1.6 pH-Werte

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1.6 pH-Werte
Säuren und Basen werden stets als Lösungen in verschiedenen Konzentrationen gebraucht.
Die Stärke einer Säure wird durch ihren pH−Wert festgelegt, während die Stärke einer Base
durch den pOH−Wert angegeben wird. Diese Maßzahlen sind proportional zur Anzahl der in
der wässrigen Lösung sich bildenden Hydronium-Ionen H3O+ bzw. OH─ -Ionen.
Für den pH−Wert gilt die Definitionsformel:
pH = ─ log (Konzentration(H3O+)) ,
wobei die Konzentration in mol/l gemessen wird.
In reinem Wasser befinden sich immer 10-7 mol/l an H3O+-Ionen und auch die gleiche Konzentration an OH--Ionen. Deshalb wird der pOH−Wert über die Formel
pH + pOH = 14
definiert, wobei auch dafür die Konzentration in mol/l gemessen wird. Stoffe mit Laugencharakter haben einen pH−Wert über 7.
1.6.1
pH-Werte im menschlichen Körper
─ Der Magensaft ist der sauerste Bestandteil des menschlichen Körpers, denn hier liegt
der pH-Wert zwischen 1,0 und 3,0. Die in den Drüsen der Magenschleimhaut gebildete
Salzsäure wird im Wesentlichen für die Wirkung des Enzyms Pepsin und zum Abtöten
von Krankheitserregern, die mit der Nahrung verschluckt werden, benötigt.
─ Die pH−Werte im Urin (Harn) liegen zwischen 4,8 und 8,5. Die niedrigen pH−Werte
(sauer) sind vor dem Frühstück und spät nach dem Abendessen zu erwarten, denn da
werden die Säuren aus dem Körper abtransportiert. Im Laufe des Tages sind annähernd
alkalische Werte, d.h. über 7,0 zu erwarten.
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─ Die Haut des Menschen ist leicht sauer und hat einen pH−Wert von 5,5. Der
Säuremantel ist ein Schutz vor Krankheitserregern. Seifen sind in der Regel alkalisch
(basisch) und „trocknen“ die Haut aus, d.h. sie entfernen die Fettschicht und zerstören
die Säureschicht. Es dauert ungefähr 3 Stunden bis diese wieder hergestellt ist. Es gibt
aber auch Waschlotionen deren pH−Wert in der Gegend von 5,0 ist.
─ Die Zellen der Organe liegen mit 6,9 leicht im sauren Bereich, weil in den Mitochondrien ständig die Verbrennung erfolgt und dabei Kohlensäure entsteht. Die Abfuhr von
Kohlendioxid muss jedoch auch stets funktionieren, denn bei einem pH-Wert von 6,2
bleiben auch die Herzmuskeln stehen mit letalen Folgen.
─ Die Galle und die sonstigen Sekrete der Leber sind bereits mit 7,1 alkalisch.
─ Das Bindegewebe hat basische Werte zwischen 7,05 und 7,30.
─ Das Blut hat pH-Werte von 7,35 bis 7,45 und ist deutlich im basischen Bereich. Der
pH−Wert des Blutes wirkt auf das Hämoglobin. Je geringer der pH−Wert ist, desto weniger Sauerstoff kann dieses binden.
─ Im Dünndarm haben die zahlreichen Enzyme ihre maximale Aktivität bei pH−Werten
zwischen 8,0 und 8,3. Wenn bei einer gestörten Verdauung Fäulnisprozesse den
pH−Wert unter 7,0 drücken, dann ist Durchfall die Konsequenz.
─ Das Scheidenmilieu hat zur Abwehr von Krankheitserregern einen saueren pH−Wert,
das Sperma des Mannes hat einen basischen pH−Wert. Die beim Geschlechtsakt einsetzende Neutralisationsreaktion führt zu einem optimalen Milieu zur Bewegung der Spermien.
1.6.2 Säure-Basen-Haushalt
Der menschliche Körper hat die Fähigkeit den Säure-Basen-Haushalt in Grenzen selbst zu regulieren, denn zu viele Säuren werden über die Nieren mit dem Urin, über die Lungen mit der
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Atemluft (Kohlensäure) und über die Haut mit dem Schweiß ausgeschieden. Auch im Blut
wird das Säure-Basen-Gleichgewicht konstant gehalten mit Hilfe der so genannten Puffer, die
die Säuren neutralisieren können. Für die Neutralisation der Säuren werden allerdings basische Mineralstoffe benötigt, die bei starker Übersäuerung aus den Mineralstoffdepots in unserem Organismus gelöst. Bei einem ernährungsbedingten Säureüberschuss können die Säuren
oft nur sehr schwer oder gar nicht entsorgt werden und belasten dabei den Stoffwechsel.
Reicht die Kapazität der Ausscheidungsorgane und des Puffersystems im Blut nicht aus, werden die übrigen Säuren im Bindegewebe, in den Gelenken und den Muskeln zwischen- und
bei starker Übersäuerung sogar endgelagert.
Ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt ist für unser Wohlbefinden wesentlich. Eine Übersäuerung des Körpers ist oft die Ursache für Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Konzentrationsschwäche, denn der Körper ist im wahrsten Sinne des Wortes ausgelaugt. Daneben können
auch Nervosität, Unruhezustände und Muskel- oder Gelenkbeschwerden Ausdruck einer
Übersäuerung sein.
Durch die heute übliche Ernährungsweise konsumieren oft Menschen zu viele sauer wirkende
und zu wenig basisch wirkende Lebensmittel. Der regelmäßige Verzehr von Fleisch, Fisch,
Wurst, Käse, Eiern und anderen an tierischen Proteinen reichen Produkten führen zu einem
Säureüberschuss, denn bei deren Verdauung entstehen schwefelhaltige Aminosäuren
(Methionin, Cystein usw.), die im Organismus zu Schwefelsäure abgebaut werden. Um die
entstandenen Säuren zu neutralisieren, wird dann wertvolles Calcium, Magnesium oder
andere Mineralstoffe, die eigentlich für die Coenzym Bildung notwendig sind, dem Körper
entzogen.
Die folgende grobe Einteilung der Nahrungsmittel auf ihre Wirkung auf den pH−Wert im Organismus ist ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ist auch individuell zu relativieren.
a) Den saueren pH−Wert stark fördernd:
Fleisch, Wurst, Fisch, Süßwaren, Alkohol, Käse, Eier, Teigwaren, Weißmehlprodukte,
Reis, Kaffee.
b) Den saueren pH-Wert leicht fördernd:
Brot, Quark, Olivenöl, Vollkornprodukte, Nüsse, Rosenkohl.
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c) Den alkalischen (basischen) pH−Wert stark fördernd:
Blattsalate, Gemüse, Obst, Kartoffeln, Buttermilch, Kräutertee.
d) Den basischen pH-Wert leicht fördernd:
Milch, Trockenobst, Hülsenfrüchte, Sauerkraut, Pilze, Honig.
Tabelle mit sonstigen pH-Werten:
Säuren
pH-Wert
Laugen (Basen)
pH-Wert
Salzsäure 0,35
%
0
Speichel
Sanitätsreiniger
1
Blut
Zitronensaft
2
Meerwasser
7,5 bis 8,4
Essigessenz
2
Dünndarm
8,0 bis 8,3
Essig
3
Seewasser
8,3
Coca Cola
3
Waschmittellösung
10
Wein
4
Industriereiniger
13
Bier
5
Natronlauge 3%
14
6,8 bis 7,4
7,35 bis 7,45
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