Magazin über Architektur Ausgabe 02 | 2010

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mUELONI L
2
Magazin über Architektur Ausgabe 02 | 2010
Forbo Flooring GmbH
Steubenstraße 27
33100 Paderborn
Tel. +49 52 51 18 03 -0
Fax +49 52 51 18 03 -200
www.forbo-flooring.de
5.400
LINOLEUm
Magazin über Architektur Ausgabe 02 | 2010
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5.400
Editorial
Inhalt Ausgabe 02
Umfangserweiterung
Liebe Leserinnen und Leser,
ich freue mich sehr darüber, in dieser aktuellen Ausgabe des Architekturmagazins Linoleum² unsere
Erweiterungsbau des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz in Berlin
neuen Leserinnen und Leser erstmals auch aus der Schweiz und Österreich begrüßen zu dürfen. Dank
Architektur: Anderhalten Architekten BDA, Berlin
der Erweiterung des Magazins können wir Ihnen nun auch interessante Gebäude aus dem gesamten
deutschsprachigen Raum vorstellen, in denen unsere Produkte Anwendung gefunden haben.
Erweiterung der Havelland Grundschule in Berlin
2
6
Architektur: Augustin und Frank Architekten, Berlin
Den Anfang machen das Schulzentrum Mühleholz in Vaduz, Liechtenstein, und das Pflegewohnhaus
Leopoldstadt in Wien, Österreich. Die beiden Projekte zeigen auf hervorragende Weise, wie ihre Architekten
mit viel Kreativität auf die Bedürfnisse der Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen eingehen.
Erweiterung des Schulzentrums Mühleholz in Vaduz
Architektur: Arch. Peter Kaschnig in Kooperation mit Arch. Günther Domenig
Gibt es eigentlich eine klar erkennbare deutsche, österreichische und schweizerische Architektursprache?
Neubau der Mensa der Realschule „zur Windmühle“ in Ennigerloh
Oder werden über die Grenzen hinweg Gemeinsamkeiten in der Architektur und den Bauweisen sichtbar?
Architektur: Thomas Becker Architekten, Ennigerloh
Diese Frage lässt sich nur schwer beantworten. Denn schon innerhalb eines Landes ist es meist schwierig,
unterschiedliche Architekturströmungen zusammenzufassen. Für mich persönlich spielt Respekt in diesem
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Neubau des Kindergartens Elbpiraten in Hamburg
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Architektur: BNARCHITEKTEN borchardt.nentwig, Hamburg
Zusammenhang eine große Rolle: Respekt vor den Bedürfnissen der Menschen und vor der Umwelt, in der
wir leben. Demnach sollten individuelle Architekturkonzepte und deren ressourcenschonende Ausführung
im Vordergrund stehen, ganz ohne Ländergrenzen.
Neubau des Pflegewohnheims Leopoldstadt in Wien
In diesem Sinne hoffen wir, Ihnen in dieser Ausgabe von Linoleum² interessante Beispiele zeigen zu
Neubau des Industriemuseums Dingolfing
können, die Ihnen vielleicht selbst eine Inspiration sein werden.
Architektur: Architekturbüro Bast, Straubing
Ihr
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Architektur: Arch. Helmut Wimmer mit Bernhard Weinberger und Andreas Gabriel, Wien
Forbo Produktekatalog
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Martin Thewes, General Manager Central Europe
Impressum
Herausgeber Forbo Flooring GmbH Redaktion Bauverlag BV GmbH, Gütersloh; freyraum, Cuxhaven Gestaltungskonzept und Layout formba, Hamburg
Kontakt Forbo Flooring GmbH Steubenstraße 27 33100 Paderborn Tel. +49 52 51 18 03 -139 Fax +49 52 51 18 03-313 [email protected]
Titelfoto F. Wolfgang B. Schöning (links) und Prof. Claus Anderhalten (rechts) Fotograf Peter Frenkel, Potsdam
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Architektur Interview
Anderhalten Architekten BDA, Berlin
Fotos: Werner Huthmacher, Berlin
Erweiterung des Bundesministeriums
für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz in Berlin
Der Architekt hat sich für ein Linoleum
in klassischem Rot entschieden, das gut
zum Lehmputz passt
Wer schon immer das Gefühl hatte, dass
sich Ministerialbauten in Berlin zumindest äußerlich stark ähneln, erlebt beim
Betrachten des Neubaus des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz eine Überraschung.
Mehr dazu im Interview mit Prof. Claus
Anderhalten.
Herr Prof. Anderhalten, Sie haben den Erweiterungsbau des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
geplant, wie lautete die Bauaufgabe?
Es gab einen international ausgeschriebenen
Architektenwettbewerb und wir wurden nach
der Bewerbungsrunde gemeinsam mit rund 24
anderen Büros eingeladen, um einen Neubau
im Bereich der neu zu schaffenden Verlängerung der Französischen Straße zu realisieren.
Die Straße gab es damals im Prinzip noch nicht.
Sie entstand durch einen Durchbruch zwischen
Mauerstraße und Wilhelmstraße. Der Neubau
sollte einen weiteren Teil der Mitarbeiter des
Ministeriums, die von Bonn nach Berlin ziehen
sollten bzw. bereits hier in Berlin waren, aufnehmen. Es gibt bis heute einen Altbau in der Wilhelmstraße, in dem sich der Hauptdienstsitz der
Ministerin Ilse Aigner befindet. Aber auch nach
der Realisierung des Neubaus sind noch immer
gut die Hälfte der Mitarbeiter in Bonn. Durch den
Neubau haben wir den Hauptdienstsitz in Berlin
weiter komplettiert und ca. 100 Büroarbeitsplätze geschaffen, sodass sich das Ministerium hier
am Berliner Standort verstärken kann. Es war
damals ein Grünes Ministerium unter Renate
Künast, daher lag auch in der Wettbewerbsauslobung der Schwerpunkt auf der Konzeption
eines nachhaltigen Gebäudes, mit möglichst
2
Das Atrium lässt viel Licht in das Gebäude
hohem Anteil nachwachsender Rohstoffe. Es
sollte nach außen über die Fassade und über den
Baukörper ein Zeichen setzen, dass das Ministerium in Berlin angekommen ist. Neben dem
Altbau, einem der letzten in der Wilhelmstraße,
sollte das Ministerium durch den Erweiterungsbau ein neues Gesicht bekommen.
Was war die grundlegende Idee Ihres Entwurfs?
Die Aufgabenstellung war relativ schwierig, da
das Grundstück eine Länge von 120 m und eine
Breite von ca. 18 m hatte und nur über einen
kleinen Bereich hofseitig belichtet werden
konnte. Das heißt, ein schwierig zu bebauendes
Grundstück mit großen Dunkelzonen, für ein
zweihüftiges Bürogebäude eigentlich zu tief
bzw. zu schwer zu belichten. Von daher kam
schnell die Idee der mittigen Erschließung, die ja
im Normalfall im Bürobau entweder einen Flur
oder eine Kombizone darstellt. Wir brachen die
Mitte auf und holten über das Dach Tageslicht in
das Volumen herein. Das ist der Hauptansatz des
Entwurfs, den Raum, der sonst völlig im Dunkeln gelegen hätte, in der Mitte nach oben zu
öffnen und ihn zum Zentrum des Erweiterungsbaus zu machen. Wir haben das sehr skulptural
aufgefasst. Man hätte natürlich auch andere
Öffnungen einfügen können, aber wir haben
das Zentrum in Bewegung versetzt. Es war uns
wichtig, dass der Raum eine Dynamik bekommt,
ins Fließen gerät und das über fünf Geschosse.
Das heißt, das Atrium öffnet sich nach oben zum
Licht, dazu sind die Brüstungen „verkippt“, so
dass sie das Tageslicht herein lenken. Auch die
gesamte Be- und Entlüftung funktioniert auf
natürliche Weise über das Atrium.
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Architektur Interview
Wie haben Sie die Fassade gestaltet?
Das Atrium spiegelt seine ganze Dynamik nach
außen an der Fassade wider, die ebenfalls mehrfach geknickt ist. Hier war mir persönlich sehr
wichtig, dass wir keine für Berlin und seine Ministerialbauten übliche langweilig ausgebildete
Natursteinfassade planen. So haben wir diese
Dynamik, die aus dem Innenraum kommt, auf
die Fassade übertragen. Ich wollte so ein Stück
Gebirge, eine Formation oder Schichtung, wie
man sie auch im Steinbruch findet, an der Fassade zeigen. Daraus ergaben sich die polygonen
Zuschnitte der Fassadenplatten, die in Bewegung versetzt sind. Es ist natürlich eine statische
Fassade, aber sie hat eine gewisse Dynamik,
indem keine Platte im Rechten Winkel geschnitten ist, sondern alle schräg und nach hinten
konisch. Wir haben einen Rapport entwickelt, der
aus 56 Einzelplatten besteht, die sich zu einem
Gesamtbild fügen und sich dann wiederholen,
um das Ganze überhaupt bau- und kalkulierbar
zu machen. Das Ministerium hat damit, denke
ich, über die Fassadenstruktur ein ganz eigenes
Gesicht bekommen. Es steht in der ministeriellen
Landschaft Berlins mit einer ganz eigenen Architektursprache dar, die zeigt: Es ist ein Ministerium
das lebt, das Dynamik in sich birgt. Denn in den
letzten Jahren habe ich ja persönlich den dritten
Minister bzw. Ministerin erlebt und damit den
permanenten Wandel der Inhalte. Das Gebäude
zeugt von einer gewissen Offenheit über das
Erdgeschoss, denn es öffnet sich komplett an
der Ecke zur Französischen Straße bzw. Wilhelmstraße. Gleichzeitig muss es das schützen, was
innen auf den einzelnen Etagen passiert. Das
Gebäude ist ein Verwaltungsbau mit Konferenzund Pressebereichen im Erdgeschoss.
Welche Materialien wurden für den inneren
Ausbau verwendet?
Die Grundkonstruktion besteht aus Stahlbeton.
Wir haben sämtliche Oberflächen des Atriums
mit Lehmputz versehen. Über diese Optik und
Haptik wollen wir das Leitbild des „Erdigen“
transportieren. Das ist natürlich ein bisschen
gezähmt worden, da die Grobheit, die wir uns als
Architekten vorgestellt haben, dann vom Ministerium doch nicht mitgetragen werden konnte.
Am Anfang hatten wir vor, Stampflehmwände
zu realisieren. Das lässt sich aber im heutigen
Bauprozess kaum noch einbinden, so dass wir
uns für Lehmputz entschieden haben. Gleichzeitig sorgt der Lehm für einen ausgeglichenen
Feuchtigkeitshaushalt im Atrium. Er nimmt die
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Luftfeuchte auf und gibt sie zeitversetzt wieder
ab. In der Lehmfront sitzen Lärchenholzinnentüren. Der Boden ist mit Linoleum belegt. Wir
haben auch sämtliche Trennwände zwischen
den einzelnen Büros mit Holzständerwerk und
Lehmbauplatten realisieren können, so dass wir
im Ansatz Werkstoffe oder Materialien verwenden konnten, die nachwachsende Rohstoffe
darstellen.
Warum haben Sie sich für Linoleum als Bodenbelag entschieden?
Es ging letztlich um einen adäquaten Materialmix. Wenn wir z.B. noch einen Holzboden verlegt
hätten, wäre es zu viel von diesem einen Material
geworden. Wenn man Naturstein genommen
hätte, wäre das sicherlich gegangen, hätte aber
wieder großen Einfluss auf die Raumakustik
gehabt. Linoleum funktioniert hier sehr gut,
außerdem waren wir in der Farbwahl sehr offen.
Wir haben uns für ein klassisches Rot entschieden, das steht sehr schön in der Tonigkeit zum
Lehmputz, der naturfarben gehalten ist.
Der Bauherr stellt natürlich immer die Frage, wie
sich der Boden pflegen lässt und wie er altert.
Linoleum altert nach meiner Erfahrung sehr gut,
das zeigen ja auch die ganzen Berliner Altbauten.
Es bildet sich eine sehr schöne Patina. Man muss
dazu sagen, dass der Boden im Ministerium ungewöhnlicherweise täglich gereinigt wird, daher
bekommt er nach relativ kurzer Zeit eine sehr
ansprechende Oberfläche.
Herr Prof. Anderhalten, vielen Dank für das
Gespräch.
Das Interview führte Annika Frey, Cuxhaven.
Auch im Altbau in der Wilhelmstraße wurde das rote Linoleum verwendet
Baudaten
„Es war uns wichtig, dass der
Raum eine Dynamik bekommt,
ins Fließen gerät und das über
fünf Geschosse.“
Prof. Claus Anderhalten
Objekt: Erweiterungsbau des Bundesministeriums für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Berlin
Bauherr: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Architekten:
Anderhalten Architekten BDA, Berlin
Ausführung: Neubau: Kuntschmann GmbH, Berlin;
Altbau: Fussbodenstudio Form & Farbe GmbH, Ziltendorf
Planungs- und Bauzeit: 2004-2010
Technische Beratung: Forbo Flooring GmbH
Forbo Produkte: Walton Cirrus 3352 (5. 000 m²), Touch Duet 3528
(Teeküchen, 200 m²), ML Ohmex 73183 (200 m²)
Linoleum in m²: 5. 400
Walton Cirrus
3352
Touch Duet
3528
Marmoleum Ohmex
73183
Vertikal verspringende Fensterbänder erzeugen
Reflexionen und Lichtbrechungen
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Architektur Interview
Fotos: Werner Huthmacher, Berlin
Die Erschließung des lang
gestreckten Neubaus ist einhüftig, da die Orientierung
von Unterrichtsräumen zur
Straße ausgeschlossen ist
Augustin und Frank Architekten bezeichnen ihre Erweiterung der Havelland
Grundschule in Berlin Schöneberg als
„black back“. Im Interview erläutert die
Projektleiterin Julia Lorenz das Konzept.
Frau Lorenz, aus welchem Grund musste die
Havelland Grundschule erweitert werden?
Es fehlte der Havelland Grundschule an Raumkapazitäten, um die Schüler aus einem erweiterten
Einzugsgebiet aufzunehmen und eine Ganztagesbetreuung anbieten zu können. Im Rahmen
des bundesweiten Ganztagsschulprogramms
sollten die Räume hierfür ergänzt werden. Benötigt wurde ein Neubau, der die bestehenden
Schulgebäude unterschiedlichen Baualters um
mehrere Gruppen- und Mehrzweckräume sowie
eine Mensa mit Küche erweitert.
Wie lautete die Bauaufgabe mit der Sie
betraut wurden?
Die Bauaufgabe umfasste zunächst die Umsetzung des Raumprogramms. Das Konzept für
das Gebäude entstand jedoch vor allem aus der
Suche nach einer städtebaulichen Lösung für
eine Gegebenheit die das Schulgrundstück mit
sich brachte: Die an den Sportplatz und Pausenhof des Schulgeländes angrenzende Privatstraße
soll zu einer vielbefahrenen Verkehrsstraße
ausgebaut werden.
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Erweiterung der Havelland
Grundschule in Berlin
Augustin und Frank Architekten, Berlin
Was war die grundlegende Idee Ihres Entwurfs?
Die Idee für den Neubau bestand darin, ihn an
Stelle eines neutralen Verkehrsbauwerks quasi
als Schallschutzwand auszubilden und damit
nicht nur dem Schulgelände sondern auch dem
Straßenraum Identität zu verleihen. Das Gebäude
wurde direkt an der Grundstücksgrenze entlang
der zukünftigen Verkehrsstraße errichtet und
schützt so den Schulhof und die Sportflächen
vor den Emissionen der Straße. Zu dieser Seite
verzahnt sich die Gebäudekubatur durch ihre
Vor- und Rücksprünge mit den Freiflächen, das
weit auskragende „fliegende Klassenzimmer“
schiebt sich zwischen den alten Baumbestand
und markiert den Eingang.
Inwiefern haben die baulichen Gegebenheiten, z.B. eine geplante Lärmschutzwand, die
Planung beeinflusst?
Die Erschließung des lang gestreckten Neubaus
ist einhüftig, da die Orientierung von Unterrichtsräumen zur Straße ausgeschlossen ist.
Durch die Lage der Mensa als durchgesteckten
Raum im Erdgeschoss und die Wahl der außen
liegenden Fluchttreppen wird der Grundriss so
organisiert, dass Verkehrsflächen minimiert sind
und ein trotz der Länge kompakter Baukörper
entsteht. Nach Osten zur Straße und Schallschutzwand hin ist das Gebäude hermetisch,
Nach Westen öffnen sich die Unterrichtsräume mit großen Fenstern zum Schulhof
7
Architektur Interview
Das Gebäude tritt an die Stelle eines neutralen Verkehrsbauwerks und verleiht dem Straßenraum Identität
nach Westen öffnen sich die Unterrichtsräume
mit großen Fenstern zum Schulhof. Die auskragenden Dachflächen lassen die tief liegende
Wintersonne in die Klassenräume eindringen
und sorgen für deren sommerliche Verschattung.
Welche Farben und Materialien haben Sie
eingesetzt?
Die Konstruktionsweise des Gebäudes und die
Wahl der Materialien resultiert aus der Idee des
Gebäudes: Zur Straße hin zeigt die Lärmschutzwand ihre den Schall brechende strukturierte
Betonseite und schließt nach Innen mit einer
leichten, Wärme gedämmten Schale ab, die
eine schnelle und temporäre Beheizung der
Verkehrsflächen ermöglicht. Belegt ist sie mit
einer Akustikplatte, die den Lärmpegel in den
Flurbereichen minimiert. Zur Schulhofseite wird
der Wandaufbau umgedreht: Die Wand ist außen
gedämmt, der Beton bleibt innen sichtbar. Die
Farbgebung unterstützt das Konzept des Gebäudes: Für die Beschichtung der Außenhaut haben
„… monatelange Malträtierung
des Bodens durch Sand- und
Matschschuhe und trotzdem sieht
das Linoleum sehr gut aus.“
Julia Lorenz
wir eine dunkle homogene Farbe gewählt, die
ein prägnantes Gegengewicht zu der heterogenen Umgebung bildet. Die lichten, bunten
Farben der Innenräume kontrastieren die äußere
Farbgebung und schaffen eine freundliche,
kreative Atmosphäre für Schüler und Lehrer. Die
Wahrnehmung des Gebäudes verändert sich mit
dem Licht: Bei Sonneneinstrahlung reflektiert das
Tageslicht die Farben Innenwände, so dass ein
optisch immer variiertes, erweitertes Farbspektrum entsteht. Bei Dämmerung leuchten die
hellen Farben aus den großen Fensteröffnungen
und kehren das Innere nach außen.
Warum haben Sie sich für Linoleum als Bodenbelag entschieden?
Der Linoleumboden eignet sich mit seinen robusten Eigenschaften und der Trittschallqualität
sehr gut für den Einsatz im Schulbetrieb. In dem
breiten Farbspektrum haben wir einen Farbton
gefunden, der homogen und zugleich lebhaft
ist und mit unserem Farbkonzept harmoniert.
Seinen ersten Bewehrungstest hat der Boden bereits hinter sich: Die Außenanlagen wurden erst
ein halbes Jahr nach Inbetriebnahme der Schule
fertig gestellt, der Weg zum Neubau führte durch
die Baustelle – monatelange Malträtierung des
Bodens durch Sand- und Matschschuhe und
trotzdem sieht der Linoleum sehr gut aus.
Frau Lorenz, herzlichen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Annika Frey, Cuxhaven.
Baudaten
Objekt: Bauherr: Architekten:
Erweiterung der Havelland Grundschule, Berlin
Bezirksamt Tempelhof Schöneberg, Berlin
augustinundfrankarchitekten, Berlin
Georg Augustin, Ute Frank,
Julia Lorenz (Projektleitung), Alexander Ammon
Ausführung: Firma Bodenart GmbH, Berlin
Technische Beratung: Forbo Flooring GmbH
Forbo Produkte: Marmoleum Real 2939
Linoleum in m²: rund 1. 200
Marmoleum
Real 2939
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Linoleum eignet sich dank seiner Robustheit und Trittschallqualität sehr gut für den Einsatz in Schulen
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Architektur Interview
Neubau des Schulzentrums
Mühleholz II in Vaduz
Fotos: Rainer Wührer, Graz
Arch. Günther Domenig, Graz
Arch. Peter Kaschnig, Graz
Roter Linoleumboden
und rote Wände
harmonieren mit dem
Material Beton
„... Produkte ohne
gesundheitsschädliche Emissionen ...“
Rund 5.000 Einwohner zählt Vaduz, die
Hauptstadt des Fürstentums Liechtenstein. Hier planten die Architekten
Günther Domenig und Peter Kaschnig
eine Erweiterung des Schulzentrums
Mühleholz I für die Schüler der Oberstufe.
Im Interview Peter Kaschnig.
Herr Kaschnig, was ist die Grundidee Ihres
architektonischen Entwurfs?
Die Anlage Schulzentrum Mühleholz I bildet in
seiner Ausrichtung und weitläufigen Formulierung einen markanten Punkt im Übergangsbereich zwischen besiedeltem und unbesiedeltem
Gebiet. Diesem Bestand eine notwendige
Gegenüberstellung durch das neue Schulzentrum zu formulieren und die architektonischstädtebauliche Aufgabe in erster Linie als selbstständig wirkende, eigenständig funktionierende
Schule zu lösen, stellte die wesentliche Herausforderung des Projekts dar. Dabei versteht sich
das Objekt als klare Ergänzung der Baumassen
zu dem vorhandenen Schulzentrum und nimmt
in wesentlichen Elementen die Vorgaben des
Bestands auf. Aus den Abwandlungen des Wettbewerbsprojekts lässt sich eine noch stärkere
Zusammenführung zwischen den beiden Schulen in der Ausrichtung auf einen gemeinsamen
Grünbereich zwischen den Gebäuden formulieren. Das Gebäude selbst bezieht seinen Ursprung
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Die langen Flure im ersten und zweiten Obergeschoss wurden mit frei angeordneten Deckenlichtkuppeln bzw. Oberlichtern versehen
aus dem Gelände. Es wächst aus dem Erdreich
heraus und stellt sich an der Schaanerstraße auf.
Am stärksten manifestiert sich dieser Umstand
in der schrägen Platte, die zum einen die Schüler
über die Fläche in die Schule geleitet und zum
anderen eine klare horizontale Strukturierung
zwischen Unterricht und Sport vornimmt, jedoch
gleichzeitig die Geländesituation nachzeichnet.
Mit welchen Maßnahmen erreichten Sie, dass
die Schule dem sogenannten „Minergiestandard“ entspricht?
Obwohl das Gebäude und seine Konzeption den
Regeln der optimierten Kompaktheit trotzt, war
es möglich, den Minergiegrenzwert deutlich zu
unterschreiten. Dieser Umstand unterstreicht
das Konzept, eine kompakte Zusammenführung
bei gleichzeitiger Differenzierung der einzelnen
Funktionsbereiche bauen zu wollen. Dies wurde
einerseits durch die großen, gut gedämmten und
im Erdreich liegenden Baumassen wie Sporthalle,
Mehrzweckraum, Garderoben, Gerätebereich
und Gymnastikraum erreicht, und andererseits
durch eine optimale Einbindung der Tageslichtplanung in die Konzeption und Bewertung.
Nicht zu vernachlässigen bleibt der Umstand der
hochwertigen Planung, Ausformulierung und
Umsetzung hochbautechnisch anspruchsvoller
Details, vor allem in den Anschlussbereichen
schräger Wände und Decken.
11
Architektur Interview
von Kunstlicht unter der Prämisse der Nachhaltigkeit mit sämtlichen Raffinessen der Steuerung
ausgestattet und optimiert geplant.
Warum fiel die Wahl des Bodenbelags unter
anderem auf Linoleum?
Vor allem wurde auf eine gute Verträglichkeit der
eingesetzten Materialien geachtet. So wurden
primär Produkte ohne gesundheitsschädliche
Emissionen ausgewählt und in der Folge auch
in der Verarbeitung in allen Bereichen auf die
Einhaltung dieser Grundsätze geachtet. Neben
der Eigenschaft diese Anforderungen bestens zu
erfüllen, fiel die Auswahl auch wegen der möglichen Anwendung auf Boden und Wand bzw.
auch im Bereich von Verkleidungen auf Linoleum.
Übergang schräge Platte zum gemeinsamen Grünraum
der beiden Schulen über großzügige Sitzstufen
Was ist das Besondere am Lichtkonzept des
Schulzentrums?
Das Konzept sah bereits in seiner frühesten
Version die Tageslichtversorgung innenliegender
Gangzonen im Klassentrakt und den großzügigen Einsatz von in der Fläche liegenden,
verteilten Oberlichten im Bereich der schrägen
Platte vor. In den Böden übereinanderliegender
Erschließungszonen wurde auch der Einsatz
von Gläsern im Boden praktiziert, so dass eine
Lichtführung ins darunterliegende Geschoss
möglich wurde. Es gab darüber hinaus eine
ausgezeichnete Zusammenarbeit und intensive Auseinandersetzung mit dem Lichtplaner,
durch dessen Einsatz auch eine Bewertung der
Tageslichtführung im Minergietool möglich wurde. Erst diese Tatsache machte den Einsatz von
Tageslichtelementen in Gang- und Deckenbereichen unabdingbar. Zudem wurde der Einsatz
„Entscheidend für die Anwendung
des Materials Linoleum war … seine
natürliche Erscheinungsform und Haptik
in der Berührung mit dem Material.“
Peter Kaschnig
Was gefällt Ihnen besonders an diesem Material?
Entscheidend für die Anwendung des Materials
Linoleum war, neben der Komponente, die Vorstellung einer homogenen Oberfläche erfüllen
und eine damit verbundene Großzügigkeit in
der Erscheinung erzeugen zu können, seine
natürliche Erscheinungsform und Haptik in der
Berührung mit dem Material. Gleichermaßen entscheidend waren aber auch die angesprochenen
unterschiedlichen Möglichkeiten der Anwendung, welche vor allem im Tribünenbereich seine
Anwendung fanden.
Herr Kaschnig, herzlichen Dank für das
Gespräch.
Das Interview führte Annika Frey, Cuxhaven.
Baudaten
Objekt: Bauherr: Architekten:
Bauleitung: Kostenbetreuung: Lichtplanung: Ausführung: Technische Beratung: Forbo Produkte: Linoleum in m²: Schulzentrum Mühleholz, Vaduz
Fürstentum Liechtenstein
Arch. Peter Kaschnig in Kooperation mit
Arch. Günther Domenig, Graz
Bargetze + Partner Architekten SIA, Triesen
Bau Data AG, Schaan
art light Gmbh, St. Gallen
Scheuermann AG, Goldach
Forbo - Giubiasco SA
Uni Walton 168
rund 5. 500
Uni Walton
168
12
Die Schule wirkt durch die Tageslichtführung und die Bodengläser hell und luftig
13
Architektur Projekt
Fotos: Foto-Grafik Zeisel, Ennigerloh
Die Fassade besteht aus
großflächigen Eternittafeln
mit einer anthrazitfarbenen
Aluminiumverglasung
Baudaten
Objekt: Mensa der „Realschule zur Windmühle“ Ennigerloh
Bauherr:
Stadt Ennigerloh
Architekt:
Thomas Becker Architekten, Ennigerloh
Ausführung: Brentrup GmbH & Co. KG, Rheda-Wiedenbrück
Technische Beratung: Forbo Flooring GmbH
Forbo Produkte: Artoleum Graphic 5314-scenario
Linoleum in m²: 140
Das Gebäude ist multifunktional nutzbar z. B. für Veranstaltungen
Artoleum Graphic
5314-scenario
Endlich Pause
Mensa in der Realschule „zur Windmühle“ in Ennigerloh
Die neue Mensa der Realschule wurde
vom Architekten Thomas Becker aus
Ennigerloh als solitärer „Pavillon im
Park“ gestaltet. Er entschied sich
bewusst gegen einen direkt angebundenen Erweiterungsbau der vorhandenen Schule.
Nachdem die Schüler ein kurzes Stück
durch den Park gegangen sind, erreichen
sie ihre neue Mensa über einen Steg aus
Stahlbeton. Das neue Gebäude erhebt sich
leicht über dem Gelände, so scheint es, als
würde die Landschaft darunter hindurchfließen. Der eingeschossige Neubau hat einen
quadratischen Grundriss von 15 x 15 m. Der
Speiseraum bietet Platz für 100 Sitzplätze.
Die zum Schulkomplex gewandte Seite der
Mensa lässt keinen Durchblick zu. Auf diese
14
Weise sollen die Schüler in der Pause der
Schule den Rücken zukehren und abschalten können. In diesem geschlossenen
Bereich befinden sich die Aufwärmküche,
die über Oberlichter belichtet wird, und
die Toiletten. Die anderen drei Fassaden
sind dagegen, bis auf einige Holzelemente,
verglast und lassen viel Licht in den Speisesaal. Die Gäste können so beim Essen einen
180-Grad-Blick in den Park genießen. Ihr
Mittagsmenü können sich die Schüler übrigens vorab online aussuchen und bestellen.
Die neue Mensa ist multifunktional und
kann auch für Veranstaltungen genutzt
werden. Ein Vorhang an der Decke trennt im
Falle einer anderen Bestuhlung das Stuhllager vom Veranstaltungsraum.
Die Materialien der Mensa orientieren sich
an der natürlichen Umgebung und sollen
Innen und Außen miteinander verbinden.
Die Fassade besteht aus großflächigen
Eternittafeln mit einer anthrazitfarbenen
Aluminiumverglasung. Die Holzelemente,
die vereinzelt anstatt der Verglasung eingesetzt wurden, sind sowohl von innen als
auch von außen sichtbar. Als Bodenbelag
wählte der Architekt ein hellgraues Linoleum, welches die Farbe und Struktur der für
die Terrasse verwendeten Betonwerksteinplatten aufnimmt. Auf diese Weise wird
eine optische Verbindung von Außen- und
Innenraum geschaffen. Das graue Linoleum
bildet außerdem einen schönen Kontrast
zu den weißen Tischen und Stühlen, die die
Helligkeit und Reinheit des Raumes unterstreichen sollen.
Das hellgraue Linoleum
wurde passend zur
Farbe und Struktur der
Betonwerksteinplatten
auf der Terrasse gewählt
15
Fotos: Marcusbredt.de
Architektur Projekt
In eine Linoleumbodenfläche lassen sich
sehr gut Intarsien einarbeiten
Der Krippenbereich für die Kleinsten wurde
mit grünem Linoleum ausgestattet
Die Elementarräume für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren wurden mit orangefarbenem Linoleum versehen
Ein Platz für Kinder
KiTa Elbpiraten in Hamburg
Die KiTa Elbpiraten befindet sich an
einem Ort mit interessanter Vergangenheit, in unmittelbarer Nähe zum
ehemaligen Gaswerk in Altona. Der
Gewerbehof G 18 in der Gasstraße
wurde komplett saniert.
Die Gebäude rund um den Otto von Bahrenpark bieten Platz für ganz unterschiedliche Nutzer. Von Showrooms verschiedener
Möbel- und Modelabels, über Bürogebäude
mit Firmen wie Microsoft, PR-Agenturen
und Fotoateliers, bis hin zum Supermarkt
und einem Fitnesscenter ist alles dabei.
An diesem Ort, an dem täglich rund 5.000
Menschen arbeiten, gibt es seit April 2010
auch einen Platz für Kinder. Die KiTa Elbpiraten verfügt über 70 Kindergartenplätze.
Man legt hier viel Wert auf gesunde Ernäh-
16
rung und einen kindgerechten Lebensraum.
Alle Sinne sollen angesprochen und die
Kinder dabei unterstützt werden, die Welt in
der sie leben, auch zu verstehen.
Den architektonischen Rahmen dafür plante
das Architekturbüro BNARCHITEKTEN borchardt.nentwig aus Hamburg. Ihr Konzept
teilt die vorhandene Fläche in einen sogenannten Elementar- und einen Krippenbereich. Diese beiden Zonen bieten Platz für
jeweils für 35 Kinder und werden von Neben- und Gemeinschaftsflächen getrennt.
Das Besondere ist die farbliche Kennzeichnung der verschiedenen Nutzungszonen.
Alle Böden bestehen aus Linoleum: Die
Elementar-Räume aus orangefarbenem, die
der Krippen aus grünem. Die gemeinsam
genutzten Nebenflächen sind in neutralem
Beige ausgeführt worden. Vom Eingang
führen orange- und grünfarbene Punkte als
Wegmarkierung in die jeweiligen Bereiche.
Erst in die Garderoben und dann in die
Gruppenräume. Die farblichen Akzente
tauchen nicht nur im Fußbodenmaterial,
sondern auch an den Möbeln auf. Die Spielund Kissenecke erreichen die Kinder über
eine kleine Treppe und verlassen sie wieder
über eine Rutsche. Das Hochbett, das den
Kleinsten für den Mittagsschlaf vorbehalten
ist, ist mit einer Rutsche ausgestattet. Diese
Einbaumöbel sind farblich mit kreisrunden
Ausschnitten abgesetzt. Auch die Fliesen
und Badaccessoires in den Bädern sind
in den Farben gehalten. Das Farbkonzept
dient nicht nur der Orientierung, sondern
lockert die Räume kindgerecht auf.
Baudaten
Objekt: Architekten:
Ausführung: Technische Beratung: Forbo Produkte: Linoleum in m²: Marmoleum
Real 3126
Elbpiraten KiTa, Hamburg
BNARCHITEKTEN borchardt.nentwig, Hamburg
Trebelsberger & Schlapkohl, Hamburg
Forbo Flooring GmbH
Marmoleum Real 3126, 3224, 3226, 3234
ca. 400
Marmoleum
Real 3224
Marmoleum
Real 3226
Marmoleum
Real 3234
Die bunten Intarsien markieren den Weg in die unterschiedlichen Bereiche
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Architektur Projekt
Haus in Haus
Pflegewohnhaus Leopoldstadt in Wien
Bis 2015 errichtet die Stadt Wien
im Rahmen eines Geriatriekonzepts
zehn neue Pflegewohnhäuser.
Das Haus Leopoldstadt ist der erste
Bau dieser beispielgebenden Neubauoffensive und wurde im September
2010 fertiggestellt.
Der Neubau bietet neben Demenz- und
Pflegestationen ein Heim für betreutes
Wohnen sowie 22 geförderte Mietwohnungen. Der U-förmige Baukörper erstreckt
sich über sieben bzw. acht Hauptgeschosse.
Das zurückgestaffelte Dachgeschoss sowie
die beiden Kopfbauten über den zweigeschossigen Durchgängen beinhalten die
Nutzungen Wohnen bzw. Betreutes Wohnen. Das Untergeschoss wird über „versunkene Gärten“ belichtet. Um einen Krankenhauscharakter zu vermeiden, wurde eine
freie Anordnung der Bewohnerzimmer
geschaffen, die Gänge in sehr differenzierte
Aufenthalts- und Bewegungszonen aufgelöst und trotz der Größe des Hauses
überschaubare, identifikationsstiftende
Einheiten gebildet. Zimmer und Funktionsbereiche wurden zu kleinen Einheiten
zusammengefasst und farblich von einander unterschieden. Verschiedenfarbiges
Linoleum erleichtert die Orientierung in den
einzelnen Raumgruppen. Jedes Geschoss
wird als eigenes Grundstück betrachtet,
das mit sogenannten Häusern bespielt
wird. Gänge werden so zu Straßen und
Kreuzungen, Aufenthaltsräume zu Plätzen,
Innenwände zu Fassaden. Die Farbigkeit
der Häuser unterstützt die Orientierung im
Inneren. Durch die Stapelung der einzelnen
Geschosse entsteht eine vertikale Stadtlandschaft, Lufträume mit großen Bäumen
schaffen dabei vertikale Sichtverbindungen.
Umlaufende Loggienbänder erweitern
Bewohnerzimmer und Aufenthaltsbereiche,
raumhohe Fenster bilden den fließenden
Übergang zwischen Innen und Außen. In
den Patientenzimmern ermöglichen über
die gesamte Raumbreite öffnende Fenster
auch bettlägrigen Bewohnern das Erleben
von Tages- und Jahreszeiten. Weit ausladende Markisen dienen als individuelle
Schattenspender und beeinflussen zugleich
die Gestalt des Gebäudes: Bei schönem
Wetter dehnt sich die äußerste Schicht aus,
die Markisen vibrieren im Sonnenlicht. Bei
Schlechtwetter wird das Haus wieder ruhig
und kompakt. Ein weit auskragendes Vordach leitet in die großzügige Eingangshalle,
die als multifunktionale Zone ausgebildet
ist und alle Bereiche im Erdgeschoss verknüpft. Eine ellipsenförmige Erweiterung
in den Innenhof birgt ein Restaurant für
die Mitarbeiter sowie ein Café für Patienten
und Besucher. Auf seinem Dach findet der
Demenzgarten Platz, der es den Bewohnern
und Bewohnerinnen der Demenzbereiche
erlaubt, ohne Begleitperson und doch
sicher ins Freie zu gelangen. Durch die
großflächige raumhohe Verglasung entsteht
ein Außenraum, der das Erleben des Gartens auch bei Schlechtwetter ermöglicht.
Die begrünte Dachfläche darüber wird als
Garten für demente Patienten genutzt.
Die unterschiedliche Farbgebung in den einzelnen Häusern wirkt identitätsstiftend
Baudaten
Fotos: Manfred Seidl, Bernhard Weinberger, Andreas Gabriel
Objekt: Bauträger: 18
Farbiges Linoleum
erleichtert die Orientierung in den
unterschiedlichen
Bereichen
Pflegewohnhaus Leopoldstadt, Wien
GESIBA, Gemeinnützige, Siedlungsund Bauaktiengesellschaft, Wien
Planung:
Arch. Helmut Wimmer mit Bernhard Weinberger
und Andreas Gabriel, Wien
Planung Bauteile betreutes Wohnen, Wohnen und Garage: HUSS HAWLIK
Architekten ZT GmbH mit Simone Graf, Wien
Ausführung: Staub Gerhard-Tapetencenter, Wien
Technische Beratung: Forbo Flooring Austria GmbH
Forbo Produkte: Marmoleum Fresco 3881; Uni Walton 171,180;
Walton Cirrus 3351, 3354, 3355; Walton Ohmex 73183 und 73055
Linoleum in m²: 20. 870
Marmoleum
Fresco 3881
Uni Walton
171
Walton Ohmex Walton Ohmex
73183
73055
Uni Walton
180
Walton Cirrus
3351
Walton Cirrus
3354
Walton Cirrus
3355
Raumhohe Fenster bilden
einen fließenden Übergang
zwischen Innen und Außen
19
Architektur Projekt
Forbo Produkte
Industriegeschichte erleben
Einfach nachschlagen
Dingolfing im Wandel zwischen Glas und BMW
Der neue Produktekatalog
Schon in den 50er und 60er Jahren stieg die Nachfrage nach bezahlbaren Kleinwagen. Das Goggomobil der Firma
Glas aus Dingolfing traf den Nerv der Zeit. Ende der 60er Jahre wurde der erfolgreiche Betrieb von BMW übernommen
und zu seiner bedeutendsten Produktionsstätte in Deutschland ausgebaut.
Musterservice und Beratung
Planungs- und Farbdaten
geschichte vorgestellt werden. Die zweite
Ausstellungsebene zeigt Glas als „Wirtschaftswunderfabrik“, bei der Goggomobil
und Goggoroller vom Band liefen. Hier kann
der Besucher die historische Entwicklung
an den metallenen Ausstellungsmodulen
verfolgen. Integriert in die einzelnen Module ist ein umlaufendes Band, das den Raum
optisch einfasst und auch in den Kuben
aufgegriffen wird. Es ist als Vitrine oder
als Grafikband, teilweise mit integrierten
Monitoren ausgebildet, auf denen historisches Filmmaterial gezeigt wird. Eleganter
schwarzer und anthrazitfarbener Linoleumboden fügt sich, dank seiner natürlichen
Optik, harmonisch in die Ausstellungsarchitektur ein. Ins Auge fallen hinterleuchtete,
überdimensionale „Quartettkarten“, die
jedem Oldtimer zugeordnet wurden. Einen
Einblick in den aktuellen Hochleistungsbetrieb der BMW Group bietet die unterste
Ausstellungsebene.
Fotos: Veronika Drexler, Regensburg
Musterservice
Mit dem Industriemuseum Dingolfing
setzt die niederbayerische Stadt ihrer
erfolgreichen Entwicklung zum Automobilstandort ein architektonisches Zeichen.
Dazu wurde ein ehemaliger Getreidespeicher aus dem 15. Jahrhundert, der zuletzt
als Schule genutzt wurde, umgebaut. Er
ist Teil eines Museumsensembles in der
Oberen Stadt Dingolfings, das neben der
Dauerausstellung zur Industriegeschichte,
die Herzogsburg mit einer Ausstellung zur
Stadtgeschichte sowie einen Gastronomieund Veranstaltungsbereich umfasst.
Bereits im Eingangsbereich des neuen Museums erhält der Besucher einen Überblick
über die Struktur der Ausstellung. Eine
Sämaschine, Teile eines Goggomobils sowie
eines BMW Z8 sind – analog zu den drei
Ausstellungsebenen des Hauses – übereinander an der Wand montiert. Der chronologisch konzipierte Rundgang beginnt im
zweiten Obergeschoss des Speicherbaus,
wo die Anfänge der Dingolfinger Industrie-
Planungsdaten
Sie benötigen Originalmaterial zur Bemusterung Ihres Bauvorhabens? Gern schicken wir Ihnen die gewünschten Muster zu.
Kontaktieren Sie unseren Musterservice. Auf unserer Internetseite finden Sie in der Rubrik „Muster & Service“ ein Bestellformular.
Telefon:
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Internet:
Deutschland
0 52 51 - 18 03 237
0 52 51 - 18 03 200
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www.forbo-flooring.de
Österreich
+43 (0)1 - 330 92 01
+43 (0)1 - 330 92 04 10
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Schweiz
+41 (0)91 - 850 01 11
+41 (0)91 - 850 01 41
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Ausschreibungsservice
Sie haben zwei Zugriffsmöglichkeiten
• Sie gehen von der Startseite über „Business“ direkt zum „Download Center“.
• Sie greifen von der jeweiligen Produktseite auf den Daten-Download zu.
Außerdem sind alle Planungsdaten in den jeweiligen Kollektionsbroschüren abgedruckt,
die den Musterbüchern beiliegen.
Sie wünschen Unterstützung für individualisierte Ausschreibungsunterlagen? Wir unterstützen Sie gern und erstellen anhand
Ihrer Vorgaben den passenden Mustertext im gewünschten Dateiformat. Kontaktieren Sie unseren Ausschreibungsservice.
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Deutschland
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Österreich
+43 (0)1 - 330 92 01
+43 (0)1 - 330 92 04 10
www.bdb.at oder www.abk.at
Anwendungstechnische Fragen
Sie haben technische Fragen zum Produkt, zur objektspezifischen Eignung, zur Verarbeitung, zur Reinigung und Pflege von
Forbo Produkten o.Ä..? Unsere Anwendungstechniker beraten Sie gern, telefonisch täglich in der Zeit von 8 bis 17 Uhr.
Telefon:
Fax:
E-Mail:
Das erste „Glas-Modell“
Die technischen Daten und Ausschreibungsmustertexte aller in dieser Produktübersicht
gezeigten Produkte finden Sie auf unserer Internetseite unter www.forbo-flooring.de
bzw. www.forbo-flooring.at bzw. www.forbo-flooring.ch zum Download, geordnet
nach den Kategorien:
• Linoleum
• Textilbeläge
• Vinyl
• Sauberlaufzonen
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+43 (0)1 - 330 92 04 10
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+41 (0)91 - 850 01 41
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Arbeiten mit Farbdaten
CAD-Daten zu allen Linoleumfarben
Planen Sie Ihre Bauvorhaben am PC und benötigen Sie zur räumlichen Darstellung Musterscans? Kein Problem, wir liefern Ihnen CAD-optimierte Farbmuster zu allen Linoleumfarben
der Global 3. Zur CAD-Nutzung bietet wir Ihnen die Bilddaten in zwei Größen:
• TIF-Dateien mit hoher Auflösung
• JPG-Dateien mit geringer Auflösung
Nutzen Sie das Bestellformular unter www.forbo-flooring.de bzw. www.forbo-flooring.at
bzw. www.forbo-flooring.ch in der Rubrik „Muster & Service für Architekten“.
NCS-Codes zu unseren Linoleumfarben
Zur Farbabstimmung mit anderen Innenraumprodukten sind exakte Farbangaben hilfreich.
Zu allen Farben der Linoleum Global 3 und zu Touch finden Sie die NCS-Codes unter
www.forbo-flooring.de bzw. www.forbo-flooring.at bzw. www.forbo-flooring.ch
in der Rubrik „Muster & Service für Architekten“.
Der neue Produktekatalog beinhaltet außerdem ein praktisches
Basiswissen für die Planung mit Linoleum. Hier finden Architekten und
Planer detaillierte Antworten oder den richtigen Ansprechpartner
für Fragen, die z. B. während Planungsphase, beim Beratungsgespräch
mit dem Bauherrn oder auf der Baustelle, auftreten.
Mit dem neuen Produktekatalog bietet
Forbo Architekten, Innenarchitekten und
Planern eine praktische Ergänzung zur
digitalen Darstellung des Portfolios auf
der Website.
Das Nachschlagewerk umfasst alle Bodenbeläge,
die sich für den Objektbereich eignen: Linoleum,
Vinyl, Textilbeläge und Sauberlaufprodukte. Die
Produktgruppen sind in einzelne Kollektionen
gegliedert und übersichtlich mit allen angebotenen Farben und wichtigen technischen Details
dargestellt. Auf diese Weise sollen dem Leser
insbesondere technisch anspruchsvolle Produkte
und deren Anforderungskriterien verständlich
präsentiert und die Planung erleichtert werden.
Ein ausführlicher Serviceteil informiert über
Themen wie „Zubehör“, „Serviceprodukte“ oder
„Sonderanfertigungen“ und nennt ergänzend
wichtige Adressen, z.B. „Musterservice“ und
„Technischer Service“. Auf diese Weise erfahren
Architekten und Planer an welcher Stelle sie
kompetente Unterstützung bei der Planung mit
Produkten von Forbo erhalten.
Bestellen Sie Ihr persönliches Exemplar unter
www.forbo-flooring.de_ Business_Muster&Service_Architekten
Baudaten
Objekt:
Industriemuseum Dingolfing,
Dingolfing
Bauherr:
Stadt Dingolfing
Architekt:
Franz Bast Architekt, Straubing
Ausstellungsgestaltung:
Atelier Brückner
GmbH, Stuttgart
Ausführung: Max Hoffmann Fussböden GmbH
& CO.KG, Neustraubing
Technische Beratung:
Forbo Flooring GmbH
Forbo Produkte:
Uni Walton 171, 173
Linoleum in m²:
rund 1. 200
Anthrazitfarbener Linoleumboden fügt sich harmonisch in die Innenarchitektur ein
20
Uni Walton
171
Uni Walton
173
21
004.5
mUELONI L
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Magazin über Architektur Ausgabe 02 | 2010
Forbo Flooring GmbH
Steubenstraße 27
33100 Paderborn
Tel. +49 52 51 18 03 -0
Fax +49 52 51 18 03 -200
www.forbo-flooring.de
5.400
LINOLEUm
Magazin über Architektur Ausgabe 02 | 2010
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