2 27 Die prämierten Projekte Die prämierten Projekte 1. Rang / 1. Preis Bonifaz (2) 1. Rang / 1. Preis 062 Bonifaz (2) Arbeitsgemeinschaft Erika Fries dipl. Architektin ETH/SIA & huggen_berger gmbh Architekten ETH SIA Kalkbreitestrasse 33 8003 Zürich Fachplaner Landschaftsplanung Stefan Koepfli Dipl. Landschaftsarchitekt BSLA Neustadtstrasse 3 6003 Luzern Raumkonzeptplanung Mathis Schick Hofstrasse 7 8032 Zürich Kennzahlen 3 Kubatur: 29‘506 m 2 Geschossfläche: 7‘787 m Energie, Gebäudetechnik, Ökologie Bewertung: 295 Punkte von 500 Ein dreiarmiges Gebilde mit je einem eingesenkten Innenhof besetzt die Geländemulde aus der Mitte heraus. Mit der Ausformung der Grundrissfläche, welche rechte Winkel in der Abwicklung vermeidet, setzt sich das Gebäude von der orthogonal aufgebauten Anlage aus Kloster, so genanntem Neubau, Torkel, Mehrzweckgebäude und den daraus gebildeten Aussenräumen ab. Die in der Draufsicht auffällige Eigenartigkeit des unrechtwinkligen Baukörpers relativiert sich aus der Perspektive vom Boden aus. Der vorgeschlagene Bau macht sich recht breit im Gelände, was aber den positiven Effekt hat, dass die Gebäudehöhe mit drei Geschossen verhältnismässig niedrig ausfällt. Die Architektur ist sauber und in sich schlüssig. Das Gebäude wird ohne Untergrabungen und künstlichen Sockel auf den Boden aufgelagert. Die Anordnung der Räume in den drei Zapfen um einen zentralen Kern ist bezüglich seiner Zuordnungen gut gelöst. Die drei Lichthöfe, welche verschiedene Innenwelten beherbergen, erhöhen die Attraktivität der eigentlich aus konventionell aneinander gereihten Zimmerachsen gebildeten Erschliessungsräume. Die Zimmer selber sind vom Zuschnitt her so bemessen, dass Sie sich gut einrichten lassen, auch zwei Bewohnern können gleich gute Bedingungen in Bezug auf Aussicht und Belichtung geboten werden. Der Eingangsbereich im Erdgeschoss ist sehr grosszügig bemessen. Die Zugangssituation leidet etwas unter den davor angeordneten Parkplätzen, ist jedoch gut platziert. 28 Die prämierten Projekte 1. Rang / 1. Preis Bonifaz (2) Die Aussenbereiche profitieren von der Ausdehnung des Gebäudes, indem dieses jeweils so nahe an die umgrenzenden Böschungen heranreicht, bis die einspringenden Winkel zusammen mit den Böschungen Räume unterschiedlicher Ausprägung bilden können. Der geschlossene Garten, der südöstliche Gartenhof mit dem Karpfenweiher sowie der Eingangshof sind das Resultat dieser Strategie. Auch die Dachflächen der tiefer liegenden Gebäudeteile werden als Terrasse für Langzeitrehabilitation und als Dachgarten für das Personal sinnvoll genutzt. Die Äusseren und inneren Erschliessungen sind überschaubar und logisch organisiert. Für die Tiefgarage wird unter dem Westflügel eine Erweiterungsmöglichkeit aufgezeigt. Das Konstruktionsprinzip ist sinnvoll, es stellt sich allerdings die Frage, ob die Bekleidung des Massivbaus mit (Holz)-Schindeln richtig ist, immerhin ist dieses Material trotz der vorgeschlagenen konstruktiven Massnahmen das weichere, weniger dauerhafte als der zu schützende Kern. Die realisierte Geschossfläche liegt im Mittel der geprüften Projekte, das Verhältnis von Nutzfläche zu Verkehrsfläche etwas im ungünstigeren Bereich, was weitgehend auf die überdurchschnittlich grosszügige Ausbildung des Eingangsbereiches und der Empfangshalle zurückzuführen ist. Die Gesamtkosten sowie die Gebäudekosten liegen trotzdem genau im Durchschnitt der detaillierter geprüften Projekte. Wegen der Innenhöfe ist das Bauvolumen nicht besonders kompakt. Umgekehrt entsteht damit eine Lösung, bei der praktisch alle Räume natürlich belichtet sind. Für die haustechnische Erschliessung sind in den oberen Geschossen ideale Installationssteigzonen ausgebildet, im Erdgeschoss und in der Einstellhalle werden Verfahrungen nötig sein. Insgesamt handelt es sich bei Bonifaz (2) um einen Vorschlag, der seine Qualitäten nicht auf den allerersten Blick offenbart, bei näherer Betrachtung aber den gestellten Anforderungen gerecht werden kann. Das sorgfälltig ausgearbeitete Projekt überzeugt in allen Beurteilungskriterien. 29 Die prämierten Projekte 1. Rang / 1. Preis Bonifaz (2) 30 Die prämierten Projekte 1. Rang / 1. Preis Bonifaz (2) 31 Die prämierten Projekte 1. Rang / 1. Preis Bonifaz (2) 32 Die prämierten Projekte 2. Rang / 2. Preis Benedikt 2. Rang / 2. Preis 040 Benedikt Oestreich + Schmid GmbH dipl. Architekten FH/STV Krügerstrasse 24 9000 St.Gallen Mitarbeit Manuela Keller Preza Pajkic Michelle Kamm Fachplaner Landschaftsplanung M.Klauser Landschaftsarchitekt HTL BSLA Kronenstrasse 13 9400 Rorschach Fachingenieurplanung I. Gianotti AG Ingenieurunternehmung Haustechnik Anlagenbau Fachkoordination Friedheimstrasse 29 8404 Winterthur Kennzahlen 3 Kubatur: 26'827 m 2 Geschossfläche: 7'205 m Energie, Gebäudetechnik, Ökologie Bewertung: 306 Punkte von 500 Die Verfasser schlagen einen zweiflügligen Baukörper vor, welcher das ehemalige Klosterareal nach Westen hin abschliesst und einen Rücken gegen den nördlichen Hang bildet. Das Gebäude, welches lediglich drei sichtbare Geschosse aufweist, konkurrenziert die prägenden Elemente der bestehenden Anlage nicht; zu erwähnen sind die terrassierten Gärten des Torkelbaus sowie die ehemalige Klosteranlage, welche, zusammen mit dem Neubau, eine harmonische Gesamtanlage bilden. Durch die raumgreifende Geste des winkelförmigen Gebäudes wird ein grosszügiger, besonnter Aussenraum geformt, welcher im Süden durch den Lindenhügel begrenzt wird und als Begegnungsort der neuen Anlage gut vorstellbar ist. Die Abgrabung hingegen, welche im südlichen Teil des erwähnten Aussenbereiches zur Erstellung eines Weihers vorgeschlagen wird, wirkt eher künstlich und verunklärt den Verlauf des natürlichen Terrains in diesem Bereich. Die Einfahrt zur Parkierungsanlage ist richtig disponiert. Der Zugang zum neuen Zentrum befindet sich an der Südseite des Gebäudes. Auf den Empfangsbereich mit den allgemeinen Behandlungsräumen folgt der Bereich mit Cafeteria und Aussenraum. Die Differenzierung zwischen Erschliessungs- und Aufenthaltsbereichen ist im Erdgeschoss nicht befriedigend gelöst. Die Vertikalerschliessungen sind an den Enden der beiden Flügel und im 'Gebäudeknick' situiert. Zwar entspricht diese Position der Logik des Gebäudes, jedoch werden die Erschliessungswege vor allem für Patienten welche im Westflügel untergebracht sind, sehr lange. 33 Die prämierten Projekte 2. Rang / 2. Preis Benedikt Die «Weststationen» können nur über öffentliche Zonen (Cafeteria) oder fremde Stationen vom Eingang her erschlossen werden, was einen betrieblichen Nachteil darstellt und somit auch die Lage des Eingangs in Frage stellt. Die Organisation der beiden Obergeschosse ist klar: Pro Gebäudeflügel ist eine Patientenstation vorgesehen. Die unterschiedlichen Orientierungen der Patientenzimmer in Süd-, West- und Ostrichtung sind begrüssenswert und ermöglichen eine differenzierte Zimmerzuteilung. Die Verfasser beabsichtigen, durch mehrgeschossige Lufträume und spezielle 'Rauminseln' sowohl im Süd- als auch im Westflügel die zum Teil langen und schmalen Erschliessungswege zu strukturieren. Die dadurch gewünschte Differenziertheit wird aber nicht erreicht; insbesondere die Kopplung der Aufenthaltszonen mit den Erschliessungswegen sowie das Fehlen von speziellen Essbereichen vermag weder betrieblich noch architektonisch zu überzeugen. Die Organisation der Patientenzimmer, welche mit ihrem klarem Eingangsbereich auch bei Zweierbelegungen individuelle Rückzugsmöglichkeiten bieten, fällt hingegen positiv auf. Konstruktion und Materialisierung des Gebäudes sind einfach und konsequent umgesetzt. Die sorgfältig gestalteten Fassaden mit ihren Deckenstirnen aus Sichtbeton sprechen eine eigene Sprache und betonen die raumgreifende Geste des Gebäudes. Man fragt sich jedoch, ob die grossen Verglasungen zwischen den Deckenstirnen und die damit verbundene Transparenz dem Bedürfnis der Patienten nach Ruhe und Zurückgezogenheit vollumfänglich gerecht werden. Bezüglich Wirtschaftlichkeit und Energie bewegt sich das Projekt im unteren Mittelfeld. Insgesamt gelingt es den Verfassern, ihr klares Konzept in einem eigenständigen Projekt umzusetzen, welches ortsbaulich durch die präzise Lage des Gebäudes, durch die angemessene Volumetrie sowie durch die grosszügige Aussenraumgestaltung überzeugt. Leider lässt die innere Organisation des Gebäudes wichtige Fragen im Zusammenhang mit den Abläufen eines modernen Klinikbetriebes offen und erreicht deshalb nicht die gleiche Qualität wie die ortsbauliche Gesamtkonzeption. 34 Die prämierten Projekte 2. Rang / 2. Preis Benedikt 35 Die prämierten Projekte 2. Rang / 2. Preis Benedikt 36 Die prämierten Projekte 2. Rang / 2. Preis Benedikt 37 Die prämierten Projekte 3. Rang / 3. Preis bergundtal 3. Rang / 3. Preis 004 bergundtal Josef Prinz Freier Architekt BDA Klosterhof 14/1 D - 88255 Baindt Mitarbeit Clemens Schöllhorn Steffen Fugel Kennzahlen 3 Kubatur: 34'372 m 2 Geschossfläche: 8'919 m Energie, Gebäudetechnik, Ökologie Bewertung: 289 Punkte von 500 Der klar gesetzte Solitär bietet eine gute Antwort auf die vorhandene kräftige Bausubstanz von Kloster und Kirche. Seine bewusste Platzierung im nordöstlichen Weiherareal schafft angenehme Freiräume. Die Baumasse des fünf geschossigen Gebäudes ist dank seiner Situierung noch vertretbar. Die Gestaltung der Fassaden mit der bewussten horizontalen Schichtung und den eingezogenen sowie geschossweise wechselnd angeordneten Balkonen lockert den Baukörper optisch auf, wirkt sich aber konstruktiv nachteilig aus. Die vorgeschlagene Organisation ist zweckmässig: im Untergeschoss sind Haustechnik und Nebenräume angeordnet, im Erdgeschoss befinden sich der Eingang sowie die Allgemeinräume und in den vier Obergeschossen ist je eine Patientenstation vorgesehen. Nicht zu überzeugen vermag die Anordnung des Labors und der Apotheke im Untergeschoss, da diese nicht natürlich belichtet werden. Das Erdgeschoss mit Eingangshalle ist sehr grosszügig gestaltet, lässt aber trotz einem fünf geschossigen Lichthof eine eher düstere Atmosphäre im Bereich der Eingangshalle erwarten. Die vier Patientenstationen weisen eine klare Gliederung auf und vermögen insbesondere im Bereich von Zugang, Aufenthalt, Essen, Balkon und Stationsbüro durch gute Beziehungen zu überzeugen. Die Orientierung der Patientenzimmer ist gut. Die Erschliessungskorridore weisen mit ihren unterschiedlichen Ausprägungen eine interessante Umgangsmöglichkeit auf und können je nach Ausgestaltung der Terrassenbereiche weiter aufgewertet werden. Der Hauptzugang zum Gebäude ist mit entsprechendem Vorplatz funktional richtig. Die südlich vor dem Gebäude angeordneten Parkplätze und die Zufahrt zur Tiefgarage lassen die entsprechende Feinfühligkeit der Aussenraumgestaltung vermissen und zudem kann kein vernünftiger Verkehrsfluss erreicht werden. Es ist ein einfaches statisches und installationstechnisches Konzept erkennbar. Allerdings sind die ausserhalb des Hauptbaukörpers angeordnete Tiefgarage sowie die Fahrzeugeinstellhalle für den technischen Unterhalt baulich aufwändig. In der bebänderten Fassade sowie in den Grundrissen erfolgt keine Aussage über die Anordnung von Fenster und Panelflächen. Der Detailausbildung der als verputzt vorgeschlagenen Fassade ist ein spezielles Augenmerk zu schenken. Die Nischenbildungen in der Fassade lassen auf eine wirtschaftlich aufwändige und wenig ökologische Lösung schliessen. Bauvolumen und Geschossflächen liegen über dem Durchschnitt was sich dementsprechend auf die Anlagekosten auswirken wird. 38 Die prämierten Projekte 3. Rang / 3. Preis bergundtal Die Gebäudehüllzahl ist durch den nicht überdachten Innenhof ungünstig. Mit den erwähnten Panelen werden Baustoffe vorgeschlagen, die energieintensiv in der Herstellung sind. Der hohe Glasanteil gegen den Innenhof ist eher negativ für den winterlichen Wärmeschutz. Das beschriebene Lüftungskonzept (Abluft in Nasszellen und Zuluft über Fassade) erfordert detaillierte Abklärungen in der Projektierung. Es wurden genügend Installationszonen an den richtigen Stellen ausgewiesen. Die Grösse und lichte Raumhöhe der Lüftungszentrale ist eher knapp bemessen, die Platzierung ist jedoch gut. Das einfache und klare Projekt folgt banalen Grundsätzen und räumlichen Anforderungen. Der Entwurf lässt aber überzeugende Qualitäten im Innen- wie im Aussenraum vermissen. 39 Die prämierten Projekte 3. Rang / 3. Preis bergundtal 40 Die prämierten Projekte 3. Rang / 3. Preis bergundtal 41 Die prämierten Projekte 3. Rang / 3. Preis bergundtal 42 Die prämierten Projekte 4. Rang / 4. Preis DRACHENLOCH 4. Rang / 4. Preis 030 DRACHENLOCH J. Häusler + L. Cathomen dipl. Arch. ETH/SIA Bodmerstrasse 8 7000 Chur Kennzahlen 3 Kubatur: 31‘023 m 2 Geschossfläche: 7‘809 m Energie, Gebäudetechnik, Ökologie Bewertung: 260 Punkte von 500 Das Projekt ist charakterisiert durch eine sehr subtile Verzahnung des nordseitigen Hanges mit einem kompakten U-förmigen Baukörper. Dadurch gelingen eine klare ortsbauliche und landschaftliche Positionierung ebenso wie die Erfüllung der Anforderungen an das Raumprogramm. Die klare Setzung der Baumasse reagiert auf den Baubestand woraus ein grosszügiger Freiraum im Süden und Westen resultiert. Dank dieser klaren ortsbaulichen Setzung kann das Projekt trotz des hohen, teilweise 6-geschossig in Erscheinung tretenden Baukörpers, den Massstab gegenüber dem Altbestand der Klink und auch gegenüber dem westlich angrenzenden kleinstrukturierten Dorfteil respektieren. Die Erschliessung des Neubaus ist sowohl für Fahrzeuge als auch für Nutzer folgerichtig. Die interne Verbindung zum Baubestand ist funktional. Wenig überzeugend ist jedoch der rückwärtig eher abgelegene Eingang zum neuen Pflegezentrum, zumal auch der Zugang zu diesem Haupteingang gestalterisch nicht attraktiv ist. Der Neubau für die Alterspsychiatrie wird durch einen grosszügigen multifunktionalen Eingangsbereich erschlossen. Die einzelnen Funktionsgruppen sind mit Ausnahme der Apotheke und des Labors zweckmässig angelegt. Der Eingangsbereich enthält ein grosses Entwicklungspotential. Die vier Stationen sind gleichartig auf je einem Obergeschoss angeordnet. Die Qualität dieser Stationen liegt primär in der guten Anordnung und Gestaltung der Patientenräume, welche unterschiedliche Möblierungen zulassen. Nachteilig ist die periphere Lage der Vertikalerschliessung und der Stationsbereiche. Daraus resultieren lange Wege und fehlende Sichtbeziehungen, wodurch die Betriebsführung nachhaltig erschwert wird. Die Anbindung der Aufenthaltsbereiche an den terrassenförmig ausgebildeten Hang ist jedoch klug. Ebenso ist der helle und breite Gang, der in den Innenhof orientiert ist und auch teilweise als Aufenthaltszone genutzt werden kann, wertvoll. Das bauliche Konzept ist in seinem konstruktiven Aufbau einfach und konsequent durchgebildet. Trotz der hohen Kubatur resultiert eine gewisse wirtschaftliche Bauweise die jedoch betrieblich eher aufwändig ist. Die architektonische Durchbildung leidet etwas an Schematismus. Die Materialisierung der Fassaden in satinierten Glasplatten erscheint an diesem Ort problematisch. Das Projekt weist im Verhältnis zur Nutzfläche eine grosse Oberfläche auf. Die aufwändige Fassadenkonstruktion und die in den unbesonnten Innenhof orientierten vollverglasten Erschliessungsbereiche sind energetisch ungünstig. Gesamthaft zeigt dieses Projekt einen wertvollen Beitrag, die aufgezeigten Mängel reduzieren jedoch die Qualität des Lösungsvorschlages. 43 Die prämierten Projekte 4. Rang / 4. Preis DRACHENLOCH 44 Die prämierten Projekte 4. Rang / 4. Preis DRACHENLOCH 45 Die prämierten Projekte 4. Rang / 4. Preis DRACHENLOCH 46 Die prämierten Projekte 5. Rang / 5. Preis Binaer 5. Rang / 5. Preis 100 Binaer Architekturbüro Schinharl - Höss Pütrichstrasse 3a D - 81667 München Mitarbeit Peter Flickinger, Dipl.-Ing., Architekt (FH) Barbara Sitzberger, Dipl.-Ing. (Univ.) Kennzahlen 3 Kubatur: 33‘946 m 2 Geschossfläche: 8‘957 m Energie, Gebäudetechnik, Ökologie Bewertung: 280 Punkte von 500 Als erste Massnahme definiert das Projekt ein Bebauungsfeld, das ähnliche Abmessungen wie das Klostergeviert aufweist. Auf diesem Feld werden zwei „Hofhäuser“ so platziert, dass ihre horizontale Verschiebung zwei Freiräume offen lässt: die Eingangsterrasse im Südosten und der Therapiehof im Nordwesten. Zudem werden die beiden Baukörper auch vertikal verschoben. Diese vertikale Verschiebung (respektive Überlagerung) ermöglicht ein Eingangsgeschoss mit allen Gemeinschaftsräumen und den Untersuchungs- und Behandlungsbereichen im östlichen Baukörper sowie einer Einstellhalle in dessen Terrassensockel. Die von den Verfassern zitierte Analogie zum Kloster beschränkt sich auf die Grundrissgeometrie. Das Klostergeviert ist fest im Grund verankert, es besteht kein Zweifel über seine innere Ordnung. Anders ist dies im Neubauprojekt. Der Bezug des Gebäudes zum Boden wird mehrfach verunklärt, sei es in den Schnittlösungen wie auch im Aufeinandertreffen der einzelnen Gebäudeteile. Dass sich die grosszügige Freitreppe der Eingangsterrasse nicht auf eine adäquate Zugangssituation vom Haupteingang des Areals bezieht, sondern einzig auf die seitlichen Terrassenmauern der Torkelgärten, stellt eine Problematik des Projektes dar. Die Hoftypologie ermöglicht eine differenzierte Interpretation der Innen- und Aussenbeziehungen. So erhält jede Abteilung eine eigene Identität, die aus ihrer spezifischen Lage im Gesamtbaukörper entwickelt wird. Introvertiert sind die beiden Abteilungen der geschlossenen Aufnahmestation und der Langzeitrehabilitationsstation, nach aussen durchlässig die offene Aufnahmestation und die Rehabilitation. Es stellt sich allerdings die Frage, weshalb gerade die geschlossenen Stationen am nächsten zur Gartenebene liegen. Die volumetrische Überlagerung der beiden „Hofhäuser“ ist architektonisch unpräzis. Es fehlt ein Konzept der Durchdringung, sei es räumlich wie auch strukturell. Zwar ist der vertikale Erschliessungskern dort richtig angeordnet, doch resultiert im Erdgeschoss eine eher diffuse Raumorganisation. In seiner äusseren Erscheinung vermittelt das Projekt eine sympathische, angemessene Haltung. Thematisch findet eine Auseinandersetzung mit dem gestellten Problem statt. Es wird darüber nachgedacht, wie die richtige Balance zwischen einer geschützten, familiären Ambiance und dem gewünschten Bezug nach aussen, nach Öffnung, hergestellt werden kann. Die architektonische Lösung für die Pflegestationen gibt darauf eine Antwort. Auch die Bearbeitung der Patientenzimmer zeigt die gleiche Sorgfalt, für die gestellte Aufgabe eine spezifische Lösung zu finden. Die Dimensionen sind jedoch verschiedentlich zu knapp für ein gutes Funktionieren (Betten- und Rollstuhlgängigkeit, Möblierbarkeit für Tisch- und Patientenstuhl). Dies trifft auch auf die Erschliessungskorridore der Pflegestation zu. 47 Die prämierten Projekte 5. Rang / 5. Preis Binaer In Bezug auf die äussere Erschliessung wurde bereits die Lage des Hauptzuganges (Freitreppe) bemängelt. Die Lage der Zufahrt zur Einstellhalle unterstützt ebenso wenig die gewählte Situationsidee. Die Garagengeometrie ist kaum praktikabel in ihren engen Abmessungen. Die haustechnische Versorgung der Gesamtanlage ist durch die exzentrische Disposition der Technikzentrale ungünstig. Die vorgeschlagenen konstruktiven Lösungen sind wohl machbar, aber wenig kohärent. Zwar wird eine gute Materialwahl vorgeschlagen (Holz und Tuffstein), aber deren Anwendung überzeugt nicht. Die Auflösung des Gebäudevolumens in atriumförmige Baukörper führt zu eher hohen Werten in Bezug auf Flächen, Volumen und äusseren Abwicklungen. Die logische Folge davon sind erhöhte Erstellungs- und Betriebskosten wie auch eine ungünstige Energiebilanz. Dem Projekt fehlt die nötige Stringenz, um diese Nachteile aufzuwiegen. 48 Die prämierten Projekte 5. Rang / 5. Preis Binaer 49 Die prämierten Projekte 5. Rang / 5. Preis Binaer 50 Die prämierten Projekte 5. Rang / 5. Preis Binaer 51 Die prämierten Projekte 5. Rang / 5. Preis Binaer 52 Die prämierten Projekte 5. Rang / 5. Preis Binaer 53 54