09 Dielektrika im E

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Materie in einem Kondensator
In einen geladen Kondensator (Q = konst.) wird
a) eine Metallplatte
b) isolierende Materialien (Dielektrika)
eingebracht
Metallplatte in einem Kondensator
Die Metallplatte hat den gleichen
Effekt wie eine Verringerung des
Plattenkondensatorabstandes (von d0
auf d0-dm). Es gilt dabei:
C0 = ε 0
A
A
Cm = ε 0
d0 − dm
d0
Die Spannung (U = Q/C) sinkt daher beim
Einführen der Metallplatte (Cm > C0), da
sich die Ladung nicht ändert.
1
Dielektrikum im Kondensator
Die Spannung (U = Q/C) sinkt beim
Einführen des Dielektrikums, da sich
die Ladung nicht ändert.
Durch das Einbringen des
Dielektrikum wird die Kapazität des
Kondensators auch größer.
Von was hängt die Erhöhung der Kapazität ab?
Dielektrizitätskonstante
Erhöhung der Kapazität von C0 auf Cdiel hängt bei gleicher
Materialdicke vom Material (Isolator) ab:
Cdiel = εr C0
εr relative Dielektrizitätskonstante, Materialparameter
Beispiele für εr
Vakuum
Luft
Trafoöl
Alkohol
Methanol
Wasser
1
1.0006
2,24
24
36
81
Was sind die (mikroskopischen) Ursachen der Materialabhängigkeit?
2
Leiter/Isolator
Leiter-Metalle : frei bewegliche
Elektronen (negativ) fixe Atomkerne
Isolator - Dielektrika:
Elektronen sind an Atom/Molekül gebunden
nicht frei beweglich
Dielektrika: Materialien durch die das elektrische Feld hindurchgeht
(di = durch griechisch)
Unpolare Atome/Moleküle
d
Elektrisches Feld verschiebt Ladungsschwerpunkte:
Im elektrischen Feld E wird ein Dipolmoment induziert
r
r
p = qd
r
v
p = aE
Meist erlaubte Näherung: Induziertes Dipolmoment
parallel und direkt proportional zu E;
a Polarisierbarkeit, ist groß für unförmige Moleküle
Diese Art der Polarisation wird als
Verschiebungspolarisation bezeichnet
Na Molekül:
E = 100V/cm ⇒ Verschiebung d ≈10-11m Atomdurchmesser > 10-10m
3
Verschiebungspolarisation
Viel Atome/Moleküle werden polarisiert
Makroskopische Beschreibung: Polarisation
v 1
P=
V
r
p
∑ i
Alle Dipole parallel zum Feld ausgerichtet:
P = Np = Nqd
N Anzahl der Dipole pro Volumseinheit
Polare Moleküle
Polare Moleküle haben auch ohne
E-Feld ein Dipolmoment
Polare Moleküle:
Meisten Moleküle die nicht aus gleichen
Atomen bestehen
Beispiele
CsCl
10.4 (Rel Dipolmoment)
NaCl
9
H20
1.85
NH3
1.47
CO
0.11
4
Orientierungspolarisation
Moleküle mit einem
permanenten Dipolmoment
richten sich im elektrischen
Feld aus:
Orientierungspolarisation
Orientierungspolarisation nur in
Gasen und Flüssigkeiten,
Festkörper: Moleküle fix, daher
keine Drehung möglich
Verhalten vieler Dipole
Mit Feld: Dipolmomente
ausgerichtet
Temperaturbewegung stört
Ordnung: Polarisierbarkeit
temperaturabhängig
Beispiel: Wasser bei Zimmertemperatur und E = 1kV/cm
0.03% aller Moleküle klappen unter Feld in Feldrichtung
Ohne Feld: Dipolemomente
verteilt
5
Polarisationsladungen
Wie groß ist die Feldstärke Ediel im Dielektrikum?
+Qfrei
-Qpol
+
+
+
+
+
+
−
−
−
−
r
E frei
+
+
+
+
+Qpol -Qfrei
−r
− Ediel
− r
− E pol
+
+
+
+
−
−
−
−
-
+
+
+
+
Plattenkondensator
mit Fläche A
• Feld Efrei der freien Ladungen Qfrei verschiebt Ladungen im Dielektrikum
• Im Inneren des Dielektrikums heben sich die Ladungen auf
• An Stirnflächen treten Polarisationsladungen Qpol = P A auf (P
Polarisation) die Feld Epol = P/ε0 (ohne Beweis) erzeugen
• Dielektrikum Überlagerung des äußern Feldes Efrei mit dem durch die
Polarisation hervorgerufenen Epol
v
r
r
r
r
P
Ediel = E frei + E pol = E frei −
ε0
Feldstärke im Dielektrikum kleiner
Feldstärke im Dielektrikum
r
r
r
5
p = α ⋅ E α ≈ const. bis typisch E ≤ 10 V cm
r
v
r
r
r
Evak
⇒
E
P = N ⋅ α ⋅ Ediel ≡ χ ⋅ ε0 Ediel
diel =
1+ χ
Lineare Näherung:
⇒
(
)
dielektrische Suszeptibiliät
relative Dielektrizitätskonstante:
⇒
isotropes Medium
anisotropes Medium
v
E diel =
ε ≡1 + χ
r r
Evak
εr
⇒ ε = Zahl (Skalar)
⇒ ε = Tensor (2. Stufe)
Faustregel: Für homogene isotrope Medien ersetze in allen
Formeln für das Vakuum einfach ε0 durch ε⋅ε0.
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Potenzial-und Feldverlauf
Vakuum
-
+
+
+
+
+
Isolator
Metall
+
+
+
+
+
E= konst
-
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
-
E(x)
+
-
+
-
+
-
Ediel = E/εr
Emet = 0
U0
-
UI
UM
Leiter: Ladungen bis an die Oberfläche frei verschiebbar, bis Feld im Inneren
des Leiters 0 wird (= Influenz)
Dielektrika: Ladungen nur innerhalb von Atomen verschoben, das Feld im
Inneren des Isolators wird nur teilweise kompensiert (=Polarisation)
Dielektrische
Verschiebung
r
ε0 div E = ρ
Satz von Gauss:
Isolator: Feld E bestimmt durch freie Ladungen (auf Platten) ρfrei
und Ladungen durch Polarisation ρpol
r
ε 0 div E = ρ frei − ρ pol mit divP = ρ pol
v
⎛r
P⎞
ε 0 div ⎜⎜ E + ⎟⎟ = ρ frei
ε0 ⎠
⎝
r
εr nicht immer vor div gezogen werden
ε 0 div ε rE = ρ frei
(
)
Historisch: Mechanismen der Polarisation unbekannt, daher Einführung einer
neuen Größe: Dielektrische Verschiebung(-sdichte) D
r def r
r
r
r
D ≡ ε 0 E diel + P = ε r ε 0 E diel = ε 0 E vak
Damit Satz von Gauß:
[D] = As/m2
r
div D = ρ frei
Keine Vereinfachung, da zusätzliche Relation zwischen E und D für
Feldberechnungen benötigt wird, elegantere Formulierung manchmal möglich
Linearer isotroper Fall D = εr ε0 E
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Elektrisch Felder an Grenzflächen
r
E0
r
Ediel
Ediel =
r
E0
?
α
εr
εr
Betrag des elektrischen Feldes
ändert sich an der Grenzfläche!
εr
Vakuum
E0
r
Ediel
Wie schaut das Feld im Inneren
des Dielektrikums aus, wenn
Feld und Winkel α einfällt?
Elektrisch Felder an Grenzflächen
Elektrisches Feld an Grenzfläche zwischen zwei Medien mit
unterschiedlicher relativer Dielektrizitätskonstante und keinen freien
Ladungen in der Grenzfläche: Zerlegen des Feldes in Parallel- und
Normalkomponente
ε
(1)
r
ε r(2)
ε
(1)
r
ε
(2)
r
r
∆s
r
− ∆s
r
∆A
r
− ∆A
r r
E
∫ ds = 0
(E( ) − E( ) )⋅ ∆s = 0 ⇒ E( ) = E( )
1
||
2
||
1
||
2
||
Parallelkomponente des elektrischen
Feldes ist stetig
r
r r
div
D
dV
=
D
∫
∫ dA = qfrei ≡ 0
(
)
⇒ D(⊥2 ) − D(⊥1) ⋅ ∆A ≡ 0
⇒ D(⊥2 ) = D(⊥1)
Normalkomponente der dielektrischen
Verschiebung ist stetig
8
r
E ||(1)
r
E (1)
Brechung
α1
ε r(1)
r
E ⊥(1)
r
E (2)
r α2
E ⊥( 2 )
ε r(2)
tan α =
r
E ||( 2 )
E||
E⊥
E||(1) = E||( 2 )
D⊥(1) = D⊥( 2 ) bzw. ε r(1)E ⊥(1) = ε r( 2 )E ⊥( 2 )
tan α 2 ε r( 2 )
=
tan α1 ε r(1)
Energie in einem Kondensator mit
Dielektrikum
Gespeicherte Energie in einem Plattenkondensator mit Dielektrikum
Wdiel =
1
1
A
1
2
CU 2 = ε r ε0 (E d ) = V E D
2
2
d
2
V Volumen
Energiedichte w
r r
w = E ⋅D
1
2
Gilt allgemein, auch im Vakuum
Einbringen eines Dielektrikums in einen Plattenkondensator
mit konstanter Ladung:
Wdiel= 1/εr Wvak
Energieerhaltung: Dielektrikum wird in Kondensator gezogen
9
Flüssiges Dielektrikum im Kondensator
Spannung konstant:
Dielektrikum wird
hineingezogen
h=
ε 0 (ε r − 1) 2
⋅E
2ρ fl g
Aus Steighöhe h kann εr berechnet werden,
wenn Feld E und Dichte ρ der Flüssigkeit bekannt
Polarisation und nichtelektrische Energie
Piezoelektrizität (auch piezoelektrische Polarisation)
beschreibt das Zusammenspiel von mechanischem Druck und
elektrischer Spannung in Festkörpern, tritt nur in bestimmten
Materialen auf
Elektrostriktion beschreibt die Deformation eines dielektrischen
Mediums in Abhängigkeit eines angelegten elektrischen Feldes.
Elektrostriktion nur Anteil des Effekts, bei der die Deformation
unabhängig von der Richtung des angelegten Feldes und
proportional zum Quadrat des Feldes ist;
Pyroelektrizität (auch: pyroelekrischer Effekt, pyroelektrische
Polarisation) ist die Eigenschaft einiger piezoelektrischer Kristalle, auf
eine zeitliche Temperaturänderung ∆T, die Temperaturunterschiede
im Material bewirkt, mit Ladungstrennung zu reagieren. Die
resultierende Spannungsdifferenz kann an den Oberflächen
abgegriffen werden
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Piezoeffekt
Druck erzeugt Spannung
Spannung erzeugt Deformation
Piezo-Effekt Materialien mit permanentem elektrischen Dipolmoment
entlang einer polaren Achse in einem Kristall auftritt.
Beispiele
Quarz (SiO2), Bariumtitanat (BaTiO3)
piezoelektrische Keramiken, sog. PZT-Keramiken
(Blei-Zirconat-Titanat nur polykristallin, vorher polarisieren)
Zusammenfassung
• Influenz: Ladungstrennung durch ein äußeres elektrisches Feld, das
bewirkt, dass das Innere eines Leiters feldfrei wird
• Ladungen sind immer auf der Oberfläche von leitenden Körpern, an
Spitzen kann es zu Überhöhungen kommen (Spitzenentladung), da die
Oberfläche eine Äquipotenzialfläche ist
• Das Innere eines leitenden Körpers ist feldfrei (Faradykäfig)
• Elektrische Ladungen können in einem Kondensator (zwei
Leiteroberflächen voneinander isoliert) gespeichert werden. Kapazität
hängt nur von Bauform ab und Potenzial und Ladung sind direkt prop.
• Bei Parallelschaltung von Kondensatoren addieren sich die Kapazität bei
der Serienschaltung addieren sich die Kehrwerte der Einzelkapazitäten
• Durch Polarisation wird das elektrische Feld in Isolatoren abgeschwächt
Verschiebungspolarisation: Feld erzeugt durch Influenz molekulare Dipole
Orientierungspolarisation: Feld richtet polare Moleküle aus
• In einem elektrischen Feld ist Feldenergie gespeichert, die prop. zu Produkt
aus Ladung und Potenzialdifferenz ist. Die Energiedichte ist prop. zu
Produkt aus Feldstärke und dielektrischer Verschiebung
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