Holzheizkraftwerk Oerlinghausen - Die erste ORC-Anlage in NRW. Zukunftsenergien. Unterstützt von Land und Wirtschaft. www.energieland.nrw.de Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen Holzheizkraftwerk Oerlinghausen Die erste ORC-Anlage in NRW Die Idee Das erste ORC- Holzheizkraftwerk, das Stadtwerke in Nord­ deutschland betreiben, hat eine kurze aber rasante Vorgeschichte. Der Anstoß dazu erfolgte im Februar 2004, als die von der Energieagentur Lippe ausgearbeitete Machbarkeitstudie zum Ergebnis kam, dass mit einer kombinierten Wärme- und Strom­ erzeugung im ORC- Verfahren hohe Chancen für den ökonomischen Erfolg möglich sei. Steckbrief Betreiber: Holzheizkraftwerk Oerlinghausen GmbH Standort der Anlage: An der Bleiche 21 33813 Oerlinghausen Art der Erzeugungsanlage: Automatisch beschickte Hackschnit­ zelfeuerung zur Erzeugung von Heizwärme und Strom nach dem ORC-Verfahren Das Vorhaben Ein ideales Team fand sich in der neu gegründeten Betreiberge­ sellschaft Holzheizkraftwerk Oerlinghausen GmbH zusammen. Die Wärmekunden und das Grundstück kommen von den Stadt­ werken, die Holzlieferung und Logistik wird vom Garten- und Landschaftsbetrieb übernommen und das Kapital des PrivatePublic-Partnerschip-Modells, wurde von einem privaten Finanzinvestor akquiriert. Für das technisches Know How, um die Idee einer innovativen und funktionierenden Stromerzeugung aus Holz schnell und bezahlbar Wirklichkeit werden zu lassen, sorgte die Energieagentur Lippe GmbH. Der Startschuss zur Umsetzung des Vorhabens fiel dann im Juli 2004. Bis zum Jahresende waren Baugenehmigung, Förderanträge Ausführungsplanung erstellt und die Vergabe der wichtigsten Gewerke vollzogen. Nach dem ersten Spatenstich im Mai 2005 wurden die zentralen Komponenten im Juli montiert, am 25. Oktober wurde die Holzanlage angeheizt und seit dem 8. Dezember fließt durch die Leitungen EEGzertifizierter Strom aus Holz in das öffentliche Stromnetz. Leistung Feuerungswärmeleistung: 4.605 kW Thermische Nutzleistung 3.300 kW Elektrische Nennleistung: 600 kW Input Holz: (bei Referenz-Holzfeuchte 35 %) Tagesbedarf im Volllastbetrieb: ca. 150 srm/d Jahresbedarf: ca. 13.000 t/a Output Wärme: Strom: Gesamt Nutzungsgrad: 24.500.000 kWh/a 4.500.000 kWh/a > 86 % Wärmenutzung: Fernwärmenetz der Stadtwerke Oer­ linghausen GmbH Prognostizierter Anteil der Wärmeversorgung aus Holz ca. 40 % Rohstoff: Naturbelassenes Waldholz, Häckselgut aus der Landschaftspflege Investition: ca. 4.000.000 EUR Hafö-Fördermittel: ca. 500.000 EUR Umwelt- und Klimaeffekte: Reduktion der CO2- Emission 7.900 t/a * Das Projekt wurde durch die Europäische Union im Rahmen des NRW-Programms "Ländlicher Raum" mit ca. 500.000 EUR kofinanziert Die ORC-Technik ORC (Organic Rankine Cycle) steht als Kürzel für einen thermo­ dynamischen Kreisprozess. Mit der ORC-Technik ist eine Stromerzeugung bereits bei deutlich niedrigeren Temperaturen möglich, als man sie für Dampfturbinen benötigt. Die Technik arbeitet ähnlich einem klassischen WasserDampf-Prozess, verwendet anstelle von Wasser aber ein organi­ sches Arbeitsmedium. Da dieses günstigere Verdampfungseigen­ schaften besitzt, kann es mit niedrigerer Temperatur und geringerem Druck zum Antrieb einer Turbine verwendet werden dem Brennstoff Holz mit seinen energetischen Eigenschaften kommt eine ORC-Turbine so entgegen. Arbeitsprinzip des Biomasse-Heizkraftwerkes in Oerlinghausen In der Abbildung unten ist der ORC-Prozess schematisch darge­ stellt. Die von der Biomassefeuerung erzeugte Wärme wird über einen Thermoölkessel an den ORC-Prozess übertragen. Thermoöl wird als Wärmeträgermedium verwendet, da dadurch die für den Betrieb des ORC-Prozesses erforderlichen Temperaturen (Thermoöl-Vorlauftemperatur 300° C) erreicht werden können und gleich­ zeitig ein praktisch druckloser Kesselbetrieb möglich ist. Durch die vom Thermoöl an den ORC-Prozess übertragene Wärme wird das eingesetzte organische Arbeitsmedium verdampft. Der Dampf gelangt zu einer langsam laufenden Axialturbine, in der er unter Entspannung ins Vakuum mechanische Arbeit leistet, die im direkt an die Turbine gekoppelten Generator (kein Zwischengetriebe Wirtschaftlichkeit und Regionale Wertschöpfung Grundlage für die Wirtschaftlichkeit der Anlage ist das EEG. Darüber hinaus nutzen die Stadtwerke Oerlinghausen GmbH die Wärmemengen aus dem Holzkessel als Grundlastversorgung für das gut ausgebaute Fernwärmenetz. Bei steigender Wärmenachfrage liefern die KWK-Anlagen und ein Spitzenlast-Erdgaskessel weitere Wärmenergie. Diese Anlage benötigt ca. 170 m³ Holzhackgut pro Tag und liefert somit eine Wertschöpfung für die Region. Das heißt, dass die GmbH jedes Jahr über 500.000 EUR für den Brennstoff Holz aufwenden muss. Da nur Holz aus mittlerer Entfernung wirtschaft­ lich eingesetzt werden kann, ergibt sich für die Holzwirtschaft der Region jährlich rund 0,5 Mio. EUR als zusätzliche Wertschöpfung. erforderlich) elektrische Energie erzeugt. Die Nennleistung beträgt 600 kW. Der entspannte Dampf wird einem Regenerator zur internen Wärmerückgewinnung zugeführt, der den elektrischen Wirkungsgrad erhöht. Anschließend gelangt der Arbeitsmitteldampf in den Kondensator. Die von dort abgeführte Wärme wird als Prozess- bzw. Fernwärme genutzt. Über eine Pumpe wird das Kondensat schließlich wieder auf Betriebsdruck gebracht und dem Verdampfer zugeführt. Damit ist der ORC-Kreislauf geschlos­ sen. Das aus der Biomassefeuerung austretende Rauchgas wird in einem Multizyklon vorentstaubt und dann einer Rauchgaskon­ densationsanlage zugeführt, in der ein Großteil der noch im Rauchgas enthaltenen Wärme rückgewonnen wird, die ebenfalls für die Fernwärme genutzt wird. Von dort gelangt es schließlich über einen Elektrofilter in den Kamin. Geschäftsstelle Außenstellen c/o Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWME) Haroldstraße 4 D-40213 Düsseldorf Telefon: 02 11/8 66 42-0 Telefax: 02 11/8 66 42-22 E-Mail: [email protected] Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNLV) Schwannstraße 3 D-40476 Düsseldorf In der Landesinitiative Zukunftsenergien NRW: Leonhard Thien Telefon: 02 11/45 66-6 71 Telefax: 02 11/45 66-4 25 E-Mail: [email protected] Internet: www.energieland.nrw.de In Oerlinghausen: energieagentur Lippe GmbH Dipl.-Ing. Frank Senge Telefon: 0 52 02/49 09-19 Telefax: 0 52 02/49 09-886 E-Mail: [email protected] Internet: www.energieagentur-lippe.de Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen (MIWFT) Völklinger Straße 49 D-40221 Düsseldorf ee energy engineers GmbH Munscheidstraße 14 D-45886 Gelsenkirchen Ihr Ansprechpartner in der Geschäftsstelle Dr. Frank-Michael Baumann Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Hartmut Griepentrog www.energieland.nrw.de 09.2006 Ihre Ansprechpartner für das Projekt