#16 IN DIESER AUSGABE REPORT #16 Oude Liersebaan 266 · 2570 Duffel · Belgium t +32 15 30 85 00 · f +32 15 30 86 00 www.reynaers.be · [email protected] Frühling 2015 REYNAERS ALUMINIUM N.V. Architektur-Magazin von Reynaers Aluminium STADTBERICHT Istanbul PROJEKT LAS PALMERAS Zeitgemäße Klarheit Deutschland - REYNAERS GMBH Aluminium Systeme Franzstrasse 25 · 45968 Gladbeck t +49 2043 964 00 · f +49 2043 964 010 www.reynaers.de · [email protected] Thomas Carr College Schweiz - REYNAERS AG Aluminium Systeme Langfeldstrasse 88 · 8500 Frauenfeld t +41 52 725 05 30 · f +41 52 725 05 35 www.reynaers.ch · [email protected] ÖSTERREICH - REYNAERS GMBH Aluminium Systeme Industriezentrum NÖ-Süd · Straße 7 - Objekt 58/B7 · 2355 Wiener Neudorf t +43 2236 378 380 · f +43 2236 378 380 13 www.reynaers.at · [email protected] Dynamische Architektur „Das Gebäude drückt die Bestrebungen der Schule für die Zukunft aus“ serbia - REYNAERS ALUMINIUM SERBIA Milutina Milankovića 27 · 11000 Beograd t + 381 11 713 2177 · f + 381 11 713 2193 www.reynaers.com · [email protected] TOGETHER FOR BETTER REPORT #16 IN DIESER AUSGABE 4 Stadtbericht: Thomas Carr College, 14 Vorschau 18 Lapishan, TivoliVredenburg Istanbul 38 48 Istanbul Zentrum für die Jahre 7 und 8, Tarneit Musikzentrum, Utrecht Casa 28 Las Palmeras, Sotogrande 56 Innovationen 62 Referenzen Ausgabe Frühling 2015 Verantwortlicher Herausgeber: Birgit Huybrechs Produktion: A10 Publishers B.V. VERBINDENDE KONTRASTE Istanbul ist durch seine Verbindung zu Asien und dem Mittleren Osten die wichtigste Stadt der Türkei, wenn es um Handel und Industrie geht. Diese attraktive und lebendige Stadt zeichnet sich durch Gegensätze aus: bei Farben, alten und neuen Elementen und dem Kontrast von Abendland und Morgenland. Die Fähigkeit der Türkei und ihrer Einwohner, diese Gegensätze zu überbrücken, hat einen wesentlichen Beitrag zum Wohlstand und Charakter der Stadt und des Landes geleistet. Dennoch sieht man sich hier auch mit einigen Herausforderungen konfrontiert, wie einer der berühmtesten Architekten des Landes feststellt: Nevzat Sayın. Sayın entwarf das atemberaubende Lapishan-Geschäftszentrum (siehe auch Seite 18 in dieser Ausgabe). Dieses Projekt ist ein ausgezeichnetes Beispiel für „Kontrast in Farbe“, wie es Albertas Jerusevicius, Regional Direktor von Reynaers Aluminium Türkei, formuliert: „Lapishan ist ein besonders erfolgreiches Projekt, bei dem wir unser Know-how und unsere Erfahrungen effektiv eingesetzt haben. Durch seine leuchtend rote Fassade bringt Lapishan im wahrsten Sinne des Wortes Farbe in das Kartal-Viertel.“ In Istanbul hat Reynaers seine größte Investition in Asien getätigt. Reynaers zielt darauf ab, eine Vielfalt an Konzepten und unterschiedlichen Märkten zusammenzuführen und entschied sich deshalb für den Bau eines eigenständigen Produktions- und Servicezentrums in Çerkezköy in der Nähe von Istanbul. Auf diese Weise sind wir als Unternehmen noch besser in der Lage, einen größeren Beitrag zur gesamten Durchführung von Projekten und zum Erfolg unserer Partner zu leisten. Wieder einmal entführt Sie das Magazin Report in die wundervolle Welt der Architektur und - als besonderen Bonus - ins schöne Istanbul. Martine Reynaers 3 STADTBERICHT istanbul (TR) 4 lage Demografie - 1 4,2 Millionen Einwohner (18,5 % der gesamten Bevölkerung der Türkei) - Das Stadtgebiet umfasst 5.343 km² - 2.650 Einwohner pro km² - 39 Stadtbezirke WOHNUNGEN - 3 ,7 Millionen Wohnungen im Großraum Istanbul - D urchschnittliche Wohnfläche einer Wohnung ist 97 m² BAUWIRTSCHAFT - 2.250 aktive Architektenbüros - 18.559 Architekten - 1.217 Projektentwickler - 34.557 Baufirmen - 1 5.388 Baugenehmigungen, 14.047 davon für private Wohnhäuser einschließlich 154.956 Wohneinheiten - 1 3.354 fertiggestellte Wohnhäuser in 2013 SCHULSTÄTTEN - 49 Hochschulen - 3 07.749 immatrikulierte Studenten WIRTSCHAFT - Die meisten Bewohner arbeiten im Dienstleistungsgewerbe (64,3 %) und der Industrie (35,1 %) - 1 0,5 Millionen Touristen haben Istanbul besucht in 2013 - 766 Hotels mit 93.299 Betten - 81 Museen Das Wachstum von Istanbul beruht auf neuen Branchen: Finanzwesen, Tourismus, Dienstleistungen, Banken und Hauptsitze von Unternehmen. 5 STADTBERICHT Die Ortaköy-Moschee und die erste Bosporus-Brücke 6 Brücke zwischen zwei Kontinenten Istanbul ist seit 8.000 Jahren - wie viele andere historische Stätten in Europa - ein wichtiges kulturelles Zentrum. Von vielen Europäern wird die Stadt immer als halb europäisch, halb asiatisch empfunden. Das ist auf die geografische Lage und die vielfältigen kulturellen Einflüsse zurückzuführen, die ihre Spuren in der Stadt und der Bevölkerung hinterlassen haben. Text Omer Kanipek Fotografie Dreamstime Lange nachdem griechische Siedler an der europäischen Seite des Bosporus die Stadt Byzanz gründeten, fühlte sich der römische Kaiser Konstantin zu diesem Ort hingezogen. Konstantinopel wurde zur Hauptstadt des Byzantinischen Reichs. Der Große Palast in Konstantinopel und die wunderbare Sophienkirche bildeten das Herz der Stadt. Durch die Lage an der Grenze zwischen Europa und Asien diente Konstantinopel als Brücke zwischen zwei Kontinenten und bildete dadurch jahrhundertelang ein wirtschaftliches, kulturelles und politisches Zentrum. Im 14. Jahrhundert entwickelte sich Konstantinopel nach der Eroberung durch die osmanischen Türken allmählich zu einer multikulturellen Metropole, die sich vielen Religionen gegenüber als tolerant erwies. Der Untergang des Osmanischen Reiches führt zu einer sogar noch größeren kulturellen und ethnischen Vielfalt in Istanbul. Seit dem 19. Jahrhundert beeinflusst die Architektur im abendländischen Stil die Gebäudetypologie. Barock und der französische Empire-Stil sowie eine eigene Form des Jugendstils entfalteten sich in Istanbul, bevor Beispiele des Art Déco entstanden. Geschichte Häuser im typischen osmanischen Stil Straßen im Barockstil Im ausgehenden 19. Jahrhundert begann durch die zunehmenden Fährverbindungen das Wachstum der Stadt in östliche und westliche Richtung. Neue architektonische Experimente mit dem späten Art Déco und der Bauhausarchitektur wurden in villenähnlichen Häusern in den Vororten sowie auch in den Wohnblöcken dem größer werdenden Gebiet von Pera, in dem neue Wohnviertel entstanden, umgesetzt. Gleichzeitig änderte sich die Bautypologie von kleinen Hütten in ein- oder zweigeschossige Wohnblöcke aus Beton. Dopingeffekt Atatürk, der Gründer der modernen türkischen Republik, entschied, den Sitz der Hauptstadt nach Ankara zu verlegen, um einen physikalischen und geistigen Abstand zur Ära der osmanischen Herrscher zu schaffen. Allerdings vernachlässigte Atatürk Istanbul nicht ganz, weil er den berühmten Städteplaner Henri Proust bat, einen Masterplan für Istanbul zu erarbeiten. Das Prinzip von Proust führte dazu, dass das Stadtbild der historischen Halbinsel erhalten und gleichzeitig der Taksim-Platz und der Gezi-Park entstanden. In den fünfziger Jahren stiegen die Bevölkerungszahlen durch die staatliche Politik, dass mehr Bürger vom Land in die Städte ziehen sollten, immer weiter an. Der Bau der ersten Bosporus-Brücke und die Stadtautobahn, die den Osten mit dem Westen der Stadt verbindet, hatten Anfang der 70er Jahre einen Dopingeffekt auf das Wachstum der Stadt. WERTVOLLE RÄUME In den 80er Jahren stieg die Einwohnerzahl auf über fünf Millionen, eine Zunahme um fast 100 % in nur fünf Jahren. Seit 1990 werden Gewerbegebiete immer weiter an den Stadtrand umgesiedelt, damit wertvoller Platz für Wohnungen und das Dienstleistungsgewerbe entsteht. Die Achse vom Taksim-Platz bis nach Maslak wird durch Bürotürme gesäumt. Der Bau der zweiten Bosporus-Brücke und die neue Autobahn im Norden löste die Stadtentwicklung bis hin zu den Wäldern und Wasserreservoirs im Norden aus. Im Jahr 2000, als die Bevölkerungszahl die Elf-Millionen-Grenze überschritt, begann der urbane Wandel: Industriegebäude wurden durch riesige Einkaufszentren und hohe Wohnblöcke ersetzt. Bis heute steigt die Bevölkerung der Stadt weiter, sodass ein immer größerer Bedarf an Wohnflächen entsteht. Das hat dazu geführt, dass die Bauwirtschaft und Projektentwicklung zu den größten Industriezweigen des Landes zählen. 7 STADTBERICHT Weit verstreute Architektur Aufgrund seiner langen Geschichte hat sich Istanbul zu einer der größten und bevölkerungsreichsten Städte in Europa entwickelt, in der sich auch heute noch zahllose Musterbeispiele für die Architektur unterschiedlicher Jahrhunderte finden lassen. Text Omer Kanipak Fotografie Orhan Kolukisa (Yercekim Photos) Die meisten dieser historischen Bauwerke liegen innerhalb der Stadtmauern der historischen Altstadt, die ihre Wurzeln in der byzantinischen Zeit findet. Aber heute stoßen Besucher hier auch auf viele Zeugnisse der modernen, nach 1950 entstandenen Baukultur. Diese neue Bauwut setzte sich so lange fort, bis Anfang der 1980-er Jahre das Bewusstsein entstand, dass die historischen Baudenkmäler erhalten werden müssen. Die Stadt verzeichnete ab 1970 ein enormes Wachstum und sich durch den Bau der Autobahn und der Bosporus-Brücke weiter nach Osten und Westen aus. Inzwischen wird weit im Norden der Stadt eine dritte Brücke gebaut. 8 1 3 2 4 Einem Architekturliebhaber würde es schwer fallen, den Besuch all dieser inspirierenden Gebäude auf wenige Tage zu reduzieren, aber zum Glück liegen die Gebäude, die man auf jeden Fall gesehen haben sollte, im Stadtzentrum. Die Achse reicht vom Taksim-Platz bis zum Viertel Levent, in dem die vor Kurzem fertiggestellten Bürogebäude stehen. Die im letzten Jahrzehnt entstandenen Bauwerke wie Wohnkomplexe und Universitätsbauten befinden sich überall verstreut in den Außenbezirken der Stadt. 5 7 6 8 MORPHOLOGIE 55 11 11 88 33 10 10 14 14 13 99 13 22 66 12 12 7 7 11 44 1. Hagia Sophia, 537. Architekten: Isidore von Miletus, Anthemius von Tralles 2. Süleymaniye Moschee, 1558. Architekt: Mimar Sinan 3. Botter Appartementgebäude, 1900. Architekt: Raimondo Tommaso D’Aronco 4. Florya Sommerhaus, 1930. Architekt: Seyfi Arkan 5. Levent-Viertel Gartenstadt, 1947. Architekten: Kemal Ahmet Aru, Rebii Gorbon 6. Zeyrek Büros der Sozialversicherungen, 1962. Architekt: Sedad Hakki Eldem 9 10 7. IMC – Tuchhändlerbasar von Istanbul, 1967. Architekten: Doğan Tekeli, Sami Sisa, Metin Hepgüler 8. AKM – Kulturzentrum Atatürk, 1969. Architekten: Feridun Kip, Rüknettin Güney, Hayati Tabanlioğlu 9. Tercüman-Gebäude, 1974. Architekten: Günay Çilingiroğlu, Muhlis Tunca 10. " National Highways Headquarters", 1980. Architekten: Mehmet Konuralp, Salih Sağlamer 12. Levent Kanyon, 2006, Architekten: The Jerde Partnership, Tabanlioglu Mimarlik 13. Ipera25, 2010. Architekt: Ahmet Alataș 14. Naval-Museum, 2013. Architekten: Ertuğ Uçar, Mehmet Kütükçüoğlu (Teğet) 15 15 11. " National Reinsurance Headquarters", 1992. Architekten: Șandor Hadi, Sevinç Hadi 12 11 9 15. Piri Reis Maritime Universität, 2014. Architekten: Aydan Volkan, Selim Cengiç (Kreatif Mimarlik) 13 14 15 STADTBERICHT Pulsierende Städte inmitten der Stadt Nevzat Sayın, einer der renommiertesten Architekten der Türkei, spricht über die attraktive und lebendige Stadt Istanbul, aber auch über die Kehrseite der Medaille: die Folgen des Wachstums für die Bauwirtschaft. Text Omer Kanipak Fotografie Cemal Emden 10 Istanbul ist eine reizvolle Stadt. Durch was zeichnet sich die Stadt Istanbul Ihrer Ansicht nach ganz besonders aus? “Für mich ist das der Bosporus, denn diese natürliche Nord-Süd-Achse verleiht Istanbul seinen besonderen Reiz. Die Stadt entwickelte sich zunächst nur auf der kleinen historischen Halbinsel, ist aber seitdem auf zwei Seiten in östliche und westliche Richtung gewachsen. Im Gegensatz zu vielen anderen historischen Städten Europas bewirkte die geografische Lage, dass sich die Stadt nicht kreisförmig um einen zentralen Kern herum entwickeln konnte. Durch die lineare Entwicklung von Istanbul bildeten sich mehrere kleinere Zentren, die über die ganze Stadt verteilt sind, sodass die Stadt eine besondere Attraktivität erhält. Jedes dieser Zentren wird durch charakteristische Gebiete und Viertel geprägt. Istanbul ist eigentlich eine Stadt, die sich aus vielen verschiedenen kleineren Städten zusammensetzt. Das verleiht der Metropole diesen lebendigen Charakter.” Die Türkei hat in den letzten zehn Jahren eine Politik zur Förderung der Bauwirtschaft betrieben. Wie denken Sie über den derzeitigen urbanen Wandel, der sich in Istanbul abzeichnet? “Jede Stadt verändert sich, das ist unvermeidlich. In Istanbul hat sich die Situation jedoch in eine vom Staat geregelte Bewegung mit Bauspekulationen entwickelt, und ich glaube nicht, dass Istanbul davon profitiert. Die Wirtschaft beruht auf der Immobilienentwicklung. Das bedeutet, dass sie vom Bau von Gebäuden mit einer möglichst hohen Bodenfläche für den Verkauf oder die Vermietung abhängt, ohne dass Bauvorschriften und Gesetze beachtet werden. Es wird sicherlich sehr schwierig, hier kurzfristig eine Trendwende herbeizuführen. Und für uns Architekten wird der Umgang damit bestimmt nicht einfach. In erster Linie geht es heute darum, Geld zu verdienen statt eine bessere physische Umgebung und somit eine bessere soziale Umgebung zu schaffen. Der Trend zur Anhäufung von Kapital durch ein paar Personen und durch Unternehmen wird weder in gute Bahnen gelenkt noch vom Staat geregelt.“ In der Türkei wurden in letzter Zeit viele Hochschulen für Architektur gegründet. Sie sind einer der praktizierenden Architekten, der auch unterrichtet. Welche Hoffnung haben Sie für all die jungen Leute, die später als Architekt tätig sein wollen? “Wenn diese junge Generation von Architekten das Wissen genauso schnell und INTERVIEW “Istanbul ist eine Stadt, die sich aus vielen verschiedenen kleineren Städten zusammensetzt. das verleiht der Metropole diesen lebendigen Charakter.“ umfassend aufnimmt und verinnerlicht, wie sie darauf zugreifen kann, bin ich mir sicher, dass die Entwicklung bei der Ausbildung zum Architekten den gewünschten Beitrag zur Berufsausübung leisten kann. Bei der Ausbildung zum Architekten geht es sowohl um das Denken als auch um das Handeln. Gebäude, die in Harmonie zu ihrer Umgebung stehen, können nur dadurch bestehen, dass Menschen ihre Ausbildung für ihre eigene Neugierde und die Freude am Entdecken verwenden.“ Der Umfang an Bewusstsein und Gefühl für unsere Umwelt hat sich in den letzten Jahren hierzulande verbessert, und zwar nicht nur in den Großstädten, sondern auch im ländlichen Raum. Wie wirkt sich das Ihrer Meinung nach auf den künftigen Wandel von Istanbul aus? “Unser Bewusstsein ist der Grund für den stetigen Stellenwert der Natur: ‚Wir haben nicht länger das Recht, nicht darüber nachzudenken. Alles Neue, das wir schaffen, und jede neue Entscheidung muss dieser Anforderung entsprechen. Die Bauwirtschaft verbraucht einen Großteil unserer Ressourcen und das gestiegene Bewusstsein für die Grenzen des Stromverbrauchs sowie die Förderung des Konzepts Recycling sind vielversprechende Signale für die urbane Lebensqualität. Ich glaube fest an die Moralität und Dynamik der jungen Generation, die inzwischen einen großen Teil der Bevölkerung darstellt. Zusammen können wir uns darum bemühen, die Zerstörung und das Verschwinden von Grünflächen zu stoppen, und vielleicht gelingt es uns sogar, neue grüne Räume zu schaffen. Ich bin zuversichtlich, dass die junge Generation Dinge ändern wird. Sie kann sich dafür einsetzen, dass unsere Straßen lebendig bleiben.” 11 STADTBERICHT 12 Das türkische Manhattan Im Jahre 1850, als der französische Dichter Gustave Flaubert vorhersagte, dass Istanbul in nur einem Jahrhundert die Hauptstadt der Welt sein würde, lag er damit gar nicht so falsch. Seit 1970 hat sich Istanbul von einer 2 Millionen Einwohner zählenden Stadt mit historischen Stadtmauern in eine lebendige Metropole entwickelt, in der mehr als 14 Millionen Menschen ihr Zuhause haben. Vom türkischen Hauptsitz von Reynaers in Istanbul aus blickt der Regional Direktor Albertas Jerusevicius jetzt auf eine Stadtlandschaft mit einer endlosen Anzahl an Kranen statt auf Minarette, die einst das Stadtbild prägten. Text Viveka van de Vliet Fotografie Dreamstime Albertas Jerusevicius Regional Direktor Reynaers Türkei ENTWICKLUNGEN Der Blick aus dem Reynaers-Büro veranschaulicht eindrücklich die grosse Anzahl an Bauprojekten, die derzeit in Istanbul realisiert werden. "Istanbul ist die Treibfeder der türkischen Bauwirtschaft", erläutert Jerusevicius. „Früher hatten wir ein einziges Stadtzentrum. Jetzt gibt es sie überall. Auf der europäischen Seite standen viele gewerblich genutzte Gebäude, während auf der asiatischen Seite hauptsächlich Wohnhäuser standen. Istanbul hat inzwischen eine gemischte Stadtlandschaft mit einer Art „New Manhattan in der historischen Altstadt" entwickelt. In der Türkei ist Reynaers in erster Linie in Projekten im Küstengebiet von Antalya, in der Hauptstadt Ankara und in der größten Stadt des Landes, Istanbul, tätig. „Allein schon in Istanbul arbeiten wir derzeit an fünf Großprojekten“, berichtet Jerusevicius. Ausgezeichnete Chancen Die Wirtschaft wächst und gedeiht, während durch die urbanen Veränderungen eine völlig neue Infrastruktur entsteht. Mit diesem stetigen Wachstum Schritt zu halten, ist gar nicht so einfach. Natürlich müssen noch Krankenhäuser, Schulen, Hochschulen, Einkaufszentren und Wohnhäuser gebaut werden. Die Häuser in den bestehenden Wohnvierteln wurden bisher kaum renoviert, weil sie nicht erdbebensicher genug erbaut wurden. „Der Bau größerer, neuer Appartements mit einer solideren Konstruktion sowie der Bau von gewerblich genutzten Immobilien bietet interessante Möglichkeiten“, sagt der Regional Direktor. „Wir sind in der Lage, unser Know-how und unsere Erfahrungen im Rahmen technisch komplexer Projekte einzusetzen, ganz besonders, wenn es um Aluminiumfassaden mit langer Lebensdauer geht." Wenn man Jerusevicius zu seinen Vorstellungen über die Zukunft der Stadt befragt, erläutert er nach anfänglichem diplomatischem Zögern seine Vision: „Selbstverständlich muss weiterhin gebaut werden, und hier bieten sich ausgezeichnete Chancen für kreative junge Architekten, die in diesem Kontext die erstaunlichsten Entwürfe erarbeiten könnten. Aber die Regierung investiert auch Abermillionen Dollars in megalomane Projekte wie einen dritten Flughafen, eine dritte Brücke über den Bosporus, Luxushotels und riesige Warenhäuser. Das Gesicht und der Charakter der Stadt haben sich dramatisch verändert.“ Istanbul ist eine außergewöhnliche und farbenfrohe Stadt, aber nach Ansicht von Albertas Jerusevicius ist auch der historische Kontext von großer Bedeutung. Denn der ist ebenfalls im Interesse eines Wirtschaftswachstums, lautet sein Standpunkt. „Istanbul ist schließlich eines der beliebtesten Reiseziele von Touristen aus aller Welt, die keine Skyline voller Wolkenkratzer sehen wollen, sondern die Schönheit der historischen und kulturellen Baudenkmäler in dieser historischen Stadt, ihre Parks und den Bosporus bewundern möchten.“ DIE VERBORGENEN SCHÄTZE DES architekten Nevzat Sayın 1 Kuzguncuk ist das Stadtviertel, in dem ich wohne und mein Büro habe. Dieses für viele relativ unbekannte Gebiet ist trotzdem eines der inspirierendsten und ruhigsten Stadtviertel direkt am Bosporus. 2Im Prinzip zählen all die Was- serläufe, die in den Bosporus münden, zu den schönsten Plätzen Istanbuls. Leider werden die meisten davon durch die angrenzenden Gebäude verschandelt, aber dennoch behalten sie durch ihre topografische Lage ein besonderes Flair. Ganz besonders das Gebiet Kagithane an der Spitze des Goldenen Horns ist faszinierend. 3 Santral Istanbul ist ein ehemaliges Kraftwerk, das seit vielen Jahren ungenutzt ist. Es ist fast 30 Jahre her, dass ich diesen außergewöhnlichen Ort zum ersten Mal gesehen habe; seinerzeit war ein Teil davon noch immer in Betrieb. Zu meinem Glück war ich viele Jahre später am Entwurf der Campus-Gebäude für die Bilgi-Universität beteiligt. 4Das kleine Fischerdorf Karaburun an der Nordküste Istanbuls ist noch immer unberührt und friedlich. Deshalb ist der beträchtliche Abstand zur Innenstadt für die Einwohner der Dorfs die Mühe wert. 1 4 3 13 Vorschau 14 Luxus pur an der Themse LONDON (GB) - Leben in seiner schönsten Form: Der moderne Wohnkomplex One Tower Bridge befindet sich direkt im Herzen von London neben der berühmten Tower Bridge und gegenüber dem Tower of London. Das Gebäude bietet einen 5-Sterne-Luxus inklusive Spa, Fitnessmöglichkeiten und noch vieles mehr. Die meisten Appartements und Penthouses verfügen über Balkone oder Terrassen, von denen einige einen phänomenalen Blick auf die Themse bieten. Die gesamte Anlage umfasst neun Appartementblöcke. Reynaers übernahm die Lieferung der Aluminiumprofile für die Blöcke 1, 2, 4, 6 und 9. In den Blöcken 2 und 4 wurden ganze 300 Schiebetüren vom Typ CP 130 montiert. One Tower Bridge Architekt: Squire and Partners, London Planungsberater: Barton Willmore, London Statiker: Meinhardt, London Beratender Ingenieur: Hoare Lea, London Generalunternehmer: Berkeley Homes Limited, London Investor: Berkeley Homes, London Borough of Southwark Konstrukteur: M Price Limited, London, Scheldebouw, Middelburg Reynaers-Systeme: CS 77, CS 86-HI, CP 155, CP 130, CW 50-SC Erwartetes Datum der Fertigstellung: Winter 2016 15 Eine BEEINDRUCKENDE Aussicht - Wie viele europäische Hafenstädte bemüht sich auch die belgische Küstenstadt Ostende darum, ihren alten Hafenbereich in ein lebendiges Stadtviertel umzuwandeln. Dieses Bauvorhaben von der Versluys Bouwgroep und CFE immo, durch das sowohl Wohnungen, Arbeitsfläche und Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung geschaffen werden sollen, umfasst ein Gebiet von zwölf Hektar. Conix Architects ist für den Entwurf des ersten besonderen Gebäudes, des Appartementkomplexes an der Baelskaai 12 verantwortlich. Jede der 49 Wohnungen bietet einen mindestens 20 Quadratmeter großen Outdoor-Wohnbereich, von welchem aus sich ein eindrucksvoller Blick auf die Dünen und die Nordsee eröffnet. Ein Blick auf die Gebäudefassade ist allerdings ebenfalls lohnenswert: In die Balkone der Appartements im 11. und 14. Stock wurden Swimmingpools integriert. OSTENDE (BE) Baelskaai 12 (Oosteroever) Architekt: Conix Architects, Antwerpen Generalunternehmer: MBG-Van Wellen, Wilrijk and Versluys Bouwgroep, Ostende Konstrukteur: Allaert Aluminium, Harelbeke Reynaers-Systeme: CP 130-LS, CS 77-HI, CW 50 Erwartetes Datum der Fertigstellung: Sommer 2016 Vorschau Ein brillanter Komplex 16 sT. peTersBurG (ru) - Der weiße Wohnkomplex Leontievsky Mys ist eine der bemerkenswertesten Wohnanlagen, wenn man sich das Wohnangebot für höchste Ansprüche in St. Petersburg ansieht. Die Lage ist aus vielerlei Gründen außergewöhnlich, denn die Anlage befindet sich an der Spitze der Petrograder Insel und wird an drei Seiten vom Fluss eingefasst. Der mit einem Nobelpreis ausgezeichnete Ökonom Wassily Leontief war hier einst (1906-1925) zu Hause und vor diesem Hintergrund wurde das Projekt so gestaltet, dass es einmal die Heimat für künftige Denker wird. So wurde dem Leistungsangebot für Kinder besondere Aufmerksamkeit gewidmet, denn der Komplex schließt einen Bereich mit mehreren Spielplätzen, eine private Kindertagesstätte und ein Kunstzentrum für Kinder ein. Selbstverständlich erleben auch die erwachsenen Bewohner Luxus in Reinkultur: Ein privater Jachthafen wird zurzeit entwickelt, genauso wie mit Pflanzen gestaltete Außenterrassen. Die zahllosen Fenster und Balkone der Gebäude sind mit einer Sonderlösung basierend auf dem Fenster- und Türsystem CS 86-HI von Reynaers ausgeführt. Die geschmackvollen Möbel der Marke YOO inspired by Starck, die unter der kreativen Leitung des Meisterdesigners Philippe Starck steht, wurden für die Einrichtung von sowohl den Innen- als auch den Außenbereichen der Anlage ausgewählt. Leontievsky Mys Architekt: YOO inspired by Starck, London Örtlicher Architekt: Studio 17 Creative and residence Vyacheslav Gedueva, St. Petersburg Generalunternehmer: Ltd Test, St. Petersburg Investor: Ltd Leontievsky Mys, St. Petersburg Konstrukteur: Ltd. NordFasad, St. Petersburg Reynaers-Systeme: CW 50, CW 50-HI, Sonderlösung auf der Grundlage von CS 86-HI, CS 86-HI/HV Erwartetes Datum der Fertigstellung: Frühling 2015 Erstaunliche Glasfassaden Sofia (BG) – Das 112 Meter hohe multifunktionale Millennium Centre besteht aus drei Türmen, die ein Hotel, Wohnungen, Büroräume und Gewerbeflächen umfassen. 40.000 Quadratmeter Glasfassade, bestehend aus geometrischen Formen sind das auffälligste Merkmal dieser 130.000 Quadratmeter Gebäude. Millennium Centre Leitender Architekt: Borislav Bogdanov, Sofia Architekt: Ivaylo Slavchev, Sofia Fassadenberatung: Velimir Zlatarev, Sofia Generalunternehmer: Nikmi Jsc, Sofia Konstrukteur: Nikmi Jsc, Sofia Reynaers-Systeme: Sonderlösung für Fassadenelemente Erwartetes Datum der Fertigstellung: Winter 2017 17 AUSGEWOGENE DYNAMIK Teheran (IR) – Dynamische und fließende Strukturen präsentieren sich als wichtige Richtschnur bei der Arbeit von Fluid Motion Architects, die in Teheran ansässig sind. Der im Auftrag der Mellat Bank entstehende Turm, der 33 Stockwerke zählt, zeichnet sich durch aufeinander gestapelte rechteckige Bauvolumen aus, die alle eine leichte Aufwärtsneigung aufweisen. Durch die leichte Verschiebung der Glasblöcke zueinander wurde eine unverwechselbare Ausgewogenheit hergestellt, sodass das Bürogebäude ein außergewöhnliches Erscheinungsbild aufweist. Jam Tower Architekt: Fluid Motion Architects – Mr. Daneshmir, Teheran Generalunternehmer: Bonyan Marsoos co., Teheran Investor: Mellat Bank, Teheran Konstrukteur: Kashaneh co., Parsamood co., Teheran Reynaers-Systeme: CW 60,CS 68, Ventalis Erwartetes Datum der Fertigstellung: Sommer 2016 projekt Lapishan 18 Istanbul, TÜRKEI — Architekt: Nevzat Sayın Konstrukteur: BSM Aluminium Solides Bauvolumen in Rot 19 D as haben sie an nur einem Tag gebaut!“, hörte Evrim Karayel, der General Manager der Baufirma Gürallar Yapı, von Passanten, als die Schutzabdeckungen von der Verkleidung des Geschäftszentrums Lapishan entfernt wurden und sich die Fassade in einem knalligen Rot präsentierte. Dieses erstaunliche Gebäude, das im KartalViertel von Istanbul liegt, umfasst auf acht Stockwerken 160 verschiedene Büros in unterschiedlichen Größen. “ Text Omer Kanipak Fotografie Gürkan Akay, Nihan Pakize Karayel 20 Es dürfte den Besucher heute ziemlich überraschen, dass die Baufirma Gürallar Yapı eigentlich überhaupt kein Bürogebäude bauen wollte. Der Architekt Nevzat Sayın wurde in der Anfangsphase dieses Projekts aus sechs Architekturbüros dafür ausgewählt, einen Wohnturm mit 21 Geschossen zu entwerfen. Allerdings veränderte sich die Strategie bei der Entwicklung schon einige Monate später: Statt Wohnraum sollte es nun um Büroflächen gehen, die man für diesen Standort als geeigneter betrachtete. Nach der Anpassung der Gebäude-Funktion wurden Anzahl und Größe der verschiedenen einzelnen Einheiten sorgfältig berechnet, damit nicht nur die möglichen Abnehmer, sondern auch die Eigentümer, die ihre Flächen vermieten, zufrieden sind. Lapishan ist das erste gewerbliche Bauvorhaben der Baufirma Gürallar Yapı. Sayın musste in diesem Zusammenhang ein recht komplexes Puzzle lösen, denn es galt, einzelne Büroräume und Geschäfte mit unterschiedlichen Größen sowie weitere öffentliche Bereiche in einem Hochhaus anzuordnen, das eine Fläche von nahezu 850 Quadratmetern umfasst. „Wir als Architekten wissen, dass der Kern eines Hochhauses bei einer kleinen Grundfläche immer den wertvollsten Teil darstellt, sodass es keinen Sinn ergibt, ein Hochhaus mit einer Grundfläche von weniger als 1.000 - 2.000 Quadratmetern zu entwerfen“, sagt Sayın. Er überzeugte den Kunden, sich für ein niedrigeres Gebäude zu entscheiden, bei dem die gesamte Bodenfläche genutzt werden würde, und das trotzdem ein echter Blickfang ist. Sein Konzept war ganz einfach: Damit dieser ikonische Turm auch aus größerer Entfernung zwischen all den anderen Hochbauten in der Umgebung sichtbar sein würde, wurde ein großes rechtwinkliges Prisma vorgeschlagen, das vorbeifahrende Personen auf der Autobahn noch längere Zeit sehen. Durchgänge im Freien Diese große rechtwinklige Masse ruht auf einem Bereich mit einer Fläche 21 1 Ein Schuss Farbe sorgt für Vitalität im Kartal-Viertel in Istanbul 22 2 Die Fassade wurde zum Schutz vor Verkehrslärm konzipiert von 3.5000 Quadratmetern, von denen 2.100 Quadratmeter überdacht sind und der Rest als offene Fläche genutzt wird. Durch diese Strategie bleibt der Kern für die vertikale Zirkulation des gewünschten Hochbaus gleich groß, reicht nun aber für eine erheblich größere Bodenfläche, sodass eine höhere Effizienz beim Bau erreicht wird. Die Durchgänge im Freien, die die Innenfassade des Hofes einfassen, tragen auch zu einer Senkung des Energiebedarfs für Heizung, Lüftung, Klimatisierung und Beleuchtung bei, und ermöglichen es den Büroangestellten, direkt von ihren Büros ins Freie zu gelangen. Die Gebäudeeffizienz wurde darüber hinaus durch die Artikulation der Masse gesteigert, denn die an der Südseite gelegenen Teile liegen niedriger, sodass mehr Tageslicht an die nördlich gelegene Seite und in den Innenhof gelangt. Gürallar Yapi endschied sich, mit Reynaers zusammen zu arbeiten und wählte das System CS 86-HI für Fenster und Türen und das System CW 50 mit Klemmprofilen für die Fassade. Die Fassade auf der Autobahn zugewandten Seite wurde mit den wenigsten Öffnungen entwickelt um den Verkehrslärm auf ein Minimum zu reduzieren. Der modulare Ansatz bei der Planung, bei der ein 57 Quadratmeter großer Büroraum als Ausgangselement diente, bietet einen wesentlichen Vorteil für Kunden, denen einzelne Räume in unterschiedlichen Größen in diesem soliden Bauvolumen bereitgestellt werden können. NSMH Nevzat Sayın wurde 1954 geboren, machte später seinen Schulabschluss, bevor er Architektur in Izmir studierte. Durch seine Studienzeit in Izmir und der Umgebung entwickelte er eine große Liebe sowie ein besonderes Verständnis für die ägäische Kultur. Mit Cengiz Bektas arbeitete er vier Jahre zusammen und erinnert sich an diese Zeit als „Schule nach der Schule“. Sayın ist in der Türkei darüber hinaus in mehreren Hochschulen für Architektur als Studiodozent tätig. Zurzeit unterrichtet er an der von ihm mitbegründeten Fakultät für Architektur der Istanbuler BilgiUniversität. Sein Motto lautet: „Die Zukunft entsteht durch die Vergangenheit.“ www.nsmh.com 23 24 „Wir als Architekten wissen, dass der Kern eines Hochhauses bei einer kleinen Grundfläche immer den wertvollsten Teil darstellt.“ Gürallar Yapı A.S. Evrim Karayel wurde 1978 geboren und absolvierte eine Ausbildung zum diplomierten Bauingenieur. Er war als leitender Mitarbeiter und Projektmanager im Rahmen der Durchführung von Immobilienprojekten in mehreren Gebieten in Russland und Moldawien tätig. Seit 2010 ist er der General Manager von Gürallar Yapı Co. Evrim Karayel verfügt über ein umfassendes Know-how, wenn es um die Entwicklung von Immobilienprojekten sowie die Leitung von Entwicklungs- und Bauprozessen geht. “Es ist wichtig, Investitionen in Projekte zu tätigen, damit wir Räume kreieren, in denen Menschen glücklicher, produktiver und erfolgreicher sind“, formuliert er seine Überzeugung. www.gurallaryapi.com Historische Typologie “Lapishan ist jetzt zu einer zeitgemäßen Interpretation der alten, historischen Bürogebäude (“han“ auf Türkisch) in Anatolien und Istanbul geworden”, erklärt Sayın. Kleine handwerkliche Werkstätten, die einen an einen Innenhof angrenzenden Gang umgeben, findet man noch heute in historischen Teilen der Stadt. Karayel ergänzt: “Wir nutzten die Technologie der zeitgenössischen Architektur, um eine besonders benutzerfreundliche und akzeptierte Gebäudetechnologie für ein zeitgemäßes Geschäftszentrum zu verwenden.“ 25 “Wir lassen uns immer beraten, wenn die Farbe ein zentraler Gesichtspunkt beim Entwurf wird.” Das Erdgeschoss und der Innenhof haben beim Entwurf einen für Besucher offenen Charakter erhalten und sind zudem per Metro und über die anderen Verkehrsknotenpunkte in der Nähe gut erreichbar. Die Geschäfte und das Fitnesszentrum im Erdgeschoss werden sowohl von in- als auch externen Benutzern des Gebäudes besucht. 26 Die Farbe war ein wesentlicher Aspekt beim Gebäudeentwurf, sobald man den Wunsch eines Hochhauses ad acta gelegt hatte. Sayın ergänzt: „Wir lassen uns immer beraten, wenn die Farbe ein zentraler Gesichtspunkt beim Entwurf wird; und in diesem Fall arbeiteten wir mit Sibel Ertez Ural von der Universität Bilkent zusammen. Sie konzipierte Farbtöne, die in einem perfekten Gleichgewicht zueinander stehen, und eine wunderbare Komposition der roten Platten.“ Das führte dazu, dass sich die Baufirma trotz ihrer ursprünglichen Absicht zum Verkauf aller Büros dafür entschied, seinen Hauptsitz in die beiden oberen Stockwerke von Lapishan zu verlegen, weil das Gebäude so begeistert. Und nicht nur diese Firma hält den Entwurf für einen großen Erfolg: Lapishan wurde mit dem International Property Award 2013-2014 in der Kategorie „Bestes internationales Bürovorhaben“ ausgezeichnet. Lapishan Architekt: Nevzat Sayın - NSMH, Istanbul Investor/Generalunternehmer: Gürallar Yapı A.S., Istanbul Konstrukteur: BSM Aluminium, Istanbul Reynaers-Systeme: CW 50-SC, CS 86-HI 27 projekt Casa Las Palmeras 28 Sotogrande (Cádiz), Spanien — Architekt: Valentín de Madariaga Konstrukteur: Grupo Moncada 29 ZeitgemäSSe Klarheit D ieser Entwurf des Architekten Valentín de Madariaga der Casa Las Palmeras für seinen nordeuropäischen Kunden verbindet scheinbar mühelos traditionelle Elemente mit einem glatten, modernen Charakter. Die der Straßenseite zugewandte Fassade präsentiert sich genauso solide und eindrucksvoll wie die der maurischen Häuser in „Al-Andalus“ (historisches Gebiet im Süden Spaniens, als es noch zum islamischen Großreich gehörte), während die Konstruktion und die Geometrie eine zeitgemäße Klarheit und Offenheit vermitteln, die sich mit der Atmosphäre eines Klosters im 21. Jahrhundert vergleichen lassen. Text Sander Laudy Fotografie Claudio Curia 30 “Vor einiger Zeit stellte mir einer meiner englischen Kunden das Konzept Feng Shui vor, eine chinesische Kunstform, die ich versuche, auf die spanische Landschaft zu übertragen“, erklärt Valentín de Madariaga. „Für mich geht es bei Feng Shui um die Beziehung zwischen der Umgebung und dem Sonnenlicht sowie um das Schaffen von Frieden und Harmonie.“ An erster Stelle beim Entwurf für Casa Las Palmeras stand das Grundstück. De Madariaga erklärt: “Die Geländebeschaffenheit schrieb vor, wo die sechs unterschiedlichen Säulen stehen mussten, welche Proportionen dafür erforderlich waren und wohin die Gartenelemente kommen sollten.“ “Durch die Palmen am Swimmingpool macht das Baden erst richtig Spaß und der Bambus, der den Garten einrahmt, erzeugt den intimen Charakter.“ Wie auch der Architekt ist der Bewohner von Casa Las Palmeras ein begeisterter Freund zeitgenössischer Kunst. Das eigentliche Rückgrat des Wohnhauses, das dessen Struktur und die einzelnen Funktionen zusammenhält, besteht aus einem langen Gang, der für die Präsentation der persönlichen Kunstsammlung des Eigentümers in unterschiedlichen Formen genutzt wird. Das indirekte Tageslicht beleuchtet die Gemälde in diesem Gang, der sich vom Fitnessraum bis zu Esszimmer und Wohnräumen erstreckt, bevor er weiter zu den Hauswirtschaftsräumen und den Schlafzimmern der Eltern und Kinder verläuft. Dieses Wohnhaus umfasst eine Gesamtfläche von 1.200 Quadratmetern. Die einzelnen Räume sind alle den überdachten Terrassen, die eine Verbindung zum Garten schaffen, zugewandt. FlieSSender Übergang Die Menschen aus dieser Region verbringen einen Großteil ihrer Zeit im Freien. Die Außenbereiche, die den Garten und die beschatteten Galerien einfassen, sind möglicherweise noch bedeutungsvoller als die funktionalen Innenräume. Der fließende Übergang vom Innen- in den Außenbereich wurde mit ganzen 18 vollverglasten Schiebetüren vom Typ Hi-Finity erzeugt, sodass eine rasierklingendünne Abgrenzung zwischen beiden Teilen entsteht. Die Schiebetüren des Fitnessraums, die zusammen mit dem Partner Grupo Moncada speziell für dieses Projekt erarbeitet wurden, sind wirklich beeindruckend. De Madariaga erinnert sich: “Es war eine riesige Herausforderung, sie auf der Baustelle zu montieren. Zum Glück gelang es uns schnell, eines der vier Glaselemente zu ersetzen, das durch eine starke Windböe zerbrochen ist. Da die Elemente ausserordentlich schwer sind, wurden sie elektromotorisch ausgeführt für ein einfaches Öffnen und Schliessen per Knopfdruck.“ “Diese speziell entwickelten Schiebetüren sind 5,9 Meter hoch und wiegen 285 Kilogramm. 31 3 Der fließende Übergang vom Innen- in den Außenbereich wurde mit vollverglasten Schiebetüren vom Typ Hi-Finity bewirkt 32 “Die groSSen HiFinity-Schiebetüren schaffen eine nur rasiermesserbreite Trennung zwischen Innen- und AuSSenbereich.” Wir produzierten und befestigten die Ersatzlüftung innerhalb von anderthalb Wochen“, sagt José Miguel Moncada von Grupo Moncada. „Auf jeden Fall zwangen uns die Fortschritte beim Bau zu Leistungen in Rekordzeit: Das gesamte Projekt wurde in neun Monaten fertiggestellt.“ Die von Grupo Moncada installierten Schiebeelemente vom Typ Hi-Finity spielen für den Bezug zur Umgebung eine ausschlaggebende Rolle. Deswegen wurden die Führungen an bestimmten Stellen tief im Fußboden verankert, während die oberen und seitlichen Profile in die Wände integriert wurden. Die einzigen Teile, die noch zu sehen sind, sind die Verriegelungs-/Anschlusselemente an den minimalistisch gestalteten Hi-Finity-Profilen. grupo moncada 1 Um einen optimalen Blick auf den Garten zu bieten, wurde die gesamte Fassade mit Schiebeelementen vom Typ Hi-Finity ausgeführt Bei einem Blick von außen nach innen wirkt das Glas wie ein Spiegel, das die Umgebung widerspiegelt. Eingerahmt durch die weißen Profile des Gebäudes kreiert das leicht verwaschene Bild der Terrassen und der Vegetation fast ein neues, modernes Gemälde: der neueste Zugewinn in der Sammlung des Eigentümers. Casa Las Palmeras Architekt: Valentín de Madariaga, Sevilla Konstrukteur: Grupo Moncada, San Roque (Cádiz) Reynaers-Systeme: Hi-Finity, CS 77, CP 68 José Miguel Moncada wurde 1970 in San Roque geboren und leitet zurzeit die Grupo Moncada, das von seinem Vater vor fast 60 Jahren gegründete Familienunternehmen. José Miguel Moncada ist ein Elektroingenieur, der darüber hinaus einen Magister für Betriebswissenschaft hat. Durch eine Erweiterung des Leistungsangebots profilierte er das Unternehmen, das sich einst auf die Lieferung von Holzfenstern und -türen beschränkte, als vielseitigen Lieferanten für die Baubranche. Das erfahrene Team präsentiert ständig neue Technologien im eigenen Werk, das mit den modernsten Maschinen ausgerüstet ist. Inzwischen produziert das Unternehmen außer Möbeln zudem komplexe Vorhangfassaden und Aluminiumfenster; dies geschieht ausschließlich in Zusammenarbeit mit Reynaers. „Unsere Erfahrungen und die Verwendung innovativer Produkte sind der Schlüssel zum Erfolg unserer Projekte“, ist Moncada sich sicher. www.grupomoncada.com 33 34 2 Die Außenbereiche, die den Garten einfassen, sind möglicherweise noch bedeutungsvoller als die Innenräume 35 projektLösung Horizontaler Bereich Hi-Finity Sonderlösung für die Mittelsektion 4 1. Hi-Finity Sonderlösung 2. Isolations-Einschieblinge 3. Puffer/Stopper 4. Dichtung 5. Justierstücke 6. Verstärkung System: Hi-Finity Sonderlösung Projektbeschreibung: Externer Motor, montiert im oberen Bereich vom Rahmen (erforderliche Einbautiefe ist 20 cm) Spezielle Verbindung vom Motor zu den beweglichen Teilen der Flügel. Maßgeschneiderte Mittelsektion: doppeltes Verstärkungsprofil zur Aufnahme höherer Lasten. Umfangreiches Prüfen auf Belastbarkeit entsprechend der Größen. 36 83 mm 35 mm 66 mm 1 Element: Vierflügelige “Hi-Finity” Schiebetür. Öffnungsflügel in der Mitte. Größe: 5,9m x 1,25m pro Flügel Gewicht pro Flügel: 285 kg Verglasung: Doppeltes Verbundsicherheitsglas: 44.1/20/44.1 5 2 3 6 4 1 Hi-Finity Sonderlösung für den senkrechten Bereich 2 1. 2. 3. 4. 5. 6. Decke Hi-Finity äußerer Rahmen Stützprofil/Statikprofil Motor Halter Elektrische Verriegelung 7. Isolations-Einschieblinge 8. Boden 9. Schiene 10.Rinne 11. Rinnenprofil 12.Laufrolle Valentín de Madariaga 3 Innen AuSSen 200 mm 4 5 5 100 mm 5968 mm 7 5800 mm 2 6 1 8 12 10 9 2 11 147 mm 207 mm Valentín de Madariaga wurde 1960 in Sevilla geboren. Nach seinem Studium an der Escuela Técnica Superior de Madrid (Technische Hochschule für Architektur in Madrid) machte er sich - gemeinsam mit Ernesto Merello - 1987 auf die Suche, wie man die herkömmliche und die moderne Architektur miteinander in Einklang bringen kann. De Madariaga konzentrierte sich schon nach kurzer Zeit vor allem auf anspruchsvolle Einfamilienhäuser mit einem sogenannten Hazienda-Charakter, die typisch für seine Heimat Andalusien sind. Außer ungefähr 150 Häusern für private Bauherren hat er Golfclubs, Restaurants und Schwimmbäder entworfen sowie auch historische Baudenkmäler wie Kirchen restauriert. „Die Umgebung ist ein entscheidender Faktor für die Entwicklung von Architektur, und das schlägt sich in Proportionen, Baustoffen, Temperatur, Licht und Klang nieder, letztendlich aber in Erfahrungen“, meint De Madariaga. valentindemadariaga.es 37 projekt Thomas Carr College Zentrum für Schuljahre 7 und 8 38 TARNEIT, AUSTRALIEN — Architekt: Smith & Tracey Konstrukteur: MSF Thermal Doors and Windows 39 Dynamische architektur 40 40 2 Die Formensprache des Gebäudes drückt sich durch die aussen liegenden Faltelemente, die spitzen Winkel und das Dach in Sägezahnform aus D as Zentrum ist für die Schuljahre 7 und 8 das erste Projekt, das Smith & Tracey Architects für das Thomas Carr College, eine gemischte weiterführende Schule eines katholischen Trägers, fertiggestellt hat. In dem Vorort Tarneit in Melbourne ist der Bedarf an Unterrichtsräumen durch steigende Bevölkerungszahlen und die allgemeine Entwicklung nämlich gestiegen. Die dynamische Architektur – bewegliche Wände zwischen Klassenzimmer, zur Verbindung von Innen- und Außenbereichen – ist ein Symbol für die neuen Lernformen. Text Isabelle Priest Fotografie Chris Matterson Photography “Dieses Projekt ist die Verwirklichung des ersten Gebäudes aus unserem Masterplan für die Schule, die dadurch das künftige Wachstum bewältigen will“, erläutert der leitende Architekt bei dem Projekt, Stasinos Mantzis von Smith & Tracey. Die 1997 eröffnete Schule umfasst zurzeit einen Mix aus festen und vorübergehenden Klassenräumen. Durch das neu erbaute Zentrum für die Schuljahre 7 und 8 sollen einige dieser vorübergehenden Klassenzimmer ersetzt werden, die einst durch die schnell zunehmenden Schülerzahlen erforderlich wurden. Außerdem dienen sie als Hülle über und um das bereits vorhandene Wissenschaftsgebäude auf dem Gelände. “Es ging uns nicht nur darum, die Anforderungen zur Funktion des Gebäudes zu erfüllen, sondern auch darum, ein Bauwerk zu entwerfen, das die Bestrebungen der Zukunft und den Stellenwert der Schule in diesem neuen Stadtviertel als öffentliches Gebäude widerspiegelt“, erläutert Mantzis. Smith & Tracey verfügt über umfassende Erfahrungen im Bildungssektor, sodass die Architekten zukunftssichere Entwürfe erstellen können, die auf die sich weiterentwickelnden Trends der Schulpädagogik in Australien abgestimmt sind. Dieses besondere Gebäude umfasst die vor Kurzem fertiggestellten bestehenden Laboratorien, sodass jetzt 20 zusätzliche Klassenzimmer, große Aufenthaltsbereiche, eine Vorführküche, Büroräume und weitere Einrichtungen für Schüler zur Verfügung stehen. Sämtliche Bereiche wurden in Hufeisenform um einen vom Sonnenlicht verwöhnten, kreisförmigen Außenbereich angeordnet. “Das Gebäude durchlief einen Entwicklungsprozess, bei dem viele gestalterische Techniken getestet und verworfen wurden“, erinnert sich der Architekt. Jede Prozessphase wurde anhand von 3D-Renderings dokumentiert, und das führte zu einem durchdachten und funktionalen Gebäude. Aus diesen Gesprächen ging ebenfalls deutlich hervor, dass der Wunsch nach Entwicklung einer dynamischen Architektur bestand, damit: “die Studenten in die gebaute Umgebung mit einbezogen werden und ihnen die Herausforderung gestellt wird, sich mit unabhängigeren Formen des Lernens vertraut zu machen.“ FlieSSende Entwicklungen Diese Herausforderung zeigt sich durch die Formensprache der aussen liegenden Faltelemente, die spitzen Winkel und das Gebäude an sich sowie durch das Dach 41 42 2 Die Klassenzimmer wurden in Hufeisenform um einen kreisförmigen Außenbereich angeordnet 43 “Durch die frühzeitige Einbeziehung von Schülern bei der Gestaltung empfinden sie sich als Miteigentümer des Gebäudes.“ 44 in Sägezahnform genauso wie bei den Mustern und Farben im Innenbereich. Außerdem entstand in diesem Zusammenhang viel von dem, was zu den Lieblingsaspekten von Mantzis bei diesem Entwurf geworden ist, zum Beispiel das in Holz ausgeführte Amphitheater im zentralen Aufenthaltsbereich. Das Ziel des Projekts lautete, “die flüssige Form darzustellen, in der Pädagogik und Informationen auf neue, zeitgemäße Weise zur Verfügung stehen.“ Das führte zu innovativen Methoden bei der Verwendung der Klassenzimmer und ihrer Verbindung miteinander, mit den Aufenthaltsbereichen und den Gärten im Freien. So lassen sich beispielsweise durch die beweglichen Wände zwischen den Klassenzimmern im Gebäude Unterrichtsräume für kleine Gruppen schaffen, während die großen Glasschiebetüren ungestörtes Lernen ermöglichen, sich die Bereiche aber auch zu den angrenzenden Aufenthaltsflächen innen und außen öffnen lassen. “Die frühzeitige Einbeziehung von Schülern bei der Gestaltung war ein großer Erfolg, denn dadurch konnten sie sich in die bauliche Umgebung einbringen und empfinden sich als Miteigentümer des Gebäudes“, erläutert Mantzis. Zusätzlich zu den funktionsspezifischen sowie den gewünschten Anforderungen des Auftraggebers musste der Architekt außerdem die umgebungsspezifischen Umstände berücksichtigen. Da es in diesem Gebiet oft zu Trockenheit kommt, installierte der Architekt unterirdische Regenwassertanks mit einem Fassungsvermögen von 50.000 Litern zum Spülen der Toiletten, verwendete Fassadenplatten mit einem hohen Dämmwert für die Wände, integrierte Oberlichter Smith & Tracy Stasinos Mantzis wurde 1971 in Melbourne geboren. Er machte im Jahr 1998 an der RMIT Universität seinen Abschluss als diplomierter Architekt. 2011 begann er seine Tätigkeit als Architekt bei Smith & Tracey, nachdem er vorher für mehrere Agenturen in Melbourne gearbeitet hatte. Seit 1999 übt er als Leiter des Designstudios an der RMIT Universität eine Lehrtätigkeit aus und betreut Studenten/-innen bei ihren Magisterarbeiten. Mantzis über sich selbst: “Mein Ansatz bei Entwürfen beruht deutlich auf erzählerischen Ansätzen, bei denen ich mich durch die Popkultur, die Kunst und Architektur inspirieren lasse.“ www.smithtracy.com.au 1 Interne Muster, Formen und Farben für die Verkehrsflächen 45 46 “Das Ziel lautete, die flüssige Form darzustellen, in der Pädagogik und Informationen auf neue, zeitgemäSSe Weise zur Verfügung stehen.“ in allen Lernbereichen im Obergeschoss für die Querlüftung und natürliches Licht, und er entschied sich für hochisolierende Fenster mit Low-E-Glas zum Schutz vor einer Wärmeübertragung bei gleichzeitiger Leistungssteigerung. Der Hersteller MSF, der bereits frühzeitig bei den Entwürfen hinzugezogen wurde, spielte bei dem Letztgenannten eine entscheidende Rolle, weil die herkömmlichen Verglasungen den Energievorgaben nicht entsprachen. Damit der Entwurf durch die verwendeten Systeme, die bisher noch nicht eingesetzt worden waren, nicht beeinträchtigt wurde, musste man kreativ vorgehen. Guido Nobile Konstrukteur MSF von MSF erläutert: “Aspekte wie die Verwendung unterschiedlicher Verkleidungen wurden nach Rücksprache mit dem Architekten angegangen. Unsere sorgfältige Planung und die erfahrenen Fachleute betrachteten dieses Projekt als eine persönliche Herausforderung.“ “Mit den ReynaersProdukten gelang es uns, den gewünschten Umfang der Verglasung zu erreichen, sodass Licht, Lüftung und Komfort in den Klassenzimmern gewährleistet werden“, sagt der Architekt zum Schluss. Thomas Carr College, Zentrum für die Jahre 7 und 8 Architekt: Smith & Tracey Architects, Hawthorn Generalunternehmer: Total Construction, Richmond Statiker und Bauingenieur: Brown Consulting Konstrukteur: MSF Thermal Doors and Windows, Morwell Reynaers-Systeme: CW 50-HI, CS 77-HI Guido Nobile wurde 1973 in Melbourne geboren. 1993 gründete er eine Firma zur Lebensmittelverarbeitung, aber 2009 wechselte er in den Familienbetrieb seiner Frau, Morwell Shopfitters, der Aluminiumsysteme für gewerbliche Projekte im australischen Victoria herstellte und montierte. Nobile benannte 2010 die Firma in MSF Thermal Doors & Windows um, sodass der neue Kurs des Unternehmens und die Partnerschaft mit Reynaers Aluminium deutlich in den Vordergrund gerückt wurde. MSF bietet Beratungsdienste für hochwertige Fenstersysteme auf dem australischen Markt. “Das wichtigste Ziel von MSF besteht darin, Architekten ein System an die Hand zu geben, um den Energieanforderungen eines Gebäudes gerecht zu werden, ohne Einschränkungen beim Entwurf zu machen“, sagt er. msfaustralia.com.au 47 projekt TivoliVredenburg 48 Musikstätte zum Anfassen Utrecht, niederlande — Architekten: Architectuurstudio HH, Jo Coenen & CO Architekten, Thijs Asselbergs architectuurcentrale, NL Architects Konstrukteur: DRL Benelux B.V. 49 50 3 Durch die riesige Glasfassade öffnet sich das Gebäude den Passanten E ine Stadt mitten in der Stadt, so beschreibt der angesehene niederländische Architekt Herman Hertzberger TivoliVredenburg, das vollständig renovierte Musikzentrum in Utrecht. Das Gebäude lässt schon von außen erkennen, was innen passiert: Gäste schlendern durch die Foyers, Besucher und Künstler begegnen einander, und natürlich - die Musikstätte präsentiert sich selbst. Durch die großen Fensterflächen ist für vorübergehende Passanten alles sichtbar; deshalb musste diese Fassade den anspruchsvollen Anforderungen in Bezug auf Technik, Brandschutz und Akustik entsprechen. Und das im innerstädtischen Bereich, also ein wahrer Kraftakt bei der technischen Umsetzung. Text Kirsten Hannema Fotografie ArFU - www.ArFU.nl TivoliVredenburg, eine Kombination aus dem Namen des Musiksaals und dem neuen Standort, wurde für den inzwischen 82-jährigen Herman Hertzberger ein ganz besonderes Projekt. Wie viele Architekten bekommen schließlich die Chance, eines ihrer eigenen Gebäude zu renovieren? Und das war keine normale Renovierung, denn der Komplex aus dem Jahr 1979 wurde einer wirklichen Metamorphose unterzogen: Ein Großteil des Gebäudes wurde abgerissen, vier neue, vertikal übereinander angeordnete Konzertsäle wurden hinzugefügt und die Fassade wurde fast vollständig umgestaltet. „Das ist wirklich eine Verbesserung“, meint Hertzberger, „weil das ursprüngliche Gebäude nicht unbedingt reizvoll war.“ Am wichtigsten allerdings war, dass der Konzertsaal mit seiner weltberühmten Akustik und der intimen Atmosphäre erhalten werden konnte. Der Innenbereich wurde einfach mit einem neuen Geschoss und einer Bar ergänzt, während alles andere genau wie vorher geblieben ist. Vor allem Letzteres erstaunte den Architekten, aber wie sich Hertzberger erinnert: “Jeder war restlos von dem Konzertsaal begeistert, der in keinerlei Weise veraltet wirkt.“ Transparenz An der dem Stadtzentrum zugewandten Seite hat sich jedoch viel verändert. Das ursprüngliche Vredenburg wurde von einem relativ niedrigen grauen Gebäude mit einer schmalen Fassade in einen wahren Musikpalast mit einer 45 Meter hohen Fassade, hinter der sich fünf Konzertsäle verbergen, umgewandelt. Das Konzerthaus zeigt sich am Abend, wenn es beleuchtet ist, von seiner spektakulärsten Seite. „Ich habe darauf bestanden, dass Lichter installiert werden sollten, die die Säle beleuchten“, erinnert sich Hertzberger. “Es ist mir wichtig, dass man von außen sehen kann, was drinnen vorgeht. Meiner Ansicht nach ist das viel interessanter als die Komposition an sich.“ 51 52 2 Der Innenbereich hat einfach ein Facelift bekommen Architectuurstudio HH Hertzberger: “Sehen zu können, was innen vor sich geht, ist meiner Ansicht nach interessanter als die Komposition an sich.“ Herman Hertzberger wurde 1932 in Amsterdam geboren. Den Studiengang Bautechnik an der Technischen Universität in Delft beendete er 1958 und gründete zwei Jahre später sein eigenes Architektenbüro. Zu den berühmtesten Werken von Hertzberger zählen der Hauptsitz der Versicherungsgesellschaft Centraal Beheer in Apeldoorn und das ehemalige Musikzentrum Vredenburg in Utrecht. Außerdem ist er aufgrund der vielen Schulen, die er entworfen hat, bekannt. Hertzberger wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, unter anderem 2012 mit der RIBA Royal Gold Medal vom Royal Institute of British Architects. Hertzberger ist der Überzeugung, dass etwas schön ist, wenn es einen Sinn ergibt. „Ein Gebäude oder ein Wohnviertel ist stimmig, wenn dessen Abstimmungen der Wahrnehmung der dort befindlichen Menschen entspricht.“ www.ahh.nl Die Aufgabe, einen Gesamteindruck der Transparenz bei dem Gebäude zu schaffen, während gleichzeitig im Rahmen des Budgets gearbeitet werden musste, bekam der Fassadenhersteller DRL Benelux, ein Tochterunternehmen von Oskomera. “Wir setzten das DRL-Vorhangfassadensystem von Reynaers ein“, berichtet der Geschäftsführer Leon Kerkhofs. „Der Vorteil besteht darin, dass dieses System - im Gegensatz zu einer herkömmlichen Vorhangfassade - keine Klemmrahmen erfordert, sodass stattdessen Gummirahmen aus Silizium verwendet werden. Dadurch entsteht der wunderbare ebenmäßige Effekt, der dem Architekt vor Augen schwebte, als er sich für eine Strukturfassade entschied. Und ein weiterer Vorteil bestand darin, dass die Kosten niedriger lagen.“ 53 DRL Benelux “Aus einem relativ niedrigen grauen VredenburgGebäude mit einer schmalen Fassade wurde ein wahrer Musikpalast.” 54 Leon Kerkhofs wurde 1960 im niederländischen Meerveldhoven geboren. Sein Studium der Architektur begann er 1978 am Institut für Technologie in ‘s-Hertogenbosch, bevor er seine Ausbildung an der Technischen Universität in Eindhoven fortsetzte. Kerkhofs arbeitet seit 1988 als kaufmännischer Manager bei DRL Benelux. 1997 wurde er Geschäftsführer des Unternehmens, dessen Miteigentümer er seit dem Jahr 2000 ist. www.oskomera.nl Eine überragende Leistung Durch die strengen Auflagen zu Lärmreduzierung, Brandschutz und Sicherheit sowie die ästhetischen Anforderungen gestaltete sich das Projekt kompliziert. „Die Fassade erhält ihre Festigkeit und Stärke durch die dahinter gelegene Stahlkonstruktion. Dadurch sahen wir uns beim Bau mit ganz unterschiedlichen Toleranzen konfrontiert“, erklärt Kerkhofs. “Die maximale Durchbiegung der Vorhangfassade beträgt 3 Millimeter, aber bei der Stahlkonstruktion sind es gut und gerne 10 bis 20 Millimeter. Diesen Unterschied mussten wir bei den Verbindungen zwischen den Profilen berücksichtigen. Darüber hinaus erarbeiteten wir einen speziellen Montageplan, sodass die Belastung der Struktur - ganz besonders bei der Verglasung - allmählich erhöht wurde.“ Als weiterer komplizierter Faktor bei diesem Mix kam hinzu, dass die neue Südfassade über die alte Konstruktion gebaut werden musste. „Es war eine riesige Herausforderung, denn letztendlich mussten wir Gerüste an der neuen Konstruktion errichten, um die Fassade montieren zu können.“ “Die Anforderungen zum Brandschutz führten ebenfalls zu besonderen Abmessungen. Da die Fassadenabschnitte zwischen 1,80 und 3,60 groß sind, reichte das Brandschutzzertifikat für herkömmliche Vorhangfassaden hier nicht aus. Wir hatten bereits mit Prüfungen des DRL-Systems begonnen, bei denen wir die größten verfügbaren Formate für feuerfestes Glas, also Abmessungen von 2,30 mal 3,80 Meter, verwendeten. TivoliVredenburg ist das erste Projekt, bei dem dieses feuerbeständige DRL-System mit einer Festigkeit bis zu 30 Minuten eingesetzt wurde.“ Renovierung TivoliVredenburg Architekten: Architectuurstudio HH, Amsterdam (Projektaufsicht und Kammermusiksaal), Jo Coenen & CO Architekten (Popsaal), Thijs Asselbergs architectuurcentrale (Jazzsaal), NL Architects (Cross-over-Saal) Generalunternehmer: Heijmans Utiliteitsbouw B.V., Rosmalen Konstrukteur: DRL Benelux B.V., Deurne Reynaers-Systeme: CW 60-DRL/FP EI30, CS 77 55 3 Das Konzerthaus zeigt sich am Abend, wenn es beleuchtet ist, von seiner spektakulärsten Seite innovationen 3 Enorme Glasflächen: Crepain Binst Architecture nv 56 Neu: ERWEITERUNGEN FÜR CW 50 Das Vorhangfassadensystem CW 50 bietet jetzt neue innovative Lösungen für unzählige Möglichkeiten, selbst bei höherem Glasgewicht und komplexen Profilverbindungen. Diese Lösungen sind ein Synonym für überragende und hochwertige Anwendungen beim Entwurf, die mit diesem bewährten System für Vorhangfassaden zum Einsatz kommen. Gestaltungsfreiheit beim entwurf von vorhangfassaden Eine erste Erweiterung des Systems CW 50 umfasst eine Vielzahl an Profilen, mit deren Hilfe sich zahlreiche Konstruktionsformen verwirklichen lassen. Bei dieser Lösung werden die Profile durch eine Vielzahl einander überlappender Ebenen miteinander verbunden. Diese Methode der Überlappung gewährleistet Höchstleistungen bei der Schlagregen- und Luftdichtheit. Architekten verfügen dank dieser Erweiterung somit über eine noch größere kreative Freiheit bei der Fassadengestaltung; schließlich lassen sich Glasflächen jetzt auf ganz unterschiedliche Weise trennen und verbinden, während sich gleichzeitig Diagonalen integrieren lassen. Einfache Montage und schnelle Montage Eine Fassadenkonstruktion wird durch den Einsatz des neuen Subsystems CW 50-TT (Riegel-Riegel) noch einfacher. Diese Erweiterung gewährleistet, dass sich die Fassade ohne die Umsetzung komplexer Verfahren aus nur einem einzigen Profil fabrizieren lässt. Durch die Möglichkeit der Montage vorab verläuft der Aufbau einer Fassade in Zukunft schneller und kostengünstiger. Darüber hinaus ist es mit dem Standardsystem CW 50 und den Ausführungen CW 50-TT/SC (baulich mit Klemmen) und CW 50-TT/HL (horizontale Linienführung) kompatibel. Das System CW 50-TT bietet den gleichen Dämmwert wie die Standardsysteme CW 50 und CW 50-HI (hoch isolierend) und ist für die gleichen Höchstbelastungen geeignet. Größere elemente und Dreifachverglasung Dank einer weiteren Ergänzung im System CW 50 ist es optimal für große Verglasungen sowie den Einsatz von 3-fach-Isolierglas geeignet. Die maximale Glasdicke beträgt bis zu 62 mm. Das System ist durch eine spezielle Glashalterung für ein Höchstgewicht von 700 kg ausgelegt. Durch diese Neuheit im System CW 50 gehören Sonderlösungen für besonders großen Glasflächen ab sofort der Vergangenheit an. 3 B aumstruktur: BURO II & ARCHI+I 57 3 B arcode design: MA - MURAIL Architectures Guy Murail - Nantes (44) Beispiele für bauliche Trends: Entwurf Barcode = Horizontale Paneele mit individueller vertikaler Aufteilung Entwurf Baumstruktur = Organische Aufteilung der vertikalen Linien Sehr große Verglasungen = Transparente Fassaden für maximale Tageslichtnutzung 3 CW 50-TT Eigenschaften von CW 50: • Wärmedämmung (EN 13947): Uf-Wert heruntergesetzt auf 0,8 W/m²K • Schalldämmung (EN ISO 10140-2 EN ISO 717-1): RW (C;Ctr) = 33 (-1; -3) dB / 60 (-2; -6) dB • Luftdichtheit (EN 12153, EN 12152); AE 1200 (1200 Pa) • Schlagregendichtheit (EN 12155, EN 12154); RE 1200 (1200 Pa) • Widerstandsfähigkeit gegen Windlast, max. Prüfdruck (EN 12179, EN 13116); 2000 Pa innovationen Die atmungsaktive Fassade CW 86 58 In Gebäuden wie Krankenhäusern, Büros oder Schulen spielen Entscheidungen in Bezug auf den Grundriss, die Infrastruktur, die Baustoffe, die Gebäudehülle und das Fassadenkonzept eine ausschlaggebende Rolle. Gebäudemanagement, akustische Leistungen und eine einfache Wartung sind wesentliche Aspekte bei der Gestaltung einer Fassade. Deshalb vereint Reynaers diese drei Eigenschaften jetzt in einer atmungsaktiven Fassade: Das Fassadensystem CW 86-BR wird Anfang 2015 präsentiert. 1 CW 86-BR CW 86-BR ist eine Erweiterung des bewährten Reynaers-Systems CW 86, das somit das atmungsaktive Fenstersystem XS 50-BR vervollständigt, das in Frankreich bereits auf den Markt gebracht wurde (BR bedeutet breathable, also atmungsaktiv). CW 86-BR ist eine Doppelhaut-Fassade, die aus einer 2-fach-Isolierverglasung an der Innen- und einer Einfachverglasung an der Außenseite besteht. Die Einfachverglasung lässt sich einfach verkleben oder mit Glasleisten befestigen; dabei hängt die diesbezügliche Entscheidung in hohem Maße von dem Fassadenentwurf ab. Keine Kondensation Der große Vorteil einer atmungsaktiven Fassade besteht darin, dass Kondensation verhindert wird. Durch die Verwendung von Reynaers CW 86-BR wird die relative Luftfeuchtigkeit in dem atmenden Hohlraum mit der relativen Feuchtigkeit außen abgeglichen. Dank dieses neuen Systems ist es möglich, eine atmungsaktive Fassade als Elementfassade und als geklebte Fassade zu gestalten. Der atmende Hohlraum bietet Platz für bis zu 35 mm breite Sonnenblenden. Die Motorsteuerung der Sonnenblenden und Fenster bietet Der groSSe Vorteil einer atmungsaktiven Fassade besteht DARIN, dass Kondensation verhindert wird einen großen Vorteil bei der Gebäudetechnik. Dadurch entsteht ein System, das sich für die automatische Regelung des Rauminnenklimas im Gebäude besonders gut eignet, wenn zum Beispiel zusätzliche Frischluft bzw. mehr oder weniger Sonnenlicht gewünscht wird. Hygiene und akustik CW 86-BR gewährleistet darüber hinaus, durch den Aufbau mit zwischen den beiden Glasscheiben integrierten Sonnenblenden, einen geringen Wartungsaufwand und überragende hygienische Eigenschaften, weil Funktionsstörungen bei den Sonnenblenden vermieden werden. Darüber hinaus verbessert die Verwendung unterschiedlicher Verglasun-gen die thermische Isolierung sowie die Akustik; Faktoren also, die gera-de für Krankenhäuser, Schulen und Bürogebäude besonders wichtig sind. Kondensation Kondensation tritt auf, wenn relativ feuchte Luft in Kontakt mit einer relativ kalten Oberfläche kommt. Der Taupunkt bezeichnet das Gleichgewicht zwischen diesen beiden Werten. Ein Beispiel: Luft mit einer Temperatur von 10 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 70 % kondensiert auf einer Oberfläche mit einer Temperatur unter 5 °C. 59 innovationen r Dreifachverglasungen werden immer besser, genauso wie der Bedarf an großformatigen Verglasungen stetig wächst. Dadurch ist der Lichteinfall in ein Gebäude optimal und es entsteht der Eindruck, dass innen und außen nahtlos ineinander übergehen. Das bedeutet allerdings auch, dass die Verglasungen in Schiebeelementen immer schwerer werden. Reynaers bietet dafür jetzt eine spezifische Lösung: Einen neuen Motor, der gewährleistet, dass sich Elemente im Schiebesystem Hi-Finity sowie in den Hebeschiebesystemen CP 155-LS und CP 130-LS ganz einfach per Knopfdruck öffnen und schliessen lassen. 60 3 Scannen Sie den QR Code und Sie gelangen zu einem Video über die automatisierte Lösung von Hi-Finity. Hochleistungsmotor Der Motor bietet eine äusserst sichere und zuverlässige Lösung, und garantiert einen herausragenden Benutzerkomfort. Darüber hinaus ist er für hohe Flügelgewichte ausgelegt. So kann der Motor von Hi-Finity Öffnungsflügel von 700 kg oder sogar noch höhere Gewichte bewältigen, wenn geeignete Laufrollen verwendet werden. Beim Hebeschiebesystem CP 155-LS beträgt das maximale Flügelgewicht 400 kg, beim System CP 130-LS 300 kg. Verdeckt liegend eingebaut Der Motor wird verdeckt liegend im Rahmen der Schiebe-/Hebeschiebetüren eingebaut, sodass sich ein attraktives Gesamtbild ergibt. Die Ansteuerung kann entweder mittels eines Schalters oder eines Touchdisplays (Bsp: über iPad) erfolgen. Der Motor wird verdeckt liegend im Rahmen der Schiebe-/ Hebeschiebetüren eingebaut, sodass sich ein attraktives Gesamtbild ergibt. 3 Die motorisierte komplett öffenbare Glasecklösung im System Hi-Finity neu: Schliessdämpfer zum sanften abbremsen und Schliessen von Schiebetüren Reynaers entwickelte ein spezielles System zum sanften Abbremsen vom Öffnungsflügel während des Schliess-Vorgangs. Schwere Öffnungsflügel, die mit einer erhöhten Geschwindigkeit bewegt werden, können gegen Anschläge prallen. Der Schliessdämpfer bzw. das Abbremssystem federt die Geschwindigkeit ab und bremst so den Öffnungsflügel, bevor er die Endposition erreicht. Bei normaler Geschwindigkeit wird der Schliessdämpfer bzw. das Abbremssystem nicht aktiviert, sodass sich die Schiebetür normal schließt. Wie der Motor wurde auch der Schliessdämpfer verdeckt liegend in die Schiebetür integriert, sodass die optische Wirkung der exklusiven Schiebetür nicht beeinträchtigt wird. 61 4 V erdeckt liegender Hi-Finity-Motor Referenzen Daniel Schäfer 62 Madrid, Spanien Die Luxusappartements für die Nachwuchsspieler des FC Real Madrid liegen direkt beim Trainingsinstitut Sports City. Als besonderer Blickfang dienen die beiden verlängerten Prismen, die Gemeinschaftsräume und Fahrzeug-Stellplätze umfassen, sowie auch die hellen Wohnungen in den beiden oberen Stockwerken, die eine Aussicht auf den Park bieten. Wohnungen für die Nachwuchsspieler des FC Real Madrid Architekt: Estudio Lamela Arquitectos, Madrid Generalunternehmer: UTE Residencias Real Madrid, Madrid Fassadenspezialist/Konstrukteur: Proinller Ingeniería del Vidrio, Madrid Reynaers-Systeme: CW 50-SC, CS 77 Yves André, Vaumarcus 63 Biel, Schweiz Die drei Appartementgebäude mit jeweils fünf Stockwerken wurden vor einer eindrucksvollen Bergkulisse errichtet. Die raumhohen Fenster liegen dem See zugewandt und gewährleisten einen optimalen Tageslichteinfall, während sie gleichzeitig einen spektakulären Panoramablick auf den See bieten. Die Wohnungen sind mit Minergie zertifizierten Hebeschiebetüren im System CP 155-LS ausgestattet. BeauRivage Appartements Architekt: Bauzeit Architekten GmbH & Strässler Architektur, Biel Generalunternehmer: Strässler Generalbau AG, Biel Konstrukteur: Hartmann & Co. AG, Biel Reynaers-Systeme: CP 155-LS Minergie, CS 86-HI, CW 50 Referenzen 64 Traralgon, Australien Durch die grossen Fensterflächen und die Schiebe- und Falttüren erhält dieses Haus einen modernen, hellen und transparenten Charakter. Die Eigentümer entschieden sich für das Falttürsystem CF 77, mit dem der Wohnbereich innen mit der Außenterrasse verbunden wird. Diese Türen - ein wahrer Eyecatcher - bieten einen Ausblick auf wunderschöne Berglandschaften und dienen zudem als Wärmesperre angesichts der heißen Sommer und kalten Winter in Australien. Privates Wohnhaus Nobile Architekt: AD Robertson & Associates, Traralgon Generalunternehmer: Waltcon Constructions, Traralgon Konstrukteur: MSF Thermal Doors & Windows, Morwell Reynaers-Systeme: ES 50, CP 130, CF 77 Marek HRUBÝ 65 Staré Město, Tschechische Republik Die moderne Architektur des Gebäudes ist für eine Kirche atypisch, aber dennoch trägt dieses schlossähnliche Gebäude den Namen Heiliggeist-Kirche. Der Architekt erweiterte die beiden bestehenden Türme um ein weiteres Gebäude, sodass es Sitzplätze für 100 Personen bietet. Die unterschiedlichen Formen und Baustoffe verleihen dieser Kirche ein verspieltes Aussehen. Heiliggeist-Kirche Architekt: Ivo Goropevšek, Maribor (SI) Generalunternehmer:Promont, Uherské Hradiště s.r.o., Uherské Hradiště Konstrukteur: Alventis, Zlín Investor:Římskokatolická farnost, Staré Město, Uherské Hradiště Reynaers-Systeme: CW 50-HI, CS 77-HI, CS 59Pa Referenzen Jean-Marc Péchard 66 Gauchy, Frankreich Reynaers installierte das System CF 77 zusammen mit dem System CS 86-HI in einem großen, modernen Schwimmbad in Frankreich. Zudem wurden sieben Faltelemente installiert, die sich vollständig öffnen lassen, um einen Zugang ins Freie zu ermöglichen. Als zusätzliche Beleuchtung verfügt das Gebäude über große, außergewöhnliche Glaskuppeln, die miteinander verbunden sind und sich über dem Bad erheben. Schwimmbad Architekt: Gruet Ingenierie, Serres Castet Generalunternehmer: Communauté d'Agglomération de Saint-Quentin Konstrukteur:Espace Aluminium Du Vermandois, Saint Quentin Reynaers-Systeme: CF 77, CS 86-HI Arthur Bagen 67 Eindhoven, Niederlande Dieses wunderschöne historische Gebäude ist ein Teil des ehemaligen Industriekomplexes von Philips im Eindhovener Stadtteil Strijp S, der zurzeit in ein lebendiges neues Stadtviertel umgestaltet wird. Diederendirrix architects kombinierte die Verwendungszwecke Wohnen, Arbeiten und Freizeit im Gebäude Anton (nach Anton Philips, dem Mitbegründer des Technologiekonzerns, benannt). Gebäude Anton in Strijp S Leitender Architekt: diederendirrix architects, Eindhoven Ausführender Architekt: V-Architekten BV, Sittard Generalunternehmer: Stam + de Koning Bouw, Eindhoven Konstrukteur: Rutolux Groesbeek BV, Groesbeek Reynaers-Systeme: CS 38-SL, CF 77 Referenzen Luc Roymans 68 Geel, Belgien Dieses dynamische zweigeschossige Haus präsentiert sich mit einer Vielfalt an Farben und Materialien. Während das Erdgeschoss völlig offen und transparent gehalten wurde, zeichnen sich die in perfekter Symmetrie eingeteilten Räume im Obergeschoss durch eine größere Privatsphäre aus. Durch farbliche Akzente erhält jeder Raum seine eigene Identität. Privates Wohnhaus Architekt: Bart Coenen, Antwerpen Konstrukteur: Moors NV, Houthalen-Helchteren Reynaers-Systeme: CP 155-LS, CS 77 Hines Polska Sp. z o.o. 69 Danzig, Polen Neptun befindet sich in einem der attraktivsten Gewerbegebiete von Danzig. Das mehr als 15.300 Quadratmeter große Bürogebäude wird durch eine vollverglaste Fassade geprägt, die sowohl für eine herrliche Aussicht als auch viel Tageslicht im Gebäude sorgt. Das Bauwerk verfügt über 19 Stockwerke, 160 Tiefgaragen-Parkplätze und wurde mit dem BREEAM-Zertifikat „Sehr gut“ ausgezeichnet. BÜROGEBÄUDE NEPTUN Architekt: Aedas CE Sp. z o.o., Warschau Generalunternehmer: Budimex SA, Warschau Konstrukteur: P.P.H.U. Aluprojekt, Warschau Reynaers-Systeme: CW 50-HI, CW 50-FP, CS 86-HI Referenzen Sofia, Bulgarien Sofstok Architekt: Ivo Petrov Architekten, Sofia Reynaers-Systeme: CW 50, CW 50-SC, CS 77 Tsvetan Petrov Büroräume, eine Tankstelle, Geschäfte, ein Restaurant, Lagerflächen sowie ein Fitnesscenter, all das kommt in diesem modernen Bauwerk mit seinem abgeschrägten Prisma zusammen. Das Bauvolumen des Bürogebäudes mit der Glasfassade aus geometrischen Formen zeigt sich in einem großen Kontrast zu den soliden Volumen der Geschäfte und der Tankstelle. 70 San Donà di Piave, Italien Cinquecentro Apartments Architekt: Ank Studio, San Donà di Piave Generalunternehmer:AW S.R.L., San Donà di Piave Konstrukteur: Carollo Serramenti s.n.c., Zero Branco Reynaers-Systeme: CS 86-HI/HV, CP 155-LS Minergie Luca Casonato Modernste Bautechnologien und überragende Energiekonzepte kamen bei diesen hellen Appartements zum Einsatz, deren Vorderseite sich der Form der Straße anpasst. Die grossen Minergie zertifizierten Schiebetüren im System CP 155-LS ermöglichen eine nahezu nahtlose Verbindung der Wohnräume mit den grossen Terrassen. Kairo, Ägypten Hazem Maher Tower Architekt: Archilab, Kairo Investor: Dr. Hazem Maher, Kairo Generalunternehmer: EG Contractors Konstrukteur: Wajhat A.A.P., Kairo Reynaers-Systeme: CW 50-HL, CW 59Pa, CP 50Pa Waleed Al Abbas Der segmentierte Fassadenentwurf dieses 11-geschossigen Gebäudes für die gewerbliche Nutzung und Büroflächen wurde mit dem Reynaers Fassaden-System CW 50 mit horizontaler Linienführung sowie Verbundplatten ausgeführt. Die besondere Form des Bauwerks und die Verwendung vieler verschiedener Fassadenmaterialien verleihen diesem Gebäude sein prägnantes Aussehen. 71 St. Petersburg, Russland Ein besonders exklusives und schlichtweg perfekt eingerichtetes Restaurant, Il Lago dei Cigni (Schwanensee auf Italienisch) befindet sich im historischen Zentrum der Insel Krestovsky an der Küste des Sees Lebiazhi. Die raumhohen Fenster des Restaurants bieten einen Panoramablick auf das Wasser. Die Fassade, deren gebogenes Glas speziell in Italien hergestellt wurde, bildet einen vier Meter hohen Halbkreis. Il Lago dei Cigni Restaurant Architekt: Hirsch Bedner Associates, Moskau Generalunternehmer: BaltStroy, St. Petersburg Konstrukteur: Comfort Group, St. Petersburg Reynaers-Systeme: CW 50-SC Slim Line, CW 50-SC #16 IN DIESER AUSGABE REPORT #16 Oude Liersebaan 266 · 2570 Duffel · Belgium t +32 15 30 85 00 · f +32 15 30 86 00 www.reynaers.be · [email protected] Frühling 2015 REYNAERS ALUMINIUM N.V. Architektur-Magazin von Reynaers Aluminium STADTBERICHT Istanbul PROJEKT LAS PALMERAS Zeitgemäße Klarheit Deutschland - REYNAERS GMBH Aluminium Systeme Franzstrasse 25 · 45968 Gladbeck t +49 2043 964 00 · f +49 2043 964 010 www.reynaers.de · [email protected] Thomas Carr College Schweiz - REYNAERS AG Aluminium Systeme Langfeldstrasse 88 · 8500 Frauenfeld t +41 52 725 05 30 · f +41 52 725 05 35 www.reynaers.ch · [email protected] ÖSTERREICH - REYNAERS GMBH Aluminium Systeme Industriezentrum NÖ-Süd · Straße 7 - Objekt 58/B7 · 2355 Wiener Neudorf t +43 2236 378 380 · f +43 2236 378 380 13 www.reynaers.at · [email protected] Dynamische Architektur „Das Gebäude drückt die Bestrebungen der Schule für die Zukunft aus“ serbia - REYNAERS ALUMINIUM SERBIA Milutina Milankovića 27 · 11000 Beograd t + 381 11 713 2177 · f + 381 11 713 2193 www.reynaers.com · [email protected] TOGETHER FOR BETTER REPORT