Hormone und ihre Regulation

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Hormone und ihre Regulation
1.
Endokrine Signalgebung
1.1
Endokrine und neuronale Signale
1.2
Endokrine Drüsen
1.3
Einteilung der Hormone
2.
Regulation der Hormonausschüttung
2.1
Hypothalamus
2.2
Hypophyse
2.3
Hypothalamus-Hypophysen-Zielorgan-Achse
3.
Ausgewählte Hormone
3.1 Wachstumshormon
3.2 Oxytoxin
3.3 Vasopressin
Hormone
historische Definition: Botenstoffe, die in bestimmten Organen gebildet und
in das Blut abgegeben werden und anderenorts ihre
Wirkung entfalten
heute: funktionelle Einteilung
endokrine Funktion
entspricht der
klassischen Definition
parakrine Funktion
Wirkung in benachbarten
Zellen unter Umgehung
des Blutkreislaufs
autokrine Funktion
Wirkung in der Zelle,
wo das Hormon gebildet
wurde
Endokrine und neuronale Signale
Botenstoffe
Hormone
Neurotransmitter
Lokalisation
spezielle endokrine
Drüsen
Nervenenden präsynaptischer
Zellen
Freisetzung
äußere Signale, andere
Hormone
Aktionspotenziale
Sekretionsort
periphere Blut
Synapsenspalt
Wegstrecken
Zirkulation im Blut,
mehrere Meter
sehr kurze Strecken
Zeitdauer der
Wirkung
Minuten, Stunden
Millisekunden
wirksame Konzentration
sehr gering, < 10-8 mol/l
deutlich höher, etwa 10-4 mol/l
Rezeptoren
hochaffine Rezeptoren
Affinität deutlich schwächer
Hormone – Einteilung nach Bildungsort
Glanduläre Hormone
werden in speziellen Drüsen, den endokrinen Drüsen, gebildet
regulieren Richtung und Geschwindigkeit von Stoffwechselwegen in den Zellen
der Zielorgane
Gewebshormone
werden von besonderen, in verschiedenen Geweben verstreuten Zellen gebildet
endokrine, parakrine, autokrine Sekretion
Zytokine (regulatorische Peptidfaktoren):
spezielle Gewebshormone
regulieren meist als parakrine Faktoren Proliferation, Differenzierung und
Funktion der Zielzellen
Hormone – Einteilung nach funktionellen Aspekten
Zytokine
Hormone zur Steuerung von Wachstum und Differenzierung
Wachstumshormon, Schilddrüsenhormone, Sexualhormone, Glucocorticoide
die Sekretion dieser Hormone wird über Hypothalamus und Hypophyse geregelt
Hormone zur schnellen Umstellung des Stoffwechsels
Insulin, Glucagon, Katecholamine
Hormone zur Regulation von Verdauung und Resorption
Gastrin, Sekretin
Hormone zur Regulation des Calcium- und Phosphathaushaltes
Parathormon, Thyreocalcitonin, Vitamin D
Hormone zur Regulation des Elektrolyt- und Wasserhaushaltes
Vasopressin, Angiotensin, Mineralocorticoide, natriuretisches Atriumpeptid
Hormone – Einteilung nach strukturellen Aspekten
Glykoproteine
Gonadotropine, FSH, LH, HCG, TSH
Steroidhormone
Estrogene, Gestagene, Androgene, Glucocorticoide, Mineralocorticoide
Proteo- und Peptidhormone
Wachstumshormon, Prolaktin, Insulin, ACTH, Calcitonin
Hormone, die von Aminosäuren abstammen
Thyroxin, Triiodthyronin, Adreanlin
für viele Hormone existieren spezielle Transportproteine
Hypothalamus
Teil des Zwischenhirns
wichtig für die Regulation des vegetativen Nervensystems
verarbeitet Informationen von Hirnrinde (Cortex),
dem limbischen System (Hippocampus, Nucleus
amygdalae, Septumregion) und anderen Regionen
Limbische System
Cortex
andere
Hypothalamus
wirkt in komplexer Weise auf Körperfunktionen
sowie Funktionen innerer Organe vermittels
Sympathikus, Parasympathikus und endokriner
Drüsen
Sympathikus
Hypophyse
Parasympathikus
sezerniert sogenannte Freisetzungshormone
(releasing hormones) bzw. Hemmhormone
(release-inhibiting hormones)
steuert damit die Hormonfreisetzung aus dem
Vorderlappen der Hypophyse
endokrine
Drüsen
Hormone des Hypothalamus
Polypeptide (3 bis 60 Aminosäurereste)
entstehen durch Proteolyse aus hochmolekularen Vorstufen
z.T. stoßweise Freisetzung dieser Hormone
circadiane Rhythmen
Synthese und Freisetzung wird durch adrenerge, dopaminerge und serotoninerge
Mechanismen reguliert
Hormone des Hypothalamus
Abkürzung
Name
Funktion (Hypophyse)
Zielorgan
TRH
Thyreotropin-Freisetzungshormon
Freisetzung von Thyreotropin
(TSH)
Schilddrüse
CRH
Corticotropin-Freisetzungshormon
Freisetzung des adrenocorticotropen Hormons (ACTH)
Nebennierenrinde
GnRH
(LHRH)
Gonadotropin-Freisetzungshormon
Freisetzung des luteotropen
Hormons (LH) und des Follikelstimulierenden Hormons (FSH)
Hoden bzw.
Eierstöcke
GHRH
Somatotropin-Freisetzungshormon
Freisetzung des Wachstumshormons (GH, Somatotropin)
nahezu alle
Körperzellen
GHRIH
Somatostatin
Hemmung der Freisetzung des
Wachstumshormons
PRP
Prolaktin-Freisetzungspeptid
Freisetzung von Prolaktin
PRIH
Dopamin
Hemmung der Freisetzung von
Prolaktin
Dopaminagonisten
Dopaminagonisten zur Hemmung der Prolaktinsekretion
Lisurid, Bromocriptin (Mutterkornderivate)
Indikationen
Abstillen
Prolaktin-bedingte Fertilitätsstörungen
prämenstruelles Syndrom in der Mitte des Zyklus
Mastitis
Prolaktin-produzierende Hypophysentumore, Akromegalie
Morbus Parkinson
Wachstumshormon
-
Somatotrophes Hormon, GH, STH
Polypeptid mit 191 Aminosäuren
wird von der Hypophyse sezerniert
GHRH
+
Zielorgan: Leber
Bildung der Somatomedine (IGF-1, IGF-2)
in der Leber und anderen Organen und
Geweben
-
GHRIH
-
GH
Regulation der GH-Sekretion
Leber u. a.
GRH fördert GH-Sekretion
GHRIH hemmt GH-Sekretion
IGF
Gewebe
Wirkungen der Somatomedine
IGF-1, IGF-2
Insulin-like growth factors
einkettige Polypeptide mit 67 bzw. 70 Aminosäureresten
etwa 50% Homologie zum Insulin
Rezeptoren
in den Zellmembranen aller Gewebe
Tetramer (IGF-1) ähnlich dem Insulin-Rezeptor
Monomer (IGF-2)
Zelluläre Wirkungen
stimulieren im intakten Knorpel Einbau von Sulfat in Proteoglykane
Einbau von Thymidin in DNA
Wachstum
die Wirkungen auf die Zielzellen hängen von deren Proliferationszustand ab
Störungen der Regulation der Somatomedine
Minderwuchs
Wachstumsstörungen können auf allen Ebenen des Systems ausgelöst werden
(Hypothalamus, Hypophyse, Leber)
z. B. durch GHRH-Mangel
Störung der IGF-1 Sekretion aus Hepatozyten (Pygmäen)
Riesenwuchs
Eosinophiles Adenom: Wachstumshormon-produzierender Tumor der Hypophyse
Riesenwuchs vor Verschluss der Epiphysenfugen
Akromegalie bei Beginn der Erkrankung im Erwachsenenalter
Vergrößerung der Endglieder des Skelettsystems
Wirkungen von Oxytoxin und Vasopressin
zyklische Nonapeptide
unterscheiden sich nur in Position 3 und 8
Ringschluss durch Disulfidbrücke zwischen Position 1 und 6
beide Hormone können synthetisch hergestellt werden, es existieren zudem
mehrere Analoga (für Vasopressin)
Oxytoxin
steigert die Kontraktionskraft der Uterusmuskulatur sowie die Häufigkeit der
Kontraktionen
Indikation: vorzeitige Einleitung der Geburt bei bestimmten Erkrankungen,
jedoch nicht zur Beschleunigung einer stattfindenden Geburt
Vasopressin
auch als antidiuretisches Hormon (ADH) bekannt
Osmo- und Volumenregulation
Osmorezeptoren im Bereich des Nucleus supraopticus (Sekretion von ADH bereits
bei Anstieg des osmotischen Druckes um 2%)
Volumen- bzw. Barorezeptoren in den Pulmonalvenen, im linken Vorhof, im
Aortenbogen und Sinus caroticus (Sekretion von ADH bei Abnahme des
zirkulierenden Blutvolumens)
circadianer Rhythmus der Vasopressin-Sekretion
Sekretion von ADH bei Stress, Schmerz, Erbrechen, Traumata, vielfältige Reize,
durch Pharmaka (cholinerge Agonisten, Barbiturate, Clofibrat, tricyclische
Antidrepressiva und bestimmte Antikonvulsiva)
Hemmung der Sekretion von ADH durch Alkohol, Phenylhydantoin, Glucocorticoide,
Chlorpromazin, Reserpin
Anwendung von Vasopressin und Analoga
1-Desamino-8-D-Arginin-Vasopressin (Desmopressin, DDAVP)
Minirin®
Wirkungsdauer etwa 12 h (im Gegensatz ADH: wenige Minuten)
hohe antidiuretische Wirkung, aber keine vasokonstriktorische Wirkung
bei bestimmten Formen des Diabetes insipidus mit nachgewiesenem Mangel an ADH
vor allem Einsatz von
DDAVP
Diabetes insipidus:
Störung der Wasserrückresorption in der
Niere durch Fehlen oder Mangel an ADH
Ösophagusvarizenblutung
Vasopressin und 8-Ornithin-Vasopressin (POR 8 Sandoz®) und Terlipressin
(Glycylpressin®)
die beiden synthetischen Vasopressin-Analoga haben eine geringe
antidiuretische, dafür aber eine hohe vasokonstrikorische Wirkung
Gerinnungsstörungen
ADH stimuliert die Synthese des Gerinnungsfaktors VIII
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