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Kulturreferat
Freie Kunst im öffentlichen Raum – Schwerpunkt
„Musik-Projekte im öffentlichen Raum“ in Zusammenarbeit
mit dem „Musikprojekt München“
2 Anlagen
Beschluss des Kulturausschusses vom 12. Februar 2004 (VB)
Öffentliche Sitzung
I.
Vortrag der Referentin:
1. Anlass für die Vorlage / Kompetenzen
Seit den fünfziger Jahren verlässt die zeitgenössische Musik immer mehr die Konzertsäle und erschließt sich neue Räumlichkeiten. Insbesondere experimentelle, innovativ
angelegte Projekte im interdisziplinären Bereich finden auf Plätzen, in Treppenhäusern
und Foyers oder im „öffentlichen Raum“ Internet statt. Gerade in München ist die Anzahl der hochwertigen Projekte der in diesem Bereich arbeitenden Musiker und Musikerinnen besonders hoch, wie sich u.a. bei den eingereichten Projektentwürfen für Musikstipendien und das Projektstipendium Musik/Neue Medien immer wieder zeigt.
Klanginstallationen, wie sie z.B. im Rahmen der letzten Münchner Biennale im Foyer
des Gasteig stattgefunden haben oder das Pater Noster-Konzert des Ensembles piano
possibile im November im städtischen Hochhaus in der Blumenstrasse sind Beispiele
für solche Aktivitäten.
Die SPD-Stadtratsfraktion und die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen / Rosa Liste haben im Kulturausschuss am 22.01.2004 einen Ergänzungsantrag zum diesjährigen
Haushaltskonsolidierungsbeschluss 2004 eingebracht, in dem unter anderem beantragt
wird, 90.000 € aus den Mitteln für „Freie Kunst im öffentlichen Raum“ für „Musikprojekte im öffentlichen Raum“ zur Verfügung zu stellen (siehe Anlage 2). Diesem Antrag –
der in der Kulturausschusssitzung von allen vertretenen Parteien einstimmig befürwortet wurde – stimmte die Vollversammlung des Stadtrates am 28. Januar 2004 im Rahmen des Haushaltsbeschlusses zu.
Dem Auftrag, für diese 90.000 € Vergabemodalitäten zu erarbeiten, kommt das Kulturreferat mit dieser Beschlussvorlage nach.
Ein Anhörungsrecht eines Bezirksausschusses besteht nicht.
<KA 220104\bv-KiöR-Schwerpunkt Musik>
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2. Vorschlag
Es wird beantragt, im Jahr 2004 den Betrag von 90.000 Euro aus Mitteln für „Freie
Kunst im öffentlichen Raum“ (Haushaltsstelle 3000.603.1000.4) für „Musik-Projekte im
öffentlichen Raum“ nach den im Folgenden beschriebenen Vergabemodalitäten an die
freie Musikszene in München zu vergeben.
3. Im Einzelnen
Hintergrund
Seit 1995 fördert die Landeshauptstadt München die freie Musikszene im Bereich der
Neuen Musik über Zuschüsse mit einer Summe von 30.000 €. Dieser Betrag wurde im
Jahr 2002 im Zuge der Haushaltskürzungen sogar noch um 5.000 € gekürzt. Hingegen
wurden von der Landeshauptstadt München im Jahr 2002 die Musiktheater des Bayerischen Staatstheaters mit 6,85 Mio. €, die Symphoniker und das Kammerorchester
noch mit insgesamt fast 2 Mio. € unterstützt.
Dabei existieren in München eine ganze Reihe hochqualifizierter Musiker/innen (darunter allein 3 hervorragende Ensembles für zeitgenössische Musik!), Komponisten und
Veranstaltungsreihen, die weit über die Grenzen Münchens hinaus aktiv und bekannt
sind und mit einem Minimum an Geld zahlreiche innovative und spannende Projekte in
München durchführen, die überregional beachtet werden.
Zusammengezählt sind es ca. 250 Musikschaffende (Musiker/innen und
Komponisten/innen), die in der freien Szene arbeiten. Während bei der Debatte um die
Kürzung der Zuschüsse für Orchester und Opernhäuser immer wieder der Erhalt von
Arbeitsplätzen als Argument ins Spiel geführt wird, gerät selten ins Blickfeld, dass es in
der Musikszene auch um den Erhalt von Arbeitsmöglichkeiten geht – und zwar eine Arbeit, die mit einem Minimum an Geld ein Maximum an innovativen und interessanten
Projekten hervorbringt und immer an der Grenze zur Selbstausbeutung stattfindet.
Letztlich ist es auch immer wieder die freie Szene, aus der heraus maßgebliche Impulse für die großen Institutionen gegeben werden.
Der Stadtrat setzt mit der Unterstützung des „Musikprojektes München“ ein bundesweites Signal und zeigt, dass auch in Zeiten von Haushaltskürzungen innovative neue Projekte unterstützt werden, und dass der Erhalt eines ausgewogenen Musiklebens einer
Stadt auch bei gekürztem Kulturbudget möglich ist. Gerade angesichts der Vielzahl von
Projekten, die als „Freie Kunst im öffentlichen Raum“ im Musikbereich sinnvoll und
qualitativ hochwertig realisiert werden könnten, kann sich die Stadt auch bei diesem
Thema als Vorreiter positionieren.
Der große Erfolg einer vom Kulturreferat initiierten Präsentation von repräsentativen
Projekten der Freien Münchner Musikszene am 3. Februar 2004 in der ausverkauften
Muffathalle dürfte in diesem Zusammenhang ein deutliches Signal in diese Richtung
geben: Der Aufführungsabend fand sowohl beim Publikum als auch bei der lokalen und
überregionalen Presse ein überaus positives Echo.
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Modell „Musikprojekt München“
Mit der zusätzlichen Bereitstellung von 90.000 € für die freie Musikszene in München
sollen neue Projekte im Bereich der zeitgenössischen Musik im öffentlichen Raum finanziert werden können, insbesondere auch solche, die interdisziplinär ausgerichtet
sind.
Ein Ziel ist dabei, dass die Initiatoren des „Musikprojektes München“ auch Partner aus
der freien Wirtschaft und den Freistaat dazu gewinnen können, weitere Mittel bereitzustellen und so eine erfolgreiche Public Private Partnership neu zu gründen. Die Stadt
spielt dabei den Vorreiter, da es erfahrungsgemäß erheblich einfacher ist, Unterstützung von Sponsoren o.ä. für Projekte anzuwerben, die bereits von der Stadt getragen
werden, als für noch nicht gesicherte Projekte.
Die Vorschläge zur Vergabe sollen durch eine Kommission aus je 5 Fachjuroren und
5 Stadträten, davon je 2 von SPD und CSU und eine/einer von Bündnis 90/Die
Grünen/RL, erarbeitet werden und ähnlich der Vergabe der Musikstipendien erfolgen.
Die Jury sollte sich zweimal im Jahr treffen, da Projekte im Bereich der Musik oft viel
kurzfristiger entstehen und geplant werden als beispielsweise im Theaterbereich. Die
beiden Sachbearbeiter im Fachgebiet Musik sollten der Jury als beratende (nicht
stimmberechtigte) Mitglieder angehören.
Als Fachjuroren für das Jahr 2004 werden vorgeschlagen:
Wolf Loeckle
Dr. Reinhard Schulz
Meret Forster
Klaus vom Bruch
Tilmann Broszat
Redakteur Bayerischer Rundfunk
Musikjournalist,
Vorsitzender der Münchner Gesellschaft
für Neue Musik e.V.
Musikjournalistin
Medienkünstler
Festivalleiter
Als Ersatzmitglieder werden folgende Fachjuroren vorgeschlagen:
Helmut Rohm
Steve Lake
Redakteur für Neue Musik beim BR
Musikproduzent
Die stimmberechtigten Stadtratsmitglieder werden von den einzelnen Fraktionen benannt.
Vergabekriterien
Für folgende Projekte können Mittel aus dem Etat „Musik-Projekte im öffentlichen
Raum“ beantragt werden:
Die Projekte müssen sich mit zeitgenössischer Musik im öffentlichen Raum beschäftigen. Grenzüberschreitungen sowohl innerhalb der Musikrichtungen (z. B. zum Jazz
oder zu Improvisierter Musik) ist dabei ebenso erwünscht wie spartenübergreifende
Projekte zu Bildender Kunst, Neue Medien, Tanz usw.. Zeitgenössische Musik im wei-
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testen Sinne muss jedoch im Mittelpunkt des Projektes stehen. Kommerziell orientierte
Projekte können nicht gefördert werden.
Die Antragsteller müssen ihren Wohnsitz im S-Bahnbereich von München haben; bei
Ensembles oder Vereinen muss mindestens die Hälfte der Mitglieder ihren Wohnsitz in
München haben.
Sollten in einem Halbjahr nicht ausreichend Projektanträge vorliegen, die von der Jury
als förderungswürdig befunden werden, werden die nicht ausgereichten Mittel übertragen und im nächsten Halbjahr vergeben.
Die erste Ausschreibung erfolgt Ende Februar 2004 mit Fristsetzung für die Antragseinreichung zum 30. April; die zweite Ausschreibung Anfang August mit Fristsetzung
für die Antragseinreichung zum 31. Oktober; es werden jeweils 45.000 € (abzüglich eines Betrages von maximal 3.000 € zur Deckung der Organisationskosten pro Halbjahr)
bereitgestellt. Die Ausschreibungen erfolgen unter bestimmten Themenstellungen jeweils mit einem besonderen Fokus auf „Kunst im öffentlichen Raum“. Die erste Ausschreibung widmet sich dem Thema „Identität und Heimat“, die zweite dem Thema „Interkulturelle Musik in München“. Da die Ausschreibung sich ausschließlich an in München ansässige Musikschaffende richtet, wird sie – wie die Musikstipendiumsausschreibung – durch Pressemitteilungen an die Münchner Zeitungen, Auslegen an zentralen „Musik“-Orten wie Musikhochschule, Musikbibliothek usw. sowie gezieltes Anschreiben an alle dem Kulturreferat bekannten in München in diesem Bereich tätigen
Musikschaffenden. In Anlage 1 zu dieser Beschlussvorlage findet sich der Entwurf für
den ersten Ausschreibungstext. Die bereitgestellten 90.000 € beinhalten – wie oben erwähnt - auch Kosten wie Aufwandsentschädigungen für die Juroren u.a. in Höhe von
insgesamt maximal 6.000 €. Wenn private Sponsoren bzw. der Freistaat als Finanzierungspartner gewonnen werden, wird dieses Geld gleichermaßen in den Gesamtetat
integriert und mitverteilt.
Das Vergabemodell durch eine Jury wird nach Abschluss des Vergabeverfahrens Ende
2004 vom Kulturreferat in seiner Effizienz geprüft. Anfang des Jahres 2005 wird dem
Stadtrat über das Ergebnis berichtet und ein Vorschlag unterbreitet, ob und wie der
Modellversuch verlängert werden soll.
4. Finanzierung
Die Mittel in Höhe von 90.000 € stehen bei HST. 3000.603.1000.4 „Freie Kunst im öffentlichen Raum“ zur Verfügung.
Die Vorlage muss als Nachtrag behandelt werden, da der entsprechende Antrag der SPDStadtratsfraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen / Rosa Liste erst im Kulturausschuss am 22.01.2004 erfolgte. Die Behandlung in dieser Sitzung ist erforderlich, da bereits noch im Februar die erste Ausschreibung erfolgen soll.
Die Korreferentin des Kulturreferats, Frau Stadträtin Sabathil, der Verwaltungsbeirat für
Kulturelle Stadtentwicklung, Herr Stadtrat Benker, die Verwaltungsbeirätin für Bildende
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Kunst, Frau Stadträtin Renner, und der Verwaltungsbeirat für Musikfragen, Herr Stadtrat
Quaas, sowie die Stadtkämmerei haben Kenntnis von der Vorlage.
II.
Antrag der Referentin:
1. Im Jahr 2004 wird der Betrag von 90.000 Euro aus Mitteln für „Freie Kunst im öffentlichen Raum“ (Haushaltsstelle 3000.603.1000.4) für „Musik-Projekte im öffentlichen
Raum“ nach den oben beschriebenen Vergabemodalitäten an die freie Musikszene in
München vergeben.
2. Mit der Bestellung der Fachjury in folgender Besetzung:
Wolf Loeckle
Dr. Reinhard Schulz
Meret Forster
Klaus vom Bruch
Tilmann Broszat
Redakteur Bayerischer Rundfunk
Musikjournalist, Vorsitzender der Münchner
Gesellschaft für Neue Musik e.V.
Musikjournalistin
Medienkünstler
Festivalleiter
2 Mitglieder der Stadtratsfraktion der SPD (noch zu benennen)
2 Mitglieder der Stadtratsfraktion der CSU (noch zu benennen)
Bündnis 90/Die Grünen/RL (noch zu benennen)
besteht Einverständnis.
3. Das Kulturreferat wird beauftragt, dem Stadtrat Ende des Jahres 2004 erneut zu berichten.
III. Beschluss:
nach Antrag.
Über den Beratungsgegenstand entscheidet endgültig die Vollversammlung des Stadtrates.
Der Stadtrat der Landeshauptstadt München
Der Vorsitzende:
Die Referentin:
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Ude
Oberbürgermeister
Prof. Dr. Dr. Hartl
Berufsm. Stadträtin
IV. Abdruck von I. bis III.
über den Stenografischen Sitzungsdienst
an die Stadtkämmerei
an das Direktorium - Dokumentationsstelle
an das Revisionsamt
mit der Bitte um Kenntnisnahme.
V. Wv. Kulturreferat (Vollzug)
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Zu V. (Vollzug nach Beschlussfassung):
1. Übereinstimmung vorstehender Ausfertigung mit dem Originalbeschluss wird bestätigt.
2. Abdruck von I. mit V.
an StD
an FG 2 (2 x)
an GL-2
an FG 1
an FG 3
an FG 4
an FG 6, Herrn Hartel
mit der Bitte um Kenntnisnahme bzw. weitere Veranlassung.
3. Zum Akt
München, den ...........................
Kulturreferat
I. A.
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