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Wenn der eigene Körper zum Feind wird…!
Kai Wohlfarth
Beate Wenske
Beate Wenske
Lehrerin am Gymnasium
für die Fächer
Biologie und Sport
Kai Wohlfarth
Privatdozent Dr. med. habil.
Direktor der Kliniken für Neurologie und
Fachübergreifende Frührehabilitation
BG Klinikum Bergmannstrost Halle/S.
Institut für Pharmakologie und Pharmakotherapie
Asklepios Campus Hamburg
Semmelweis Universität Budapest
Wir haben für die Vorlesung verschiedenene
Materialien wie Lehrbücher, wissenschaftliche
Literatur sowie Multimediale Quellen
verwendet.
Für Fragen dazu stehen wir im Anschluss an die
Vorlesung sehr gern zur Verfügung!
Begriffsbestimmung
Körper
Feind
Der eigene Körper
Substanzklasse
Gew.-%
Wasser
ca. 60
Proteine
16
Lipide
10
Kohlenhydrate
1.2
Nucleinsäuren
1
Mineralstoffe
5
Der eigene Körper
Der eigene Körper
Ein Erwachsener besteht aus 1014 oder 100 Billionen oder
100 000 000 000 000 einzelnen Zellen.
Legte man die durchschnittlich nur 40 tausendstel Millimeter kleinen Zellen
aneinander, reichten sie vier Millionen Kilometer weit – oder 100-mal um die Erde.
Bei einem erwachsenen Menschen sterben in jeder Sekunde rund 50 Millionen
Zellen ab. Zudem werden in jeder Sekunde auch beinahe genauso viele Zellen
neu gebildet, so dass die Bilanz unterm Strich fast ausgeglichen ist.
Im Gehirn, wo rund 20 Milliarden Nervenzellen ihren Dienst tun, gehen täglich etwa
100 000 Stück verloren – das entspricht immerhin etwa der Größe eines
Fliegenhirns.
Der Feind…
Feind (von althochdeutsch fiant, vint:
„Hass“) ist eine Bezeichnung für
einen Widersacher.
In diesem Zusammenhang
stehen auch die Begriffe
•Feindschaft, das Gegenteil
von Freundschaft
•Feindesliebe, die Zuneigung
zu Feinden unter Menschen
•Feindstrafrecht, ein Begriff
aus dem Strafrecht
•Fressfeind, ein Begriff aus der
Ökologie
Der Feind…
…aus der Umwelt….
Der Feind…
Der Feind…
Der Feind…
Der Feind…?
Die meisten Zellen, die im
menschlichen Organismus
vorkommen, sind keine Zellen
eines Vielzellers also menschliche
Zellen, sondern mikrobielle Zellen
von Einzellern. Sie stehen in
einem geschätzten Verhältnis von
mikrobiellen zu Vielzellern von
circa 10 : 1. In absoluten Zahlen
wird ein erwachsener Mensch von
etwa 1014 (100 Billionen) Bakterien
besiedelt, diese überwiegend im
Gastrointestinaltrakt.
Geschätztes Gewicht 2 kg
Das Abwehrsystem…
…heißt Immunsystem
Die Aufgaben des Immunsystems:
Wahrung der Integrität des
mehrzelligen Organismus in
der Auseinandersetzung mit
der Umwelt.
Die Aufgaben des Immunsystems:
Erkennungs- und
Abwehrmechanismen gegen:
- Viren
- Bakterien
- Pilze
- Protozoen
- Würmer
(Helminthen)
Schutz vor gefährlichen
Krankheitserregern
- (veränderte körpereigene Zellen)
Immunsystem
- Angeborenes (unspezifisches) Immunsystem
Frühe Immunantwort, erkennt Mikroorgansimen, Makrophagen, Granulozyten, NK-Zellen,
Komplementsystem, Interferone
- Erworbenes (adaptives) Immunsystem
Langsame Immunantwort (Primärantwort), erkennt Antigene mit hoher Spezifität,
ImmungedächtnisZweitkontakt schnell und intensiv (Sekundärantwort), BLymphozytenAntikörper, T-Lymphozyten
- Organe des Immunsystems
Primäre Organe: ThymusT-Zellen, Fetale Leber, KnochenmarkB-Zellen
Sekundäre Organe: Lymphknoten, Milz, (ZNSSteuerung/Regulation)
- Kleinste
immunogene Peptide ca. 7 Aminosäuren, Molekülmasse
von 700 – 800 D können schwache Immunantwort auslösen
Primäre und
sekundäre
lymphatische
Organe
Primäre
lymphatische
Organe:
Knochenmark,
Thymus
Sekundäre
lymphatische
Organe:
Lymphknoten,
Lymphgefäße, Milz
Wie funktioniert dieser Schutz?
Schutz vor Krankheitserregern
Der allererste Schritt vor der eigentlichen Abwehrreaktion:
Erkennung von „Gefahr“.
Früher:
Immunsystem unterscheidet zwischen „fremd“ und „eigen“.
Denn was fremd ist, ist auch gefährlich.
Und was eigen ist, muss logischerweise ungefährlich sein.
Aber stimmt das wirklich so?
fremd = gefährlich ?
Ist ein Protein vom Schnitzel, Schafskäse oder der Gurke wirklich
gefährlich?
Fremd sind diese Proteine sicherlich, aber gefährlich?
marions-kochbuch.de
eatsmarter.de
kalorien-guide.de
Und was eigen ist, muss logischerweise ungefährlich sein.
Ist dieser 3,2 kg schwere Tumor wirklich ungefährlich, nur weil er aus
körper-eigenen Zellen besteht?
So einfach ist es nicht!
• „gefährlich“ alleine reicht nicht aus
• „fremd“ alleine reicht nicht aus
Unser Immunsystem benutzt beide Kriterien
„gefährlich“ und „fremd“
zur Erkennung von Herausforderungen
gegen die eine volle Immunantwort eingeleitet werden muss!
Wer entscheidet, ob eine Immunantwort ausgelöst wird ?
Wer entscheidet, ob etwas „gefährlich“ oder „fremd“ ist?
Zwei „Entscheidungsträger“ steuern unsere Immunantwort.
1. Die Wächterzelle in der Peripherie – sie erkennt „gefährlich“.
2. Der T-Lymphozyt im Lymphknoten oder der Milz – er erkennt „fremd“.
Der Ruhezustand: Wächterzellen in der Haut (und im Gewebe)
Quelle: Martin & Resch Immunologie UTB Basics 2009 Abb 2.20
Dendritische Zellen befinden sich
zusammen mit residenten
Makrophagen in der Haut.
Sie sind die Wächterzellen.
Die anderen Leukozyten zirkulieren
ruhend im Blutgefäßsystem durch
den Körper.
Langerhanszellen der Maus R. Ross, Immunologie, JLU
Die Herausforderung: Krankheitserreger dringen in uns ein
Dendritische Zellen erkennen „gefährlich“
mit Mustererkennungsrezeptoren
antibakterielle Antwort
antivirale Antwort
Quelle: Martin & Resch Immunologie UTB Basic 2009 Abb. 2.10 & 2.11
Mustererkennungsrezeptoren registrieren
einige wenige prototypische
Oberflächenstrukturen
oder Nukleinsäuren (Signaturen) von Mikroben.
Quelle: http://media-2.web.britannica.com/eb-media/29/98329-004-EE5B7CC4.jpg
Die Wächterzelle wird aktiviert …………………………... und reagiert.
Sauerstoffradikale
1.
Eindringlinge
töten
APC
Stickstoffmonoxid
Quelle: Rescigno et al., in Dendritic Cells, 1999,
Academic Press, San Diego
Wächterzelle schluckt Staphylococcus
Die Wächterzelle wird aktiviert …………………………... und reagiert.
Sauerstoffradikale
Botenstoffe
1.
Eindringlinge
töten
APC
Stickstoffmonoxid
2.
Nach Hilfe
rufen
Gefäß-wirksame Stoffe
Die Wächterzelle wird aktiviert …………………………... und reagiert.
Die aktivierte Wächterzellen löst eine akute lokale Entzündungsreaktion aus
Akute lokale Entzündung
Anaphylaktische Reaktion
Der erste „Entscheidungsträger“ ist die Wächterzelle
Dendritische Zelle =
Wächterzelle in der
Peripherie
Aktivierung durch
mikrobielle Gefahrsignale
oder DAMPs
Akute
Entzündungsreaktion
Quelle: Hartmann, Wundforum 3/97 p 11 fig 4
Kollateralschaden:
Eigenes Gewebe wird
geschädigt, ja zerstört!
Vorteile:
Erste Abwehrmechanismen
• sind schnell = im Minutenbereich
• sehr wirksam = Töten unspezifisch lebende Zellen ab
• aber unspezifisch = töten auch eigene Nachbarzellen und sich selbst ab.
Nachteile:
Hohe Kollateralschäden – können kurzfristig und lokal toleriert werden,
da wir nach erfolgter Erregerabwehr in Ruhe reparieren können
Beteiligte Zellen sterben durch ihre eigenen Waffen
Der erste „Entscheidungsträger “ informiert den zweiten Entscheidungsträger
über die Gefahr
Aktivierte Dendritische
Zelle
Antigenpräsentation
T-Lymphozyt
Antigen-präsentierende Zelle
Der zweite „Entscheidungsträger“ ist der T-Lymphozyt
Der T-Lymphozyt benötigt Entscheidungshilfen, um unterscheiden zu können,
ob ein Antigen „fremd“ oder „eigen“ ist:
• aus einer zuverlässigen Quelle (aktivierte Wächterzelle!)
• in einer bestimmten Form (als Peptid in einem speziellen Präsentiermolekül)
Das Antigen muss als Peptid durch die aktivierte Dendritische Zelle präsentiert werden,
nur dann kann die T-Helferzelle entscheiden, ob das angebotene Peptid „fremd“ ist.
Aktivierung von Antigen-spezifischen naiven T-Lymphozyten durch aktivierte Wächterzellen:
Zellteilung (klonale Expansion) und Differenzierung zu T-Effektorzellen
Quelle: modifiziert nach Janway‘s
Immunobiology 6th ed 2005
Nur wenn T-Lymphozyten B-Lymphozyten helfen,
kommt es zur Antikörperbildung
Antikörper
Zytotoxische T-Lymphozyten sind weißen Blutzellen
(Leukozyten), die körpereigene Zellen töten können.
Wozu benötigen wir solche Zellen in unserem
Körper?
Pathogene in der Zelle
= Viren
Zu kontrollierender Bereich:
- intrazellulär
Infizierte Zelle töten!
Zytotoxische
T-Zelle
getötete infizierte Zelle
Pathogene außerhalb von Zellen
= Bakterien
Zu kontrollierender Bereich:
- extrazellulär
Antikörper produzieren!
Infektion
verhindern
&
Bakterien
fressen.
Es gibt zwei Typen von T-Lymphozyten in unserem Körper
Zytotoxische T-Lymphozyten
sollen Virus-infizierte Zellen
(oder auch Tumorzellen)
unseres Körpers
erkennen und diese töten,
um eine Vermehrung des
Virus durch diese Zelle zu
verhindern.
Es gibt zwei Typen von T-Lymphozyten in unserem Körper
Zytotoxische T-Lymphozyten
sollen Virus-infizierte Zellen
(oder auch Tumorzellen)
unseres Körpers
erkennen und diese töten,
um eine Vermehrung des
Virus durch diese Zelle zu
verhindern.
T-Helfer Lymphozyten
sollen B-Lymphozyten helfen
Antikörper herzustellen,
um Bakterien erkennen,
diese neutralisieren und
phagozytieren zu können
um eine Vermehrung der
Bakterien im Gewebe
zu verhindern.
Wie erkennt der zytotoxische T-Lymphozyt „fremd“?
T-Zell
AntigenRezeptor
PeptidPräsentierMolekül
Peptid
vereinfacht
Peptid
besteht aus
Aminosäuren „Perlen auf einer
Kette“
Ein Peptid ist ein Bestandteil eines Proteins – hier eines Virusproteins
Peptid
Protein
Virus mit
Virusproteinen
=
Quelle: http://www.vogelgrippe.es/images/virus-H5N1.jpg
Bei einer Virusinfektion werden viele virale Proteine hergestellt
APC
Einige virale Proteine werden in der infizierten Zellen verdaut
und virale Peptide präsentiert
Verdau
„unser“ Peptid
ist Bestandteil
eines Virusproteins
Präsentation
Durch Verdau in der Zelle wird
„unser“ Peptid
aus dem Virusprotein geschnitten
„Unser“ Peptid
wird präsentiert
(und viele andere auch noch)
Virales Peptid wird durch einen zytotoxischen T-Lymphozyten hoch-spezifisch erkannt
zytT
APC
APC
Der zytotoxische T-Lymphozyten tötet hochspezifisch die Virus-infizierte Zelle
Tote Zelle
zytT
APC
Er (und seine klonalen Kollegen) überleben diesen Abwehrkampf
und stehen für eine erneute Infektion mit diesem Virus
als „Gedächtniszellen“ sehr lange im Körper zur Verfügung.
Sie zirkulieren im Blutkreislauf und im Gewebe.
zytT
Aktivierung von Antigen-spezifischen naiven zytotoxischen T-Lymphozyten :
Klonale Expansion und Differenzierung zu zytotoxischen T-Effektorzellen
Quelle: modifiziert nach Janway‘s
Immunobiology 6th ed 2005
…dauert 8 bis 10 Tage…, so lange wie ein grippaler Infekt !
Was bedeuten gesund und krank…?
Nach Weltgesundheitsorganisation:
„Gesundheit ist ein Zustand des
vollständigen körperlichen, geistigen und
sozialen Wohlergehens und nicht nur das
Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“
Krankheit
wird in der Medizin als Abweichung von
Gesundheit oder Wohlbefinden
verstanden.
Was bedeutet Autoimmunerkrankung ?
Auto – immun - erkrankung
Auto - hier im Sinne von „selbst“ oder „gegen sich selbst gerichtet“
Was bedeutet Autoimmunerkrankung ?
Auto – immun - erkrankung
Immun - Hat etwas mit dem Immunsystem zu tun,
Schutz vor Krankheiten
Was bedeutet Autoimmunerkrankung ?
Auto – immun - erkrankung
Erkrankung - Ein Vorgang in unserem Körper,
der so „normalerweise“ nicht vorkommt
• Störung des Wohlbefindens
• Einschränkung von Lebensfunktionen
• Einschränkung von Lebensqualität
Was bedeutet Autoimmunerkrankung ?
Auto – immun - erkrankung
Ein Mensch wird krank, weil sein Immunsystem
gegen körpereigene Strukturen vorgeht.
Eine Autoimmunerkrankung ist eine Fehlfunktion des Immunsystems,
die zu einer Erkrankung des betroffenen Menschen führt.
Das Abwehrsystem…
Autoimmunerkrankungen
Proteine
Eig. veränd. Gewebe
Wie entstehen Autoimmunerkrankungen?
Schnelle Antwort
Nix Genaues weiß man nicht!
Autoimmunerkrankungen
• Verlust der Immuntoleranz  Ursachen unklar
• Organspezifische und nicht-organspezifische
Autoimmunerkrankungen
Genetische Prädisposition, Triggerfaktoren (z.B. Viren,
Bakterien sowie deren Fragmente, Umweltfaktoren)
Fehlgesteuerte Immunantwort/Entzündungen
Autoimmunerkrankung
Autoimmunerkrankungen
Wie entstehen Autoimmunerkrankungen?
Autoimmunkrankheiten sind hinterhältig: Die körpereigene Abwehr gerät bei
Betroffenen außer Kontrolle - es kommt zu entzündlichen Prozessen. Bei Multipler
Sklerose greifen übereifrige Abwehrzellen die Nervenfasern an, beim kreisrunden
Haarausfall die Haarwurzeln. Und auch bei Erkrankungen wie Morbus Crohn,
der rheumatoiden Arthritis oder Psoriasis richtet sich das Immunsystem gegen
körpereigene Zellen.
Bislang sind über 80 Autoimmunerkrankungen identifiziert, an denen weltweit
Millionen von Menschen erkrankt sind. Bereits heute kennen Forscher Hunderte
Risikovarianten im Genom, die mit der Entstehung dieser Krankheiten etwas zu tun
haben.
Genetic and epigenetic fine mapping of causal autoimmune disease variants
Nature Year published:(2014) DOI:doi:10.1038/nature13835
Wie entstehen Autoimmunerkrankungen?
Jetzt hat ein
internationales
Wissenschaftlerteam
sich auf die Suche
nach den
Veränderungen im
Erbgut gemacht, die
für diese Krankheiten
verantwortlich sind 21 der häufigsten
Autoimmunerkrankungen haben
sie dafür näher
untersucht und ihre
Ergebnisse im
Fachmagazin
"Nature"
veröffentlicht.
Genetic and epigenetic fine mapping of causal autoimmune disease variants
Nature Year published:(2014) DOI:doi:10.1038/nature13835
Wie entstehen Autoimmunerkrankungen?
Die Mehrheit der mit den Krankheiten in Verbindung
stehenden Varianten lag nicht direkt in den Genen,
sondern in nicht-codierenden Bereichen des Genoms.
Nicht-codierende Bereiche sind Abschnitte im Genom,
die keine Baupläne für Eiweiße enthalten - immerhin
über 90 Prozent der DNA. Da Forscher lange nicht
wussten, welche Bedeutung diese Abschnitte im Genom
haben, deklarierten sie diesen nicht unerheblichen
Anteil des menschlichen Genoms anfänglich zu Schrott,
Krempel oder englisch: "Junk-DNA". Doch seit einigen
Jahren steht fest: Der Erbgut-Müll hat eine Funktion, er
ist für das An- und Ausschalten der Gene zuständig,
Vorgänge, die die Epigenetik erforscht.
Die in der Studie identifizierten Abschnitte lagen in
Bereichen der vermeintlich nutzlosen Junk-DNA und
sind für die genregulatorische Funktion von
Immunzellen verantwortlich.
Genetic and epigenetic fine mapping of causal autoimmune disease variants
Nature Year published:(2014) DOI:doi:10.1038/nature13835
Wie entstehen Autoimmunerkrankungen?
300 bis 400 Genvarianten sind an der Entstehung von
Autoimmunerkrankungen beteiligt. "Häufig haben
Patienten mit unterschiedlichen Krankheiten dieselben
Genvarianten", schreiben Marson und seine Kollegen in
ihrer Studie. Ein möglicher Grund dafür, warum
bestimmte Autoimmunkrankheiten
auch
häufig
zusammen auftreten. So haben Patienten mit Multipler
Sklerose auch ein erhöhtes Risiko, an Morbus Crohn zu
erkranken.
Genetic and epigenetic fine mapping of causal autoimmune disease variants
Nature Year published:(2014) DOI:doi:10.1038/nature13835
Autoimmunerkrankungen
 perniziöse Anämie
 Autoimmun-Glomerulonephritis
 Colitis ulcerosa
 Morbus Crohn
 Diabetes mellitus Typ 1
 Autoimmunthyreoiditis
Myasthenia gravis vor und nach Therapie
 Uveitis
 Sklerodermie, Psoriasis
 Systemischer Lupus erythematodes
 Rheumatoide Arthritis
 systemische Vaskulitiden
 Multiple Sklerose
Vaskulitits vor und nach Therapie
Malu Dreyer
Multiple Sklerose
•
Eine chronisch entzündliche
demyelinisierende Erkrankung des ZNS
• Erstmals beschrieben von Charcot und
Vulpian im Jahr 1866
• Charakterisiert durch sklerotische Plaques
auf der Oberfläche der cerebralen Gyri und
des Rückenmarks und durch eine Vielzahl
unterschiedlicher Symptome
• Häufigste organische Erkrankung des
Zentralen Nervensystems
• Ursache unbekannt
Multiple Sklerose – Versuch einer Definition
• Angriff von körpereigenen Abwehrzellen auf die
Myelinscheiden der Nervenzellfortsätze.
• Folge: Multiple entzündliche Herde mit Entmarkung in der
weißen Substanz des Zentralen Nervensystems und
Rückenmarks.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Multiple_Sklerose
•
•
•
•
•
Reaktivität von zytotoxischen T-Lymphozyten mit Myelinpeptiden
Zerstörung der Myelinscheide an mehreren Stellen im ZNS
akute Entzündungsreaktionen im ZNS
Fehlfunktion der betroffenen Nervenzellen
Erkrankung
Auslöser ?
• Infektion in der Kindheit mit einem Erreger, der ein Antigen mit
Kreuzreaktivität mit Myelin aufweist
Kurzerklärung: Pathomechanismus bei Multipler Sklerose
Quelle: Anatomica Könnemann bei Weltbild p94 Nervenzelle
Quelle: Anatomica Könnemann bei Weltbild p191 MS
Das Isoliermaterial um einen Nervenfortsatz ist die Myelinscheide
Quelle: Anatomica Könnemann bei Weltbild p94 Nervenzelle
Ganz ähnlich der Kunststoffisolierung
um ein Stromkabel aus Kupfer!
Die Myelinscheide um die Nervenfortsätze ist kein totes Isoliermaterial,
sondern wird durch lebende Zellen gebildet.
Quelle: scheffel.og.bw.schule.de
Die Gliazellen wickeln sich um den Nervenfortsatz
und bilden mit ihren Membranen die Isolierschicht.
Die Myelinscheide enthält Myelinproteine.
Modifiziert nach:
scheffel.og.bw.schule.de
Myelinprotein
Das Myelinprotein kann abgebaut werden, dabei werden Peptide frei
Entzündung
im ZNS, oder
auch spontan
Modifiziert nach:
scheffel.og.bw.schule.de
Myelinprotein
Durch einen dummen Zufall ist
eins der Peptide „unser“ Peptid:
die Folge der Aminosäuren ist
identisch zu dem Peptid aus dem
Virusprotein
Das Myelinpeptid wird auf den Isolierzellen präsentiert
Entzündungen
fördern Abbau
und
Präsentation
Modifiziert nach:
scheffel.og.bw.schule.de
Präsentation Myeleinpeptids auf den Isolierzellen um den Nervenfortsatz
Modifiziert nach:
scheffel.og.bw.schule.de
Und selbst jetzt würde immer noch Nichts passieren,
denn T-Lymphozyten zirkulieren im Blutkreislauf oder befinden sich im Gewebe.
T-Lymphozyten gelangen
normalerweise nicht ins Gehirn
Quelle: Anatomica Könnemann/Weltbild 2004, p 732
Die Blut – Hirn- Schranke verhindert das Eindringen von
zytotoxischen T-Lymphozyten in das Gehirn (ZNS)
Blut-Hirn-Schranke
zytT
Gefäßendothelzellen und nichtneuronale Zellen
des Hypothalamus
X
zytT
Blut-Hirn-Schranke
nach Deetjen/Speckmann, Physiologie 1994
X
zytT
Normalerweise
keine T-Lymphozyten im
Gehirn oder ZNS
Nach einer Entzündung kann die Blut – Hirn- Schranke für
zytotoxische T-Lymphozyten durchlässig werden
Blut-Hirn-Schranke
zytT
zytT
Gefäßendothelzellen und nichtneuronale Zellen
des Hypothalamus
zytT
zytT
Blut-Hirn-Schranke
nach Deetjen/Speckmann, Physiologie 1994
Bei Entzündungen:
T-Lymphozyten im
Gehirn oder ZNS
Und jetzt kommt es zur Katastrophe!
Angriff der zytotoxischen T-Lymphozyten auf die Gliazellen,
welche die Myelinscheiden um die Nervenfortsätze bilden.
zytT
zytT
Modifiziert nach:
scheffel.og.bw.schule.de
Resultat:
Zerstörung von Isolierzellen an mehreren Stellen,
dadurch Verlust des Isoliermaterials,
Nervenfortsätze liegen frei,
Fehlfunktion der Nervenleitung in den betroffenen Bereichen
Zerstörung der Gliazellen und damit der Myelinscheiden = Entmarkung im ZNS
Quelle: Anatomica Könnemann bei Weltbild p191 MS
Multiple Sklerose
Klinik
Neuroimmunologische Therapieprinzipien
1. Apheresetechniken
- Plasmapherese
- Liquorfiltration
2. Kortison
3. Suppressive Immunmodulation
- Bestrahlung des lymphatischen Gewebes
- Immunostatika (z.B. Azathioprin, Cyclophosphamid,
Methotrexat, Mycophenolatmofetil, Ciclosporin,
Tacrolimus, Rituximab, Leflunomid)
4. Sonstige Immunmodulation (z.B. Immunglobuline,
Interferone)
5. Psychosomatische Grundversorgung
6. Experimentelle Verfahren (z.B. Photopherese, T-ZellImpfung, Transplantation myelinbildender Zellen)
…ca. 160 Therapiestudien zur MS weltweit
Lymphozyten
Transport
Phase I
Interferone
AJM-300
Phase II
ATL-1102
Fc- IFb
Interferon
omega
Phase III
Interferon
Tau
Markt
Betaferon/
Extavia
Peg IFNb(BIIB017)
Avonex
Firategrast
R1295
Fingolimod
MLN-0002
Tysabri
Rebif
Laquinimod
Azathioprin
Anti-proliferierende
Substanzen
Pixantrone
Cladribin
Zenapax
Copaxone
BG12
Sativex
Tovaxin
ATX-MS-1467
Rituximab
Vakzine,
Sensibilisierung
Riluzole
Novantrone
Teriflunomide
PI2301
Fampridin SR
Alemtuzumab
Nerispirdin
MM-093
683699 (T-0047)
Gezielte
Immunregulation
Ocrelizumab
LY-2127399
Ofatumumab
= oral
= Injektion/Infusion
TBC4746
spezifische
mAk/Fc-Ak
Symptomatische Tx
Grund:
Virus-Peptid-spezifische zytotoxische T-Lymphozyten erkennen ein
Myelinpeptid auf den Isolierzellen im Gehirn und töten sie.
Immunologen nennen das „molekulares Mimikry“
zytT
Tote Gliazelle
Modifiziert nach:
scheffel.og.bw.schule.de
Tote Zelle
zytT
Grund:
Virus-Peptid-spezifische zytotoxische T-Lymphozyten erkennen ein
Myelinpeptid auf den Isolierzellen im Gehirn und töten sie.
Immunologen nennen das „molekulares Mimikry“
Zusammenfassung
Eine Autoimmunerkrankung ist eine Fehlfunktion des Immunsystems,
die zu einer Erkrankung des betroffenen Menschen führt.
Abwehrmoleküle oder Abwehrzellen richten sich fälschlicherweise
statt gegen gefährliche fremde Strukturen gegen ungefährliche
körpereigene.
Ein Grund hierfür kann molekulares Mimiky sein, wenn ein TLymphozyt, der mit einem Peptid aus einem Krankheitserreger
reagiert, ein identisches oder sehr ähnliches Peptid aus
körpereigenen Proteinen ebenfalls erkennt.
Dies ist nur eine von vielen Erklärungsmöglichkeiten für
die Entstehung von Autoimmunerkrankungen.
Die molekularen Mechanismen sind sehr viel
komplizierter.
Autoimmunerkrankungen
Diabetes mellitus Typ I
Der Diabetes Typ 1 ist eine chronische Autoimmunerkrankung, die durch eine
selektive Zerstörung der Insulin-produzierenden Betazellen im Pankreas
hervorgerufen wird (1). Weltweit konnte in den letzten Jahren ein Anstieg der
Inzidenz von jährlich drei bis vier Prozent beobachtet werden, wobei das
Manifestationsalter kontinuierlich sinkt (2, 3). Der T1D ist daher in hoch
entwickelten Staaten inzwischen die häufigste chronische Erkrankung im
Kindes- und Jugendalter und stellt somit eine große Herausforderung für das
Gesundheitswesen und die Volkswirtschaft dar.
Autoimmunerkrankungen
Diabetes mellitus Typ I
Autoimmunerkrankungen
Diabetes mellitus Typ I
Autoimmunerkrankungen
Diabetes mellitus Typ I
…Behandlung mit Insulin-Spritzen….
Autoimmunerkrankungen
Diabetes mellitus Typ I
Autoimmunerkrankungen
Diabetes mellitus Typ I
Autoimmunerkrankungen
Diabetes mellitus Typ I
Michael J. Fox
Halle Berry
Matthias Steiner
Fehlsteuerung versus Überaktivität:
Die Allergie
Als Allergie (altgriechisch ἡ ἀλλεργία ‚die Fremdreaktion‘, aus ἄλλος állos
‚anders‘, ‚fremd‘, ‚eigenartig‘ und τὸ ἔργον to érgon ‚das Werk‘, ‚die Arbeit‘, ‚die
Reaktion‘) wird eine überschießende krankhafte Abwehrreaktion des
Immunsystems auf bestimmte normalerweise harmlose Umweltstoffe (Allergene)
bezeichnet.
Die Allergie
Die Allergie
Die Allergie
Die Allergie
Die gesunde Abwehr….
Die gesunde Abwehr….
Hygiene
z.B. Hände waschen
Die gesunde Abwehr….
Schutzimpfung
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit !
Apfel oder Spritze ?
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