Allgemeine Mikrobiologie - Fuchs / Schlegel - Beck-Shop

Werbung
Allgemeine Mikrobiologie
Begründet von Hans-Günter Schlegel
von
Georg Fuchs, Hans-Günter Schlegel
überarbeitet
Allgemeine Mikrobiologie – Fuchs / Schlegel
schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG
Thematische Gliederung:
Medizinische Mikrobiologie, Virologie, Parasitologie
Thieme 2006
Verlag C.H. Beck im Internet:
www.beck.de
ISBN 978 3 13 444608 1
Inhaltsverzeichnis: Allgemeine Mikrobiologie – Fuchs / Schlegel
14
Phototrophe
Lebensweise
Unter Phototrophie versteht man die Nutzung von Licht als
Energiequelle. Die Energie des eingefangenen Sonnenlichts
wird zum Aufbau eines Protonengradienten ber der Membran eingesetzt, der anschließend der ATP-Synthase zur ATPBildung dient (Elektronentransportphosphorylierung). Man
nennt diesen Prozess auch Photophosphorylierung. Die phototrophen Bakterien gliedern sich in eine Gruppe von oxygenen
Phototrophen, die Cyanobakterien, und mehrere Gruppen
anoxygener Phototropher. Cyanobakterien verwenden als
einzige Bakterien Wasser als Elektronendonator fr ihre Biosynthesen und entwickeln Sauerstoff als Produkt der Wasserspaltung.
Die Phototrophie ist eine ursprngliche Entwicklung von Bakterien. Die Plastiden der verschiedenen Algengruppen und der
Pflanzen stellen die endosymbiontisch lebenden Abkmmlinge cyanobakterieller Vorlufer mit stark reduzierten Genomen dar. Die photosynthetischen Systeme all dieser Organismen enthalten Chlorophylle bzw. Bakteriochlorophylle als
wesentliche Pigmente, die fr die Energiekonservierung notwendig sind. Diese Pigmente finden sich dabei sowohl in lichteinfangenden Antennenkomplexen als auch in den energiekonservierenden Reaktionszentren der Photosynthese. Photosynthetische Reaktionszentren gibt es in zwei unterschiedlichen Typen, die als Photosystem I bzw. II bezeichnet
werden.
Der wesentliche Unterschied zwischen anoxygenen und oxygenen Phototrophen besteht darin, dass erstere jeweils nur
einen Typ von Photosystem haben, whrend Cyanobakterien
und Plastiden beide Photosysteme bentigen. Viele Phototrophe sind darber hinaus auch autotroph und nutzen CO2 als
einzige C-Quelle; dabei werden unterschiedliche Stoffwechselwege zur CO2-Fixierung genutzt. Parallel zur (bakterio-)chlorophyll-basierten Phototrophie gibt es bei einigen prokaryontischen Gruppen auch unabhngig evolvierte Systeme mit
Retinal als Pigment; Bakteriorhodopsin und Proteorhodopsin nutzen die Lichtenergie als lichtgetriebene Protonenpumpen.
G. Fuchs, Allgemeine Mikrobiologie (ISBN 3134446081) c2006 Georg Thieme Verlag KG
berblick
14.1
Bedeutung und Prinzipien
der Photosynthese . . . 407
14.1.1
Licht als Energiequelle und
phototrophes Wachstum . . . 407
Prinzipien der Photosynthese . . . 407
14.1.2
14.2
Oxygene phototrophe Bakterien
(Cyanobakterien) . . . 409
14.2.1
14.2.2
14.2.3
14.2.4
Vorkommen und Rolle von Cyanobakterien . . . 409
Stoffwechsel und Zellstruktur . . . 410
Morphologische Gruppen . . . 411
Zelldifferenzierungen . . . 413
14.3
Anoxygene phototrophe Bakterien . . . 413
14.3.1
Vorkommen und Rolle von anoxygenen
phototrophen Bakterien . . . 415
Purpurbakterien und Grne Nicht-Schwefelbakterien
(Photosysteme vom Typ II) . . . 417
Grne Schwefelbakterien und Heliobakterien
(Photosysteme vom Typ I) . . . 419
14.3.2
14.3.3
14.4
Photosynthetische Pigmente
und Thylakoide . . . 420
14.4.1
14.4.2
14.4.3
Chlorophylle und Bakteriochlorophylle . . . 420
Akzessorische Pigmente . . . 422
Thylakoide . . . 424
14.5
Antennenkomplexe . . . 424
14.5.1
14.5.2
14.5.3
LH I und II . . . 425
Chlorosomen . . . 425
Phycobilisomen . . . 426
14.6
Oxygene Photosynthese . . . 426
14.6.1
14.6.2
14.6.3
14.6.4
14.6.5
14.6.6
Die photosynthetische Redoxkette im berblick . . . 427
Photosystem II (Chinon-Typ) und Wasserspaltung . . . 428
Elektronentransportkette . . . 429
Photosystem I (FeS-Typ) und NADPH-Bildung . . . 430
Zyklische Photophosphorylierung . . . 430
Bilanz, Quantenbedarf und Wirkungsgrad
der Lichtreaktion . . . 431
14.7
Anoxygene Photosynthese . . . 432
14.7.1
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
bei den anoxygenen Photosystemen . . . 432
Photosysteme vom Typ II (Chinon-Typ)
und vom Typ I (FeS-Typ) . . . 434
14.7.2
14.8
Bakteriorhodopsin- und
Proteorhodopsin-abhngige
Photosynthese . . . 435
G. Fuchs, Allgemeine Mikrobiologie (ISBN 3134446081) c2006 Georg Thieme Verlag KG
14.1 Bedeutung und Prinzipien der Photosynthese
14.1
Bedeutung und Prinzipien der Photosynthese
Das Licht der Sonne stellt die wichtigste Energiequelle fr das Leben auf
der Erde dar. Mehrere Gruppen von Organismen haben sich an die Nutzung von Licht als einziger Energiequelle angepasst, die Phototrophen.
Sie stehen an der Basis der Nahrungsketten auf der Erde. Selbst die Mitglieder der wenigen sonnenlichtunabhngigen Lebensgemeinschaften,
z. B. der erdwrmeabhngigen „Schwarze Raucher“-Systeme der Tiefsee
(Kap. 17.9.2), bentigen photosynthetisch erzeugten Sauerstoff fr ihre
Atmung. Diese Bezge wurden bereits in Kapitel 1.6 dargestellt.
14.1.1
Licht als Energiequelle und phototrophes Wachstum
Die Umwandlung der Lichtenergie in chemische Energie ist einer der bedeutsamsten biologischen Prozesse, der frh in der Evolution entstanden
ist. Bei allen photosynthetisch aktiven Organismen sind dabei die gleichen
Grundprinzipien zu finden. Auch die beteiligten Pigmente und Membranproteinkomplexe, die fr die Energiekonversion notwendig sind, sind in
ihrem Grundaufbau hnlich.
Eine Unterscheidung der phototrophen Organismen wird danach getroffen, ob sie bei der Photosynthese Sauerstoff aus Wasser freisetzen
(oxygene Photosynthese) oder nicht (anoxygene Photosynthese). Alle
phototrophen Eukaryonten (Pflanzen und Algen) sowie die Cyanobakterien betreiben oxygene Photosynthese. Die restlichen bakteriellen
Gruppen von Phototrophen sind anoxygen und stellen Relikte aus der
sauerstofffreien Urzeit dar. Das sptere Zusammenfhren der beiden
Photosysteme und die Erfindung der Wasserspaltung gekoppelt an ein
Photosystem ist eines der folgenreichsten Ereignisse der Evolution. Ihr
verdanken wir den Sauerstoff der Atmosphre (Plus 14.1). Die oxygene
Photosynthese der Cyanobakterien war Grundlage der erfolgreichen
Endosymbiose mit dem Vorlufer der Pflanzen. Die Symbiose von Grnalgen oder Cyanobakterien mit Pilzen hat zur Lebensform der photosynthetisierenden Flechten gefhrt.
14.1.2
407
Plus 14.1 Wasserspaltung:
Segen und Fluch der Evolution
Die Erfindung der Wasserspaltung zur Gewinnung von Reduktionsquivalenten fr die
CO2-Fixierung hatte zwei gewaltige Auswirkungen auf die Evolution.
1. Die oxygene Photosynthese ermglichte
die Verwendung eines universellen und
in unbegrenzten Mengen vorkommenden
Elektronendonators (H2O) und entwickelte
sich zum haupschlichen primren Produktionsprozess.
2. Gleichzeitig schuf sie Sauerstoff, Gift
fr die bis dahin anoxisch lebenden Bakterien. An diese „Umweltkatastrophe“
mussten sie sich anpassen, oder sie starben aus; eine Herausforderung!
Die oxygene Photosynthese hat sich vor
etwa 2,7 Milliarden Jahren entwickelt. Der
dabei entstehende Sauerstoff reicherte sich
allmhlich in der Atmosphre und dann
auch in den Gewssern an, sodass vor etwa
550 Millionen Jahren die heutige Konzentration von 20 % erreicht war, die eine explosionsartige Zunahme eukaryontischer Lebewesen und die Landbesiedlung der Pflanzen
ermglichte.
Prinzipien der Photosynthese
Die Chloroplasten, die Organellen der Photosynthese in Algen und Pflanzen, haben ihren Ursprung in den Cyanobakterien. Deshalb ist der Photosyntheseprozess in diesen Organellen und in Cyanobakterien sehr hnlich
und vergleichbar (Plus 14.2). Photosynthese war ursprnglich definiert als
lichtabhngige CO2-Fixierung (Assimilation in Strke), die gekoppelt ist
mit der Entwicklung von Sauerstoff. Man hat spter erkannt, dass hierfr
zwei getrennte Prozesse verantwortlich sind (Abb. 14.1): In einer Lichtreaktion wird Wasser gespalten, der Sauerstoff wird freigesetzt und der
Wasserstoff auf NADP+ bertragen. Gleichzeitig wird ATP aus ADP und
Pi gebildet. Diese Lichtreaktion wird heute als Photosynthese bezeichnet.
In einer Dunkelreaktion wird CO2 gebunden und mit NADPH unter ATPVerbrauch zu Kohlenhydrat reduziert. Sie ist mit der Lichtreaktion durch
den Bedarf an ATP und NADPH verbunden. Wir besprechen hier die Lichtreaktion.
Der Photosyntheseapparat ist membrangebunden und besteht aus
Lichtsammel- oder Antennenkomplexen, dem oder den Reaktionszentren,
einer Protonen transduzierenden Elektronentransportkette und einer
H+-ATP-Synthase. In den Antennenkomplexen wird Lichtenergie absorbiert. Die entstehenden kurzlebigen angeregten Moleklzustnde wan-
G. Fuchs, Allgemeine Mikrobiologie (ISBN 3134446081) c2006 Georg Thieme Verlag KG
Lichtreaktion
hν
2 H 2O
O2
2 NADP
Dunkelreaktion
+
2 NADPH + H
+
3 ADP + 3 Pi
3 ATP
9 ADP + 8 Pi
9 ATP
6 NADP+
6 NADPH + H+
Triosephosphat
+
3 H 2O
Abb. 14.1 Licht- und Dunkelreaktion der
Photosynthese (aus Doenecke et al., 2005).
3 CO2
408
14 Phototrophe Lebensweise
Plus 14.2
Chloroplasten
Chloroplasten sind die Organellen der Photosynthese grner
Pflanzen. Sie sind von einer doppelten ußeren Membran
umhllt, die sie gegen das Cytoplasma der Pflanzen- bzw.
Algenzelle abgrenzt (Abb.). Die innere Membran entspricht
der Membran des endosymbiontischen Cyanobakteriums.
Der Innenraum wird Stroma genannt; hier finden wir
typisch bakterielle Bestandteile und Stoffwechselleistungen:
plastidre DNA, den plastidren Proteinsyntheseapparat, die
Enzyme der CO2-Fixierung, der Strkesynthese und der Fettsuresynthese sowie der Sulfat- und Nitrat-Assimilation (ausgenommen die Nitrat-Reduktase). Das Stroma ist durchzogen
von in sich geschlossenen sackartigen Thylakoidmembranen.
In diesen sind die Multi-Enzym-Komplexe der Lichtreaktionen
und der ATP-Synthase-Komplex lokalisiert, zu denen ADP,
Phosphat sowie NAD(P)+ freien Zugang haben. Die Membranen lagern sich oft zu Stapeln zusammen, die sich nach Aufschluss der Chloroplasten als Grana isolieren lassen. Die Thylakoidmembranen umschließen einen Innenraum, der Lumen
genannt wird. Dieser proteinfreie Raum entspricht dem
Außenraum und in ihm finden keine Synthesen statt. Zwischen Lumen und Stroma bildet sich im Fließgleichgewicht
der Photosynthese ein pH-Gradient aus (sauer im Lumen,
also „außen“), der die ATP-Synthese treibt.
Chloroplast
äußere Membran
innere Membran
Aufbau eines Chloroplasten grner Pflanzen
und Algen. Whrend der Evolution entwickelte
sich die ußere Membran aus einer Membran
der Eukaryonten, die innere aus einer Membran
des endosymbiontischen Cyanobakteriums, sie
entspricht dessen Cytoplasmamembran. Aus ihr
leiten sich die Thylakoide von Chloroplasten
und Cyanobakterien ab, wie im Schema angegeben. PS, Photosystem.
Cytoplasma
H+
Stroma
H+
H+
H+
H+
H+
hν
PS
2H2O
H+
O2
ADP
H+
ATP
Thylakoidlumen
Thylakoidmembran
dern zum Reaktionszentrum. Dort bewirkt die Anregungsenergie einen
photochemischen Prozess. Bei dieser Photoreaktion wird ein Pigment
oxidiert, was sich an der kurzfristigen nderung seiner Farbe bemerkbar
macht; d. h. sein Absorptionsmaximum ndert sich, was experimentell
gemessen werden kann (es wird „gebleicht“). Gleichzeitig kommt es zu
einer Ladungstrennung ber die Membran:
Pigment P + hn + Akzeptor A p Pigment+ + Akzeptor–
Das Donatorsystem (P/P+) hat ein positives, das Akzeptorsystem (A/A–) ein
negatives Potenzial. Das dem Pigment P im Reaktionszentrum („primrer
Donator“) entzogene Elektron wird durch die Lichtenergie sehr rasch (in
ps) auf einen „primren Akzeptor A“ mit sehr negativem Redoxpotenzial
bertragen. Diese Ladungstrennung wird stabilisiert, indem das Elektron
von dort rasch auf weitere Elektronenakzeptoren mit positiverem Redoxpotenzial gelangt. Die Rckreaktion, d. h. die Ladungsrekombination, verluft um Grßenordnungen langsamer.
Die Chloroplasten der grnen Pflanzen und Algen verwenden wie deren
Vorlufer, die Cyanobakterien, zwei Photosysteme, die durch eine Elektronentransportkette miteinander verbunden sind. Hier dient die Wasserspaltung der Reduktion des durch Licht oxidierten Photosystems II, wobei
Sauerstoff entsteht (oxygene Photosynthese). Die Elektronen fließen vom
reduzierten Elektronenbertrger des Photosystems II auf ein weiteres
Photosystem I. Von dort werden sie durch eine zweite Lichtreaktion
schließlich auf NADP+ bertragen. Das Hintereinanderschalten der beiden
Photosysteme sorgt also dafr, dass am System II ein sehr starkes Oxidationsmittel zur Oxidation des Wassers und am System I ein sehr starkes
Reduktionsmittel zur Reduktion von NADP+ erzeugt wird.
G. Fuchs, Allgemeine Mikrobiologie (ISBN 3134446081) c2006 Georg Thieme Verlag KG
14.2 Oxygene phototrophe Bakterien (Cyanobakterien)
409
Bei der anoxygenen Photosynthese wird nur ein Photosystem vom
Typ II oder I verwendet. Vom reduzierten Elektronenbertrger fließen
hier die Elektronen in einem zyklischen Elektronentransport wieder
zurck zum oxidierten Pigment im Reaktionszentrum, das in den Ausgangszustand rckversetzt wird. Der lichtgetriebene Elektronentransport
dient hier nur der Energiegewinnung. Reduktionsquivalente fr die
CO2-Fixierung werden durch Oxidation anorganischer oder organischer
Verbindungen bereitgestellt.
Der Elektronentransport ist mit einem Protonentransport durch die
Membran gekoppelt. Der so erzeugte Protonengradient dient der ATPSynthese. Redoxkette, Protonentransport und ATP-Synthese haben große
hnlichkeiten mit den Vorgngen in der Atmungskette.
14.2
Oxygene phototrophe Bakterien
(Cyanobakterien)
Cyanobakterien reprsentieren die grßte, formenreichste und am weitesten verbreitete Gruppe von phototrophen Bakterien. Sie wurden flschlicherweise auch Blaualgen genannt, denn es sind typische Prokaryonten
und keine Algen. Wie ihr Name sagt, sind sie meist blaugrn (Phycocyanine, Kap. 14.4.2), einige sind rotbraun (Phycoerythrine, Kap. 14.4.2)
oder schwarzgrn. Cyanobakterien betreiben als einzige Bakteriengruppe
eine oxygene Photosynthese und sind damit nicht an begrenzt verfgbare Elektronendonatoren fr die Kohlenstoffassimilation aus CO2 angewiesen. Diese Tatsache, aber auch ihre lange Evolution, erklren ihre
weite Verbreitung.
14.2.1
Vorkommen und Rolle von Cyanobakterien
Ihre Befhigung, an extremen Standorten zu wachsen und oft auch N2
fixieren zu knnen, gibt Cyanobakterien eine große Bedeutung im Naturhaushalt. Sie bernehmen an nhrstoffarmen oder extremen Standorten oft die Rolle von Pionieren. Man kann sie im Fluoreszenzmikroskop leicht als rot fluoreszierende Bakterien (Chlorophyll-a-Fluoreszenz)
von anderen Bakterien unterscheiden, neben den ebenfalls rot fluoreszierenden, aber meist grßeren Algen. Unter gnstigen Entwicklungsbedingungen knnen sie ganze Matten bilden (z.B. Stromatolithen, Kap.
1.4, s. auch Abb. 17.19, S. 563). In aeroben Bereichen des Sßwassers
und in den Ozeanen sind sie, neben den Algen, die wesentlichen Primrproduzenten.
Da viele Vertreter von ihnen Stickstoff fixieren knnen, gewinnen sie
unter Stickstofflimitierung, wenn Nitrat oder Ammaniak nur in kleinsten
Konzentrationen vorhanden sind und deshalb das Wachstum begrenzen,
im Licht sogar die berhand. Unter diesen Bedingungen knnen Cyanobakterien sich in Massen vermehren und blaugrne Teppiche an der Wasseroberflche bilden, wenn das sonst wachstumsbegrenzende Element
Phosphor in Gewsser eingetragen wird oder zu bestimmten Jahreszeiten
mit dem nhrstoffreichen Tiefenwasser nach oben gelangt (Abb. 14.2,
Abb. 14.4a) (s. auch Kap. 17.9.1). In tropischen Gebieten lsst sich Spirulina maxima in Massen zur Gewinnung von Tierfutter und Eiweiß zchten.
Auch fr die Teichwirtschaft ist eine solche Massenentwicklung („Wasserblte“) erwnscht. Bei der Trinkwassergewinnung ist dagegen Wasserblte gefrchtet, da einige Arten wie Microcystis sp. („Netzblaualge“)
Toxine, andere erdig schmeckende Stoffe (Geosmin) bilden.
G. Fuchs, Allgemeine Mikrobiologie (ISBN 3134446081) c2006 Georg Thieme Verlag KG
Abb. 14.2 Wasserblte in einem eutrophierten
See. Es handelt sich um fdige Cyanobakterien,
deren Zellaggregate mit der Hand „gefischt“ werden knnen.
410
14 Phototrophe Lebensweise
Man findet Cyanobakterien auch auf und in feuchtem Boden, sie bilden
Krusten auf Gestein (z. B. sog. „Tintenstriche“ an feuchten Felswnden),
und sie leben selbst wenige Millimeter unter der Oberflche von feuchten
porsen Gesteinen (endolithisch, der Tau in Wstengegenden gengt zum
Leben!). Einige einzellige Cyanobakterien wie Synechococcus lividus sind
so sure- und hitzetolerant, dass sie in sauren heißen Quellen (pH 4,
70 hC) wachsen (Abb. 14.9, S. 416, Abb. 17.18, S. 560 und Box 14.1, S. 417).
Manche Cyanobakterien gehen Symbiosen ein (Abb. 14.3). Sie versorgen den Wirt mit organischen Verbindungen (einige tropische Blattflechten) oder mit gebundenem Stickstoff, wie im Fall der Hornmoose,
der Palmenfarne (Cycadaceae) und der Bltenpflanze Gunnera, sowie
des tropischen Wasserfarns Azolla. Letzterer dient der Grndngung von
Reisfeldern.
14.2.2
Stoffwechsel und Zellstruktur
Cyanobakterien sind photolithoautotroph und ihr Stoffwechsel folgt
einem Tag-Nacht-Rhythmus (circadiane Rhythmik). Sie besitzen Photosystem I und II und verwenden Wasser als Elektronendonator fr die
autotrophe CO2-Fixierung ber den Calvin-Zyklus (Tab. 14.1). Einige
Arten knnen aber auch mit H2S als Elektronendonator eine anoxygene
Photosynthese (nur Photosystem I) betreiben, und nur wenige sind fakultativ chemotroph.
Die mehrschichtige Zellwand enthlt Murein, Lipopolysaccharide,
Proteine und Polysaccharide und ist oft von Schleim oder einer Kapsel
berlagert. Ihre Membranlipide enthalten mehrfach ungesttigte Fettsuren (vgl. Chloroplasten!), eine Besonderheit unter den Bakterien. Auffallend sind die umfangreichen Thylakoidmembranen mit Phycobilisomen als Lichtantennen (Kap. 14.5.3). Die lamellaren Thylakoidmembranen bilden ein Netzwerk, das auf den peripheren Teil der Zelle begrenzt
ist. Es ist wahrscheinlich nicht mit der Cytoplasmamembran verbunden,
obwohl es aus ihr ursprnglich entstanden ist. Beide Membransysteme
enthalten den Photosyntheseapparat und die Atmungskette.
b
a
Cyanobakterien
c
Abb. 14.3 Beispiele fr Symbiosen von Cyanobakterien. a Im Thallus von Hornmoosen. b In den
Korallenwurzeln des Palmfarns Cycas. c In den Blttern des Wasserfarns Azolla. d In der Blattbasis am
Rhizom der Bltenpflanze Gunnera (Aufnahmen
b–c G. Fuchs).
G. Fuchs, Allgemeine Mikrobiologie (ISBN 3134446081) c2006 Georg Thieme Verlag KG
d
14.2 Oxygene phototrophe Bakterien (Cyanobakterien)
411
Tab. 14.1 Eigenschaften phototropher Bakterien.
Cyanobakterien
Purpurbakterien
Grne Schwefelbakterien
Grne NichtSchwefelBakterien
Heliobakterien
PS-Typ
PS I + II
PS II
PS I
PS II
PS I
Pigmente
Chl a (b)
BChl a,b
BChl a,c (d,e)
BChl a,c
BChl g
Antennen
Phycobilisomen
Thylakoide
LH I + LH II
Intracytoplasmatische
Membranen
Chlorosomen
Chlorosomen
??
Autotroph
+
(+)
+
+/-
- (?)
Ernhrungsweise
photoautotroph
lithoautotroph
photoautotroph
lithoautotroph
organoheterotroph
photoautotroph
lithoautotroph
photoautotroph
lithoautotroph
organoheterotroph
photoautotroph
organoheterotroph
CO2-Fixierung
Calvin-Zyklus
Calvin-Zyklus
Reduktiver
TCA-Zyklus
HydroxypropionatZyklus
Keine ?
Elektronendonator
H2O
H2S/organische
Verbindungen
H2S
H2/organische
Verbindungen
Organische
Verbindungen
Fakultativ
chemotroph
(+)
+/-
-
+
-
Man findet bei Cyanobakterien hufig Carboxysomen, phagenkopfhnliche Einschlusskrperchen, in denen die Enzyme der CO2-Fixierung kristallin vorliegen (Kap. 5.11). Canobakterien besitzen keine Flagellen, aber
viele fadenbildende Arten knnen sich auf festen Oberflchen oder in Bakterienmatten gleitend fortbewegen und zeigen phototaktisches Verhalten.
Gasvakuolen erlauben ihnen, sich an der Oberflche oder in geeigneten
Wassertiefen zu halten. Sie bilden neben Strke und Polyphosphat hufig
in großen Mengen Cyanophycin (Poly-(Asp-Arg)) als Speicherstoffe (Kap.
8.7.6). Der Proteinspeicher dient als Stickstoffspeicher, aber auch als
bescheidener Energiespeicher: Arginin kann in Ornithin und Carbamoylphosphat gespalten werden, und letzteres ermglicht selbst unter anoxischen Bedingungen ATP-Bildung durch Substratstufenphosphorylierung
(Carbamoylphosphat + ADP p CO2 + NH3 + ATP).
14.2.3
Morphologische Gruppen
Cyanobakterien sind zwar hinsichtlich ihres Stoffwechsels recht einheitlich und bilden eine natrliche Gruppe; dafr ist ihre Biologie und Morphologie umso vielseitiger (Abb. 14.4). Ihre Einteilung in fnf morphologische Gruppen deckt sich nur bedingt mit ihrem Stammbaum.
1. Einzellige Formen (Stbchen oder Kokken) mit gewhnlicher Zellteilung sind phylogenetisch sehr divers. Man findet sie in den Gattungen
Synechococcus (= “Anacystis“), Gloeocapsa („Hllenblaualge“; gloios, gr.:
klebrige Masse) oder Synechocystis. Die Zellen bilden meist Kolonien
oder tafelfrmige Platten, die teilweise mit bloßem Auge sichtbar
sind, sie werden durch Kapseln oder Schleimsubstanzen („Gallerte“)
zusammengehalten (Abb. 14.5).
G. Fuchs, Allgemeine Mikrobiologie (ISBN 3134446081) c2006 Georg Thieme Verlag KG
412
14 Phototrophe Lebensweise
a
b
Abb. 14.4
Cyanobakterien. a Wasserblte in
einem eutrophierten See, die im wesentlichen
aus Cyanobakterien (Microcystis sp.) besteht
(Aufnahme J. Weekesser). b Mikroskopisches Bild
einer Probe aus einer Wasserblte. Man erkennt
mindestens drei koloniebildende Arten. c Cyanobakterien in Laborkulturen. Die Farben knnen je
nach Chromophoren von grn bis blau ber rot
bis gelb variieren (Quelle: www.labor-spiez.ch).
c
2. Cyanobakterien mit multipler Teilung innerhalb einer Zelle findet man
in den Gattungen Pleurocapsa („Krustenalge“) und Dermocapsa. Es entstehen viele kleine Zellen innerhalb einer Hlle.
Die folgenden Gruppen bilden Zellfden, Trichome. Die Einzelzellen sind
durch Plasmodesmen miteinander verbunden. Die Zellteilung erfolgt
innerhalb des Fadens und die Trichome knnen sich gleitend auf Oberflchen bewegen oder schwingende Bewegungen ausfhren. Die Vermehrung erfolgt durch Zerbrechen der Fden in sog. Hormogonien.
3. Recht stattliche Cyanobakterein mit teilweise auffallendem Aussehen,
die Scheiden ausbilden und keine Heterocysten haben, finden sich in
den Gattungen Oscillatoria („Schwingalge“), Trichodesmium, Phormidium („Hutchenblaualge“) und Spirulina („Schraubenzieheralge“).
Oscillatoria princeps misst bis zu 60 mm im Durchmesser.
Gloeobacter
Synechococcus
Gloeothece
Gloeocapsa
Anabaena
Dermocarpa
Nostoc
Cylindrospermum
Abb. 14.5 Einige Cyanobakterien aus verschiedenen Verwandtschaftsgruppen und mit verschiedener Morphologie. Symbole: dick gezeichnete Zellwnde und polare Granula kennzeichnen
Heterocysten; ausgefllte Zellen markieren Akineten (Dauerzellen); dnne Linien außerhalb der
Trichome kennzeichnen Scheiden.
Spirulina
Calothrix
Oscillatoria
Lyngbya
G. Fuchs, Allgemeine Mikrobiologie (ISBN 3134446081) c2006 Georg Thieme Verlag KG
Fischerella
14.3 Anoxygene phototrophe Bakterien
4. Eine große Gruppe bilden fdige Cyanobakterien ohne Scheiden, die
Heterocysten ausbilden und N2 fixieren, darunter die Gattungen Nostoc
(„Zitter- oder Gallertalge“, Nostoc commune, Engelsschnutze (!) oft am
Wegrand zu sehen), Anabaena („Ringelalge“), Lyngbia („Scheidenblaualge“) und Scytonema („Tintenstrichalge“).
5. Verzweigte, filamentbildende Vertreter, teilweise mit Heterocysten,
sind Stigonema („Lagerblaualge“) und Fischerella sp.
Eine Besonderheit sind die „Prochlorophyten“, mit den fdigen Prochlorothrix und den kugelfrmigen Prochlorococcus als typischen Vertretern.
Prochlorococcus sp. stellen in den Ozeanen einen wichtigen Anteil am Phytoplankton (104 – 105 Zellen/ml). Es handelt sich um phototrophe Bakterien, die wie die Chloroplasten der Pflanzen Thylakoidstapel ausbilden
und (ein modifiziertes) Chlorophyll a und Chlorophyll b besitzen, whrend
verwandte Cyanobakterien nur Chlorophyll a besitzen. Sie besitzen auch
keine Phycobilisomen. Wegen des Vorkommens von Chlorophyll b hat
man anfangs in ihnen das „missing link“ zwischen den Cyanobakterien
und den Chloroplasten gesehen; es handelt sich aber nicht um die direkten Vorlufer der Chloroplasten (Plus 14.3). Vielmehr haben Cyanobakterien einschließlich Prochlorophyten und Chloroplasten einen gemeinsamen Vorlufer. Ein lebender naher Cyanobakterienverwandter der Chloroplasten wurde bisher nicht gefunden.
14.2.4
Zelldifferenzierungen
In dieser großen Bakteriengruppe beobachtet man auch besondere Zelldifferenzierungen und Strukturen (Abb. 14.6). Akineten sind dickwandige, große und stark gefrbte Dauerzellen in einem Zellfaden, die
der berdauerung dienen. Heterocysten sind ebenfalls dickwandige,
aber farblose oder gelbliche Zellen in einem ansonsten blaugrnen Zellfaden. Sie fixieren N2 und versorgen die Nachbarzellen mit gebundenem
Stickstoff (Glutamin) im Gegentausch mit Disacchariden. Sie besitzen
kein Photosytem II und entwickeln deshalb auch keinen Sauerstoff
(Kap. 8.4.1). Hormogonien sind Bruckstcke von Zellfden, die der Verbreitung dienen. Baeocyten nennt man Zellpakete, die nach vielfacher
Zellteilung in einer Ursprungszelle entstehen (Pleurocapsales).
14.3
Anoxygene phototrophe Bakterien
Es gibt mehrere nicht nher verwandte Bakteriengruppen, welche die
Fhigkeit zur anoxygenen Photosynthese entwickelt haben (Abb. 14.7).
Die Vertreter der verschiedenen Gruppen unterscheiden sich dabei in
einigen grundlegenden Eigenschaften. Zum Beispiel kommen unter anderem zwei verschiedene Typen von photosynthetischen Reaktionszentren
vor (Photosystem-I-bzw. II-Typ, Tab. 14.1). Deshalb geht man davon
aus, dass die Photosynthese sich frh in getrennten Linien weiterentwickelt hat und darber hinaus durch lateralen Gentransfer in weitere
Bakteriengruppen gelangt ist.
Die anoxygenen phototrophen Bakterien sind auf einen externen Wasserstoffdonator angewiesen. Sie vermgen anorganische Verbindungen
wie H2, H2S, S, H2S2O3 (Thiosulfat) oder Fe2+ sowie organische Verbindungen wie beispielweise Grprodukte und sogar Aromaten zu verwerten.
Diese Verbindungen stehen nur in begrenzter Menge und bevorzugt
unter anoxischen Bedingungen zur Verfgung (deshalb auch das begrenze
G. Fuchs, Allgemeine Mikrobiologie (ISBN 3134446081) c2006 Georg Thieme Verlag KG
413
Plus 14.3 Prochloron und
Cyanophora paradoxa
Prochloron sp. wurde als erster Vertreter der
Prochlorophyten als Symbiont von marinen
Seescheiden entdeckt. Es ist ein recht großes
phototrophes, derzeit noch nicht kultivierbares Bakterium mit ausgeprgten intracytoplasmatischen Membranen.
Cyanophora paradoxa ist eine Sßwasseralge
(Glaucocystophyt), die sog. Cyanellen enthlt
und von deren Photosyntheseprodukten lebt.
Die Cyanellen haben noch viele Eigenschaften von Cyanobakterien erhalten, wie cyanobakterienhnliche Thylakoide und Photosyntheseapparat, Reste der Peptidoglycanschicht und ein kleines Genom (etwa 10 %
des Genoms verwandter Cyanobakterien).
Es sind obligate Endosymbionten, die aber
eine gemeinsame Wurzel mit den Chloroplasten haben.
414
14 Phototrophe Lebensweise
Abb. 14.6 Akineten, Heterocysten und Hormogonien von Cyanobakterien.
Deferribacter
Flavobakterien
Spirochäten
Deinococci
grüne
Nicht-Schwefelbakterien
Thermotoga
Thermodesulfobacterium
Aquifex
grüne
Schwefelbakterien
Cytophaga
Planctocymes/Pirella
Verrucomicrobien
Chlamydien
Cyanobakterien
Actinobakterien
Heliobakterien
Nitrospira
Purpurbakterien
α Nicht-Schwefelβ purpurbakterien
γ Schwefelpurpurbakterien
Abb. 14.7 Stammbaum der Eubakterien mit
Gruppen, die phototrophe Bakterien beherbergen.
Vorkommen dieser Organismen). Nur unter anoxischen Bedingungen
betreiben sie Photosynthese mit Hilfe von Bakteriochlorophyllen (Ausnahmen von der anaeroben Lebensweise, siehe aerobe Photosynthese,
unten).
G. Fuchs, Allgemeine Mikrobiologie (ISBN 3134446081) c2006 Georg Thieme Verlag KG
14.3 Anoxygene phototrophe Bakterien
14.3.1
Vorkommen und Rolle von anoxygenen
phototrophen Bakterien
Anoxygene phototrophe Bakterien kommen in der anoxischen Zone vieler Gewsser vor, sie bilden oft lachsfarbene bis dunkelweinrote Belge
ber dem Schlamm oder faulendem Pflanzenmaterial (Abb. 14.8). In solchen manchmal dezimeterdicken Schichten ber dem Schlammhorizont
findet man Schwefelpurpurbakterien (Chromatiaceae), darunter riesengroße Arten wie Chromatium okenii oder Thiospirillum jenense (s. Abb.
14.9). Diese auffallend purpurfarbenen Chromatien oxidieren im Licht
rasch H2S zu Schwefel, den sie intrazellulr in großen Mengen als stark
lichtbrechende Kgelchen ablagern. Der Schwefel dient als gespeichertes
Reduktionsmittel (Weiteroxidation: S + 4 H2O p H2SO4 + 6 H) und ermglicht die Assimilation von CO2 im Licht auch ohne ußeren Elektronendonator. Die Oxidation der reduzierten Schwefelverbindungen H2S, H2S2O3
(Thiosulfat) und Schwefel wird in Kapitel 11 besprochen.
Licht und hohe Sulfidkonzentration findet man auch in flachen Meerwassertmpeln, in denen starke Sulfatreduktion stattfindet, sowie in
Schwefelquellen. Die Grnen Schwefelbakterien, aber auch verschiedene
Schwefelpurpurbakterien, kommen in der Natur meist streng geschichtet
vor, dort wo H2S vorhanden und noch ausreichend Licht zur Verfgung
steht. Dagegen sind die fakultativ photoorganotrophen Purpurbakterien
ubiquitr in oxischen und anoxischen Bereichen von Gewssern und
Bden mit organischen Stoffen.
Man findet anoxygene phototrophe Bakterien auch unter Wasserlinsendecken, die sozusagen als optische Filter denjenigen Lichtanteil bereits
herausgefiltert haben, der fr das Algenwachstum ntzlich ist (s. Abb.
17.11, S. 547). Jahreszeitlich bedingt kommt es zur Massenentwicklung
von Schwefelpurpurbakterien in der anoxischen Zone von Seen unterhalb
der Temperatur-Sprungschicht (oder Chemokline, s. Kap. 17.9.1, Plus
17.9, S. 545). Dort stehen H2S, CO2 und organische Verbindungen aus
dem anaeroben Stoffwechsel anderer Bakterien zur Verfgung. In Tiefen
von 10–30 m dringt kaum Infrarotlicht durch, sondern nur noch etwas
Blau- und Blaugrnlicht (450–500 nm) (s. Abb. 14.13, S. 420). Gerade in
diesem Wellenlngenbereich absorbieren die tiefrotgefrbten Carotinoide
der Purpurbakterien, die ihnen ihre charakteristische Farbe verleihen.
Einige Arten knnen an solchen ihnen zusagenden Standorten nahezu in
Reinkulturen vorliegen. Unter den Grnen Schwefelbakterien findet man
dort entsprechend die carotinoidreichen, braungefrbten Arten.
Eine Besonderheit stellen die anoxygenen aeroben phototrophen
Bakterien dar. Es sind meist marine, organotrophe alpha-Proteobakterien
wie Roseobacter sp. oder Erythrobacter sp., die zwischen Algen leben.
Sie besitzen – anders als die typischen Purpurbakterien – nur geringe
Menge an Photosyntheseapparat mit Typ-II-Reaktionszentrum. Sie betreiben eine obligat aerobe Photosynthese (Photophosphorylierung) mit Bakteriochlorophyll a und sind deshalb streng aerob. Licht, Sauerstoff und
organische Ausscheidungsprodukte der Algen geben ihnen einen Selektionsvorteil.
Weitere kologische Zusammenhnge werden in Kapitel 17.9.1 besprochen. Fr eine Anreicherung der Purpurbakterien werden deren verschiedene Absorptionsspektren ausgenutzt (Box 14.1).
Viele anoxygene phototrophe Bakterien zeigen auch im Dunkel der
Nacht bescheidenes Wachstum und berleben, wenn ihnen organische
Substrate zur Verfgung stehen. Sie greifen dazu auch auf die im Licht angelegten Speicherpolymere zurck.
G. Fuchs, Allgemeine Mikrobiologie (ISBN 3134446081) c2006 Georg Thieme Verlag KG
415
416
14 Phototrophe Lebensweise
Purpurbakterien
Faulschlamm
Zucker
Purpurbakterien,
Algen, Cyanobakterien
H2S
Sulfatreduktion,
Eiweißzersetzung
H2S
organische Säuren
(Acetat, Propionat, Butyrat, CH4, H2)
Abb. 14.8 Rand eines flachen Gewssers, in dem
Schwefelpurpurbakterien zur Massenentwicklung kommen. Erklrung im Text.
Chromatium vinosum
Thiocystis violacea
Thiospirillum
jenense
Chromatium
okenii
Chromatium
warmingii
Thiocystis gelatinosa
Lamprocystis
Thiodictyon
Thiopedia
Amoebobacter
Rhodospirillum rubrum
Rhodobacter sphaeroides
G. Fuchs, Allgemeine Mikrobiologie (ISBN 3134446081) c2006 Georg Thieme Verlag KG
Abb. 14.9
Einige Schwefel-Purpurbakterien
(Chromatiaceae) und Nicht-Schwefelpurpurbakterien (Rhodospirillaceae).
14.3 Anoxygene phototrophe Bakterien
14.3.2
417
Purpurbakterien und Grne
Nicht-Schwefelbakterien (Photosysteme vom Typ II)
Man kennt zwei natrliche Gruppen anoxygener phototropher Bakterien,
deren Vertreter ein Photosystem II – allerdings ohne Wasserspaltungskomplex – besitzen, die Proteobakterien (Purpurbakterien) und die
Grnen Nicht-Schwefelbakterien.
Purpurbakterien
Die photosynthetisierenden Proteobakterien nennt man auch Purpurbakterien. Ihre Bezeichnung geht auf die purpurrote (aber auch brunliche
bis gelbliche) Frbung dichter Kulturen (Abb. 14.10) zurck, die durch
den hohen Gehalt an Carotinoiden bedingt ist. Nach ihrem Stoffwechsel
teilt man sie in zwei Gruppen ein, die Schwefelpurpurbakterien und die
Box 14.1
Anreicherungskultur
Die unterschiedlichen Absorptionseigenschaften der verschiedenen anaeroben phototrophen Bakterien ist die Voraussetzung dafr, dass sie verschiedene spektrale Anteile
des Lichtes zur Photosynthese zu nutzen vermgen. Bei der
Anreicherung nutzt man die Anpassung dieser Organismen
an bestimmte Lichtverhltnisse (Intensitt, Wellenlnge)
aus. Hinzu kommen andere Faktoren wie der H2S-Gehalt, andere Wasserstoffdonatoren, pH-Wert, Temperatur, organische C-Quellen oder CO2, sowie das Vorhandensein einiger Vitamine, insbesondere Vitamin B12, aber auch Biotin,
Thiamin oder 4-Aminobenzoat. Als Inokulum verwendet
man Teichschlamm oder Teichwasser (Abb.).
Wird ein mit Eiweiß, Erde und Sand beschichteter Zylinder
mit Wasser gefllt und mit Standortmaterial beimpft, so
kommen im nahen Infrarotlicht Nicht-Schwefelpurpurbakterien zum Wachstum (Kap. 17.9.1). Das Eiweiß wird von anderen Bakterien vergoren und von den Grprodukten und Licht
leben die Purpurbakterien.
Ein Zusatz von Calciumsulfat (Gips) sorgt dafr, dass Sulfatreduzierer H2S in hohen Konzentrationen bilden. Dadurch wird
das Wachstum der Nicht-Schwefelpurpurbakterien unterdrckt
(sie tolerieren nur geringe H2S-Konzentrationen I 0.01 %)
und photolithoautotrophe Schwefelpurpurbakterien dominieren
(sie bentigen H2S und tolerieren hohe H2S-Konzentrationen).
In synthetischen, Vitamin B12 und andere Vitamine enthaltenden Nhrlsungen mit verschiedenen Wasserstoffdonatoren
lassen sich durch feine Abstufungen der H2S- und Nhrsalzkonzentration, des pH-Wertes, der Temperatur und der Lichtintensitt viele verschiedene Arten der Purpurbakterien sowie
Arten der strikt anaeroben grnen Bakterien anreichern. Phototrophe, die am Grund tiefer Gewsser leben, haben hufig
Gasvakuolen und verlangen niedrige H2S-Konzentrationen,
Klte und Schwachlicht. Im Extremfall gengt so wenig Licht,
wie durch ein Schlsselloch in einen dunklen Raum fllt.
800 – 900 nm
900 –1100 nm
800 –900 nm
720 –770 nm
Bakterienplatte
Anreicherungskulturen
(„WINOGRADSKYSulen“) von phototrophen Bakterien. Oben
ist der spektrale Durchlssigkeitsbereich von
Lichtfiltern angegeben, hinter denen sich die benannten Bakterienarten und -gruppen bevorzugt
entwickeln. Einige Tage nach dem Ansetzen der
Kultur und Beimpfung mit Teichschlamm und
-wasser bilden sich rote bzw. grne „Bakterienplatten“ in der Wassersule.
organische
Verbindungen
H2S
Sand
Faulschlamm,
Gips, Erde
Erde
Eiweiß
Nicht-Schwefelpurpurbakterien
Rhodospirillum
rubrum
Rhodopseudomonas
viridis
G. Fuchs, Allgemeine Mikrobiologie (ISBN 3134446081) c2006 Georg Thieme Verlag KG
Schwefelpurpurbakterien
Grüne
Schwefelbakterien
418
14 Phototrophe Lebensweise
a
b
Abb. 14.10 Purpurbakterien. a Rand einer warmen Quelle, in der verschiedene phototrophe Bakterien zur Massenentwicklung kommen und dnne
Schichten ausbilden. b Laborkulturen von Purpurbakterien (Aufnahmen G. Fuchs).
Nicht-Schwefelpurpurbakterien (Tab. 14.1). Der Photosyntheseapparat ist
auf intracytoplasmatischen Membranen lokalisiert (Kap. 14.3.3), nur bei
wenigen Arten ist er auf die Cytoplasmamembran beschrnkt. Bei allen
Vertretern ist das Reaktionszentrum vom Typ II und wird von einem
zylindrisch geformten Antennenkomplex (LH I, Kernkomplex oder core
complex) umgeben. Ein zweiter variabler Antennenkomplex (LH II) kann
in Abhngigkeit von der Lichtintensitt in variablen Mengen vorhanden
sein (Kap. 14.5.1). Alle Vertreter besitzen Bakteriochlorophyll a oder b
und knnen N2 fixieren. Autotrophe Vertreter fixieren CO2 ber den Calvinzyklus. Die Purpurbakterien stehen im natrlichen Stammbaum
neben nichtphototrophen Vertretern der Proteobakterien. Ob die Photosynthese eine ursprngliche Eigenschaft des gemeinsamen Vorfahren
aller Proteobakterien war, ist unentschieden.
Die Schwefelpurpurbakterien sind obligat phototroph und bentigen
reduzierte Schwefelverbindungen als Elektronendonatoren eines photolithotrophen Stoffwechsels. Schwefelwasserstoff wird intermedir zu
Schwefel oxidiert und dieser wird gespeichert. Sie gehren zur gammaSubklasse der Proteobakterien. Typische Gattungen sind Chromatium
mit intrazellulrer Schwefelspeicherung und Ectothiorhodospira mit
extrazellulrer Schwefelablagerung.
Die Nicht-Schwefelpurpurbakterien gehren zu den alpha- und betaSubklassen der Proteobakterien. Sie bentigen organische Verbindungen
anstelle von reduzierten Schwefelverbindungen als Elektronendonatoren
fr die Photosynthese, sie sind also photoorganotroph. Dennoch besitzen
die meisten Arten ebenfalls die Enzyme des Calvinzyklus, nutzen die
CO2-Fixierung aber nur in Ausnahmefllen. Oft wachsen sie mixotroph,
d. h. sie beziehen ihren Zellkohlenstoff sowohl aus der CO2-Fixierung als
auch aus organischen Verbindungen, wenn solche vorhandenen sind.
Bevorzugt werden Grprodukte anderer Bakterien (Plus 14.4). Wichtige
Gattungen sind Rhodospirillum, Rhodobacter, Rhodopseudomonas (alphaUnterklasse) und Rhodocyclus (beta-Unterklasse). Die meisten Arten der
Nicht-Schwefelpurpurbakterien sind metabolisch sehr vielseitig. Man
findet bei ihnen Photosynthese, aerobe Atmung und Grung.
Die Grnen Nicht-Schwefelbakterien
Diese Bakterien reprsentieren einen weiteren eigenen Stamm im Bakterienstammbaum. Eine typische Gattung ist Chloroflexus (Kap. 2.6.1). Chloroflexus-Arten sind fakultativ phototroph und wachsen auch chemotroph im Dunkeln. Sie sind meist photoorganotroph und verwenden organischen Verbindungen als Elektronendonatoren, knnen aber auch auf
Plus 14.4
Warum CO2-Fixierung, wenn organische Substrate vorhanden sind?
Wenn phototrophe Bakterien beispielsweise eine Fettsure
als Energiequelle oxidieren oder als Kohlenstoffquelle verwenden, so ist dieser Prozess mit der Freisetzung von Reduktionsquivalenten verbunden. Im Fall der Verwertung des
Grproduktes Buttersure C4H8O2, die Zellkohlenstoff auf
der Oxidationsstufe von Kohlenhydraten [CH2O] liefern soll,
gilt die Gleichung:
C4H8O2 + 2 H2O p 4 [CH2O] + 4 H.
Die Reduktionsquivalente mssen verbraucht werden, was
unter anoxischen Bedingungen ohne eine anaerobe Atmung
nicht gelingt. Dagegen kann man damit CO2 fixieren, nach
der Gleichung:
4 H + 1 CO2 p 1 [CH2O] + 1 H2O.
Die CO2-Fixierung dient hier als „Elektronenabfluss“ bei der
Verwertung von organischen Verbindungen, deren Reduktionszustand hher ist als derjenige des Zellkohlenstoffs.
G. Fuchs, Allgemeine Mikrobiologie (ISBN 3134446081) c2006 Georg Thieme Verlag KG
14.3 Anoxygene phototrophe Bakterien
419
photolithotrophe Bedingungen mit Wasserstoff als Elektronendonator
umschalten. Sie fixieren dann CO2 ber den 3-Hydroxypropionatzyklus,
verwandte Gattungen dagegen anscheinend ber den Calvinzyklus. Die
Photosynthese der Chloroflexaceae luft wie bei den Purpurbakterien
ber ein photosynthetisches Reaktionszentrum vom Photosystem-II-Typ.
Die Lichtsammlung erfolgt wie bei den Chlorobiaceae ber Chlorosomen,
die auch hier Bakteriochlorophyll c als charakteristisches Pigment enthalten (dagegen enthlt die verwandte Gattung Heliothrix Bakteriochlorophyll a) (Abb. 14.11).
14.3.3
Grne Schwefelbakterien und Heliobakterien
(Photosysteme vom Typ I)
Man kennt zwei natrliche Bakteriengruppen, von denen Vertreter ein
Photosystem I besitzen, die Grnen Schwefelbakterien (Abb. 14.12) und
die grampositiven Heliobakterien.
Grne Schwefelbakterien
Die Grnen Schwefelbakterien bilden eine eigene Entwicklungslinie im
Bakterienstammbaum, die Chlorobiaceae (s. Abb. 14.7). Diese Bakterien
sind obligat photolithoautotroph; sie bentigen Schwefelwasserstoff als
Elektronendonator und fixieren CO2 ber den reduktiven Citratzyklus.
Darber hinaus zeichnen sich die Chlorobiaceae durch ein photosynthetisches Reaktionszentrum vom Typ I und Chlorosomen als Lichtsammelkomplexe aus (Kap. 14.5.2). Typische Pigmente fr diese Gruppe der anoxygenen Phototrophen sind Bakteriochlorophyll c und d, die in großen
Mengen in den Chlorosomen angereichert sind. Chlorobium-Arten sind
auch die phototrophen Partner in der symbiontischen Assoziation Chloro-
Chlorobium limicola
Chlorobium vibrioforme
Chlorobium phaeobacteroides
Chlorochromatium (consortium)
Pelodictyon clathratiforme
Pelochromatium (consortium)
G. Fuchs, Allgemeine Mikrobiologie (ISBN 3134446081) c2006 Georg Thieme Verlag KG
Abb. 14.11
Entwicklung von verschiedenen
phototrophen Bakterien am Rande einer heißen
vulkanischen Quelle. Das Photo zeigt eine Luftaufnahme der Grand Prismatic Spring aus dem
Yellowstone Nationalpark; am Bildrand der befestigte Steg. Im blauen heißen Bereich wachsen
keine Phototrophen. Im etwas klteren grnen
Randbereich gedeihen thermophile Cyanobakterien. Der gelbe Rand ist Schwefel. Die klteren
(55 hC) orangefarbenen Abflsse aus der Quelle
sind dominiert von Matten von Chloroflexus aurantiacus (Copyright Bernhard Edmaier).
Abb. 14.12
Einige Grne Schwefelbakterien
(Chlorobiaceae).
420
14 Phototrophe Lebensweise
Chl-a
chromatium aggregatum und Pelochromatium roseum; die phototrophen
Bakterien umgeben ein nichtphototrophes zentrales anaerobes Bakterium, das Sulfat oder Schwefel zu H2S reduziert, und H2S dient wiederum
der anoxygenen Photosynthese (Kap. 17.8).
Chl-b
Heliobakterien
a
Absorption bzw. Intensität
(Pigmente)
(Sonnenlicht)
Spektrum des Sonnenlichts
Die Heliobakterien wurden als bisher letzte Gruppe anoxygener phototropher Bakterien erst 1983 identifiziert. Sie gehren phylogenetisch zu den
grampositiven Bakterien, obwohl sie eine echte gramnegative Zellwandstruktur aufweisen. Diese Bakterien sind obligat anaerob und wechseln
je nach Umweltbedingungen zwischen photoorganotropher Lebensweise
und chemoorganotrophem Grungsstoffwechsel. Sie zeichnen sich wie
die Chlorobiaceae durch ein Reaktionszentrum vom Typ I aus. Typische
Gattungen sind Heliobacterium und Heliorestis.
Lutein
400
500
600
Wellenlänge [nm]
700
Farbskala des sichtbaren Lichtes
Wassertiefe [m]
b
0
r
o
20
40
60
y
0
5
v
10
Photosynthetische Pigmente und Thylakoide
14.4
g
50
b
100
Phototrophe Bakterien fallen sofort durch ihre Frbung auf, die fast
alle Farben umfasst, von purpurn ber rot, lachsfarben, orange, ocker
und braun zu grn und blaugrn (Abb. 14.10). Fr die Absorption im
blauen (I 450 nm) und im roten sowie infraroten Spektralbereich
(650–1100 nm) sind die Chlorophylle verantwortlich. Die Absorption im
Bereich von 400–550 nm geschieht hauptschlich durch Carotinoide
und bei Cyanobakterien im Bereich 550–650 nm durch Phycobiline
(Abb. 14.13). Alle Pigmente sind durch ausgeprgte konjugierte Doppelbindungssysteme ausgezeichnet.
einfallendes Licht [%]
Abb. 14.13 Absorptionsspektrum von Chlorophyll a und b und dem Carotinoid Lutein (gelst
in Aceton). a Die obere Kurve zeigt das Spektrum
des Sonnenlichtes. Man beachte die sogenannte
Grnlcke der Chlorophylle im Bereich des grnen
Lichtes (480–550 nm). b Die Abhngigkeit der Verteilung von Licht verschiedener Wellenlngen von
der Wassertiefe; r = 720 nm (rot), o = 620 nm
(orange), y = 560 nm (gelb), g = 510 nm (grn),
b = 460 nm (blau), v = 390 nm (violett).
Chlorophylle und Bakteriochlorophylle
14.4.1
Die wichtigsten photosynthetischen Pigmente sind die Chlorophylle der
oxygenen Phototrophen bzw. die Bakteriochlorophylle (BChl) der anoxygenen Phototrophen. Sie sind Lichtabsorber mit hohem Absorptionsquerschnitt. (Bakterio)Chlorophylle sind sowohl in den Proteinkomplexen der
photosynthetischen Reaktionszentren als auch in den Proteinen der
Antennenkomplexe enthalten. Diese Farbstoffe stammen von Protoporphyrin IX ab und enthalten in einem Tetrapyrrolring Mg2+ gebunden
(Abb. 14.14). Protoporphyrin IX ist der Vorlufer von Hmen und (Bakterio)Chlorophyllen. Die Mg-Chelatase, welche den ersten Syntheschritt in
Richtung (Bakterio)Chlorophylle katalysiert, wird durch Sauerstoff im
CH3
HC CH2
H3C
A
N
H3C
CH3
CH3
C
O
CH2
CH3
Mg
Phytyl-Rest
CH3
N
B
H
CH3
O
O
Chlorophyll a
H
N
D
A
N
N
7
D N Mg N B
N
N Mg N
8
C
H3C
CH2 CH2 H
O
O C
O CH3
N
C
CH3
Chlorophyll b
N
Chl-a
Abb. 14.14 Chlorophyll a und b. Der elektronenanziehende Formylrest von Chl-b verndert die p-Elektronenwolke und somit das
Spektrum. Darunter sind 2 Resonanzstrukturen der delokalisierten p-Elektronen der konjugierten Doppelbindungen (rot) dargestellt.
G. Fuchs, Allgemeine Mikrobiologie (ISBN 3134446081) c2006 Georg Thieme Verlag KG
Herunterladen