Wenn der eigene Körper zum Feind wird…! Kai Wohlfarth Beate Wenske Beate Wenske Lehrerin am Gymnasium für die Fächer Biologie und Sport Kai Wohlfarth Privatdozent Dr. med. habil. Direktor der Kliniken für Neurologie und Fachübergreifende Frührehabilitation BG Klinikum Bergmannstrost Halle/S. Institut für Pharmakologie und Pharmakotherapie Asklepios Campus Hamburg Semmelweis Universität Budapest Wir haben für die Vorlesung verschiedenene Materialien wie Lehrbücher, wissenschaftliche Literatur sowie Multimediale Quellen verwendet. Für Fragen dazu stehen wir im Anschluss an die Vorlesung sehr gern zur Verfügung! Begriffsbestimmung Körper Feind Der eigene Körper Substanzklasse Gew.-% Wasser ca. 60 Proteine 16 Lipide 10 Kohlenhydrate 1.2 Nucleinsäuren 1 Mineralstoffe 5 Der eigene Körper Der eigene Körper Ein Erwachsener besteht aus 1014 oder 100 Billionen oder 100 000 000 000 000 einzelnen Zellen. Legte man die durchschnittlich nur 40 tausendstel Millimeter kleinen Zellen aneinander, reichten sie vier Millionen Kilometer weit – oder 100-mal um die Erde. Bei einem erwachsenen Menschen sterben in jeder Sekunde rund 50 Millionen Zellen ab. Zudem werden in jeder Sekunde auch beinahe genauso viele Zellen neu gebildet, so dass die Bilanz unterm Strich fast ausgeglichen ist. Im Gehirn, wo rund 20 Milliarden Nervenzellen ihren Dienst tun, gehen täglich etwa 100 000 Stück verloren – das entspricht immerhin etwa der Größe eines Fliegenhirns. Der Feind… Feind (von althochdeutsch fiant, vint: „Hass“) ist eine Bezeichnung für einen Widersacher. In diesem Zusammenhang stehen auch die Begriffe •Feindschaft, das Gegenteil von Freundschaft •Feindesliebe, die Zuneigung zu Feinden unter Menschen •Feindstrafrecht, ein Begriff aus dem Strafrecht •Fressfeind, ein Begriff aus der Ökologie Der Feind… …aus der Umwelt…. Der Feind… Der Feind… Der Feind… Der Feind…? Die meisten Zellen, die im menschlichen Organismus vorkommen, sind keine Zellen eines Vielzellers also menschliche Zellen, sondern mikrobielle Zellen von Einzellern. Sie stehen in einem geschätzten Verhältnis von mikrobiellen zu Vielzellern von circa 10 : 1. In absoluten Zahlen wird ein erwachsener Mensch von etwa 1014 (100 Billionen) Bakterien besiedelt, diese überwiegend im Gastrointestinaltrakt. Geschätztes Gewicht 2 kg Das Abwehrsystem… …heißt Immunsystem Die Aufgaben des Immunsystems: Wahrung der Integrität des mehrzelligen Organismus in der Auseinandersetzung mit der Umwelt. Die Aufgaben des Immunsystems: Erkennungs- und Abwehrmechanismen gegen: - Viren - Bakterien - Pilze - Protozoen - Würmer (Helminthen) Schutz vor gefährlichen Krankheitserregern - (veränderte körpereigene Zellen) Immunsystem - Angeborenes (unspezifisches) Immunsystem Frühe Immunantwort, erkennt Mikroorgansimen, Makrophagen, Granulozyten, NK-Zellen, Komplementsystem, Interferone - Erworbenes (adaptives) Immunsystem Langsame Immunantwort (Primärantwort), erkennt Antigene mit hoher Spezifität, ImmungedächtnisZweitkontakt schnell und intensiv (Sekundärantwort), BLymphozytenAntikörper, T-Lymphozyten - Organe des Immunsystems Primäre Organe: ThymusT-Zellen, Fetale Leber, KnochenmarkB-Zellen Sekundäre Organe: Lymphknoten, Milz, (ZNSSteuerung/Regulation) - Kleinste immunogene Peptide ca. 7 Aminosäuren, Molekülmasse von 700 – 800 D können schwache Immunantwort auslösen Primäre und sekundäre lymphatische Organe Primäre lymphatische Organe: Knochenmark, Thymus Sekundäre lymphatische Organe: Lymphknoten, Lymphgefäße, Milz Wie funktioniert dieser Schutz? Schutz vor Krankheitserregern Der allererste Schritt vor der eigentlichen Abwehrreaktion: Erkennung von „Gefahr“. Früher: Immunsystem unterscheidet zwischen „fremd“ und „eigen“. Denn was fremd ist, ist auch gefährlich. Und was eigen ist, muss logischerweise ungefährlich sein. Aber stimmt das wirklich so? fremd = gefährlich ? Ist ein Protein vom Schnitzel, Schafskäse oder der Gurke wirklich gefährlich? Fremd sind diese Proteine sicherlich, aber gefährlich? marions-kochbuch.de eatsmarter.de kalorien-guide.de Und was eigen ist, muss logischerweise ungefährlich sein. Ist dieser 3,2 kg schwere Tumor wirklich ungefährlich, nur weil er aus körper-eigenen Zellen besteht? So einfach ist es nicht! • „gefährlich“ alleine reicht nicht aus • „fremd“ alleine reicht nicht aus Unser Immunsystem benutzt beide Kriterien „gefährlich“ und „fremd“ zur Erkennung von Herausforderungen gegen die eine volle Immunantwort eingeleitet werden muss! Wer entscheidet, ob eine Immunantwort ausgelöst wird ? Wer entscheidet, ob etwas „gefährlich“ oder „fremd“ ist? Zwei „Entscheidungsträger“ steuern unsere Immunantwort. 1. Die Wächterzelle in der Peripherie – sie erkennt „gefährlich“. 2. Der T-Lymphozyt im Lymphknoten oder der Milz – er erkennt „fremd“. Der Ruhezustand: Wächterzellen in der Haut (und im Gewebe) Quelle: Martin & Resch Immunologie UTB Basics 2009 Abb 2.20 Dendritische Zellen befinden sich zusammen mit residenten Makrophagen in der Haut. Sie sind die Wächterzellen. Die anderen Leukozyten zirkulieren ruhend im Blutgefäßsystem durch den Körper. Langerhanszellen der Maus R. Ross, Immunologie, JLU Die Herausforderung: Krankheitserreger dringen in uns ein Dendritische Zellen erkennen „gefährlich“ mit Mustererkennungsrezeptoren antibakterielle Antwort antivirale Antwort Quelle: Martin & Resch Immunologie UTB Basic 2009 Abb. 2.10 & 2.11 Mustererkennungsrezeptoren registrieren einige wenige prototypische Oberflächenstrukturen oder Nukleinsäuren (Signaturen) von Mikroben. Quelle: http://media-2.web.britannica.com/eb-media/29/98329-004-EE5B7CC4.jpg Die Wächterzelle wird aktiviert …………………………... und reagiert. Sauerstoffradikale 1. Eindringlinge töten APC Stickstoffmonoxid Quelle: Rescigno et al., in Dendritic Cells, 1999, Academic Press, San Diego Wächterzelle schluckt Staphylococcus Die Wächterzelle wird aktiviert …………………………... und reagiert. Sauerstoffradikale Botenstoffe 1. Eindringlinge töten APC Stickstoffmonoxid 2. Nach Hilfe rufen Gefäß-wirksame Stoffe Die Wächterzelle wird aktiviert …………………………... und reagiert. Die aktivierte Wächterzellen löst eine akute lokale Entzündungsreaktion aus Akute lokale Entzündung Anaphylaktische Reaktion Der erste „Entscheidungsträger“ ist die Wächterzelle Dendritische Zelle = Wächterzelle in der Peripherie Aktivierung durch mikrobielle Gefahrsignale oder DAMPs Akute Entzündungsreaktion Quelle: Hartmann, Wundforum 3/97 p 11 fig 4 Kollateralschaden: Eigenes Gewebe wird geschädigt, ja zerstört! Vorteile: Erste Abwehrmechanismen • sind schnell = im Minutenbereich • sehr wirksam = Töten unspezifisch lebende Zellen ab • aber unspezifisch = töten auch eigene Nachbarzellen und sich selbst ab. Nachteile: Hohe Kollateralschäden – können kurzfristig und lokal toleriert werden, da wir nach erfolgter Erregerabwehr in Ruhe reparieren können Beteiligte Zellen sterben durch ihre eigenen Waffen Der erste „Entscheidungsträger “ informiert den zweiten Entscheidungsträger über die Gefahr Aktivierte Dendritische Zelle Antigenpräsentation T-Lymphozyt Antigen-präsentierende Zelle Der zweite „Entscheidungsträger“ ist der T-Lymphozyt Der T-Lymphozyt benötigt Entscheidungshilfen, um unterscheiden zu können, ob ein Antigen „fremd“ oder „eigen“ ist: • aus einer zuverlässigen Quelle (aktivierte Wächterzelle!) • in einer bestimmten Form (als Peptid in einem speziellen Präsentiermolekül) Das Antigen muss als Peptid durch die aktivierte Dendritische Zelle präsentiert werden, nur dann kann die T-Helferzelle entscheiden, ob das angebotene Peptid „fremd“ ist. Aktivierung von Antigen-spezifischen naiven T-Lymphozyten durch aktivierte Wächterzellen: Zellteilung (klonale Expansion) und Differenzierung zu T-Effektorzellen Quelle: modifiziert nach Janway‘s Immunobiology 6th ed 2005 Nur wenn T-Lymphozyten B-Lymphozyten helfen, kommt es zur Antikörperbildung Antikörper Zytotoxische T-Lymphozyten sind weißen Blutzellen (Leukozyten), die körpereigene Zellen töten können. Wozu benötigen wir solche Zellen in unserem Körper? Pathogene in der Zelle = Viren Zu kontrollierender Bereich: - intrazellulär Infizierte Zelle töten! Zytotoxische T-Zelle getötete infizierte Zelle Pathogene außerhalb von Zellen = Bakterien Zu kontrollierender Bereich: - extrazellulär Antikörper produzieren! Infektion verhindern & Bakterien fressen. Es gibt zwei Typen von T-Lymphozyten in unserem Körper Zytotoxische T-Lymphozyten sollen Virus-infizierte Zellen (oder auch Tumorzellen) unseres Körpers erkennen und diese töten, um eine Vermehrung des Virus durch diese Zelle zu verhindern. Es gibt zwei Typen von T-Lymphozyten in unserem Körper Zytotoxische T-Lymphozyten sollen Virus-infizierte Zellen (oder auch Tumorzellen) unseres Körpers erkennen und diese töten, um eine Vermehrung des Virus durch diese Zelle zu verhindern. T-Helfer Lymphozyten sollen B-Lymphozyten helfen Antikörper herzustellen, um Bakterien erkennen, diese neutralisieren und phagozytieren zu können um eine Vermehrung der Bakterien im Gewebe zu verhindern. Wie erkennt der zytotoxische T-Lymphozyt „fremd“? T-Zell AntigenRezeptor PeptidPräsentierMolekül Peptid vereinfacht Peptid besteht aus Aminosäuren „Perlen auf einer Kette“ Ein Peptid ist ein Bestandteil eines Proteins – hier eines Virusproteins Peptid Protein Virus mit Virusproteinen = Quelle: http://www.vogelgrippe.es/images/virus-H5N1.jpg Bei einer Virusinfektion werden viele virale Proteine hergestellt APC Einige virale Proteine werden in der infizierten Zellen verdaut und virale Peptide präsentiert Verdau „unser“ Peptid ist Bestandteil eines Virusproteins Präsentation Durch Verdau in der Zelle wird „unser“ Peptid aus dem Virusprotein geschnitten „Unser“ Peptid wird präsentiert (und viele andere auch noch) Virales Peptid wird durch einen zytotoxischen T-Lymphozyten hoch-spezifisch erkannt zytT APC APC Der zytotoxische T-Lymphozyten tötet hochspezifisch die Virus-infizierte Zelle Tote Zelle zytT APC Er (und seine klonalen Kollegen) überleben diesen Abwehrkampf und stehen für eine erneute Infektion mit diesem Virus als „Gedächtniszellen“ sehr lange im Körper zur Verfügung. Sie zirkulieren im Blutkreislauf und im Gewebe. zytT Aktivierung von Antigen-spezifischen naiven zytotoxischen T-Lymphozyten : Klonale Expansion und Differenzierung zu zytotoxischen T-Effektorzellen Quelle: modifiziert nach Janway‘s Immunobiology 6th ed 2005 …dauert 8 bis 10 Tage…, so lange wie ein grippaler Infekt ! Was bedeuten gesund und krank…? Nach Weltgesundheitsorganisation: „Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“ Krankheit wird in der Medizin als Abweichung von Gesundheit oder Wohlbefinden verstanden. Was bedeutet Autoimmunerkrankung ? Auto – immun - erkrankung Auto - hier im Sinne von „selbst“ oder „gegen sich selbst gerichtet“ Was bedeutet Autoimmunerkrankung ? Auto – immun - erkrankung Immun - Hat etwas mit dem Immunsystem zu tun, Schutz vor Krankheiten Was bedeutet Autoimmunerkrankung ? Auto – immun - erkrankung Erkrankung - Ein Vorgang in unserem Körper, der so „normalerweise“ nicht vorkommt • Störung des Wohlbefindens • Einschränkung von Lebensfunktionen • Einschränkung von Lebensqualität Was bedeutet Autoimmunerkrankung ? Auto – immun - erkrankung Ein Mensch wird krank, weil sein Immunsystem gegen körpereigene Strukturen vorgeht. Eine Autoimmunerkrankung ist eine Fehlfunktion des Immunsystems, die zu einer Erkrankung des betroffenen Menschen führt. Das Abwehrsystem… Autoimmunerkrankungen Proteine Eig. veränd. Gewebe Wie entstehen Autoimmunerkrankungen? Schnelle Antwort Nix Genaues weiß man nicht! Autoimmunerkrankungen • Verlust der Immuntoleranz Ursachen unklar • Organspezifische und nicht-organspezifische Autoimmunerkrankungen Genetische Prädisposition, Triggerfaktoren (z.B. Viren, Bakterien sowie deren Fragmente, Umweltfaktoren) Fehlgesteuerte Immunantwort/Entzündungen Autoimmunerkrankung Autoimmunerkrankungen Wie entstehen Autoimmunerkrankungen? Autoimmunkrankheiten sind hinterhältig: Die körpereigene Abwehr gerät bei Betroffenen außer Kontrolle - es kommt zu entzündlichen Prozessen. Bei Multipler Sklerose greifen übereifrige Abwehrzellen die Nervenfasern an, beim kreisrunden Haarausfall die Haarwurzeln. Und auch bei Erkrankungen wie Morbus Crohn, der rheumatoiden Arthritis oder Psoriasis richtet sich das Immunsystem gegen körpereigene Zellen. Bislang sind über 80 Autoimmunerkrankungen identifiziert, an denen weltweit Millionen von Menschen erkrankt sind. Bereits heute kennen Forscher Hunderte Risikovarianten im Genom, die mit der Entstehung dieser Krankheiten etwas zu tun haben. Genetic and epigenetic fine mapping of causal autoimmune disease variants Nature Year published:(2014) DOI:doi:10.1038/nature13835 Wie entstehen Autoimmunerkrankungen? Jetzt hat ein internationales Wissenschaftlerteam sich auf die Suche nach den Veränderungen im Erbgut gemacht, die für diese Krankheiten verantwortlich sind 21 der häufigsten Autoimmunerkrankungen haben sie dafür näher untersucht und ihre Ergebnisse im Fachmagazin "Nature" veröffentlicht. Genetic and epigenetic fine mapping of causal autoimmune disease variants Nature Year published:(2014) DOI:doi:10.1038/nature13835 Wie entstehen Autoimmunerkrankungen? Die Mehrheit der mit den Krankheiten in Verbindung stehenden Varianten lag nicht direkt in den Genen, sondern in nicht-codierenden Bereichen des Genoms. Nicht-codierende Bereiche sind Abschnitte im Genom, die keine Baupläne für Eiweiße enthalten - immerhin über 90 Prozent der DNA. Da Forscher lange nicht wussten, welche Bedeutung diese Abschnitte im Genom haben, deklarierten sie diesen nicht unerheblichen Anteil des menschlichen Genoms anfänglich zu Schrott, Krempel oder englisch: "Junk-DNA". Doch seit einigen Jahren steht fest: Der Erbgut-Müll hat eine Funktion, er ist für das An- und Ausschalten der Gene zuständig, Vorgänge, die die Epigenetik erforscht. Die in der Studie identifizierten Abschnitte lagen in Bereichen der vermeintlich nutzlosen Junk-DNA und sind für die genregulatorische Funktion von Immunzellen verantwortlich. Genetic and epigenetic fine mapping of causal autoimmune disease variants Nature Year published:(2014) DOI:doi:10.1038/nature13835 Wie entstehen Autoimmunerkrankungen? 300 bis 400 Genvarianten sind an der Entstehung von Autoimmunerkrankungen beteiligt. "Häufig haben Patienten mit unterschiedlichen Krankheiten dieselben Genvarianten", schreiben Marson und seine Kollegen in ihrer Studie. Ein möglicher Grund dafür, warum bestimmte Autoimmunkrankheiten auch häufig zusammen auftreten. So haben Patienten mit Multipler Sklerose auch ein erhöhtes Risiko, an Morbus Crohn zu erkranken. Genetic and epigenetic fine mapping of causal autoimmune disease variants Nature Year published:(2014) DOI:doi:10.1038/nature13835 Autoimmunerkrankungen perniziöse Anämie Autoimmun-Glomerulonephritis Colitis ulcerosa Morbus Crohn Diabetes mellitus Typ 1 Autoimmunthyreoiditis Myasthenia gravis vor und nach Therapie Uveitis Sklerodermie, Psoriasis Systemischer Lupus erythematodes Rheumatoide Arthritis systemische Vaskulitiden Multiple Sklerose Vaskulitits vor und nach Therapie Malu Dreyer Multiple Sklerose • Eine chronisch entzündliche demyelinisierende Erkrankung des ZNS • Erstmals beschrieben von Charcot und Vulpian im Jahr 1866 • Charakterisiert durch sklerotische Plaques auf der Oberfläche der cerebralen Gyri und des Rückenmarks und durch eine Vielzahl unterschiedlicher Symptome • Häufigste organische Erkrankung des Zentralen Nervensystems • Ursache unbekannt Multiple Sklerose – Versuch einer Definition • Angriff von körpereigenen Abwehrzellen auf die Myelinscheiden der Nervenzellfortsätze. • Folge: Multiple entzündliche Herde mit Entmarkung in der weißen Substanz des Zentralen Nervensystems und Rückenmarks. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Multiple_Sklerose • • • • • Reaktivität von zytotoxischen T-Lymphozyten mit Myelinpeptiden Zerstörung der Myelinscheide an mehreren Stellen im ZNS akute Entzündungsreaktionen im ZNS Fehlfunktion der betroffenen Nervenzellen Erkrankung Auslöser ? • Infektion in der Kindheit mit einem Erreger, der ein Antigen mit Kreuzreaktivität mit Myelin aufweist Kurzerklärung: Pathomechanismus bei Multipler Sklerose Quelle: Anatomica Könnemann bei Weltbild p94 Nervenzelle Quelle: Anatomica Könnemann bei Weltbild p191 MS Das Isoliermaterial um einen Nervenfortsatz ist die Myelinscheide Quelle: Anatomica Könnemann bei Weltbild p94 Nervenzelle Ganz ähnlich der Kunststoffisolierung um ein Stromkabel aus Kupfer! Die Myelinscheide um die Nervenfortsätze ist kein totes Isoliermaterial, sondern wird durch lebende Zellen gebildet. Quelle: scheffel.og.bw.schule.de Die Gliazellen wickeln sich um den Nervenfortsatz und bilden mit ihren Membranen die Isolierschicht. Die Myelinscheide enthält Myelinproteine. Modifiziert nach: scheffel.og.bw.schule.de Myelinprotein Das Myelinprotein kann abgebaut werden, dabei werden Peptide frei Entzündung im ZNS, oder auch spontan Modifiziert nach: scheffel.og.bw.schule.de Myelinprotein Durch einen dummen Zufall ist eins der Peptide „unser“ Peptid: die Folge der Aminosäuren ist identisch zu dem Peptid aus dem Virusprotein Das Myelinpeptid wird auf den Isolierzellen präsentiert Entzündungen fördern Abbau und Präsentation Modifiziert nach: scheffel.og.bw.schule.de Präsentation Myeleinpeptids auf den Isolierzellen um den Nervenfortsatz Modifiziert nach: scheffel.og.bw.schule.de Und selbst jetzt würde immer noch Nichts passieren, denn T-Lymphozyten zirkulieren im Blutkreislauf oder befinden sich im Gewebe. T-Lymphozyten gelangen normalerweise nicht ins Gehirn Quelle: Anatomica Könnemann/Weltbild 2004, p 732 Die Blut – Hirn- Schranke verhindert das Eindringen von zytotoxischen T-Lymphozyten in das Gehirn (ZNS) Blut-Hirn-Schranke zytT Gefäßendothelzellen und nichtneuronale Zellen des Hypothalamus X zytT Blut-Hirn-Schranke nach Deetjen/Speckmann, Physiologie 1994 X zytT Normalerweise keine T-Lymphozyten im Gehirn oder ZNS Nach einer Entzündung kann die Blut – Hirn- Schranke für zytotoxische T-Lymphozyten durchlässig werden Blut-Hirn-Schranke zytT zytT Gefäßendothelzellen und nichtneuronale Zellen des Hypothalamus zytT zytT Blut-Hirn-Schranke nach Deetjen/Speckmann, Physiologie 1994 Bei Entzündungen: T-Lymphozyten im Gehirn oder ZNS Und jetzt kommt es zur Katastrophe! Angriff der zytotoxischen T-Lymphozyten auf die Gliazellen, welche die Myelinscheiden um die Nervenfortsätze bilden. zytT zytT Modifiziert nach: scheffel.og.bw.schule.de Resultat: Zerstörung von Isolierzellen an mehreren Stellen, dadurch Verlust des Isoliermaterials, Nervenfortsätze liegen frei, Fehlfunktion der Nervenleitung in den betroffenen Bereichen Zerstörung der Gliazellen und damit der Myelinscheiden = Entmarkung im ZNS Quelle: Anatomica Könnemann bei Weltbild p191 MS Multiple Sklerose Klinik Neuroimmunologische Therapieprinzipien 1. Apheresetechniken - Plasmapherese - Liquorfiltration 2. Kortison 3. Suppressive Immunmodulation - Bestrahlung des lymphatischen Gewebes - Immunostatika (z.B. Azathioprin, Cyclophosphamid, Methotrexat, Mycophenolatmofetil, Ciclosporin, Tacrolimus, Rituximab, Leflunomid) 4. Sonstige Immunmodulation (z.B. Immunglobuline, Interferone) 5. Psychosomatische Grundversorgung 6. Experimentelle Verfahren (z.B. Photopherese, T-ZellImpfung, Transplantation myelinbildender Zellen) …ca. 160 Therapiestudien zur MS weltweit Lymphozyten Transport Phase I Interferone AJM-300 Phase II ATL-1102 Fc- IFb Interferon omega Phase III Interferon Tau Markt Betaferon/ Extavia Peg IFNb(BIIB017) Avonex Firategrast R1295 Fingolimod MLN-0002 Tysabri Rebif Laquinimod Azathioprin Anti-proliferierende Substanzen Pixantrone Cladribin Zenapax Copaxone BG12 Sativex Tovaxin ATX-MS-1467 Rituximab Vakzine, Sensibilisierung Riluzole Novantrone Teriflunomide PI2301 Fampridin SR Alemtuzumab Nerispirdin MM-093 683699 (T-0047) Gezielte Immunregulation Ocrelizumab LY-2127399 Ofatumumab = oral = Injektion/Infusion TBC4746 spezifische mAk/Fc-Ak Symptomatische Tx Grund: Virus-Peptid-spezifische zytotoxische T-Lymphozyten erkennen ein Myelinpeptid auf den Isolierzellen im Gehirn und töten sie. Immunologen nennen das „molekulares Mimikry“ zytT Tote Gliazelle Modifiziert nach: scheffel.og.bw.schule.de Tote Zelle zytT Grund: Virus-Peptid-spezifische zytotoxische T-Lymphozyten erkennen ein Myelinpeptid auf den Isolierzellen im Gehirn und töten sie. Immunologen nennen das „molekulares Mimikry“ Zusammenfassung Eine Autoimmunerkrankung ist eine Fehlfunktion des Immunsystems, die zu einer Erkrankung des betroffenen Menschen führt. Abwehrmoleküle oder Abwehrzellen richten sich fälschlicherweise statt gegen gefährliche fremde Strukturen gegen ungefährliche körpereigene. Ein Grund hierfür kann molekulares Mimiky sein, wenn ein TLymphozyt, der mit einem Peptid aus einem Krankheitserreger reagiert, ein identisches oder sehr ähnliches Peptid aus körpereigenen Proteinen ebenfalls erkennt. Dies ist nur eine von vielen Erklärungsmöglichkeiten für die Entstehung von Autoimmunerkrankungen. Die molekularen Mechanismen sind sehr viel komplizierter. Autoimmunerkrankungen Diabetes mellitus Typ I Der Diabetes Typ 1 ist eine chronische Autoimmunerkrankung, die durch eine selektive Zerstörung der Insulin-produzierenden Betazellen im Pankreas hervorgerufen wird (1). Weltweit konnte in den letzten Jahren ein Anstieg der Inzidenz von jährlich drei bis vier Prozent beobachtet werden, wobei das Manifestationsalter kontinuierlich sinkt (2, 3). Der T1D ist daher in hoch entwickelten Staaten inzwischen die häufigste chronische Erkrankung im Kindes- und Jugendalter und stellt somit eine große Herausforderung für das Gesundheitswesen und die Volkswirtschaft dar. Autoimmunerkrankungen Diabetes mellitus Typ I Autoimmunerkrankungen Diabetes mellitus Typ I Autoimmunerkrankungen Diabetes mellitus Typ I …Behandlung mit Insulin-Spritzen…. Autoimmunerkrankungen Diabetes mellitus Typ I Autoimmunerkrankungen Diabetes mellitus Typ I Autoimmunerkrankungen Diabetes mellitus Typ I Michael J. Fox Halle Berry Matthias Steiner Fehlsteuerung versus Überaktivität: Die Allergie Als Allergie (altgriechisch ἡ ἀλλεργία ‚die Fremdreaktion‘, aus ἄλλος állos ‚anders‘, ‚fremd‘, ‚eigenartig‘ und τὸ ἔργον to érgon ‚das Werk‘, ‚die Arbeit‘, ‚die Reaktion‘) wird eine überschießende krankhafte Abwehrreaktion des Immunsystems auf bestimmte normalerweise harmlose Umweltstoffe (Allergene) bezeichnet. Die Allergie Die Allergie Die Allergie Die Allergie Die gesunde Abwehr…. Die gesunde Abwehr…. Hygiene z.B. Hände waschen Die gesunde Abwehr…. Schutzimpfung Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit ! Apfel oder Spritze ?