Grundpraktikum Mikrobiologie: Versuch 4: Autoklavieren und Pasteurisieren Einleitung: Das Sterilisieren, bzw. Abtöten von Mikroorganismen bedarf besonderer Techniken, da diese oft erst von hohen Temperaturen getötet werden und die von sporenbildenden Bakterien hinterlassenen Sporen noch höhere Temperaturen überstehen. Eine Technik die auch zur Konservierung von Lebensmitteln benutzt wird nennt sich Pasteurisieren. Hierbei werden die betreffenden Lösungen 10 min. bei 75°C oder 80°C erhitzt wodurch die meisten Mikroorganismen abgetötet werden. Da Endosporen diese Behandlung in den meisten Fällen überleben, spricht man auch von einer „Teilentkeimung“ [Fuchs, 2007]. Die Methode wurde von Louis Pastuer im 19. Jahrhundert entwickelt und widerlegte die Theorie der Urzeugung. Bei der Lebensmittel Konservierung spielt das Pasteurisieren unter anderem bei der Produktion von Milch und Rohkost eine Rolle. Trotz der nur zum Teil entkeimenden Wirkung ist das Pasteurisieren bei Lebensmitteln mit niedrigen pH Werten um 4 möglich, da die noch vorhandenen Endosporen bei diesen Bedingungen nicht auskeimen. Das Autoklavieren hingegen tötet auch Endosporen ab. Die Behandlung erfolgt bei 121°C und 2,2 bar für 20-60 min. Entscheidend ist die Erzeugung von feuchter Hitze durch Dampf. Durch die Feuchtigkeit quellen die Endosporen der Bakterien auf, sodass sie weniger resistent sind als bei trockener Hitze. In diesem Versuch sollte das Wachstum von Mikro-Organismen auf Agar-Platten nach den jeweiligen Sterilisationsverfahren untersucht werden. Außerdem sollten bei vorhandenem Wachstum die Bakterien auf Endosporen untersucht werden. Von den Gruppen sollte Erde mitgebracht werden und mit dieser wurden Lösungen angefertigt, mit denen drei Ansätze hergestellt wurden: Eine unbehandelte Probe, eine pasteurisierte und eine autoklavierte. Mit diesen Lösungen wurden dann Agar-Platten bestrichen. Erwartungsgemäß sollte auf der unbehandelten Platte ein herkömmliches Wachstum von Mikroorganismen erfolgen. Auf der pasteurisierten Platte sollten durch das Auskeimen der Endosporen ebenfalls Zellkolonien erkennbar sein. Die autoklavierte Probe hingegen sollte zellfrei sein, da auch die Endosporen abgetötet werden sollten. Ergebnisse: Die drei Agar-Platten wurden am Tag der Auswertung (nach ca. 12 Stunden Inkubationszeit) fotografiert und zeigen deutliche Unterschiede: Abbildung 1, die unbehandelte Probe weist überall viele Zell-Kolonien auf. Abbildung 2, die pasteurisierte Probe zeigt ebenfalls Zell-Kolonien, wenn auch weniger. Abbildung 3, die autoklavierte Probe bringt keine gewachsenen Kolonien hervor. Abb.1: der unbehandelte Ansatz ist stark bewachsen Abb.2: der pasteurisierte Ansatz weist Zell-Wachstum auf Abb.3: die autoklavierte Probe ist unbewachsen von der unbehandelten Platte wurden Zellen unter dem Lichtmikroskop betrachtet und auf Endosporen untersucht. Manche Zellen wiesen runde, lichtbrechende Einschlüsse auf, die Zeichnung zeigt eine terminale Endospore. Ein Auszählen der Kolonien war auf beiden bewachsenen Platte nicht möglich, da diese auf der Platte mit unbehandelter Lösung zu zahlreich waren, bei der pasteurisierten Probe nicht vereinzelt genug waren. Im Vergleich zur unbehandelten Probe weist die pasteurisierte Probe ca. 40% Entkeimung auf, die autoklavierte Probe eine vollständige Entkeimung. Diskussion: Die Ergebnisse entsprachen vollkommen den Erwartungen. Es ist daher naheliegend, das die gefundenen Endosporen aus der unbehandelten Probe, in der pasteurisierten Probe nach dem Abtöten der Bakterien keimten und so ein Wachstum erfolgte, was aber insgesamt kleiner ausfiel als das der unbehandelten Probe. Diese Endosporen scheinen beim Autoklavieren ebenfalls abgetötet worden zu sein, weshalb diese Platte (siehe Abb.3) frei von Zellwachstum war. Somit eignet sich Pasteurisieren nur bedingt zum Sterilisieren, das ist aber unter bestimmten Bedingungen, wie z.B. niedrigeren Ph-Werten nicht weiter nötig. Wirklich sterile Bedingungen schafft nur das Autoklavieren, da ohne die Endosporen kein neues Wachstum erfolgen kann. Diese werden erst bei 15 minütiger Behandlung bei 120°C abgetötet. Da beim Autoklavieren eine 20-60 minütige Behandlung bei 121°C erfolgte, wurden somit auch sämtliche Endosporen abgetötet. Literatur: – Fuchs: Allgemeine Mikrobiologie; Thieme, 2007 – Blotevogel, Dotzauer, Fischer, Friedrich, Reinhold-Hurek, Vallbracht: Versuchsanleitungen zum Grundpraktikum Mikrobiologie; Wintersemester 2010/11