Neugeborenen-Reanimation

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Notfälle im
Säuglings- und Kindesalter
Kinderherzzentrum Schleswig-Holstein
UKSH / Campus Kiel
Inhalt
 Häufigkeiten
 Physiologische Besonderheiten des Kindes
 Kreislauf
 Atmung
 Zugänge
 Erstversorgung eines Neugeborenen – Säuglingsreanimation
 Akute kindliche Atemnot
 Volumenmangelzustände
 Krampfanfälle
Häufigkeiten
Nagele et al., Anästhesist 2000
Schwere der Erkrankung
Stationäre Einweisung
Lebensgefahr
Reanimation
Tod
Nagele et al., Anästhesist 2000
Art der Erkrankung
Nagele et al., Anästhesist 2000
Inhalt
 Häufigkeiten
 Physiologische Besonderheiten des Kindes
 Kreislauf
 Atmung
 Zugänge
 Erstversorgung eines Neugeborenen – Säuglingsreanimation
 Akute kindliche Atemnot
 Volumenmangelzustände
 Krampfanfälle
Physiologie – Kreislauf
Alter
Atemfrequenz
[Min-1]
Herzfrequenz
[Min-1]
MAD
[mmHg]
NG
40
130
>40
6 Mo.
30
120
>45
1 Jahr
24
110
>50
4 Jahre
20
100
>55
10 Jahre
16
90
>65
Physiologie – Kreislauf
Alter
Atemfrequenz
[Min-1]
Herzfrequenz
[Min-1]
MAD
[mmHg]
NG
40
130
>40
6 Mo.
30
120
>45
1 Jahr
24
110
>50
4 Jahre
20
100
>55
10 Jahre
16
90
>65
HZV = Herzfrequenz x Schlagvolumen
HZV abhängig von der Herzfrequenz
Physiologie – Atmung
Anatomie der Atemwege
 Enge obere und untere Atemwege
 Großer Totraum
 Geringe funktionelle Residualkapazität
Hypoxietoleranz
 Hoher Sauerstoffverbrauch
 Herzfrequenzabfall bei Hypoxie
Geringe O2-Reserve + Hoher O2-Verbrauch
→ Hypoxie-Gefahr
Physiologie – Atmung
O2-Verbrauch
Hypoxie-Toleranz
Geringe O2-Reserve + Hoher O2-Verbrauch
→ Hypoxie-Gefahr
Zugänge -Venenweg
Handrücken
Kopf
Fußrücken
V. jugularis externa
Zugänge -Intubation
Inhalt
 Häufigkeiten
 Physiologische Besonderheiten des Kindes
 Kreislauf
 Atmung
 Zugänge
 Erstversorgung eines Neugeborenen – Säuglingsreanimation
 Akute kindliche Atemnot
 Volumenmangelzustände
 Krampfanfälle
Neugeborenen-Reanimation
10% aller Neugeborenen benötigen Assistenz
1% aller Neugeborenen müssen reanimiert werden
Atmung / Kreislauf
normal
• Kind schreit
• Rosig
• HF>100/Min
Intrauterine Hypoxie
• Kind bewußtlos
• Primäre Apnoe
• HF< 100/Min
Hypoxie dauert an
• Seufzeratmung
• HF<100/Min
Beatmung
Hypoxie dauert an
• Terminale Apnoe
• Latatazidose
• Kardiales Versagen
• Asystolie und Tod
Neugeborenen-Reanimation
Erste Beurteilung nach Geburt
Gesundes Baby
 Guter Muskeltonus
 Schreit nach wenigen Sekunden
 HF>100 /Min
„Deprimiertes“ Baby
 Schlechter Muskeltonus
 Keine oder stark angestrengte Atmung
 HF<100 /Min
Krankes Baby
 Schlaffer Muskeltonus
 Blass
 HF<<100
 Asystolie
Neugeborenen-Reanimation
Apgar - Score
Virginia Apgar (1909-1974)
A- Atmung
regelmäßig / flach / keine
P- Puls
>100 / <100 / Asystolie
G- Grundtonus
Bewegung / Beugetonus/ schlaff
A- Aussehen
rosig / blau / blass
R- Reflexe
Gegenwehr / grimassieren / keine
Neugeborenen-Reanimation
Wärme
Neugeborenen-Reanimation
A- Atemwege & Atmung
Atemwege öffnen
 Rückenlage
 Kopf in neutrale Position
 Kopf nicht überstrecken
 Kinn anheben
 Unterkiefer nach vorne ziehen
Neugeborenen-Reanimation
B- Beatmen / Beatmung
Keine Atmung nach 90 Sekunden
 Lungen sind mit Fruchtwasser gefüllt.
Daher:
5 initiale Atemspenden
HF noch <100/Min
Überprüfung der Effektivität der
Beatmung
 Kopf in Neutralposition
 Unterkiefer vorgezogen
 Hebt sich der Thorax
 Liegt eine Atemwegsobstruktion vor
Neugeborenen-Reanimation
C- Thoraxkompression
Herzdruckmassage
 Herzfrequenz noch < 60 /Min
und Lunge wirklich belüftet
 Baby mit beiden Händen umfassen,
Daumen komprimieren den Thorax
 Drucktiefe ca. 1/3 des
Thoraxdurchmessers
 Frequenz ca. 100/Min.
 Kompression : Beatmung – 5:1
Neugeborenen-Reanimation
D- „Drugs“ - Medikamente
Herzfrequenz < 60/Min.
 Beatmung läuft gut?
 Herzdruckmassage läuft gut?
Medikamente
 Adrenalin
 Bicarbonat
 Glukose
 Volumen
Neugeborenen-Reanimation
D- „Drugs“ - Medikamente
Herzfrequenz < 60/Min.
 Beatmung läuft gut?
 Herzdruckmassage läuft gut?
Medikamente
 Adrenalin
 Bicarbonat
 Glukose
 Volumen
Inhalt
 Häufigkeiten
 Physiologische Besonderheiten des Kindes
 Kreislauf
 Atmung
 Zugänge
 Erstversorgung eines Neugeborenen – Säuglingsreanimation
 Akute kindliche Atemnot
 Volumenmangelzustände
 Krampfanfälle
Akute Atemnot
Nagele et al., Anästhesist 2000
Akute Atemnot –
Schwellung
Akute Atemnot –
Symptome
Zyanose
Husten
Heiserkeit
Giemen
Tachypnoe
Einziehungen
Nasenflügeln
Stridor
Krupp-Syndrom („Pseudo-Krupp“)
Symptome
 Schwellung der Schleimhäute von Larynx und proximaler Trachea
 Viral
 Erkrankungsalter im Mittel 18 Monate
 Auftreten der Symptome in der Nacht
 Akuter Beginn der Symptome
 Leitsymptome
 Inspiratorischer Stridor
 Heiserkeit
 Bellender Husten
 Luftnot
Krupp-Syndrom („Pseudo-Krupp“)
Symptome
Krupp-Syndrom („Pseudo-Krupp“)
Therapie
 Eltern beruhigen
 Kind bei Elternteil belassen
 Evtl. Sauerstoffgabe
 Luft anfeuchten (?)
 Steroide
 Prednisolon Supp. (Rectodelt ®)
 Budenosid (Pulmicort ® )
 Dexamethason (Decortin ®)
 Prednisolon (Decortin H ®)
Krupp-Syndrom („Pseudo-Krupp“)
Therapie
Selten nötig:
 Adrenalin (inhalativ)
 Sedierung
 Vorsichtig einsetzen
 Intubation
 Ultima ratio
Epiglottitis
Symptome
 Bakterielle Infektion der Epiglottis durch
 Hämophilus Influenza Typ B (Impfung)
 Selten: Streptokokken / Pneumokokken / Staphylokokken
 Erkrankungsalter >2. LJ Monate
 Akuter Beginn der Symptome
 Leitsymptome
 Inspiratorischer Stridor
 Schluckstörung / Speichelfluss
 Klossige Sprache
Epiglottitis
Symptome
 Immer Transport in ein KH
 Ärztliche Begleitung
 Ggf. Maskenbeatmung (CPAP)
 Ggf. Intubation
 Antibiotische Therapie
Akuter Stridor
Differentialdiagnose
Pseudokrupp
Akute Epiglottitis
Erreger
Virus
H. influenza
Alter
1-3
2-6
Stridor
+
+
Bellender Husten
+
-
Heiserkeit
+
Kloßige Sprache
Dysphagie
-
+
Hypersalivation
-
+
Fieber
(+)
++
Verlauf
subakut
hochakut
Aspiration
Symptome
Abhängig von der Größe und Lage des aspirierten Materials
Akuter Stridor, Atemnot, Hustenattacke, Blässe, Apnoe, Zyanose, Asystolie
Aspiration
Therapie
Kind stabil, rosig, hustend
 Rascher Transport in die Klinik
 O2
Waches Kind mit wenig Atemexkursion
 Atemwege freimachen und Mundhöhle inspizieren
 Maskenbeatmung
Wenn immer möglich, Fremdkörper belassen und ab in die Klinik
Waches oder bewußtloses Kind mit noch immer geringer oder fehlender
Atemexkursion
 Versuch der Entfernung des Fremdkörpers
Aspiration
Therapie - Fremdkörperentfernung
 Rückenschläge
 Thoraxkompression
 Intubation und
Vorschieben des
Fremdkörpers in einen
Hauptbronchus
 Notfall-Koniotomie
Aspiration
Röntgen-Thorax
Aspiration
Röntgen-Thorax
Inspiration
Exspiration
Aspiration
Starre Bronchoskopie
Asthma bronchiale
Häufigste chronische
Erkrankung im Kindesalter
 Hyperreagibilität
des Bronchialsystems
 Spasmus der Bronchialmsukulatur
 Ödem der Bronchialschleimhaut
 Muköse Dyskrinie
 Auslöser: Pollenflugsaison, Infektion
Asthma bronchiale
Symptome
 Dyspnoe
 Akutes Giemen
 Brummen
 Abgeschwächtes Atemgeräusch
(„silent chest“)
 Trockener Husten
 Einsatz der Atemhilfsmuskulatur
 Blässe
 Zyanose
Asthma bronchiale
Symptome
 Dyspnoe
 Akutes Giemen
 Brummen
 Abgeschwächtes Atemgeräusch
(„silent chest“)
 Trockener Husten
 Einsatz der Atemhilfsmuskulatur
 Blässe
 Zyanose
Asthma bronchiale
Therapie
 Kontinuierliche Sauerstofftherapie
 Beta2- Sympathomimetika
 Systemische Steroide
Asthma bronchiale
Therapie
 Kontinuierliche Sauerstofftherapie
 Beta2- Sympathomimetika
 Systemische Steroide
Inhalt
 Häufigkeiten
 Physiologische Besonderheiten des Kindes
 Kreislauf
 Atmung
 Zugänge
 Erstversorgung eines Neugeborenen – Säuglingsreanimation
 Akute kindliche Atemnot
 Volumenmangelzustände
 Krampfanfälle
Volumenmangelzustände
Symptome / Pathophysiologie
 Trockene Schleimhäute
 Eingesunkene Fontanelle
 Halonierte Augen
 Blässe
 Müdigkeit / Koma
 Krampfanfälle
 Oligurie / Anurie
 Cave: RR lange normal
Volumenmangelzustände
Ursachen
 Akute Dehydratation
 Verminderte Flüssigkeitsaufnahme (Trinkstörung; Erbrechen)
 Vermehrte Flüssigkeitsverluste (Fieber, Durchfall)
 Hämorrhagischer Schock
 Blutverlust
 Anaphylaktischer Schock
 Medikamente, Insektenstiche, Nahrungsmittel
 Septischer Schock
 Abszess, Infektion, Meningokokken
Volumenmangelzustände
Therapie
 Akute Dehydratation
 Rehydratation
 Hämorrhagischer Schock
 Blutstillung, Transfusion, Plasmaexpander
 Anaphylaktischer Schock
 Allergenexposition stoppen, Volumensubstitution, Adrenalin, Kortison
 Septischer Schock
 Volumensubstitution, Adrenalin, Antibiotika, Herdsanierung
Volumenmangelzustände
Pathophysiologie
Inhalt
 Häufigkeiten
 Physiologische Besonderheiten des Kindes
 Kreislauf
 Atmung
 Zugänge
 Erstversorgung eines Neugeborenen – Säuglingsreanimation
 Akute kindliche Atemnot
 Volumenmangelzustände
 Krampfanfälle
Krampfanfälle
 4% aller Kinder erleiden mindestens einen Krampfanfall
Definitionen
 Epilepsie
Spontan sich chronisch wiederholende Anfälle ohne erkennbare Ursache
 Gelegenheitsanfälle (Anfälle mit einer Ursache)
Fieberkrämpfe
Neugeborenenkrämpfe
Entzündungen
Hypoglykämie
Trauma
Krampfanfälle
Fieberkrampf
Alter: 6 Monate bis 5 Jahre
Generalisierter Anfall mit einer Dauer von in der Regel
< 15 Minuten
Therapie:
Antikonvulsiv: Diazepam rektal (cave: Atemdepression)
Antipyretisch: Physikalisch
Medikamentös (Paracetamol / Ibuprofen)
Zusammenfassung
 Kindernotfälle sind selten
 Kindernotfälle sind meist einfach akut zu behandeln
 Voraussetzung für eine kompetente Versorgung von
Kindern sind
 Kenntnisse in der Physiologie von Kindern
 Regelmäßiges Training
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