Allg. Pathologie: relevante Klausurthemen und -Fragen Zusammenfassung Was ist eine Entzündung? Def. 1: Schutzfunktion des Organismus, um die initiale Ursache einer Zellverletzung, sowie nekrotische Zellen und Gewebe, die daraus entstehen, zu eleminieren. Eine E. ist unmittelbar mit zellulären Reparaturprozessen, parenchymaler Zellregenaration und Vernarbung assoziiert. Def. 2: Abwehrvorgang des lebenden Organismus, komplexe Reaktion der Blutgefäße, Plasmabestandteile, Blutzellen, zellulären und strukturellen Best. des Bindegewebes, auf lokale Schädigungen. Ursachen: mechanisch (Läsionen), chemisch (Säuren, Basen, Metalle), thermisch (Hitze, Kälte), aktinisch (Radikale, DNA Schäden), makromolekular (Allergene, Fremdkörper, Autoantigene) Symptome: Calor, Rubor, Dolor, Tumor, Functio laesa Fieber (Sollwertverstellung im Hypothalamus, Il-1), Leukozytose (Granulozytose, Linksverschiebung), Plasmaproteinerhöhung (CRP, Komplement, Fibrinogen, Serumamyloidprot. A), BSG-Erhöhung (chron.: Hypergammaproteinglobulinämie, Katabolie) Ablauf: -Perakut: hämorrhagische-nekrotische E., Kreislaufschock, bei hoher Virulenz des Erregers oder schlechter Abwehrlage des Organismus -Akut: exsudativ (proteinreiches Sekret), endet meist mit restitutio ad integrum (Wiederherstellung der Organfunktion) -Subakut -Subchronisch -Chronisch: -Sekundärchronisch: geht aus akuter E. hervor, granulierende E., chron. Hepatitis, Nebeneinander akuter Nekrosen, Exsudation und chron. Reaktionen: Lymphozyten, Granulationsgewebe -Primärchronisch: bei persistierenden, wenig aggressiven Noxen, Autoimmunreaktionen, TBC, Asbest, Quarz, beginnt schleichend, schreitet schubweise fort (rezidivierend), proliferative E.: Histiozyten, Makrophagen, Lymphozyten, Plasmazellen akute E.: Flüssigkeitsansammlungen und Ansammlungen von Plasmabestandteilen im affektierten Gewebe, intravaskuläre Aktivierung von Blutplättchen, Präsens polymorphonuklärer Leukozyten (PMNs) Formen: serös (geringe Permeabilitätssteigerung, eiweißreiches Exsudat), fibrinös (Austritt von Gerinnungsfaktoren und deren Aktivierung), eitrig/purulent (Granulozytenauswanderung), hämorrhagisch (passiver Austritt von Blut durch Kapillardestruktion) chronische E.: Plasmazellen, Lymphozyten, Makrophagen spez. Entzündungsformen: -nekrotisierende E.: Gewebsuntergänge überproportional zum entz. Infiltrat: toxisch-hypoxische E. bei Mikrothrombenbildung -ulzerös-nekrotisierende E.: tiefreichende Gewebsnekrose auf Oberflächen: Magenulcus, Colitis ulcerosa -diffus-nekrot. E.: nekrot. Fasziitis, Nekrose wird demarkiert (Sequesterbildung: Pankreas und Knochen) Eitrige Entzündung: Eiter: Pus: Neutrophile und ihre Zerfallsprodukte Erzeuger: u.a. pyogene Bakterien: S. pyogenes Eiterbildung: Voraussetzung: normale Knochenmarksfunktion 1 Formen: -fibrinös-eitrig: Lobärpneumonie -eitrig-katarrhalisch: an Schleimhäuten, eitrige Bronchitis -abszedierend: Ausbildung von Einschmelzungsherden im Gewebe mit Nekrose und Wall aus Entzündungszellen, pyogene Abszesse im Myokard Staph. aureus produziert Koagulase: Koagulationsnekrose, Thrombenbildung mit Minderdurchblutung Abszessmembran: Makrophagen, Abgrenzung durch Granulationsgewebe -phlegmonös: diffuse Durchsetzung lockeren Gewebes (Fettgewebe) durch entzündliches Infiltrat und Bakterien (Appendizitis, Erysipel) Strep. pyogenes löst mit Hyaluronidase die Interzellularmatrix auf, Streptokinase aktiviert Plasminogen -Empyem: Pleuraentzündung, Pyosalpinx, Pyometra, Gallenblasenempyem Zellen: Neutrophile Granulozyten, Makrophagen (Schaumzellen) Nekrose: Passive Form des Zelltodes nach Überschreiten der zellulären Adaptationsfähigkeit durch z.B. längeres Einwirken von Noxen: Hitze, Kälte, Metaboliten-/O2-Mangel, Membranläsionen durch Detergentien (freie FS) Zellwandruptur, Freisetzung von Zytoplasma, Organellen, Ca 2+ Entzündung Formen: Koagulationsnekrose: Gerinnungsnekrose im proteinreichen Gewebe (Herz, Niere) Kolliquationsnekrose: lytische Nekrose im lipidreichen Gewebe (Gehirn, Gallenblase, Fettgewebsnekrose im Pankreas), Erweichungsnekrose Verkäsende Nekrose: Koagulationsnekrose mit Ausbildung einer amorphen, eosinophilen Masse (TBC) Anoikis: heimatlose Zellen sterben ab Apotose: Aktiv aus endogener/exogener Ursache eingeleiteter Zelltod: Zellseneszenz, Genomschaden, Immunreaktion Caspase (Serinproteasen, tragen Cystin in katalytischer Domäne, es gibt Initiator- (Caspasen 8, 9) und Effektorcaspasen (Caspasen 3, 6, 7)) abh. und unabh. Aktivierung von Proteasen Nachfolgende Nukleaseaktivierung Abbau von Proteinen und Chromosomenfragmentierung (DNA-Leiterbildung: 146bp x n, entspr. Nukleotidanzahl, die um ein Histonoktamer gewunden ist) Bildung von „apoptotic bodies“, Abschnürungen der Zelle, welche Organellen oder sogar den Kern enthalten Keine direkte Freisetzung von Organellen, Zytoplasma oder Ca2+ wie bei der Nekrose „Apoptotic bodies“ werden vom umliegenden Gewebe und Makrophagen resorbiert apoptot. Zelle verschwindet „still und heimlich“ aus dem Zellverband Was ist Margination, wie kommt es dazu? Die Auswanderung (Emigration) der Leukozyten ins Gewebe im Bereich der postkapillären Venolen ist das Resultat mehrerer Faktoren: -Ausschüttung chemotaktischer Substanzen -Änderung der Blutströmung im Endstrombereich -Neuexpression von Adhäsionsmolekülen an den Endothelzellen 4 wesentliche Phasen der Granulozytenemigration: I) Margination und primäre Adhäsion: II) Aktivierung und feste Adhäsion III) Diapedese (Emigration aus dem Gefäßlumen) IV) Migration ins Gewebe I) II) Strömungsverlangsamung erleichtert Interaktion mit Oberflächenmolekülen des Endothels, lockere Bindung der Granulozyten an P-Selektin, später L-Selektin im lokalen Gefäßbett Aktivierung der Granulozyten über Il-8, feste Endothelbindung, Abflachung der G., erlangen amöboide Beweglichkeit 2 III) IV) Chemotaktische Substanzen des Entzündungsherdes (TNF, Il-1), sowie Adhäsionsmoleküle, leiten die G. zum Ort der Entzündung durch Interzellularspalte hindurch, kurzfristige proteolytische Degradation der BM Positive Chemotaxis entlang eines steigenden Konzentrationsgradienten, z.B. C5a, Formylpeptid Was ist eine granulomatöse Entzündung? Granulom: knötchenförmige, 1-2 mm große Ansammlung von Entzündungszellen, vor allem Lymphozyten und Makrophagen: Riesenzellen (Makrophagenfusion, Epitheloidzellen), T-Helferzellen, , Fibroblasten Ein Granulom entsteht bei nicht phagozytierbaren Fremdkörpern oder Erregern, die gegen lysosomalen Abbau resistent sind Infektiös: Bakteriell: Tuberkulose (TBC) Mykotisch: Aspergillus, Histoplasmose Parasitär: Pneumozytose (Pneumocystis carinii) Nicht infektiös: Sarkoidose, Berylliose, Farmerlunge, nekrotisch bronchozentrische Granulomatose, Silikose, Vaskulitis, sarcoidlike-reaction, Fremdkörpergranulome (FK-Granulome) Was ist eine granulierende Entzündung? Gekennzeichnet durch Ausbildung eines Granulationsgewebes, makroskopisch schwammig, weich, rötlich, bei Berührung leichte Blutung (kontaktvulnerabel). neu gebildete Kapillaren, Fibroblasten, eingestreute Entzündungszellen Angiogenese durch PDGF und VEGF Fibroblastenproliferation und –migration durch PDGF, FGF, TGF-β Zonaler Aufbau des Granulationsgewebes: Innen: Noxe, umgeben von Makrophagen, Lymphozyten und Granulozyten Median: flüssigkeitsreiches Gefäßbindegewebe mit eingestreuten Lymphozyten und Plasmazellen Außen: bindegewebige Kapsel mit Fibroblasten: Demarkierung des Entzündungsgewebes zum gesunden Gewebe hin Gran. E. bei Organisation von: Nekrosen Thromben Hämatomen Ulzera (außen und innen) Abszessen Phagozytose nekrot. Gewebes: Resorptionslakunen Phagozyten: Schaumzellen, enthalten viel Cholesterin Nichtresorbierbares Gewebe: Sequester ( bei Knochen) Immundefekte: Primär: angeboren Störung der Entwicklung des Immunsystems Sekundär: erworben Krankheit (HIV), Immunsuppression (Cortisol), Infektionen, Unterernährung, Verbrennungen Katarrh: Entzündungsform, die mir einer Schleimhauthyperämie und seröser, schleimiger Exsudation einhergeht (Nasenhöhlenkatarrh: seröse/ schleimige Rhinitis, Schnupfen, Desquamativkatarrh: mit Abschilferungen einhergehende E.) 3 Phlegmone: Diffus im Gewebe ausgebreitete eitrig-granulozytäre Entzündung Erysipel: Wundrose: phlegmonöse E., ausgelöst durch den Eintritt von S. pyogenes nach lokaler Hautverletzung, rasch fortschreitende, scharf begrenzte Rötung und Schwellung der Haut (Gesicht, Unterschenkel) Empyem: Mit Eiter angefüllter, präexistenter (anatomischer) Hohlraum: Subphrenisches Empyem, Gallenblasenempyem Abszess: Umschriebene, abgekapselte, mit Einschmelzung des örtlichen Gewebes einhergehende Ansammlung von Eiterzellen in einem anatomisch nicht vorgebildeten Hohlraum (Leber-, Hirnabszess). Ist der Prozess noch nicht abgeschlossen (keine Abszesskapsel), dann spricht man von einer abszendierenden Entzündung Fistel: Pathologische, nicht natürliche gangförmige verbindjung zwischen zwei Organen oder Hohlräumen (Perianalfistel) bzw. der Hautoberfläche. F. sind meist entzündlich bedingt, kommen aber auch bei Tumoren oder nach Strahleneinwirkung vor. Zyste: Erworbener, von Epithel ausgekleideter Hohlraum (Retentionszyste) Beschreibung verschiedener Exsudate: Tuberkulose: Granulomatöse E., weißlich, krümelige, käsige Nekrose, umgeben von Epitheloidzellen vom Langhans-Typ Pneumonien: Bronchopneumonie: Katarrhalisch-eitrige E., schleimig-gelbliches Sekret Lobärpneumonie: Fibrinös-eitrige E., gelbliche, Leukozyten durchsetzte Fibrinmembranen, auch bei fibrös-eitriger Peritonitis Grippepneumonie: Hämorrhagische E., passiver Austritt von Erythrozyten aus den Gefäßen, auch bei Milzbrand Pilzpneumonie: Aspergillus fumigatus, Candida, fibrinöses Exsudat in Alveolen, Blutungen und Nekrosen Pneumozystis-Pneumonie: Pneumocystis carinii, Schaumig-wabenartiges Sekret in Alveolen, keine Immunabwehr bei Immundefizienz Schnupfen: Serös-katarrhalische E., vermehrte Schleimproduktion der ortständigen Schleimdrüsen und Becherzellen Insektenstich, Sonnenbrand: Vorstadien schwerer E., rein seröse E., Permeabilität der Endstrombahn nur gering gestört, Austritt von Serum mit niedermolekularem Protein (seröses Exsudat) Perikarditis: Fibrinöse E. über einer Myokardnekrose (Infarkt) mit hochgradiger Permeabilitätsstörung des Endothels, Durchtritt von Fibrinogen und extravasale Aktivierung des Gerinnungssystems. Fibrinöse Exsudate bei Serosaoberflächen, Schleimhäuten und im Lungenparenchym Phlegmone, Erysipel, Empyem, Abszess: Eitrige E., massive Einwanderung von neutrophilen Granulozyten an den Entzündungsort. Pus = Eiter: massenhaft vitale und abgestorbene Granulozyten, Makrophagen, Zelltrümmer und Bakterien 4 Lobärpneumonie: Tritt auf bei geschwächter Körperabwehr: Säuglinge, ältere Menschen, Immundefiziente (AIDS) Hervorgerufen durch Pneumokokken Typ I und II Befall eines oder mehrerer Lungenlappen, alle Lobuli weisen das gleiche Entzündungsstadium auf (Unterschied zur Bronchopneumonie!!!) Stadien: Anschoppung: 1-2 Tage Seröse Entzündung, Lungenlappen ist blutreich und schwer Exsudat: Granulozyten, Leukozyten, abgelöste Alveolarepithelzellen, Erythrozyten Rote Hepatisation: 3. Tag Hämorrhagisch-fibrinöse Entzündung, Lungenlappen hat leberartige Konsistenz Exsudat: zerfallene Erythrozyten, Leukozyten, Makrophagen, Alveolarepithelzellen Graue Hepatisation: 4.-6- Tag Fibrinöse Entzündung, Höhepunkt der Erkrankung, Alveolen sind dicht mit Fibrin (eosinophil) und Granulozyten gefüllt Loslösung: 10. Tag Granulozyteninfiltration, Phagozytose der Pneumokokken, Fibrinolyse, Abhusten der verflüssigten Exsudats, bzw. Resorption über Lymphe, Entfaltung der Alveolen Komplikationen: Fibrinöse Pleuritis, fibrinöse Pericarditis, Sepsis, chronische Pneumonie mit Defektheilungen (Narben), Abszessbildungen Entzündungsmediatoren: Art Arachidonsäuremetaboliten und Leukotriene Prostaglandine Prostazykline Produzierender Zelltyp Granulozyten, Mastzellen, Thrombozyten u.a. Makrophagen Endothel Histamin Mastzellen,Thrombozyten, basophile Granulozyten PAF Granulozyten, Makrophagen TNF-α, IL-1 Makrophagen, Lymphozyten IL-8 u.a. Makrophagen Wirkung Permeabilitätssteigerung und Chemotaxis Vasodilatation Vasodilatation, Inhibition der Plättchenaggregation Vasodilatation, Permeabilitätssteigerung, Bronchokonstriktion Vasodilatation, Plättchenaggregation Leukozytenadhärenz und aktivierung, Akute-Phase-Reaktion Leukozytenchemotaxis und aktivierung Zelluläre Auswirkung einer Virusinfektion: Nicht zytozide Infektion: Virusgenom wird in die Zelle ohne Zellschaden eingebaut, neugebildete Viren werden durch Exozytose freigesetzt. Dabei kann es zu Zellantigenitätsveränderungen kommen, die später zu einer wirtsimmunitätsbedingten Zellzerstörung führen. MHC I Proteine präsentieren Antigenfragmente auf allen zellkernhaltigen Zellen, werden von CD8+ Zellen erkannt. Latente Infektion: Virusgenom wird in Zelle eingebaut ohne Zellschaden und Replikation. Das Virus „schläft“, unzugänglich für Immunabwehr. Reaktivierung durch äußeren Reiz: Virusreplikation, Zelltod Zytozide Infektion: Infektion und Virusreplikation führen zu einem Zellschaden, bis hin zum Zelltod 5 Überempfindlichkeitsreaktionen: Allergie: Reaktion gegen apathogene Fremdstoffe Autoimmunität: Reaktion gegen körpereigene Antigene Transplantatabstoßung: Reaktion gegen allogenes Gewebe Erstkontakt: Sensibilisierung Zweitkontakt: rasche Reaktion Humurale Typen: I, II, III, V Zelullärer Typ: IV Typ I: Anaphylaxietyp, Soforttyp: IgE vermittelt (Il-4 induziert) IgE binden an FcERI an Gewebemastzellen und basophile Granulozyten, Vernetzung und Aktivierung Degranulation: Freisetzung von Histamin: Gefäßerweiterung, Ödembildung, Schleimproduktion, Bronchokonstriktion Ausschüttung präinflammatorischer Substanzen und Chemokine: Leukotriene C4, D4, E4, Prostaglandine D2, F2α, Thromboxan A2, Bradykinin, Tachykinine (Substanz P, Neurokinin A) Ödembildung, Hyperämie, zelluläre Infiltration aus Lymphozyten, eosinophilen und basophilen Granulozyten Kann chronisch werden Typ II: zytotoxischer Typ: IgM und IgG vermittelt Binden an antigene Strukturen von Zelloberflächen (Opsonierung) und BM Aktivierung des Komplementsystems Zellulär zytotoxische Reaktion Zellzerstörung durch Lyse oder Phagozytose Angriff auf Erythrozyten und Thrombozyten, AB0-Blutgruppenunverträglichkeit (IgM), Rhesus-Inkompatibilität (IgG) Typ III: Immunkomplextyp: IgG und IgM vermittelt Äquivalenz zwischen Antigen und MPS Überlastung des MPS Ausfällung von Antigen/AK Komplexen im Gewebe Komplementaktivierung: Anaphylatoxine C3a und C5a Chemotaktische Anziehung von Neutrophilen, Mastzelldegranulation, Blutplättchenaktivierung Mikrothrombenbildung Typ V: Funktionelle Störung durch Antikörperbindung (AK) an zelluläre Rezeptoren: M. Basedow: IgG binden an TSH- Rezeptor Kontinuierliche Stimulation der Hormonproduktion Hyperthyreose Typ IV: zelluläre Überempfindlichkeitsreaktion: Vermittelt über aktivierte zytotox. T-Zellen (CD8+) oder TH-1 -Helferzellen (CD4) CD4 -Zellen: Ausschüttung von Il-2, INF-γ, TNF-α nach Antigenkontakt: Rekrutierung von Makrophagen: Granulombildung, Tuberkulinreaktion CD8+ -Zellen: Transplantatabstoßung 6 Beschreibung von Morbus Crohn: Enteritis regionalis Crohn Def.: Geschwürige und vernarbende E. des Gastrointestinaltrakts, besonders des Dünndarms, die sich abschnittsweise (diskontinuierlich) entwickelt und mit der Ausbildung von Stenosen und Fisteln einhergeht. Histologie: Ödem mit entzündlicher Infiltration der Schleimhaut und der Submukosa, sowie reichlich neugebildetes lymphatisches Gewebe Primär- und Sekundärfollikel in der Submukosa, der Subserosa und im mesenterialem Fettgewebe Ulzera, Fissuren, transmurale Wundfibrose, epitheloidzellige Granulome regionäre LK: reaktive Hyperplasie Klinik: Kolikartige Schmerzen im re. Unterbauch, Fieber, Durchfälle, Ulzerationen, Fissuren, Fisteln Therapie: Ektomie des betroffenen Darmabschnittes; sollte so lange wie möglich herausgezögert werden Risiko: Leicht erhöhtes CA-Risiko Colitis ulcerosa: Def.: Chronisch-rezidivierende Durchfallerkrankung unbekannter Ätiologie mit flächigen Schleimhautulcerationen, welche sich von distal nach proximal ausbreiten, zu 90% ist das Rectum mitbefallen, zu 20% herrscht eine Pancolitis vor Histologie: Schleimhautinfiltration durch lymphozytäres, plasmazelluläres und granulozytäres Infiltrat, Kryptenabszesse, Ulzerationen bis Muscularis mucosa, flächige Ausbreitung, entzündliche Polypenbildung, Remissionsphase, Rezidive Komplikationen: Toxisches Megakolon durch Superinfektion mit Clostridien, Toxine verursachen eine Darmlähmung; maligne Entartung: nach 25J.: 50%, hervorgerufen durch die chronische Schleimhautulceration in Verbindung mit ständiger Wundheilung Colitis ulcerosa vs. M. Crohn: Vgl. oben Darmkrankheiten, allg.: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. FAP/APC: 1% aller colorektaler CAs, ca. 500 Fälle pro Jahr HNPCC : 3% aller colorektaler CAs, ca. 1500 Fälle pro Jahr M. Crohn : leicht erhöhtes CA Risiko Colitis ulcerosa: nach 25J. 50%iges CA Risiko Samonellosen, Ruhr (durch Amöben verursacht) Aspergillosen: abgekapselte, runde bis ovale Geschwüre mit Ulcerationen im Darm Divertikulose: Sigma und Colon ascendens, Ausstülpungen der Darmwand nach aussen, hervorgerufen durch punktuelle Muskelschwäche der glatten Muskulatur; Blutungen, Ulcerationen, Fisteln Lymphome der Darmwand, keine Schleimhautaffektionen: B- und T-Zelllymphome, MALT des Magens (polyclonal, teilweise hervorgerufen durch H. pylori), Spru: Allergie gegen Gluten Aktivierung von T-Lymphozyten Sarkome: gastrointestinale Strumatumoren: hervorgerufen durch entartete Cajal-Zellen Schrittmacherzellen des Darmtrakts, sorgen für eine koordinierte Reizweiterleitung wellenförmige Muskelkontraktionen: Zellen liegen zwischen glatten Muskelzellen und Plexus myelentericus 7 Beschreibung von Tuberkulose: Erreger: M. tuberculosis hominis Def.: Käsige Nekrose in regionären LK Wallbildung von Epitheloidzellen und Langhansriesenzellen um Nekrose herum: typische Tuberkel, 50% narbige Abkapselung und Verkalkung -tuberkulöses Exsudat: amorphe, eosine Masse (käsige Nekrose), Erregernachweis mit Ziehl-Neelsen-Färbung oder mit Rhodamin-Auramin-Fluorochromierung -tuberkulöses Granulom: produktive Form der TBC, ähnelt Sarkoidose, Knötchen mit zentr. käsiger Nekrose, auch bei Mykosen (gemischte Form) Primärkomplex: Primärherd + LK Frühgeneralisation: hämatogene Ausbreitung über Ductus thoracicus oder Lungenvene Sepsis tuberculosa gravissima bei massiven Störungen der Immunabwehr Tod Miliartuberkulose: dicht stehende, hirsekorngroße epitheloidzellige oder zentral verkäste Granulome in allen Organen Generalisation: TBC in Lungenspitze, konfluierende Granulome, Abheilung mit Verkalkung Spätgeneralisation: Postprimärinfektionstuberkulose, auf ein Organ beschränkt, hämatogene Ausbreitung möglich Organtuberkulose: Lunge 60%, Niere 30%, Knochen 10% Auslösung: Exazerbation: Reaktivierung eines abgeheilten aber noch keimhaltigen Herdes Superinfektion: erneute Infektion bei noch bestehender aktiver TBC Exogene Reinfektion: Neuinfektion bei vollständiger Ausheilung der Tuberkel Sarkoidose: Def.: Epitheloidzellige granulomatöse Systemerkrankung unbekannter Ätiologie Makroskopisch: Bild einer Lungenfibrose, große Hilus-LK Histologie: sarkoides Granulom: -Epitheloidzellen mit verminderter Phagozytosefähigkeit, verstärkte Eiweißsynthese -T-Lymphozyten in Granulomperipherie -Riesenzellen resultieren aus der Fusion von mononukleären Makrophagen und entsprechen zunächst einer Fremdkörperriesenzelle, die sich später in eine Riesenzelle vom Langhanstyp umwandelt, geringe Phagozytosefähigkeit typisch sind verschiedene Zytoplasmaeinschlüsse: -Schaumann-Körperchen: konzentrisch geschichtete 200µm große Ablagerungen, die sich aus einem Calciumoxalat imprägnierten Mukopolysaccharidkern zusammensetzten: zu 90% bei Sarkoidose, selten bei Tuberkulose -Asteroidkörperchen: in Riesenzellen, sternförmige Formation: Mikrofilamente, Mikrotubuli, amorphe Matrix, 10% bei Sarkoidose -Hamazaki-Wesenberg-Körperchen: <1µm, gelb bis braune, ovale, intrazelluläre Körperchen (Riesenlysosome, die sich selektiv mit der Methenamin-Versilberung darstellen lassen, in LK, außerhalb von Granulomen!!! Bei verschiedenen Grundleiden Typisch für Sarkoidose (vs. TBC): Keine Nekrosen in Granulomen!!!!! Aber: teilweise kleine fibrinoide oder verkäsende Koagulationsnekrosen in größeren konfluierenden Granulomen ( bei 33%). 8 Amyloidose: Sammelbezeichnung für mehrere, ursächlich verschiedene Erkrankungen mit einer hyalinen extrazellulären Eiweißablagerung (homogen rosa in der HE Färbung) . Diese weist folgende gemeinsame Eigenschaften auf: hohe Affinität zum Farbstoff Kongorot, „grüne Doppelbrechung“ im polarisierten Licht und eine typische fibrilläre Ultrastruktur (β-Faltblatt) mit definierter Größe, 7.5-10nm (kleiner als Kollagenfibrillen, darstellbar in der Elektronenmikroskopie: EM-Bild). Chemisch können unterschiedliche Substanzen als Amyloid abgelagert werden, z.B. Ig-Ketten, Akute Phase Proteine (CRP) oder Proteohormone (Calcitonin). Entweder ist der normale Aufbau des Vorläuferproteins gestört, so dass z.B. durch eine Mutation mehr Peptidketten mit β-Struktur gebildet werden, welche nicht abgebaut werden können und als unlösliche Fibrillen ausfallen oder a.g. einer Entzündung sinkt der pH Wert im entzündeten Gewebe, wodurch das Löslichkeitsprodukt des Proteins überschritten wird oder dessen Konformation ändert sich pH bedingt, wodurch es ebenfalls lokal ausfällt. Die dritte Möglichkeit ist die, dass zu viel von dem Protein gebildet wird und es dadurch unlöslich wird und ausfällt, dies geschieht z.B. bei einem Schilddrüsentumor (C-Zell-Tumor, überschüssiges Calcitonin fällt lokal aus) oder bei Lymphomen der Β-Zellreihe, welche unbrauchbare Antikörper produzieren (Monozytom: M. Waldenström, Plasmozytom). Diese können dann ebenfalls aggregieren und ausfallen. Generell gilt, dass Proteine mit einem hohen β-Faltblatt Anteil tendenziell Amyloidosen verursachen können. Es werden zwei Amyloidarten von einander unterschieden: 1. Periretikuläres Amyloid: dies lagert sich bevorzugt an physiologische fibrilläre Netze der BM z.B. in der Gefäßwand ab, welche aus Laminin, Fibronektin, Tenascin bestehen. Hier bietet das natürliche fibrilläre Netzwerk einen Kristallisationskeim für das Amyloid an. Die Folgen sind eine rasche Zerstörung der Gefäße und des Bindegewebes. Besonders gefährdet ist dabei die Niere, durch die schlechtere Durchblutung der Glomeruli kann es zur Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron Systems kommen und damit zu einer systemischen Hypertonie. Desweiteren wird durch die Schädigung der BM in den Kapillaren der Glomeruli der „Filter“ undicht, es kommt zur Proteinurämie und schließlich zur Ausbildung eines nephrotischen Syndroms mit globaler Niereninsuffizienz. 2. Perikollagenes Amyloid: findet man bevorzugt im Bindegewebe, z.B. an Kollagenen angelagert (Typ I / IV Kollagen), in der Haut, in Herzmuskelzellen und allg. im Bindegewebe. Das Herz ist sowohl durch das periretikuläre Amyloid (Koronargefäße), als auch durch das perikollagene Amyloid gefährdet. Ersteres führt zu einer Wandverdickung der Gefäße und damit zu einem schlechteren Sauerstoffaustausch mit dem Gewebe, die Folge ist eine hypoxische Ischämie, letzteres bedingt eine Organvergrößerung und damit auch eine hypoxische Ischämie, da sich der Abstand des gesunden Gewebes zu den Gefäßen durch die Ablagerungen vergrößert und das Amyloid einen Stoffaustausch nahezu unmöglich macht. Die Folge ist eine Atrophie des eingemauerten Gewebes, sowie dessen bindegewebige Umwandlung, bzw. ein Gefäßverschluss mit nachfolgendem Herzinfarkt. Todesursache bei sehr alten Menschen: Herzamyloidose Für die Diagnose einer Amyloidose werden meistens Rektumbiopsien gemacht (schnell und schmerzlos), die amyloiden Ablagerungen in der Schleimhaut können mittels der Kongorotfärbung dargestellt werden. Bei einem bestimmten Verdacht lässt sich auch durch eine spezielle Immunhistochemie mittels eines spezifischen Antikörpers das entsprechende amyloide Protein nachweisen. 3. lokales Amyloid: APP (Amyloid precursor protein), eine Punktmutation verhindert die sequenzspezifische Spaltung des Proteins durch eine Protease. Die Folge ist dessen Ausfällung im Gehirn: M. Alzheimer, auch bei Trisomie 21, sowie bei der hereditären zerebralen Hämorrhagie einige Amyloidformen: AL: leichte Kette von Igs idiopathische Gammopathie AA: SAA (Serum-Amyloid-A-Komplex), CRP bei persistierenden Infektionskrankheiten bei Patienten mit schweren Autoimmunerkrankungen: M. Crohn, Colitis ulcerosa oder nicht beherrschbarer TBC AB: β2-Mikroglobulin (Bestandteil der MHC I Moleküle) Autoimmunhämolyse, Globingenmutation, Therapie ist die Splenektomie: keine Hämolyse mehr in der Milz möglich (Tumormilz durch Amyloidablagerungen) Einige Amyloidvarianten haben Organpräverenzen, da das Amyloid nie ganz rein ist, es spielen weitere Proteine eine Rolle, welche z.B. einen Kristallisationskeim anbieten, so dass sich spezifische amyloide Ablagerungen nur in bestimmten Organen finden. 9 Hyalinose: Eosinrote Homogenisierung von Bindegewebe oder glatten Muskelfasern (Arterienwand bei Arteriosklerose) Hyalin: Histologischer Sammelbegriff für Gewebe oder Gewebsveränderungen, die sich homogen eosinrot anfärben. H. kann epithelialen oder mesenchymalen Ursprungs sein. Leberzirrhose: Zirrhose: 1. Irreversibler Umbau der Leber mit Fibrose und knotiger Parenchymdegeneration. Der Begriff bezieht sich auf die gelbe Organfarbe (Ikterus). 2. Durch Nekrose, Entzündung, Regeneration und Bildung von Bindegewebssepten verursachter knotiger Leberumbau mit Septenbildung, welcher die Durchblutung und Funktion des Organs beeinträchtigt. Ursachen: Chronische Hepatitis (Hepatits C, CMV) Alkohol-Abusus Stauungsfibrose durch chron. Rechtsherzinsuffizienz Hämatochromatose Es kommt zu einer Umwandlung der Ito-Zellen in Myofibroblasten, welche Kollagen synthetisieren. Dadurch kommt es zur Ausbildung portoportaler oder portozentraler Septen (Maschendrahtfibrose). Die Pseudolobuli sind von der Blutversorgung weitgehend abgeschnitten, wodurch das Lebergewebe stark eosinophil und z.T. nekrotisch erscheint.. Durch die erschwerte Durchblutung der Sinus kommt es zum periportalen Hochdruck mit der Ausbildung von Umgehungskreisläufen. Desweiteren kommt es zur Neugeneration von Gallengängen (Neoduktuli), da durch die Septen der Abtransport der Galle erschwert wird und die Leber dies durch die Gallengangsneubildung zu kompensieren versucht. Typen der Leberzirrhose: -Alkoholische LZ: Restparenchym zeigt teilweise eine floride Alkoholhepatitis oder pervenöse Maschendrahtfibrose -posthepatische LZ: Expression von Virusantigen -metabolische LZ: Endstadium angeborener Stoffwechselstörungen wie Hämochromatose, Morbus Wilson, α1Antitrypsinmangel -biläre LZ: Folge einer primären oder sekundären Gallenwegsentzündung mit oder ohne Gallenwegsfehlbildung -medikamentös-toxische LZ: Stauungszirrhose -kryptogene LZ: ungeklärte Ätiologie Fomalpathologische LZ-Typen: -postnekrotische LZ: Vernarbung im Anschluss an Nekrose -posthepatische LZ: bei chronischer/akuter Entzündung des Leberparenchyms mit Bildung aktiver Bindegewebssepten -biliäre LZ: durch aktive von den Portalfeldern ausgehende Bindegewebssepten im Anschluss an chron. Gallenwegserkrankung und dadurch bedingte gallige Leberzellschädigung Komplikationen: Blutstau PeriportalerHochdruck Ausbildung portokavaler Anastomosen z.T. mit Blutungsgefahr (Ösophagusvarizen, Caput medusae) Gallenstau, Ikterus CA-Entwicklung Hepatisches Koma Pfortaderthrombose Leberinsuffizienz mit Hypalbuminämie (Aszitis) Gerinnungsstörungen 10 Gastritis: Def.: Entzündung der Magenschleimhaut mit histologischer Granulozytendominanz und kurzer Dauer. Ursachen: Bakterien (H. pylori), Viren (HPV, CMV), Toxine, Alkohol, Medikamente, Urämie, Allergie, Stressläsion nach Polytraume, Ops, Verbrennungen, Zunahme an aggressiven Fktrn. Nach ischämischer Wandschädigung Formen: Typ A: Autoimmungastritis Typ B: infektiöse Gastritis Typ C: reaktive, chem. induzierte Gastritis Histologischer Charakter: Katarrhalische G.: Schleimhautschwellung Erosive G. Hämorrhagisch-erosive G. Oberflächengastritis: Entzündungsprozess im oberen Schleinhautepithel, im Verlauf Metaplasie zu mukoidem Drüsenepithel bei Infektion zusätzliche granulozytäre Entzündungskomponente zum chronischen lymphoplasmazellulären Infiltrat, Abdeckung der Erosion mit Fibrinschlieren Klinik: Diffuser Druck bis intensiver Schmerz im Epigastrium, bei Nahrungsaufnahme sich verstärkend. Gelegentlich obere Gastrointestinalblutung bei erosiver-hämorrhagischer G., Mundgeruch, Sodbrennen, Aufstoßen, Völlegefühl Folgen: Gastroduodenalulcus, Dysplasien Magen-CA Autoimmungastritis MALT-Lymphome Maldigestion Appendicitis: Def.: Isolierte Entzündung des Wurmfortsatzes Ursachen: Keime der Darmflora Darmparasiten wie Oxyuren Mitbeteiligung bei TBC, M. Crohn, Masern Entleerungsbehinderung durch Kotsteine, Fremdkörper, Narbenstenosen, lymphat. Hyperplasie in der Appendixschleimhaut, Lageveränderungen, Tumore Bakterielle Infektion, venöse Stauung mit ischäm. Schädigung oppotunistische Infektion der Schleimhaut der Darmflora Überempfindlichkeitsreaktionen Ablauf: App. erosiva: 6h -Gerötete Serosa und Schwellung, Schleimhauterosion mit keilförmiger Granulozyteninfiltration App. phlegmonosa: 12h -App. gerötet und geschwollen, transmurale Ausbreitung des Entzündungsinfiltrats App. ulcerophlegmonosa: 24h -Fibrinbelag auf Serosa, Mucosauntergang, multiple Schleimhautulcerationen App. ulcerophlegmonosa et abscendens: 48h -entzündungsbedingte Mikroinfarkte, intramurale Abszessherde App. gangränosa: 72h -Fäulniserreger besiedeln Gewebseinschmelzung, zundrig-schwarzrot, nekrotisch Periappendicitis 11 Klinik: Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, rechtsseitiger Unterbauchsschmerz, Leukozytose (>10.000) Komplikationen: Perforation Diffuse eitrige Peritonitis Perityphlitisches Empyem Pyelophlebitischer Leberabszess Stenosierung Chron.- rezidivierende App. Bridenileus Mukozele Appendixdivertikel Neurogene Appendikopathie Nierenversagen: Anreicherung von Endprodukten des Eiweißstoffwechsels: Kreatinin, Harnstoff, Harnsäure, Guanidine, Phenolderivate, Kresole, toxische Peptide (Urämiegifte) Urämiegifte: Kapillarschädigung Schleimhautschädigung Schädigung seröser Häute serofibrinöse Entzündungsreaktion (Harnstoff) Na+/K+- Retention: Störung des Elektrolythaushaltes und des Säure/Basen Haushaltes mit gestörter H+-Sekretion und Bicarbonatrückresorption metabolische Azidose Urämische Osteomalzie: Phosphatresorption ist Na+ abhängig, es kommt erst spät zu einer Phosphatretention Hyperphosphatämie Es lagern sich Calciumphosphatkomplexe im Darmlumen ab, Einschränkung der intestinalen Ca2+ Resorption: das Löslichkeitsprodukt von CaPO4 ist überschritten, daher fällt dieses im Gewebe aus Plasma-Ca2+ sinkt Hypocalzämie sekundärer Hyperparathyreodismus urämische Osteomalzie: fehlende Mineralisation der neugebildeten Knochenmatrix Anämie: Der Schwund metabolisch aktiven Nierenparenchyms hat darüber hinaus auch einen Erythropoetinmangel mit entsprechender Anämie zu Folge Cushing-Syndrom: Physiologische Grundlagen: Hormoneller Mechanismus, CRH aus Hypothalamus Hypophysenvorderlappen ACTH-Sekretion Nebennierenrinde Cortisol-Sekretion Wirkung: Immunsuppression, Insulin-Antagonist, Hypertonie 12 Morbus Cushing: Zu hoher Cortisol-Spiegel Ursache: -ACTH zu hoch (Hypophyse, übergeordnet evtl. Hypothalamus, ACTH sezernierender Tumor paraneoplastisches Syndrom) -Glucocorticoid sezernierender Tumor (Cortisol: Immunsuppression) -iatrogen: Glucocorticoid- Therapie (Cortisol) nach Transplantation: Immunsuppression Symptome: Stammfettsucht, Mondgesicht, Wassereinlagerung, Hypertonie, Proteolyse Muskelabbau: Gnomenwaden Hyperdynamischer Schock vs. Hypodynamischer Schock: Schock: Zustand bei dem ein akutes generalisiertes Kreislaufversagen zu einer Störung der Mikrozirkulation und somit zum ischämischen Zellschaden führt. HZV entspricht nicht mehr dem peripheren Bedarf Ursache: Störung der Mikro- u./o. Makrozirkulation, Störung am Herzen Schockformen: Hypovolämisch Kardiogen Septisch Anaphylaktisch Neurogen (Spinalanästhesie: Weitstellung peripherer Gefäße) Phasen: 1. Phase: relativer Volumenmangel, Hypotonie, Kompensation durch Vasokonstriktion und Tachykardie, Kaltschweißigkeit ag. α-adrenärger Rezeptoraktivierung Zentralisation 2. Phase: Stillstand des Blutflusses in konstringierten Kapillaren DIC 3. Phase: entgleiste DIC, Verbrauchskoagulopathie, Ausbildung von Mikrothromben, Petechien (Schleimhautblutungen) Multiorganversagen Hyperdynamischer Schock (warmer, roter Schock): Tachykardie, Hypotension, warmer, gut durchblutete Haut, hohes HZV, ausreichendes Blutvolumen und Herztätigkeit beginnender septischer Schock, anaphylaktischer Schock: massive Freisetzung vasoaktiven Substanzen (Histamin aus basophilen Granulozyten, Mastzellen) Hypodynamischer Schock (kalter, weißer Schock): Niedriges HZV, blasse, kalte Haut durch Zentralisation, Folge des hyperdynam. Schocks kardiogener, entspricht hypovolämischer Schock Kardiogener Schock: Bei Pumpversagen durch z.B. Myokardinfarkt, niedriges HZV, Kompensation durch Tachykardie, Blutrückstau, Vorwärtsversagen Hypovolämischer Schock: Verminderte Makrozirkulation, niedriges Blutvolumen, bei inneren und äußeren Blutungen, Verbrennungen, Erbrechen, akuten Ödemen 13 Septischer Schock: Endotoxinschock durch gramnegative Erreger, glykosylierte Hülle der Bakterienzellwand wirken als Superantigene: lösen sofortige Immunreaktion der T-Lymphozsten aus Endotoxine und aktivierte weiße Blutkörperchen setzten Zytokine und TNFα frei, induzieren Endothel- und Thrombozytenschädigungen durch z.B. O2-Radikale: Vasodilatation, Fieber: Calor, Rubor, Dolor, Tumor; Funktio laesa Versagen der peripheren Kreislaufregulation, Störung der Mikrozirkulation: DIC frühzeitige Entstehung hyaliner Thromben, Verbrauchskoagulopathie!!! MPS-Blockade durch Aufnahme der Endotoxine und Gerinnungsprodukte, beginnt als hyperdynam. Syndrom: HZV hoch, O2-Sättigung zentralvenös hoch, Haut warm, trocken, rosig, Laktatazidose Hypodynamisches Schocksyndrom: Frühveränderungen: niedriges HZV Blutdruckabfall Reizung von Barorezeptoren sympathikoadrenärge Reaktion Tachykardie und prä-/postkapilläre Vasokonstriktion in Organen mit αRezeptoren: Haut, Skelettmuskel, Nieren, Splanchnikusgebiet: positiv inotroper Effekt, Weitstellung der Gefäße mit β-adrenärgen Rezeptoren venöser Rückfluss und peripherer Widerstand erhöht Organe mit βRezeptoren haben unveränderte bis vermehrte Durchblutung durch Gefäßverengung (α-Rezeptoren): Herz und Gehirn kalte, blasse Haut mit kollabierten Venen, verminderte Urinproduktion a.g. der Vasokonstriktion: Anurie Zentralisation Spätveränderungen: gestörte Perfusion nachgeschalteter Gefäße durch Vasokonstriktion Hypoxidose, Laktatazidose (a.g. anaeroben Metabolismus, pH sinkt) Schock wird irreversibel Laktatkonzentration steigt weiter an Blockade der Katecholaminwirkung auf glatte Muskulatur der Arterieolen, unter pH7sind die α-adrenärgen Rezeptoren nicht mehr funktionell Gefäßweitstellung!!! bei weiterhin verengten Venolen, Blutdruck sinkt rapide Blutverlagerung in Kreislaufperipherie: Dezentralisation kapillärer Filtrationsdruck hoch Endothelschädigung in ischämischen Bereichen durch Azidose: Flüssigkeitsaustritt in das Interstitium (Ödembildung), Hämatokrit steigt, Blutviskosität steigt Gewebehypoxie nimmt zu, ATP Mangel, sehr niedriger pH Blutentmischung: Plasmaanreicherung in kleinen Kapillaren, Erythrozytenanreicherung in großen KapillarenEndothelschädigung: Freisetzung von Il-1, TNFα, PAF, Thromboxan A2, Endothelin aus Monozyten, Leukozyten und Thrombozyten, Komplementaktivierung gerinnungshemmende Endothelwirkung ist aufgehoben, jetzt prokoagulatorisch gestörte Mikrozirkulation durch Bildung hyliner Thromben (Mikrothromben) aus Thrombozyten und Fibrin: DIC : dissiminierte intravasale Gerinnung Circulus vitiosus: rasche Entwicklung einer Verbrauchskoagulopathie (Mangel an Gerinnungsfaktoren) mit hämorrhag. Diathese infolge einer unbeherrschten DIC Multiorganversagen durch persistierende Hypotension mittels prokoagulatorischer, vasodilatatorischer, kardiodepressiver Mediatoren, DIC und Verbrauchskoagulopathie: akutes Nierenversagen, ARDS, Leberversagen, ZNS-Versagen Tod Ursachen für einen Schock: -Massiver Blutverlust (hypovolämischer Schock) -Hitze, Kälte (extreme Vasodilatation, -konstriktion) -Sepsis: endogene und exogene Faktoren: TNF-α, Il-1, Toxine -Salzmangel/ Flüssigkeitsverlust: Verkleinerung des Extrazellulärvolumens, zelluläre Ödeme -Infarkt (kardiogener Schock) -Anaphylatoxine: C3a, C5a; Histamin, apathogene Fremdantigene generalisierte allergische Reaktion -Wirbelsäulenschaden, Quetschung oder Durchtrennung von Nervenfasern (neurogener Schock) DIC: Im Rahmen der Generalisation der Erreger kommt es durch die Toxine oder die Keime selbst zu einer massiven Freisetzung endogener Mediatoren (TNFa,IL-1) aus Entzündungszellen und geschädigter Endothelien mit Aktivierung der Komplement- und Kininkaskade und als Endpunkt zu einer dissiminierten intravasalen Gerinnung (DIC) multiple Mikrothrombenbildung in der Endstrombahn mit entspr. Hypofusion und fortschreitender hypox. Schädigung des Gewebes, andererseits zu einem raschen Verbrauch von Gerinnungsfaktoren und als Gegenregulationsmechanismus zu einer Aktivierung der Fibrinolyse! 14 Circulus vitiosus: rasche Entwicklung einer Verbrauchskoagulopathie mit hämorrhag. Diathese infolge einer unbeherrschten DIC Multiorganversagen durch persistierende Hypotension mittels prokoagulatorischer, vasodilatatorischer, kardiodepressiver Mediatoren, DIC und Verbrauchskoagulopathie: akutes Nierenversagen, ARDS, Leberversagen, ZNS-Versagen Tod Alles zum Herzinfarkt: akuter, ischämischer, anämischer Infarkt Def.: Umschriebene Nekrose a.g. länger dauernder Ischämie (schwerste Form der KHK) Lokalisation: Anteroseptal: 50% Posteroseptal: 30% Seitenwand: 10% Ursachen: Akute, absolute Koronarinsuffizienz infolge eines verminderten O2 Angebots, eines erhöhten O2 Bedarfs oder beider Faktoren gleichzeitig. Meistens besteht ein vollständiger Verschluss einer oder mehrerer Koronararterien (Endarterien) durch einen Thrombus auf einem arteriosklerotischem Beet, selten durch Embolien oder Entzündungsreaktionen. Morphologische Stadien/Schäden: -1h nach Infarkt: Zellödem des Zytoplasmas der Kardiozyten, Schwellung der Mitochondrien und Dilatation des SR -4-6h nach Infarkt: beginnende Koagulationsnekrose: Veränderung der Myofibirillen, intensive Rotfärbung des Zytoplasmas mit sauren Farbstoffen makroskopisch, morphologisch nicht zu sehen, noch keine deutliche Proteolyse, mögliche Komplikation: Herzsekundentod, rhythmogene Störungen, kardiogener Schock -8-24h nach Infarkt: Myokardinsuffizienz: ballonartig dilatiertes Herz, lehmfarbene, trockene, feste, landkartenartige Nekrose: Ausfall von Lipiden und Fetten, Gewebe im Bereich der Nekrose ist eingesunken, ATP-Mangel: der Herzmuskel kann sich nach der letzten Kontraktion nicht mehr relaxieren, teilweise sind Kontraktionsbänder zu sehen, danach Rhabdomyolyse -24h nach Infarkt: hämorrhagischer Randsaum um Nekrose durch Freisetzung von sauren Stoffwechselprodukten Blockade der adrenärgen Rezeptoren führt zur Gefäßweitstellung und -endothelschädigung um Nekrosezone max. Durchblutung im Randbereich, auch in das Gewebe hinein -24-48h nach Infarkt: leukozytäre Demarkation: weißer Randsaum um Infarktzone: Chemokine aus geschädigter Zone locken neutrophile Granulozyten und Makrophagen an: Komplikationen: Erweichung des Gewebes durch Lysozym vulnerable Phase: Herzwandaneurysma, Epicarditis epistenocardica -24h-1w nach Infarkt: Makrophagen sezernieren TGFβ und VEGF: es bildet sich ein Granulationsgewebe, Myofibroblasten wandern ein und sezernieren Kollagen Typ III, kurze wenig verdrillte Fasern, schlechte Stabilität, beginnende Angiogenese -1Woche nach Infarkt: kapillarreiches, rotes Granulationsgewebe im Infarktbereich, Nekroseabbau (1mm/Woche) durch Makrophagen erfolgt von der Peripherie her, fortwährende Immigration von Myofibroblasten und Endothelzellen -8-10w nach Infarkt: Myofibroblasten wandeln sich zu Fibroblasten: sezernieren jetzt Kollagen vom Typ I: feste Myokardnarbe, Bindegewebsschwiele: faserreich und zellarm -1Jahr nach Infarkt: kompensatorische Hypertrophie der restlichen Herzmuskelfasern 15 Komplikationen: Hypodynamischer kardiogener Schock li., re., globale Herzinsuffizenz Reizbildungs/ -leitungsstörungen: Herzrhythmusstörungen, AV-Block….. Herzwandaneurysmen (bei transmuralem Infarkt) Herzwandruptur bei Narbe: Herzbeuteltamponade Papillarmuskelabriss mit entspr. Klappeninsuffizienz durch Nekrose des Endokards bei Endokardinfarkt Fibröse Perikarditis mit evtl. Perikardverwachsungen (P. epistenocardia) bei transmuralem oder Epikard- / -infarkt Thrombusbildung: Abscheidungsthrombus im Bereich des Aneurysmas oder des Herzinfarkts (bei Endokardinfarkt) Anämischer vs. Hämorrhagischer Infarkt, Infarzierung: Anämischer Infarkt: Blassgelbliche Bezirke im Versorgungsgebiet der verschlossenen Endarterie, bilden oft hämorrhagischen Randsaum, weil hier Blut über die Kapillaren aus dem benachbarten Gewebe einströmt Herz, Niere, Milz, Gehirn Hämorrhagischer Infarkt: Bei absoluter Ischämie einer Arterie; es besteht jedoch weiterhin ein Blutstrom in das Nekroseareal, wo doppelte Gefäßversorgung besteht Einblutung in Infarktzone, deckt aber nicht den O2 Bedarf und Substratbedarf des Gewebes roter Infarkt der Lunge, Zahninfarkt der Leber bei schlechter O2- Sättigung des Blutes (hypodynamischer Schock), Darminfarkt (Mesenterialarterien), Gehirninfarkt (Circ. willisi) Infarzierung (hämorrhagisch): Störung des venösen Abflusses (Mesenterielvenenthrombose, Nierenvenenthrombose) mit Einblutungen in geschädigtes vorgeschaltetes Gewebe: Hodentorsion, Tubentorsion: Ovarial-CA: bei Stieldrehung, Sinusvenenthrombose Prinzip der letzten Wiese: Missverhältnis zwischen Blutangebot und Sauerstoffbedarf: relative Ischämie Der Sauerstoffmangel ist die Resultante aus der Zuflussmenge an Blut u./o. des O2-Gehaltes des Blutes und andererseits aus dem O2-Bedarf des Gewebes. Steigt dieser an, durch z.B. körperliche Anstrengung, reicht das O2 Angebot nicht mehr aus und es kommt zu einer Ischämie des Gewebes, welches am weitesten entfernt von den Kapillaren liegt, bzw. am Ende der Kapillaren liegt. Rauchen: Komplikationen Hypoxämie Chronische Endothelschädigung Vermehrte Ausschüttung von Prostacyclinen Nikotinärge Vasokonstriktion: chron. Hypertonus Arteriosklerose: Makroperfusionsstörungen, Mikroangiopathie Verschlechterter HDL/LDL Quotient Sekundäre Hypercholesterinämie/-lipidämie Glomerulosklerose Cor pulmonale: Rechtsherzinsuffizienz a.g. chron. Bronchitis: obstruktive und rezessive Lufu, Lungenemphysem Linksherzinsuffizienz Herzinfarkt Kleinzelliges Bronchial-CA (Benzylkohlenwasserstoffe), Blasen-CA (Anillin) 16 Thrombose und Thrombusformen: Intravaskuläre oder intrakardiale Gerinnung: 1. Abscheidungsthrombus: roter Thrombus 2. Gerinnungsthrombus: weißer Thrombus 3. gemischter Thrombus: 1 und 2 4. hyaliner Thrombus: bei Verbrauchskoagulopathie 1: brüchig, geriffelte Oberfläche, anhaftend an Gefäßwand, parietal oder obturierend bestehend aus Plättchenaggregaten, Fibrinfäden, Granulozyten, Erythrozyten, entsteht bei Endothelläsionen 2: brüchig, trocken, glatte Oberfläche, nicht anhaftend, obturierend bestehend aus korpuskulären Blutelementen, von Fibrinnetz umgeben, entsteht bei erhöhter Gerinnungsneigung und Abflusshindernissen 3: im venösen System, Thrombuskopf besteht aus Abscheidungsthrombus, Thrombusschwanz aus Gerinnungsthrombus, bedingt durch Abflusshindernis durch Absch.thr. (Strömungsverlangsamung) 4: in Arteriolen, Kapillaren, Venolen bestehend aus Fibrin, zerfallenden Thrombozyten, Plasmaeiweiß, keine Innenstruktur, homogen, intensive Färbung mit Eosin Virchow-Trias: Ursachen der Thrombusbildung: Veränderungen der -Gefäßwand -Blutzusammensetzung -Blutströmungsgeschwindigkeit 1. Endothelläsionen, Arteriosklerose: keine antikoagulatorische Schutzfunktion des Endothels mehr vorhanden Thrombozytenaktivierung Degranulierung der a-Granula Aktivierung der Gerinnungskaskade: Thrombozytenaggregation und Plättchenkontraktion (visköse Metamorphose Fibrinogen wird zu Fibrin, Verbindung zwischen Kollagen, Laminin, Fibronektin, vWF Aktivierung der Faktoren III und XII: Aktivierung der intrinsischen und extrinsischen Gerinnungskaskade 2. hohe Viskosität und Gerinnungsneigung: Hypertriglyceridämie: schwache Fibrinolyseaktivität bei Adipositas paraneoplastische Syndrome Paraneoplasien Exsikose Makroglobulinämie 3. Strömungsverlangsamung und Turbulenzen Thrombusorganisation: 1.Tag: Oberfläche wird von Makrophagen bedeckt, die das thrombotische Material phagozytotisch und proteolytisch abbauen, Endothelzellen beginnen anzuwachsen 5.Tag: Einwachsen von Fibroblasten1 10.Tag: Kapillareinsprossung in Thrombus, Ersatz des Thrombus durch Granulationsgewebe, Kapillarverbindung zwischen distalem und proximalem Thrombus (Thrombusrekanalisierung), es bleiben schmale Narbenzüge zurück. Bei einer unvollständigen Organisation des Thrombus verdichtet sich dieser zu einer homogenen, strukturlosen, hyalinen Masse: Hyalinisierung und Verkalkung, bei stark fibrosierter Gefäßwand wird die Kapillareinsprossung verhindert, bei arteriosklerotisch bed. Aneurysma und Phleboliten (Verkalkungen). 17 Strickleiterphänomen: Bei Organisation und Rekanalisierung einer Thrombose entsteht nach 4-6 Wochen eine bindegewebige Narbe, die sich netzförmig in der Gefäßlichtung spannt. Narbengewebe der Intima springt als Strang frei in das Lumen vor. Thrombembolie: Lungenarterienembolie: venöse Thrombembolie Arterielle Thrombembolie Retrograde Thrombembolie Paradoxe Thrombembolie: gekreuzte Thrombembolie (s.u.) Thrombembolie bei A. femoralis Infarkt: Entstehungsorte der Thromben: An Ort und Stelle Aneurysma der Bauchaorta Parietalthrombus aus dilatiertem linken Herzohr Arterielle Thrombembolie der A. cerebri media: Veränderung der Gefäßwand: Arteriosklerose Veränderung der Blutzusammensetzung: Hypercholesterinämie, Viskosität des Blutes hoch Veränderung der Strömungsgeschwindigkeit: niedriger Blutdruck im Gehirn Epidurale Blutung Arterielle Thrombembolien: Hämatogene Verschleppung und periphere Einkeilung von körpereigenen oder körperfremden Substanzen (Emboli), die sich mit dem Plasma nicht homogen mischen. Thromben, Fett (Cholesterin), Gase (Luft), Zellen, Metastasen, Knochenmark, Bakterienhaufen (Septikpgamie), Parasiten, abgebrochene Infusionsnadeln o.ä. Ursprung der Thrombemboli:>80% Herz: -70% als parietale Thromben durch Herzinfarkt -10% durch rheumatische Endokarditis -5% bei Kardiomyophatien paradoxe Embolie: selten, Verschleppung eines Thrombus durch offenes Foramen ovale aus venöser Strombahn in arterielle Strombahn, Voraussetzung ist der erhöhte Druck im rechten Vorhof, z.B. bei Lungenembolie Folgen: 70% Gefäßverschlüsse der unteren Extremität 10% Gefäßverschlüsse im Gehirn 8% Gefäßverschlüsse der oberen Extremität 10% viszerale Gefäße betroffen 2% ubiquitär, regional 18 Gründe der arteriellen Thrombembolie: Herzklappenfehler Thrombus Embolie Atherosklerose Atherom Embolie Aneurysmaformen: 80% erworben durch Arteriosklerose und Hypertonie: Bauchaorta (Bifurkation), Aortenbogen 10% erworben durch Medianekrosis aortae Gsell-Erdheim 5% erworben durch Lues 4% durch bakterielle Induktion: mykotische Aneurysmen , Endokarditis mit infizierten Emboli 1% traumatisch erworben, Tumor oder entzündlich bedingte Gefäßarrosionen Aneurysma verum: Echtes A., alle Wandschichten betroffen, angeborene oder erworbene Wandschwäche Hochgradig verschmälerte Wand, faserreiches kollagenes Bindegewebe, kaum elast. Fasern und glatter Muskel Oft angefüllt mit Abscheidungsthrombus Angeboren: A. der Hirnbasisarterien, keine Media vorhanden Erworben: Arteriosklerose, z.B. der Bauchaorta Aneurysma spurium (falsum): Falsches A., Hämatom im periarteriellen Bindegewebe, bzw. der Adventitia, kommuniziert über engen Kanal mit Arterienlichtung Meistens Folge einer perforierenden Gefäßverletzung durch iatrogene Verursachung: Katheterlegung in Femoralarterie: Media ist verletzt, Intima intakt, Aussackung der Intima in das Bindegewebe wo kein Halt mehr durch Media Aneurysma dissecans: Meistens im Bereich der Aorta nach Intimaeinriss, typ. Querriss 4cm über Aortenklappen Blut zirkuliert parallel zur Aortenlichtung zwischen Intima und Adventitia, in Mediaaufsplittung Oft distaler Einriss der Adventitia Schwere tödliche Blutungen in umgebendes Weichgewebe oder in Herzbeutel, Kompressionen abgehender Arterien ag. der massiven Mediaeinblutung: drückt abgehende Arterien zusammen: Nierenarterienstenose Folge eines stumpfen Thoraxtraumas, Arteriosklerose, Mesaortitis luica, zystische Medianekrose Arteriovenöses Aneurysma: Sackartige Ausweitung einer Kurzschlussverbindung zwischen Arterie und Vene Im Bereich vorbestehender Ansatomosen, einschmelzender Entzündungen, Traumata Mikroaneurysma: Panarteriitis nodosa, beim Ersatz der fibrinoiden Nekrose durch Granulationsgewebe Blutdruckbelastung führt zur Aussackung des lockeren Bindegewebes Mögliche Perforation mit schweren Blutungen Folgen: Thrombembolien: Quellen: Herzwandaneurysma, Bauchaortenaneurysma, Herzvorhofaneurysma, paradoxe Embolie, Endokarditis Ruptur: Hypovolämischer Schock, Rückenschmerzen bei Bauchaortenaneurysmaruptur 19 Artherosklerose: chronisch progrediente Erkrankung WHO: Variable Kombination von Veränderungen der Intima, bestehend aus herdförmigen Ansammlungen von Fettsubstanzen, komplexen Kohlenhydraten, Blut- und Blutbestandteilen, Bindegewebe und Ca2+ Ablagerungen, verbunden mit Veränderungen der Arterienmedia Ursachen: Filtrationstheorie: Lipide gelangen aus der Blutbahn durch das Endothel in die Intima und lösen als Reaktion Arteriosklerose aus Thrombotische Theorie: Ursache der Arteriosklerose ist die Inkorporation eines Thrombus, der sich auf defektem Endothel gebildet hat Endothelläsionstheorie: Thrombozyten aggregieren auf Endotheldefekt und bewirken dadurch die Bildung und Freisetzung von Wachstumsfaktoren und damit die Verdickung der glatten Muskulatur und Arterienwand Prädilektionsstellen überall dort, wo es keine laminaren Strömungen mehr gibt: Aortenbifurkation und Aortenbogen: früheste Läsion Irreversible Ursachen: Alter, genetische Faktoren (Hyperlipidämien Typ IIa, IIb, III), Männer haben ein 3-5fach erhöhtes Arteriosklerose- Risiko gegenüber Frauen Folgen: Gefäße sind nicht mehr mechanisch belastbar Verkalkung der Media Zerstörung der glatten Muskulatur Gefäßaussackungen: Aneurysmen!!! Verlauf: 1. frühe Läsion: fatty streaks (Cholesterin- und Lipidablagerung, potentiell reversibel) In der Intima und auch schon in der Media nehmen Makrophagen überschüssiges Fett und Cholesterin in lysosomalen Vesikeln auf (Schaumzellen), solange das Endothel intakt bleibt, gibt es keine Komplikationen. Reißt jedoch das Endothel auf, kommt es zu einer unspezifischen Zellulären Immunreaktion, neutrophile Granulozyten wandern ein. Das Endothel hat seine Schutzfunktion verloren, zusammen mit den Makrophagen und Granulozyten sezerniert es proinflammatorische Cytokine: Il-1, TNF-α, Prostaglandine…, wodurch zusätzlich Lymphozyten chemotaktisch angelockt werden. Es kommt zu einer Entzündungsreaktion 2. Fibrose der Läsion: Die granulierende Entzündung kann über eine Defektheilung abheilen oder chronisch bleiben, es kommt zu einer Narbenbildung: Kollagenablagerungen eingewanderter Fibroblasten, wandeln sich zu Fibrozyten, dadurch Lumeneinengung der Arterie. Durch die Narbe wird die Intima dicker und es kommt zu einem Ernährungsproblem des Gefäßes, da die Vasa privata sich erst in der Media befinden. Die Ernährung per diffusionem reicht nicht mehr aus, die Intima sklerosiert, es kommt zu Cholesterinkristallbildungen und Verkalkungen durch ausfallendes Serum Ca2+ a.g. des niedrigen pHs durch die Entzündungsreaktion. Die lokale Azidose bedingt eine Konformationsänderung in einem Ca2+ bindenden Protein: Fetuin, welches Calcium normalerweise in Lösung hält. Die Konformationsänderung bedingt eine Aggregierung des Fetuins, Ca2+ kann nicht mehr gebunden werden und fällt aus. Die verdickte Intima bildet einen in das Lumen des Gefäßes vorspringenden Plaque, welcher ein Strömungshindernis darstellt und durch die Blutströmung aufreißen kann. Das Kollagen erhält Kontakt zum Blut, es kommt zur Aktivierung der extrinsischen und intrinsischen Gerinnungskaskade und damit zur Thrombozytenaggregation und zur Bildung von Thromben. Dieses Stadium entspricht einem Atherom, es ähnelt optisch einem fatty streak. A.g. der hierdurch bedingten chronischen Entzündung kommt es zu einer zunehmenden Aktivierung mesenchymaler Zellen in der Tiefe des Atheroms und damit zu dessen Wachstum. Die Arterie verschließt sich langsam über die Jahre, eine erhöhte Blutviskosität, durch z.B. eine Exsikose, besonders bei älteren Menschen, trägt noch dazu bei (gesteigerter Hkt). Es können sich allerdings Kollateralkreisläufe bilden, welche die zunehmende Gewebehypoxie kompensieren sollen und bei einem vollständigen Verschluss des Gefäßes die Blutversorgung des nachgeschalteten Gewebes aufrechterhalten können. 20 Risikofaktoren: 1. Ordnung: Hyperlipidämie, familiäre Hypercholesterinämie, Hypertonie, Nikotinabusus, Diabetes mellitus 2. Ordnung: Adipositas (Diabetes Typ II: periphere Insulinresistenz), Bewegungsmangel, Stress Zusatz: Eine Knock out Maus für Fetuin zeigt eine Verkalkung aller Gewebe: Kristallmaus Hyperlipidämien: IIa: IIb: III: IV: LDL; zu viel Cholesterin; LDL-Rezeptordefekt oder Apolipoproteindefekt (Apo B) LDL, IDL, VLDL; Cholesterin und Triglyceride zu viel; wie IIa VLDL-Remnants; Choöesterin und Triglyceride zu hoch; Apolipoprotein-E-Defekt VLDL; Triglyceride zu hoch (Leberverfettung); Lipoproteinlipase Defekt Maligen Hypertonie: Katecholamin produzierender Tumorim NNM (Phäochromozytom) maximale Belastung der Glomerulus vorgeschalteten Arteriolen hypertone Krise Nierenverlust innerhalb weniger Minuten Zellzyklus: M: Mitosephase G1: Gap 1 S: Synthesephase G2: Gap 2 G0: kein Zyklus, differenzierte Zellen S: Spindelkontrollpunkt R: Restriktionspunkt C: Punkt bis zu dem Kompetenzfaktoren den Eintritt in G1 bewirken M G2 S Zellzyklus Cyc A/BCDK 1 G1 G0 M RB-P R G2 C RB-P4 G1 S Cyc ACDK 2 S Cyc DCDK 4/6 E2Ffrei RB-P3 RB-P4 Cyc E- CDK 2 Der Zellzyklus wird in 4 verschiedene Phasen eingeteilt: G1, S, G2 und M-Phase. Die G0-Phase ist genaugenommen eine Ruhephase differenzierter Zellen, hier findet kein Zellzyklus mehr statt, die Zelle wird irgendwann seneszent und stirbt oder im Fall von noch nicht ausgereiften Zellen oder Tumorzellen, kehrt in den Zellzyklus zurück. G1: Gap phase, Eintritt in den Zellzyklus, Proteinexpression zur Vorbereitung der S-Phase: Cycline, CDKs, Histone….) 21 S: Synthesephase, Verdopplung des Chromosomensatzes von 2n auf 4n, Aktivierung von Genen für DNATranskription, Reparatur und Kompaktierung, Nukleotidsynthese (PCNA, Pol. δ, MLH, PMS1-8, PMSR 1-7…) G2: Vorbereitung auf Mitosephase M: Mitose, gegliedert in Interphase: G1 bis G2, Prophase, Prometaphase, Anaphase, Telophase, Cytokinese 2 Tochterzellen mit je 2n Der Zellzyklus wird über Zykline (Cyc A, B, D und E und Zyklin abhängige Kinasen (CDK 1, 2, 4, 6) reguliert, welche zeitlich differentiell auf- und abgebaut werden und unter einer strengen Kontrolle stehen. G1: CDK4/6-Cyc D S: CDK2-Cyc E, CDK2- Cyc A G2: CDK2- Cyc A, CDK1-Cyc A/B (MPF, mitosis promoting factor) Es gibt mehrere Kontrollpunkte in der Mitose, einer der wichtigsten ist der Restriktionspunkt R zwischen G1 und S. Hier wird durch die Phosphorylierung von RB mittels CDK2/Cyc E entschieden, ob die Zelle in die S-Phase eintritt oder nicht. Cyc E/CDK 2 führt zur vollständigen Phosphorylierung von RB und damit zur Freisetzung des TF E2F/DP aus dem Komplex mit RB. Dies führt zur Aktivierung von „early response“ Genen: c-myc, c-fos, c-jun (AP1-TF = c-fos/c-jun Verbindung). Es gibt drei verschiedene RB Proteine: p105 (RB), p107 und p130. p105 bindet bevorzugt an E2F1-3, p107 und p130 binden bevorzugt E2F4. Die E2F Faktoren sind erst mit den DP1-3 Proteinen in der Lage einen funtkionellen TF (Transkriptionsfaktor) zu bilden. Unphosphoryliertes RB hält E2F/DP gebunden und inaktiv. Dieser Komplex rekrutiert Histondeacetylasen und Methylasen zur DNA und dient damit der DNA Kompaktierung, wodurch verhindert wird, dass ein Promotorbereich für die DNA Pol. δ zugänglich wird. Was ist ein Onkogen? (c-myc, c-fos, c-jun, HER2neu, Bcl-2, Ras) Ein Gen, das durch Mutation kodierender oder regulatorischer Sequenzen den malignen Phänotyp aktiv beeinflusst (dominantes Tumorgen) gain of function mutation! Onkogene sind meistens humane Gene viraler Herkunft, es reicht auch aus, wenn ein intaktes Gen unter die Kontrolle eines „house-keeping“ gene promotors durch z.B. Integration gelangt (z.B. Ig-Promotor), um durch die erhöhte Expression und fehlende Regulierbarkeit (weil ektopisch exprimiert) den Anstoß zu einer malignen Transformation einer Zelle zu geben (Bcl-2, c-myc). Gene, die onkogenes Potential haben, werden als Protooder Proonkogene bezeichnet, zu diesen Genen gehören vor allem die „early-response“ Gene der frühen Phase des Zellzyklus, wie z.B. c-myc, c-fos, c-jun (AP-1 TF) oder Rezeptortyrosinkinasen, welche konstitutiv aktiv exprimiert werden und damit Zellzykluscheckpoints umgangen werden können. Was ist ein Tumorsuppressorgen? (p53, RB, WT1, p21) Ein Gen, dessen Funktionsverlust die Entwicklung von Tumoren fördert: loss of function mutation Ein Sonderfall sind Gene (p53), bei denen die Mutation eines Allels dazu führt, dass das mutierte Genprodukt die Fktn. des Wildtyp (WT) –Allels hemmt: dominant negative Mutante. Tumorsuppressorgene sind RB, p21cip, p27cip, p16ink4a, p15ink4b, p18ink4c, p19ARF (alternate reading frame) p21 und p27 hemmen normalerweise alle CDK/Cyclin Komplexe, außer CDK4,6/Cyclin D1-3, p16 bis p19 hemmen dafür nur CDK4,6/Cyclin D1-3. p19 entstammt demselben Gen wie p16, allerdings entspricht es einem anderen Leseraster, daher die Bezeichnung ARF, p19 hemmt den p53 blockierenden Faktor MDM2. p21 wird direkt über p53 reguliert und liegt in einem Komplex mit CDK/Cyclin und PCNA (proliferating cell nuclear antigen) vor. Dadurch wird der CDK/Cyclin Komplex gehemmt und die DNA Replikation gestoppt, da PCNA ein Teil der DNA-Polymerase δ ist (entspricht der bakteriellen β-Ringklemme, welche der Verankerung der Polymerase am DNA Strang dient). p53 wird bei DNA Schädigungen durch UV-Licht oder γ-Strahlung aktiviert und zwar über ein Zusammenwirken der ATM und ATR Kinasen, welche p53 spezifisch phosphorylieren, erst dann kann sich p53 von MDM2 (inaktivierendes Protein) lösen und selbst als aktivierender TF wirken. Die Aktivierung der Reparatur- und Apoptosegene ist affinitätsreguliert, d.h. die Apoptosegene haben eine geringere Affinität zu p53 als die Reparaturgene, wird also nur wenig p53 freigesetzt und neu exprimiert, weil der Schaden nur gering ist, werden zunächst die DNA-Reparaturgene aktiviert, weil sie hoch affin zu p53 sind. Ist der DNA Schaden aber immens, werden auch die niedrig affinen Gene angesprochen und die Apoptose der Zelle eingeleitet. 22 Niedrig affine Gene: Apoptose: Bax (hemmt Bcl-2), Bad Hoch affine Gene: Reparatur: p21, GADD45 (growth arrest damage dependend) Endogene und exogene Faktoren, die das Tumorwachstum induzieren: Endogene Faktoren: Familiäre Disposition: Adenomatosis coli: FAP oder APC (ist das Gleiche), M. Recklinghausen: NF-1 (GAP120) Hormonstörungen (zu viel Androgene: Testosteron Prostatahyperplasie CA) Immundefizienz (fehlerhafte Selektion von T-und B-Lymphozyten keine Selbsterkennung Angriff auf körpereigene Zellen Leukämie) Exogene Faktoren: Aromatische Kohlenwasserstoffe: Benzol Aromatische Amine: Annilin Nitrosamide: Nitrosomethylharnstoff Harnstoffabkömmlinge: Thioharnstoff Halogenierte aliphatische Verbindungen: Chloroform Metalle und Metallsalze: Nickelstaub, Arsenoxide Aflatoxin B des Aspergillus flavus (Mutterkorn) Estragol aus Basilikum Tabak: Kohlenwasserstoffe, Benzol, Nitrosoverbindungen, Arsen, Nickelverbindungen UV-Strahlung, α, β, γ- Strahlung Ionisierende Strahlung: elektromagnetische Str., x-ray, γ-Strahlung, sowie partikuläre Strahlung (Elektronen, Protonen, Neutronen, α-Partikel und schwere Ionen) direkte Schädigung von Biomolekülen oder durch Radiolyse von H2O: H2O + e- H+ + .OH + (e-aq), hydratisierte Elektronen verhalten sich ähnlich wie freie Radikale. das .OH (Hydroxyradikal) aus H2O+ kann direkt die Nukleotidbasen schädigen: Thymin wird Thyminglycol, Guanin zu 8-Oxoguanin, Adenin/Guanin zu Formamidopyrimidin Basenaustausch, Einzelstrangbrüche, Translokationen, Deletionen, Fragmentationen es kommt zu einem replikativen Block, Fehlkodierungen und Mutationen an den entsprechenden Stellen im Genom und damit evtl. zu einem Allelverlust (LOH: loss of heterozygocity), Aktivierung eines Protonkogens zum Onkogen, Verlust eines Tumorsuppressorgens oder zur Induktion der Apoptose. bei massiven Strahlenschäden kann es auch direkt zur Gewebsnekrose kommen: Lungenkarzinom, Knochensarkom (Alphateilchen), Leukämien, Colon- und Blasen-CA (Alphateilchen und Gammastrahlung), Schilddrüsen-CA (Gammastrahlung) UV-Strahlung: bewirkt kovalente Verbindung zwischen zwei Pyrimidinresten (Photoreaktion) Cyclobutan-Thymin- Dimer Fehlkodierung Mutation Melaninbildung > Basaliom > Plattenepithelkarzinom > Melanom Sichtbares Licht, Infrarotstr.: Melaninbildung, Hyperämie, Entzündung, Nekrose, Linsentrübung Klonalitätsanalyse am Bsp. des Lymphoms: Def.: lymphatische Neoplasie Klonalitätsanalyse: Nachweis des Immunglobulin- oder TCR-Kettenrearrangements mittels molekularbiologischer Methoden: PCR, Southern-Blot (DNA-Blot) 23 Benigne: Lymphozytenpopulation ist polyklonal, Ursprung sind viele verschiedene Zellen, physiologische Reaktion auf einen Reiz, Ausnahme: MALT Lymphome des Gastrointestinaltrakts, diese können polyklonal sein, sind aber maligne!!!! Maligne: Lymphozytenpopulation ist monoklonal, eine entartete Zelle ist Ursprung des Lymphoms Southern-Blot: PAA-Gel (Polyacrylamid-) mit aufgereinigter fragmentierter DNA wird nach dem elektrophoretischem Lauf auf eine Nitrozellulosemembran „geblottet“. D.h., die DNA wird auf diese Membran ebenfalls elektrophoretisch übertragen. Danach wird die DNA darauf mittels UV-Licht fixiert (negativ geladenes Phosphatrückgrad verbindet sich mit positiv geladenen Aminogruppen der Membran). Jetzt können die gewünschten DNA Fragmente miteiner spezifisch markierten DNA-Sonde (radioaktiv: P32, S35 oder mit einem Hapten: Digoxigenin; DIG) „gefischt“ werden. Die Sonde ist komplementär zu dem gesuchten DNA Fragment, nur dieses wird dadurch markiert, d.h. bei polyklonalen Klonen erscheinen mehrere Banden pro Spur, bei einem monoklonalen Klon nur eine! Radioaktive Sonden werden durch die Auflage eines Röntgenfilms sichtbar gemacht, DIG markierte Sonden müssen durch einen Antikörper gegen DIG kenntlich gemacht werden, welcher enzymgekoppelt ist, z.B. mit der HRP (horse-reddish-peroxidase) oder mit der alkalischen Phosphatase. Diese Enzyme benötigen jeweils ein spezielles Substrat, welches sie in einen Farbstoff umsetzten, meist braun-rote Farbe, die dann am Ort der Markierung entsteht. PCR: Mittels sense- und antisense Primern, welche komplementär zum 3´, bzw. 5´ Ende des gesuchten DNAFragmentes sind, kann dieses mittels einer DNA-Polymerase (z.B. Taq-Polymerase) amplifiziert werden. Die PCR ist eine sehr sensitive Methode und es genügt bereits eine Zelle, um ein Produkt zu erhalten. Dafür wird entweder direkt genomische DNA aus der Zelle isoliert und kann dann mittels eines „rare-cutters“ (Restriktionsenzym, z.B. Not1) fragmentiert werden, um dann mit der klein geschnittenen DNA die PCR zu fahren oder es wird die mRNA aus der Zelle isoliert und diese in cDNA (copyDNA) umgeschrieben, mittels einer reversen Transkriptase, wie man sie aus Retroviren kennt, und diese cDNA für die PCR verwendet (RTPCR). Ersteres hat den Vorteil, dass man sich den mRNA Isolationsschritt spart, der Nachteil ist, das die amplifizierten Fragmente durch die Intronsequenzen sehr lang sind, sollten die Primer schlecht gewählt sein. Es handelt sich hier um die ursprünglichen Gene, die Fragmentamplifikation kann daher schon vorzeitig abbrechen und man erhält verschiedene Fragmentlängen. Der Vorteil der RT-PCR liegt darin, dass man als cDNA nur die Gene erhält, die in der Zelle tatsächlich zum Zeitpunkt der Isolation exprimiert wurden und sie sind schon fertig gespleißt, d.h., die Intronsequenzen sind herausgeschnitten, was die Fragmente kürzer macht (aus 30.000bp werden 2000bp bis 3000bp z.B.). Der Nachteil liegt in der teilweise schwierigen Isolation der mRNA aus einer Zelle (RNAsen sind überall) und der Generation der cDNA. Was ist eine Präneoplasie: Präkanzerose Eine noch gutartige, d.h. nicht invasiv wachsende, nicht metastasierungsfähige, aber potentiell maligne Gewebeveränderung mit erhöhter Proliferationsrate und Dysplasieerscheinung (Fehlbildung eines Gewebes). Es gibt fakultative und obligate Präneoplasien, das Entartungsrisiko ist bei fakultativen Prän. Wesentlich geringer, als bei obligaten: Leberzirrhose, CIS, kolorektales Adenom Grad III Metaplasie: Umwandlung eines differenzierten Gewebes in ein anderes differenziertes Gewebe Leukoplakie: Präkanzerose, Verhornungsstörungen der Mund- und Übergangsschleimhäute Bildung weißlicher Herde in Form von schleierartigen Trübungen bzw. Verdickungen bis zu kompakten, pflasterartigen, rissigen oder gefurchten Hornauflagerungen 24 Was ist eine Paraneoplasie? Def.: Reihe von Symptomen und Befunden, die einen Tumor begleiten, aber nicht durch direkten Kontakt mit der Neubildung hervorgerufen werden. P. können zeitlich gleichzeitig mit dem Tumormanifest werden und sich nach Entfernung der Neoplasie zurück bilden. P. können aber auch vor dem Primärtumor auftreten oder sich erst im Terminalstadium eines Krebsleidens manifestieren. Der kausalpathogenetische Zusammenhang zwischen P. und Tumor ist meistens unbekannt, gilt besonders für neurogene P., man spricht dann von einem Tumorsyndrom. Paraneoplasien: Neurologische: Kleinhirndegeneration, amyotrophe Lateralsklerose Endokrine: M. Cushing Hämatologische: leukämoide Reaktion Paraneoplastische Hautveränderungen: bullöses Pemphigoid Allgemein: Blutbildveränderungen, Leukozytose Thrombosen, Phlebitis Hypo-/Hyperglycämie Myopathien, Neuropathien Hautveränderungen PrP-, ACTH-, Serotonin- Anstieg Syndrome: endokrin mit paraneoplastischer Hypoglycämie Doege-Potter: Fibrosarkom Anderson: Nebennierenrindentumor Rosenfeld: Pseudomyxomdes Ovars Kanzerogenese: Zwei Stufen Theorie: Initiation und Promotion Initiator: nur geringe Konz. nötig, kann aber selbst keinen Krebs erzeugen Promotor: weist alleine keine kanzerogenen Eigenschaften auf, wirkt als unspezifischer Proliferationsreiz Initiator + Promotor: Entfaltung der kanzerogenen Eigenschaften; ein Stoff, der beide Eigenschaften in sich vereinigt wird als komplett bezeichnet Knudson- Two hit hypothesis: mind. 2 Mutationen sind nötig, um einen Tumor zu induzieren: Hit 1: Punktmutation in einem Allel, Hit 2: Allelverlust des 2. Allels (LOH) Initiation: 1. Karzinogen muss eine Mutation mit Umwandlung eines Protoonkogens in ein Onkogen bzw. eine Inaktivierung oder Deletion eines Tumorsuppressorgens hervorrufen 2. mutierte Zelle muss teilungsfähig bleiben 3. Genomschädigung darf nicht zur Apoptose führen 4. Mutation darf nicht durch Reparaturmechanismen beseitigt werden. Promotion: 1. Zelle proliferiert 2. Klonales Wachstum weitere Mutationen müssen folgen, um eine Krebszelle zu erzeugen 3. Überwindung von Zellzyklusrestriktionspunkten, z.B. vollst. Allelverlust: p53, RB, p21 etc., rezeptorunabhängige Aktivierung des Zellzyklus 4. Zellzyklus muss konstitutiv aktiv bleiben: CDK/Cyclin Gene unter „house-keeping“-Genpromotor 5. Reaktivierung der Telomerase: Immortalisierung 6. Rezeptorunabhängige Beweglichkeit (Unformung des Zytoskeletts): Cadherin- , Integrin- Mutation, Zelle erlangt Möglichkeit Zellverband zu verlassen: konstitutiv aktives β-Catenin, Zonula occludens und Z. adherens Verlust 7. Ektopische Expression zelluntypischer Gene: Proteinasen: Metalloproteinasen, Kollagenasen, Auflösung der BM Metastasierung 25 TNM-System und Tumor Grading: TNM-System: das am häufigsten benutze System zur Klassifizierung bzw. Beschreibung der anatomischen Ausdehnung eines Tumors (Staging). T: Größe des Primärtumors (1-4, klein, mittel, groß, übergreifend) N: Lymphknotenbefall (0-3, keine, regionäre, juxtaregionäre, viele) M: Metastasen (0-1, keine, vorhanden) Grading: bezeichnet die biologische Differenzierung des Tumors in verschiedenen Stufen (1-4) 1: hochdifferenziert, gut Übereinstimmung mit Ursprungsgewebe 2: mittelgradig differenziert, mehr Mitosen, Zell- und Zellkernveränderungen 3: gering differenziert, hohe Mitoseraten, Zell- und Zellkernpolymorphismen 4: anaplastisch, vollständig verwilderter Tumor, schwer einzuordnen bis gar nicht Je schlechter der Tumor differenziert ist, desto schlechter die Prognose! TNM am Bsp. des Caecum-Ca´s: T: Ausdehnung des Primärtumors T1: Infiltration bis zur Submukosa T2: Infiltration der Muscularis bis zur Mucosa T3: Ausdehnung auf benachbarte Strukturen T4: Ausdehnung über benachbarte Strukturen hinaus CIS: Carcinoma in situ: Mucosa zeigt maligne Gewebeveränderungen ohne Durchbruch der BM (Basalmembran) N: metastatische Besiedlung von LK N0: kein Befall N1, 2: Befall regionärer und juxtaregionärer LK N3: Befall zentraler LK M: Organmetastasen M0: keine hämatogenen Fremdmetastasen M1: hämatogene Fremdmetastasen nachweisbar Welche Tumoren setzten Knochenmetastasen? Knochenmetastasen sind meistens hämatogenen Ursprungs (Vertebralvenentyp bei M. in Wirbelsäule), aus CAs der Schilddrüse, Lunge, Mamma, Niere und Prostata. Die wichtigsten Metastasierungswege: a) b) c) d) Lymphogen (über Ductus thoracicus hämatogene Ausbreitung) hämatogen (Pfortadertyp, Lebertyp, Cavatyp, Lungenvenentyp, Vertebralvenentyp) cavitär durch Implantation bei OPs 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Loslösung einer Zelle aus dem Tumorverband Invasion in das umliegende Bindegewebe Invasion in umliegnede Blut- u./o. Lymphgefäße Umgehung von immunologischen Verteidigungsmechanismen erneute Endotheladhäsion Invasion in das umliegende, fremde Bindegewebe erneute Proliferation, Anschluss an das umliegende Blutgefäßsystem durch Angiogenese 26 Metastasierungswege eines Rectum-Cas, 2cm über Anus: Hämatogen: Cava-Typ Lunge Blutabfluss aus dem Rectum über V. cava inferior Lymphogen: Erst in die regionären, dann in die juxtaregionären, zentralen LK und schließlich über den D. thoracicus in den hämatogenen Metastasierungsweg Cavitär: Efflux von Flüssigkeiten mit Tumorzellen in Körperhöhlen: Douglas-Raum Metastasierung vom Pfortadertyp nur bei höher gelegenen CAs Nachweis des Ursprungsortes einer Metastase: 1. 2. 3. 4. 5. Grading: Histologischer Vergleich zwischen möglichem Ursprungsort und Metastase Tumormarker: Her2neu bei Mamma- CA, p53 bei Colon-CA, APC bei Colon-CA Östrogen- oder Progesteronrezeptor bei Mamma-CA Epithelmarker: ck20 und 7, 7 nicht bei Colon-CA, N-CAM, I-CAM bei unklaren Fernmetastasen weist der apokrine Marker Gross-linking-disease-fluid-Protein 15 (GCDFP-15) mit relativ hoher Sicherheit auf ein primäres Mamma-CA hin. Welche benignen Tumoren sind dennoch maligne? Tumoren mit exzessiver Hormonproduktion: A und NA eines Phäochromozytoms, Hyperthyreose durch ein toxisches Adenom der Schilddrüse, insulinproduzierender Tumor des Pankreas, Hypophysentumore (ACTH bei M. Cushing) Tumoren expansiven Wachstums: Druckatrophie angrenzender Organe und Gewebe: Meningeom, Hypophysentumor, Lebertumor Verschluss von Hohlorganen: Gallenwegsverschluss, Pfortaderverschluss (Gallengangstumor, Lebertumor) Maligne Transformation: eines primär gutartigen Tumors: Dickdarmadenom CA bei FAP (familiärer Adenomatosis Coli) Psychische Belastung Benigne und maligne Tumoren: Kennzeichen Merkmal Histologische Ähnlichkeit mit Normalgewebe Mitoserate Wachstumsrate Zellkernveränderungen gutartig Vorhanden Gering Niedrig Keine bis gering DNA- Gehalt Kerneuploidie Invasives Wachstum Tumorgrenzen Verschieblichkeit Nekrosen Exulzerationen der Haut Metastasen Nein Umschrieben, abgekapselt Meist verschieblich Selten Selten Nein bösartig Variabel, geringe oder keine Ähnlichkeit Erhöht Relativ hoch Polymorphie, Nukleolenvermehrung Aneu-/ Polyploidie, Hyperchromasie Ja Unregelmäßig, diffus Meist fixiert Häufig Häufig an Schleimhäuten Ja 27 3 oder mehr kanzerogene Tumoren viralen Ursprungs: Humanpathogene transformierende DNA-Viren sind die humanen Papilloma- Viren, d. Eppstein-Barr- Viren und das Hepatits-B-Virus Papilloma-Viren (HPV): Papillome (Verruca vulgaris) und CAs (Gebärmutterschleimhaut) HPV 16/18: Cervix-CA, Plattenepithel-CA HPV 6/11: harmlose Plattenepitheltumore (Warzen) virale Proteine E6/7 hemmen p53 und RB high risk HPVs (16,18) haben eine wesentlich höhere Affinität von E6 zup53, als low risc HPVs (6,11) EBV: Mononukleose, Burkitt-Lymphom, nasopharyngeales CA HBV: Hepatozelluläres CA (HCC) hTLV-1: humane T-Zell- Leukämievirus T-Zell Leukämie CMV: Prostata-, Cervix-, Colon- CA Bestimmung der erblichen Prädisposition beim Nephroblastom: Def.: Embryonales Adenomyosarkom, maligner Mischtumor der kindlichen Niere, bestehend aus epitheloiden, blastemischen und mesenchymalen Anteilen Metastasierung in Lunge, Leber, Gehirn, regionäre LK 1. 2. 3. 4. familiäre Häufung Gen- Analyse: Wilms-Tumorgen WT1,2 Fehlbildungen gehäuft im Kindesalter Paraneoplastische Syndrome Tumoröse Erbkrankheiten entstehen nur auf dem Boden eines Tumorsuppressorgendefekts, da hier 2 Mutationen nötig sind, um das Gen auszuschalten (Ausnahme p53), Onkogene benötigen hingegen nur eine Mutation/Deletion, um der Zelle einen Selektionsvorteil zu geben; allerdings handelt es sich hierbei um essentielle Gene, welche auch in der embryonalen Entwicklung eine Rolle spielen, d.h. der Embryo stirbt a.g. der Mutation schon während der Entwicklung ab. Vererbbare Protoonkogenaktivierungen sind also bereits embryonal letal und treten deshalb bei lebenden Individuen nicht in Erscheinung. HNPCC-Syndrom: Hereditäre Nonpolyposis- Coli vs. FAP: familiäre adenomatöse Polyposis- Coli FAP: autosomal dominant, 100% Penetranz, rezessives Tumorsuppressorgen Bei der FAP ist das APC/FAP Gen mutiert, dadurch kann β-Catenin nicht im inaktiven Zustand gehalten und für den Abbau markiert werden, sondern ist konstitutiv aktiv. Dies führt zur Aktivierung von einem TF (TCF/LEF), welcher das c-myc Gen aktiviert. β-Catenin steht normalerweise unter einen strengen Kontrolle von Axin, APC (bilden Komplex mit β-Catenin) und der GSK3 (Glycogen-Synthase-Kinase 3). Diese phosphoryliert β-Catenin in der Kombi. mit Axin und APC, was zur Ubiquitinierung und zum proteasomalen Abbau des Proteins führt. Bei Aktivierung des transmembranösen frizzled Rezeptors durch Wnt (wingless +int-1 sind Namensgeber) inhibiert ein intrazellulär an den Rezeptor gebundenes Protein (dishelved) durch eine Konformationsänderung die GSK-3, wodurch β-Catenin auf natürliche Weise freigesetzt wird. Durch die Deregulation von β-Catenin, welches normalerweise die gerichtete Proliferation von Stammzellen in den Colonkrypten reguliert, kommt es zu einer massiven Proliferation dieser Zellen und zur Ausbildung von Polypen (Adenomen), deren Entartungsrisiko zum CA allein durch die Masse (tausende) an Polypen schon erhöht ist. 28 HNPCC: Im Gegensatz zur FAP zeigt ein Darmpräparat keine Vermehrten Polypen, es kommt direkt zum CA!!! Hier handelt es sich um eine erbliche Mutation des DNA-Reparatursystems: MSH2, MLH1, PMS1-8, PMSR1-7 dies führt zu einer Häufung von Karzinomen im Gastrointestinaltrakt, Urogenitaltrakt, Eierstock und Cavum uteri Akkumulation von Replikationsfehlern, z.B. bei Mikrosatelliten: Manifestiert sich im Tumor als Mikrosatelliteninstabilität (Wiederholungen einer Base, z.B. Adenin (A)) Verlängerung oder Verkürzung repetitiver Elemente von Mikrosatelliten: A5A10A20An Mikrosatellitenanalyse: Genetische Untersuchungsmethode bei Verdacht auf Colon- CA (z.B. HNPCC) Mikrosatelliten sind charakteristische repetitive DNA-Sequenzen, wie z.B. eine Folge von Adeninnukleotiden (A3-An), welche nicht kodierend sind. Der Ausfall des DNA Reparatursystems (MSH, MHL…) begünstigt die Akkumulation von Replikationsfehlern durch eine Einzelstrangverschiebung im Bereich der Mikrosatelliten: Mikrosatelliteninstabilität. Dies bedeutet eine Verlängerung oder Verkürzung der Mikrosatelliten-DNA, was zu einer Rasterverschiebung und damit einer Mutation im betroffenen Gen führen kann: Expression eines trunktierten Proteins Immunhistochemie: Bsp. HNPCC Bei der HNPCC entstehen a.g. der Mikrosatelliteninstabilität oft trunkierte Proteine (C-Terminus fehlt). Dies kann durch die Gendeletion ganzer Sequenzbereiche des kodierenden DNA Stranges geschehen (intragene Loopbildung) oder durch eine Rasterverschiebung, welche ein Stoppkodon generiert, das stromaufwärts vom eigentlichen Stoppkodon liegt. Generiert man einen Antikörper (AK) gegen den C-Terminus des vermutlich geschädigten Proteins, wird dieser nur im Wildtypgewebe ein Signal geben, jedoch nicht im HNPCC- Gewebe. Ein AK gegen den N-Terminus gibt in beiden Geweben ein Signal. Hierüber lässt sich beweisen, dass ein trunkiertes Protein vorliegt, welches höchst wahrscheinlich nicht mehr funktionell ist. Für die Immunhistochemie braucht man in der Regel 2 AK: den ersten AK gegen das eigentliche Protein und den zweiten gegen den ersten AK. Der zweite AK oft Fluoreszenz markiert, so dass man im Laserlicht ein Fluoreszenzsignal an der Stelle detektieren kann, an der sich das Protein in der Zelle befindet. Diese Methode ist sensibler als die Nutzung enzymgekoppelter Aks, welche eine direkte Farbreaktion (mit einem entsprechenden Substrat) auf dem Gewebe geben. Für eine Signalverstärkung kann man auch gekoppelte Aks verwenden (Biotin gekoppelt z.B.), diese binden dann mehrfach einen fluoreszenzmarkierten Link (z.B. Avidin-Texas-Red) und verstärken damit das eigentliche Signal 100 bis 1000fach. Diese Methode der Markierung nutzt man gerne bei seltenen Proteinen, die nicht oft in der Zelle oder extrazellulär vorkommen. REAL-Klassifikation: Lymphomklassifikation 1994: Revised European and American Lymphoma Classification Prinzip: Biologisch (Morphologie, Zytologie, Immunphänotyp, Molekularbiologie), klinisch (Prognose) keine duale Trennung der Lymphome in niedrig und hoch maligne wie bei der früheren KielKlassifikation (kleinzellig = niedrig maligne, großzellig = hoch maligne) Grundlage der neuen WHO Klassifikation von 2002: REAL + myeloische und histiozytäre Neoplasien B-Zellreifung: Die B-Zellreifung ist Antigen abhängig und unabhängig. Aus der Kombination der verschiedenen Marker, lässt sich das jeweilige Reifestadium einer B-Zelle ablesen und damit auch bestimmen, welchen Differenzierungsgrad ein Lymphom (Neoplasie) aufweist. Marker: TDT, CD 10, 19, 20, 22 29 B-Zell- Lymphome vs. T-/NK-Zell- Lymphome: NHLs B-Zell- Lymphome Diffus großzelliges B-NHL - immunoblastisches L. - zentroblastisches L. - mediastinales L. Burkitt- Lymphom Follikuläres L.: Translokation 14/18: Bcl-2 unter IgEnhancer (- Apoptose), T-/NK-Zell- Lymphome Anaplastisches großzelliges NHL: T2/5: ALK unter Nucleoplasminpromotor (- Apoptose, + Proliferation) Vorläuferzell-T-Lymphom/ Leukämie Extranodales T-Zell-Lymphom Mycosis fungoides: T-Zell-Lymphom der Haut NHL: Zytogenetische Aberrationen: Translokation, Deletion T14/19 Del 11 T11/18 T1/14 T2/7 T1/14 T4/14 T6/14 T14/16 T14/18 T2/5 Betroffene Gene Bcl3/IgH ATM API/MLT Bcl-10/IgH CDK6/Igκ MUM-2/IgH EGFR3/IgH IRF-4/IgH C-MAF-1/IgH Bcl-2/IgH ALK/Nucleoplasmin NHL B-CLL B-CLL MCL MCL MZL MM MM MM MM FCL FCL Leukämien: Autonome neoplastische Proliferation hämatopoetischer Zellen (Knochenmark). Häufig Ausschwemmung atypischer Zellen in das periphere Blut: Megakaryozyten, Retikulozyten, Granulozyten Blasten im Blut Lymphome: Lymphatische Neoplasien, zunächst lymphatisch begrenzt, erst ab Knochenmarksinfiltration auch im Blut nachweisbar! Vorher okkult LK-Biopsie Feinnadelpunktion transbronchial Knochenmarkspunktion (Knochenmarkslymphom = Plasmozytom) 30 Lymphome: Hodgkin vs. Non-Hodgkin Allg. Def.: Primäre Neoplasien des lymphatischen Gewebes, die sich innerhalb (nodale L.) oder außerhalb von LK (extranodale L.) manifestieren können. Hodgkin: Lymphogranulomatose Maligne Neoplasien des lymphatischen Gewebes, die durch große Blasen (Hodgkin-Zellen), mehrkernige Riesenzellen (Strenberg-Reed-Zellen) und ein entzündliches Begleitinfiltrat gekennzeichnet sind. maligne Transformation von B- und T-Lymphozyten teilweise assoziiert mit EBV Hodgkin-Zellen sind eigentliche Tumorzellen, bilden Zytokine, welche um sich herum eine Entzündungsreaktion auslösen, bis hin zu epitheloidzelligen Granulomen Tumorzellen sind genetisch instabil, wachsen nur im Milieu des LK: hohe Fragilität der H.Zellen und S.-R.-Zellen, hohes zytotoxisches Potential der Umgebung (Ausschalten von TKiller-Zellen), gutes Ansprechen auf Chemotherapie Genetische Instabilität mit Bildung therapieresistenter Subklone Hohe Malignität, erhöhtes Risiko ein B-Zelllymphom oder akute Leukämien zu entwickeln Gestörte T-Zell Funktion, fördert anergene Hautkrankheiten und opportun. Infektionen Morphologie: Zuerst Befall von LK, dann Milz 75%, Leber 65%, KM 65%, Lunge 40% Makroskopisch: Fischfleischartiges Gewebe des LK, knotiger Aufbau mit Nekrosen Histologie: Hodgkin-Zellen: große Blasten, helles Karyoplasma, große Nukleolen Strenberg-Reed-Zellen: fusionierte H.-Zellen, >2 Zellkerne, teilweise spiegelbildlich aufgebaut (Spiegelzellen), Fixation: Lakunenzellen Begleitendes Granulationsgewebe: T- und B-Lymphozyten, neutroph. und eosinoph. Granulozyten, Histiozyten, Fibroblasten Verifizierung: CD15, CD30, CD45, B-Zell assoziiertes Antigen Formen: 1. Lymphozytenreicher Typ 2. Nodulär-sklerosierender Typ 3. Mischtyp 4. Lymphozytenarmer Typ Non Hodgkin- L. (NHL): Primär maligne Neoplasie des lymphatischen Gewebes, die sich von unterschiedlich ausdifferenzierten Lymphozyten der B-oder T-Zellreihe herleiten und sich als nodale, teilweise aber auch als extranodale Tumoren oder als Leukämien manifestieren können (Bsp. s.o.). Allg. Morphologie: Neoplast. Zellvermehrung, bis hin zur völligen Durchsetzung des lymphatischen Gewebes, die auch die Kapsel und in die LK Umgebung wuchern können. Dadurch fehlen die typischen LK und die LK sind manchmal unter sich und mit der Umgebung verbacken (keine Verschieblichkeit). Nachweis: CD5, 10, 23, 43, (2-4) z.B.: zentroblastisches-zentrozytisches Lymphom: Bcl-2-Rag Mutation, CD10, 23 positiv Je heller das Präparat desto maligner! 31 Klinische Symptomatik follikulärer Keimzentrums- Lymphome: NHLs Vergrößerte LK, Milz, Leber Lokalisiertes Druckgefühl Verdrängungserscheinungen Kosmetische Beeinträchtigungen Verdrängung der normalen Hämatopoese und Knochenmarksinfiltration Anämie Thrombozytopenie B-Symptomatik: Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust Allgemeine Abgeschlagenheit Vermehrte Blutungsneigung (Schleimhautblässchen, Petechien) Vermehrte Infektanfälligkeit Burkitt-Lymphom: Translokation zw. Chr. 8 und 14: c-myc unter Ig-Enhancer gain of function mutation verstärkte Zellproliferation B-Zell-Lymphom: z.B. zentroblastisch-zentrozytisch Translokation zw. Chr.14 und 18: Bcl-2 unter Ig-Enhancer Gain of function mutation Keine Apoptose von entarteten B-Zellen Je weniger Zentroblasten desto besser, aber rein zentrozytische Lymphome sind schlechter therapierbar als Mischlymphome!!! CML: chronisch myeloische Leukämie Translokation zw. Chr. 22 und 9: Philadelphiachromosom Fusion der ABL Kinase mit BCR (break point cluster reagion): C-Terminus von BCR mit N-Terminus von ABL Gain of function mutation Aktivierung von Ras Phosphorylierung von STAT5 Aktivierung von TF Ungehemmte Zellproliferation CLL: chron. Lymphat. Leukämie T14/19: Bcl-3/IgH oder Del 11: ATM Antiapoptotisch: Bcl-3 Überexpression oder fehlende Aktivierung von p53 durch ATM Kinase!!! 32