Merkblatt Toxoplasmose Erreger: Toxoplasmose ist eine durch den Parasiten Toxoplasma gondii verursachte Infektionskrankheit. Es besteht eine hochgradige Durchseuchung der Bevölkerung mit starken regionalen Schwankungen. Nach überstandener Infektion resultiert meist eine lebenslange Immunität gegen diesen Erreger. Reservoir: Meist infizieren sich Katzen oder katzenartige Raubtiere mit dem Parasit, die dann den Erreger auf den Menschen übertragen. Infektionsweg: Toxoplasmose verbreitet sich durch Übertragung des Einzellers Toxoplasma gondii. Der Parasit vermehrt sich im Darm der Katze und entwickelt dabei sogenannte Oozyten, die über den Kot ausgeschieden werden, und hoch infektiös sind, wenn sie an die Luft gelangen. Der Mensch infiziert sich zumeist über die Nahrung. Ein besonders hohes Risiko stellt hierbei der Verzehr von ungenügend erhitztem oder rohem Fleisch (Tartar) dar sowie der Verzehr von Lebensmitteln, die mit Katzenkot verunreinigt sind (Gemüse, Obst). Auch eine direkte Übertragung auf den Menschen ist möglich, z.B. nach Kontakt mit Katzen oder deren Exkrementen (Katzenstreu), die von der ungereinigten Hand in den Mund gelangen. Infizierte Schwangere stecken ihr ungeborenes Kind in etwa 50 % der Fälle an. Inkubationszeit: Die Dauer von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit beträgt in der Regel 1-3 Wochen. Symptome: Bei Personen mit einem guten Immunsystem verläuft eine Infektion in 90 % der Fälle beschwerdefrei. Selten nur kommt es zu leichtem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit sowie Lymphknotenschwellungen im Halsbereich. Bei abwehrgeschwächten Personen (ältere Menschen, HIV-Patienten) können alle Organe betroffen sein. Am häufigsten wird jedoch das Gehirn befallen, was Kopfschmerzen, Krampfanfälle und Lähmungserscheinungen verursachen kann. Aber auch Milz und Leber können sich stark vergrößern. Für Schwangere besteht kein erhöhtes Risiko bei einer Infektion. Kommt es jedoch im frühen Stadium der Schwangerschaft zu einer Infektion des Kindes, besteht die Gefahr, dass Organe nicht vollständig ausgebildet werden, was zur Fehlgeburt führen kann. Bei Infektion in der Spätschwangerschaft können Spätfolgen wie geistige Verlangsamung oder Entwicklungsstörungen auftreten. Seite 2 Therapie: Eine Toxoplasmose ohne Symptome muss in der Regel nicht behandelt werden. Bei abwehrgeschwächten Personen wird die Gabe von Antibiotika empfohlen. Bei Schwangeren hängt die Wahl des Antibiotikums vom Stadium der Schwangerschaft ab. Bis Ende der 15. SSW kann Spiramycin, ab der 16. SSW Sulfadiazin oder Pyrimethamin zusammen mit Calciumfolinat verabreicht werden. Erregernachweis: Bestimmung der Antikörper (Abwehrstoffe) im Blut Maßnahmen bei Ausbrüchen: Bei Ausbrüchen ist umgehend das zuständige Gesundheitsamt zu informieren, damit geeignete Maßnahmen eingeleitet und weitere Erkrankungen verhindert werden können. Vorbeugende Maßnahmen: • Nach Zubreitung oder Berührung von rohem Fleisch Hände waschen • Gründliches Händewaschen nach Gartenarbeit sowie Kontakt mit einer Katze • Katzen sollten nicht geküsst werden • Schwangere sollten keine Katzentoilette reinigen • Auf den Verzehr von rohem oder nicht richtig erhitztem Fleisch sollte verzichtet werden • Gemüse, Salate und Früchte sollten vor dem Verzehr gut gewaschen werden Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: Gesundheitsamt Schwarzwald-Baar-Kreis Abteilung Gesundheitsschutz und Umweltmedizin Schwenninger Straße 2 78048 Villingen-Schwenningen Tel.: 07721 913-7190 Fax: 07721 913-8918 E-Mail: [email protected] Stand: März 2012