Thesenpapier 3 | Schichtaufbau | Tektonik | Details Inhalt: Vorbereitung These Allgemeine Angaben zum Thema Fassaden & Schichtaufbau Schichtenriss & Detailanalyse Axonometrien aussen und innen Fazit Bei meinen Vorbereitungen zum Thema Schichtaufbau, Detail & Tektonik, wie auch bei der Entwurfsphase für das Pilgerhaus, war mir von Anfang an wichtig, dass ich für alle Raumabschliessenden Elemente meines Projekts den selben Stein (LxBxH =290x140x90) gebrauchen kann. Ein weiteres Anliegen lag darin, diesen Klinkerstein in seinem Format möglichst nicht zu verändern und den Grundriss, die Öffnungen wie auch die Gebäudehöhe so anzupassen, dass der Stein als Ganzes gebraucht werden kann. Jedoch musste ich trotz grossen Anpasssungen des Grundrisses und Aufbaus der Fassade feststellen, dass es für einige „Ecken“ am Gebäude ausgeschlossen ist, mit ganzen Steinen zu arbeiten. Daraus erläuterte ich folgende These: These – Schichtaufbau / Tektonik / Details Es ist nicht möglich ein Backsteinhaus zu entwerfen, bei dem in allen Bereichen (Wände, Bögen, Fassadenverkleidungen, Öffnungen) nur Ganze, im Format identische Klinkersteine verwendet werden. Die These werde ich Anhand meines Pilgerhauses erklären und auswerten. Zu Beginn möchte ich jedoch allgemeine Angaben zum Thema Fassade & Schichtaufbau meines Entwurfs vermerken: Die Fassade ist ein bautechnisches Element und erfüllt die elementaren Funktionen von Tragen, Dämmen und Schützen. Die Tragschicht übernimmt ein Teil der Flächenlasten von Decken und weiteren Elementen des Gebäudes und leitet diese vertikal ins Erdreich weiter. Die Dämmung dient der thermischen Regulierung des Innenraums, wobei darauf geachtet werden muss, dass der Dämmperimeter eingehalten wird. Die äussere Schutzschicht schützt das Gebäude vor mechanischer Beschädigung und dient als Gestaltungselement. In meinem Projekt ist die Wahl auf das Zweischalenmauerwerk mit einer Kerndämmung gefallen, da ich aussenseitig, sowie innenseitig den Mauerwerksverband zeigen möchte (Aussenseitig Läuferverband, Innenseitig Blockverband). Die innere Schicht des Zweischalenmauerwerkes (Schotten) dient als tragendes Element für die Betonstürze, welche wiederum als Auflager für die Segmentbögen dienen. Die äussere Klinkerschicht dient zum Schutz der Kerndämmung wie auch vor mechanischer Beschädigung. In meinem Fall sind die beiden Schalen aus den gleichen Formsteinen gemauert und Hochschule Luzern – Technik & Architektur | FS13 | Struktur & Material | Thesenpapier 3 | Kevin Walker | 30.06.2013 mittels Stahlanker verbunden. Zwischen den beiden Schalen aus Backstein liegt die Kerndämmung. Bei diesem System wird die Dämmung ohne Lüftungsebene (dafür Ausgleichsschicht 1cm) befestigt. In den meisten Fällen werden dabei weiche Dämmungen wie Stein- oder Glaswolle eingesetzt. Fenster und Türen werden aussenseitig auf die tragende innere Schotte befestigt, da dies den Bauablauf unterstützt und die Montage vereinfacht. Wärmedämmungen zwischen Innen- und Aussenklima befinden sich vor allem in den Fassaden, im Dach und im Fundament. Komplementärsysteme werden im Normalfall in Schichtenprinzip hierarchisch in die Funktionen Tragen, Dämmen und Schützen gesplittet. (Tragen – Innere Schotte im Blockverband, Dämmen – Kerndämmung Steinwolle, Schützen – Äussere Klinkerschicht im Läuferverband). Bei der Wahl eines Komplementärsystems dient der Schichtenriss als Denkmodell zur konstruktiven Analyse eines Baus . Tragschicht, Dämmschicht (Wärme-Schalldämmung) und Schutzschicht werden in Schnitt und Grundriss schematisch um bzw. durch das Gebäude geführt, wobei die Regel gilt, dass die einzelnen Schichten nicht unterbrochen werden dürfen. Durchbrüche (Fenster, Türen) und Richtungsänderungen in den Verbänden waren besonders schwere Punkte, die es zu lösen gab. Mit Hilfe des Schichtenrisses, wie auch den Details konnte ich das Dämmkonzept und das statische Prinzip erarbeiten. Grundriss & Normschnitt Pilgerhaus – Dämmperimeter Details: Sockel Öffnung (Stuz - Brüstung) Dachrand Anschluss Türe Anschluss Fenster Anschluss Kranz - Bogen Anschluss Wand - Bogen Hochschule Luzern – Technik & Architektur | FS13 | Struktur & Material | Thesenpapier 3 | Kevin Walker | 30.06.2013 Detailanalyse 1 : Dachrand - Sturz- Brüstung - Sockel Dachrand: Der Dachrandabschluss wird mit einer Rollschicht aus stehenden Klinkersteinen ausgeführt. Um den Dämmperimeter einhalten zu können, muss die Dämmung um die innere Klinkerschicht geführt werden. Ein Mauerfusselement einzumauern war nicht möglich, da dieses im Bereich des Segmentbogens in unterschiedlichen Schichten/Höhen hätte gemauert werden müssen. Bezug zur These: Um ein gleichmässiges Fugenbild für den Dachrand zu gewährleisten, müss der Klinkerstein halbiert werden - siehe Axonometrie S.5 29 + 29 oder 14.5 + 29 + 14.5 – kein Verschnitt Sturz: Der Betonkranz im Innern dient mir als Sturzelement für alle Öffnungen im Pilgerhaus. Aussen verwende ich einen Grenadiersturz aus ganzen Steinen, dieser wird mit Hilfe einer Sturzbewehrung rückverankert. Das Fenster wird aussen angeschlagen, somit ist die Montage während des Bauablaufs am einfachsten auszuführen. Bezug zur These: Für die Leibung muss der Klinker geschnitten werden, jedoch ohne Abfallprodukt, da 1 Stein pro Leibung ausreicht 21.5 + 7.5 = 29cm, jeweils links und rechts Brüstung: Aussen wird die Brüstung mit einem Fensterbank aus Klinkerstein abgeschlossen (ganzer Stein), ähnlich dem Dachrand werden die Klinkersteine als Rollschicht verlegt. Innen wird zum Holzfenster ein Festerbank aus Massivholz montiert, welcher ermöglicht, die Tiefe Leibung auch als Sitz- oder Abstellgelegenheit zu nutzen. Sockel: Im Bereich des Sockel laufen die Wärmedämmung des Bodens wie auch die Kerndämmung zusammen, dabei wird bei der inneren, tragenden Wand ein Mauerfusselemet verwendet. Hinter dem Betonsockel muss zudem darauf geachtet werden, dass eine wasserabweisende Dämmung (z.b XPS) auf einer Höhe von 40 cm verwendet wird. Hochschule Luzern – Technik & Architektur | FS13 | Struktur & Material | Thesenpapier 3 | Kevin Walker | 30.06.2013 Detailanalyse 2 : Türanschluss - Fensteranschluss - Übergang Segmentbogen - Übergang Wand - Bogen Türanschluss: Die Türe wird wie das Fenster aussen angeschlagen, der Betonsturz dient als horizontalen Abschluss. Fensteranschluss: Die äussere Klinkerschicht wird mit Hilfe eines Drahtankers an der tragenden inneren Schicht befestigt. Bezug zur These: Der jeweils benötigte Abschlussstein des Blockverbandes (3/4 Stein) macht die These komplett. Wie bereits in der Phase Material erklärt gibt es keine Möglichkeit einen Blockverband abzuschliessen, ohne einen angeschnittenen Stein zu verwenden. Segmentbogen: Im Bereich des Bogens werden die Klinkersteine an den Betonkranz gesetzt. Diese nehmen die Schubkräfte auf und leiten sie ins Erdreich weiter. Längs zum Bogen wird die innere Wand auf dem Betonkranz weitergemauert, sie dient dem Bogen als Stabilisation und hilft dabei, den Bogen von Aussen zu überdecken, damit die Bögen fassadenseitig nicht wahrgenommen werden. Hochschule Luzern – Technik & Architektur | FS13 | Struktur & Material | Thesenpapier 3 | Kevin Walker | 30.06.2013 Fazit: Die Detailanalyse hat gezeigt, dass es nicht möglich ist ein Gebäude zu konstruieren, welches in allen Bereichen (Segmentbögen, Innen - & Aussenwand) mit einem Stein gemauert werden kann. Trotz grosser Planung und Anpassungen im Bereich der Fensterbreiten und Grössen, stellen sich gerade diese Details als schwierig dar. Das Holzfenster, welches vom Bauablauf her aussen monitert werden sollte, führt zu einem verkürzten Leibungsstein. Weiter werden 3/4 Steine für den Blockverband gebraucht, um damit eine Ecke zu überwinden. Hochschule Luzern – Technik & Architektur | FS13 | Struktur & Material | Thesenpapier 3 | Kevin Walker | 30.06.2013