Bau und Funktion von Nervenzellen

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Neurobiologie
Neurobiologie
1 Bau und Funktion von Nervenzellen
1.1 Nervenzellen
Menschen und Tiere können mithilfe des Nervensystems Informationen aus der Umgebung
und ihrem Körper aufnehmen und darauf reagieren. Dabei bilden Gehirn und Rückenmark
das Zentralnervensystem, das über das periphere Nervensystem mit dem übrigen Körper
kommuniziert.
Das Nervensystem des Menschen besteht aus
Milliarden miteinander vernetzter Nervenzellen, den Neuronen, und aus Gliazellen
(griech. glia: Leim). Nervenzellen haben die
Aufgabe, Informationen zu empfangen, in elektrische Signale, sogenannte Nervenimpulse,
umzuwandeln und sie ihren Zielzellen, etwa
Nervenzellen oder auch Muskelzellen, zu übermitteln. Gliazellen unterstützen in vielfältiger
Weise die Arbeit der Nervenzellen. (Ì Information und Kommunikation)
Nervenzellen sind in Größe und Form sehr
unterschiedlich. Sie weisen aber den gleichen
Grundbauplan auf: eine Gliederung in Zellkörper und Zellfortsätze. In der Regel kann
man einen langen, über weite Strecken unverzweigten Fortsatz, Axon genannt, und fein verästelte dünne Fortsätze, die Dendriten (griech.
dendron: Baum), unterscheiden. Die Dendriten nehmen Informationen auf und leiten sie
in Form von Nervenimpulsen entlang ihrer
Membran zum Zellkörper. Dieser enthält den
Zellkern und die meisten Zellorganellen. Die
von verschiedenen Dendriten eingehenden Informationen werden am Zellkörper verrechnet. In Abhängigkeit vom Ergebnis entstehen
am Übergang vom Zellkörper zum Axon, dem
Axonhügel, Nervenimpulse, die entlang des
Axons weitergeleitet werden.
1 Nervenzelle. A Grundbauplan eines Neurons (Schema); B Zellkörper
(REM-Aufnahme); C Axon mit Markscheide (Schema); D Querschnitt durch
ein Axon mit Markscheide (TEM-Aufnahme)
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2 Transport von Vesikeln im Axon
Das Axon verzweigt sich erst am Ende der
Nervenzelle. Jedes Verzweigungsende mündet
in einem Endknöpfchen, das den Kontakt zu
einer Zielzelle herstellt. Über diese Endverzweigungen des Axons kann ein Neuron
gleichzeitig mehreren Zellen Nervenimpulse
übermitteln. (Ì Struktur und Funktion)
Die Länge eines Axons kann beim Menschen
bis zu einem Meter betragen. Viele Substanzen, die am Axonende benötigt werden, müssen aus dem Zellkörper herangeführt werden.
Nur dort sind die für ihre Synthese notwendigen Zellorganellen vorhanden. Ebenso
können verbrauchte Zellbestandteile aus den
Axonendigungen nur im Zellkörper abgebaut
werden. Für die Überwindung einer Strecke
von einem Meter durch freie Diffusion würde
ein Proteinmolekül mehrere Jahre benötigen.
Mithilfe von Motorproteinen können Materialien dagegen relativ schnell zwischen Zellkörper und Axonendigungen transportiert
werden.
Nervenzellen weisen ein ausgeprägtes Cytoskelett auf. Insbesondere das Axon enthält
viele regelmäßig angeordnete Mikrotubuli.
Entlang dieser Mikrotubuli bewegen sich die
Motorproteine mit einer Geschwindigkeit von
200 bis 400 Millimeter pro Tag. Sie verändern
dazu unter ATP-Verbrauch ihre räumliche
Struktur. Dabei haben die Motorproteine Vesikel gebunden, in denen sich das Transportgut
befindet.
In der Umgebung von Nervenzellen befinden
sich stets Gliazellen. Ihre Anzahl übertrifft
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3 Oligodendrocyte
im Gehirn die der Nervenzellen um ein
Vielfaches. Im peripheren Nervensystem von
Wirbeltieren bilden spezielle Gliazellen, die
Schwann-Zellen eine für Wasser und Ionen
undurchlässige Markscheide um viele Axone. Diese kommt bei Wirbellosen nicht vor.
Die häufigste Form von Gliazellen im Gehirn
sind sternförmige Astrocyten. Mit ihren langen Fortsätzen nehmen sie Kontakt zu Nervenzellen und Blutkapillaren auf. Sie versorgen
die Nervenzellen mit Nährstoffen und regulieren die Konzentration bestimmter Ionen in der
extrazellulären Flüssigkeit. Außerdem registrieren Astrocyten den Signalfluss in den
Axonen und beeinflussen die Blutkapillaren
so, dass aktive Gehirnregionen besser durchblutet werden. So schaffen sie ein für Nervenzellen optimales Milieu.
Während der Entwicklung des Nervensystems
wachsen die Schwann-Zellen um ein Axon
herum, bis es schließlich von dicht gepackten
Schichten lipidreicher Membranen umhüllt
ist. Zwischen den Schwann-Zellen bleiben im
Abstand von etwa ein bis zwei Millimetern
schmale Bereiche, die Ranvier-Schnürringe, frei von einer Hülle. Im Zentralnervensystem bilden Oligodendrocyten, ein anderer Typ von Gliazellen, Markscheiden von
Axonen.
Vergleichen Sie den Bau der Pyramidenzelle mit dem schematisch dargestellten
Grundbauplan einer Nervenzelle.
Erklären Sie anhand des Vergleichs das
Basiskonzept „Struktur und Funktion“.
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4 Pyramidenzelle
aus der Hirnrinde.
A Axon; D Dendrit;
Z Zellkörper
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