047 mUELONI L 2 Magazin über Architektur Ausgabe 02 | 2013 Deutschland Österreich Schweiz Forbo Flooring GmbH Steubenstraße 27 D-33100 Paderborn Tel. +49 - (0)5251 - 18 03-0 Fax +49 - (0)5251 - 18 03-200 [email protected] www.forbo-flooring.de Forbo Flooring Austria GmbH Oswald-Redlich-Straße 1 A-1210 Wien Tel. +43 - (0)1 - 330 92 04 Fax +43 - (0)1 - 330 92 04 10 [email protected] www.forbo-flooring.at Forbo – Giubiasco SA Via Industrie 16 CH-6512 Giubiasco Tel. +41 - (0)91 850 01 11 Fax +41 - (0)91 850 01 41 [email protected] www.forbo-flooring.ch 740 LINOLEUm Magazin über Architektur Ausgabe 02 | 2013 2 740 Editorial Inhalt Ausgabe 02 150 Jahre Linoleum – 150 Jahre Vielfalt Liebe Leserinnen und Leser, Mensa mit Mehrfachnutzung für zwei Gymnasien, Paderborn Wohn- und Pflegehaus Döbling, Wien die Ausgabe 2/2013 Linoleum², die Sie jetzt in Händen halten, spiegelt einmal mehr die Vielseitigkeit eines Materials wider, das seit 150 2 Matern und Wäschle Architekten BDA, Paderborn 6 Rüdiger Lainer + Partner Architekten ZT GmbH, Wien Jahren Architekten, Bauherren und natürlich uns als Hersteller begeistert. Begeben Sie sich mit uns auf eine Entdeckungsreise und lassen KiTa und Stadtteiltreff „Flugfeld“, Böblingen Sie sich inspirieren von den vorgestellten Neubauten, Umnutzungen und Neuinterpretationen: angefangen bei einem modernen Mensa- (se)arch Architekten, Stuttgart Neubau im Passivhausstandard mit einer Fassade aus Aluminiumverbundpaneelen und einem Linoleum-Boden in selbstbewusstem Grün, Energiebunker, Hamburg-Wilhelmsburg über KiTa-Neubauten zwischen zurückhaltender und farbintensiver Bodengestaltung bis hin zu geschichtsträchtigen Monumenten wie der Hegger Hegger Schleiff Architekten, Kassel Medizinischen Lesehalle in München und dem Energiebunker in Hamburg, bei denen Linoleum Böden, Möbel oder Wände bespielt. Fachbibliothek Medizinische Lesehalle, München Dazwischen stellen wir Ihnen Projekte vor, in denen die Wahl des Linoleums als Bodenbelag in seiner Anmutung und Farbigkeit dazu Staatliches Bauamt München 2 beiträgt, in sensiblen Bereichen Wohnlichkeit oder Heimatgefühl und eine insgesamt angenehme Atmosphäre zu schaffen. Gynäkologische Praxis, Witten 10 14 16 18 Gudula Be-Pechhold, INNENarchitektin, Sprockhövel Sie sehen, nicht umsonst hat Linoleum als umweltfreundlicher, strapazierfähiger und pflegeleichter Bodenbelag seinen Siegeszug rund um die Welt angetreten. Als Hommage an den Klassiker und seinen Erfinder Frederick Walton finden Sie in dieser Ausgabe Linoleum² einen kleinen Flyer, der die Geschichte des Materials illustriert. Mehr zum Thema 150 Jahre Linoleum erfahren Sie über den unten stehenden QR-Code. Und nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre dieser Ausgabe. Herzlichst Ihr Psychiatrische Universitätsklinik Zürich, Rheinau 20 Fausch Architektur + Bau, Rheinau KiTa Lindenkreuz, Manching 22 dressler mayerhofer rössler architekten und stadtplaner, München Leichtgewicht für sportliche Anforderungen 24 Marmoleum Sport Elastic für kleine Bewegungszonen Martin Thewes, General Manager Central Europe Herausgeber Forbo Flooring GmbH Redaktion freyraum, Cuxhaven, (Texte, Redaktion); Bauverlag BV GmbH, Gütersloh Gestaltungskonzept und Layout formba, Hamburg Kontakt Forbo Flooring GmbH Steubenstraße 27 D-33100 Paderborn Tel. +49 - (0)5251 - 18 03-139 Fax +49 - (0)5251 - 18 03-313 [email protected] Titelfoto Fotostudio Christoph Leniger, Paderborn 1 Architektur Interview „Linoleum gibt keine Richtung vor und wirkt beinah fugenlos, wie hinein gegossen.“ Im Interview: Martin Wäschle Matern und Wäschle Architekten BDA Paderborn Foto: Fotostudio Christoph Leniger, Paderborn Im Interview erläutert der Architekt Martin Wäschle den Masterplan des innerstädtischen Campus zweier Gymnasien in Paderborn und die Vorteile des Ovals. 2 Herr Wäschle, bitte beschreiben Sie uns den städtebaulichen Hintergrund und die Gebäudeform. Es handelt sich um einen alten Schulstandort. Die beiden Gymnasien Pelizaeus und Reismann liegen an einem gemeinsamen Weg, waren aber durch eine Nachkriegsturnhalle stets voneinander getrennt. Wir wurden beauftragt, eine städtebauliche Studie zu erarbeiten. Das Interessante war, funktionell notwendige Bauteile für beide Schulen – eine Sporthalle, ergänzende Fachräume und natürlich die Mensa – zu untersuchen und als Masterplan auch in verschiedenen finanziellen Stufen zu entwickeln. Das Reismann Gymnasium arrangierten wir wie einen Block, daneben befindet sich der Mensastandort und in mindestens gleicher Größe schließt sich das Pelizaeus an. Die Mensa sollte der Schnittpunkt der Schulen sein. Wir haben seinerzeit verschiedene Baukörper vorgeschlagen, das Oval ist die Form, die beide Standorte am besten miteinander verbindet. Die Stadt hat unsere Ideen letztendlich aufgenommen und sich entschlossen, die Trennung der Schulen aufzugeben und einen Gesamtcampus entstehen zu lassen. Der letzte Schritt wird ein gemeinsamer Schulhof sein, von dem aus die Schüler durch die ovale Form in die Mensa hineingeführt werden. Das Gebäude ist absolut symmetrisch aufgeteilt und wird über zwei seitliche gleichberechtigte Eingänge betreten. Wir wollten auf keinen Fall vorbestimmen, dass eine Tür nur von einer Schule genutzt wird. Auf dem Campus befinden sich Gebäudetypen, die unterschiedlichen Jahrzehnten entstammen, das Pelizaeus hat eine Backsteinfassade und das Reismann-Gebäude ist weiß verputzt. Zu den unterschiedlichen Farben und heterogenen Formen passt das Oval als Solitär, das von den Schülerströmen regelrecht umspült wird. Die Mensa setzt einen selbstbewussten neuen Mittelpunkt und markiert die Fläche zwischen den Schulstandorten. Anstelle eines noch vorhandenen Zauns werden sich zukünftig der gemeinsame Schulhof und ein öffentlicher Weg befinden, der entsprechend umgestaltet und Grenzen durch z. B. Bänke oder Raumkanten erhalten wird. Welche Funktionen und Nutzungen beinhaltet die Mensa? Im Gebäude wurden unterschiedliche Nutzungen vereint: Im Untergeschoss befinden sich die Sport-und Gymnastikräume, für den Schulsport aber auch öffentliche Sportvereine. In der Nullebene auf Höhe des Schulhofs sind wir flexibel geblieben. Hier befindet sich der große Mensabereich, in dem die täglichen Essen beider Schulen ausgegeben werden. Die Elemente der Küchenausgabe sind sichelförmig angeordnet und stehen auf Rollen, damit man sie problemlos verschieben kann. Flexibilität war mir sehr wichtig, da dieser Raum von den Schulen auch gern als Aula und Theatersaal genutzt wird. Die gekrümmte Rückwand der Küche verwandelt sich dann in eine Bühne. Aus diesem Grund beschäftigten wir uns an dieser Stelle auch intensiv mit dem Thema Raumakustik. Im Obergeschoss haben wir die Galerieebene, die rangähnlich über dem Erdgeschoss schwebt. Sie wird z. B. als Ausstellungsfläche des Kunstleistungskurses genutzt. Im hinteren Bereich der Galerie befindet sich ein separater Multifunktionsraum, der als Fläche für die Ganztagsbetreuung vorgesehen ist. Er erfreut sich auch als Konferenzsaal bei Lehrern und Schülervertretern oder für Elternabende großer Beliebtheit. Zudem habe ich vorgeschlagen, dass sich die Oberstufenschüler hier in eine Art Lounge zurückziehen und in offener Atmosphäre in kleinen Gruppen arbeiten können. 3 Foto: Fotostudio Christoph Leniger, Paderborn Auf drei Ebenen bietet der Neubau Flächen für die ganztägige Nutzung Welche Bedeutung haben das Energieund Fassadenkonzept? Die Stadt Paderborn hat beschlossen, alle neuen Gebäude im Passivhausstandard zu errichten. Die ovale Form der Mensa überzeugt uns auch energetisch, da sie ein optimales Verhältnis von Grundfläche zur Fassade hat. Interessanterweise kam bei der Abrechnung sogar derselbe Wert für die Dach- und Fassadenflächen heraus. Somit haben wir eine Überlagerung der energetischen und der städtebaulichen Idee. Für die Fassade haben wir sehr gekämpft: Sie besteht aus hochwertigen Aluminiumverbundpaneelen, die durch einen Hartplastikkern verbindungssteif sind und in unglaublich langen Metern ausgeführt werden können. Bei der Mensa gibt es Ab- Die Eingangs- und Galerieebene wird für die Mahlzeiten oder als Aula genutzt 4 Foto: Lukas Roth, Köln Was war für Sie bei der Material- und Farbauswahl entscheidend? Alle Wandflächen, inneren Fensterprofile und Türen sind komplett in Weiß gehalten. Die Formen im Gebäude sind so prägnant, dass wir, bis auf den grünen Linoleumboden, keine Farbkontraste wollten. Linoleum gibt keine Richtung vor und wirkt beinah fugenlos, wie hinein gegossen. Dadurch setzt sich auch die gewünschte Homogenität fort. Die selbstbewusste Farbe Grün markiert die Flächen und unterstützt die fließenden Formen. Wir wollten eine frische, schöne und starke Farbe haben, da es auf dem Schulhof des innerstädtischen Standorts keine Grünflächen gibt. Sie sind komplett steinern bis auf ein paar Beete. Deshalb fanden wir es toll, einen frischen grasgrünen Boden im Gebäude zu haben, der an eine Rasenfläche erinnert. In der Dämmerung strahlt das Grün auch nach außen. Im Tagesverlauf changiert die Fassadenfarbe durch die Veränderung des Lichteinfalls. Wenn keine Sonne scheint, erscheint die Fassade grünlich, fast Ton in Ton mit dem Linoleum. Im Sonnenlicht bekommt sie einen eher rötlichen Touch und lehnt sich dem angrenzenden Backsteingebäude an. Eine besondere Lackierung auf der leicht gekrümmten Fläche erzeugt diesen Effekt. Der separate Multifunktionsraum dient als Rückzugsort für Ganztags- und Oberstufenschüler Arbeiten Sie häufig mit Linoleum? Der zuständige Mitarbeiter im Bauamt ist Linoleumfan so wie ich. Linoleum ist ein strapazierfähiges Naturprodukt mit einer großen Farbvielfalt. Wir empfehlen unseren Bauherren eigentlich immer Linoleum. Ich selbst habe keine Fliesen im Haus, sondern sogar im Bad Linoleum. Nur in der Küche der Mensa mussten wir einen Epoxidbelag verlegen lassen, da der Boden dort durch die beweglichen Küchenelemente sehr stark beansprucht wird. Er ist ebenfalls Grün. Wir haben die flächengleichen Böden in einer geschwungenen Linie verlegen lassen, damit die Mitarbeiter erkennen können, wo der eine Belag anfängt und der andere endet. Herr Wäschle, herzlichen Dank für das Gespräch! Baudaten Objekt: Neubau einer Mensa mit Gymnastikräumen für zwei Gymnasien, Paderborn Bauherr: Stadt Paderborn Architektur: Matern und Wäschle Architekten BDA, Paderborn Ausführung: Lohmar GmbH, Hameln (Speisesaal, Galeriebene), Henry Hoppe GmbH, Hannover (Gymnastikraum) Technische Beratung: Forbo Flooring GmbH Forbo Produkte: Marmoleum Real 3223, Marmoleum Sport 83146 Linoleum in m²: 740 Marmoleum Real 3223 Foto: Lukas Roth, Köln Foto: Fotostudio Christoph Leniger, Paderborn wicklungen zwischen sechs bis acht Metern mit einem feinen Fugenbild. Dadurch wirkt die Fassade aus der Entfernung sehr homogen. Der Vorteil dieser verbindungssteifen Montage ist auch, dass alle Abschlüsse wie Fensterbänke oder Dachrand ebenengleich ausgeführt werden konnten. Marmoleum Sport 83146 Das Interview führte Annika Frey-Viebrock, Cuxhaven. Die ovale Form der Mensa ermöglicht einen fließenden Übergang der Schulhöfe 5 „Das Haus ist wie eine Stadt.“ Neubau des Wohn- und Pflegehauses Döbling, Wien Foto: Hubert Dimko, Wien Architektur Interview Die zerklüftete Gebäudefigur passt sich maßstäblich der heterogenen Nachbarschaft an Foto: Margherita Spiluttini, Wien Rüdiger Lainer + Partner Architekten ZT GmbH, Wien 6 Im Interview erläutert der Architekt Oliver Sterl das innovative Konzept des Wohnund Pflegehauses Döbling in Wien und wie wichtig soziale Bindungen sind. oder Zweibettzimmern und Kleinstwohnungen mit bis zu 75 Quadratmetern. Hier ziehen die Leute ein, wenn sie betagt sind, und können Pflegedienstleistungen dazu kaufen. Herr Sterl, bitte beschreiben Sie uns das Konzept des Wohn- und Pflegehauses. O. Sterl: Das Gebäude ist relativ einfach aufgebaut. Es besteht aus einem EG als Eingangs- und Verteilerebene, drei Geschossen mit Pflegewohnungen und zwei Geschossen mit einem „Wohnheim am Dach“. Auf jeder der drei Ebenen mit Pflegewohnungen befinden sich sechs Wohngruppen mit 14 Appartements, die um einen zentralen Wohn- und Essbereich gruppiert sind. Dort, in einem sogenannten Betreuungsmodul, ist auch die Pflege lokalisiert. Das Konzept sieht keine Pflegestation vor, wie man sie aus Krankenhäusern kennt. Das KWP (Kuratorium), zu dem das Wohn- und Pflegehaus Döbling gehört, ist weniger auf die medikalisierte Pflege ausgelegt, sondern eher auf Wohnhäuser. In diesen befand sich die Pflegestation in der Regel im Erdgeschoss. Es gab dort das Problem, dass die Bewohner aus ihrer gewohnten Umgebung in den Obergeschossen gerissen wurden, sobald sie in einer sehr sensiblen Phase ihres Lebens z. B. bettlägerig oder krank geworden sind. Man spürte fast den physischen Abstieg, wenn die Bewohner in das untere Geschoss gebracht wurden. Bei unserem Ansatz können die Bewohner eigentlich bis zum Schluss in ihren Wohnungen bleiben und bis zur schwersten Pflegestufe dort gepflegt werden. Nur über eine Intensivstation verfügen wir nicht, da muss man dann schon ins Krankenhaus. In den Wohngruppen leben die Bewohner in einer Gemeinschaft zusammen und durch diese kommt es zu einer Verbesserung der Lebensqualität in der jeweiligen Phase, in der sie sich befinden. Unter dem Dach haben wir noch einen Bereich, der als Wohnheim bespielt wird, mit 52 behindertengerechten Wohnappartements mit Ein- Welche Dienstleistungen werden angeboten? O. Sterl: Wir wollten das Wohngruppenkonzept in einen urbanen Maßstab übertragen. Es gibt nun 252 Wohnungen, deren Bewohner ein großes Dienstleistungsangebot in Anspruch nehmen können. Das Haus ist wie eine Stadt. Von der Anmutung her hat es im Wesentlichen sehr viele kleinteilige Bereiche. Im Erdgeschoss sind alle notwendigen Nutzungen untergebracht, von der Wäscherei bis zur Großküche. Wenn man das Gebäude betritt, gelangt man in einen zentralen Verteilerbereich: Dort befindet sich ein kleines Caféhaus, ein Ärztezentrum, der Friseur und die Fußpflege, ein Andachtsraum sowie ein großer Speise- und Mehrzweckraum für 250 Personen. Wir haben auch einen Kindergarten, der über einen eigenen Eingang verfügt, aber auch über eine Verbindung zum Haus. Dort befindet man sich gerade in der sogenannten Einlaufphase, das heißt, die Kinder und die Bewohner sind frisch eingezogen, beschnuppern sich und man schaut, auf welche Weise man voneinander profitieren kann. Im Erdgeschoss haben wir auch noch einen Weinkeller, ein typischer Heuriger, für die Lokalbevölkerung. Er wird auch sehr gut besucht, höre ich vom Direktor des Hauses. Dort kommt der vorgeschaltete Weingarten in den Außenanlagen gut zur Geltung. Welche Materialien haben Sie für die Böden gewählt? Grundsätzlich haben wir die Bodenbeläge nach den Nutzungen ausgewählt. Es geht natürlich immer um die Reinigung. Wir haben in den Wohn- und Essbereichen textile Böden verlegen lassen. In den Gang- und Verweilbereichen – es sind ja nicht nur reine Gänge, sondern Kommunikationsflächen – haben wir Linoleum eingesetzt. 7 Architektur Interview Oliver Sterl, Architekt Oliver Sterl und Rüdiger Lainer Foto: Larry Williams, Wien „Der wesentliche Punkt ist, dass die Bewohner ein soziales Leben führen können.“ Feste Einbauten aus Mahagoni setzen warme Akzente Es ist einfach ein sehr warmes und weiches Material, das man auf der einen Seite großflächig einsetzen und auf der anderen Seite sehr leicht reinigen kann. In den allgemeinen Bereichen haben wir Terrazzobeläge verwendet, da hier ein reger Besucherverkehr vorherrscht. An dieser Stelle hat es dann einen offiziellen Charakter und in den Wohngruppen einen sympathischen, privaten, wo sich die Leute zurückziehen können. Wie können wir uns die Einrichtung in den Wohngruppen vorstellen? Wir haben versucht, mit Grundausstattung so neutral und auch so wohnlich wie möglich zu bleiben. Baudaten Objekt: Innovatives Wohn- und Pflegehaus Döbling,Wien Bauherr: Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser Architekten: Rüdiger Lainer + Partner Architekten ZT GmbH, Wien Fertigstellung: 2012 Totalübernehmer: Bauunternehmung Rudolf Gerstl KG Ausführung: Mrazek GmbH, Weigelsdorf Technische Beratung: Forbo Flooring Austria GmbH Forbo Produkte: Marmoleum Real 3221, 3032, 3127; Fresco 3825, 3828, 3846, 3847, 3858, 3860, 3871, 3881 Linoleum in m²: 11.122 Fotos: Margherita Spiluttini, Wien Marmoleum Marmoleum Marmoleum Marmoleum Real 3221 Real 3032 Real 3127 Fresco 3825 8 Freistehende Stützen sind Teil der „Endlosscheife“, die in ihrer Funktion als Rundgang dem Bewegungsdrang dementer Menschen entgegen kommt Fresco 3828 Fresco 3846 Fresco 3847 Fresco 3858 Das hat den Hintergrund, dass wir die Option offen lassen wollten, dass die Bewohner ihre eigene Persönlichkeit einbringen können, sich bewegen und den Raum als den ihren gestalten können. Wenn die Bewohner einziehen, muss es eine angenehme optische Anmutung haben. Es gibt Grundelemente, die wir haben einbauen lassen, die Bodenbeläge und Beleuchtung, natürlich die Grundmöblierung im allgemeinen Bereich der Wohngruppe wie Küche, Sessel, Tische, Couch und Bücherregal. Diese werden vom Betreiber in die Räume gestellt und können nun von den Bewohnern erweitert und auch umgestaltet werden. Es gibt Wohngruppen, in denen die Leute noch sehr mobil sind, dort wurden z. B. Räume in Bauernstuben verwandelt. Und es gibt Wohngruppen, die sind sehr neutral, dort sind die Bewohner schon so pflegebedürftig, dass sie den Raum nicht mehr selbst adaptieren können. Hier wird z. B. durch das Anbringen von Bildern versucht, eine Art „Heimatgefühl“ zu schaffen. Welches Feedback haben Sie von den Bewohnern bekommen? Der Grundtenor ist absolut positiv. Es gibt, wie zuvor beschrieben, Personen, die noch sehr aktiv am Leben teilhaben und es gibt solche, die eher zurückgezogen leben. Das Haus ist jetzt ein Jahr in Betrieb und wir haben noch keinen einzigen Fall gehabt, dass jemand weggelaufen ist. Das heißt, dass die Bewohner dort eine Heimat vorfinden. Zudem gibt es einen regen Verkehr zwischen den einzelnen Wohngruppen, die Menschen besuchen sich und trinken miteinander Kaffee. Der wesentliche Punkt ist, dass die Bewohner ein soziales Leben führen können. Es hat einen hohen Wohlfühlfaktor im Vergleich zu älteren Häusern dieses Trägers. Herr Sterl, vielen Dank für das Gespräch! Das Interview führte Annika Frey-Viebrock, Cuxhaven. Fresco 3860 Fresco 3871 Fresco 3881 9 Architektur Projekt Pusteblume KiTa und Stadtteiltreff „Flugfeld“, Böblingen Zwischen den Städten Böblingen und Sindelfingen befindet sich ein ehemaliges Flugfeld, dessen dazugehöriger Flughafen zuletzt von der amerikanischen Armee genutzt wurde. Nach Abzug der Besatzung standen die Flächen zur Verfügung und die beiden Städte nutzten diese Chance, um gemeinsam ein neues Stadtquartier mit einer Mischnutzung aus Produktion, Dienstleistung, Forschung, Bildung und Wohnen zu entwickeln. Die KiTa Flugfeld ist das neueste Gebäude des Quartiers. Sie markiert den Schnittpunkt der Wege vom alten zum neuen Stadtteil und der begrünten Promenade entlang des Sees. Auf den beiden angrenzenden unbebauten Nachbargrundstücken werden in Zukunft mehrgeschossige Gebäude stehen. (se)arch Architekten aus Stuttgart stapelten aus diesem Grund die im Wettbewerb geforderten sechs Gruppenräume und fassten die leicht überkragenden Elemente mit einer Textilhülle zu einem Quader zusammen. Dieser lagert an einer exponierten Ecke des Grundstücks auf einer Mauer. Die geschosshohe Umrandung verleiht dem Grundstück Maßstab und bietet den Kindern einen geborgenen Außenbereich zum Spielen. Das Gebäude bietet neben der KiTa noch einem Stadtteilzentrum mit Bürgerbüro Platz. Es wird von zwei Seiten betreten: das Stadtteilzentrum über das breite Fußgängerband und die Kindertagesstätte über den ummauerten Spielhof. Beide Eingänge sind überdacht und die Foyers können bei Bedarf zu einer großzügigen Erschließungsachse zusammengeschaltet 10 werden. Im klinkerverkleideten Erdgeschoss befinden sich der Mehrzweckraum der KiTa, das Stadtteilzentrum mit Bürgerbüro, die kindgerechte Küche, die Garderobe und die Toiletten. In den drei Obergeschossen teilen sich je eine Gruppe Ein- bis Dreijähriger und eine Gruppe Vier- bis Sechsjähriger eine Ebene. Orientierung bieten Flächen in wechselnden kräftigen Farben an den Sichtbetonwänden des Treppenhauses. Der vorhandene Aufzug soll nur in besonderen Situationen genutzt werden. Im Alltag nehmen Kinder und Erwachsene die Treppenstufen, um in die überwiegend gleich organisierten Obergeschosse zu gelangen. Betreten werden sie jeweils über einen großzügigen Raum, den beide Gruppen zum Toben und Spielen nutzen, die sogenannte Spielstraße. An deren zwei Stirnseiten schließen sich großzügige verglaste Loggien an. Diese erhellen den angegliederten gemeinsamen Ess- und Spielbereich. Fast das gesamte Gebäude wurde mit Sichtbetonwänden, einem hellen Linoleumboden, der auch Schmutz verzeiht, und schalldämpfenden Holzwolle-Deckenplatten versehen. Die Materialien bilden einen ruhigen Gegenpol zu den Garderobennischen, die - in der Stockwerksfarbe gestrichen - den einzigen kräftigen Farbton im Raum haben. Fotos: zooey braun FOTOGRAFIE, Stuttgart Jedes Stockwerk hat eine eigene Farbe Die „Spielstraße“ bietet viel Platz zum gruppenübergreifenden Toben 11 Architektur Projekt Boris Berger, Architekt Linoleumboden, Holzwolledeckenplatten und Sichtbeton bilden den ruhigen Gegenpart zu den bunten Farben der unterschiedlichen Wandflächen Foto: Frank Uhlig, Balingen „Artoleum Graphic lässt sich gut mit Sichtbeton und kräftigen Farben kombinieren, dazu ist es ein nachhaltiges und robustes Material.“ Über eine verglaste Tür betritt man die zwei Gruppenräume pro Altersstufe: Sie dienen einerseits Gruppenaktivitäten, andererseits als Rückzugsort und dem Mittagsschlaf mit beweglichen Betten, die unter dem Holzpodest verschwinden können. Für die Ein- bis Dreijährigen gibt es zusätzlich einen Wickelraum und ein gesichertes Klettermöbel. Aus Panoramafenstern mit tiefen Sitzlaibungen können die Kinder den Blick über den See und die Grünflächen schweifen lassen. Zusätzlich lassen Fenster, von außen nicht sichtbar, viel Tageslicht herein und Ausblicke nach draußen zu. Die Textilhülle schränkt die Sicht kaum ein, spendet aber Schatten und verleiht dem Gebäude gerade auf den Loggien eine ganz besondere Atmosphäre. Auf die Textilhülle gedruckte überdimensionale Pusteblumen geben einen Hinweis auf die Nutzung als KiTa und die Vergangenheit als Flugplatz Baudaten Objekt: KiTa Flugfeld, Böblingen Bauherr: Zweckverband Flugfeld Böblingen/Sindelfingen, Böblingen Nutzer: educcare Bildungskindertagesstätten, Köln Architekten: (se)arch Architekten Stefanie und Stefan Eberding, Stuttgart Ausführung: Fa. Winter, Waiblingen Technische Beratung: Forbo Flooring GmbH Forbo Produkt: Artoleum Graphic 5305 Linoleum in m²: 1.250 Artoleum Graphic 5305 12 13 Architektur Projekt Foto: HHS PLANER + ARCHITEKTEN AG, Kassel Foto: IBA Hamburg GmbH/Bernadette Grimmenstein, Hamburg Die Wandverkleidung vereint klare Linien mit abgerundeten Ecken. Die Materialwahl fiel auf Walton Crocodiles, ein geprägtes Linoleum Tische und Stühle nach dem Entwurf von Egon Eiermann kommen in Kombination mit Vintage-Industrieleuchten zum Einsatz „Für die Wandverkleidung im Aufenthaltsbereich wählten wir Linoleum, da es eine warme Ausstrahlung hat und einen Kontrast zu der kühlen Betonmasse bietet.“ Ohne Gefahr Energiebunker Hamburg-Wilhelmsburg Der ehemalige Flakbunker in Wilhelmsburg ist eine von insgesamt acht während des zweiten Weltkriegs in Deutschland und Österreich errichteten und zum Teil nicht mehr bestehenden Flakbunkeranlagen. Durch die sogenannte Entfestigung der britischen Besatzung 1947 wurde die innere Tragstruktur des von Friedrich Tamms geplanten Bollwerks zerstört. Dadurch war es über 60 Jahre lang nicht möglich, das Gebäude zu nutzen. Der grundlegende Ansatz der Umnutzung war, den Charakter als Mahnmal und den Identifikationswert für das Quartier zu erhalten. Es waren umfassende Sanierungen 14 der Betonfassaden, der Dachflächen und die Instandsetzung des Tragwerks notwendig. Auch ein neues Treppenhaus musste eingefügt werden, da die vertikale Erschließung bei der Sprengung komplett zerstört wurde. Ziel der Architekten war es, mit minimalen Eingriffen neue Nutzungen im Gebäude unterzubringen und nach außen hin sichtbar zu machen. Die markanteste Veränderung erhält das Gebäude durch die solare Hülle auf dem Dach und an der Südfassade. Die Technikzentrale auf ca. 28 Metern Höhe, deren Zentrum ein 2.000 Kubikmeter fassender Wärmespeicher ist, versorgt zahlreiche Haushalte des Quartiers mit Wärme und Strom. Ein Lichtkonzept ermöglicht bei Nacht einen Einblick in die Tiefe des Raums der Technikzentrale. Die Lichtfarbe unterstreicht die kühle Ausstrahlung des Betons und hebt Schalbild und Verfärbungen aus der Bauzeit hervor. Die oberen Bereiche des Flakbunkers, der baurechtlich als Hochhaus gilt, sind der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Auf der Ebene 08 befindet sich das Café vju. An dieser Stelle wurde die Betonfassade geöffnet, was Ausblick und Aufenthaltsqualität bietet und nach außen ein deutliches Zeichen einer zivilen Umnutzung des Bunkers setzt. Für den Innenausbau wurden sehr gegensätzliche Materialien verwendet: Stahl spiegelt die Robustheit des Bunkers wieder und Linoleum auf Boden und Wänden im Café bildet einen Gegenpol zu der kalten und rohen Bausubstanz. „Wichtig waren uns eine zeitlose Atmosphäre und eine lange Nutzungsdauer. Die klare Linie des Bunkers sollte sich in den Formen der Möblierung wiederfinden. Den Gegenspieler dazu findet man in einer schwarzen Anrichte mit Chippendale-Anmutung,“ erläutert David Einsiedler von Ply unestablished furniture. Von der Kragplatte auf rund 30 Metern Höhe und der darüber liegenden Ebene können Besucher den Blick über die Hamburger Stadtsilhouette schweifen lassen. Mithilfe der „Geschichtswerkstatt“, die von engagierten Bürgern Wilhelmsburgs geführt wird, wurde eine Ausstellung im und um den Bunker realisiert, die die Themenvielfalt der Energiezentrale visuell und medial vermittelt. Guido Höfert, Architekt Baudaten Objekt: Bauherr: Energiebunker, Hamburg-Wilhelmsburg Öffentliche Nutzung: IBA Hamburg AG; Energiezentrale: Hamburg Energie Architekten: Hegger Hegger Schleiff Architekten, Kassel Raumausstattung: PLY Unestablished Furniture, Hamburg Tragwerksplanung: Ing. Bartram & Partner, Ottersberg-Fischerhude Ausstellung: HG Merz Architekten Museumsgestalter, Stuttgart Ausführung: Tischlerei Steineker & Krall, Hamburg (Wand); Krüger Fußbodenbau GmbH, Neu Wulmsdorf (Boden) Technische Beratung: Forbo Flooring GmbH Forbo Produkte: Marmoleum Real 3139 (Boden), Walton Crocodiles greige C 169 (Wand) Linoleum in m²: rund 300 Marmoleum Real 3139 Walton Crocodiles greige C 169 Foto: IBA Hamburg GmbH/Bernadette Grimmenstein, Hamburg Unnahbar und bedrohlich inmitten eines Wohngebiets ragt das insgesamt 42 Meter hohe Bollwerk hervor. Im Kontext der IBA Hamburg wandelten die Architekten von Hegger Hegger Schleiff aus Kassel die Kriegsruine in eine moderne Energiezentrale um und machten sie der Öffentlichkeit zugänglich und damit ein Stück weit weniger bedrohlich. Der Energiebunker steht als Symbol für die Reduzierung des CO2-Ausstoßes und für dezentrale Energiekonzepte 15 Architektur Projekt Mit Raumgrößen von 40 bis 60 Quadratmetern besitzen die Lesesäle einen salonähnlichen Charakter, der durch die großen einzelnen Deckenleuchten und die Vorhänge an den Fenstern, die als Blendschutz dienen, betont wird Fotos: Sebastian Arlt, München verstehen, die vor allem aus unmöblierten Räumen bestand. „Ein sehr wichtiges Detail bei der Ausführung der Tischflächen war, dass das Linoleum nicht von einer Leiste eingerahmt wird, sondern auf Gehrung geschnitten an die Wange stößt. Auch der Übergang von der horizontalen auf die vertikale Linoleumfläche wurde auf Gehrung gestoßen. Nur durch diese exakte Detailausführung entsteht die Wirkung, dass Boden und Tisch zu einer Einheit werden, “ betont Markus Schmitt, Architekt im Staatlichen Bauamt München 2. Um zu erreichen, dass Tisch- und Bodenoberfläche einheitlich wirken, wurde auf den Tischen kein Möbellinoleum der Marke Desktop verwendet, sondern auch der Bodenbelag Walton Uni verarbeitet. Eine runde Sache Baudaten Objekt: Bauherr: Fachbibliothek Medizinische Lesehalle, München Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Nutzer: Ludwig-Maximilians-Universität München, Universitätsbibliothek Architektur: Markus Schmitt, Staatliches Bauamt München 2 (Leistungsphase 1-5) Projektsteuerung: Christian Schwertl, Markus Andris Fertigstellung: 06/2013 Ausführung: Wohnstore Kiessling GmbH, Plauen (Boden), Schreinerei Helmut Vilsmeier e.K., Eggenfelden (Tische) Technische Beratung: Forbo Flooring GmbH Produkt: Walton Uni 169 Linoleum in m²: 1.300 Sanierung der Medizinischen Lesehalle, München Einhundert Jahre nach Erbauung durch den Architekten Emanuel von Seidl als „Brakls Kunsthaus“ wird die generalsanierte Medizinische Lesehalle am Beethovenplatz wieder von den Studierenden der Ludwig-Maximilians-Universität genutzt. Das heute denkmalgeschützte Gebäude galt als die architektonisch und räumlich schönste Kunsthandlung Deutschlands. 16 Das Kunsthaus war eines der ersten Gebäude in München, bei dessen Bau Sichtbeton verwendet wurde. Die Fassade war in hellgrauem Zement-Rauputz ausgeführt und die Innenräume zurückhaltend farbig gestaltet. Ein monochromer heller Linoleumbelag und Stoffbespannung an den Wänden der Ausstellungsräume in den Farben Schwarz, Beige und Dunkelrot boten einen gleichmäßigen Hintergrund für die Kunstwerke. Innentüren und Durchgänge waren in Mahagoni-Holzfurnier gehalten, Fensterstöcke entsprechend lasiert. Die Fensterflügel waren als Kontrast weiß lackiert. Ziel der Sanierung war es, historische Bezüge der früheren Nutzung und Materialien aufzugreifen und auf zeitgemäße Weise zu interpretieren. Originale Bauteile sollten erhalten, neue als zeitgemäße Ergänzung gezeigt und nicht mehr vorhandene auch nicht rekonstruiert werden. Als Fußbodenbelag wurde in den Lesesälen ein hellbeiger Linoleumboden verwendet, der sich auch auf den U-förmigen Tischen wiederfindet. Deren Kanten und Innenseiten wurden mit Nussbaumfunier versehen. Auf diese Weise wird Bezug auf die damalige Naturholzumrahmung genommen. Gleichzeitig verbinden sich die Tische nahtlos mit dem Boden und gliedern sich in den Raum ein anstatt diesen zu dominieren. Dies ist auch als Verweis auf die frühere Nutzung als Galerie zu Linoleum zieht sich über u-förmige Tische, deren Kanten und Innenseiten mit Nussbaum furniert sind Walton Uni 169 17 Architektur Projekt Runde und tänzerische Formen symbolisieren Weiblichkeit Baudaten Fotos: Michael Schlotane, Bochum Objekt: Praxis für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im Rathaus der Medizin, Witten Herdecke Bauherr: Dr. med. Petra Strotmann, Witten Innenarchitektur: Gudula Be-Pechhold, INNENarchitektin AKNW, BDIA, Sprockhövel Fertigstellung: 2011 Ausführung: Hoops Bodenbeläge GmbH & Co. KG, Heiligenhaus Technische Beratung: Forbo Flooring GmbH Forbo Produkte: Marmoleum Fresco 3825, 3847; Marmoleum Vivace 3403 Linoleum in m²: 180 Die unterschiedlichen Orangetöne an Böden und Wänden wirken warm und schaffen eine angenehme Atmosphäre Tanzend und leicht Marmoleum Fresco 3825 Marmoleum Fresco 3847 Marmoleum Vivace 3403 Gynäkologische Praxis in Witten Mit wachen Augen plante die Innenarchitektin Gudula Be-Pechhold aus Sprockhövel die gynäkologische Praxis in Witten: Ihr Ziel war es, konzentriertes Arbeiten des Arztes und der Mitarbeiter zu ermöglichen und gleichzeitig ein angenehmes Ambiente für die Patientinnen zu schaffen. 18 Eine Rezeption, die „Willkommen“ heißt und reibungslose Anmeldungen ermöglicht. Ein Leitsystem, das Fragen erspart. Ein angenehmes Wartezimmer, das separiert von den Behandlungsräumen angeordnet wurde, damit der Arzt sich auf seine Arbeit konzentrieren kann. Die durchdachten Räume der gynäkologischen Praxis in Witten fördern Vertrauen und sind gleichzeitig auf notwendige Funktionsabläufe abgestimmt. Wie ein geschwungenes Band zieht sich ein in abgestuften Orangetönen gehaltener Linoleumboden durch die Räume der Praxis. Eine verspielt geformte Intarsie fließt vom Empfang bis zum Ende des Flurbereichs, von wo aus die drei Behandlungszimmer betreten werden. Die runde und tänzerisch wirkende Bewegung symbolisiert für die Innenarchitektin Weiblichkeit. Bewusst hat sie sich für Orange in unterschiedlichen Abstufungen entschieden. Die Farben, die sich auch an den Wänden wiederfinden, wirken erdverbunden, sonnig und warm und schaffen eine angenehme Atmosphäre. Bei der Planung der Intarsien wurden keine exakten Linien vorausgesetzt. „Der Entwurf war im Plan frei Hand eingezeichnet. Wir haben ein paar Referenzpunkte ausgemessen und angezeichnet, aber die meisten Linien sind von mir mit der Hand direkt auf den Boden gezeichnet worden. Der Bodenleger hat ebenfalls frei Hand geschnitten“, erläutert Gudula Be-Pechhold. Die Intarsien wurden direkt auf den Boden gezeichnet und anschließend frei Hand ausgeschnitten 19 Architektur Projekt Fotos: jürg fausch – 372dpi.ch Der warmgraue Artoleumbelag in den Fluren betont die Verkehrsfläche die Wände teilweise mit lindengrünen und weißen Wandplattenflächen gekachelt. Die WC-Räume wurden im gleichen Stil mit blauen und weißen Platten gestaltet. Zugangstüren zu den Nasszellen im Korridor sind jeweils im selben Farbton gehalten wie die farbigen Wandplatten. Das warmweiße Licht des Beleuchtungskonzepts unterstützt das wohnliche Ambiente. Mit der ausgewählten Möblierung wird das Gestaltungskonzept in angenehmer Weise ergänzt. Die Sitzmöbel aus Eichenholz mit grüner Polsterung, die Holztische und die schwarzen Bücherregale setzen wohnliche Akzente in den großzügigen Aufenthaltszonen. „Wir haben uns nach ausgiebigen Tests mit verschiedenen Reinigungsmitteln für Linoleum entschieden. Dank Topshield 2 konnten wir sogar auf die ursprünglich vorgesehene zusätzliche Beschichtung verzichten. Die Abteilungen sind seit Anfang 2013 bezogen, Patienten und Personal fühlen sich wohl und das Echo ist durchweg positiv, “ berichtet der Architekt Christian Fausch. Die Aufenthaltsräume erscheinen mit dem hellen Artoleum Graphic 5305, den weißen Metalldecken und den mit Eichenholz eingefassten Brandabschlusswänden frisch und luftig Wohlbefinden steigern Baudaten Umbau Psychiatrische Universitätsklinik Zürich, Standort Rheinau Das Psychiatriezentrum Rheinau gehört seit 2011 zur Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich. Fausch Architekten aus Rheinau passten ein bestehendes und sanierungsbedürftiges Atriumhaus aus dem Jahr 1970 neuen Bedürfnissen an. Im Erdgeschoss des Gebäudes, das durch innenliegende Gartenhöfe zusätzliches Tageslicht erhält, befinden sich zwei unabhängige Stationen für geschlossene Abteilungen. Die Bauaufgabe bestand darin, das Atriumhaus den örtlichen 20 Brandschutzvorschriften anzupassen und mit einem sorgfältig abgestimmten Material- und Farbkonzept eine wohnliche Atmosphäre mit Hotelcharakter zu schaffen, sämtliche Sanitärbereiche neu zu konzipieren und die Gebäudetechnik zu modernisieren. Mit Ausnahme der Bäder und Duschen wurden in allen Räumen und Fluren Linoleumbodenbeläge verlegt. Die Farben und Muster sind jeweils dem entsprechenden Raumkonzept zugeordnet. In den Patientenzimmern, den Büros und den Therapieräumen vermittelt ein braunroter Boden zusammen mit den rötlichgelb abgetönten Wänden und der leicht bläulichen Deckenfarbe eine wohnliche Wirkung. Die Aufenthaltsräume erscheinen mit dem hellen Linoleum, den weißen Metalldecken und den mit Eichenholz eingefassten Brandabschlusswänden frisch und luftig. Der Boden in den Korridoren betont mit dem warmgrauen Belag die Verkehrsfläche, durch die verglasten Trennwände mit Eichenholzrahmen und braunroten Einbauten wird der wohnliche Charakter weitergeführt. In den Duschzellen und Badezimmern sind Objekt: Sanierung und Umbau Psychiatrische Universitätsklinik Zürich, Standort Rheinau Bauherr: Gesundheitsdirektion Kanton Zürich, vertreten durch das Hochbauamt Kanton Zürich Architektur: Fausch Architektur + Bau, Rheinau BGF: 1.640 m² Fertigstellung: Mai 2013 Ausführung: Pfister Interior Service AG, Dübendorf Technische Beratung: Forbo-Giubiasco SA Forbo Produkte: Artoleum Prisma 3621; Graphic 5305, 5314; Piano 3604 Linoleum in m²: 1.437 Im EG befinden sich zwei unabhängige Stationen für geschlossene Abteilungen mit innenliegenden Gartenhöfen Artoleum Graphic 5305 Graphic 5314 Piano 3604 Prisma 3621 21 Architektur Projekt Fotos: dressler mayerhofer rössler architekten, München Der lange Erschließungsflur dient auch als Elterntreffpunkt und Spielbereich Die Basis des Gebäudes bildet ein eingeschossiger Riegel, der das Foyer, die Erschließungszone und die Nebenräume beherbergt Das Gebäude kann bei Bedarf in kurzer Zeit seriell hergestellt werden Kleine Raupe Nimmersatt KiTa Lindenkreuz, Manching Für Architekten ist das Bauen für Kinder besonders reizvoll. Sie können den Alltag hinter sich lassen und in die Gedanken-, Farb- und Raumwelten der Kindheit eintauchen. Mit der KiTa Lindenkreuz in Manching ist es dressler mayerhofer rössler architekten und stadtplaner aus München gelungen, einen den Bedürfnissen der Kinder entsprechenden, positiven Ort zu schaffen. Um den Betreuungsbedarf für Krippen- und Kindergartenkinder der Marktgemeinde Manching zu decken, wurde ein KiTaGebäude entwickelt, das je nach Bedarf an weiteren Standorten der Gemeinde errichtet werden kann. Die Architekten entschieden 22 sich für die traditionelle Holzständerbauweise, die die Vorteile vereint, dass sie in kurzer Zeit seriell hergestellt werden kann und mit dem Baumaterial Holz positive ökologische Aspekte aufweist (CO2-Speicher, nachwachsender Rohstoff). Die Basis des Gebäudes bildet ein eingeschossiger Riegel, der das Foyer, die Erschließungszone und die Nebenräume beherbergt. Aus ihm ragen vier hohe Kuben heraus, die Platz für drei Gruppenräume und den Mehrzweckbereich bieten. Die Baukörper verschränken sich so, dass im Flurbereich hohe farbige Lichträume entstehen, die jeder Gruppe ihre eigene Individualität geben. Dem langen Erschließungsflur, der auch als Elterntreffpunkt und Spielbereich fungiert, wird auf diese Weise großzügig Licht gespen- det. In den jeweiligen Gruppen erschließt eine kleine Treppe die Spielgalerie, die mit Fenstern auf Kinderhöhe versehen ist. Von dort können die Kleinen das Treiben auf dem Flur beobachten. Vor jeder Gruppe gibt es einen individuellen Spielhof. Die inneren und äußeren Plätze und Farbräume bilden eine eigene Welt, eine kindgerechte Oase. Die Architekten entwickelten für das Gebäude ein ausgefeiltes Farbkonzept: Außen dominiert Grün, wie die umgebende Landschaft und in Assoziation mit der „kleinen Raupe Nimmersatt“. Von innen überwiegen warme Farbtöne: Die Wände und der Linoleumboden in den öffentlichen Flurbereichen sind in einem sehr intensiven Orange gehalten. In den Gruppenräumen wurden weichere Pastelltöne verwendet und nur eine Wand farbig akzentuiert, um die Kinder farbpsychologisch nicht zu überfordern. Im Mehrzweckraum der KiTa Lindenkreuz wurde ebenfalls ein orangefarbener Linoleumboden als Marmoleum Sport Elastic Variante eingesetzt. Dieser Verbundbelag aus Sportlinoleum und Elasticmatte verringert die Verletzungsgefahr und die Kinder empfinden den Boden angenehmer beim Hüpfen. „Wir haben uns für Linoleum entschieden, da es sich um ein ökologisches Produkt mit warmer Oberfläche handelt. Es ist kostengünstig, hochbeanspruchbar, langlebig und der Farbton hat uns super gefallen. Wir haben den Kindergarten inzwischen zweimal baugleich errichtet. In einem der Gebäude haben wir einen grünen Linoleumboden verwendet, “ berichtet Stefan Mayerhofer. Baudaten Objekt: Kindertagesstätte Lindenkreuz, Manching Bauherr und Projektleitung: Marktgemeinde Manching Architekten: dressler mayerhofer rössler architekten und stadtplaner, München Fertigstellung:2012 Ausführung: H. Reinisch Fußbodentechnik, Ingolstadt Technische Beratung: Forbo Flooring GmbH Forbo Produkt: Marmoleum Real 3125 Linoleum in m²: rund 310 Marmoleum Real 3125 23 Forbo Produkte PROduKtInFO Foto: Toni Ott, Landshut Neben den gewohnten Produkteigenschaften von Linoleum verfügt Marmoleum Sport Elastic zusätzlich über folgende Vorteile: · hochelastisch · gelenk- und bänderschonend · stoßabsorbierend · trittschalldämmend · einfach und schnell zu verarbeiten 83208 83176 83215 83120 83878 83212 83214 83055 83210 Toben, Hüpfen, Rennen auf Marmoleum Sport Elastic schont Bänder und Gelenke Leichtgewicht für sportliche Anforderungen Der orangefarbene Boden im Mehrzweckraum der KiTa Lindenkreuz ist Marmoleum Sport Elastic Rennen, toben und turnen auch bei schlechtem Wetter: Um dem kindlichen Bewegungsdrang gerecht zu werden verfügen Kindertagesstätten über kleine Sport- und Bewegungsräume. Genau wie der Boden in Gymnastikbereichen von Reha-Zentren oder Altenpflege-Einrichtungen muss er stoßabsorbierend und trittschalldämmend sein. Eine Sportunter- 24 konstruktion ist auf diesen kleinen Teilflächen zu aufwendig und zu kostenintensiv. Marmoleum Sport Elastic bietet hier eine echte Alternative. Linoleum ist der am häufigsten verwendete Bodenbelag in Sporthallen. Kein Wunder, denn ein Sportboden mit Linoleum mindert das Verletzungsrisiko, wirkt rutschhemmend, ist pflegeleicht und langlebig. Die Weiterentwicklung von Marmoleum Sport zu Marmoleum Sport Elastic übersetzt die Vorteile auf einen engeren Anforderungsrahmen: Marmoleum Sport Elastic benötigt keine zusätzliche Sportbodenunterkonstruktion und lässt sich damit schnell, einfach und kostengünstig verlegen. Möglich wird dies durch einen zweischichtigen Aufbau, bestehend aus dem Oberbelag Marmoleum Sport und einer sieben Millime- Foto: dressler mayerhofer rössler architekten, München Marmoleum Sport Elastic auf kleinen Bewegungszonen ter starken Regupol-Matte als Elastikunterlage. Dadurch entsteht eine ergonomische Fußbodenkonstruktion, die einen Kraftabbau von rund 32 Prozent erlaubt und so auch bei Sprüngen die Gelenke und Bänder schont. Dabei wird lautes Fußgetrappel auf angenehme 23 Dezibel reduziert. Wie alle Linoleum-Beläge ist Marmoleum Sport Elastic pflegeleicht, hygienisch und antistatisch. Entwickelt wurde dieser Belag speziell für Einsatzbereiche wie Gymnastik-, Sport und Fitnessräume zum Beispiel in Reha- und Wellness-Einrichtungen, Fitness-Studios, Kindergärten und Altenpflege-Einrichtungen. Marmoleum Sport Elastic ist in den Stärken 3,2 und 4,0 Millimeter erhältlich in den Farben der aktuellen Marmoleum SportKollektion. 25