Das„Web“vergisstnichts - TMG

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bnn
Dienstag, 9. Juni 2015
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ZEITUNG IN DER SCHULE
Das „Web“ vergisst nichts
Schnell und billig
McDonald’s, KFC, Pizza Hut, Burger
King … Fast-Food-Riesen sind mittlerweile an jeder Ecke zu finden. Nun
weiß jedes Kind, dass McChicken,
Pommes & Co nicht gerade einen gesunden Lebensstil fördern. Gerüchte
über mangelnde Hygiene in FastFood-Küchen machen die Runde, zu
viel Fettiges ist schlecht fürs Herz,
man wird nur über eine kurze Zeitspanne gesättigt und nimmt eine geringe Menge an Nährstoffen auf.
Warum also essen wir weiter Chicken Nuggets, wenn wir wissen, dass
wir uns dabei nichts Gutes tun? Im
Angemerkt
Grunde ist die Antwort simpel. Wir
sind uns dessen zwar bewusst, aber
diese Gedanken treten in den Hintergrund, wenn wir die Fast-Food-Restaurants betreten. Das Essen ist
schnell zubereitet, es schmeckt gut
und ist günstig. Dazu eine Limonade,
die Zucker enthält und den Appetit anregt. Gute Kombination? Auf keinen
Fall. Wir bekommen nicht oft ein
schlechtes Gewissen, wenn wir Ungesundes zu uns nehmen, da wir dies
normalerweise auch nicht oft tun.
Dabei sollte es auch bleiben, denn
niemand möchte später an Diabetes,
Herz-Kreislauf-Krankheiten oder ähnlichen daraus hervorgehenden Beschwerden leiden. Deswegen sollte
man eher der frischen, selbst gekochten Kost vertrauen und Fast Food, Süßigkeiten und zuckrige Getränke als
Genussmittel ansehen. Denn vieles,
was man zu sich nimmt, kann sich auf
später auswirken und: Man hat nur einen Körper.
Sophie Kilian
Shoppen
als Hobby
Shoppen – egal ob Kleidung, Handys
oder andere Konsumgüter: Die Jugend
liebt Shoppen. Während Mädchen gerne
mal freiwillig vier bis fünf Stunden in
der Stadt verbringen, sind ShoppingTouren dieses Ausmaßes für Jungen eher
anstrengend. Mädchen können nie genug Kleidung besitzen, das gilt auch für
Schuhe, Taschen oder Schmuck.
Sobald sie sich in ein Top oder eine Tasche verliebt haben, kommen sie nicht
92 Prozent halten
„toll aussehen“ für „in“
mehr davon los. Laut einer Jugendstudie
antworteten 92 Prozent der befragten
Jugendlichen auf die Frage: „Was ist
in?“ „In ist, toll auszusehen“. Für manche Jugendlichen hat das zur Folge,
dass, wenn im Internet, zum Beispiel in
Modeblogs, etwas Neues steht, das jetzt
„in“ ist, sie es sofort kaufen und tragen
müssen. Hinzu kommt, dass gerade bei
Textilien in den letzten Jahren ein deutlicher Preisverfall zu beobachten ist,
ausgiebiges Kleidershoppen folglich
nicht wirklich ins Geld gehen muss.
Bleibt abzuwarten, ob Appelle von
Umweltverbänden, die verantwortungsvolleren Umgang mit Ressourcen anmahnen, bei unserer Generation eine
nachhaltige Wirkung erzielen werden.
Lisa Bürkle, Laura Haag, Laura Ritter,
Sina Schmeck, Emily Tuzin
Leben ohne Internet ist trotz Cybermobbings kaum vorstellbar
Aus der Sicht der Jugend ist vieles anders als aus der der Älteren – eine Binsenweisheit. Die Generation der Eltern, teilweise Großeltern der heutigen
TMG-Neuntklässler kennt von früher
weder Mobiltelefon noch Computer
noch Internet. Damals, ja damals – da
hat man noch Briefe geschrieben ...
Das Thema Jung und Alt, und Aspekte, die damit zusammen hängen, hat
die Schülerinnen und Schüler beschäftigt. Aus ihrer Sicht und aus der
ihrer Mitschüler, die sie befragt haben,
sind die Texte dieser Seite entstanden.
Ein Leben ohne Internet? Für viele Jugendliche heute undenkbar. Egal ob in der
Schule oder in der Freizeit, das Smartphone dabei zu haben ist ein Muss. Für uns
Jugendliche sind Handys notwendig zum
Telefonieren, Sich-Verabreden, Chatten
und Surfen im Internet. Soziale Netzwerke spielen dabei eine immer größer werdende Rolle. Der vermeintliche Favorit
Facebook wird inzwischen von neuen sozialen Netzwerken wie WhatsApp, Instagram und Co. abgelöst.
Wir wollten genauere Informationen
über den Medienkonsum unserer Altersgenossen am TMG einholen und machten
deshalb eine anonyme Umfrage unter
insgesamt 137 Schülern und Schülerinnen der achten und neunten Klassen.
Laut Umfrage sind die eindeutig beliebtesten Netzwerke WhatsApp, Instagram,
Snapchat und Skype. Etwa zwei Drittel
der Befragten bestätigten dies. Auf unsere Frage, wie viel Zeit die Schülerinnen
und Schüler im Durchschnitt täglich im
Internet verbringen, kreuzten die
meisten „unter drei
Stunden“ an, jedoch gab es auch
ein paar Ausnahmen, die im Durchschnitt über fünf
Stunden am Tag
„im Netz hängen“.
94 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler
können sich ein Leben ohne Internet nicht mehr vorstellen.
Durch unsere vermehrte Präsenz in sozialen Netzwerken steigt auch die Gefahr
von Cybermobbing. Unter Cybermobbing
versteht man das Verbreiten von Gerüchten, Beschimpfungen, Beleidigungen oder
Fast jeder Jugendliche in Deutschland
isst im Durchschnitt ein- bis zweimal
pro Woche Fast Food. Burger, Nuggets
und Co stehen ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Abgesehen davon, dass
sie schmecken, reizen niedrige Preise
und schneller Zugriff zum Kauf. Ernährungsberaterin Susann Herrlich
beantwortete Fragen zum Thema „Ernährung“ und gab wertvolle Tipps.
Wie wird die Jugend nach Ihrer
Einschätzung in 30 Jahren aussehen, wenn wir uns weiter ernähren wie bisher?
„Im Moment sieht es so aus, dass es
noch mehr übergewichtige Jugendliche geben wird“, sagt Herrlich. „Einfache Erreichbarkeit von energiedichten Lebensmitteln zu günstigen Preisen verschärfen dieses Problem. Wenn
die Verpflegung in den Schulen nicht
OHNE SMARTPHONE ODER TABLET geht heute nix: Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9 b des Thomas-Mann-Gymnasiums in
Stutensee beschäftigen sich in ihrer Arbeit rund um die Zeitung unter anderem mit der Nutzung des Internets.
Foto: Caroline Kurz
peinlichen Fotos und Videos ohne das Einverständnis der Betroffenen im Netz. Mitunter bilden sich auch Hass-Gruppen, sogenannte „Gangs“,
die sich zu einer
massiven
Bedrohung für das Opfer
entwickeln können.
Dabei lässt sich beobachten, dass der
anonyme Angriff im
Netz die Hemmschwelle der Täter
häufig sinken lässt.
Anders als bei Konflikten, die auf direktem Wege, also
von Angesicht zu Angesicht, ausgetragen
werden, lässt sich im Falle von Cybermobbing beobachten, dass die Hemmschwelle
der Täter deutlich sinkt. Die Anlässe für
Cybermobbing sind oft banaler Natur. Es
genügt schon, in irgendeiner Weise anders
zu sein, und schon wird man zum Opfer.
Besonders betroffen von Cybermobbing
sind 14- bis 17-jährige Jugendliche. Mancher Kommentar im Netz entsteht nicht
aus einer vernichtenden Absicht heraus.
Was dem Täter aber amüsant erscheinen
mag, kann für das Opfer schlimme Folgen
haben. Bedrückte Stimmung, Konzentrationsprobleme, sozialer Rückzug oder im
schlimmsten Fall Suizid gehören zu den
möglichen Reaktionen auf Cybermobbing.
Unsere Umfrageergebnisse bestätigten
die Brisanz des Problems: So lässt sich
laut Umfrage in den neunten Klassen ein
deutlicher Anstieg von Cybermobbing
verzeichnen. Über 90 Prozent der befragten Neuntklässler gaben an, jemanden zu
kennen, der schon einmal von Cybermobbing betroffen war, oder selbst bereits betroffen gewesen zu sein.
Wir befragten deshalb den Medienpädagogen Matthias Kuhn, wie wir uns gegen
Limonade und Fast Food?
Tipps der Ernährungsberaterin Susanne Herrlich
ansprechend ist und immer weniger
Jugendliche vermittelt bekommen,
was gut für sie ist, wird auf Fast-FoodKetten, Bäckereien und Discounter
ausgewichen. Dort geht es schnell und
günstig. Bedenklich ist die Entwicklung der Portionsgrößen. Lag früher
das Gewicht für eine Schneckennudel
mit Rosinen bei 65 Gramm (180 Kalorien), so liegt es heute gerne Mal bei
150 Gramm oder 415 Kalorien. Da die
Bewegung weiter abnimmt, wird der
Energieverbrauch geringer und die
Gewichtszunahme beschleunigt sich.
Durch Übergewicht werden der Bewegungsapparat geschädigt und die Entstehung von Diabetes Typ 2 begüns-
tigt, die Leber kann verfetten und viele andere Begleiterkrankungen können auftreten.“
Worin liegen die Gefahren von
Zucker?
„Der Geschmack von Zucker wird von
uns Menschen als angenehm erfahren“,
erklärt die Ernährungsberaterin. „Lebensmittel mit Zucker haben eine hohe
Energiedichte, und bei Getränken sättigen sie kaum. Zuckerkonsum begünstigt die Entstehung von Übergewicht
und hat oft eine einseitige Ernährung
zur Folge. Es fehlen Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe.“
„Früher war das soziale Netz stärker als heute“
Schulsozialarbeiter Vlado Draca spricht über den veränderten Zeitgeist und seine Auswirkung auf die Jugend
Das Schulzentrum Blankenloch verfügt seit 2012 über eine mit drei Jugendsozialarbeitern besetzte Beratungsstelle, an die sich Schülerinnen und Schüler
mit ihren Problemen wenden können.
Drei Schüler der neunten Klasse befragten Jugendarbeiter Vlado Draca, der seit
18 Jahren im Jugendzentrum Blankenloch tätig ist, zu seiner beruflichen Tätigkeit am Schulzentrum und im Jugendzentrum Graubau.
Welche Gründe haben Sie dazu bewogen, in der Jugendarbeit tätig zu
sein?
Draca: Ich bin ein kreativer Mensch
und kann mich gut in Jugendliche hineinversetzen. In meinem Beruf sehe ich
viele Möglichkeiten, Jugendlichen etwas
zu bieten, zum Beispiel den Kontakt für
Gespräche. Eine Anlaufstelle in dieser
Art habe ich mir in meiner Jugend immer gewünscht.
Draca: Am Anfang vom Schuljahr
kommen eher wenig Schüler, mit der
Zeit jedoch immer mehr und gegen Ende
des Schuljahres sogar ganze Klassen.
Trotzdem ist die Schulsozialarbeit keine
Wunderwaffe, da sie nur fruchtet, wenn
die Schüler mitarbeiten. Generell brauchen Verhaltensänderungen immer Zeit.
Welche Angebote gibt es im Jugendzentrum Graubau?
KONTAKT FÜR GESPRÄCHE: Schulsozialarbeiter Vlado Draca.
Foto:
Draca: Ich mache die gleichen Erfahrungen wie Lehrer oder Trainer. Im
Graubau sind keine anderen Jugendlichen als in der Schule oder im Sport.
Anders ist aber, dass man dort als Jugendlicher mehr Freiheiten hat und seine eigenen Ideen und Interessen realisieren kann.
Draca: Das Jugendzentrum Graubau
in Stutensee bietet viele Freizeitangebote von Sport über Musik- und Bandprojekte bis hin zu diversen Workshops. Außerdem werden ein Proberaum sowie ein
Aufnahmestudio bereitgestellt, um die
vom Graubau organisierten Konzerte
vorzubereiten. Außerdem kann der
Graubau als Veranstaltungsort für
Events von Schulklassen genutzt werden. Bei uns ist man frei und kann das
tun, auf was man gerade Lust hat.
Zunahme der Freizeitangebote. Außerdem existierte damals für Jugendliche
ein stabileres soziales Netz als heute.
Wie wird die Schulsozialarbeit im
Schulzentrum Blankenloch angenommen?
Die Fragen stellten Felix Schönthal, Silas Göttle und Wolfram
Rombach.
Interview
Wie sind Ihre Erfahrungen mit Jugendlichen im Graubau?
Hat sich die heutige Jugend im
Vergleich zu Ihrer eigenen Jugend
verändert – und wenn ja, in welcher Hinsicht?
Draca: Ich glaube nicht, dass die Jugend als solche sich verändert hat, aber
der Zeitgeist ist ein anderer als damals.
Auch die Möglichkeiten, die er mit sich
bringt, sind neu. Damit meine ich beispielsweise Handy, Internet und eine
Ausgabe Nr. 129 – Seite 24
Cybermobbing schützen können: „Die
beste Präventivmaßnahme ist Kontrolle.
Zum Schutze der eigenen Privatsphäre
sollte man so wenig persönliche Daten wie
möglich ins Netz stellen, da sich dadurch
die potenzielle Angriffsfläche vergrößert.
Passwörter sollte man grundsätzlich nicht
weitergeben, aber auch mit der Veröffentlichung von Adressen und Handynummern, zum Beispiel im Facebook-Profil,
sollte man zurückhaltend sein“, empfahl
der Experte. Das Internet ist aus dem Alltag der meisten Jugendlichen nicht mehr
wegzudenken, doch sollten wir über seine
Gefahren Bescheid wissen, damit es uns
nicht zum Verhängnis wird. Wichtigster
Grundsatz muss sein, verantwortungsvoll
mit der Veröffentlichung von Informationen im Netz – sich selbst und andere betreffend – umzugehen, denn das Netz vergisst nichts!
Janine Daubenberger, Tiffany Edelmann, Caroline Kurz, Alena Simon
Können Sie speziell für Jugendliche Ernährungstipps abgeben?
„Täglich mindestens drei regelmäßige
Mahlzeiten, die nicht nebenbei erfolgen sollten. Wichtig ist das Frühstück
oder zumindest frühe Schulfrühstück,
um eine optimale Leistung am Vormittag erbringen zu können“, stellt Susann Herrlich heraus. „An Getränken
sollten mindestens 1,3 bis 1,5 Liter
Wasser, ungesüßter Tee, ab und zu eine
dünne Saftschorle getrunken werden.
Beim Brot sind Vollkornprodukte zu
bevorzugen. Ein bis zwei Stück Obst
und zwei bis drei Portionen Gemüse am
Tag sind sinnvoll. Man soll nicht jeden
Tag Fleisch essen. Man soll sparsam
mit Fett umgehen, jedoch täglich zehn
Milliliter hochwertiges Öl verwenden.“
Tanisha Göb, Madeleine Schweizerhof, Anna Windbiel
O-Töne
Mir hat das ZiSch-Projekt gut gefallen, da wir nicht nur die Zeitung
als solche kennengelernt haben,
sondern weil wir auch selbst Redakteure waren.
Anna Holzhäuser
Dadurch, dass wir jeden Tag die
BNN erhalten haben, haben wir viel
mehr als sonst von den Nachrichten
aus aller Welt mitbekommen.
Jessica Bilski
Ein tolles Projekt, denn wir durften
eine Zeitungsausgabe mitgestalten,
die von sehr vielen Menschen gelesen wird.
Tanisha Göb
Das Projekt hat uns darüber aufgeklärt, dass Journalismus weitaus
mehr ist als nur Texte zu schreiben:
Man muss recherchieren, Argumente und Belege finden, treffend formulieren. Außerdem muss man sich
in Menschen hinein versetzen können.
Sophie Kilian
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