BEETHOVENS Samstag 29.09.2012, 20 Uhr Tonhalle SINFONIEKONZERT DER Camerata Louis Spohr Washington Barella, Oboe Bernd Peter Fugelsang, Dirigent PROGRAMMHEFT * Marcus Andree, Abteilung Handel/Treasury, Posaunist Swinging Funfares Düsseldorf e.V., Kassierer St. Sebastianus Schützenbruderschaft e.V. Musik ist für mich pure Lebensfreude. Ich finde es gut, dass wir durch unsere vielfältige Kulturförderung die Lebensqualität in Düsseldorf erhalten und verbessern können. 2 Grußwort des Oberbürgermeisters Dirk Elbers Wenn sich der Hörgenuss ganz und gar dem harmonischen Zusammenspiel verdankt, dann macht es Sinn, den klugen Gedanken des antiken Philosophen Aristoteles aufzurufen, wonach das Ganze mehr als die Summe seiner Teile ist. Die Leistung eines Orchesters, dessen Musiker in ihrem Zusammenwirken Klangfüllen erzeugen, die weit über ein bloßes Addieren von lnstrumentenstimmen hinausgehen, findet darin einen gebührenden Ausdruck. Doch will all dies im Geiste der Musik gebündelt sein und so gilt mein besonderer Dank Frau Estelle Spohr und Herrn Bernd Fugelsang, die die Camerata Spohr im Andenken an Louis Spohr, den bekannten Geiger, Komponisten, Dirigenten und Zeitgenossen Robert Schumanns, ins Leben riefen. Sich unter berufenem Namen zusammenzufinden und beherzt das Projekt eines Orchesters voranzutreiben, erfordert viel Energie und Enthusiasmus von allen Beteiligten. Gerne habe ich die Schirmherrschaft für das Symphoniekonzert in der Tonhalle übernommen und wünsche der Camerata Louis Spohr von Erfolg zu Erfolg zu eilen und sich einfühlsam Gehör zu schaffen unter den Liebhabern orchestraler Musik. Jene werden es danken, wenn ihnen der Kernsatz des großen antiken Denkers klangvoll und wie von selbst zum Hörerlebnis wird. Dirk Elbers Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf 3 Sie können Herrn Gioacchino Rossini, Herrn Richard Strauss und Herrn Ludwig van Beethoven gerne mitbringen, wenn Sie nach dem Sinfoniekonzert noch Appetit auf mehr haben. Hafenstraße 5 40213 Düsseldorf/Altstadt Service Telefon (0211) 13 24 21 / 22 Fax (0211) 13 45 96 [email protected] www.brauerei-zum-schiffchen.de Tischreservierungen von 2 – 420 Personen empfohlen Hier speisten schon Napoleon, Walter Scheel, Campino, Johannes Rau, Günter Uecker, Peter Kern, Kai und Lore Lorenz, Heribert Klein, Gabriele und Konrad Henkel, Joachim Kardinal Meisner, Heinrich Heine, Heino, Franz Beckenbauer und viele mehr... 4 Geöffnet täglich 11.30 – 24.00 Uhr Sonntags geschlossen, wenn nicht anders vermerkt. Hier isst die Welt Grußwort des Dirigenten ohne Unterstützung aus. Ich möchte mich daher ganz besonders bei unseren Sponsoren und Mäzenen bedanken, die uns und die Realisierung unserer musikalischen Botschaften für den heutigen Abend unterstützt haben: Sehr geehrte Konzertbesucher, liebe Musikfreunde, im Namen der Camerata Louis Spohr habe ich die große Freude und Ehre, Sie heute Abend zu unserem ersten Sinfoniekonzert in der Tonhalle unserer Heimatstadt begrüßen zu dürfen. Unser Orchester, welches als Projektorchester seine ideale Formation gefunden hat, möchte mit diesem Konzert Ihnen und den geladenen Gästen aus Gesellschaft, Kirche, Verwaltung, Wirtschaft, Politik und natürlich der Musikszene seine Reverenz erweisen und Ihnen unsere musikalische „Visitenkarte“ überreichen. Als Dirigent des Orchesters habe ich daher ein Programm mit beliebten Werken der Klassik und Romantik ausgewählt, damit Sie diesen neuen Klangkörper in Düsseldorf vielfältig erleben können. Keine kulturelle Einrichtung wie die eines neu gegründeten Orchesters kommt • Herrn Oberbürgermeister Dirk Elbers, Schirmherr des Konzertes • Stadtsparkasse Düsseldorf • Stiftung Udo van Meeteren • „Alde Düsseldorfer“ Bürgergesellschaft von 1920 e.V. Ein besonderer Dank gilt Frau Ariane Becker mit ihrer Medienagentur «ars et visus», die für uns mit viel Kreativität alle Medienprodukte der Camerata entworfen, gestaltet und umgesetzt hat. Bedanken möchte ich mich auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Tonhalle, mit denen wir im Vorfeld des Konzertes gut kooperieren konnten. Nun wünsche ich Ihnen viel Freude beim Zuhören und ein klangvolles, spannendes Musikerlebnis mit der Camerata Louis Spohr. Mit herzlichen Grüßen Ihr Bernd Peter Fugelsang, Dirigent 5 6 Konzertprogramm Gioacchino Rossini (1792-1868): Ouvertüre zu “Wilhelm Tell” Andante - Allegro - Andante - Allegro vivace Richard Strauss (1864-1949): Konzert für Oboe und kleines Orchester D-Dur, op. 144 Allegro moderato - Andante - Vivace - Allegro *** PAUSE *** Ludwig van Beethoven (1770-1827): Symphonie Nr. 5 c-moll, op. 67 I. Allegro con brio II. Andante con moto III. Allegro IV. Allegro - Tempo I - Allegro - Presto Louis Spohr (1784-1859) Das Konzert wird LIVE mitgeschnitten. Washington Barella, Oboe Bernd Peter Fugelsang, Dirigent Wir möchten unsere verehrten Konzertbesucher höflich darum bitten, zwischen den Sätzen der Sinfonie NICHT zu applaudieren, sondern den geschätzten Beifall bis zum Ende des Werkes aufzusparen. Herzlichen Dank! 7 Die Entstehung des Orchesters Die „Camerata Louis Spohr“ besteht in ihren ursprünglichen Formen bereits seit vielen Jahren. Es ist ein festes Ensemble, welches als Projektorchester seine ideale Form gefunden hat. „Camerata“ steht hier für Gemeinschaft, „Louis Spohr“ als Hommage an den berühmten Komponisten, Dirigenten und Geiger Louis Spohr (17841859). Die Mitglieder sind alle Berufsmusiker aus den namhaften Orchestern im Rheinland und spielen seit Jahren in verschiedenen Formationen zusammen, hierbei stets unter der bewährten Betreuung und dem Management von Bernd Fugelsang (Solo-Oboe). Nach vielen Jahren als Oboist im Orchester begann Bernd Fugelsang im Jahr 2007 mit seiner Dirigenten-Ausbildung. Schon lange Zeit plante er, aus den bislang betreuten Orchesterformationen ein festes, großes Orchester zu bilden. Dies realisierte sich nun endlich im Herbst 2011 und zusammen mit seiner Frau Estelle Spohr (Bratschistin und Nachfahrin von Louis Spohr) gründeten sie die „Camerata Louis Spohr“. Hierzu kamen glückliche Umstände zusammen in der Anfrage der Deutschen Viola-Gesellschaft, die anlässlich des internationalen Viola-Kongresses, der im Oktober 2011 in Würzburg stattfinden sollte, das Requiem „The Holocaust“ für Solo-Viola und großes Orchester von 8 Boris Pigovat aufgeführt haben wollte. Dieses Werk des israelischen Komponisten (Jahrgang 1953) erforderte gleich die maximale Größe des Orchesters mit rund 70 Musikern und einer besonderen „Klausurwoche“, um die außergewöhnlichen Anforderungen zu bewältigen. Mit dem internationalen Solisten Donald Maurice (Viola) aus Neuseeland und unter Anwesenheit des Komponisten debütierte die „Camerata Louis Spohr“ unter der Leitung von Bernd Fugelsang am 15. Oktober 2011 im Konzertsaal der Musikhochschule Würzburg mit einem glanzvollen und vielbeachteten Konzert. Zwei Werke von Max Bruch standen dem Requiem gegenüber: die Romanze für Viola und Orchester und das Doppelkonzert für Klarinette, Viola und Orchester. Solisten hierbei waren Estelle Spohr, Viola, und Andreas Reinhard, Klarinette (Duisburger Philharmoniker). Schirmherr dieser Veranstaltung war S.E. Herr Avi Primor, Israelischer Botschafter der BRD a.D. Der Botschafter von Neuseeland, S.E. Herr Peter Rider, war ebenfalls persönlich anwesend. Die „Camerata Louis Spohr“ verfügt durch ihre Konzerterfahrungen der vergangenen Jahre bereits über ein breites Konzert- und Oratorienrepertoire. Die Musiker haben sich zum Ziel gesetzt, im musikalischen Alltag etwas Herausragendes zu schaffen. So ist das Orchester auch innerhalb seiner Struktur zu einem harmonischen Klangkörper gewachsen, der gerne von verschiedenen Kantoren und Dirigenten eingeladen wird. So erfolgten Gastspiele mit Konzerten in Essen, Königswinter, Niederkrüchten und Brüggen, Kleve, Mettmann oder an verschiedenen Kirchen in Düsseldorf. Violine I: Johann Reinfeld Eva Gosling Roland Faber Tatjana Faber Rike Wiebelitz Catrin Kraus Gudrun Pagel Ania Kaiser Caroline Lutz Vasile Darnea Ivan Knezevic Cordula Flohe Violine II: Iva Brockmann Sven Hartung Boguslaw Markwica Alex Beno Eva Kotowicz Saulé Jumabekova Anton Gölle Genoveva Gölle Martina Joel Rudina Gjergindreaj Das Orchester erfreut sich eines zunehmenden Bekanntheitsgrades und ist ein „viel-harmonischer“ Partner für Konzerte aller Art. Hierbei steht es besonders Kooperationen und Projekten mit Chören aus dem Rheinland offen gegenüber. Viola: Estelle Spohr Natascha Krumik Olga Rovner Zsuzsa Schäffer Barbara Jasper Marie-Laure Oger Maria Zemlicka Alina Iskhakova Ilka Rieck Flöte: Ralf Meiers Katrin Heller Gregor Büdenbender (Picc.) Horn: Lubomir Fabik Ina Bijlsma Matthias Reißner Balthasar Davids Oboe: Andreas Gosling Slawomir Lackert (Englischhorn) Trompete: Uwe Komischke Anja Richter Violoncello: Julia Polziehn Arabella Ristenpart Raphael Sacher Anja Lendrat Lev Abramov Natalya Welsch Klarinette: Tim Kieselhöfer Simone Grigoleit Kontrabaß: Gottfried Engels Jürgen Michel Lars Radloff Juliane Bruckmann Ute Holmer Fagott: Naoko Matsutani Claudia Heuschen David Schumacher (Kontrafagott) Posaune: Norbert Weschta Stefan Lüghausen Martin Jannasch Pauken: Hans-Joachim Schacht Schlagwerk: Ralf Zartmann Dirk Neuner Marc Gosemärker 9 Bernd Peter Fugelsang, Dirigent Bernd Peter Fugelsang, in Düsseldorf geboren, studierte sein Hauptfach Oboe an der Robert-Schumann-Hochschule in seiner Heimatstadt. Bereits während des Studiums konnte er bei den Düsseldorfer Symphonikern (GMD David Shallon) und an der Deutschen Oper am Rhein (GMD Hans Wallat) wertvolle Orchestererfahrung sammeln. Meisterkurse bei Lajos Lencses (SWR Stuttgart) ergänzten seine Studien. Auch später besuchte er weitere Meisterkurse für Oboe bei Gregor Witt (Staatskapelle Berlin, 2009) und Albrecht Mayer (Berliner Philharmoniker, 2010). Nach dem Studium folgten verschiedene Aushilfstätigkeiten bei namhaften Orchestern wie beispielsweise dem Folkwang-Kammerorchester Essen, der Klassischen Philharmonie Bonn oder auch bei den beiden Orchestern des WDR Köln. 1999 wurde er für 6 Monate als stellvertretender Solo-Oboist zum 10 National-Kibbuzim-Orchestra of Israel eingeladen. Aushilfstätigkeiten beim Jerusalem Symphony Orchestra unter David Shallon schlossen sich in dieser Zeit an. Neben beruflichen Erfahrungen im Personal- und Orchestermanagement ist er seit April 2005 Solo-Oboist im Musikkorps der Bundeswehr Siegburg, repräsentatives Konzertorchester der Streitkräfte (ehem. Stabsmusikkorps Bonn). Konzertreisen, Kammermusik und die Betreuung des Sinfonieorchesters an Matthäi in Düsseldorf als Orchestermanager gehören ebenfalls zu seinen musikalischen Aktivitäten. Von 2001 bis 2011 leitete er das jährlich stattfindende Orchesterseminar an der Landesmusikakademie NRW (BDLO/Bund Deutscher Liebhaber Orchester) und unterstützte ehrenamtlich als Vorstandsmitglied des BDLO Landesverbandes NRW dessen Tätigkeiten. Nach vielen Jahren als Oboist im Orchester begann er 2007 mit seiner Dirigentenausbildung. Zu seinen Lehrern gehören Oliver Leo Schmidt (Essen), Prof. Gunter Kahlert (Weimar) und besonders Prof. Thomas Gabrisch (Düsseldorf), der ihn auch weiterhin betreut. Neben den Studien der klassischen Literatur erweitert er seinen dirigentischen Fachbereich durch ein zusätzliches Studium der Symphonischen Blasmusik bei Prof. Jan Cober (Maastricht). Bernd Peter Fugelsang ist nicht nur der musikalische Leiter der Camerata Louis Spohr, sondern formiert sie auch in Personalunion als Orchestermanager. 2011 gründete er mit seiner Ehefrau Estelle Spohr die Camerata aus den vielen Musikern der namhaften Berufsorchester im Rheinland, mit denen beide seit vielen Jahren gemeinsam musizieren. Dieses bemerkenswerte Gründungskonzert fand international viel Beachtung (siehe „Entstehung des Orchesters“). Washington Barella, Oboe Washington Barella studierte von 1984 bis 1986 an der Hochschule für Musik und Theater Hannover bei Ingo Goritzki und setzte seine Ausbildung von 1988 bis 1990 an der Hartt School of Music in Hartford (USA) bei Humbert Lucarelli fort. Von 1981 bis 1983 und von 1987 bis 1988 war er Solo-Oboist im Sinfonieorchester von Campinas (Brasilien) tätig und wirkte in den Jahren von 1990 bis 1992, ebenfalls als Solo-Oboist, im Orchester Atlantic Sinfonietta in New York (USA). 1991 gewann er den dritten Preis beim Musikwettbewerb der ARD. Seitdem absolvierte Washington Barella Solokonzerte im Bayerischen Rundfunk, mit dem SWR Sinfonieorchester, dem Württenbergischen Kammerorchester Heilbronn, der Savannah Symphony und der Annapolis Symphony in den Vereinigten Staaten sowie mit zahlreichen Orchestern in Brasilien. Seit 1992 ist Washington Barella Solo-Oboist im SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg. 2011 wurde er als Professor für Oboe an die Universität der Künste Berlin berufen. 11 Zu den Werken Gioachino Rossini – Ouvertüre zu „Wilhelm Tell“ Mit Guillaume Tell schuf Gioachino Rossini Ende der 1820er Jahre die letzte seiner insgesamt 39 Opern. Nachfolgend zog er sich, mittlerweile finanziell unabhängig, von seinem Dasein als Auftragskomponist, der bis zu fünf Opern pro Jahr komponierte, zurück. Im Schaffen des 36jährigen standen von nun an verstärkt kirchenmusikalische Gattungen. Guillaume Tell wurde am 3. August 1829 in der Pariser Grand Opéra und ebenda in einer revidierten Fassung am 1. Juni 1831 mit großem Erfolg uraufgeführt. Gegenwärtig ist die Oper selten in den Spielplänen zu finden, möglicherweise aufgrund ihrer mit über fünf Stunden überdimensionierten Aufführungsdauer und auch manchen dramaturgischen Längen. Die Ouvertüre etablierte sich dagegen als „Klassiker“ fest im Repertoire der Sinfonieorchester und bietet eine festlich-sprudelnde Eröffnung für jeden Konzertabend. Das Werk gliedert sich in vier Teile, die ohne Pause ineinander übergehen und verschiedene Szenarien in den Schweizer Alpen um die Wende vom 13. zum 14. Jahrhunderts beleuchten. Erste Anklänge an die Programmmusik sind durch die Darstellung von Morgendämmerung, Sturm, Kühreihen (Lieder der schweizer Hirten zum Treiben der Tiere) und der Vorstellung einer reitenden Kavallerie 12 herauszuhören. Damit hat Rossini ein populäres Stück Musik geschaffen, das durch seine Präsenz auch außerhalb des Opernhauses oder Konzertsaals Eingang in den musikalischen Alltag gefunden hat. Für verschiedenen Medien von Komödien, SF-Filme (A clockwork orange) über Walt-Disney-Zeichentrickfilme bis hin zur Werbung wurden Sequenzen der Ouvertüre als Hintergrundmusik eingesetzt. Richard Strauss – Konzert für Oboe und kleines Orchester D-Dur op. 144 Sommer 1945 – der mittlerweile 80jährige Richard Strauss sieht sich mit der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Trümmerlandschaft Deutschlands konfrontiert. Häufig war seinen Äußerungen bereits in den letzten Kriegsjahren zu entnehmen, dass er den Untergang der deutschen Kulturund Musikgeschichte als gekommen sehe. Aus diesem Gedanken, in erster Linie aber aus dem Anblick des zerstörten Münchens heraus waren wenige Wochen vor dem Beginn der Arbeit am Oboenkonzert die Metamorphosen für 23 Solostreicher und damit Strauss‘ dunkelstes und rätselhaftestes Werk entstanden. Der Komponist selbst stufte dieses Streicherwerk wie auch das Konzert für Oboe als ‚Gelegenheitsarbeiten‘ ein, die nach Vollendung seines Hauptwerks entstanden. Sie bedeuteten einen Zeitvertreib „um“, so Strauss, „die Langeweile müßiger Stunden zu vertreiben, da man nicht den ganzen Tag Skat spielen kann.“ Es seien „Werkstattarbeiten damit das vom Taktstock befreite rechte Handgelenk nicht vorzeitig einschläft“. Strauss begann mit der Komposition unter dem Eindruck der Begegnung mit den amerikanischen Truppen und dem im Militärdienst stehenden Oboisten John DeLancie in seinem Haus in Garmisch. Aufgrund des anstehenden Entnazifizierungsverfahrens und der Notsituation in Deutschland übersiedelte Strauss im Spätsommer 1945 in die Schweiz, wo er im Oktober das Oboenkonzert vollendete. Am 26. Januar 1946, einen Tag nach der Uraufführung der Metamorphosen, wurde das Konzert in Zürich mit dem Orchester der Tonhalle und dem Solisten Marcel Saillet uraufgeführt. Technisch stellt das Konzert höchste Ansprüche an den Solisten. Gleich zu Beginn des ersten Satzes gilt es, alle Kräfte zu bündeln, denn über 1 ½ Seiten lang wird die Oboe gefordert, ohne eine Atempause gegönnt zu bekommen. Diese Passage einer unendlichen Melodie ist nicht ohne die besondere Technik der Zirkularatmung zu bewältigen, d.h. während des Spielens durch die Nase einzuatmen, die restliche Luft über das Spielen abzugeben und somit weiter zu atmen. In dieser technischen wie künstlerischen Herausforderung stellen das Oboenkonzert und die Metamorphosen weitaus mehr als den Ausdruck einer alltäglichen Einförmigkeit dar, so persönlich und substantiell sind beide Werke komponiert. Trotz ihres unterschiedlichen Charakters sind sie eng miteinander verbunden, denn in ihnen steckt sowohl das Bekenntnis des Komponisten zur Tradition der Musik als auch der Rückblick auf sein Schaffen und damit künstlerisches Überleben nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Vergleich zu den Metamorphosen lebt das Oboenkonzert von einer völlig anderen, optimistischeren Grandhaltung und transparentem Klangbild. In seiner kammermusikalischen Gestalt, seiner gattungstypischen Konventionalität und bisweilen genialen Schlichtheit zeigt es etwas von einem Rücksprung in die Vergangenheit. Somit scheint jegliche vorausgegangene Entwicklungen der Musikgeschichte mit dem Aufbrechen von Tonalität und Rhythmus, die auch Strauss geprägt hatten, hier zeitlich eingefroren worden zu sein. Bezog er sich in den Metamorphosen immer wieder auf Motive aus dem Trauermarsch aus Beethovens Eroica-Sinfonie, so zitiert er im Oboenkonzert sich selbst, so dass das Konzert als eine Art klingendes Tagebuch verstanden werden kann. Darin erscheint Strauss‘ Werkanlage wie bereits angedeutet, relativ konventionell, was auch die ‚getarnte‘ Dreisätzigkeit anbetrifft, die durch die attacca-Übergänge verschleiert wird. Besonders aber der letzte Satz spielt mit Reminiszenzen an den schalkhaften Gestus von Till Eulenspiegel oder der walzerhaften Attitüde des Rosenkavalier. 13 Ludwig van Beethoven – Sinfonie Nr. 5 c-moll op. 67 Erste Skizzen zu Beethovens Sinfonie Nr. 5 entstanden in den Jahren 1803 bis 1804. Die Phase der Ausarbeitung begann 1807 bis zur Vollendung der „Fünften“ 1808. Die Uraufführung fand am 22. Dezember 1808 im kaiserlich-königlichen Theater an der Wien in einer von Beethoven veranstalteten „Musikalischen Akademie“ statt. Soweit die nüchternen Fakten zur Entstehung eines Werks, dessen musikgeschichtliche Bedeutung und Tragweite diese trockenen Zahlen nicht im Geringsten erahnen lassen. Die Literatur zur Analyse und Interpretation der c-moll ist bereits Legion geworden und auch in Rahmen dieses Textes ist dem Werk kaum gerecht zu werden. Erwähnenswert für das Hörerlebnis ist vielleicht, dass die c-moll-Sinfonie den Hörer in einen einzigartigen Bann zieht, der aus einem großen emotionalen Sog heraus entsteht. Umso überraschender ist, dass die Sinfonie auf einer ausgeklügelt konstruierten, rationalen Architektonik beruht, deren Fundament sich auf Symmetrien stützt. Dazu gehört das Prinzip, scharfe Kontraste zwischen den Themen und den einzelnen Sätzen zu setzen und dennoch die Sätze in ihrem Umfang und ihrer Dauer gleichberechtigt nebeneinander zu stellen. Sie sind durch 14 Motivwiederholung und Variation so künstlerisch-ästhetisch miteinander ver­wo­ben, dass dieses unsichtbare Band durch seine Prozesshaftigkeit die gesamte Sinfonie zu einer Einheit verschmelzen lässt. Dieser Anspruch der Entwicklung des einem aus dem anderen hatte Beethoven zu Beginn des 19. Jahrhunderts in seinem sinfonischen Schaffen immer wieder gestellt und schließlich in der Sinfonie Nr. 9 als Unmöglichkeit erkennen müssen. Dennoch hatte Beethoven damit als gegenwartsbewusst Denkender auf philosophische Strömungen seiner Zeit reagiert, die dem Sinn von der menschlichen Existenz jenseits von überzogener Verkopfung und gesellschaftlicher Künstlichkeit nachhingen. Das Ideal von Natürlichkeit und Einfachheit und dennoch Eindrücklichkeit hatte Beethoven in seiner c-moll-Sinfonien zu verwirklichen gesucht, wenn auch die Macht des Klangs bisweilen andere, titanenhaftere Ideen suggerieren mag. Nicht allein mit der c-moll-Sinfonie, sondern mit seinem gesamten sinfonischen Schaffen setzte Beethoven Maßstäbe, die einen langen Schatten auf die Kompositionstradition der Sinfonie im 19. Jahrhundert werfen sollte. Sie war bestimmt von anderen oder neuen sinfonischen Konzepten, die lediglich Ausweichmanöver vor dem Mythos Beethoven bedeuteten. Dr. Yvonne Wasserloos Sie mögen Beethoven! Ihr heutiger Konzertbesuch beweist es. Sie mögen Ihre Stadt, die Landeshaupstadt Düsseldorf? Beweisen Sie es! Wir, die Alde Düsseldorfer Bürgergesellschaft von 1920 e. V., freuen uns über jeden Mitstreiter. Verstehen Sie uns bitte nicht falsch. Wir streiten nicht! Wir können in unserer Stadt etwas bewegen, da wir die Wege im Rathaus kennen. Wir sind gern gesehene Gäste im Rathaus, da wir nicht meckern, sondern uns freundlich, der Sache angemessen, einbringen. Sie sind auch freundlich? Dann passen Sie zu uns! Werden Sie Mitglied. Wir freuen uns auf Sie! Ihre Alde Düsseldorfer Bürgergesellschaft von 1920 e. V. Jülicher Straße 21, 40477 Düsseldorf www.aldeduesseldorfer.de E-Mail: aldeduesseldorfer.de Düsseldorf, im September 2012 15 Konzerte der Camerata Louis Spohr Sonntag, 11. November 2012, 15 Uhr Kathedrale von Cuijk (St. Martinuskirche) / Niederlande Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847): Oratorium “ELIAS” für Soli, Chor und Orchester op. 70 Streekkoor Canthonis (Niederlande) Camerata Louis Spohr, Düsseldorf Jos van Eyck, Leitung Sonntag, 16. Dezember 2012, 20 Uhr Christus-König-Kirche, Kleve Johann Sebastian Bach (1685-1750): Weihnachtsoratorium Kantaten I + VI Martin Palmeri (*1965): Misa tango – Misa a Buenos Aires für Mezzo-Sopran, gemischten Chor, Bandoneon, Klavier und Streichorchester Städtische Singgemeinde Kleve Camerata Louis Spohr, Düsseldorf Stefan Burs, Leitung Samstag, 16. November 2013, 20 Uhr Tonhalle Düsseldorf, Großer Saal Richard Strauss (1864-1949): Vier letzte Lieder für Sopran und Orchester Peter I. Tschaikowsky (1840-1893): Symphonie Nr. 5 e-moll, op. 64 Christiane Oelze, Sopran Camerata Louis Spohr Bernd Peter Fugelsang, Dirigent