ERMANOMAGGINI, EIN SCHWEIZERKOMPONIST

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25. Juli 2014
Porträt
“Mit dieser Publikation ist ein Rückblick angesagt, ein Innehalten, und zugleich ist es eine Einladung,
diesem kostbaren musikalischen Fundus weiterhin Aufmerksamkeit zu schenken.” Evi Kliemand
ERMANO MAGGINI, EIN
SCHWEIZER KOMPONIST
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Ermano Maggini war ein Leser, die umfassende Bibliothek, die er um sich aufbaute, war ihm wichtig und war ihm eine
geistige Welt und Gegenwart. Er konnte
anrufen – und einem einen Satz vorlesen, der ihm wie ein neuer Stern erschien, oft zeugte der Satz von weitestem
poetischem Humor. Ermano dachte in
Sentenzen, und er hatte ein starkes Bedürfnis, diese mitzuteilen. In seinen Einsichten war er nicht analytisch, er war
erkenntnishaft intuitiv.
Evi Kliemand hat in Zusammenarbeit mit
der Fondazione Ermano Maggini Intragna, deren Präsidentin sie ist, die Biografie
über den Komponisten Ermano Maggini
herausgegeben. Hier, in Auszügen, die
Kurzbiografie von Maggini, verfasst von
Evi Kliemand für die Internetseite der
Stiftung, www.ermanomaggini.ch:
Ermano Maggini wurde am 30. August
1931 in Intragna, Tessin, geboren; erste
musikalische Eindrücke erhielt er am Collegio Papio, Ascona. Nach der Ausbildung an der Musikakademie Zürich wirkte er während vierzig Jahren in Zürich als
Musikpädagoge u.a. an der Kantonsschule Wiedikon. Zudem bildete er als Mitbegründer der Zürcher Gitarren-Schule viele Berufsschüler aus und wirkte bis zuletzt
als geschätzter Theorie- und Instrumental-Lehrer an verschiedenen Schulen.
Sein kompositorisches Oeuvre entstand
innerhalb von nur zwei Jahrzehnten. Mit
ihm gewinnt die Schweiz ein musikalisches, künstlerisches und visionäres
Werk, das erst zu einem Teil erschlossen
ist. Ermano Maggini ist am 19. Dezember
1991 an seinem Herkunftsort verstorben.
Kurz vor seinem Tod hatte er noch die
Fondazione Ermano Maggini Intragna ins
Leben gerufen. [...] Sie ist damit beauftragt, den kompositorischen Werknachlass zu bewahren und einer Öffentlichkeit
zuzuführen. [...] Sie zeichnet auch als
Herausgeberin von fünf CDs, die postum
in Zusammenarbeit mit dem Radio della
Svizzera Italiana Rete 2 und der Edition
Jecklin Szene Schweiz realisiert werden
konnten, in die Wege geleitet wurden Uraufführungen und Konzerte mit namhaften Interpreten im In- und Ausland. Dazu
zählen auch die Streichquartette. Eines
der letzten Werke, Canto XXI (Ultimo
Canto), von Ermano Maggini, wurde
auch im April 2011 zum wiederholten
Mal vom Gewandhaus-Quartett in Leipzig aufgeführt. Alle drei Streichquartette
des Komponisten wurden in den 90er
Jahren vom Gewandhaus Quartett postum uraufgeführt und auf CD eingespielt. Weitere Kompositionen brachten
auch Interpreten, die den Komponisten
noch zu Lebzeiten kannten, zur Aufführung und Einspielung. Die Interpreten
des Orches Trio z. B. spielten die ihnen
gewidmete Kompositionen, darunter Torso IV (für Violine, Kontrabass und Gitarre, 1987), auf ihren Tourneen in Europa,
Mexico, Japan auch nach des Komponisten Tod. Urakami (für Shakuhachi und
Kontrabass), ebenfalls ein Spätwerk von
Ermano Maggini (1990/91), wurde im
Gedenken an Hiroshima mehrfach in Nagasaki aufgeführt. Das Stück ist eine Pilger- und Klageweise, und hat zum Motiv
die atomare Katastrophe, die den Komponisten sehr beschäftigte und die er in
© Archivio Fondazione Ermano Maggini Intragna, Fotos von Evi Kliemand und Marlies Joos
Bearbeitet von Simon Vif
Komponist Ermano Maggini 1973 (oben), Impressionen aus Intragna (oben rechts)
den Satz fasste: “Versunken sind Hügel,
Fluss und Kathedrale”.
Zu den auf CD eingespielten Werken gehören nebst den Streichquartetten und
dem erwähnten Trio auch Werke für Flöte
solo, für Violoncello solo und für Klavier
und drei seiner frühen Orgelwerke, ebenso das Trio für Klarinette, Violoncello und
Klavier (1990) sowie eines seiner Vokalwerke: ‘Zwischen Himmel und Erde’ für
Flöte und Sopran (1984). Eindrücklich
sind seine Orchesterwerke. Das Orchestra
della Svizzera italiana mit der Cellistin
Annick Gautier unter der Leitung von
Christof Escher brachte 1998 den
1986/87 geschriebenen Canto XVI per
violoncello e orchestra zur späten Uraufführung und CD- Einspielung. Für Annick Gautier hatte Maggini mehrere Werke für Cello solo geschrieben und ihr gewidmet. Auch zu Lebzeiten des Komponisten kamen mehrere Orchesterwerke
Ermano Magginis vom Orchestra RTSI
unter der Leitung von Marc Andreae zur
Aufführung. [...]
Aber auch das Zürcher Kammerorchester
und das Symphonische Orchester Zürich
brachten Ermano Magginis Orchesterwerke zur Uraufführung. [...] Im Rahmen
von Ticino Musica im Jahr 2000 wurde
das Bläser-Quintett Hiob von 1977 in der
Pfarrkirche von Intragna durch ein polnisches Quintett nach Langem wiedergespielt. Das Konzert war ein eindrückliches Erlebnis, gelangten doch nur Werke
Magginis zur Aufführung.
Die Werke von Ermano Maggini stellen
einen hohen Anspruch an das technische
wie musikalische Können der Interpreten.
Dazu gehört auch die Berücksichtigung
der Obertöne. In der für das Verständnis
der musikalischen Sprache Magginis
wichtigen Kammermusik der 70er-Jahre
sind die späteren weitgefassten Klangräume der Orchesterwerke bereits vorgebildet. Teil der ganzen Gestalt ist die Abwesenheit des Tons oder sein Verschwinden
im Raum; einen umfassenden Kompositions-Zyklus nannte Maggini daher: Torso.
Maggini sah den Raum, in den der Ton
verschwindet, als Teil der ganzen Gestalt,
das Werk wird erst durch die Abwesenheit
des Tons, durch die gehaltene Stille, vollendet; visuell bedeutete das, die Gestalt
schliesst sich im Unsichtbaren. Das gilt
für viele seiner Werke, auch für die Canti.
Maggini nützt die den Instrumenten eigenen Möglichkeiten, lässt den einzelnen
Ton an- und abschwellen, vergleichbar
der Dynamik der menschlichen Stimme.
Es fällt auf, dass er nicht dem Klavier den
Vorzug gibt, sondern Bläsern und Streichern. Wie schon erwähnt, gehören auch
vokale Werke zu seinem Oeuvre, nicht alle sind uraufgeführt, darunter ein Liederzyklus nach Gedichten von Nelly Sachs
für Bariton solo (1975). Zu Erwähnen ist,
dass alle originalen Notenschriften in der
Zentralbibliothek Zürich ihr Depot gefunden haben, Kopien gibt es dort einzusehen. Im Zeitraum von nur zwei Jahrzehnten hat Ermano Maggini 56 Werke geschaffen, von denen einige noch gar nicht
zur Aufführung gelangt sind, darunter
aufwendige Orchesterwerke. Der Grund
dafür, liegt oftmals an den fehlenden finanziellen Mitteln und am Zeitaufwand,
den die anspruchsvollen Werke den Musi-
kern abfordern. [...] Ermano Maggini
schöpfte seine Motivation für die Wahl eines bestimmten Instruments hin und wieder aus einer Begegnung mit einem Interpreten. Kam dieses Werk dann nicht zustande, griff Maggini nicht mehr darauf
zurück. Als hätte er gewusst, wie wenig
Zeit ihm noch blieb.
Die Fondazione Ermano Maggini mit Sitz
in Intragna widmet sich nebst der archivarischen Arbeit, seit einigen Jahren auch
der sukzessiven Drucklegung und Herausgabe der Notenschriften, um den Interpreten den Zugriff zu erleichtern und um
die Verbreitung des reichen Werknachlasses besser zu gewährleisten. Die Gewichtung liegt vorerst auf den bereits auf CD
eingespielten Werken. Die Stiftung zeichnet als Herausgeberin. Die ersten Werkausgaben sind im Musikverlag Müller &
Schade AG Bern erschienen, kommentiert in drei Sprachen (d, e, i) inklusive
Werkverzeichnis und Diskographie. Weitere Hefte sind in Arbeit. Die Stiftung
bleibt auf kulturelle Förderung angewiesen. Der fünfköpfige Stiftungsrat [...]
möchte ermutigen, auch künftig dazu beizutragen, dass dieses kostbare, teils noch
verborgene musikalische Wirken eines
Schweizer Komponisten bewahrt und der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Ermano Maggini hat ein Werk
geschaffen, das über seine Zeit hinaus lebendig blieb und lebendig bleiben wird.
Ermano Maggini, 1931-1991
Ein Schweizer Komponist, Orte des Schaffens – Orte des Begegnens; Un compositore
svizzero, Luoghi di creazione – Luoghi di incontri, Evi Kliemand, herausgegeben 2014
von der Autorin in Zusammenarbeit mit der
Fondazione Ermano Maggini, Intragna.
Das Buch ist erhältlich im Musikverlag
Müller & Schade, Bern, oder direkt bei der
Fondazione Ermano Maggini, Postfach 19,
6655 Intragna. ISBN 978-3-905760-15-6.
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