Praktikum Stoffwechselphysiologie

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Universität Ulm
Praktikum Stoffwechselphysiologie
WS 2011/2012
Versuch Temperatur/Stoffwechselhormone
Gruppe XY
Betreuer:
Praktikanten:
Versuchstag:
Inhalt
1. Einleitung ............................................................................................................................... 4
2. Theorie ................................................................................................................................... 4
2.1 Temperatur ....................................................................................................................... 4
2.1.1 Einteilungsmöglichkeiten .......................................................................................... 4
2.1.2 Möglichkeiten zur Wärmeregulation ........................................................................ 6
2.1.3 Torpor ........................................................................................................................ 7
2.1.4 Gefrier- und Unterkühlungspunkt ............................................................................. 7
2.1.5 Molale Gefrierpunktserniedrigung ............................................................................ 7
2.1.6 Biologischer Regelkreis ............................................................................................ 8
2.1.7 Regulierung der Wärmeabgabe ................................................................................. 9
2.1.8 Das Stefan-Bolzmann-Gesetz.................................................................................. 11
2.1.9 Die RGT-Regel (vant´ Hoff´sche-Regel) ................................................................ 12
2.1.10 Ökogeographische Regeln ..................................................................................... 12
2.2 Stoffwechselhormone ..................................................................................................... 15
2.2.1 Definition des Begriffs Hormone ............................................................................ 15
2.2.2 Einteilung der Hormone .......................................................................................... 15
2.2.3 Wirkungsweisen der Hormone über Rezeptoren .................................................... 16
2.2.4 Regulation des Energiestoffwechsels beim Menschen ........................................... 17
2.2.5 Regulation des Energiestoffwechsels bei Insekten und Flugtypen ......................... 18
3. Material und Methoden ........................................................................................................ 19
3.1 Versuch T1: Verlauf der Erwärmung gefärbter Thermometer durch Strahlung ............ 19
3.2 Versuch T2: Messung der Gefrier- und Unterkühlungspunkte ...................................... 19
3.3 Versuch T3: Einfluss der Temperatur auf die Schlagfrequenz des Herzens von Daphnia
magna ................................................................................................................................... 20
3.4 Versuch Stoffwechselhormone ...................................................................................... 20
4. Ergebnisse ............................................................................................................................ 21
4.1 Temperatur ..................................................................................................................... 21
4.1.1 Verlauf der Erwärmung gefärbter Thermometer durch Strahlung .......................... 21
4.1.2 Messung der Gefrier- und Unterkühlungspunkte .................................................... 23
4.1.3 Einfluss der Temperatur auf die Schlagfrequenz des Herzens von
Daphnia
magna ............................................................................................................................... 24
4.2 Stoffwechselhormone ..................................................................................................... 27
4.2.1 Bestimmung des Fettgehalts der Hämolymphe ....................................................... 27
2
5. Diskussion ............................................................................................................................ 29
5.1 Temperatur ..................................................................................................................... 29
5.1.1 Verlauf der Erwärmung gefärbter Thermometer durch Strahlung .......................... 29
5.1.2 Messung der Gefrier- und Unterkühlungspunkte .................................................... 30
5.1.4 Einfluss der Temperatur auf die Schlagfrequenz des Herzens von Daphnia magna
.......................................................................................................................................... 31
5.2 Stoffwechselhormone ..................................................................................................... 32
5.2.1 Bestimmung des Fettgehalts der Hämolymphe ....................................................... 32
5. Quellen ................................................................................................................................. 33
3
1. Einleitung
Bei den folgenden Versuchen ging es um die Temperatureinflüsse auf Thermometer und
Organismen. Außerdem wurde untersucht, wie sich der Gefrierpunkt durch zusätzlich
beigemischte Stoffe erniedrigen konnte.
2. Theorie
2.1 Temperatur
2.1.1 Einteilungsmöglichkeiten
In allen Lebewesen sind die Lebensprozesse, d.h. die Stoffwechselaktivität von der
Temperatur abhängig. Deshalb lassen sich Tiere in zwei Hauptgruppen einteilen: Die
Homoiothermen (z.B. Säugetiere) und die Poikilothermen (z.B. Reptilien, Amphibien). Die
ersteren sind in der Lage ihre Körpertemperatur aufgrund ihrer Stoffwechselaktivität relativ
konstant auf einem Wert zu halten. Deshalb werden sie auch als gleichwarme Tiere
bezeichnet. In Abbildung 1 ist die Temperaturabhängigkeit dieser Tiere gezeigt. Es ist
erkennbar, dass die Intensität der Stoffwechselaktivität über einen großen Bereich
gleichbleibend ist.
Abbildung 1: Temperaturabhängigkeit der Stoffwechselaktivität bei Homoiothermen (Quelle: Praktikumsskript zum Versuch
„Temperatur“, S.2)
4
Bei den Poikilothermen ist die Körpertemperatur abhängig von der Umgebungstemperatur,
d.h. die Intensität der Lebensvorgänge hat nur in einem engen Temperaturbereich ein
Optimum. Abbildung 2 zeigt deutlich den Unterschied gegenüber den Homoiothermen.
Abbildung 2: Temperaturabhängigkeit der Stoffwechselaktivität bei Poikilothermen (Quelle: Praktikumsskript zum Versuch
„Temperatur“, S.2)
Zudem lassen sich Organismen auch noch darin unterteilen, durch welche Prozesse ihnen die
Wärme zugeführt wird. Bei den Endothermen wird die Körperwärme durch den eigenen
Stoffwechsel gestellt. Sie sind dadurch in der Lage, zumindest ihre Köperkerntemperatur auch
bei stark schwankenden Außentemperaturen ziemlich konstant auf einem Wert zu halten. Zu
dieser Gruppe gehören v.a. Säugetiere, aber auch Vögel, Insekten und manche Fische.
Im Gegensatz dazu stehen die Ektothermen, die ihre Körpertemperatur ausschließlich aus der
Umgebung beziehen, d.h. sie sind sehr stark von der Umgebungstemperatur abhängig. Hierzu
gehören v.a. Reptilien, Amphibien und Fische.
Außerdem gibt es eine Mischform, die sogenannten Heterothermen. Sie sind in der Lage
bestimmte Körperabschnitte für einen kurzen Zeitraum um einige wenige Grad zu erwärmen.
Als Beispiel sei hier der weibliche Python aufgeführt, der beim Bebrüten der Eier die
Körpertemperatur um ein paar Grad erhöhen kann, um nicht die Umgebungstemperatur
annehmen zu müssen. Diese Erhöhung der Stoffwechselaktivität geschieht über
Muskelzittern.
5
2.1.2 Möglichkeiten zur Wärmeregulation
Ektotherme Tiere
Um einer Unterkühlung oder Überhitzung entgegenzuwirken, können diese Tiere Einfluss auf
ihre Hautdurchblutung nehmen, um dadurch mehr oder weniger Wärme abzugeben. Dabei
wird unterschieden zwischen der Vasokonstriktion (Verengung der Blutgefäße; weniger
Wärmeverlust) und der Vasodilatation (Verbreiterung der Blutgefäße; großer Wärmeverlust).
Da diese Tiere oft poikliotherm sind, müssen sie sich zuerst z.B. auf einem sonnigen Stein
aufwärmen. Überschüssige Wärme kann über Konvektion, Strahlung oder Verdunstung
(Evaporation) an die Umgebung abgegeben werden (siehe auch Abschnitt 2.7). Die
Verdunstung kann direkt durch das Ausscheiden von Wasser (Schwitzen) geschehen und
zusätzlich durch Respiration (Hecheln) verstärkt werden.
Ebenfalls nutzen diese Tiere bestimmte Verhaltensweisen, um sich an die jeweilige
Temperatur anzupassen. Dazu zählt z.B. das Aufsuchen eines schattigen Ortes oder auch der
Torpor (siehe 2.3).
Endotherme Tiere
Auch bei diesen Tieren ist die Hautdurchblutung ein wesentlicher Bestandteil der
Wärmeregulation. Endotherme Tiere verwenden das sogenannte Gegenstromprinzip: Die
Arterien (vom Herzen wegführend) bringen das körperwarme Blut zu den Extremitäten.
Dabei wärmen sie die gegenläufigen, parallel liegenden Venen, die das kalte Blut aus den
Extremitäten zum Herzen führen. Der physikalische Hintergrund besteht darin, dass Wärme
immer zu Stellen mit einer geringeren Temperatur fließt.
Der Vorteil dieses Prinzips ist, dass das Blut im Herzen eine relativ konstante Temperatur hat.
Das Gegenstromprinzip ist v.a. bei Vögeln und aquatischen Säugern wichtig, da über die
Extremitäten sehr viel Wärme an die i.d.R. kalte Umgebung abgegeben wird.
Kleine und neugeborene Säugetiere, sowie einige Vögel besitzen sogenanntes Braunes
Fettgewebe, das sich durch eine große Anzahl an Mitochondrien auszeichnet. Außerdem ist es
sehr gut durchblutet, so dass sich die entstehende Wärme sehr schnell im Körper verteilen
kann. Die Wärmeentwicklung beruht darauf, dass die Mitochondrien nun kein ATP
synthetisieren, sondern durch die Oxidation von Fettsäuren Wärme gewinnen. Die ATPSynthese
wird
durch
das
Membranprotein
6
Thermogenin
gestoppt,
da
es
den
Protonenkreislauf, der die Atmungskette an die ATP-Synthase koppelt, kurzschließt. Den
ganzen Vorgang nennt man zitterfreie Thermogenese. Er wird durch bestimmte Hormone
stimuliert.
Eine weitere Möglichkeit zur Temperaturregulation ist eine dicke Wärmeisolation, z.B. ein
dickes Fell, dichtes Federkleid oder auch ein dickes Unterhautfettgewebe.
Ebenso wie die Ektothermen sind auch die Endothermen in der Lage ihre Wärme durch
Verhaltensweisen zu regulieren, die denen der Ektothermen ähnlich sind.
2.1.3 Torpor
Unter Torpor versteht man verschiedene Varianten eines Starrezustandes. Als Beispiele seien
der Winterschlaf, die Winterruhe und die Winterstarre genannt. Das Ziel ist hierbei extremen
Bedingungen (Kälte, Hitze, Nahrungsmittelknappheit) auszuweichen. Dies wird erreicht,
indem der Körper seine ganze Aktivität, v.a. die des Stoffwechsels, absenkt, um dadurch
Nahrungs- und Energiereserven zu sparen. Manche Tiere (z.B. Bienen) fallen täglich in einen
Torpor, um nachts Energie zu sparen. Sie steigern morgens ihre Aktivität durch aktives
Kältezittern, wodurch sich ihr Körper wieder erwärmt.
2.1.4 Gefrier- und Unterkühlungspunkt
Der Gefrierpunkt bezeichnet den Phasenübergang zwischen flüssig und fest. Er ist abhängig
von der Substanz, der Reinheit des Stoffes und vom Druck. Dabei gilt: Je geringer der Druck,
desto tiefer der Gefrierpunkt.
Der Unterkühlungspunkt ist die Temperatur, bei der die Körperkerntemperatur so stark
erniedrigt ist, dass sich Eiskristalle in den Körperflüssigkeiten bilden können. Die vitalen
Funktionen sind zu diesem Zeitpunkt schon stark eingeschränkt. In der Regel entstehen dabei
starke, irreversible Schäden, die auch den Tod des Organismus zur Folge haben können.
2.1.5 Molale Gefrierpunktserniedrigung
Die Molalität (b) eines bestimmten Stoffes X ist temperaturunabhängig und lässt sich
folgendermaßen berechnen:
bx =
nx
mL
(1)
7
Dabei steht nX für die Stoffmenge des gelösten Stoffes X, die sich auch mit mx /MX berechnen
lässt. Der Term mL steht demnach für die Masse des verwendeten Lösungsmittels.
Durch die Gefrierpunktserniedrigung lässt sich das Phänomen erklären, dass Lösungen im
Vergleich zum reinen Lösungsmittel einen niedrigeren Schmelzpunkt haben. Abbildung 3
veranschaulicht diesen Vorgang.
Abbildung 3: Graphische Darstellung der Gefrierpunktserniedrigung (Quelle:
http://www.chemgapedia.de/vsengine/media/vsc/de/ch/11/aac/vorlesung/kap_7/kap7_5/kap7_53/grafik/gefrierpunkt_klein.gi
f; 08.02.2012)
Die tatsächliche Erniedrigung ist dabei nur von der Teilchenzahl des gelösten Stoffes
abhängig. Je mehr Teilchen in Lösung gehen können, desto niedriger wird der Gefrierpunkt.
2.1.6 Biologischer Regelkreis
Biologische Regelkreise dienen immer dazu einen Überblick über sämtliche Faktoren eines
regulierbaren Vorganges zu geben. Abbildung 4 zeigt einen solchen biologischen Regelkreis
für die Körpertemperatur.
8
Abbildung 4: Biologischer Regelkreis der Körpertemperatur (Quelle: http://www.abiunity.de/attachments/6785.bmp;
08.02.2012)
Die Störgröße (hier: Temperaturschwankungen) werden über bestimmte Sensoren in der Haut
wahrgenommen. Außerdem hat die Störgröße direkten negativen Einfluss auf die zu
regulierende Größe (hier: Bluttemperatur). Die „gemessenen“ Daten werden mit dem
Sollwert, der vom ZNS vorgegeben wird, (hier: ca. 36,5 °C Körpertemperatur) verglichen und
das Regelglied (Hier: Hypothalamus) gibt den Befehl (Stellwert) weiter, der Störgröße
entgegenzuwirken. Bei manchen biologischen Abläufen gibt es die Möglichkeit über
verschiedene Stellglieder die Regelgröße positiv zu beeinflussen. In diesem Beispiel kann die
Bluttemperatur über den motorischen Weg (Muskulatur, Atmung) und über den vegetativen
Weg (Hautgefäße, Schweißdrüsen) reguliert werden.
2.1.7 Regulierung der Wärmeabgabe
Aus der Physik ist bekannt, dass Wärmeabgabe immer nur von Körpern höherer Temperatur
zu Körpern mit einer niedrigeren Temperatur stattfinden kann. Dabei sind die
Geschwindigkeit und die Menge der abzugebenden/aufzunehmenden Wärme vom Material
abhängig.
Die spezifische Wärmekapazität gibt die Speicherfähigkeit von Wärme bezogen auf die
Masse des Stoffes an. Sie gibt also an, welche Energie dem Stoff zugeführt werden muss, um
seine Temperatur um ein Kelvin zu erhöhen. Die SI-Einheit der spezifischen Wärmekapazität
ist folgende: J / (g ⋅ K) = kJ / (kg ⋅ K).
9
Bei lebenden Organismen unterscheidet man vier verschiedene Möglichkeiten, über die ein
Wärmeaustausch mit der Umgebung stattfinden kann (s. Abbildung 5).
Abbildung 5: Wärmeaustausch zwischen einem Organismus und seiner Umgebung (Quelle: Campbell, Neil A. und Reece,
Jane B., Biologie. Pearson Verlag, 8. Auflage, S.1168)
Wärmeleitung (Konduktion)
Unter Konduktion versteht man den direkten Austausch von thermischer Energie, d.h.
Wärme, zwischen Objekten, genauer gesagt, zwischen deren Molekülen. Als Beispiel sei ein
Salamander, der sich auf einem warmen Untergrund wärmt, genannt.
Konvektion
Konvektion beschreibt die Wärmeübertragung, die beispielsweise durch die Bewegung von
Luft oder Wasser geschieht. Am Beispiel der Echse kann man sagen, dass Wind dazu führt,
dass sich die Haut der Echse abkühlt.
Ebenfalls zur Konvektion wird das bereits oben beschriebene Gegenstromprinzip gezählt, da
auch hier ein Wärmetransfer von einer warmen zu einer kalten Region geschieht.
10
Strahlung (Radiation)
Jeder Körper, der wärmer als der absolute Nullpunkt ist, strahlt mehr oder weniger stark
Wärme ab. Dabei werden elektromagnetische Strahlen abgesendet, die ein anderer Körper
aufnehmen kann. Der Vorteil dieses Wärmeaustauschs ist, dass die Körper nicht im direkten
Kontakt zueinander stehen müssen. Ein Beispiel wäre hier die Sonne, die über eine sehr weite
Entfernung Wärme absondert, die von Organismen auf der Erde absorbiert werden kann.
Verdunstung (Evaporation)
Bei dieser Möglichkeit kann der „überhitzte“ Körper Wärme abgeben, in dem
Flüssigkeitsmoleküle (i.d.R. Wasser) verdunsten. Es entsteht sogenannte Verdunstungskälte,
die einen stark kühlenden Effekt auf den Organismus ausübt. Der physikalische Hintergrund
ist, dass die gasförmigen Moleküle sehr energiereich sind und Moleküle mit einer niedrigeren
Energie an der Oberfläche des Organismus zurückbleiben. Dadurch, dass sie energieärmer
sind, sind sie auch kälter und kühlen den Organismus.
Als Beispiele seien das Schwitzen beim Menschen und das Hecheln beim Hund genannt.
2.1.8 Das Stefan-Bolzmann-Gesetz
Das oben genannte Gesetz gibt die thermische Leistung an, die von einem idealen schwarzen
Körper abgestrahlt wird. Außerdem ist die thermische Leistung von der Temperatur des
Körpers abhängig.
Bei
einem
idealen
schwarzen
Körper
wird
davon
ausgegangen,
dass
er
alle
elektromagnetische Strahlen, die auf ihn treffen, absorbiert (Absorptionsgrad = 1). Auch wenn
dies in der Natur nicht vollständig möglich ist, wird in der Physik davon ausgegangen. Formel
(2) gibt das Stefan-Bolzmann-Gesetz an.
P = σ ⋅ A ⋅T 4
(2)
P
Strahlungsleistung
σ
Stefan-Bolzmann-Konstante (5,670373 ± 0,000021) 10
A
Fläche des schwarzen Körpers
T
absolute Temperatur
W
8
m
2
K4
Über dieses Gesetz wird deutlich, dass sich die Strahlungsleistung eines schwarzen Körpers
11
proportional zu T4 verändert. Dies bedeutet, dass bereits eine Verdoppelung der Temperatur
ausreicht, um die abgestrahlte Leistung um den Faktor 16 zu erhöhen.
2.1.9 Die RGT-Regel (vant´ Hoff´sche-Regel)
Die RGT-Regel (Reaktionsgeschwindigkeit-Temperatur-Regel) beschreibt das Phänomen,
dass sich die Reaktionsgeschwindigkeit von chemischen Reaktionen verdoppelt (manchmal
sogar vervierfacht), wenn man die Temperatur um 10 K erhöht. Den genauen Faktor, um den
sich die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht, kann über die Q10-Formel bestimmt werden
(Formel (3)).
(3)
R1
Reaktionsgeschwindigkeit vor Erhöhung der Temperatur
R2
Reaktionsgeschwindigkeit nach Erhöhung der Temperatur
T2
Endtemperatur
T1
Anfangstemperatur
Der Nachteil dieser Formel ist, dass sie bei größeren Temperaturdifferenzen zunehmend
ungenau wird.
2.1.10 Ökogeographische Regeln
Unsere Erde ist in verschiedene Klimazonen eingeteilt und jede von ihnen hat ganz
unterschiedliche Bedingungen, an die sich die Lebensaktivität eines Organismus anpassen
muss. Die nachfolgenden Regeln sind dabei sehr wichtig, wobei die Regeln b) bis e) eine
Ergänzung zu der Bergmannschen Regel darstellen.
a) Bergmannsche Regel
Diese Regel gilt in erster Linie für endotherme, homoiotherme Tiere und besagt, dass sich
Tiere innerhalb einer Art in ihrer Körpergröße unterscheiden. Abbildung 6 zeigt diesen
Unterschied anhand des Pinguins.
12
Abbildung 6: Bergmannsche Regel am Beispiel des Pinguins (Quelle:
http://wizard.webquests.ch/pics/upload/373/grenvergleich_und_verbreitungsgebiete_von_vier_pinguinarten_400.jpg;
http://wizard.webquests.ch/pics/upload/373/grenvergleich_und_verbreitungsgebiete_von_vier_pinguinarten_400.jpg;
10.02.2012)
Es ist deutlich erkennbar, dass die Größe des Tieres zunimmt, je kälter seine
Umgebungstemperatur wird. Grund dafür ist, dass die kleinen Vertreter in Äquatornähe mehr
Wärme über ihre Körperoberfläche verlieren müssen,
müssen, damit sie nicht überhitzen, als ihre
größeren Verwandten in der Antarktis.
Erklärbar ist diese Regel dadurch, dass sich bei zunehmender Größe auch das Volumen
vervielfacht,
ht, wodurch das Tier mehr Wärmeerzeugende
Wärmeerzeugende Reaktionen
13
betreiben kann und
mehr Möglichkeiten zur Isolierung hat. Wichtig ist dabei, dass sich die Oberfläche nur
quadratisch erhöht, wohingegen das Volumen kubisch zunimmt.
b) Allen´sche Regel
Diese Regel gibt an, dass sich neben der Gesamtkörpergröße auch die Proportionalitäten von
Körper zu Extremitäten (z.B. Schwanz, Ohren) bei homoiothermen Tieren verändert. Diesmal
verläuft die Vergrößerung genau umgekehrt, wie die Abbildung 7 deutlich zeigt, da die
Extremitäten in warmen Regionen besonders groß sind.
Abbildung 7: Allen´sche Regel am Beispiel des Fuchses (Quelle:
http://www.biologieunterricht.info/_Media/preview_fuechse.jpg; 10.02.2012)
Grund ist auch hier, dass der Wärmeverlust gezielt erhöht, bzw. vermindert wird, damit die
Körpertemperatur relativ konstant auf einem Wert gehalten werden kann.
c) Hessesche Regel
Da die Tiere in kälteren Regionen einen aktiveren Stoffwechsel besitzen, um ihre
Körpertemperatur auf einem konstanten Wert zu halten, haben sie auch ein größeres
Herzgewicht und –volumen.
d) Glogersche Regel
Diese Regel wird auch Pigmentierungsregel genannt und hat zwei wesentliche Bestandteile.
Zum einen wurde beobachtet, dass Tiere in feuchteren Gebieten eine stärkere Fell-, bzw.
Gefiederfarbe aufweisen, was vermutlich darauf zurückzuführen ist, dass in diesen Gebieten
Bakterien leben, die helleres Gefieder schneller angreifen und zersetzen können.
14
Auf der anderen Seite ist bekannt, dass die Hautpigmentierung der Säugetiere (v.a. des
Menschen) mit zunehmender Entfernung des Äquators abnimmt. Die Erklärung ist, dass die
schädliche UV-Strahlung in höheren Breitengraden abnimmt.
e) Renschsche Regel
Eine weitere klimatische Anpassung ist die Anzahl und Länge der Oberhaare. So haben Tiere,
die in wärmeren Regionen leben kürzere und weniger Fellhaare, als ihre verwandten Arten in
kälteren Gebieten.
2.2 Stoffwechselhormone
2.2.1 Definition des Begriffs Hormone
Hormone sind Botenstoffe, die von bestimmten Zellen gebildet werden und deren Wirkort
sich in den allermeisten Fällen in anderen Zellen befindet. Sie wirken spezifisch und
regulieren oft wichtige Stoffwechselwege.
2.2.2 Einteilung der Hormone
Einteilung nach Bildungsort
Hormone können nach ihrer Herkunft aus verschiedenen hormonbildenden Zellen oder
Geweben eingeteilt werden:
a) Neurohormone aus Neuronen: etwa die hypothalamischen Neuropeptide
b) Hormone aus speziellen Hormondrüsen: Insulin und Glukagon aus den Inselzellen der
Bauchspeicheldrüse; Adrenalin und Aldosteron aus der Nebenniere; Melatonin aus der
Zirbeldrüse sowie Calzitonin aus der Schilddrüse
c) Hormone aus Gewebe mit Hormonbildenden Zellen: Testosteron aus den Hoden;
Vitamin D3 aus der Haut; Angiotensinogen aus der Leber
Einteilung nach chemischer Struktur
a) Protein- und Peptidhormone: z.B. Insulin und Glukagon; Calzitonin; Parathormon der
Nebenschilddrüse
b) Aminosäurederivate: Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin; Serotonin und Melatonin
c) Steroidhormone: z.B. Sexualhormone wie Östrogene und Testosteron
d) Arachidonsäurederivate wie Prostaglandine
e) Isoprenderivate: etwa Juvenilhormon bei Insekten
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Einteilung nach Wirkungsort
a) Autokrin: Diese Hormone wirken an der gleichen Zelle, an der sie auic hgebildet
wurden.
b) Parakrin: Die direkt benachbarten Zellen sind von er Wirkung betroffen.
c) Endokrin: Endokrin wirkende Hormone haben ihren Wirkort an weiter entfernten
Zellen im Körper. Sie werden über die Blutbahnen oder die Hämolymphe an diese
Orte transportiert.
d) Exokrin: Der Wirkungsort bei diesen Hormonen liegt außerhalb des Körpers.
Hierunter fallen beispielsweise Pheromone.
2.2.3 Wirkungsweisen der Hormone über Rezeptoren
Hormone benötige nRezeptoren an ihren Zielorten, um ihre Wirkung entfalten zu können.
Diese Rezeptoren können sich entwender an Membranen oder in den Zellen befinden.
Membranständige Rezeptoren
Hierbei dockt das Hormon außen an der jeweilige Zelle an einen Rezeptor an ohne in die
Zelle einzudringen.Häufig löst dies intrazellulär die Aktivierung von second messenger
Kaskaden aus, die der Wirkungsverstärkung und –weiterleitung dienen.
Heptahelikale Transmembranrezeptoren etwa haben ihre Hormonbindungsstelle außen an der
Membran und binden an der Innenseite der Membran an ein G-Protein. Durch die Bindung
eines passenden Hormons werden diese G-Proteine aktiviert. Im aktiven Zustand können sie
wiederum das Enzym Adenylatcyclase aktivieren, welches aus ATP den second messenger
cAMP (cyclisches Adenosinmonophosphat) bildet.Das cAMP kann nun als intrazellulärer
Botenstoff weitere Signale auslösen, etwa die Aktivierung von Proteinkinasen zur Bildung
von Enzymen (Abbildung 8 zeigt das Schema hierzu).
16
Abbildung 8: Schema der second messenger Wirkung über cAMP; (Quelle:
http://www.medizinfo.de/endokrinologie/images/camp.jpg; 08.02.2012)
Intrazelluläre Rezeptoren
Hierzu ist ein Eindringen der Hormone in die Zellen und damit eine Überwindung der
Zellmembran notwendig. Dazu sind nur lipophile Hormone, wie Steroidhormone, in der Lage.
In der Zelle binden die Hormone an freie Rezeptoren welche sie in den Zellkern
transportieren können. Hier können sie die Transkription beeinflussen und damit
beispielsweise die Produktion bestimmter Enzyme auslösen.
2.2.4 Regulation des Energiestoffwechsels beim Menschen
Sowohl Fett- als auch Kohlenhydratstoffwechsel unterliegen einer Kontrolle.
Das Enzym Hormonsenstitive Lipase (HSL) ist in der Lage den Fettabbau zu initiieren. Es
wird positiv durch Glucagon und Katecholamine und negativ durch Insulin beeinflusst. Der
die gespeicherten Lipide einhüllende Proteinkomplex wird mithilfe der Hormone
aufgebrochen und anschließend werden die Fette in Fettsäuren und Glycerin zerlegt.
Um eine gleichmäßige gute Versorgung des Körpers mit Glucose zu gewährleisten muss der
Blutzuckerspiegel auf einer konstanten Höhe gehalten werden. Wird Glucose verbraucht, so
muss gespeichertes Glykogen mobilisiert werden. Dies wird durch das Hormon Glucagon
bewerkstelligt, das von der Bauchspeicheldrüse sezerniert wird. Dessen Gegenspieler ist
Insulin, welches bei erhöhtem Blutzuckerspiegel, etwa nach einer Mahlzeit, dazu führt, dass
überschüssige Glucose als Glykogen eingelagert wird.
17
2.2.5 Regulation des Energiestoffwechsels bei Insekten und Flugtypen
Die Energiestoffwechselregulation der Insekten wird hier anhand der verschiedenen
Flugtypen der Insekten vorgestellt.
Die Kohlenhydratflieger, welche Stop-and-Go-Flieger sind, die oft hintereinander starten und
landen, verwenden als Energieträger zum Fliegen das Disaccharid Trehalose. Trehalose wird
durch den Abbau von Glykogen in die Hämolymphe abgegeben, wo sie zum Ort des
Verbrauchs diffundieren kann. Anders als beim Menschen wird der Glykogenabbau hier vom
Hyperglykämischen Hormon (HGH) gesteuert, das wie das Glucagon ein Peptidhormon ist.
Im Flugmuskel wird die Trehalose durch Trehalase zu Glucose abgebaut.
Wenige Insekten gelten als Aminosäureflieger. Hier dient Prolin als Energieträger. Im
Fettkörper wird Prolin aus Alanin und Acetyl-CoA hergestellt, zu den Flugmuskeln
transportiert, wieder zu Alanin abgebaut und dieses zurück zu den Fettkörpern transportiert.
Hier kann das Alanin wieder zu Prolin umgesetzt werden.
Langstreckenflieger, wie Wanderheuschrecken, zählen zu den Fettfliegern. Analog zu den
Kohlenhydratfliegern verbrauchen diese zu Anfang Trehalose zum Fliegen. Nach einiger Zeit
stellen sie jedoch auf Fett um, da diese einen höheren Energiegehalt pro Gramm haben. In den
Fettkörpern werden hierzu die gespeicherten Triacylglyceride in die Transportform der
Diacylglyceride umgewandelt. In der Hämolymphe werden diese von fettbindenden
Proteinen,
den
Lipophorinen
transportiert.
High-Density-Lipophorin
bindet
die
Diacylglyceride mithilfe des Apoproteins ApoLp-III, den entstehenden Komplex nennt man
Low-Density-Lipophorin. An den Muskeln angekommen zerfällt der Komplex, das
Diacylglycerid wird dort enzymatisch abgebaut, die Proteine verbleiben in der Hämolymphe
und sind zur Aufnahme weiterer Diacylglyceride recycelt. Positiv reguliert wird die
Fettsäuremobilisierung vom Adipokinetischen Hormon (AKH), welches von der Corpora
cardiaca ausgeschüttet wird (s. Abbildung 9).
18
Abbildung 9: Physiologische Steuerung des Fettstoffwechsels. CC: Corpora cardiaca; AKH Adipokinetisches Hormon;
DG/TG: Di- bzw. Triacylglyceride; FFA: freie Fettsäuren; HDLp/LDLp: High- bzw. Low-Density-Lipophorin; (Quelle:
Versuchsanleitung)
3. Material und Methoden
3.1 Versuch T1: Verlauf der Erwärmung gefärbter Thermometer durch Strahlung
Material: 2 Thermometer, eines davon mit schwarz gefärbtem Ende; Lampe; Styroporblock
Methoden: Die 2 Thermometer wurden beide gleichzeitig auf einem Styroporblock unter eine
Lampe gelegt und in 10 s Intervallen die Temperaturen abgelesen, bis sich keine Änderungen
der Temperatur mehr einstellten. Die Werte wurde dann in einem Liniendiagramm dargestellt.
3.2 Versuch T2: Messung der Gefrier- und Unterkühlungspunkte
Material: 1 ml 1 M NaCl-Lösung; 1 ml 1 M Glucose-Lösung; 1 ml 1 M KHSO4-Lösung;
Tiefkühltruhe; x-t-Schreiber; Thermoelement
Methoden: Die Lösungen wurden frisch angesetzt. Jeweils 200 µl wurden in ein
Eppendorfgefäß gegeben, und dann mit einem Fühler des Thermoelements in die Gefriertruhe
gegeben.
∆TG = EG * b (4)
19
Mit Hilfe des X-t-Schreibers und Formel (4) mit der molaren Konzentration b und der
kryoskopischen Konstante EG wurde die Gefrierpunktserniedrigung ∆TG bestimmt.
3.3 Versuch T3: Einfluss der Temperatur auf die Schlagfrequenz des Herzens von
Daphnia magna
Material:
Binokular;
Daphnia
magna;
Temperiergerät;
Versuchsvorrichtung, welche das Beobachten von
Plastikpipette;
spezielle
Daphnia magna unter verschiedenen
Temperaturen erlaubt.
Methoden:
Daphnia magna wurde mit einer Plastikpipette auf die Versuchsvorrichtung
gegeben und mit Hilfe des Binokulars dann die Herzfrequenz gezählt. Es wurde jeweils 15 s,
bzw. 10 s lang gezählt und auf 60 s hochgerechnet. Die Versuchsvorrichtung wurde mit
Wasser definierter Temperatur durchspült. Bei jeder Temperatur wurde insgesamt 3 mal
gezählt. Die Ergebnisse wurden dann graphisch festgehalten.
3.4 Versuch Stoffwechselhormone
Dieser Versuch wurde nicht selbst durchgeführt. Die Werte wurden der Versuchsanleitung
entnommen.
Methoden: Verschiedene Mengen eines Corpora cardiaca – Rohextrakts wurden in
Wanderheuschrecken injiziert. Die Mengen wurden als „Anteile der extrahierten
Hormondrüsen“ festgelegt. Diese wurden in je 5 µl gelöst. In ein Tier wurde als Blindwert 5
µl reines H2O injiziert. Nach 60 min wurden je Tier 10 µl Hämolymphe entnommen und dazu
1 ml Isopropanol gegeben. Mit KOH, Perjodid und NH4+Acetylaceton wurde das Glycerin in
einen gelben Farbstoff umgewandelt und bei 410 nm photometrisch quantifiziert.
Die Fettkonzentration wurde mit Formel (5) berechnet.
∗ = /äℎ(5)
()
20
4. Ergebnisse
4.1 Temperatur
4.1.1 Verlauf der Erwärmung gefärbter Thermometer durch Strahlung
Tabelle 1: Temperaturerhöhung des schwarzen und des weißen Thermometers in
Abhängigkeit von der Zeit
Zeit [s]
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
110
120
130
140
150
160
170
180
190
200
210
220
230
240
250
260
270
280
290
300
310
320
Temperatur:
schwarzes Thermometer [°C]
20,00
21,00
22,00
23,00
25,00
26,00
27,00
28,00
29,00
30,00
30,50
31,00
32,00
32,50
33,00
33,50
34,00
34,50
35,00
35,50
36,00
36,00
36,50
36,90
37,00
37,25
37,25
38,00
38,00
38,00
38,00
38,25
38,50
21
Temperatur:
weißes Thermometer [°C]
20,00
20,50
21,00
21,50
22,00
22,50
23,00
23,50
24,00
24,50
25,00
25,00
25,50
26,00
26,25
26,75
27,00
27,10
27,50
28,00
28,00
28,50
28,80
29,00
29,00
29,25
29,50
29,80
30,00
30,00
30,20
30,25
30,50
330
340
350
360
39,00
39,00
39,00
39,00
30,75
30,75
31,00
31,00
Die Werte für die Temperaturänderung der verschieden gefärbten Thermometer sind in
Tabelle 1 dargestellt. Man kann mit zunehmender Zeit eine stetige Erhöhung der
Temperaturwerte der beiden Thermometer beobachten, wobei anzumerken ist, dass die
Temperatur des schwarzen Thermometers in der gleichen Zeit schneller stiegt, als die des
weißen Thermometers. Die beiden Temperaturmessgeräte zeigten zu Beginn des Versuches
die gleiche Anfangstemperatur an. Die Endtemperatur der beiden Thermometer, die sich nach
6 Minuten eingestellte, war jedoch verschieden. Während sie bei dem schwarzen
Thermometer 39,00 °C betrug, war sie bei dem Weißen um 8 °C geringer (31,00 °C).
45,00
40,00
Temperatur [°C]
35,00
30,00
25,00
20,00
15,00
10,00
5,00
0,00
0
50
100
150
200
250
300
350
400
Zeit [s]
schwarzes Thermometer
weißes Thermometer
Abbildung 10: Erwärmungskurve des weißen und des schwarzen Thermometers
Mit Hilfe der Werte aus Tabelle 1 wurde die Abbildung 10 erstellt. Die dort dargestellten
Erwärmungskurven der beiden Thermometer verdeutlichen noch einmal bildlich, was man
bereits den Zahlenwerten der Tabelle 1 entnehmen konnte. Die Temperatur des schwarzen
Thermometers steigt in derselben Zeit schneller an als die des weißen Thermometers, da diese
Kurve steiler verläuft, als die des hellen Thermometers.
22
4.1.2 Messung der Gefrier- und Unterkühlungspunkte
Die Temperaturen, die in Tabelle 2 dargestellt sind wurden während des Versuches von dem
Thermoelement abgelesen. Die Gefrierpunktserniedrigung ∆TG wurde mit Hilfe von Formel
(6) berechnet:
∆TG = TGef(Lösung) – TGef(Referenz)
(6)
Die molale Konzentration b wurde mit Hilfe von Formel 7 berechnet, wobei das Volumen und
die Konzentration bei allen drei Lösungen identisch blieb (V = 1 ml = 1 * 10-3 l, c = 1 mol/l).
Die Stoffmenge des gelösten Stoffes ändert sich jedoch je nach Lösung. Löst man Glucose in
Wasser, so wird nur ein Teilchen frei (x = 1), löst man jedoch NaCl, so werden in Lösung
zwei Teilchen frei (x = 2). Löst man schließlich KHSO4 in Wasser, so werden 3 Teilchen frei
(x = 3). Auch war zu beachten, dass 1 ml Wasser ein Gewicht von 1 g besitzt (ρ(Wasser) = 1
kg/l).
b = x *c * V / (10-3 kg)
(7)
Nun wurde schließlich die kryoskopischen Konstanten EG mit Hilfe von Formel 8 für jede
Lösung einzeln ermittelt, die ebenfalls in Tabelle 2 dargestellt sind.
EG = ∆TG / b
(8)
Wenn man die Tabelle 2 nun betrachtet, fällt einem auf, dass die kryoskopische Konstante
von Wasser je nachdem welcher Stoff darin gelöst war unterschiedlich ausfällt. Auch ist zu
erkennen, dass Kaliumhydrogensulfat den Gefrierpunkt von Wasser am Stärksten erniedrigt.
23
Tabelle 2: Gefrierpunkttemperaturen verschiedener Lösungen und die daraus resultierenden
kryoskopischen Konstanten
AnfangsArt der Lösung
temperatu
c = 1 molar
r
Gefrierpunkt
-temperatur
TAnf [°C]
Referenz
(Wasser)
Glucoselösung
Natriumchloridlösung
Kaliumhydrogen
-sulfatlösung
4.1.3
Einfluss
der
TGef [°C]
Gefrierpunkt
Molale
Kryoskopisch
-
Konzentratio
e Konstante
erniedrigung
n
EG
∆TG [K]
b [mol/kg]
[K *kg / mol]
20
-4
-
-
-
21
-6
2
1
2,00
20
-7
3
2
1,50
19
-9
5
3
1,67
Temperatur
auf
die
Schlagfrequenz
des
Herzens
von
Daphnia magna
Tabelle 3: Abhängigkeit der Herzfrequenz von der Temperatur bei Daphnia magna und der
Q10-Wert
Temperatur
Mittelwert
log Herzfrequenz δ
Herzschläge
[°C]
Herzfrequenz δ [Hz]
[log Hz]
pro Minute
Q10 - Wert
4
2,1
0,32
125,3
9
2,9
0,46
172,0
13
3,7
0,57
224,0
1,91
18
4,6
0,67
278,0
1,70
23
5,5
0,74
332,0
1,48
28
6,2
0,79
372,0
1,34
33
6,2
0,79
374,0
1,13
38
5,2
0,71
310,0
0,83
43
4,9
0,69
292,0
0,78
In Tabelle 3 ist die Temperaturabhängigkeit der Herzfrequenz des Wasserflohs dargestellt.
Man kann gut erkennen, dass mit steigender Temperatur auch die Anzahl der Herzschläge in
24
einer bestimmten Zeit zunimmt. Auffallend ist auch, dass die Herzschlagfrequenz wieder
sinkt, nachdem eine Temperatur von 33 °C überschritten wurde. Bei den Q10-Werten ist eine
stetige Abnahme zu beobachten. Berechnet wurden diese Q10-Werte mit Hilfe der Formel 9.
భబ
Q10 =
௩ ೅ ష೅
ቀ మቁ మ భ
௩భ
(9)
v1 und v2 : Herzschläge pro min bei Temperatur T1 und T2
T1:
tiefere Temperatur in °C
T2:
höhere Temperatur in °C
7,0
Herzfrequenz [Hz]
6,0
5,0
4,0
3,0
2,0
1,0
0,0
0
10
20
30
40
50
Temperatur [°C]
Abbildung 11: Temperaturabhängigkeit der Herzfrequenz der Daphnia magna
In Abbildung 11 ist die Herzschlagfrequenz gegen die Temperatur aufgetragen worden (Werte
aus Tabelle 3), wodurch die die Abhängigkeit der beiden Größen voneinander klar ersichtlich
wird. Zu Beginn bis zum Hochpunkt erfolgt eine fast lineare positive Steigung. Nach dem der
Hochpunkt erreicht wurde, fällt die Kurve und flacht dabei auch immer stärker ab.
25
0,90
log Herzfrequenz [log Hz]
0,80
0,70
0,60
0,50
0,40
0,30
0,20
0,10
0,00
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
Temperatur [°C]
Abbildung 12: Halblogarithmische Darstellung der Abhängigkeit der Herzfrequenz von der
Temperatur bei Daphnia magna
In Abbildung 12 trug man den Logarithmus der Frequenz des Herzschlages gegen die
Temperatur auf. Auch hier ist die gleiche Abhängigkeit der beiden Größen voneinander zu
erkennen, wie es schon in Abbildung 11 dargestellt ist. Der einzige Unterschied zwischen den
beiden Abbildungen ist, dass die Kurve der halblogarithmischen Auftragung von Anfang an
flacher verläuft, als die normale Auftragung der Herzfrequenz gegen die Temperatur.
26
50
4.2 Stoffwechselhormone
4.2.1 Bestimmung des Fettgehalts der Hämolymphe
Tabelle 4: Werte der Extinktionen und des Fettgehalts der Hämolymphe
Zeit [min]
Messung I Messung II
E1
E2
Mittelwert
Konzentration
Konzentration
(Diacylglyceride)
(Triacylglyceride)
[mg/ml Hämolymphe]
[mg/ml Hämolymphe]
1. Bestimmung
Ruhetier
0,160
0,171
0,165
2,323
4,024
10
0,409
0,425
0,417
5,870
10,170
30
0,523
0,502
0,513
7,218
12,500
60
0,641
0,467
0,928
13,070
22,630
90
0,275
0,276
0,275
3,870
6,700
2.Bestimmung
Ruhetier
0,228
0,235
0,232
2,200
2,880
10
0,274
0,285
0,280
2,660
3,120
30
0,374
0,375
0,375
2,560
4,125
60
0,604
0,606
0,605
5,740
3,170
90
0,654
0,637
0,646
6,130
2,240
Die Konzentrationen der Diacylglyceride und der Triacylglyceride, die in Tabelle 4
dargestellt sind, wurden mit Hilfe von Formel 5 berechnet. Die Werte der Tabelle stammen
aus dem Versuchsskript „Temperatur“. Anhand der Zahlenwerte in der Tabelle 4 kann man
bereits
erkennen,
dass
sowohl
die
Diacylglyceridkonzentration,
wie
auch
die
Triacylglyceridkonzentration in der Hämolymphe zuerst anstiegen, um dann nach 60 min
wieder
zu
sinken.
Die
einzige
Ausnahme
von
dieser
Beobachtung
stellt
die
Diacylglyceridkonzentration der 2. Bestimmung dar, da diese sich innerhalb der ersten 30 min
kaum verändert, während sie danach stetig steigt.
Das was man bereits aus den Zahlen aus Tabelle 4 herauslesen konnte wurde noch einmal
übersichtlich und in graphischer Form in den Abb. 13 und 14 dargestellt, wobei die
Bestimmungen 1 und 2 getrennt voneinander aufgetragen wird. In den Diagrammen kann man
noch einmal deutlich erkennen, dass die Kurvenverläufe der beiden Bestimmungen sehr
unterschiedlich sind und auch die Konzentrationen, die erreicht werden nicht in der gleichen
Größenordnung sind. Die Konzentrationen der 1. Bestimmung sind viel höher als die der
27
Zweiten. Außerdem ist bei der 1. Bestimmung sowohl in der Kurve der Diacylglyceride wie
auch in der der Triacylglyceride bei 60 min ein Hochpunkt zu sehen, während sich zwischen
10 min und 30 min eine Art Plateau befindet.
In Abb. 14 verlaufen die Kurven nicht so parallel wie in Abb. 13. Hier steigt die
Konzentration der Diacylglyceride, während die Konzentration an Triacylglyceride sinkt. Die
Kurve der Diacylglyceride erreicht nach 60 bis 90 min ihr Maximum und hält dieses auch.
Die Triacylglyceridkonzentration in der Hämolymphe indessen fällt weiter und hat nach 90
Konzentration [mg / ml Hämolymphe]
min einen neuen Tiefpunkt erreicht.
25
20
15
Diacylglyceride
10
Triacylglyceride
5
0
0
20
40
60
80
100
Zeit [min]
Abbildung 13: Zeit-Wirkungskurve aus den Werten der 1. Bestimmung
28
Konzentration [mg / ml Hämolymphe]
7
6
5
4
Diacylglyceride
3
Triacylglyceride
2
1
0
0
20
40
60
80
100
Zeit [min]
Abbildung 14: Zeit-Wirkungskurve aus den Werten der 2. Bestimmung
5. Diskussion
5.1 Temperatur
5.1.1 Verlauf der Erwärmung gefärbter Thermometer durch Strahlung
Die Ergebnisse des Versuches entsprechen genau den Erwartungen. Das schwarze
Thermometer zeigte nach der Bestrahlung eine höhere Temperatur an, 39,00 °C, als das weiße
Thermometer, 31,00 °C, welches die gleiche Behandlung wie das Schwarze erfuhr (Werte
siehe Tabelle 1). Auch das die Temperatur des schwarzen Thermometers schneller stieg als
die des Weißen (schwarz: 27 °C gegenüber weiß: 23 °C, nach einer Minute Bestrahlung) ist
durch aus logisch erklärbar. Denn das dunkelgefärbte Thermometer absorbiert mehr Licht,
also auch mehr Strahlung als das helle Messgerät. Strahlung jedoch ist Energie und somit
Wärme, welche also von dem schwarzen Thermometer stärker aufgenommen wird als von
dem Weißen, weshalb das Dunkle sich schneller aufwärmt. Das weiße Thermometer
reflektiert einen Großteil der Strahlung, weshalb es nur geringe Mengen Strahlungsenergie,
also Wärme aufnehmen kann. Auch in Abbildung 10 sieht man eindeutig, dass das dunkle
Thermometer pro Zeiteinheit mehr Wärme aufnehmen kann als das Weiße, da die Kurve des
schwarzen Temperaturmessgerätes stärker steigt als die des weißen. Auffallend bei Abbildung
10 ist, dass die Kurve des weißen Thermometers beinahe linear verläuft, während die des
Schwarzen zu Beginn sehr stark steigt und zum Ende der Kurve immer mehr abflacht. Ein
Grund für diesen unterschiedlichen Kurvenverlauf könnte sein, dass sich das Thermometer
29
nicht unendlich weit Erwärmen kann, da hierbei auch immer die Wärmeabgabe an die
Umwelt zu berücksichtigen ist. Zum Ende hin hatte sich das dunkle Thermometer bereits
soweit aufgeheizt, dass viel mehr Energie hineingesteckt werden musste, damit sich die
Temperatur erhöht als zu Beginn, da nun der Unterschied zwischen der Thermometer und der
Umgebungstemperatur sehr hoch war. Das weiße Thermometer zeigt diesen beinahe linearen
Verlauf, da es sich nur langsam erwärmt und somit der Austausch der Wärmeenergie mit der
Umgebung kaum merklich erfolgt. Außerdem ist auch der Temperaturgradient nicht so hoch
wie beim schwarzen Thermometer, da seine Endtemperatur 8 °C niedriger liegt.
5.1.2 Messung der Gefrier- und Unterkühlungspunkte
Bei diesem Versuchsteil sind die Ergebnisse wie erwartet, da das reine Wasser den höchsten
Gefrierpunkt (- 4 °C) hatte, die Glukoselösung etwas niedriger (- 6 °C) lag, dann die
Natriumchloridlösung mit – 7 °C folgt und der geringste Gefrierpunkt bei der
Kaliumhydrogensulfatlösung gemessen wurde (Werte siehe Tabelle 2). Die Erniedrigung des
Gefrierpunktes des Wassers liegt daran, dass nun weiter Teilchen in der wässrigen Lösung
vorhanden sind, die die Packung behindern. Somit können sich die Wassermoleküle
schlechter aneinander lagern, wodurch die Bildung des Feststoffes hinausgezögert wird.
Umso mehr Teilchen also noch in dem Lösungsmittel vorhanden sind, umso geringer müssen
die Temperaturen sein, damit das Lösungsmittel, hier Wasser, fest wird. Da alle Lösungen
ein molar waren, hing die Gefrierpunktserniedrigung also nur von der Anzahl der Teilchen ab.
Bei Glukose wird nur eine Art von Teilchen zugesetzt, weshalb nur ein Mol eines
Fremdmoleküls in das Lösungsmittel hineinkommt. Bei der Natriumchloridlösung werden
zwei Teilchen pro Molekül freigesetzt, weshalb insgesamt zwei Mol an Fremdteilchen bei
einer vollständigen Dissoziation von NaCl frei werden. Bei der Kaliumhydrogensulfatlösung
werden bei vollständiger Dissoziation sogar drei Teilchen pro Molekül frei, weshalb hier die
Packung der Wassermoleküle am Stärksten gestört wird und somit der Gefrierpunkt von
Wasser am Niedrigsten ist.
Mit Hilfe der Werte um wie viel Grad der Gefrierpunkt erniedrigt wurde, konnte die
kryoskopische Konstante von Wasser ermittelt werden. Der Literaturwert dieser Konstante
beträgt für Wasser 1,86 K*kg/mol8. Die aus dem Versuch berechneten Werte unterscheiden
sich jedoch davon ein wenig. Die kryoskopische Konstante, welche aus der Glukoselösung
berechnet wurde beträgt 2,0 K*kg/mol, während die von der Natriumchloridlösung 1,5
K*kg/mol beträgt und die kryoskopische Konstante der Kaliumhydrogensulfatlösung dem
Literaturwert am nächsten kommt
(1,67 K*kg/mol) (Werte siehe Tabelle 2). Die
Größenordnung der kryoskopischen Konstante für Wasser stimmt jedoch bei allen Lösungen
30
ungefähr, da sie alle zwischen 1,5 und 2,0 K*kg/mol liegen, genau wie der Literaturwert. Die
Schwankungen der berechneten Werte sind dadurch erklärbar, dass das genaue Ablesen der
Temperatur mit Hilfe eines Thermoelementes und einem x-t-Schreiber nicht erfolgen konnte,
da der x-t-Schreiber nicht richtig funktionierte. Deshalb konnte nur von der sehr ungenauen
Skala
abgelesen
werden,
weshalb
die
Temperatur
nicht
ganz
exakt
sind.
5.1.4 Einfluss der Temperatur auf die Schlagfrequenz des Herzens von Daphnia magna
Wie man in Abbildung 11 und 12, sowie in Tabelle 3 sehr gut erkennen kann, hat die
Temperatur einen sehr starken Einfluss auf die Schlagfrequenz des Herzens von Daphnia
magna. Wie man in den Diagrammen sehr leicht erkennen kann, steigt die Frequenz des
Herzschlages immer weiter bis zu einem Höhepunkt von über 6,2 Hz bei einer Temperatur
von etwa 30 °C. Danach sinkt die Frequenz wieder. Das Phänomen der steigenden und wieder
sinkenden Herzfrequenz lässt sich durch die ReaktionsGeschwindigkeits-Temperatur-Regel
(RGT-Regel) erklären. Diese besagt, dass sich die Reaktionsgeschwindigkeit verdoppelt bzw.
vervierfacht, wenn innerhalb eines Bereiches vom Temperaturoptimum ± 10 °C die
Temperatur um etwa 10 °C erhöht wird. Diese von van’t Hoff gefundene Gesetzmäßigkeit
erklärt den Anstieg der Herzfrequenz sehr gut, denn durch die Erhöhung der
Umgebungstemperatur des Wasserflohs steigt die Reaktionsgeschwindigkeit der chemischen
Prozesse und damit auch der Herzschlag. Denn mit steigender Temperatur bewegen die
Teilchen sich schneller, zwei Reaktionspartner treffen somit schneller aufeinander und
können so rascher umgesetzt werden. Das die Frequenz des Herzschlages wieder sinkt, lässt
sich auch mit der RGT-Regel erklären, denn umso wird der Bereich des Temperaturoptimums
eines Tieres plus 10 °C überschritten, beginnen die einzelnen Moleküle, vor allem die
Enzyme ihre Struktur zu verändern. Diese Strukturveränderung behindert die Reaktion,
weshalb diese nur noch langsam, wenn überhaupt stattfinden kann. Laut Literaturwert sollte
der Umkehrpunkt für Daphnia magna, bei dem die Herzschlagfrequenz wieder abnimmt bei
45 °C9. Bei diesem Versuch war dies jedoch nicht der Fall, da sich der Umkehrpunkt etwa bei
30 °C (Abbildung 11) befand.
Auch die Steigerung der Reaktionsgeschwindigkeit bzw. hier der Schlagfrequenz des Herzens
entspricht nicht dem Literaturwert. Denn die berechneten Q10-Wert (Tabelle 3) sind alle
kleiner als 2 (0,78 – 1,91), obwohl sie gerade im Bereich ± 10 °C des Temperaturoptimums
mindestens 2, wenn nicht sogar 4 laut Literatur betragen sollten. Diese Abweichung vom
Literaturwert ist durch Messungenauigkeiten erklärbar, denn die Anzahl der Herzschläge
musste mit bloßem Auge unter Zeitdruck abgezählt werden. Jedoch ist der Wert von 1,91 den
31
man bei einer Temperaturerhöhung von 4 auf 13 °C (Tabelle 3) erhalten hat schon sehr nah an
einer Verdopplung.
5.2 Stoffwechselhormone
5.2.1 Bestimmung des Fettgehalts der Hämolymphe
In Abbildung 13 und 14 sind jeweils die Konzentrationen von Diacylglyceriden und
Triacylglyceriden in der Hämolymphe eines Fettfliegers gegen die Zeit aufgetragen. Da die
beiden Diagramme nicht identisch sind, kann man davon ausgehen, dass sich hierbei um zwei
verschiedene Versuchstiere handelte, die unterschiedliche Arten gebrauchen, wie die
Energieträger zu den Flugmuskeln gebracht werden. Bei der 1. Bestimmung (Abbildung 13)
steigt ca. parallel zum Anstieg der Diacylglyceridkonzentration in der Hämolymphe auch die
der Triacylglyceride an, was daraus schließen lässt, dass nicht nur Diacylglyceride, die im
Flugmuskel in freie Fettsäuren und schließlich in Energie umgewandelt werden, vom
Fettkörper des Insekts in die Hämolymphe entlassen wird, sondern, dass auch die
Triacylglyceride kontinuierlich in die Hämolymphe gelangen, bis ein Hochpunkt der
Konzentration nach 1 Stunde erreicht wird. Danach werden die Fette anscheinend nur noch zu
Energie im Muskel abgebaut und nicht weiter vom Fettkörper freigesetzt. Was einem sowohl
in Abbildung 13 wie auch in Abbildung 14 auffällt, ist, das nach einem kurzen Anstieg der
Konzentration der Fette in der Hämolymphe eine Waagrechte bis ca. 30 Minuten nach
Versuchsstart erfolgt. Diese Stagnation in der Fettkonzentration kann dadurch erklärt werden,
dass die Fett-Flieger innerhalb der ersten 10 -20 Minuten nicht Fett als Energielieferant für
die Flugmuskulatur nutzen, sondern wie die Kohlenhydrat-Flieger Trehalose. Die
Fettkonzentration in der Hämolymphe steigt also erst wieder an, wenn die Diacylglyceride
auch abgebaut werden.
Der Unterschied zwischen der 1. und der 2. Bestimmung liegt daran, dass währenddessen in
der 1. Bestimmung kontinuierlich Triacylglyceride und Diacylglyceride freigesetzt werden,
bei der 2. Bestimmung zuerst Triacylglyceride freigesetzt werden, die dann in der
Hämolymphe in Diacylglyceride umgebaut werden (Abbildung 13 und 14). Die Abbauweise
des Insekts der 2. Bestimmung erkennt man sehr gut in Abbildung 14, denn hier sieht man
deutlich, dass zuerst die Triacylglyceridkonzentration in der Hämolymphe steigt, während die
Diacylglyceridkonzentration ungefähr konstant bleibt. Nach 30 min befindet sich am meisten
Triacylglyceride (4,125 mg/ml Hämolymphe) in der Hämolymphe des Insekts, während sich
die Konzentration der Diacylglyceride kaum verändert hat (ca. 2,5 mg/ml Hämolymphe,
Werte siehe Tabelle 4). Die geringe Schwankung der Diacylglyceridkonzentration ist durch
32
eventuelle Messungenauigkeiten des Photometers oder durch einen geringen Abbau der
Diacylglyceride in den Flugmuskelzellen zu erklären. Nach diesen ersten 30 Minuten sinkt die
Konzentration der Triacylglyceride in der Hämolymphe stetig bis zu einem Wert von 2,24
mg/ml Hämolymphe, der noch unterhalb der Konzentration des ruhenden Tieres liegt. Im
Gegensatz dazu steigt die Diacylglyceridkonzentration auf einen Wert von 6,13 mg/ml
Hämolymphe (Tabelle 4).
Aufgrund der eben beschriebenen Kurvenverläufe der Diagramme (Abbildung 13 und 14)
kann man also daraus folgern, dass es bei den Fett-Fliegern mehrere Möglichkeiten gibt die
Diacylglyceride dem Flugmuskel zur Verfügung zu stellen. Einerseits können beständig Triund Diacylglyceride in die Hämolymphe freigesetzt werden, andererseits kann auch zuerst nur
Triacylglyceride in die Hämolymphe abgegeben werden, welche dann zu Diacylglyceriden,
den eigentlichen Energielieferanten, in der Hämolymphe abgebaut werden.
5. Quellen
http://de.wikipedia.org/wiki/Gefrierpunktserniedrigung, 07.02.2012
http://de.wikipedia.org/wiki/Stefan-Boltzmann-Gesetz, 10.02.2012
http://de.wikipedia.org/wiki/Bergmannsche_Regel#Bergmann, 10.02.2012
http://de.wikipedia.org/wiki/Gefrierpunkt, 08.02.2012
http://de.wikipedia.org/wiki/Kryoskopische_Konstante, 08.02.2012
http://home.arcor.de/tarkin1138/biologie/daphnia.pdf, 12.02.2012
Campbell, Neil A. und Reece, Jane B., Biologie. Pearson Verlag, 8. Auflage
Versuchsanleitung
zu
Temperatur/Stoffwechsel
Anfängerpraktikum
33
im
Stoffwechselphysiologischen
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