Inhaltsverzeichnis

Werbung
Stoffwechselhormone
Universität Ulm WS 2004/2005
Inhaltsverzeichnis
1. Theoretischer Hintergrund.......................................4
1.1. Definition des Begriffs „Hormon“............................4
1.2. Einteilungsmöglichkeiten von Hormonen...............4
a) Einteilung nach der Wirkungsweise
b) Einteilung nach Bildungs – und Wirkungsort
c)Einteilung nach chemischer Struktur
1.3. Molekulare Wirkungsmechanismen........................5
a) Genaktivierungsprinzip
b) Second – messenger – Prinzip
1.4. Hormondrüsen des Menschen.................................9
a) Drüsen und ihre Hormone
b) Hierarchie der Hormondrüsen
1.5. Hormone der Insekten.............................................10
1.6. Regulation des Energiestoffwechsels...................
a) beim Menschen
b) bei Inesekten
-1-
Stoffwechselhormone
1.7. Definition der „Lucusta-Einheit“............................
1.8. Aufgabenstellung des Versuchs............................
2. Material und Methoden............................................
2.1. Versuch 1: Dosis-Wirkungs-Kurve.......................
2.2. Versuch 2: Zeit-Wirkungs-Kurve............................
2.3. Präparation der Corpora cardiaca..........................
3. Ergebnisse................................................................
3.1. Versuch 1..................................................................
3.2. Versuch 2....................................................................
4. Diskussion.................................................................
4.1. Versuch 1...................................................................
4.2. Versuch 2...................................................................
4.3. Vergleich der Nullwerte...........................................
5. Quellenangaben........................................................
-2-
Stoffwechselhormone
1. Theoretischer Hintergrund
1.1. Definition des Begriffs "Hormon"
Hormone sind chemische Botenstoffe, die die metabolische Aktivität von Zellen
Geweben oder Organen beeinflussen. Sie werden von speziellen Drüsen oder Zellen
in kleinen Mengen produziert und auf verschiedenen Wegen zu ihren Zielorganen
transportiert (Blutbahn, Hämolymphe, Luft). Dort lösen Hormone nach Bindung an
einen spezifischen Rezeptor eine bestimmte Reaktion aus.
1.2. Einteilungsmöglichkeiten von Hormonen
a) Einteilung nach der Wirkungsweise
Kinetisch: Wirkung auf Pigmentwanderung (Melatonin), Muskelkontraktion
(Adrenalin) und Drüsensekretion (Releasing-Hormone)
Metabolisch: Wirkung auf den Kohlenhydrat – und Proteinhaushalt (Thyroxin,
Insulin) und den Elektrolyt – und Wasserhaushalt (ADH, Aldosteron)
Morphogenetisch: Wirkung auf Wachstum und Differenzierung, zum Beispiel
Allgemeinwachstum
(Wachstumshormone),
Differenzierung
primären
der
und
Metarmophose
sekundären
(Thyroxin),
Geschlechtsmerkmale
(Androgene, Östrogene)
Verhalten:
Wirkung
durch
Einfluss
auf
die
Nervensystems (Östrogene, Androgene, Progesteron)
-3-
Funktionsweise
des
Stoffwechselhormone
b) Einteilung nach Bildungs – und Wirkungsort
Unterscheidung nach ihrem Bildungsort:
Neurohormone: werden von neurosekretorischen Zellen produziert und
freigesetzt (hypothalamische Hormone, Neurohypophysenhormone)
Glanduläre Hormone: Bildung in speziellen Hormondrüsen, z.B. Schilddrüse,
Bauchspeicheldrüse, Nebennieren
Aglanduläre Hormone: Produktion durch bestimmte Gewebe mit endokriner
Funktion, Wirkung auf direkt benachbartes oder nahe gelegenes Zielgewebe
(Prostaglandine, Histamin)
Mediatoren: hormonähnliche Stoffe, die von verschiedenen Zellen produziert
werden, aber nur eine lokale Wirkung zeigen
Unterscheidung nach ihrem Wirkungsort:
Autokrin: Hormone, die die sezernierende Zelle selbst beeinflussen
Parakrin: Wirkung auf direkt benachbarte Zellen
Endokrin: Botenmoleküle werden über die Blutbahn zu weiter entfernt
liegendem Gewebe transportiert
Spezielfall: wenn die Hormone von Nervenzellen gebildet und in die Blutbahn
abgegeben werden, spricht man vom neuroendokrinen System
Exokrin: werden aus dem Organismus heraustransportiert (Bsp.: Pheromone)
c) Einteilung nach chemischer Struktur
Amine (Aminosäureabkömmlinge): lassen sich von Aminosäuren ableiten,
Bsp.: Adrenalin, Thyroxin
Fettsäureabkömmlinge: cyclisch ungesättigte Fettsäuren, die meistens aus
Lipiden der Plasmamembran gebildet werden, Bsp.: Prostaglandin
-4-
Stoffwechselhormone
Steroide:
cyclische
Kohlenwasserstoffderivate,
die
aus
Cholesterin
synthetisiert werden, Bsp.: Östrogen, Testosteron, Cortison
Proteo – und Peptidhormone: bestehen aus kurzen oder längeren Aminosäureketten, Bsp.: Insulin, Glukagon, Releasing-Hormone
1.3. Molekulare Wirkungsmechanismen
a) Genaktivierungsprinzip
Die Genaktivierung kann nur mit Hilfe von lipophilen Hormonen stattfinden, die die
Zellmembran der Zielzelle passieren können. Im Cytoplasma bindet das Hormon an
seinen spezifischen Rezeptor nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip und bildet einen
Hormon–Rezeptor–Komplex. Dieser kann nach einer Konformationsänderung die
Kernmembran passieren und so über ein Akzeptormolekül an bestimmte Bereiche
der DNA binden. Dort wirkt der Komplex als Transriptionsfaktor und schaltet
spezifische Gene an oder aus.
Abb. 1: Genaktivierungsprinzip
Campbell, Biologie, S.1002, 2.Auflage
b) Second – messenger – Prinzip
-5-
Stoffwechselhormone
Im Gegensatz zu den lipophilen Hormonen können hydrophile Hormone die
Cytoplasmamembran nicht passieren. Sie wirken über einen intrazellulären
Botenstoff, der die jeweiligen Reaktionen in der Zelle in Gang setzt.
cAMP
Das zyklische Adnosinmonophosphat (cAMP) ist ein Beispiel für ein chemisches
Botenmolekül.
Die Aktivierung wird nun am Beispiel von Adrenalin erklärt:
Das Hormon (first messenger) bindet spezifisch an seinen membranständigen
Rezeptor in der jeweiligen Zielzelle. Dadurch entsteht ein Hormon-RezeptorKomplex, der wiederum an ein bestimmtes Membranprotein bindet, ein sogenanntes
G–Protein. G–Proteine sind molekulare Überträgerstoffe, die eine aktivierende oder
eine hemmende Wirkung ausüben können. Durch die Bindung des G–Proteins mit
GTP
(Guanintriphosphat)
wird
ein
weiteres
Protein,
nämlich
das
Enzym
Adenylatcyclase, aktiviert. Die Adenylatcyclase setzt nun ATP zu cAMP um, welches
den second messenger darstellt.
Im nächsten Schritt beeinflusst cAMP ein weiteres Enzym, die cAMP-abhängige
Proteinkinase oder kurz A-Kinase. A-Kinasen bestehen aus einer regulatorischen
und einer katabolischen Untereinheit. Sie werden aktiviert, indem cAMP die
regulatorische Untereinheit entfernt, woraufhin die katalytische Untereinheit frei wird
und
anschließend
eine
Enzymkaskade
in
Depolymerisation von Glycogen zu Glucose statt.
-6-
Gang
setzt.
Nun
findet
die
Stoffwechselhormone
Abb. 2: Sekond Messenger Prinzip
Campbell, Biologie, S.1003, 2.Auflage
Ca2+
Neben den chemischen Botenmolekülen können auch verschiedene andere
Substanzen,
wie
zum
Beispiel
Calciumionen,
für
eine
Signaltransduktion
verantwortlich sein.
Wieder
bindet
das
Hormon
(first
messenger)
an
seinen
spezifischen
Membranrezeptor und der Hormon-Rezeptor-Komplex aktiviert ein G-Protein. Das GProtein aktiviert daraufhin das Enzym Phospholipase C, welches Phospholipide in
Diacylglycerin (DAG) und Inositoltriphosphat (IP3) spaltet. Beide Stoffe wirken als
second messenger. DAG aktiviert das Enzym Proteinkinase C, das durch
Phosphorylierung bestimmter Proteine in der Zellmembran seine Wirkung entfaltet.
IP3 hingegen bewirkt eine intrazelluläre Erhöhung der Ca2+ - Konzentration, entweder
durch Aufnahme aus dem extrazellulären Medium oder durch Freisetzung von
Calciumionen aus dem ER. Ca2+ wirkt dabei als third messenger. Die Calciumionen
üben ihre Wirkung auf die Zielzelle nun direkt aus oder durch Bindung an das Protein
Calmodulin.
Ein Beispiel für diesen Mechanismus ist das Hormon Insulin.
-7-
Stoffwechselhormone
2+
Abb. 3: Wirkung von Ca
als Third-messenger
Campbell, Biologie, S.2006, 2.Auflage
1.4. Hormondrüsen des Menschen
a) Drüsen und ihre Hormone
In der folgenden Tabelle sind einige menschliche Hormondrüsen, ihre Hormone und
deren Wirkungen aufgelistet.
Tabelle 1: menschliche Hormondrüsen
Drüse
Hormone
Wirkungen
Adenohypophyse Thyreotropes Hormon (TSH)
fördern Bildung und Ausschüttung
Corticotropes Hormon (ACTH)
der Hormone von Schilddrüse,
Luteinisierendes Hormon (LH)
Nebennierenrinde, Ovar und Hoden
Follikelstimulierendes
Hormon
(FSH)
Neurohypophyse
Wachstumshormon (GH)
stimuliert das Körperwachstum
Vasopressin
fördert Wasserrentention der Niere
Oxytocin
Wirkung auf Uterusmuskulatur
-8-
Stoffwechselhormone
Schilddrüse
Pankreas
Thyroxin
Regulation des
Trijodthyronin
Grundumsatzes
Insulin
Regulation des Glukose-
Glukagon
spiegels im Blut
Nebennierenmark Adrenalin und
Erhöhung der Leistungsbereitschaft
Noradrenalin
Nebennierenrinde Clucocorticoide
beeinflussen den Kohlenhydratstoffwechsel und die Immunreaktion
Mineralocorticoide
Regulation des Mineral- und
Wasserhaushaltes
Eierstock
Östrogene
Ausbildung der weibl. Geschlechtsmerkmale
Gestagene
regeln Ovarialzyklus und
Schwangerschaft
Ausbildung
Hoden
Androgene
der
männl.
Geschlechtsmerkmale
b) Hierarchie der Hormondrüsen
Der Hypothalamus bildet die oberste Kontrollinstanz des Drüsensystems des
Körpers. Er empfängt Informationen aus allen Teilen des Körpers, vor allem aber von
anderen Gehirnregionen. Die hypothalamischen Hormone werden von zwei
verschiedenen Sorten von neurosekretorischen Zelle gebildet und dann zur
Hypophyse weitergeleitet.
Die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) ist die übergeordnete Hormondrüse, da sie
andere Hormondrüsen zur Hormonproduktion anregen kann, dabei aber selbst unter
hormoneller Kontrolle des Hypothalamus steht. Sie besteht aus zwei getrennten
Teilen, der Neurohypophyse und der Adenohypophyse.
Die
Neurohypophyse
ist
ein
Neurohämalorgan,
d.h.
die
Axone
der
neurosekretorischen Zellen des Hypothalamus sind so lang, dass sie bis in die
Neurohypophyse hineinreichen, wodurch die Hormone direkt übertragen werden
-9-
Stoffwechselhormone
können. Sie dient zur Speicherung und Sekretion der Hormone Adiuretin (ADH) und
Oxytocin.
Die Adenohypophyse wird durch Releasing-(RH) oder Inhibiting-Hormone (IH)
beeinflusst. Diese werden von neurosekretorischen Zellen mit kurzen Axonen
produziert und über ein Pfortadersystem zur Adenohypophyse transportiert. Sie
regen zur Bildung eigener Hormone an, zum Beispiel die vier tropischen Hormone
Thyreotropin (TSH), Adrenocorticotropin (ACTH), Follikel stimulierendes Hormon
(FSH) und Luteinisierendes Hormon (LH), die andere Hormondrüsen zur
Hormonproduktion anregen, oder das Wachstumshormon.
1.5. Hormone der Insekten
Hier sind Hormone für Metamorphose und Häutungszyklen, Fortpflanzung und
Diapause zu ständig. Daneben aber auch sowohl zur Regulation des Gehalts an
Metaboliten in der Hämolymphe als auch zur Osmoregulation.
Die „Hormondrüsen“ (s.Abb.4) lassen sich im Grunde in zwei Gruppen aufteilen, die
neurosekretorischen Zellen im Gehirn und die Neurohämalorgane im weiteren
Kopfbereich.
Abb.4 : Lage der endokrinen Organe bei einem Insekt
De Deuterocerebrum; Pr Protocerebrum; Tr Tritocerebrum
(aus: Vergleichende Tierphysiologie, Heldmaier/Neuweiler, S. 407, Abb. 9.4)
Die neurosekretorischen Zellen sind Nervenzellen, die Hormon produzieren. Diese
liegen im Zentralen Nervensystem und sind wie normale Nervenzellen aufgebaut.
Zusätzlich besitzen sie aber noch sogenannte neurosekretorische Granula.
- 10 -
Stoffwechselhormone
Das namengebende Neurosekret wird im Zellkörper gebildet und innerhalb der
Axone transportiert. Deren verdickten Enden bilden keine Synapsen wie normale
Nervenzellen, sondern enden in unmittelbarer Nähe zu den Neurohämalorganen.
Die Aufgabe dieser Organe besteht in der Speicherung und Kontrolle der Abgabe
des Neurosekrets. Zum Teil kann das Neurosekret aber auch direkt ins
Kreislaufsystem (und damit in die Hämolymphe) abgegeben werden.
Zu den Neurohämalorganen gehören zum einen die paarig angeordneten Corpora
cardiaca.
Diese
erhalten
Neurosekret
aus
verschiedenen
Regionen
des
Protocerebrums und Tritocerebrums. Zusätzlich enthalten sie Zellen, die selbst
endokrine Funktion besitzen und Neurone, die über Axone mit den Corpora allata
verbunden sind.
Die Corpora allata ist ein herkömmliches endokrines Organ, d.h. die Zellen sind
darauf spezialisiert Botenstoffe zu synthetisieren und direkt ins Blut zu sekretieren.
Bei diversen Insekten ist die C. allata nicht mehr paarig angeordnet, sondern zu
einem einzigen Organ verschmolzen (C. allatum).
Das andere wichtige Organ ist die ebenfalls paarige Prothorakaldrüse. Bei
stammesgeschichtlich frühen Insekten ist sie eine kompakte endokrine Drüse, die im
Bereich des Kopfes liegt. Bei späteren Insekten dagegen liegt sie mehr im Thorax
und ist verbreitert.
In der nachstehenden Tabelle sind die wichtigsten Hormone und ihre Wirkungen
aufgelistet.
Tab.2 : Hormone der Insekten
Bildungsort
Hormon
Chem.
Wirkung
Struktur
Neurosekretorische Prothorakotrophes Protein
Stimuliert Ecdyson
Zellen im Gehirn,
Synthese, startet
Hormon (PTTH)
Ausschüttung über
dadurch die
Corpora cardiaca
Vorbereitung der
Häutung
Prothorax-Drüse
Ecdyson
Steroid
Häutungshormon,
verändert Stoffwechsel
der Epidermiszellen
- 11 -
Stoffwechselhormone
Corpora allata
Terpenderivat
Juvenilhormon
Hoher JH-Gehalt erhält
Larvalstadien bei der
(JH)
Häutung, niedriger Titer
verursacht
Imaginalhäutung
Neurosekretorische Adipokinetisches
Zellen im Gehirn,
Protein
Etwa 30 AKH´s bekannt,
mobilisieren
Hormon (AKH)
Ausschüttung aus
Speicherlipide,
den Corpora
Energieversorgung beim
cardiaca
Flug, gleichzeitig
Neurotransmitter,
stimuliert
lokomotorische Aktivität
Motoneurone
Protein
Proctolin
Neuromodulator,
steigert Herzfrequenz,
Darmmotorik und
andere neuronal
ausgelöste
Muskelkontraktionen
Neurosekretische
Protein
Bursicon
Zellen im Gehirn
fördert
Cuticulaentwicklung,
Härten und Gerben der
Cuticula nach der
Häutung (vor allem nach
Imaginal-Häutung
2 Paar
Eclosionshormon
neurosekretorische
(EH)
Protein
Löst den eigentlichen
Schlüpfvorgang aus
Zellen im Gehirn
1.6. Regulation des Energiestoffwechsels
- 12 -
Stoffwechselhormone
Der Energiestoffwechsel wird neben anderen Faktoren auch hormonell geregelt.
Dabei ist es wichtig, dass die Höhe des Hormonspiegels überwacht und reguliert
werden kann. Im einfachsten Falle hemmt oder fördert die Substratkonzentration
selbst die Hormonbildung. Weitere Möglichkeiten wurden schon im Abschnitt 1.4.
erläutert.
a) beim Menschen
Chemische Energie kann auf verschiedene Weisen gewonnen werden, aerob oder
anaerob, und zwar wird dabei immer aus Nährstoffen ATP produziert.
Gärung
als
Abbau
von
Zuckermolekülen
ohne
Sauerstoff
wird
nur
in
Ausnahmezuständen genutzt. Dazu zählt die Milchsäuregärung im Muskel, die zu
Muskelkater und Muskelerschöpfung führen kann. Dabei wird Pyruvat vom NADH
direkt zu Lactat reduziert. Dieses wird später vom Blut zur Leber befördert und in den
Zellen wieder zu Pyruvat umgesetzt. Die Milchsäuregärung ist aber auch
dahingehend negativ zu bewerten, dass hier nur zwei ATP Moleküle (der universelle
Energieüberträger der Zelle) entstehen.
Die normale
Energiegewinnung ist die unter Sauerstoffverbrauch. Die dabei
ablaufenden Prozesse werden Glykolyse, Citratcyclus und Atmungskette genannt
und laufen im Mitochondrium ab.
Die Glykolyse entspricht der Milchsäuregärung, d. h. auch hier wird Glucose zu
Pyruvat oxidiert. Dieses wird dann allerdings im Citratcyclus weiter oxidiert, wodurch
die Energie die noch im Pyruvat steckt auch noch für den Körper nutzbar wird.
Bei der anschließenden Atmungskette (wozu auch die oxidative Phosphorilierung
gehört) wird nun der größte Teil der Energie gewonnen. Denn dabei oxidiert NADH
durch Luftsauerstoff und freiwerdende Energie wird zur ATP Synthese eingesetzt.
Dabei werden insgesamt pro Molekül Glucose immerhin 36 ATP Moleküle frei
(s.Abb.5).
- 13 -
Stoffwechselhormone
Abb.5: Eine Zusammenfassung der Zellatmung (aus: N.A.Campbell; Biologie, S.190, Abb. 9.15)
Als
Beispiel
für
antagonistischen
Langerhansschen
die
Regulation
Hormone
Zellen
Insulin
des
Energiestoffwechsels
und
ausgeschüttet
Glucagon
werden.
erwähnt,
Um
den
seien
die
hier
von
Stoffwechsel
die
den
im
Gleichgewicht zu halten, sollte der Blutglucosespiegel bei ungefähr 0,9 mg/ml liegen.
Insulin wird ausgeschüttet, sobald der Blutzuckergehalt über diesen Wert steigt.
Neben anderen Auswirkungen werden dadurch fast alle Körperzellen, ausgenommen
die Gehirnzellen, angeregt Glucose aus dem Blut aufzunehmen. Falls aber der Wert
unter diesen Punkt sinkt, wird Glucagon ausgeschüttet und z.B. die Leber angeregt
eingelagertes Glycogen abzubauen und als Glucose wieder ins Blut abzugeben.
Zur Energiespeicherung wird Glucose nicht nur in der Leber sondern auch in den
Muskeln in Form von Glycogen eingelagert, während das Fettgewebe es zu Fett
umbaut.
b) bei Insekten
Die Flugmuskeln der Insekten gewinnen ihre Energie stets aerob. Da die
Flugmuskeln selber keine großen Energiereserven speichern können, müssen
energiereiche Moleküle von der Hämolymphe geliefert werden.
- 14 -
Stoffwechselhormone
Hierbei kann man zwischen
Aminosäuren-,
Kohlenhydrat- und
Fettfliegern
unterscheiden. Das Gewebe mit Speicherkapazität und der entsprechenden
Stoffwechselaktivität ist der Fettkörper der Insekten.
Nur wenige Arten wie die Tsetse-Fliege Glossina morsitans oder der Kartoffelkäfer
Leptinotarsa decemlineata nutzen Aminosäuren (genauer Prolin) als Energielieferant
im Flugstoffwechsel. Das Prolin entsteht im Fettkörper durch den Abbau von
Fettsäuren bzw. aus Acetyl-CoA, im Citratcyclus unter Beteiligung von Alanin.
Danach wird das Prolin über die Hämolymphe in den Flugmuskel transportiert und
hier oxidativ abgebaut. Dabei entsteht wieder Alanin, das über die Hämolymphe
zurück in den Fettkörper gelangt und damit zur erneuten Synthese von Prolin zur
Verfügung gestellt wird.
Als Kohlenhydrat-Flieger gelten zum Beispiel die Schmetterlinge. Denn sie haben
meist nur kurze Flüge von Blüte zu Blüte zu bewältigen und nehmen dabei
zuckerhaltigen Nektar auf. Dieser wird zum Disaccharid Trehalose umgebaut, da dies
der Transportzucker in der Hämolymphe ist. In den Flugmuskeln angekommen wird
die Trehalose vom Enzym Trehalase zu Glucose abgebaut, so dass in den Muskeln
die Glykolyse ablaufen kann.
Der von uns betrachtete Fettflieger ist die Wanderheuschrecke Locusta migratoria,
die zu den Langstreckenfliegern zählt. Um die Energie dafür aufbringen zu können,
wird in den ersten Flugminuten auf schneller verfügbare Energie aus Kohlenhydraten
(Trehalose) zurückgegriffen.
Der anfängliche Kohlenhydratstoffwechsel wird durch das Aminhormon Octopamin
gesteuert und entspricht damit dem blutzuckersteigernden Hormon Adrenalin der
Wirbeltiere. Nach 10-20 Minuten
übernehmen, zum Ende der ersten Flugphase,
Peptidhormone die Regulation des Stoffwechsels und der Energiebereitstellung.
Diese werden in der Corpora cardiaca synthetisiert und im hinteren Hirnbereich
gespeichert. Über die Verbindung mit dem Nervi Corporis zum Gehirn wird die
Exozytose des AKH induziert. Durch die Hämolymphe gelangt es zum Fettkörper und
bindet dort an seine Rezeptoren. Wie in Abb. ersichtlich, löst dieser Vorgang in der
- 15 -
Stoffwechselhormone
Zelle, über die second- Messenger cAMP und Ca2+, die Aktivierung der Lipase aus,
welche die gespeicherten Triacylglyceride in Diacylglyceride spaltet. Diese
Diglyceride werden an der Membranoberfläche des Fettkörpers mit dem (in der
Hämolymphe vorhandenen) Transportprotein HDLp und dem Apoprotein ApoLp-III
zu einem Transportkomplex zusammengelagert. Dieser ganze Komplex wird als
LDLp bezeichnet und übernimmt die Beförderung der Diglyceride zu den
Muskelzellen.
Dort bindet der Transportkomplex an das membranständige Enzym LipophorinLipase, welche den Abbau katalysiert und dabei die Fettsäuren von Glycerin spaltet.
Die Fettsäuren wiederum werden in die Muskelzelle aufgenommen und oxidiert,
während
die
restlichen
Bestandteile
des
Komplexes
in
der
Hämolymphe
zurückbleiben und somit wieder der Komplexbildung zur Verfügung stehen. Der
Verlauf des Fettstoffwechsels ist in Abb. 6 dargestellt.
Abb.6: Die physiologische Steuerung des Fettstoffwechsels
AKH Adipokinetisches Hormon; ApoLp-III ApollpophorinIII; CC Corpora cardiaca; DG
Diacylglyceride; FFa freie Fettsäuren; HDLp High-Density-Lipophorin; LDLp Low-DensityLipophorin; TG Triacylglyceride
(aus: Skript zum Tierphysiologischen Anfängerpraktikum)
Die Regulation dieses Stoffwechselprozesses gelingt nur über die Zusammenarbeit
aller beteiligten Proteine. So inhibiert freies ApoLp-III in der Hämolymphe zusätzlich
die Lipophorin- Lipase, was einen Mindestgehalt an Fett in der Hämolymphe sichert.
Der Umstand, dass Fette osmotisch inaktiv speicherbar sind, und beim oxidativen
Abbau der Fettsäuren metabolisches Wasser entsteht, führt zu einem geringen
Wasserbedarf der Tiere. Außerdem besitzen Fette ein hohes ATP-Äquivalent von
- 16 -
Stoffwechselhormone
0,65 mol ATP pro g Fett. Diese Fakten sind für Langstreckenflieger von besonderer
Bedeutung und Nutzen.
1.7. Definition der „Lucusta-Einheit“
Unter der Lucusta-Einheit versteht man die Menge an AKH, die benötigt wird, um die
halbe Fettkonzentration in der Hämolymphe zu erreichen. Diese AKH Menge
mobilisiert eine bestimmte Menge Fett in Form von Diglyceriden.
1.8. Aufgabenstellung des Versuchs
In diesem Versuch wird untersucht, in wieweit sich das Hormon AKH auf den
Fettmetabolismus der Wanderheuschrecke Locusta migratoria auswirkt. Dies wird
anhand der Abhängigkeit von der Zeit und der Dosis auf die Fettkonzentration der
Hämolymphe
analysiert.
Außerdem
werden
am
Ende
aus
sieben
Wanderheuschrecken die Corpora cardiaca´s herauspräpariert, damit ein Corpora
cardiaca Aliquot für die nächste Gruppe bereit steht.
2. Material und Methoden
2.1. Versuch 1: Dosis-Wirkungs-Kurve
Vor Versuchsbeginn wurde vier Wanderheuschrecken (Locusta migratoria) je 5µl
einer unterschiedlich hoch konzentrierten Lösung eines Corpora cardiaca Extraktes,
welches das adipokinetische Hormon (AKH) enthält, von der Betreuerin injiziert.
Dafür wurden sieben Corpora cardiaca aus dem Versuch der vorherigen Woche
verwendet und mit Wasser verdünnt, damit man die Mengen von 0,009, 0,0175,
0,035 und 0,07 als Anteile der extrahierten Hormondüsen bekommt. Außerdem wird
einem Tier als Blindwert 5µl bidestilliertes H20 injiziert.
- 17 -
Stoffwechselhormone
60 Minuten nach der Injektion wird dem Tier Hämolymphe entnommen, um den darin
vorhandenen Fettgehalt zu bestimmen. Hierfür wird das Tier auf den Rücken gelegt,
festgehalten und der Kopf mit einer Pipettenspitze nach hinten gehalten. An der
Übergansregion von Caput und Thorax, an der der Chitinpanzer sehr dünn ist, wird
die Wanderheuschrecke mit einem Skalpell perforiert. Durch Ausübung von Druck
auf den Thorax bildet sich an der angeschnittenen Stelle eine Tropfen Hämolymphe,
der
dann
abpipettiert
Doppelbestimmung
werden
zweimal
kann.
10µl
Hierbei
Hämolymphe
werden
jedem
entnommen,
Tier
wobei
zur
darauf
aufgepasst werden muss, dass keine Fettzellen aus dem nahe liegende Fettkörper
mit aufgenommen werden.
Die entnommene Hämolymphe wird zu je 1ml Isopropanol gegeben und sofort mit
Hilfe eines Rüttlers gemischt. Ebenfalls werden ein Triglycerid-Standard (Triolein,
3mg/ml), ein Diglycerid- Standard (Dipalmitin, 3mg/ml) und reines Wasser als
Leerwert mit je 1ml Isopropanol vermischt (Pipettierschema siehe Tabelle 3).
Tabelle 3: Pipettierschema zur Dosis-Wirkungs-Kurve
Isopropanol
Hämolymphe
Probe
1ml
10µl
Standard
1ml
Leerwert
1ml
Standard
H20
10µl
10µl
Zu jeder Probe werden nun 200µl Kalilauge (KOH) gegeben, mit dem Rüttler
vermischt und in einem Wasserbad 5 Minuten bei 60°C inkubiert. Hierbei reagieren
die Di- und Triglyceride mit dem KOH zu Glycerin und Fettsäuren. Um die Reaktion
zu stoppen, werden die Reagenzien in Eis abgekühlt.
Anschließend wird zu jeder Probe 200µl Natriumperjodad hinzugefügt, geschüttelt
und 10 min bei Raumtemperatur stehen gelassen. Dabei wird das Glycerin durch
Natriumperjodad in Formaldehyd gespalten.
Zuletzt pipettiert man die Farbreagenz (NH4+ und Acetylaceton) in jedes
Reagenzglas, vermischt den Inhalt im Rüttler, setzt Glaskugel auf die Reagenzgläser
und inkubiert sie eine halbe Stunde bei 60°C. Dadurch reagiert das Formaldehyd zu
Diacetyldihydrolutidin, wodurch eine Farbveränderung (gelb) auftritt.
- 18 -
Stoffwechselhormone
Die entstandenen Lösungen werden nun in Küvetten umgeschüttet und bei 410nm
photometriert, wobei die Extinktion gemessen wird.
2.2. Versuch 2: Zeit-Wirkungs-Kurve
Fünf Wanderheuschrecken wurden vor dem Versuch eine Menge von 0,07
Rohextrakt der Corpora cardiaca von der Betreuerin injiziert. Nach unterschiedlichen
Zeiten (10min, 30min, 60min, 90min und 120min) wird dann Hämolymphe
entnommen und der jeweilige Fettgehalt, wie in Versuch 1 beschrieben, bestimmt.
Außerdem wird der Fettgehalt der Hämolymphe eines Ruhetiers, welchem nichts
injiziert wurde, untersucht.
2.3. Präparation der Corpora cardiaca
Die Corpora cardiaca wird aus den Köpfen von 7 Wanderheuschrecken unter dem
Stereobinocular präpariert, welche davor vom restlichen Körper abgetrennt wurden.
Die Hormondrüse ist halbmonförmig und liegt dorsal hinter dem Gehirn, hinter den
Mundwerkzeugen und Oberschlundganglion.
Die sieben Drüsen werden in reinem Wasser homogenisiert, so dass das Gewebe
aufgeschlossen wird und in Eppendorfgefäße gegeben. Dann wird nochmals
homogenisiert, wobei als Lösungsmittel Methanol verwendet wird und wieder in
Eppendorfgefäße umgefüllt. Diese werden dann in einer Biofuge 5min bei 13000U
zentrifugiert. Der Überstand wird abgenommen und über Nacht eingeengt, so dass
das für Insekten schädliche Methanol verdampfen kann. Das gewonnene Rohextrakt
der Corpora cardiaca kann dann von dem nächsten Kurs verwendet werden.
3. Ergebnisse
3.1. Versuch 1
Um die Konzentration der Lösungen berechnen zu können, wird zuerst der
Absorptionskoeffizient ε mit Hilfe des Lambert-Beerschen-Gesetztes berechnet, das
wie folgt lautet:
∆E=c*d*ε
ε=
∆E
d*c
- 19 -
Stoffwechselhormone
Dieses Gesetz besagt, dass die Extinktion
∆E
der Konzentration c des
absorbierenden Stoffes und der Schichtdicke d der Lösung proportional ist.
Der Absorptionskoeffizient ist ε, er ist abhängig von der Art der Substanz und der
Wellenlänge.
Da die Konzentration der Standardlösungen bekannt ist, kann man somit ε, wie in
Tabelle 4 gezeigt ist, berechnen.
Tabelle 4: Berechnung von ε aus den Standards
Standard 1
Extinktion 1
Extinktion 2
Mittelwert
Konzen-
ε in [ml*
∆E1
∆E2
∆E
tration c
cm-1*mg-1]
0,198
0,175
0,1865
3mg/ml
0,0622
0,117
0,202 *1
0,117
3mg/ml
0,039
Dipalmitin
Standard 2
Triolein
1
* Da dieser Wert zu hoch ist, wurde er in unseren Berechnungen nicht berücksichtigt.
Nun kann man ebenfalls mit dem Lambert-Beerschen-Gesetz die Konzentrationen
der einzelnen Lösungen berechnen:
c=
∆E
d*ε
Hierfür wird für die Fettkonzentration cA der Absorptionskoeffizient ε1 des DipalmitinStandards verwendet und für die Fettkonzentration cB der des Tripalmitin-Standards
(ε2). Die berechneten Werte werden in Tabelle 5 gezeigt.
Tabelle 5: Ergebnisse des Dosis-Wirkungs-Versuches
Injizierte
Extinktion 1
Extinktion 2
Mittelwert
Fettkonzen-
Fettkonzen-
Dosis
∆E1
∆E2
∆E
tration cA
tration cB
Bidest. H20
0,439
0,465
0,452
7,271
11,589
0,009
0,787
0,492 *1
0,787
12,659
20,180
0,0175
0,975
0,845
0,91
14,638
23,333
0,035
0,927
1,073
1
16,086
25,641
0,07
0,675
0,706
0,6905
11,107
17,705
Die Fettkonzentration cA in mg/ml gegen die Dosis, die dem Tier injiziert wurde,
aufgetragen ergibt die Kurve in Graphik 1. Es wurde hierfür nur die Fettkonzentration
cA verwendet, also nur die Werte, die mit Hilfe des Dipalmitin-Standards berechnet
- 20 -
Stoffwechselhormone
wurden. Da die Fettkonzentration cB denselben Kurvenverlauf, nur etwas verzerrt
ergeben würde. (Weitere Begründung siehe Diskussion.)
Graphik 1: Dosis-Wirkungs-Kurve
3.2. Versuch 2
Es wird, analog zu Versuch 1 die Konzentrationen der einzelnen Lösungen nach
Lambert-Beer berechnet. Dies ergibt die Tabelle 6:
Tabelle 6: Ergebnisse des Zeit-Wirkungs-Versuches
Zeit
Extinktion 1
Extinktion 2
Mittelwert
Fettkonzen-
Fettkonzen-
∆E1
∆E2
∆E
tration cA
tration cB
Ruhetier
0,370
0,466
0,418
6,724
10,718
10 min
0,697
0,665
0,681
10,954
17,462
30 min
0,880
0,991
0,9355
15,048
23, 987
60 min
*1
*1
*1
*1
*1
90 min
1,120
0,787
0,9535
15,338
24,449
120 min
1,181
1,336
1,2585
20,244
32,269
1
* Da aus diesem Versuchstier keine Hämolymphe gewonnen werden konnte, konnten diese Werte
nicht berechnet werden.
- 21 -
Stoffwechselhormone
Die Fettkonzentration cA gegen die Zeit aufgetragen, ergibt die Graphik 2:
Graphik 2: Zeit-Wirkungs-Kurve
4. Diskussion
Bei beiden Versuchen wurden die Ergebnisse mit dem Absorptionskoeffizienten des
Dipalmitin-Standards berechnet, da in den Wanderheuschrecken Diglyceride und
nicht Triglyceride zur eigentlichen Energiegewinnung gespalten werden. Da Triolein
der gängigere Standard ist und deshalb Verwechslungsgefahr besteht, wurde er in
unseren Versuch miteinbezogen. Die höheren Fettkonzentrationen bei Triolein als
Standard lassen sich dadurch erklären, dass bei selber Menge verhältnismäßig
weniger Glycerinmoleküle enthalten sind, was bewirkt, dass weniger Farbstoff
gebildet wird, also die Extinktion geringer ist. Dies hat zur Folge, dass der
Extinktionskoeffizient ε2 niedriger ist als ε1, und somit bei der Berechnung der
Fettkonzentrationen höhere Werte für cB als für cA zustande kommen.
- 22 -
Stoffwechselhormone
4.1. Versuch 1
Bei dem Dosis-Wirkungsversuch wäre eine Sättigungskurve, die sich asymptotisch
einem Grenzwert nähert zu erwarten.
Wenn weniger ADH - Hormone als
Rezeptoren am Fettkörper vorhanden sind, steigt die Fettkonzentration durch
Erhöhung der Hormonkonzentration an. Sind alle Rezeptoren mit Hormonen besetzt,
kann trotz Erhöhung der ADH Konzentration nicht mehr Hormon gebunden werden.
Es können also nicht mehr Triglyceride in Diglyceride gespalten werden und dadurch
hat auch die Menge an Glycerin in der Hämolymphe auf einem konstant hohen
Niveau erreicht.
Die Messwerte für Bidest. Wasser und für die Corpora cardiaca Äquivalente von
0,009, 0,0175 sowie 0,035 entsprechen diesen Erwartungen. Der Messwert für das
Corpora cardiaca Äquivalent von 0,07 ist deutlich zu niedrig, dadurch sinkt die Kurve
stark ab, anstatt ein Plateau bei konstantem Wert zu bilden.
Gründe für die zu niedrige Fettkonzentration könnten sein:
Beim Pipettieren der Hämolymphe sind versehentlich Luftblasen entstanden,
so dass nur eine verringerte Menge an Hämolymphe untersucht werden
konnte.
Es können Variationen bei der Hormonkonzentration auftreten, da kein reines
AKH verwendet wurde, sondern nur das Äquivalent aus der Corpora cardiaca.
Meint ihr hiermit Schwankungen innerhalb der Probe, weil die Lösung nicht
homogen war? Schwankungen zwischen den einzelnen Konzentrationen
(0,07, 0,035 usw.) können nicht auftreten, da es sich immer um eine 1:2
Verdünnung handelte. Es könnten also nur Fehler auftreten, wenn ich die
Probe
vor
der Weiterverdünnung
nicht
richtig
vermischt
habe.
Die
Verwendung von reinem AKH würde an dieser Fehlerquelle aber auch nichts
ändern.
Das Versuchstier könnte aufgrund der Haltung in einer kleinen Box nervös
geworden sein und versucht haben zu fliehen, was einen deutlich höheren
Fettumsatz zur Folge hat. Somit wäre nur noch eine geringe Menge an
Glycerin im Körper vorhanden und damit nachweisbar.
- 23 -
Stoffwechselhormone
4.2. Versuch 2
Bei dem Dosis-Zeit-Versuch wäre für die Fettkonzentration in Abhängigkeit von der
Zeit eine Glockenkurve zu erwarten, was bedeutet, dass die Kurve relativ steil
ansteigt, dann einen Höhepunkt erreicht und anschließend wieder abfällt. Der
Hochpunkt wäre ungefähr bei der Zeit 60min zu erwarten.
Die injizierte Menge an Corpora cardiaca bzw. ADH war bei allen Versuchstieren
gleich hoch bei 0,07. Somit kann also eine maximale Sättigung wie im Versuch
vorher gezeigt, erreicht werden. Die am Anfang sehr niedrige Fettkonzentration, die
dann ansteigt, bedeutet, dass es eine gewisse Zeit dauert, bis das Hormon seinem
Wirkungsort erreicht und bis die Fette gespalten sind, so dass Glycerin
nachgewiesen werden kann. Nach ca. 60 min ist das Optimum der Fettkonzentration
erreicht, das bedeutet, dass eine maximale Anzahl von ADH-Molekülen den
Fettkörper erreicht haben. Dies bewirkt, dass sich ein Gleichgewicht zwischen den
Molekülen, die den Fettkörper erreichen und dann wieder in diesem abgebaut
werden, einstellt. Da das ADH nach einer gewissen Zeit enzymatische abgebaut
wird, sinkt die Fettkonzentration folglich.
Die Messwerte der Fettkonzentration beim Ruhetier und bei den Tieren, bei denen
die Hämolymphe-Abnahme nach 10min, 30min und 90min erfolgte entsprechen
unseren gerade genannten Vermutungen. Da dem 60 min Tier keine Hämolymphe
entnommen werden konnte, ist in unserer Kurve kein Optimum vorhanden. Wir
vermuten, dass nach 60min die Fettkonzentration bei ca. 19-20mg/ml liegt. Die nach
120min gemessene Fettkonzentration ist viel zu hoch, da die Kurve zu diesem
Zeitpunkt nicht wie bei uns steigen, sondern schon abfallen sollte.
Die Gründe für den zu hohen Messwert können folgende sein:
Bei der Entnahme von Hämolymphe könnte der Fettkörper mit angestochen
worden sein, so dass daraus zusätzlich Fett in unsere Probe gelangen konnte.
Wahrscheinlicher hingegen ist, dass das Versuchstier kurz vor der
Hämolymphe-Entnahme unter Stress gelitten hat und so selbst eine hohe
Konzentration an AKH ausgeschüttet hat, wodurch zusätzlich Diglyceride
entstanden und gespalten wurden.
- 24 -
Stoffwechselhormone
Es wäre auch möglich, dass unser Versuchstier lethargisch war und sich
überhaupt nicht bewegt hat, so dass kein Fett bis zur Entnahme verbraucht
wurde.
Allgemein sind die gemessenen Werte nicht unbedingt zuverlässig und repräsentativ,
da wir jeweils nur einem Tier Hämolymphe entnommen haben und da jede Messung
nur zweifach durchgeführt wurde. Um eine repräsentative Statistik zu bekommen,
müsste man die Versuche viel häufiger durchführen, wodurch exaktere Mittelwerte
entstehen würden und somit abweichende Werte sicherer als Ausreißer erkannt
werden können.
4.3. Vergleich der Nullwerte
Zum Abgleichen wurde einmal ein Ruhetier verwendet, das andere Mal ein Tier, dem
bidest. Wasser injiziert wurde. Dieses Tier steht unter demselben Stress durch die
Injektion, wie die anderen Versuchstiere. Das Ruhetier war diesem Stress nicht
ausgesetzt, ist also in dieser Hinsicht nicht ganz so repräsentativ. Da aber durch die
Wasserinjektion die Hämolymphe verdünnt wurde, wodurch der Fettgehalt in der
entnommenen Hämolymphe erniedrigt wird. Allgemein ist es schwer die beiden Tiere
zu vergleichen, da sie unter unterschiedlichen Bedingungen leben mussten und
jedes Tier sich anders auf Stress reagiert.
5.Quellenangaben
1. Versuchsskript „Kurs Stoffwechselhormone“, Anfängerpraktikum
Tierphysiologie, WS 2004/5
2. Zoologie Wehner Gering, Thieme Verlag, 23.Auflage, 1995
3. Biologie, Campbell, Spektrum Akademischer Verlag, 2.Auflage, 2000
4. Tierphysiologie, Eckert, Thieme Verlag, 4.Auflage, 2002
5. Penzlin H.; Lehrbuch der Tierphysiologie, 4. Auflage, 1989
6. Heldmaier/Neuweiler; Vergleichende Tierphysiologie, 2004
- 25 -
Herunterladen