Projektwettbewerb Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal Bericht des Preisgerichtes Horgen und Zürich 23.9.2013 Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Inhalt 1. Einleitung 3 2. Aufgabenstellung 4 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 Allgemeines Ziele Baurechtliche Randbedingungen Raumprogramm Wirtschaftlichkeit 3. Beteiligte 3.1 Preisgericht 3.2 Teilnehmende 4. Beurteilung 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 Beurteilungskriterien Vorprüfung Erster Teil der Beurteilung am 16. September 2013 Zweiter Teil der Beurteilung vom 23. September 2013 Rangierung und Preiszuteilung Schlussfolgerungen Empfehlungen des Preisgerichts 12 12 13 14 14 14 15 16 16 17 20 5. Genehmigung 21 6. Ermitteln der Verfasser 22 7. Projektbeschriebe 24 1. Rang mit Empfehlung auf Weiterbearbeitung Projekt 7 himbeer 2. Rang, Ankauf Projekt 4 LINA 3. Rang Projekt 1 KOR 4. Rang Projekt 2, quattro stagioni, Projekt 3 Heaven Can Wait Projekt 5 CONNECT Projekt 6 tim und albert Projekt 8 SONNENABEND Projekt 9 zwei & zwei 2 4 4 5 8 11 Bericht des Preisgerichtes 24 28 31 34 37 40 43 46 49 Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen 1. Einleitung Ausgangslage Die Gemeinde Horgen beabsichtigt auf dem Strickler Areal eine generationenfreundliche Wohnbebauung mit gegen 50 Wohnungen bauen zu lassen. Auf Grund einer Ausschreibung hat die Baugenossenschaft Zurlinden den Zuschlag erhalten, das Bauvorhaben im Baurecht zu realisieren. Es wird mit Baukosten von Fr. 20 – 25 Mio. gerechnet. Ziele des Projektwettbewerbs Die Baugenossenschaft Zurlinden möchte eine Neubebauung realisieren, • in welcher preisgünstige Wohnungen für Senioren und Familien angeboten werden können, • welche hohe Anforderungen an eine hindernisfreie und altersgerechte Bauweise erfüllt, damit die Bewohner/innen möglichst lange hier wohnen bleiben können, • welche bezüglich Wohnungsgrundrissen, Besonnung und städtebaulicher Eingliederung qualitativ hochstehend ist, • welche die hohen energetischen Anforderungen im Sinne der 2000-Watt-Gesellschaft erreicht, welche eine zeitgemässe Architektur aufweist und welche den freizulegenden Rubschbach sinnvoll in die Bebauung integriert. • • Verfahren Um eine architektonisch und wirtschaftlich überzeugende sowie nachhaltige Lösung zu finden, wurden in Absprache mit der Gemeinde geeignete Fachteams eingeladen, sich an einem anonymen Architekturwettbewerb zu beteiligen. Die Baugenossenschaft Zurlinden ist nicht den GATT/WTORegeln unterstellt. 3 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen 2. Aufgabenstellung 2.1 Allgemeines Legat Frau Elisabeth Strickler hat der Gemeinde Horgen aus ihrem Nachlass ein Grundstück mit der Zweckbindung vermacht, das Land für ältere Menschen zu nutzen. Anschliessend an dieses Grundstück hat die Gemeinde ein weiteres erworben und plant, ausgehend vom klassischen Wohnungsbau eine generationenübergreifende Wohnanlage zu realisieren. Bezug zum Altersleitbild 22.6% der Bevölkerung von Horgen sind über 65 Jahre alt oder älter. Bis 2020 wird der Anteil der Älteren auf 25% anwachsen. Die Gemeinde Horgen hat mit dem Altersleitbild 2008 Wege aufgezeigt, wie sie diese Situation bewältigen will. Dieser demografische Wandel stellt nicht nur die Politik vor neue Herausforderungen, auch die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft müssen sich auf eine Veränderung der Kundschaft und deren Ansprüche einstellen. Die Zielgruppe der Senioren ist alles andere als homogen, ihre Bedürfnisse, Vorlieben und Wohnwünsche gestalten sich unterschiedlich. Möglichst lange aktiv und unabhängig zu bleiben ist das Ziel. Zugleich möchte der Grossteil der über 65-Jährigen in einer sozialen Gemeinschaft alt werden. Daher gewinnen Wohnmodelle an Bedeutung, die eine individuelle Lebensgestaltung ermöglichen und Versorgungssicherheit bieten. 2.2 Absichten • • • • 4 Ziele Die Überbauung sieht auf dem ganzen Grundstück eine echte Durchmischung der Generationen in einem Verhältnis von 1/3 jüngeren und 2/3 älteren Personen vor. Die Überbauung muss die Selbstständigkeit der Bewohner/innen sichern, auch wenn sich deren Lebensumstände über die Jahre hinweg verändern. Innerhalb der Überbauung sollen alle Orte auch für Rollstuhlbenützende attraktiv erreichbar sein. Ältere Menschen können bis zum Ableben in der Siedlung bleiben. Die Siedlung beinhaltet eine Pflegewohngruppe für 12 Personen. Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen • • • • • • 2.3 Bau- und Zonenordnung Horgen Von der Mieterschaft wird Bereitschaft zu sozialer Verbindlichkeit und zu gegenseitiger Hilfe erwartet. D.h. die Bewohner/innen übernehmen entsprechend ihren Möglichkeiten Verantwortung für die Hausgemeinschaft. Begegnungszonen sollen die Kommunikation fördern. Verschiedene Service- und Betreuungsangebote unterstützen das Wohnen in der Gemeinschaft. Die Aussenanlage wirkt einladend (Wald als Quartierpark), mit Treffpunkten, Sitzgelegenheiten, Spielplatz, und integriert den offengelegten Rubschbach. In der Siedlung sind die Nachhaltigkeitsforderungen vorbildlich umgesetzt. Die Siedlung ist optimal mit dem Quartier verbunden, soll ihm eine Aufwertung bringen, hat auch eine Zentrumsfunktion und ermöglicht Begegnung. Baurechtliche Randbedingungen Die Grundstücke liegen gemäss Bau- und Zonenordnung (BZO) Horgen in der Wohnzone W 1.9 und W 2.5. Als Grundlage für den vorliegenden Wettbewerb ist die Fassung der Bauordnung vom 16.11.2011 anzuwenden. Die zulässige Baumasse für Hauptgebäude beträgt: • Grundstück Kat. Nr. 10152 (W 2.5): anrechenbare Fläche 831 m2 Baumasse 2'078 m3 • Grundstück Kat. Nr. 10805 (W 2.5): anrechenbare Fläche 1’749 m2 Baumasse 4’373 m3 • Grundstück Kat. Nr. 10804 (W 1.9): anrechenbare Fläche 502 m2 Baumasse 954 m3 • Grundstück Kat. Nr. 10803 (W 1.9): anrechenbare Fläche 3’789 m2 Baumasse 7’199 m3 • Total Arealbonus 10% Total inkl. Bonus 14'604 m3 1'460 m3 16'064 m3 Diese Nutzungsmöglichkeit ist auszuschöpfen. Waldabstand Gegenüber dem Wäldchen gelten Abstandslinien, die im beigefügten Plan festgehalten sind. 5 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Gewässerraum / Gewässerabstand Der Rubschbach durchquert eingedolt das Grundstück Kat. Nr. 10803. Im Zuge der Bebauung soll er offengelegt werden, wobei das AWEL einer Teilausdolung (offenes Bachgerinne und Entlastungskanal für das Hochwasser) zugestimmt hat. Dazu liegen Projektstudien vor, die den Teilnehmenden abgegeben werden. Für den Bachverlauf sind zwei Extremvarianten dargestellt. Technisch machbar sind zudem alle denkbaren Zwischenlösungen. • • Verlauf längs des Kirchrains Verlauf durch das Grundstück Es ist offensichtlich, dass der Verlauf des Gerinnes für das Bebauungskonzept sehr einschneidend ist. In Absprache mit dem AWEL hat die Gemeinde entschieden, die Variantenwahl, bzw. die genaue Linienführung den Teilnehmenden am Wettbewerb offen zu lassen. Dabei gelten folgende Randbedingungen: • Der erforderliche Gewässerraum muss in jedem Fall eine Breite von durchgehend 11.0 m aufweisen. • Der Gewässerraum muss extensiv bepflanzt werden und kann als Erholungsfläche dienen, die ohne Infrastrukturanlagen naturnah gestaltet, erlebbar und zugänglich sein kann. • Der Gewässerraum darf nicht mit Bauten, Anlagen, Ausstattungen und Ausrüstungen (u. a. Sitzplätze, Balkone, Lichtschächte, Notausstiege, Treppen, Terrassen, Grill-, Container- und Kompostplätze, Stützmauern, Zäune, Parkplätze, Wege, Zufahrten, Beleuchtungen, Leitungen etc.) überstellt werden. Je nach gewählter Lage des zu öffnenden Rubschbachs, ist zur Sicherstellung des betrieblichen Ablaufs der Siedlung eine Überquerung des Gewässers in Form einer Passerelle möglich (kein Wohn- oder Aufenthaltsraum oder Raum für Infrastrukturanlagen). Nach Art. 41c GSchV ist die Erstellung von im öffentlichen Interesse liegenden, unbefestigten (d. h. z.B. ungebundener Kies) Fusswegen (Uferwege) möglich. Auch Sitzgelegenheiten, z.B. in Form von unbehauenen, formwilden einzelnen Steinblöcken im Sinne der Bachraumgestaltung, sind denkbar. • Für den Gewässerunterhalt muss ausserhalb des Gewässerraumes ein Unterhaltsweg vorgesehen werden. Sofern der Bach entlang dem Kirchrain geführt wird, kann der Kirchrain als Unterhaltsweg dienen. Die Hochwasserentlastungsleitung muss ausserhalb des Gewässerraumes verlaufen, vorzugsweise im Bereich des Unterhaltsweges. Bestehende Villa Die bestehende Villa kann im Interesse einer guten und wirtschaftlichen Nutzung des Areals abgebrochen werden. 6 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Erschliessung Die beiden Grundstücke werden mit dem motorisierten Verkehr ab der Einsiedlerstrasse erschlossen. Die nächstgelegene Bushaltestelle befindet sich beim Kreisel Bergli. Der Landerwerb für das seeseitige Trottoir längs der Einsiedlerstrasse ist erfolgt. Von Seiten Tiefbauamt ist vorgesehen, dieses Trottoir gleichzeitig mit der Überbauung zu erstellen. Die neue Siedlung soll attraktiv und hindernisfrei an das bestehende Strassen- und Wegnetz angeschlossen werden. Ideal wäre, wenn der bestehende Treppenweg ab Kirchrain so verlegt würde, dass ein treppenloser Zugang möglich wäre. Sämtliche Werkleitungen sind in der abgegebenen Wettbewerbsunterlage festgehalten. Parkierung Die gemäss Bauordnung erforderliche Abstellplatzzahl ist auszuweisen. Mit Rücksicht auf die besondere Wohnsituation kann im Sinne von Ziffer 10.5.5 BZO von autoarmem Wohnen ausgegangen werden. Die Einstellplätze sind in einer unterirdischen Einstellhalle übersichtlich und mit einfachen Manövriermöglichkeiten zu organisieren, welche falls möglich als Verbindung zwischen den Gebäuden funktionieren kann. Der offengelegte Bach darf allerdings nicht unterquert werden. Die Besucherparkplätze sind oberirdisch und gut auffindbar anzuordnen. Für die Parkierung ist die VSS Norm 640 291 a/2006 mit mindestens Komfortstufe B anzuwenden. Nachhaltigkeit - Umwelt Die Gemeinde Horgen ist Energiestadt. Die Baugenossenschaft Zurlinden setzt sich zum Ziel, die Neubauten und die Aussenraumanlagen möglichst umweltschonend zu erstellen, zu betreiben und dereinst rückzubauen. Es gelten die heutigen Forderungen des nachhaltigen Bauens. Im Speziellen sind die Kriterien nach "SNARC-Systematik zur Beurteilung von Architekturprojekten für den Bereich Umwelt" zu beachten (SIA D 0200). Energetisch wird ein Projekt erwartet, das die Ziele der 2000Watt-Gesellschaft beachtet, basierend auf dem SIA Effizienzpfad Energie (SIA MB 2040, SIA D 0236, Rechenhilfe MB 2040). Im MB 2040 sind die Massnahmen detailliert aufgeführt, sie lassen sich wie folgt zusammenfassen: 7 • Erstellung Gebäude: Niedriger Ressourcenaufwand (Grauenergie) und niedrige Treibhausgasemissionen für das Bauwerk, die Baugrube und die Terraingestaltung. • Betrieb Gebäude: Niedriger Ressourcenaufwand und niedrige Treibhausgasemissionen für Raumklima und Warmwasser. Grundsätzlich gilt es mit konzeptionellen und baulichen Massnahmen den Energiebedarf möglichst tief zu hal- Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen ten. Erst in zweiter Linie ist mit einem einfachen System der Bedarf zu decken, wobei dies mit einem möglichst hohen Anteil an erneuerbarer Energie zu erfolgen hat. • Baugrund Funktionstüchtigkeit: Funktionsgerechte Tragwerke und Steigschachtkonzepte für die Ver- und Entsorgung (Zugänglichkeit möglichst vom Treppenhaus her, Systemtrennung (auch in den horizontalen Bereichen), hohe Beständigkeit der Gebäudehülle, funktionierender Sonnenund Lärmschutz (Innen- und Aussenlärm). Ein geologisches Gutachten ist in Auftrag gegeben und soll den Teilnehmenden zur Verfügung gestellt werden. 2.4 Raumprogramm Anzahl Wohnungen Insgesamt sollen gegen 50 Wohnungen einschliesslich einer Pflegewohnung projektiert werden. Das Wohnungsangebot richtet sich an Familien und an Menschen ab 60 bis ins hohe Alter aus verschiedenen Einkommensklassen. Die Wohnungen sollen eine hohe Wohnqualität bei günstigen Mietzinsen bieten. Wohnungsgrössen / Wohnungsspiegel Der Wohnungsmix umfasst 2.5-, 3.5- bis 4.5-Zimmerwohnungen, wobei auch 4.5-Zimmerwohnungen für Zweipersonenhaushalte von Senioren durchaus denkbar sind. Anzahl Zimmer 2.5 3.5 4.5 Grösse der Wohnung ca. 60 m2 ca. 85 m2 ca. 105 m2 Anteile 1/3 1/3 1/3 Mit Rücksicht auf die attraktive Lage kann rund ein Drittel der Wohnungstypen eine grössere Wohnfläche aufweisen, was zu höheren Kosten führen dürfte (vgl. Kap. 2.5 Wirtschaftlichkeit). Anforderungen im Detail Für die Wohnungen gelten folgende Anforderungen: • Schlafzimmer mindestens 14 m2 8 • 1 Sanitärzelle mit WC, Dusche und Lavabo, bei den 4.5Zimmerwohnungen zusätzlich ein WC mit Lavabo • Die Nasszellen sind so gestaltet, dass sie bei Bedarf mit wenig Aufwand auch von Personen im Rollstuhl genutzt werden können. • Küche mit genügend Arbeitsfläche und gut erreichbaren Gestellen • Für die 2.5- und 3.5-Zimmerwohnungen ist genügend Stauraum und pro ca. 6 Wohnungen eine gut zugängliche Waschgelegenheit (nicht im Untergeschoss) vorzusehen. Für die 4.5-Zimmerwohnung ist ein Reduit mit Anschlüssen für Waschmaschine/Tumbler zu projektieren: rund 3 m2, Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen • Erschliessungs- und Begegnungsräume Erreichbarkeit mit Gehhilfe gewährleisten Alle Wohnungen sollen über einen gut möblierbaren privaten Aussenraum verfügen, der in seiner Fläche für die jeweilige Wohnung angemessen ist. Angestrebt werden folgende Erschliessungs- und Begegnungsräume: • Eingangshalle mit Briefkastenanlage ca. 20 m2 • • • • Nebenräume Genügend grosse Liftanlage: 1.4 m x 1.4 m, soweit möglich verbunden mit der Tiefgarage. Die Verbindung kann auch oberirdisch erfolgen, wenn dies für Rollstuhlbenützer geeignet ist. Gut belichtetes Treppenhaus Vorbereich zu den Wohnungen Aussensitzplätze Folgende Nebenräume sind vorzusehen: • • • • Abstellraum beim Eingang (für Kinderwagen, Rollstühle etc.) Veloraum 1 Kellerabteil pro Wohnung, mindestens 10 m2 Containeranlage im Freien beim Eingang Haustechnik Es ist davon auszugehen, dass die Überbauung mit Erdsonden und Wärmepumpen versorgt wird. Angestrebt wird eine Einzelraumlüftung. Zusatzfunktionen Die Bereitstellung eines kleinen, aber ausgewogenen Dienstleistungsangebotes hat einen grossen Einfluss auf die Wohnqualität. Zum einen schränkt sich der Bewegungsradius der älteren Bewohner/innen mit der Zeit ein und die Nähe zu Einrichtungen für die tägliche Versorgung gewinnt an Wichtigkeit. Zum anderen bringt eine zusätzliche Nutzung Leben in den Alltag der Wohnsiedlung. 9 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Vorzusehen sind folgende Räume: • Ein Gemeinschaftsraum mit einfacher Küche verbunden als Begegnungsort: ca. 60 m2, zusätzlich zwei WC, davon eines behindertengerecht. • Ein Gästezimmer mit WC, Dusche und Lavabo mit einer Fläche von rund 25 m2 • Ein bis zwei multifunktionale Räume zum Werken, für Musikproben, zum Spielen, als Coiffeursalon usw. mit einer Fläche von je rund 30 m2 • Ein zentral angeordnetes Büro für die Siedlungsassistenz mit rund 20 m2. Altersgerechtes Bauen Es sind bei allen Gebäuden die minimalen Anforderungen der Planungsrichtlinien für altersgerechte Wohnbauten einzuhalten. Das Umsetzen von einzelnen erhöhten Anforderungen ist erwünscht. Pflegewohngruppe Eine Pflegewohnung für 12 Personen mit allen nötigen Nebenräumen ist einzuplanen. Sie erfordert eine Gesamtfläche von rund 500 m2. Das Konzept dieser Wohnung sowie eine im A-Park (Zürich) realisierte, beispielhafte Wohnung ist in einer Beilage beschrieben und dokumentiert. Aussenanlage Die Gestaltung der Aussenanlage ist für die zukünftigen Bewohner/innen von grosser Bedeutung. Sie soll einladend wirken und mit Treffpunkten, Sitzgelegenheiten und Spielplatz ausgestattet sein (Wald als Quartierpark, Bezug zum offengelegten Rubschbach). Eine Verbindung zum Gemeinschaftsraum ist innerhalb des Hauses möglich. Vom Grundstück an der Einsiedlerstrasse her soll sie auf einem möglichst flachen Wegnetz erreichbar sein und Sitzgelegenheiten bieten. Gärten, die von den Bewohnenden individuell gehegt und gepflegt werden können, sind erwünscht. Zivilschutzräume Für Wohnbauten sind ab 38 Zimmern 2 Schutzplätze pro 3 Zimmer zu erstellen. Angestrebt werden Schutzräume mit einem Fassungsvermögen von mindestens 25 Plätzen. Diese Schutzraumpflicht ist auszuweisen. 10 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen 2.5 Wirtschaftlichkeit Grundsatz Der Wirtschaftlichkeit des Projektes bezüglich Investitionskosten und Unterhalts- und Betriebskosten kommt grosse Bedeutung zu. Faktoren In der Wettbewerbsstufe sind folgende Faktoren für die Wirtschaftlichkeit relevant: • • Gebäudevolumen (oberirdisch und unterirdisch) Erschliessungssystem • Verhältnis von Hauptnutz- zu Geschossfläche Verhältnis von Gebäudevolumen zu Hauptnutzfläche Verhältnis von Hauptnutzfläche Zusatznutzungen zu Hauptnutzfläche Wohnen Konstruktion und Materialisierung • Mietzinsvorstellung • • Baukosten Ältere Menschen mit Zusatzleistungen können sich eine 2.5-Zimmerwohnung leisten. Gemäss den Vorgaben des Bundes ist dies derzeit ein Monatszins von Fr. 1'300.-. Die Trägerschaft sieht vor, dass ein Teil der teureren Wohnungen die kostengünstigeren Wohnungen quersubventioniert. Die Trägerschaft orientiert sich für zwei Drittel der Wohnungen an den Erstellungskosten gemäss Wohnbauförderung: • • • 2.5 Zimmer 3.5 Zimmer 4.5 Zimmer 60 m2 85 m2 105 m2 max. Fr. 315'000.max. Fr. 382’000.max. Fr. 455'000.- Die Trägerschaft ist sich bewusst, dass dieses Ziel mit Rücksicht auf die topografischen Verhältnisse nicht einfach zu erreichen sein wird. Die Erstellungskosten für den weiteren Drittel der Wohnungen können mit Rücksicht auf die sehr schöne Lage und allenfalls grösseren Wohnflächen angemessen höher ausfallen. Realisierung Die Bebauung erfolgt in einem Zug, es ist keine Etappierung aufzuzeigen. 11 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen 3. Beteiligte 3.1 Preisgericht Das Preisgericht setzt sich wie folgt zusammen: Vertreter der Veranstalterin Ersatz Ersatz Fachpreisrichter • • • • • • Urs Frei, Präsident BG Zurlinden Alfred Brönnimann, Vize-Präsident BG Zurlinden Karl Conte, Beauftragter für Altersfragen Horgen Hanspeter Leuthold, Vorsteher Sozialamt Horgen Rolf Hefti, Geschäftsführer BG Zurlinden Daniela Mosbacher, Finanzvorständin Horgen • Peter Ess, Architekt und ehemaliger Direktor Amt für Hochbauten der Stadt Zürich (Vorsitz) • Felix Bohn, dipl. Architekt ETH, dipl. Ergotherapeut HF, zert. Gerontologe INAG, Zürich Marianne Dutli Derron, Architektin, wbg zürich Peter Kaspar, Architekt dipl. FH Horgen Michael Meier, dipl. Architekt Zürich • • • Ersatz Berater und Experten ohne Stimmrecht • Marie-Noëlle Adolph, Landschaftsarchitektin FH BSLA, Meilen • Organisation und Vorprüfung: Alwin Suter, Raumplaner FSU sia • Nachhaltigkeit - Umwelt: Prof. Hansruedi Preisig, Architekturbüro H.R. Preisig, Zürich Kosten: Kummer Baumanagement GmbH, Zürich • • Bachprojekt: Andreas Kocher, Ingenieurbüro Robert Bänziger, Niederhasli Öffentliche Beurteilung Die Beurteilung fand öffentlich statt. Dabei waren die Eingeladenen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht zugelassen. Vorprüfung Die Vorprüfung erfolgte durch das Planungsbüro Suter • von Känel • Wild • AG in Zusammenarbeit mit dem Bauamt Horgen. Die Vorprüfung des Bereichs Nachhaltigkeit - Umwelt erfolgt durch das Architekturbüro H.R. Preisig. Die Kosten wurden durch das Büro Kummer Baumanagement GmbH, Zürich überprüft. 12 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen 3.2 Teilnehmende Eingeladene Die Gemeinde Horgen und die Baugenossenschaft Zurlinden haben folgende Architektenteams zur Teilnahme eingeladen: • Baumann Roserens Architekten • Egli Rohr Architekten • Fischer Architekten • Neff – Neumann Architekten • Pool Architekten • Smarch Architekten • Spühler Architekten • Mirlo Urbano Architekten • Atelier M Architekten Daniel Minder Architekten. Fachplaner Den Teams wurde empfohlen mit Rücksicht auf das anspruchsvolle Gelände einen Landschaftsarchitekten beizuziehen. Im Hinblick auf die Offenlegung des Rubschbaches war eine entsprechende Fachperson beizuziehen. 13 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen 4. Beurteilung 4.1 Kriterien Beurteilungskriterien Für die Beurteilung gelten die folgenden Kriterien: • städtebauliche Eingliederung und architektonischer Ausdruck und Aussenraumqualität • Qualität, Funktionalität und Wohnatmosphäre der Wohnungsgrundrisse und der Pflegewohnung • Altersgerechtigkeit von Gebäuden und Aussenraum • Umgebungs- und Bachgestaltung • Wirtschaftlichkeit • Nachhaltigkeit - Umwelt Die Reihenfolge der Kriterien bedeutet keine Gewichtung. Das Preisgericht hat aufgrund dieser Kriterien eine Gesamtwertung vorgenommen. 4.2 Beteiligte Vorprüfung Die Vorprüfung der Rahmenbedingungen und der baurechtlichen Aspekte hat das Planungsbüro Suter • von Känel • Wild • AG und unter Beizug des Bauamtes Horgen vorgenommen. Die Nachhaltigkeit der Vorschläge wurde durch das Architekturbüro H.R. Preisig nach einheitlichen Grundsätzen beurteilt. Die Kosten der mutmasslichen Preisträger wurden aufgrund der Kenndaten sowie der Konstruktion und Materialisierung vom Büro Kummer Baumanagement GmbH nach einheitlichen Grundsätzen abgeschätzt. Eingegangene Arbeiten Die 9 fristgerecht eingegangenen Arbeiten tragen folgende Kennworte: 1 KOR 2 quattro stagioni 3 Haeven Can Wait 4 LINA 5 CONNECT Formelle Vorprüfung 6 tim und albert 7 himbeer 8 SONNENABEND 9 zwei & zwei Alle eingereichten Projekte haben die formellen Anforderungen (Abgabetermin, Vollständigkeit der Unterlagen usw.) erfüllt. Dem Preisgericht wird beantragt, alle Arbeiten zur Beurteilung zuzulassen. 14 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Materielle Vorprüfung Die materiellen Anforderungen sind nicht von allen Teilnehmenden vollumfänglich eingehalten worden. • Einzelne Verstösse gegen die baurechtlichen Vorgaben liegen vor, sind aber in der Weiterbearbeitung heilbar. • Ein Projekt beansprucht einen Teil der Waldfläche, was forstrechtlich unzulässig ist. • Mehrere Projekte behandeln das Thema Zivilschutz etwas oberflächlich. 4.3 Erster Teil der Beurteilung am 16. September 2013 Das Preisgericht tritt am 16. September 2013 zum ersten Teil der Beurteilung zusammen. Beschlüsse zur Vorprüfung Dem Preisgericht beschliesst, alle Arbeiten zur Beurteilung zuzulassen. Das Preisgericht nimmt im Rahmen einer Vorstellungsrunde von den Verstössen Kenntnis und beschliesst, alle Projekte zur Beurteilung zuzulassen, hingegen das Projekt 4 LINA wegen der Verletzung des Waldareals von einer allfälligen Preiserteilung auszuschliessen. Die anderen Verstösse werden als nicht sehr schwerwiegend beurteilt, zumal sie sich in einer Weiterbearbeitung ohne konzeptionelle Veränderungen beheben lassen. Vorstellungsrunde In einer Vorstellungsrunde stellen die Jurymitglieder die Projekte dem gesamten Preisgericht wertungsfrei vor. Das Ziel ist, die Arbeiten kennen zu lernen und die Absichten der Verfassenden zu verstehen. Wertende Rundgänge Nach mehreren Rundgängen kommt das Preisgericht zum Schluss, dass alle Projekte die Aufgabe auf einem hohen Niveau gelöst haben. Deutlich wurde hingegen, dass das Projekt 7 himbeer sowohl insgesamt als auch in allen Teilthemen überdurchschnittliche Qualitäten aufweist. In weiteren vergleichenden Rundgängen wurden alle Projekte dem Projekt 7 himbeer gegenübergestellt. Auf Grund dieses Vergleichs kam das Preisgericht einstimmig zum Schluss, das Projekt 7 himbeer auf den ersten Rang zu setzen. Erster Kontrollrundgang Den Abschluss des ersten Teils der Beurteilung bildet ein erster Kontrollrundgang, der diese Projektbeurteilung bestätigt. 15 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen 4.4 Zweiter Teil der Beurteilung vom 23. September 2013 Kosten Für den zweiten Teil der Jurierung liegen die Ergebnisse der Kostenschätzungen vor. Dabei zeigte sich, dass sich die Kosten über alle Projekte in einem engen Rahmen bewegen. Ablauf Das Preisgericht setzt sich anhand der Beschriebe erneut intensiv mit den Projekten auseinander. Die städtebauliche Setzung, die Qualität der Wohnungen, deren Alterstauglichkeit die Nachhaltigkeit und die Wirtschaftlichkeit sind die massgeblichen Beurteilungskriterien. 4.5 Rangierung und Preiszuteilung Nach intensiver Diskussion beschliesst das Preisgericht einstimmig die nachfolgend beschriebene Rangierung und Preiszuteilung. Für die Begründung wird auf die ausführlichen Beschriebe verwiesen, die im Kapitel 7 festgehalten sind. Fixe Entschädigung Auf Grund der hohen Qualität aller Projekte beschliesst das Preisgericht, die fixe Entschädigung von je Fr. 10'000.- auf je Fr. 12'000.- (inkl. Mwst) zu erhöhen. Somit stehen für Preise und Ankäufe Fr. 72'000.- zur Verfügung. Preise Die rangierten Projekte werden zudem für ihre Beiträge wie folgt prämiert: Rangierung Kennwort Preise/Ankauf Fr. 1. Rang 7 himbeer 1. Preis: 28'000.- 2. Rang 4 LINA Ankauf 18'000.- 3. Rang 1 KOR 2. Preis 14'000.- 4. Rang 2 quattro stagioni 3. Preis 12'000.- Alle Preise verstehen sich einschliesslich Mehrwertsteuer. 16 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen 4.6 Schlussfolgerungen Allgemein Die Aufgabe, auf dem Areal, das Frau Elisabeth Strickler der Gemeinde Horgen vermacht hat, zusammen mit dem weiteren Areal der Gemeinde ein generationenübergreifende Wohnüberbauung zu realisieren, ist eine komplexe Bauaufgabe. Das Gebiet weist eine bewegte Topografie auf. Die Lage der beiden Grundstücke zueinander begünstigt nicht gerade eine zusammenhängende Siedlungsbildung. Die Integration des offenzulegenden Rubschbaches bietet einerseits ein Gestaltungspotenzial, bedeutet jedoch gleichzeitig eine Einschränkung der Gestaltungsmöglichkeiten. Nicht zuletzt grenzen die bewusst eng gehaltenen Bauvorschriften den Projektierungsspielraum ein. Grosse Fragezeichen hatte das Preisgericht, ob innerhalb der bewegten Topografie die Anforderungen einer hindernissfreien Erschliessung ohne übermässigen Aufwand zu bewältigen ist. Dank Das Preisgericht ist überrascht und erfreut, dass alle neun Teams die gestellte Aufgabe auf einem ausserordentlich hohen Niveau gelöst haben. Die vorliegenden Projekte ermöglichten eine umfassende Auslegeordnung und eine differenzierte Diskussion der verschiedenen Aspekte, sodass letztlich klare Entscheide gefällt werden konnten. Das Preisgericht bedankt sich bei allen Teams für die eingereichten Projekte und die geleistete Arbeit. Im Wesentlichen waren folgende Aspekte Gegenstand vertiefter Diskussionen: Erhalt der Villa Strickler An der Begehung wurde von verschiedenen Teams nochmals die Frage aufgeworfen, ob die Villa nicht als ortstypischer Bau erhalten werden könne. Bereits im Vorfeld wurde diese Frage in der Gemeinde intensiv diskutiert. Es zeigte sich, dass entweder die Villa erhalten bleibt, was eine weitere Überbauung zum Nutzen älterer Menschen ausschliesst, oder es wird eine Überbauung angestrebt, was gleichzeitig den Verlust der heutigen Villa bedeutet. Es blieb den Teams überlassen, einen Vorschlag unter Erhalt der Villa auszuarbeiten. Diese Möglichkeit hat keines der Teams umgesetzt. Daraus lässt sich schliessen, dass der Erhalt der Villa und die Neuüberbauung im Umfang des Wettbewerbsprogrammes nicht gleichzeitig erreicht werden kann. Das Preisgericht unterstützt die Güterabwägung der Gemeindebehörden, an dieser ausserordentlich attraktiven Lage einer generationenübergreifenden Wohnüberbauung dem Erhalt der Villa den Vorzug zu geben. 17 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Städtebauliche Setzung Die baurechtlichen Möglichkeiten und die Struktur des Areals führten dazu, dass alle Projekte zwei Gebäudegruppen mit je zwei Gebäuden aufweisen. Die beiden Lagen unterscheiden sich jedoch in ihrem ortsbaulichen Kontext. Der Arealteil an der Einsiedlerstrasse definiert massgeblich den Strassenraum, ist also eher städtisch orientiert. Demgegenüber stand im Arealteil der Villa vor dem Parkwald das Thema „zwei Häuser im Park“ im Vordergrund. Diese übereinstimmende städtebauliche Haltung führte dazu, dass das Preisgericht sich ausschliesslich mit der architektonischen und landschaftsplanerischen Umsetzung auseinandersetzen konnte. Es standen somit die Frage der differenzierten Ausformulierung der Siedlungsräume, die Ausgestaltung der Zufahrten und der Verbindungswege sowie die Bepflanzungskonzepte etc. im Vordergrund. Pflegewohngruppe Es zeigte sich, dass die geforderte Grösse der Pflegewohngruppe mit den Flächen der darüber liegenden Wohnbauten nicht kompatibel waren. Die meisten Projekte weisen daher ein kleineres Flächenangebot aus als gemäss Programm erwünscht. Das Beurteilungsgremium betrachtete daher die qualitative Umsetzung. Insbesondere wurde beurteilt, ob ein guter Betriebsablauf gewährleistet ist und für die BewohnerInnen ein attraktives Wohnambiente erwartet werden kann. Es zeigte sich, dass auf diesen Programmteil unterschiedlich grossen Wert gelegt wurde und einzelne Teams diese Aufgabe eher schematisch und stiefmütterlich behandelt haben. Wohnungen Die vorgeschlagenen Wohnungen bewegen sich durchwegs auf einem sehr hohen Qualitätsniveau. Die Nord-Ost / Süd-WestOrientierung des Areals begünstigt die vierseitige Ausrichtung von Wohnungen ohne wesentlichen Qualitätsverlust. Das kommt der Typologie von Einzelhäusern massgeblich entgegen. Grosse Unterschiede zeigten sich in der Anzahl Wohnungen. Sie reichte von 37 bis 50, mit einem Mittelwert von 43 Wohnungen. Das Preisgericht diskutierte die Projekte ohne eine Minimalzahl von erwarteten Wohnungen festzulegen. Hingegen wurde dieser Aspekt bei der städtebaulichen Beurteilung mitdiskutiert. Selbstredend haben Teams, die eine grössere Anzahl Wohnungen vorschlugen, sich eine anspruchsvollere Aufgabe gestellt, was gelegentlich zu einer weniger entspannten räumlichen Situation führte. Freiraum Landschaft Das Grundstück weist im Aussenraum mit Wald, Bachöffnung, und Aussicht eine aussergewöhnlich vorteilhafte Themenvielfalt auf, mit der nicht alle gleich geschickt umzugehen wussten. Der Bach wurde meist peripher geführt, um damit eine optimale Setzung der Bauten zu ermöglichen. Trotz peripherer Lage haben es einige Teams geschafft, den Bach als attraktiven Spielort zu integrieren. Um ein zusammenhängendes Siedlungsbild zu erreichen, wurde der Wald als verbindendes Aussenraumthema mehrfach aufgenommen und erweitert. 18 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Dieser Ansatz ist räumlich überzeugend, schafft aber auch einige Konflikte mit der Belichtung, da der Baumbestand stets im Süden liegt. Ein Vorschlag reagiert auf den Lärm entlang der Einsiedlerstrasse mit einer einfriedenden Gartenmauer, die einen beruhigten Aufenthalt im Freien ermöglicht und auch für die Erdgeschosswohnungen entlang der Strasse wesentliche Vorteile bringt. Das generationenübergreifende Wohnen erfordert im Aussenraum eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Nutzungsangebot. Altersgerechte Angebote, die den sozialen Austausch begünstigen, geringes Konfliktpotenzial aufweisen und die Privatsphäre im Erdgeschoss wahren, galt es unter einen Hut zu bringen. Eine aufgrund der Grundstücksform und der geforderten Dichte schwierige Aufgabe. Umso erfreulicher, dass einzelne Vorschläge vollumfänglich zu überzeugen vermögen und das Potential im Aussenraum bestmöglich auszuschöpfen wussten. Erschliessung Ein gewisser Widerspruch zeigte sich zwischen dem Bestreben, die beiden Gebäudegruppen als Ensemble zusammenzubinden und dem Bedürfnis, die Häuser an der Einsiedlerstrasse direkt vom Strassenraum zu erschliessen. Die Thematik der Adressbildung und der siedlungsinternen Verbindung wurde vom Preisgericht präzise betrachtet. Mehrere Teams haben vorgeschlagen, aufgrund eines Mobilitätskonzeptes die Anzahl Parkplätze zu reduzieren. Das Preisgereicht unterstützt diese Absicht. Es zeigte sich jedoch, dass die gemäss Bauordnung erforderliche Anzahl Parkplätze auf dem Areal untergebracht werden kann. Zwei Teams haben das Waldareal für Parkierungsanlagen verletzt. Die Gemeinde hat sich aktiv dafür eingesetzt, dass dieser Arealteil als Wald ausgeschieden wird. Es ist daher ausgeschlossen, dass sich die Gemeinde selber von dieser Verpflichtung befreit. Aufgrund dieser Würdigung wurde ein Projekt mit einem groben Verstoss von der Preiserteilung ausgeschlossen. Nachhaltigkeit Die anspruchsvolle Situation ist nicht gerade prädestiniert, Gebäude zu projektieren, welche die Anforderungen der 2000Watt-Gesellschaft optimal erfüllen. Es ist erfreulich, dass sich die meisten Teams mit diesem Thema auseinandergesetzt haben und einige diese Anforderungen gut umsetzten konnten. So haben diverse Projektvorschläge gute Voraussetzungen, die Forderungen des nachhaltigen Bauens zu erreichen, d.h. sie sind ressourcen- und klimaschonend. Sie vermögen die Zielwerte des SIA-Effizienzpfades zu erreichen und führen zu einem Bau im Sinne der 2000-Watt-Gesellschaft. Es zeigt sich auch hier, dass die Forderungen der Nachhaltigkeit nicht im Widerspruch zu überzeugenden architektonisch-städtebaulichen Lösungen stehen. 19 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Wirtschaftlichkeit Die Kennzahlen zeigen, dass sich die Streuung der Erstellungskosten in einem engen Bereich bewegen, allerdings auf einem hohen Kostenniveau. Eine wichtige Grösse für den wirtschaftlichen Erfolg ist daher die Anzahl angebotener Wohnungen. Zusammenfassung Aufgrund der Diskussion kommt das Preisgericht zum Schluss, dass das Projekt 7 himbeer die Aufgabe gesamthaft, aber auch unter Betrachtung aller Einzelaspekte am überzeugendsten und schlüssig gelöst hat. Zudem sind die Voraussetzungen für die Erreichung der Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft gut und das Projekt weist eine hohe Wirtschaftlichkeit auf. Es wird daher zur Weiterbearbeitung und Ausführung empfohlen. 4.7 Empfehlungen des Preisgerichts Das Preisgericht empfiehlt der Bauträgerschaft einstimmig, das Projekt Nr. 7 himbeer zur Weiterbearbeitung und Ausführung. Dabei sind die Hinweise im Projektbeschrieb sowie die nachfolgenden Punkte zu beachten: • Es wird empfohlen, die Möglichkeit ein Mobilitätskonzept auszuarbeiten weiter zu verfolgen und dadurch die Anzahl Parkplätze auf einem gemäss den Bedürfnissen ausgewiesenen Mass festzulegen. • Der Vorschlag einer separaten direkten Garagezufahrt ab der Einsiedlerstrasse bedeutet eine grosse Entlastung vom Fahrverkehr und eine Attraktivitätssteigerung für Fussgänger im Zugangsbereich, in der Arealmitte. Dieser Vorschlag ist unbedingt weiter zu verfolgen. Das Gestaltungspotenzial der Pflegewohngruppe ist im Sinne des Projektbeschriebs, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde so weiter zu entwickeln, so dass einerseits eine hochwertige Wohnsituation entsteht und andererseits eine gute wirtschaftliche Basis geschaffen wird. • • 20 In der weiteren Projektentwicklung ist sorgfältig darauf zu achten, die Erstellungskosten tendenziell zu reduzieren. Insbesondere soll das Projekt nicht mit zusätzlichen Anforderungen aufgeladen werden. Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen 5. Genehmigung Der vorliegende Bericht wurde an der Sitzung des Preisgerichtes vom 23. September 2013 einstimmig genehmigt. Urs Frei Alfred Brönnimann Karl Conte Hanspeter Leuthold Felix Bohn Marianne Dutli Derron Peter Ess (Vorsitz) Peter Kaspar Michael Meier Daniela Mosbacher Rolf Hefti Marie-Noëlle Adolph Horgen, 23.9. 2013 21 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen 6. Ermitteln der Verfasser Nach der Unterzeichnung des Berichts des Preisgerichtes wurden die Verfasserkuverts geöffnet: Kennwort Verfasser 1 himbeer Architektur neff neumann architekten ag, Zürich Barbara Neff, Bettina Neumann, Simone Liner, Andreas Mordasini, Liliana Wild, Patrick Fischer, Hugo Poitillart, Liliane Hartmeier 1. Rang mit Empfehlung zur Weiterbearbeitung Landschafts- Schweingruber Zulauf Landschaftsarchitekten, Zürich architektur Lukas Schweingruber, Simon Enemaerke Bauphysik Bakus Bauphysik & Akustik GmbH, Zürich Dietmar Baldauf Holzbau Verkehrsplaner Architektur 4 LINA 2. Rang / Ankauf Makiol & Wiederkehr, Beinwil am See stadt raum verkehr, Zürich Stephan Schlegel Markus Birchler smarch – Mathys & Stücheli Architekten BSA ETH, Bern / Zürich Ursula Stücheli, Beat Mathys, Alvaro Sarda, Jansi Nagalingam, Samuel Aebersold, Marion Herren Hoffmann und Müller Landschaftsarchitektur GmbH, Ueli Müller Zürich Nachhaltig- AAB Atelier für Architektur und Baubiologie, Bern Landschaftsarchitektur 1 KOR keit Ryszard Gorajek Architektur Baumann Roserens Architekten ETH SIA BSA, Zürich 3. Rang / 2. Preis Lorenz Baumann, Alain Roserens, Valerio Santoni, Silvia Bührer, Sonja Casty, Gopal Joshi, Piero Bühler 2 quattro stagioni Landschaftsarchitektur Anton & Ghiggi Landschaft Architektur, Zürich Wasserbau Staubli, Kurath & Partner AG, Zürich Architektur Egli Rohr Partner AG, Baden Dättwil Carola Anton Eduard Schiebelbein Andreas Schmidt, Christina Haumann Landschafts- Hager Partner AG, Zürich architektur Pascal Posset, Heiko Schätzle Bauphysik Steigmeier Akustik und Bauphysik GmbH, Baden 4. Rang / 3. Preis Jürg Steigmeier Visualisierung 22 raumgleiter gmbh, Zürich Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Weitere Projekte ohne Rangierung: Architektur 3 Haeven Can Wait pool Architekten, Zürich Philipp Hirtler, Mischa Spoerri, Eike Hufnagl, Kaspar Appels, Thomas Friberg, Mattias Rutishauser, Roxanne De Raeymaker, Raphael Fitz, Mike Guerriero Landschafts- Berchtold.Lenzin Landschaftsarchitekten Liestal, Zürich architektur Roman Berchtold, Daniel Scheuffele Wasserbau Staubli, Kurath & Partner AG, Zürich Richard Staubli, Stephanie Matthias Architektur 5 CONNECT Spühler Partner Architekten AG, Zürich Urs Ringli, Sandra Beyer, Christopher Lim, Lionel Epinay 6 tim und albert Landschaftsarchitektur vetschpartner Landschaftsarchitekten AG, Zürich Architektur Mirlo Urbano Architekten GmbH, Zürich Stephanie Accola, Rina Nagel, Manuela Schneeberger, Matthias Amsler, Fabian Stettler Landschafts- Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG, Zürich architektur Andreas Geser, Melanie Hengsberger Gebäude- Raumanzug GmbH, Zürich Fabio Creti technik Holzbau Pirmin Jung Ingenieure für Holzbau AG, Rain Dietmar Hofstetter 8 SONNENABEND Visualisierung nightnurse images GmbH, Zürich Architektur Fischer Architekten AG, Zürich Günes Direk Christian Leuner, Daniel Crone, Jenny Dittrich, Manuel Bräm, Johannes Hirsbrunner, Christoph Zürcher Landschafts- Vogt Landschaftsarchitekten AG, Zürich architektur Maren Brakebusch, Josefin Henriksson Bauphysik Kuster + Partner AG, Lachen Marco Kuster Gebäude- Hans Abicht AG, Zug Elmar Fischer technik Holzbau sjb.kempter.fitze AG, Frauenfeld Christoph Meier Architektur 9 zwei & zwei Atelier M Architekten GmbH, Zürich Daniel Frédéric Minder, Hanspeter Böhlen, Emil Illiev, Raphael Rölle Landschafts- ASP Landschaftsarchitekten AG architektur Kaspar Hartmann Holzbau Holzbaubüro Reusser GmbH Hansbeat Reusser Kostenplaner b+p Baurealisation AG Michael Henz Mobilität Lärm Visualisierung 23 Basler & Hofmann AG Michael Wichser + Partner AG bildbau Bericht des Preisgerichtes Patrizia Truniger Jacqueline Schimanski Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen 7. Projektbeschriebe 1. Rang mit Empfehlung auf Weiterbearbeitung Projekt 7 himbeer Verfasser neff neumann architekten ag, Zürich Schweingruber Zulauf Landschaftsarchitekten, Zürich Modellfoto Die vier geplanten Gebäude passen sich in Form, Grösse und Ausrichtung ruhig und selbstbewusst in das bestehende Gebäudemuster ein. Ihre Eigenständigkeit erhalten sie einerseits durch die gewählte Materialisierung und andererseits durch die sehr sensible und durchdachte Setzung. Je zwei Gebäude bilden zusammen eine Untereinheit und spannen zwischen sich einen wohl proportionierten, einladenden Hof auf, welcher auch der halbprivaten Vorfahrt dient. Diese zwei Untereinheiten sind wiederum, trotz der dazwischen liegenden Häuser, durch die gestaltete Verbindung sowie die prägnante Form und Materialisierung der Gebäude klar als zusammengehörig lesbar. Die Garagenzufahrt ist sehr effizient gelöst. Deren Breite und Detailausgestaltug kann jedoch noch nicht befriedigen. Die polygonale Form der Gebäude ist kein Selbstzweck, sondern schafft einerseits Wohnungen mit vielfältigen und vergleichbaren Aussichtsqualitäten und erlaubt andrerseits, durch eine geschickte Interpretation der kommunalen Bauvorschriften, seeseitig fünf Geschosse zu planen. 24 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Situation Der Projektvorschlag erfüllt die Forderungen im Umweltbereich des nachhaltigen Bauens: er ist ressourcen- und klimaschonend. Die Zielwerte des SIAEffizienzpfads Energie sind erreicht (Bauen für die 2000-WattGesellschaft). Die Basis dazu bildet die gute Flächeneffizienz, d.h. das gute Verhältnis von Geschossfläche zu Energie- bzw. Hauptnutzfläche. Vorteilhaft ist die gut wärmegedämmte Leichtbauweise mit Wänden und Decken in einem Holzelementbau. Diese Umstände ermöglichen es, die Nachteile der nicht sehr kompakten Gebäudeform zu kompensieren. Die hinterlüftete Bekleidung in Holz bietet einen guten Witterungsschutz, ist aber mit entsprechenden Unterhaltsarbeiten verbunden. Hingegen sind die Nasszonen nicht sehr konzentriert und die Küchen grösstenteils separat platziert. Positiv zu erwähnen sind die partiell vom Treppenhaus zugänglichen Schachtsysteme. 25 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Die Gebäude sind als Dreispänner um ein zentrales Treppenhaus organisiert. Alle 44 Wohnungen bieten Ausblick auf mindestens zwei Seiten. Auch die kleineren Wohnungen überzeugen durch interessante Raumabfolgen und lassen eine vielfältige Möblierung zu. Durch die Anordnung und äussere Form der Gebäude haben alle Wohnungen einen attraktiven Grundriss und Aussenbezug. An einzelnen Punkten entstehen aber unbefriedigende Raumsituationen. Trotz des klar modernen Ausdrucks der Grundrisse können die Wohnungen auch sehr konventionell möbliert und genutzt werden und lassen den Bewohnerinnen und Bewohnern grossen Gestaltungsfreiraum. Die Sanitärbereiche sind zweckmässig angeordnet und dimensioniert. Das gleiche gilt für Balkone und Terrassen. Gemeinschaftsraum und Siedlungsbüro sind gut auffindbar und einladend an einem der Höfe angeordnet. Erdgeschossgrundriss der beiden östlichen Gebäude Soweit dies aus dem vorliegenden Projektstand ersichtlich ist, erfüllt das Projekt die Anforderungen an eine hindernisfreie und altersgerechte Gestaltung. Das gilt auch für die Verbindung der vier Gebäude, welche von zentraler Bedeutung ist, weil einerseits die Tiefgarage unter den westlich angeordneten Gebäuden liegt und nur von dort direkt zugänglich ist und andrerseits der Gemeinschaftsraum und das Siedlungsbüro in den zwei östlichen Gebäuden angeordnet sind. 26 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Die Pflegewohnung ist attraktiv gelegen und zeigt einen guten, wenn auch unausgereiften Planungsansatz. Insbesondere werden nur zehn statt der geforderten zwölf Bewohnerzimmer aufgezeigt. Die Lage im verbindenden Sockel beider westlicher Wohngebäude – auch dies eine durchdachte Interpretation der Horgener Bauvorschriften – bietet aber ein grosses Potential für eine nutzer- und betreibergerechte Pflegewohngruppe. Das Projekt himbeer findet ein gutes Gleichgewicht zwischen sensibler Integration in das bestehende Umfeld und eigenständigem Ausdruck. Dieser Eindruck der Grossform setzt sich im Innern und in der Materialisierung fort, wo genauso der Ausgleich zwischen Modernität und Bewährtem gefunden wurde. Der Verteilungsschlüssel der Wohnungen unterstützt die Durchmischung von älteren Menschen und Familien. Fast das gesamte Projekt ist auf einem hohen Entwicklungsstand. Die Pflegewohnung überzeugt erst im Ansatz durch den grundsätzlichen Entscheid, zwei Wohngruppen einem grossen, zentralen Aufenthaltsbereich anzugliedern, der durch eine Aussenterrasse ergänzt wird. Blick vom Wäldchen Richtung See 27 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen 2. Rang, Ankauf Projekt 4 LINA Verfasser smarch – Mathys & Stücheli Architekten BSA ETH, Bern / Zürich Hoffmann und Müller Landschaftsarchitektur GmbH, Zürich Modellfoto Die städtebauliche Setzung der vier Häuser überzeugt. Durch leichtes Abdrehen und Versetzen erhalten die Häuser eine gut ablesbare, gemeinschaftliche Adresse. Zugleich entstehen schöne Zwischenräume und es gelingt, einen grosszügigen gemeinschaftlichen Freiraum zwischen den vier Gebäuden zu schaffen. Die Positionierung der Tiefgarage inklusive Einfahrtsrampe verstösst gegen das Waldareal und den Waldabstand. Zugleich wird eine daraus resultierende grosse Versiegelung gewachsenen Bodens in Kauf genommen. Der architektonische Ausdruck der Gebäude ist sehr eigenständig. Durch die vertikale Rhythmisierung der Fassade in massive Scheiben (Statik) und weicher Füllung (Fenster) gelingt es auf einfache Weise, einen eleganten Ausdruck zu erzeugen. Auch gelingt es, die Zusammengehörigkeit der beiden Gebäudetypen durch den gleichen, charakteristischen, Fassadenaufbau zu unterstreichen. 28 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Die durchgehenden Grundrisse der Häuser an der Einsiedlerstrasse überzeugen durch gute Raumproportionen und eine gute Möblierbarkeit. Sie weisen gute Eingangsbereiche auf und können auf Gangflächen weitgehend verzichten. Die an der stark befahrenen Einsiedlerstrasse liegenden Schlafräume werden seitlich über die eingezogene Loggia belüftet. Situation Die Pflegewohngruppe im Erdgeschoss ist gut strukturiert. Die Grundrisse der Übereckwohnungen werden der spezifischen Lage am Hang gerecht. Die Grundrisse verfügen über gute Belichtung, eine gut nutzbare Eingangszone und gut möblierbare Räume. Auch die Balkone überzeugen in Proportion und Lage. Das grosszügige Treppenhaus mit Oberlichtern kann zum Treffpunkt werden. Die Gestaltung der öffentlichen Dachterrassen lässt Fragen offen. Es fehlen gedeckte Bereiche. Die tiefen Grundrisse werden in beiden Gebäudetypen durch die grosszügige Dimensionierung der Raumhöhe gut nutzbar. 29 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Blick vom Kirchrain Richtung Westen Die schöne, gemeinschaftsbildende Freifläche mit Spielplatz und Ruhebänken am Wald überzeugt. Die Erreichbarkeit der Pflanzgärten über den Gemeinschaftsraum der Häuser im Park ist jedoch nicht für alle möglich und daher nicht optimal gelöst. Form und Anordnung der Gebäude, einschliesslich Tiefgarage, lassen eine nur mittlere Kompaktheit erwarten. Das ist keine gute Ausgangslage für ein ressourcen- und klimaschonendes Bauen; die Ziele der Nachhaltigkeit und des SIA-Effizienzpfads Energie (Bauen für die 2000-Watt-Gesellschaft) sind kaum erreichbar. Positiv zu erwähnen sind die vorgeschlagene Mischbauweise und der angemessene Fensteranteil. Hingegen ist die Erschliessungseffizienz der Wohnungen über 6 Treppenhäuser und Lifte nicht sehr hoch: Aussenwand- und Deckensysteme machen Sinn. Die Aussenwände sind angemessen wärmegedämmt. Die hinterlüftete Bekleidung aus Elementen in Glasfaserbeton ergibt eine risikoarme und witterungsbeständige Konstruktion. Es fällt auf, dass sich die Küchenbereiche vielfach ausserhalb der Nasszonen befinden. Diese befinden sich vereinzelt auch nicht übereinander. Das Projekt überzeugt mit einer guten städtebaulichen Verortung der Gebäude und attraktiven Grundrissen, einer guten Adressbildung sowie einem grosszügigen gemeinschaftlichen Freiraum. Es gelingt den Verfassern, überdurchschnittlich viele, qualitativ hochstehende Wohnungen auf dem Gelände zu realisieren. Mit dem Beanspruchen des Waldareals, haben die Verfasser gegen die Wettbewerbsvorgaben verstossen, eine Preiserteilung ist daher nicht möglich. 30 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen 3. Rang Projekt 1 KOR Verfasser Baumann Roserens Architekten ETH SIA BSA, Zürich Anton & Ghiggi Landschaft Architektur, Zürich Modellfoto Es werden zwei Gebäudepaare vorgeschlagen, die in Ihrer äusseren Erscheinung ähnlich gestaltet sind und auf die unterschiedlichen Situationen des Geländes reagieren. Die Gebäude entlang der Einsiedlerstrasse sind leicht zueinander versetzt und bilden einen Vorplatz, welcher als Zugangssituation für die angedachte, gemeinschaftliche Verbindungsachse zwischen den vier Gebäuden dient. Das östliche, etwas grössere Gebäudepaar ist im Splitlevel organisiert. Der städtebauliche Ansatz ist gut nachvollziehbar. Die Adressbildung ist klar und das Anordnen der Eingänge zusammen mit den Waschküchen und Gemeinschaftsräumen entlang der Verbindungsachse wird begrüsst. Die teils geschlossene Ausbildung des Sockels, vor allem die Lochbefensterung im Bereich der Gemeinschafts- und Mehrzweckräume, wirkt wenig einladend. Der Aussenraum ist etwas karg gestaltet und man würde sich neben den kleinen Vorplatzsituationen vor den jeweiligen Eingängen einen grösseren, gemeinschaftlichen Aussenraum wünschen. Der Bach wird neu sinnvollerweise zwischen den zwei nord-östlichen Gebäuden durchgeführt. Durch den vorgeschrieben Gewässerabstand liegen die Gebäude etwas weit auseinander und das östliche Gebäudevolumen steht daher nahe am Kirchrain und den bestehenden Bauten. 31 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Situation In den sehr kompakten Gebäudevolumen werden die 47 Wohnungen als Vierspänner organisiert. Sämtliche Wohnungen sind zweiseitig belichtet und verfügen über angemessene, meist in den Gebäudeecken angeordnete Loggien. Die Grundrisse sind sehr schön ausgearbeitet und auf hohem Niveau. Die Wohnungen verfügen über grosszügige Eingangsbereiche mit Garderoben und Nasszellen. Von hier aus geht es zu den Individualzimmern oder zum gut zonierten Wohn-/Essbereich mit Küche und der Loggia. Einzig die Wohnungen entlang der Einsiedlerstrasse, welche dem Schallproblem Rechnung tragen, erreichen nicht die gleiche Qualität. Hier ist die Eingangssituation ungelöst. Die Tiefgarage mit 33 Parkplätzen und sämtliche Veloabstellplätze werden über eine lange Rampe erschlossen. Für die Bewohner des östlichen Gebäudepaars ist dies ein weiter Weg und nicht ideal, aber denkbar. Auch hat die Garagenabfahrt für die Anlage eine zu starke Präsenz und wirkt fremd. Bis auf die Idee, eine promenadenartige Verbindungsachse zu schaffen, werden über den Aussenraum wenige spezifische Aussagen gemacht. Die Pflegewohnung erfüllt mit ihren angebotenen 10 Zimmern und den 318 m2 Fläche die Vorgaben nicht und wäre daher unwirtschaftlich und kaum verbesserungsfähig. Die Zimmer sind angemessen proportioniert und orientiert. Die Nasszellen und Gangzonen fallen zu klein aus, eine Empfangssituation fehlt. Die wohnlichen Nischen jeweils am Ende der Erschliessungsgänge sind richtig positioniert. 32 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Der Projektvorschlag hat die Voraussetzungen zur Erfüllung der Forderungen im Umweltbereich des nachhaltigen Bauens: er ist ressourcen- und klimaschonend. Die Basis dazu bilden die gute Kompaktheit und die gewählte Mischbauweise. Die Zielwerte des SIA-Effizienzpfads Energie sind erreichbar (Bauen für die 2000-Watt-Gesellschaft). Die vorgeschlagene Aussenwandkonstruktion aus einer gut gedämmten Massivholzwand mit einer hinterlüfteten Verkleidung macht Sinn und ergibt ein platzsparendes, leistungsfähiges Wandsystem. Die hinterlüftete Fassadenbekleidung in Holz ist funktionstüchtig; es ist jedoch mit entsprechenden Unterhaltsarbeiten zu rechnen. Die Nasszellen sind zumindest teilweise konzentriert angeordnet. Positiv zu erwähnen sind die partiell vom Treppenhaus zugänglichen Schachtsysteme. Die mit Silikatfarbe geschlämmten Lärchenholzbretter der Fassade sind denkbar, doch kommt der ‚angestrebte’ Ausdruck auf den Bildern nicht zur Geltung bzw. die helle blasse Erscheinung der Bilder zusammen mit dem volumetrischen Ausdruck und der rigiden Befensterung lassen etwas Unbehagen zurück. Blick vom Kirchrain Richtung Norden Das Projekt vermag insbesondere durch die räumlich spannenden und in allen Gebäuden gut ausgearbeiteten Grundrisse zu überzeugen. Die städtebauliche Setzung und das Durchführen des Rubschbaches zwischen den zwei Gebäuden ist stimmig. Die Garagenabfahrt ist eine starke Zäsur in den Aussenraum und irritiert. Leider bleibt auch die Aussage zum äusseren Ausdruck und der Bezug der Erdgeschosse zum Aussenraum etwas gar schematisch und die Pflegewohnung ist in dieser Form nicht umsetzbar. 33 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen 4. Rang Projekt 2, quattro stagioni, Verfasser Egli Rohr Partner AG, Baden Dättwil Hager Partner AG, Zürich Modellfoto Es werden 4 unterschiedliche Baukörper vorgeschlagen, die aus der jeweiligen Topographie und Umgebung heraus entwickelt werden. Ein Gebäude begleitet die Einsiedlerstrasse und reagiert mit der Grundrisstypologie mit eingezogenen Balkonen folgerichtig auf die lärmbelastete Situation. Das westlich angrenzende Gebäude folgt dem Hangverlauf und setzt einen schönen Abschluss entlang der Grundstücksgrenze. Die Gebäude sind leicht zueinander abgedreht, haben angemessene Abstände zueinander und den Nachbarbauten und stehen selbstverständlich in der Anlage. Auf die Körnigkeit der Nachbarbauten wird Rücksicht genommen. Beide Gebäude sind im Splitlevel organisiert. Die zwei Bauten auf dem Plateau der Villa Strickler stehen in enger Beziehung zu dem angebotenen gemeinschaftlichen Aussenraum mit Bezug zum Wald und See. Haupteingänge, Gemeinschaftsräume und die Pflegewohngruppe gruppieren sich um den Begegnungsort und lassen eine stimmige Atmosphäre erwarten. Der eine Baukörper entwickelt sich weit in die Parzellentiefe nach Nordosten, spielt damit viel Platz frei für den gemeinschaftlichen Aussenraum und positioniert sich gut im Grundstück. Der östliche Baukörper ist in seiner Volumetrie stark geprägt durch die im Erdgeschoss liegende grossflächige Pflegewohnung und vermag städtebaulich weniger zu überzeugen. 34 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Situation Die meisten der 46 vorgeschlagenen Wohnungen sind zweioder dreiseitig gut belichtet. Auch die Treppenhäuser verfügen über Tageslicht. Die Grundrisse sind von unterschiedlicher Qualität. So gefallen die Wohnungen mit einem klarem Eingangsbereich und dem räumlich zueinander versetzten WohnEssbereich, wie sie in den Häusern entlang der Einsiedlerstrasse vorkommen. Den in den anderen Baukörpern vorgeschlagenen Wohn-Esszimmern, mit raumzonierender Küche und angehängten Balkonen, fehlt es an räumlicher Spannung. Als schwierig möblierbar und wenig attraktiv werden die, vor allem im grossen Gebäudevolumen vorkommenden rechteckigen Wohn-Essbereiche mit Zeilenküche beurteilt. Die zwischengespannten 2,5 Zimmerwohnungen in den Gebäuden an der Einsiedlerstrasse vermögen nicht zu überzeugen und bei einigen Wohnungen fallen die Zimmerbreiten zu schmal aus. Im Erdgeschoss werden durch das Einfügen von Gemeinschaftsraum und Garagenabfahrt zwei Wohnungen stark eingeschränkt. Von den zwei unabhängigen Einstellhallen mit je 20 Parkplätzen können alle Wohnungen direkt und rollstuhlgängig erschlossen werden. Eine Abfahrt erfolgt sinnvollerweise direkt ab der Einsiedlerstrasse, die andere liegt etwas sehr nahe am grossen Platz und beengt die Situation. Das Aussenraumkonzept mit unterschiedlichsten Wegverbindungen und Begegnungszonen ist abwechslungsreich und unterstreicht das Wohnen am Wald. Subtil werden private und öffentliche Bereiche abgetrennt. 35 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Die Pflegewohngruppe ist in der Anlage richtig positioniert und Teil des Ganzen. Sie kann ebenerdig erschlossen werden und auch der Garten hat einen schönen Bezug zum Aussenraum und ist gut besonnt. Die Zimmer sind gut orientiert und die Aufenthaltsbereiche sind abwechslungsreich verteilt. Die Gangzonen sind etwas knapp bemessen. Mit dem Projektvorschlag werden die formulierten Ziele der Nachhaltigkeit und des SIA-Effizienzpfads Energie (Bauen für die 2000-Watt-Gesellschaft) kaum erreicht, trotz ressourcenschonender Mischbauweise, angemessenem Fensteranteil und guter Wärmedämmung. Nachteilig wirkt sich das ungünstige Verhältnis Geschossfläche zu Energiebezugs- bzw. Hauptnutzfläche aus. Das Aussenwandsystem in einem Holzelementbau ist zweckmässig. Die hinterlüftete Fassadenbekleidung in Holz ergibt einen sinnvollen Witterungsschutz; mit gewissen Unterhaltsarbeiten ist zu rechnen. Die Nasszellen sind, mit Ausnahme der Küchen, konzentriert angeordnet. Die Holzfassade mit den horizontalen Blechunterteilungen und den differenzierten Balkonausbildungen lässt einen stimmigen Ausdruck erwarten und ist ein adäquater Beitrag für diese durchgrünte Anlage. Blick vom Wäldchen Richtung See Das Projekt erfüllt vieles aus der geforderten Aufgabenstellung und ist weit ausgearbeitet. Der äussere Ausdruck ist ansprechend und der Aussenraum hat gute Qualitäten. Leider sind die unterschiedlichen Grundriss- und Aussenraumtypologien der Wohnungen zu wenig stringent umgesetzt und vermögen nicht auf allen Ebenen zu überzeugen. Die Ansätze sind zu unterschiedlich und beim grössten Gebäude zeigt sich die Schwierigkeit, auf einer grossen Grundfläche einen ausgewogenen Fünfspänner zu organisieren, ohne die zulässige Gebäudelänge zu überschreiten. 36 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Projekt 3 Heaven Can Wait Verfasser pool Architekten, Zürich Berchtold.Lenzin Landschaftsarchitekten Liestal, Zürich Modellfoto Die vier vorgeschlagenen Baukörper liegen sehr schön im Hang. Die Lichtung, die vom Wald und den Gebäuden umrahmt wird, schafft einen attraktiven Freiraum. Die Erschliessung der zwei Bauten an der Einsiedlerstrasse ist jedoch wenig attraktiv und verhindert eine gemeinsame Adressbildung mit den anderen Gebäuden des Areals. Das westlichste Gebäude wird aufgrund seiner topographischen Lage und durch das leicht versetzte Nachbargebäude vom Areal gleichsam abgeschnitten. Die Wegeführung durch das Gelände ist uneinheitlich und wenig verbindend zwischen dem Ost- und dem Westteil des Areals, die Siedlung zerfällt in zwei Teile. Der Tiefgaragenzugang erfolgt über einen Autolift. Der Betrieb des Autolifts ist nur bedingt befriedigend, hierfür wird eine grössere Wartezone vor der Einfahrt und in der Garage benötigt. Die versetzten und abgestuften Gebäudevolumen sind im Hang und zur Umgebung schön gesetzt und hinterlassen einen freundlichen Eindruck. Die Höhe der Gebäude reagiert sensibel auf die Umgebung. 37 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Situation Durch die Erschliessung der Gebäude (Einsiedlerstrasse) auf der strassenzugewandten Seite werden die Wohnungen vom Lärm abgeschirmt. Zugleich werden dadurch aber Wohnungen mit nur einseitiger (nördlicher) Belichtung in Kauf genommen, deren Attraktivität in Frage gestellt werden darf. Die Eingangssituation wird in den einzelnen Wohngrundrissen zu wenig definiert, ist zum Teil zu klein oder kaum vorhanden. Dies ist vor allem im Hinblick auf die künftige Mieterschaft (Familien, Senioren) kritisch zu bewerten. Es werden ohne sichtbaren Qualitätsgewinn sehr viele unterschiedliche Balkontypen verwendet. Der Grundriss der Pflegewohngruppe ist sehr überzeugend gelöst. Die Ausrichtung des Gemeinschaftsraumes und der Wohn- und Pflegeraum auf die Waldlichtung ist begrüssenswert. Die Nutzung der grossen gemeinschaftlichen Dachterrassenflächen bleibt ungewiss. Es fehlen gedeckte Bereiche. Die Gebäude stehen zum Teil sehr dicht gegenüber, bei den verglasten Fassaden und den vorhandenen Balkonen ist dadurch Privatsphäre nur bedingt gegeben und Nutzungskonflikte sind vorprogrammiert. Der Aussenraum ist stark durchgearbeitet und ausformuliert (kleine Wege, Gärten, Hecken etc.). Eine Durchwegung innerhalb des Areals und eine gute Erschliessung mit der Umgebung wird angestrebt. Der gemeinschaftliche Sitzplatz bei den zwei Gebäuden im Park scheint gut nutzbar. Der Bach wird als attraktiver Spiel- und Aufenthaltsort einbezogen. 38 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Die komplizierte, nicht behindertengerechte Erschliessung der Gartenzellen durch das Untergeschoss der Häuser an der Einsiedlerstrasse ist nicht zufrieden stellend gelöst. Die Ziele der Nachhaltigkeit sowie des SIA-Effizienzpfads Energie (Bauen für die 2000-Watt-Gesellschaft) sind mit dem Projektvorschlag kaum erreichbar. Die Gebäudekörper haben eine lediglich mittlere Kompaktheit und sind zudem ungenügend wärmegedämmt, was eine ungünstige Ausgangslage für ein ressourcen- und klimaschonendes Bauen bedeutet. Positiv zu erwähnen sind die gewählte Mischbauweise und der angemessene Fensteranteil. Das vorgeschlagene Aussenwand- und Deckensystem macht Sinn. Die hinterlüfteten Fassadenelemente aus Glasfaserbeton ergeben eine risikoarme Fassadenbekleidung mit hoher Beständigkeit. Die Anordnung der Nasszellen ist nicht stringent, die Küchen sind grösstenteils einzeln platziert. Die Gebäudevolumen sind gut in die Umgebung gesetzt, auf den ersten Eindruck ist das Projekt ansprechend. Im Detail können die Grundrisse jedoch nicht überzeugen. Zudem gelingt die Betrachtung und Bearbeitung des Areals als gestalterische Einheit nur bedingt und die Ausnutzung des Areals mit 37 Wohnungen liegt im unteren Bereich. Blick vom Wäldchen Richtung See 39 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Projekt 5 CONNECT Verfasser Spühler Partner Architekten AG, Zürich vetschpartner Landschaftsarchitekten AG, Zürich Modellfoto Die Projektverfasser stellen vier Solitärbauten in die bestehende Parklandschaft. Dabei sollen die zwei punktförmigen Bauten auf der südöstlichen Parzelle in Dialog mit dem Quartierwald treten, währenddessen auf der nordwestlichen Seite mit einem Längs- und Punktbau auf die Strassensituation reagiert werden soll. Die identischen äusseren Punktbauten sollen das Ensemble zusammenbinden. Dieser städtebauliche Ansatz wird in der Ausformulierung der Setzung und Volumetrie der Baukörper nicht spürbar. Die Wegführung und Anordnung der Nutzung lässt keine gemeinsame Siedlung erkennen. Freiwachsende Hecken begrenzen den Strassenraum. Gefasste Heckenräume laden zum Spielen, Gärtnern und Aufhalten ein. Eine grosse zentrale Wiese, bestückt mit einem kleinen Rundtempel, schafft Begegnung und Kommunikation. Das Nebeneinander dieser drei Elemente neben dem bestehenden Wald schafft wenig gemeinschaftliche Aussenraumqualität für die gestellte Aufgabe. Dieser Projektvorschlag liegt mit 37 Wohnungen deutlich unter dem Durchschnitt aller Projekte. Mittels eines Mobilitätkonzeptes soll die Anzahl der Parkplätze auf nur 15 reduziert werden. 40 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Situation Die Pflegewohnung im Erdgeschoss des grössten Solitärbaus ist funktional ausgestattet und bietet attraktive Wohn- und Aufenthaltsqualitäten. Abgekoppelt von der gesamten Wohnanlage befinden sich Gemeinschaftsraum und Werkräume im Untergeschoss. Über der Pflegewohnung werden vor allem grosse Familienwohnungen vorgeschlagen. Ob dies nicht zu Nutzungskonflikten oder Verhinderung von Synergien, z.B. Betreuungsangeboten führt, müsste überprüft werden. Um einen Erschliessungskern sind vier Wohnungen angeordnet. Die Organisation der Wohnungen ist zweckmässig, wobei die Nutzungs- und Möblierungsmöglichkeit des quadratischen Wohnbereichs eingeschränkt ist. Die weiteren Baukörper sind als Zweispänner erschlossen und beinhalten vor allen Single- und Paarwohnungen. Es wird eine Wohntypologie gewählt, welcher das Durchwohnen zum Thema macht, den Wohn- und Essbereich von einer Fassade zur anderen aufspannt und durch den Eingangs- und Nasszellenbereich zoniert. Für die Punktbauten überzeugt diese Typologie jedoch nicht. Die Individualzimmer können ausschliesslich über Küche oder Wohnraum erschlossen werden. Das Projekt schlägt eine neuartige Mischbauweise vor, bestehend aus einem massiven, wärmedämmenden Backsteinmauerwerk mit Holzbetonverbunddecken. Die massive Bauweise knüpft an die Tradition alter Bauten an und interpretiert diese mit den heutigen Materialien auf eine neue Art und Weise: eine Schicht übernimmt alle Funktionen, was einen einfachen und risikoarmen Wandaufbau ergibt. Allerdings führt dieses System zu einer dickeren Konstruktion und somit zu einer Reduktion der Nutzflächen. Dazu kommt ein höherer Ressourcenaufwand in der Erstellung (graue Energie), verglichen mit einem Holzelementbau. Dies ist einer der Gründe, warum die Ziele der Nachhaltigkeit und des SIA-Effizienzpfads Energie (Bauen für die 2000-Watt-Gesellschaft) noch nicht 41 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen erreichbar sein dürften. Positiv zu erwähnen sind die gute Kompaktheit und der angemessene Fensteranteil. Die Wohnungen werden über 5 Treppenhäuser/Lifte erschlossen, was nur einer mittleren Erschliessungseffizienz entspricht. Die Nasszellen sind konzentriert und sinnvoll angeordnet. Speziell zu erwähnen ist die Anordnung der Nasszellen an der Aussenwand mit natürlichem Tageslicht. Das Projekt kann in städtebaulicher und wohntypologischer Hinsicht nicht überzeugen und ist mit der kleinen Wohnungsanzahl wirtschaftlich nicht vertretbar. Blick vom Wäldchen Richtung Osten 42 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Projekt 6 tim und albert Verfasser Mirlo Urbano Architekten GmbH, Zürich Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG, Zürich Modellfoto Beschrieb Der bestehende Park wird nach Abbruch der Villa Strickler in Frage gestellt und die Verfasser schlagen eine Transformation und Erweiterung des Waldes in einen Quartier- und Siedlungspark vor. Der Rubschbach wird in seinem natürlichen Verlauf in der Mitte der Siedlung belassen und offengelegt. Die bestehende Strasse wird selbstverständlich in ein neues amorphes und dichtes Wegnetz eingebunden. Die Setzung der Volumen sowie der leicht fallenden Dachkanten richtet sich am Geländeverlauf aus und betten sich in das Terrain. Trotz nahezu identischer Volumetrie und Materialisierung der vier neuen Wohnhäuser kann im Zusammenwirken mit dem freigestellten Siedlungspavillion und Autolift keine städtebaulich schlüssige Einheit als Siedlung erkannt werden. Das starke Element der bewegten Dächer findet in der Fassadengestaltung keine Antwort und wirkt unbeholfen. Das strassenseitige Gebäudepaar dürfte durchaus noch stärker zueinander in Beziehung treten und einen spannungsvolleren Eintritt in die Siedlung schaffen. Die beiden parkseitigen Wohnhäuser gruppieren sich um den Siedlungspavillon. Der Nutzen und die Gebrauchstauglichkeit als räumliches und gemeinschaftsbildendes Siedlungselement wird in Frage gestellt. Durch den querenden Bach und die rückseitige Erschliessung über den Kirchrain wird das Gebäude mit der Pflegewohnung funktional stark abgekoppelt. 43 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Situation Die Verfasser schlagen eine Pflegewohngruppe mit neun Zimmern und zur Ergänzung zwei zusätzliche Kleinwohnungen für betreutes Wohnen im unteren Geschoss vor, welche direkt erschlossen sein sollen. Aus Sicht der Fachexperten ist dieser Vorschlag betrieblich wenig tauglich. Die Pflegewohnung ist gut organisiert und bietet attraktive Aufenthalts- und Begegnungsräume. Die 41 Single-, Paar- und Familienwohnungen sind über alle Wohnbauten verteilt und erlauben so ein generationenübergreifendes Wohnen. Die Eingangs- und Erschliessungszonen sind angemessen grosszügig und als Begegnungs- und Kommunikationsorte attraktiv. Die als Drei- oder Vierspänner organisierten Wohnbauten ermöglichen allen Wohnungen mindestens einen zweiseitigen Aussenbezug zum Siedlungswald oder den gemeinschaftlichen Erschliessungsräumen. Die Eingangsbereiche mit Garderobe und Tageslichteinfall sind grosszügig und eignen sich für Familien wie auch für ältere Menschen. Die Nasszelle zoniert die Wohnung einerseits in einen zweckmässigen Tag- und Nachtbereich und schafft ein attraktives Raumkontinuum zwischen Eingangshalle – Wohnen – Kochen – Essen. Um allen Bewohnenden und ihren Gästen einen Seeblick zu ermöglichen, schlagen die Verfasser attraktive gemeinschaftliche Dachterrassen in allen Häusern vor. Die Unterniveaugarage mit 46 Parkplätzen wird wegen dem hohen Hanggefälle mit einem Autolift vorgeschlagen. Um lange 44 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Wartestaus zu vermeiden, müssten jedoch grössere Warteflächen vorgeschlagen werden. Der behindertengerechte Zugang aus der Einstellhalle zu den nicht direkt erschlossenen Häusern ist nur umständlich über interne Erschliessungskerne gelöst. Die Besucher- und Invalidenparkplätze im Waldbereich sind so nicht bewilligungsfähig. Die Ziele der Nachhaltigkeit und des SIA-Effizienzpfads Energie (Bauen für die 2000-Watt-Gesellschaft) werden noch nicht erreicht. Die Gebäude sind nicht sehr kompakt und damit fehlt eine wichtige Grundlage für ein ressourcen- und schadstoffarmes Bauen. Nachteilig wirkt sich auch das ungünstige Verhältnis Geschossfläche zu Energiebezugs-, bzw. Hauptnutzfläche, aus. Positiv zu erwähnen sind die ressourcenschonende Mischbauweise, der gute Wärmedämmstandard der Aussenwandelementen im Holzleichtbau sowie der angemessene Fensteranteil. Die hinterlüftete Fassadenkonstruktion mit einer Bekleidung aus Holz macht Sinn und hat eine mittlere Beständigkeit. Die Nasszonen sind, mit Ausnahme der Küchen, kompakt und konzentriert angeordnet. Das städtebauliche Konzept wird auf dem Wald als verbindendes Element aufgebaut. Das Wohnen im Wald an einem Nordhang wird aber grundsätzlich kritisch betrachtet. Ohne dieses Element ist die städtebauliche Setzung der Baukörper nicht tragfähig. Die Wohnungen sind von sehr hoher Wohnqualität, sind aber durch die unterdurchschnittliche Wohnungsanzahl wenig wirtschaftlich. Blick Richtung Westen 45 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Projekt 8 SONNENABEND Verfasser Fischer Architekten AG, Zürich Vogt Landschaftsarchitekten AG, Zürich Modellfoto Aufgrund einer schlüssigen Analyse des Ortes entwickeln die Verfassenden ein Bebauungskonzept mit vier Baukörpern, welche anstreben, den Kontext zum Ort aufzunehmen. Die Dimension der vier Bauten eröffnet jedoch einen neuen, grösseren Massstab an diesem Ort. Es entstehen zwei Gebäudegruppen; eine auf dem Arealteil an der Einsiedlerstrasse und eine auf der Parzelle der ehemaligen Villa. Die Verbindung der beiden Gebäudegruppen zu einer Gesamtüberbauung wird durch das einheitliche architektonische Konzept und die Dachgestaltung mit den Schrägdächern gesucht. Allerdings generieren die Zwischenräume der Gebäude keine überzeugende Spannung, so dass der Eindruck einer etwas gleichförmigen Setzung der Bauten entsteht Die Aussenraumgestaltung wird ausgehend vom Parkwald weiterentwickelt. Entlang der Einsiedlerstrasse wird eine vorgartenähnliche Gestaltung vorgeschlagen, welche dem städtischeren Ausdruck entspricht. Im nordöstlichen, steileren Gelände wird eine lockere Setzung mit Bäumen und Gehölzen angeboten. Die Gebäude an der Einsiedlerstrasse bilden aufgrund der Positionierung auf der Baulinie eine städtische Situation, die schlüssig ist und durch die direkte Erschliessung und die Gartengestaltung gut unterstützt wird. Allerdings geht durch die unterschiedliche Adressbildung die skizzierte Verbindung der Neubauten untereinander verloren. 46 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Situation Die Gebäudegruppe im Park bildet durch die Setzung zusammen mit dem Wald einen guten Aussenraum und eine angemessene Ankunftssituation. Durch die stark hangabwärts positionierten Bauten profitieren diese - trotz dem Parkwald von der Abendsonne. Sowohl die Siedlungs- als auch die Gebäudeerschliessung ist hierarchisch gut gegliedert, bietet vielfältige Begegnungsorte und erzeugt eine kommunikative Atmosphäre. Die grosszügige Raumausbildung und das zenitale Licht in den Treppenhäusern leisten dazu einen massgeblichen Beitrag. Die schräge Dachausbildung führt in vielen Wohnungen zu besonderen räumlichen Situationen, welche Individualität erzeugen. Die Wohnungstypologie beruht auf dem Prinzip von Raumkammern, wie sie in Bürgerwohnungen des 19. Jahrhunderts. anzutreffen sind. Dieses interessante Prinzip kann leider nicht konsequent zu Ende geführt werden. Das Zusammenfassen von Wohnen, Essen und Küche ist in diesem Zusammenhang typologisch falsch. Die Flügeltüren im Regelgeschoss sind z.B. mit der Küche nicht kompatibel. Konsequenterweise müsste eine geschlossene Küche und ein separater Wohn-Ess-Raum angeboten werden. Dies lässt die angestrebte Wohnungsgrösse jedoch nicht zu. Erwähnenswert sind die aussenliegenden, direkt belichteten Sanitärräume, die gut proportionierten und möblierbaren Individualräume und das grosszügige Angebot an Schrankraum. Die vorgeschlagene Pflegewohnung ist gut organisiert und weist schöne Elemente auf. Die Möglichkeiten von Gruppenbildung, Rückzugsmöglichkeiten und Partizipation an der Gemeinschaft sind vielfältig. Leider weist der Gemeinschaftsbereich einen schwachen Aussenbezug auf. Der Projektvorschlag hat die Voraussetzungen zur Erfüllung der Forderungen im Umweltbereich des nachhaltigen Bauens: er ist 47 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen ressourcen- und klimaschonend. Die Zielwerte des SIA-Effizienzpfads Energie sind erreichbar (Bauen für die 2000-WattGesellschaft). Basis bilden die beachtliche Flächeneffizienz (Verhältnis von Geschossfläche zu Energie- bzw. Hauptnutzfläche), die Mischbauweise sowie der niedrige Fensterflächenanteil. Die vorgeschlagene Massivholzwand mit Aussenwärmedämmung und hinterlüfteter Bekleidung macht Sinn und ergibt eine schlanke, platzsparende Aussenwandkonstruktion. Die hinterlüftete Bekleidung aus Holz ist schlüssig und stellt einen guten Witterungsschutz dar. Sie hat eine mittlere Beständigkeit; entsprechende Unterhaltsarbeiten sind zu erwarten. Speziell zu erwähnen ist die Anordnung der Nasszellen an der Aussenwand mit natürlichem Tageslicht. Allerdings verhindert dies eine Konzentration der Nasszonen, zudem sind die Küchen grösstenteils noch separat platziert. Insgesamt leistet das Projekt trotz einer schlüssigen städtebaulichen Lösung und einer einfachen, klaren Gestaltung keinen überzeugenden städtebaulichen Beitrag. Die Pflegewohngruppe weist gute Ansätze auf. Das vorgeschlagene Wohnungskonzept konnte leider nicht mit der erforderlichen Konsequenz umgesetzt werden. Die Anzahl Wohnungen ist zu gering und der Gemeinschaftsbereich fehlt vollständig. Blick vom Wäldchen Richtung Osten 48 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Projekt 9 zwei & zwei Verfasser Atelier M Architekten GmbH, Zürich ASP Landschaftsarchitekten AG Modellfoto Die beiden auseinanderliegenden Baufelder und die heterogene umgebende Bebauung von Alt und Neu sind Ausgangspunkt für diesen Entwurf. Die VerfasserInnen entwickeln zwei L-förmige, wechselseitig angeordnete Gebäudegruppen, welche einen verbindenden Aussenraum umschliessen. Dieser räumliche Ansatz wird mit der Erschliessungskonzeption leider wenig unterstützt. Die Häuser an der Einsiedlerstrasse werden direkt von der Strasse erschlossen und das verbindende Wegsystem ist talseitig schwach ausgebildet. Die Zäsur durch die Verkehrserschliessung wirkt zu stark trennend. Die Freiraumgestaltung und die vorgeschlagene Bepflanzung sind wenig spezifisch ausgearbeitet. Sie weisen jedoch ein Potenzial auf, den beschriebenen verbindenden Landschaftsraum stärker zur Geltung zu bringen. Die einzelnen Gebäude wurden in ihrer Setzung aus dem stark modellierten Gelände heraus entwickelt. Verbindend ist die charakteristische Gestaltung mit einer Anmutung an qualitätsvolle Wohnhäuser der 30ger Jahre. Die Häuser werden aufgrund der bewegten Topografie konsequent halbgeschossig versetzt organisiert. Dieser Versatz wird mit der horizontalen Gliederung der Fassaden zu einem interessanten und schlüssigen Gestaltungskonzept entwickelt. Die Überbauung weist dadurch eine starke Identität auf, welche einen guten Beitrag an die Quartierbildung leistet. Besonders zu überzeugen vermag 49 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Situation diese Haltung bei den Häusern an der Einsiedlerstrasse. Durch die Setzung beider Bauten auf die Baulinie wird der städtische Charakter hervorgehoben. Leider schwächt die Abstaffelung der Bauten an der Einsiedlerstrasse das städtebauliche Konzept. Im Bereich des Parks entfalten die beiden Gebäude einen eher zu forcierten städtischen Eindruck und weniger das Gefühl von zwei Häusern im Park. Räumlich schön eingebunden und als zentraler Ort der Gesamtüberbauung wird der Vorbereich der Häuser im Park empfunden. Folgerichtig sind dort auch die gemeinschaftlich nutzbaren Räume angeordnet. Die Wohnungen weisen spannungsvolle Raumgefüge auf und sind weitgehend zweiseitig orientiert. Sie haben jedoch unterschiedliche Qualitäten. Einzelne Zimmer sind schwierig möblierbar und einige Erdgeschosswohnungen liegen an ungünstigen Lagen zum Zugangsbereich. Insgesamt ist jedoch eine schöne Wohnsituation zu erwarten. Nicht zu überzeugen vermag die Pflegewohngruppe. Die Gebäudekonzeption mit Splitlevel führt dazu, dass der Gemeinschaftsbereich und die Zimmer der BewohnerInnen grundsätzlich auf verschiedenen Ebenen angeordnet werden müssen. Für die Überwindung des Halbgeschosses ist die Liftbenutzung unumgänglich, was ein grosser betrieblicher Aufwand und gleichzeitig ein enormer Selbständigkeitsverlust der Bewohnenden bedeutet. Beides kann nicht hingenommen werden. 50 Bericht des Preisgerichtes Generationenübergreifendes Wohnen auf dem Strickler Areal, Horgen Es besteht die Möglichkeit, dass mit diesem Projektvorschlag die Forderungen im Umweltbereich des nachhaltigen Bauens erfüllt werden: er ist ressourcen- und klimaschonend. Die Zielwerte des SIA-Effizienzpfads Energie sind erreichbar (Bauen für die 2000-Watt-Gesellschaft). Basis bilden die Leichtbauweise in einem Holzelementbau, die beachtliche Flächeneffizienz (Verhältnis von Geschossfläche zu Energie- bzw. Hauptnutzfläche) und der niedrige Fensterflächenanteil. Die hinterlüftete Bekleidung aus einer verputzen Trägerplatte ist ein mögliches System, bei dem allerdings langjährige Erfahrungen noch fehlen. Es ist mit einer mittleren Beständigkeit und entsprechenden Unterhaltsarbeiten zu rechnen. Die Nasszellen sind konzentriert und sinnvoll angeordnet. Lediglich die Küchen befinden sich ausserhalb dieser Bereiche. Die städtebauliche Setzung und die architektonische Ausformulierung der Überbauung sind ein guter Beitrag, die ortsbauliche Situation an diesem Ort zu stärken, welche durch die Abstaffelung an der Einsiedlerstrasse etwas geschwächt wird. Die Pflegewohngruppe ist in der Typologie der Gebäude mit Splitlevel so nicht zu realisieren. Insgesamt dürfte mit diesem Projekt eine attraktive Wohnsituation entstehen. Blick von der Einsiedlerstrasse Richtung Osten 51 Bericht des Preisgerichtes