgeführt wurde wie bei den Epilepsiepatienten, sollte der erwähnte mögliche systematische Fehler bei der absoluten Quote depressiver Verstimmungen keine nennenswerte Rolle im Vergleich spielen und davon auszugehen sein, dass tatsächlich eine wesentlich höhere Depressivität und auch Suizidalität bei Patienten mit dissoziativen Anfällen vorliegt. Dies überrascht deshalb, weil nachgewiesen werden konnte, dass a priori bestehende Depressionen mit einem deutlich erhöhten Risiko für später sich manifestierende Epilepsien einhergehen und hieraus auch auf neurobiologische Zusammenhänge zwischen Depressionen und Epilepsien geschlossen wurde (42., 82.). Beyenburg und Schmidt (6.) und weitere Arbeiten favorisieren, dass Depressionen eher bei Frontallappenepilepsien als bei Epilepsien anderer Genese auftreten (59., 116.). Einen Unterschied hinsichtlich der Häufigkeit von Depressionen ließ sich in unserer Untersuchung nicht nachweisen. In Übereinstimmung mit anderen Arbeiten (12.) fand sich eine ähnlich hohe Häufigkeit von Depressionen bei Patienten mit Temporallappenepilepsien. Überhaupt waren Depressionen die häufigste psychiatrische Komorbidität in allen Gruppen unserer Epilepsiepatienten. Im Gegensatz zu Beyenburg und Schmidt (6.) sowie weiteren Studien (52., 114., 115., 30.), die verstärkt Depressionen bei Patienten mit fokaler Epilepsie beobachtet hatten, lag die Inzidenz von Depressionen bei Patienten mit generalisierten Epilepsien sogar etwas höher als bei fokalen Epilepsien. Grund hierfür kann sein, dass Patienten mit generalisierten Epilepsien, die in einem Epilepsiezentrum stationär behandelt werden müssen, sicherlich eine Sondergruppe darstellen. 59 Üblicherweise ist die Therapieprognose generalisierter Epilepsiesyndrome deutlich besser (101.). Insofern darf angenommen werden, dass Patienten mit generalisierten Epilepsien in unserer Untersuchung entweder ungewöhnlich schwierig behandelbar waren und/ oder die zusätzliche und dann naturgemäß von uns erfasste Komorbidität für die stationäre Aufnahme ausschlaggebend war. Es ist bekannt, dass bei nicht anfallsfreien Patienten eine erheblich höhere Wahrscheinlichkeit für Angststörungen und Depressivität besteht, die zum Teil auf das geminderte Selbstwertgefühl, Probleme mit sozialen Interaktionen zurückgeführt werden (62.). Bei strukturellen Hirnveränderungen, die mit Einbußen wichtiger Bahnenverbindungen besonders zum limbischen System einhergehen, findet man nicht nur klinische Zeichen dieser Hirnschädigung wie epileptische Anfälle, sondern auch psychiatrische Erscheinungen wie Depressionen oder Angststörungen. Unsere Ergebnisse ergeben, dass fast alle der stationär psychiatrisch aufgefallenen Patienten auch neuropathologische Auffälligkeiten im MRT zeigten, wie dies auch in den Studien von Sameh und Engel gezeigt wurde (30., 94.). Von diesen Patienten zeigten knapp die Hälfte hippocampale Auffälligkeiten wie z.B. eine Hippocampussklerose oder eine Hippocampusatrophie, wobei die andere Hälfte der Patienten sonstige Auffälligkeiten wie Marklagerläsionen oder Raumforderungen darstellte. Übereinstimmend zu den psychiatrischen und bilddiagnostischen Auffälligkeiten hatten die viele dieser Patienten auch ein pathologisches epilepsietypisches EEG Muster. Unter den EEG pathologischen Veränderungen wurde am häufigsten mit ca. 60 % ein mesio- temporales EEG Muster gefunden, welches die hippocampalen Veränderungen erklärt. Somit können wir einigen Studien in der Theorie einer Anhäufung psychiatrischer Störungen bei Patienten mit hippocampalen Veränderungen zustimmen (31., 6., 114., 115.). 60 Neben der Ursächlichkeit von Epilepsien für eine erhöhte psychiatrische Komorbidität muss man sich vergegenwärtigen, dass auch umgekehrt psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen überzufällig häufig mit später manifesten Epilepsien einhergehen (42., 82.) und somit vieles dafür spricht, dass der Zusammenhang mindestens zwischen Depressionen und Epilepsien bidirektional ist. Hierfür sprechen auch auffällige strukturelle und funktionelle Koinzidenzen: 1. Altersunabhängig findet sich bei depressiven Patienten ähnlich wie bei Temporallappenepilepsien eine Hippokampusatrophie (95.). 2. Serotonin als entscheidender Neurotransmitter für die Pathophysiologie von Depressionen hat auch inhibitorische Eigenschaften auf exzitatorische postsynaptische Potentiale (66.). Das limbische Netzwerk, das für die Pathophysiologie vieler pharmako- resistenter Epilepsien entscheiden ist, ist in vielerlei Hinsicht auch bei depressiven Patienten betroffen (68.). Insofern ist durchaus denkbar, dass die antidepressive Therapie auch medikamentöser Art das bei Epilepsiepatienten gestörte kortikale Netzwerk positiv beeinflusst, and damit letztlich antikonvulsive Effekte nach sich zieht. Erste Untersuchungen scheinen dies auch zu belegen (57.). Der mögliche positive Effekt auf epileptische wie psychiatrische Symptome durch einen therapeutischen Eingriff am Hippokampus, der letztlich die bidirektionale Theorie erhärtet, wird durch das Ergebnis dieser Studie gestärkt, dass mehr Patienten stationär psychiatrische Störungen vor einer Epilepsiechirurgie zeigten als nach einem Eingriff (16., 49.). Bei den Patienten ohne epileptische Anfälle, die unter dissoziativen Anfällen litten, fanden wir überraschenderweise bei mehr als 1/4 der Patienten eine Intelligenzminderung, die ohnehin entsprechend des Klienteln des Epilepsiezentrums Kork die häufigste Komorbidität ausmachte. 61 Der hohe Anteil von Patienten mit Intelligenzminderung mag auch ein Grund dafür sein, dass speziell die Inzidenz affektiver Störungen in dieser Studie geringer war als in anderen Arbeiten über Epilepsiepatienten mit überwiegend normalem Intelligenzniveau. Auffällig war bei den Patienten mit dissoziativen Anfällen das verstärkte Auftreten von Entwicklungsstörungen im Vergleich zu den Epilepsiepatienten. Diese Ergebnisse deuten an, dass im Gegensatz zur landläufigen Vorstellung durchaus auch intelligenzgeminderte Patienten ausschließlich dissoziative Anfälle haben können. Kognitive Einbußen und psychiatrische Auffälligkeiten sind unter langjähriger Antiepileptikatherapie häufig beschrieben worden, wobei die unmittelbare Ursächlichkeit angesichts der Grunderkrankung häufig offen bleiben muss (7., 13., 25., 51., 90., 111., 117.). Die hier vorgelegte Arbeit hatte nicht zum Ziel, diesen Aspekt gezielt zu untersuchen. Letztendlich ist aber nicht auszuschließen, dass die sehr häufige antiepileptische Polytherapie (70 %) zumindest einen negativen Einfluss auf die psychiatrische Komorbidität hatte. Andererseits sind mittlerweile einige Antiepileptika auch zur Therapie depressiver Störungen zugelassen, zum Beispiel Valproinsäure, Carbamazepin oder unter den neuern Antiepileptika Lamotrigin. Dies verdeutlicht, wie schwierig im Einzelfall die Stellungnahme zu der Frage ist, ob die antiepileptische Basistherapie einen positiven oder negativen Effekt auf die psychiatrische Krankheitskomponente hat. Tatsache ist, dass unter den Patienten mit psychiatrischen Störungen mehr Patienten mit Polytherapien als mit einer medikamentösen Monotherapie waren. Dies kann ein Beleg dafür sein, dass der Schweregrad einer Epilepsie mit der Inzidenz psychiatrischer Störungen korreliert. 62 Je schwieriger behandelbar eine Epilepsie ist desto eher treten psychiatrische Störungen auf. Dann ist auch das Ausmaß der Depression und nicht die monatliche Anfallsfrequenz für die Lebensqualität der Betroffenen entscheidend (37., 38.). Trotz der im Verhältnis zu anderen Studien eher geringeren psychiatrischen Komorbidität wurden immerhin ¼ der Patienten mit Epilepsien zusätzlich mit einer psychiatrisch orientierten Medikation behandelt. Es ist sicherlich wichtig, bei Epilepsiepatienten unabhängig von der Epilepsie behandlungsbedürftige Komorbidiät zu erkennen, und dann auch medikamentös konsequent zu behandeln. Möglicherweise führen Ängste vor prokonvulsiven Effekten von Antidepressive und Neuroleptika zuweilen immer noch zu einer Unterdosierung oder gar zum Ausbleiben der notwendigen psychiatrischen Therapie. Durch die sozialen Einschränkungen, die Patienten mit schwer behandelbaren Epilepsien hinnehmen müssen, sind psychiatrische Folgen zusätzlich denkbar. Dieser Aspekt wird bislang in der Literatur nur bedingt gewürdigt, wenn auch erkannt (62.). Wir untersuchten daher zusätzlich, ob es bei unseren Patienten mit psychiatrischen Störungen in der Anamnese soziale Konflikte oder ein sozial negatives Umfeld gab, welche vor dem Beginn einer Epilepsie bestanden und daher eher wenig mit den epilepsiebedingten potentiellen sozial bedingten psychiatrischen Auffälligkeiten zu tun hatte. Dass Depressionen oder suizidale Absichten als Konsequenzen der Epilepsie und ihrer sozialen Implikationen wie Arbeitsverlust oder Ehescheidung auftreten können, ist klar. Aber wie verhält es sich mit einem bereits sozial auffälligem Umfeld und der Entwicklung psychiatrischer Störungen vor einer Epilepsieerkrankung? Ein Viertel unserer Patienten berichteten über erhebliche soziale Konflikte mit psychiatrischer Konsequenz bereits vor Beginn ihrer Epilepsie. Unsere Zahlen reichen nicht aus, um hieraus auf einen Zusammenhang oder gar eine Bedingung für eine später manifest gewordene Epilepsie zu schließen. 63 Ob hier auch die neurobiologischen Zusammenhänge zum Tragen kamen, die für den bidirektionalen Zusammenhang zwischen Depressionen und Epilepsien diskutiert werden (siehe oben), muss and dieser Stelle Spekulation bleiben. Die sozialen Traumata umfassten familiäre Konflikte wie Ehescheidung, Tod des Ehepartners, Flüchtlingserlebnisse, sozialen Abbau durch Verlust eines geliebten Menschen durch Unfälle und ähnliches. Alle genannten Erlebnisse wurden durch die Patienten als sehr dramatisch und einschneidend dargestellt. Es fiel außerdem auf, dass bei diesen Patienten der Zeitpunkt eines epileptischen Anfalles b. z. w. der Beginn der epileptischen Erkrankung in geringem zeitlichem Abstand zu den genannten sozialen Problemen lag. Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass diese Arbeit unterstreicht, dass Patienten mit Epilepsien unter einer höheren psychiatrischen Komorbidität leiden, die in ¼ unserer Fälle eine zusätzliche Medikation erforderlich machte. Möglicherweise wäre das Resultat für die psychiatrische Komorbidität noch höher ausgefallen, wenn nicht ein großer Teil der in Kork untersuchten Patienten Intelligenzminderungen aufgewiesen hätten, die die genauere psychiatrische Exploration und Diagnosestellung erschwerten. Wichtig wäre, die hier vorgestellten Ergebnisse nochmals anhand einer standardisierteren Untersuchung zu validieren, die dann Instrumente wie das BeckDepression Inventory einsetzen sollte. Von Bedeutung ist die weitere Erforschung möglicher bidirektionaler Zusammenhänge zwischen Epilepsien und psychiatrischen Erkrankungen. Schon heute besteht die Tendenz, psychiatrische Erkrankungen und Epilepsien mit hierfür geeigneten Medikamenten wie Valproinsäure, Carbamazepin oder Lamotrigin zu behandeln, um so eine einfache, gut steuerbare und effiziente Therapie zu gewährleisten. Ein besseres Verständnis der pathophysiologischen Zusammenhänge sollte in der Zukunft dazu führen, dass noch bessere Therapiemöglichkeiten geschaffen werden. 64 5. Zusammenfassung Gerade die zusätzlichen therapeutischen Möglichkeiten mit neuen Antiepileptika haben in den letzten Jahren unsere Möglichkeiten erweitert, im Hinblick auf eine bessere Lebensqualität neben der Epilepsie an sich auch mögliche Komorbiditäten zusätzlich positiv zu beeinflussen. Das Problem der Komorbidität rückte auch aus diesem Grunde in letzter Zeit verstärkt ins Interesse. Ziel unserer Arbeit ist es, in einer Gruppe von 399 stationär im Epilepsiezentrum Kork behandelter erwachsener Patienten klinisch relevante Komorbiditäts- Faktoren zu erfassen, wobei wir besonders Augenmerk auf psychiatrische Komorbiditäten legten. Von den insgesamt 399 erwachsenen Patienten hatten 89,5 % (n=357) die Hauptdiagnose einer Epilepsie. Keine Epilepsie hatten 10,5 % (n=42) der Gesamtpatienten. Von den Patienten ohne eine Epilepsie hatten 23 (5,8 %) rein dissoziative Anfälle. Die häufigsten Nebendiagnosen der Patienten mit einer Epilepsie waren zerebrale Lähmungen oder Lähmungserscheinungen mit 41,2 % gefolgt von internistischen Erkrankungen wie Adipositas und Kreislaufstörungen mit 10,9 %. Von den 357 behandelten Epilepsiepatienten zeigten 38,4 % (n=137) stationär psychiatrische Auffälligkeiten. Davon hatten 9,8 % (n=35) eine Depression, 3,1 % (n=11) zeigten Angststörungen und weitere 2,5 % (n=10) wiesen eine Psychose auf. Suizidale Gedanken berichteten dabei 2,5 % (n=9). Die Inzidenz der psychiatrischen Komorbidität hinsichtlich Depressionen und affektiven Störungen in dieser Arbeit ist niedriger als üblicherweise in der Literatur angegeben. Gründe hierfür dürften der hohe Anteil mehrfach behinderter Patienten im Epilepsiezentrum Kork und die Tatsache sein, dass die psychiatrische Komorbidität nicht aktiv z.B. mit standardisierten Fragebögen während der stationären Aufenthalte erfasst wurde. Letzteres sollte Gegenstand einer zukünftigen Untersuchung sein. 65 6. Literatur 1. Anthony J. et al. (1995) Looking to the future in psychiatric epidemiology. Epidemiol Rev 17(1): 240- 242 2. Aylett et al. (1996) Epileptic acinetic mutism: following temporal lobectomy for Rasmussen´s syndrome. Eur Child Adolesc Psychiatry 5: 222-225 3. Baker GA. et al. (1996) The associations of psychopathology in epilepsy: a community study. Epilepsy Res 25(1): 25-39 4. Bartok JA., Gaviria M. (1997) Frontal lobe syndrome. 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Lebenslauf Curriculum Vitae von Medizin Atena Bach Demographie Name Akademischer Grad Geburtsdatum Geburtsort Staatsangehörigkeit Atena Bach cand. med. 26.03.1979 Teheran deutsch Schulbildung Allgemeine Hochschulreife Matthias- Claudius- Gymnasium Hamburg (Juli 2000) Studienverlauf Ärztliche Vorprüfung Universitätskrankenhaus Lübeck (April 2004) Staatsexamen Universitätskrankenhaus Hamburg voraussichtlich (April 2008) Promotion Psychiatrische Komorbiditäten bei Epilepsie Epilepsiezentrum Kehl- Kork (2004/5) 75 Praktische medizinische Erfahrungen 1999-2001 Neurologie und Neurochirurgie 2004 Epilepsiezentrum Kehl- Kork 2005 Humaineklinik St. Gallen Schweiz 2005/ 2006 Multiple Sklerose 2006 Innere Medizin/ Pneumologie Praktika auf neurologischen und neurochirurgischen Stationen an den (Universitäts-) Krankenhäusern in Hamburg und Lübeck Klinische Epilepsie und wissenschaftliche Epilepsieforschung am Epilepsiezentrum Kehl-Kork 3- monatige Tätigkeit in der neurologischen Rehaklinik „Humaine“ in der Schweiz, hier: - klinische Neurologie in den Bereichen Frührehabilitation und Parkinson; - klinische Tätigkeiten in dem Bereich der psychiatrischen Störungen - klinische und wissenschaftliche Forschung über HWS- Distorsion Tätigkeit in der MS- AmbulanzSprechstunde am Universitätskrankenhaus Hamburg unter ärztlicher Supervision 2- monatiges Praktikum auf der Pneumonologie Station in Hamburg 76 Wissenschaftliche Erfahrungen 2003 molekulare Neurobiologie 2006 ISDMS- Studie 2006/ 2007 Hagil- Studie experimentelles Arbeiten molekularbiologischer Methoden am „TRH- likeRezeptor“ im Zentrum für molekulare Neurobiologie in Hamburg Informed- shared-decision-making At Multiple Sklerosis am Universitätskrankenhaus Hamburg klinische Studie „HAGIL“ zu medikamentöser Therapie von FatiqueSymptomatik bei Multiplen Sklerose mit dem Wirkstoff „Modafenil“ am Universitätskrankenhaus Hamburg 77 Danksagung An dieser Stelle möchte ich mich sehr herzlich bei Herrn Prof. Steinhoff bedanken, der mir mit dieser Arbeit die großartige Möglichkeit gegeben hat, viel über die Epilepsie und über die Grenzen der Epilepsie hinaus zu erlernen. Ein großer Dank geht an Dr. Sofia Bilic. Ihr verdanke ich den Grundstatus all meiner klinisch neurologischen Fertigkeiten. Vielmehr möchte ich mich dafür bedanken, dass Sie mir immer wie eine Freundin zur Seite stand auch über die Zeit der Arbeit hinaus. Danke an die intelligente Neurologin mit dem größten Herz. Weiterhin möchte ich mich sehr bei Herrn Dipl.-Psych. Christoph Winkler bedanken, der mich nicht nur intensiv betreut und in jeder Lage unterstütz hat, sondern auch eine freundschaftliche Arbeitsatmosphäre geschaffen hat. Die Arbeit mit Ihm hat viel Spaß gemacht. Der größte Dank gebührt meinen Freunden sowohl in Hamburg als auch in Kork und Freiburg, die mich geprägt haben, denn ohne Sie wäre ich beruflich und im Leben nicht soweit gekommen. Der Aufenthalt in Kork bleibt für mich eines der schönsten Erfahrungen. „ I want to know God´s thoughts… the rest are details“ Albert Einstein