1 1 Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz Möchte ein Energieversorgungsunternehmen (EVU) bei seinen Endkunden/innen Energieeffizienzdienstleistungen anbieten resp. Energieeffizienzmassnahmen umsetzen, wird empfohlen diese in die Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz einzubetten. Das Vorliegen einer solchen Strategie erlaubt es dem EVU zielorientiert vorzugehen. Nachfolgend werden ein mögliches Vorgehen und konkrete Beispiele für deren Erarbeitung aufgezeigt. Massnahmenblock: Strategie und Finanzierungsmöglichkeiten Massnahme: Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz Kurzbeschrieb Das Energieversorgungsunternehmen (EVU) erarbeitet eine Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz und verankert diese bei den Eigentümern/innen des EVU. In der Strategie werden qualitative und idealerweise auch quantitative Ziele festgelegt und entsprechende Effizienzmassnahmen zu deren Erreichung ausgewählt. Vorbereitend hierzu werden das aktuelle energiepolitische und wirtschaftliche Umfeld, der Markt und das Unternehmen analysiert. Der Stand der Umsetzung der Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz wird von einem Monitoring begleitet und mittels regelmässiger Erfolgskontrollen beurteilt. Erarbeiten Sie eine Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz für Ihr EVU. Im Folgenden werden die Massnahme und insbesondere der Strategieprozess im Detail erläutert. Ausgangslage Förderung Energieeffizienz wenig verbreitet: Bis vor einigen Jahren boten nur wenige EVU Energieeffizienzdienstleistungen. Energieeffizienzbestrebungen bei den Endkunden/innen (resp. eine Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz) sind entsprechend selten in der Unternehmensstrategie der EVU enthalten. Energieeffizienzdienstleistungen als wirtschaftliches Tätigkeitsfeld: Das Umfeld hat sich mittlerweile derart verändert, dass sich Energieeffizienzdienstleistungen als zusätzliches Tätigkeitsfeld für EVU etabliert haben. Zum einen kann durch das Engagement für Energieeffizienz die Kundenbindung erhöht werden. Dies schafft Wettbewerbsvorteile im (teil-)liberalisierten Markt. Zum anderen sind viele Energieeffizienzmassnahmen wirtschaftlich oder werden finanziell gefördert, was deren Umsetzung attraktiv macht. Ziel Die Massnahme «Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz» verfolgt folgende Ziele: – Das EVU verfügt über eine Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz. – Das EVU setzt entsprechende Effizienzmassnahmen um und verringert den Energieverbrauch betriebsintern und insbesondere bei seinen Endkunden/innen. – Das Engagement für Energieeffizienz trägt zum positiven Image und damit zur Kunden/innenbindung des EVU bei. – Die Finanzierung der Effizienzmassnahmen ist langfristig gesichert. Zielgruppe EVU (Management und Eigentümerschaft) 2 Umsetzung Der Strategieprozess kann wie folgt gegliedert werden: Tabelle 1: Strukturierung des Prozesses zur Festlegung und Umsetzung einer Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz für ein Energieversorgungsunternehmen. In der Initiierungsphase wird von der Eigentümerschaft der Entscheid für die Festlegung einer Effizienzstrategie zur Steigerung der Energieeffizienz getroffen und die grundsätzliche Stossrichtung festgelegt, idealerweise in einer Eigentümerstrategie. Es folgt die Analyse- und die Konzeptionsphase, in welcher die Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz erarbeitet und in die Unterne hmensstrategie integriert wird. Hierbei werden konkrete Ziele und messbare Indikatoren festgelegt. In der Umsetzungsphase werden geeignete Effizienzmassnahmen ausgearbeitet und den Kunden angeboten. Der Erfolg wird laufend kontrolliert. Im Folgenden werden die einzelnen Schritte des Strategieprozesses im Detail erläutert. 1. Verankerung der Grundsätze einer Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz bei der Eigentümerschaft und Festlegung des Strategieprozesses In einem ersten Schritt sollen die Grundsätze der Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz bei der Eigentümerschaft verankert und der Ablauf des Strategieprozesses festgelegt werden. Verankerung der Grundsätze einer Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz bei der Eigentümerschaft Ziel der Massnahme ist die Verankerung der Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz im Unternehmen. Welche Gremien mit welchen Aufgaben beauftragt sind, ist abhängig von der Eigentums- und Organisationsstruktur des EVU und in nachfolgender Tabelle dargestellt. 3 Tabelle 2: Führungsebenen verschiedener Organisationsformen von EVU Die Erarbeitung einer Eigentümerstrategie bzw. die Einbettung der Grundsätze der Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz auf der Ebene der Eigentümerschaft wird empfohlen. In einer Eigentümerstrategie können – unterschiedliche Positionen innerhalb der Eigentümerschaft abgestimmt, – finanzpolitische Zielsetzungen festgelegt, – Leitlinien bei Zielkonflikten zwischen Unternehmen und öffentlicher Hand gesetzt und – der Service Public spezifiziert werden. Beispiele für Festlegungen in der Eigentümerstrategie Der effiziente Einsatz von Elektrizität im Versorgungsgebiet kann als Grundsatzentscheid beispielsweise wie folgt in der Eigentümerstrategie festgehalten werden: – «Das Unternehmen nimmt seine gesellschaftliche Verantwortung war und bietet Energieeffizienzdienstleistungen bei den Kunden/innen an.» – «Das Unternehmen unterstützt seine Kunden/innen massgeblich bei der Steigerung der Energieeffizienz.» – «Das Unternehmen will die Energieeffizienz bei seinen Kunden/innen um x% bis zum Jahr 202x erhöhen.» – «Das Unternehmen fördert im Rahmen seiner Tätigkeit den sparsamen Umgang mit Energie.» Festlegung des Strategieprozesses Der Strategieprozess ist unter Berücksichtigung der Eigentums- und Organisationsstruktur des EVU zu definieren. Er soll sich am Vorschlag in Tabelle 1 orientieren. – Wie sind Führungsgremien in den Strategieprozess einzubeziehen? Es wird empfohlen, dass die Eigentümerschaft einen Grundsatzentscheid für den effizienten Einsatz von Elektrizität im Versorgungsgebiet fällt. Das strategische Führungsgremium ergänzt die Unternehmensstrategie um eine Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz und legt so die unternehmerische Umsetzung der Ziele fest. Die Geschäftsleitung setzt die Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz schliesslich um. – Wie ist der Ablauf? Die nachfolgenden Arbeitsschritte zeigen einen möglichen Inhalt und Ablauf des Prozesses. Die Termine der einzelnen Arbeitsschritte sind festzulegen. 2. Umfeldanalyse Die Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz ist unter Berücksichtigung der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu erarbeiten. Folgende energiepolitischen und marktwirtschaftlichen Tendenzen sind relevant und dienen zur Argumentation, beispielsweise im Gemeinderat, für die Festlegung einer Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz: – Der Strommarkt öffnet sich. Der Strommarkt bewegt sich weg von der abgesicherten Grundversorgung hin zu einer vollen Strommarktöffnung. Seit 2009 haben Kunden/innen mit einem Verbrauch >100 MWh/a die Möglichkeit, sich im freien Markt Elektrizität zu beschaffen. Der Bundesbeschluss vom 8. Oktober 2014 sieht vor, dass sich ab 2018 auch Kleinkunden/innen mit einem Verbrauch <100 MWh/a vom Stromlieferanten ihrer Wahl beliefern lassen können. Zudem müssen ab 2017 Kunden/innen mit einem Verbrauch > 100 MWh/a zwingend ihren Strom auf dem freien 4 – – – – Markt beschaffen. Der Bundesbeschluss zum zweiten Schritt der Strommarktöffnung unterliegt dem fakultativen Referendum. Bis 2014 sind 27% der Verbraucher mit Marktzugang in den freien Markt übergetreten. Deren Elektrizitätsverbrauch macht 47% des Gesamtverbrauchs der Verbraucher mit Marktzugang aus. Neue gesetzliche Rahmenbedingungen (MuKEn 2014) Die Mustervorschriften der Kantone MuKEn bilden die Leitlinien für die kantonalen Energiegesetze. Die Kantone übernehmen den Grossteil der Elemente des Basismoduls der MuKEn jeweils ihre Gesetzgebungen. Der aktuelle Entwurf der MuKEn 2014 fokussiert im Vergleich zur aktuellen MuKEn 2008 verstärkt auf Stromeffizienz. Folgende neue Vorschriften sind im Basismodul vorgesehen: Erneuerbare Wärme beim Heizkesselersatz (kleine Sanierungspflicht), Sanierungspflicht Elektroheizungen, Sanierungspflicht Elektro-Wassererwärmer, Teilobligatorium GEAK bei Förderung. Effizienzmassnahmen werden politisch gefördert und gefordert. Bund und Kantone beabsichtigen mittels gesetzlichen Vorschriften und freiwilligen Massnahmen die Energieeffizienz zu erhöhen. Daraus ergeben sich neue Tätigkeitsfelder für EVU als Dienstleister. Im Kanton St. Gallen sind folgende kantonalen und nationalen Vorschriften und Förderinstrumente für die Kundensegmente Haushalte, Gewerbe und Grossverbraucher relevant: Haushalte: Mindestanforderungen an Geräte und Anlagen, Deklarationsvorschriften (Geräteetiketten), Wärmeschutz und Höchstanteil an nicht erneuerbaren Energien, Gebäudeenergieausweis, Verbrauchsabhängige Heiz- und Warmwasserkostenabrechnung in Neubauten und bei wesentlichen Erneuerungen, Anforderungen an Ferienhäuser, Förderprogramm des Kantons St. Gallen und Programme der wettbewerblichen Ausschreibungen. Gewerbe: Zusätzlich zu den oben erwähnten Effizienzmassnahmen bei Haushalten: Nutzung der anfallenden Abwärme in Gebäuden, Förderprogramm des Kantons St. Gallen, Zielvereinbarungen mit dem Bund oder Projekte zur Emissionsverminderung im Inland. Grossverbraucher: Zusätzlich zu den oben erwähnten Effizienzmassnahmen bei Gewerbe: Anforderungen für Grossverbraucher, Einhaltung Grenzwerte gemäss SIA 380/4 «Elektrische Energie im Hochbau», Projekte und Programme der wettbewerblichen Ausschreibungen, Förderprogramm des Kantons St. Gallen, Zielvereinbarungen mit dem Bund (mit und ohne CO2-Abgabebefreiung) oder Projekte zur Emissionsverminderung im Inland. Der Strompreis liegt derzeit tief. Die derzeitigen Energiepreise sind tief und werden dies voraussichtlich mittelfristig noch bleiben. In der Energiestrategie 2050 wird jedoch längerfristig wieder mit höheren Energiepreisen gerechnet. Die Margen in den traditionellen Märkten der lokalen EVU nehmen ab. Durch die Regulierung Netzbewirtschaftung und die Marktöffnung bei der Lieferung von Elektrizität resultiert ein Margenrückgang. Um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben und das Wachstum des Unternehmens sicherzustellen, kann es sich für EVU empfehlen, weitere Märkte zu erschliessen. Im Bereich Energieeffizienz eröffnen sich neue Möglichkeiten zur Lancierung von Produkten und Dienstleistungen. 3. Marktanalyse In der Marktanalyse sind folgende Fragen zu klären: – Welche Kunden/innen-Gruppen können unterschieden werden? Zum Beispiel Haushalte, Gewerbe und Grossverbraucher. – Welche Effizienzpotenziale bestehen bei den einzelnen Kunden/innen-Gruppen? Haushalte: Das Bundesamt für Energie geht im Szenario «Neue Energiepolitik» der Energieperspektiven 2050 (BFE 2012) davon aus, dass der Energieverbrauch der Privathaushalten bis 2050 um rund 50% reduziert werden kann. Zur Realisierung dieses Potenzials sind die Kunden/innen auf fachliche Unterstützung angewiesen. Gewerbe: Das Bundesamt für Energie geht im Szenario «Neue Energiepolitik» der Energieperspektiven 2050 (BFE 2012) davon aus, dass der Energieverbrauch bei Dienstleistungsbetrieben um rund 30% und in der Industrie um rund 40% reduziert werden kann. Auch Gewerbekunden sind zur Realisierung dieses Potenzials auf fachliche Unterstützung angewiesen. Grossverbraucher: Grossverbraucher verfügen wie die Gewerbekunden über grosses Effizienzpotenzial. Sie verfügen in der Regel über eigenes Fachwissen um die Potenziale auszuschöpfen oder verfügen im Rahmen von Zielvereinbarungen bereits über fachliche Unterstützung. 5 – Welche Hemmnisse bestehen hinsichtlich der Ausschöpfung der Effizienzpotenziale? Haushalte: Fehlendes Wissen, mangelnde Sensibilisierung, geringe Motivation, fehlende Mittel für Investitionen, fehlende Zuständigkeit bzw. Anreize (Mieter/Vermieter-Problematik) Gewerbe: Fehlendes Wissen, mangelnde Sensibilisierung, geringe Mittel für Investitionen, Kostendruck. Grossverbraucher: Kostendruck, Komplexität der Anlagen, Risiken bei Eingriff in komplexe Prozesse/Anlagen (z.B. Verlust Garantieleistungen). – Wie wirtschaftlich sind entsprechende Effizienzmassnahmen? Viele Effizienzmassnahmen im Elektrizitätsbereich sind wirtschaftlich realisierbar und verfügen über einen Payback von wenigen Jahren. – Welche Akteure sind im Energieeffizienzbereich tätig und bieten Unterstützung? Agenturen wie die EnAW, act, S.A.F.E., Energieagentur St.Gallen, Energieberatungsunternehmen, andere EVU etc. – Welche Dienstleistungen bietet die Konkurrenz an? Konkurrenten sind u.a. andere EVU, Energiedienstleistungsunternehmen, Agenturen, private Ingenieurfirmen, etc. – Welche Handlungspotenziale ergeben sich für das EVU? Die Frage ist im Zuge der Unternehmensanalyse zu klären. 4. Unternehmensanalyse In der Unternehmensanalyse wird die Ist-Situation des EVU beleuchtet. Es sind hierzu folgende Fragen zu klären: – Welches sind die heute vertriebene Produkte und Dienstleistungen? Welche Produkte und Dienstleistungen werden in den Bereichen Elektrizität, Gas und Wasser bezüglich Lieferung und Verteilung angeboten? Welche weiteren Services, wie z.B. Mess- und Abrechnungswesen, Förderprogramme, Laden mit Geräten und Anlagen, Bereitschaftsdienst, Leitungs- und Anlagenbau, Contracting, Energieberatung und Lastenmanagement für Grosskunden werden angeboten? – Welche Beteiligungen und Kooperationen bestehen? – Welche Kompetenzen sind im Unternehmen vorhanden? Bezüglich möglicher Produkte und Dienstleistungen im Effizienzbereich sind u.a. von Bedeutung: Energieberatung, Messdienstleistungen und Datenmanagement, Bereitschaftsdienst, Vertrieb und Kundendienst. 5. Positionierung des EVU und Festlegen der Stossrichtung der Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz Ausgehend von den vorgenommenen Analysen kann nun die strategische Positionierung des EVU und die Stossrichtung der Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz festgelegt werden. Hierbei sind folgende Fragen zu berücksichtigen: – Welche primären Handlungsfelder stehen im Vordergrund (Segmentierung)? Welche Kunden/innen-Gruppen und entsprechende Effizienzpotenziale werden adressiert? Wie kann der Nutzen für das EVU optimiert werden? Zum Beispiel durch: Verstärkung Kunden/innenbindung, neue Produkte und Dienstleistungen, Verbesserung des Images, Einbindung in bestehende Produkte und Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung – Womit kann sich das EVU gegenüber seinen Konkurrenten/innen in den ausgewählten Handlungsfeldern profilieren (Differenzierung)? Worin liegen die Stärken und Schwächen der Konkurrenz? Welche Strategien verfolgen sie? Welche Konsequenzen hat dies für die eigene Positionierung? – Wie soll das EVU positioniert werden (Positionierung)? Basierend auf den Ergebnissen der Segmentierung und Differenzierung kann das EVU nun im Bereich der Energieeffizienz am Markt positioniert werden. – Welche Ziele soll das EVU in den primären Handlungsfeldern verfolgen? Die Ziele werden im anschliessenden Prozessschritt festgelegt. 6 6. Zielfestlegung und Indikatoren Im Rahmen einer Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz empfiehlt sich die Festlegung von überprüfbaren Zielen. Hierbei sind folgende Punkte zu beachten: – Welche qualitativen und quantitativen Ziele werden angestrebt? Lassen sich massnahmenbezogene und kundensegmentspezifische Zielgrössen identifizieren? Sind die Ziele überprüfbar? Sind die Ziele mit einem Zeitrahmen für die Zielerreichung zu versehen? Sollen ausschliesslich Effizienzziele für Strom, oder auch Ziele für Wärmeanwendungen und allenfalls Mobilität festgelegt werden? – Welche Indikatoren erlauben die Beurteilung der Zielerreichung? Die Ziele sollten mit Indikatoren für die Überprüfung der Zielerreichung unterlegt werden. Beispiele für Zielformulierungen mit messbaren Indikatoren in der Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz: – «Der absolute Elektrizitätsabsatz beträgt im Jahr 2020 höchstens 5% mehr als im Jahr 2005.» (Ziel in Abstimmung mit den Zielen des Energiekonzepts des Kantons St. Gallen) – «Der Umsatz mit Energieeffizienzdienstleistungen beträgt bis 2017 5% des gesamten Unternehmensumsatzes.» – «25% der Haushalte beanspruchen bis 2018 Energieeffizienzdienstleistungen des Unternehmens.» – «Die Kenngrösse «Energieeffizienz» aller Grossverbraucher gemäss Umsetzung des kantonalen Grossverbraucherartikels der Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich beträgt bei den versorgten Unternehmen bis 2020 120%.» – «Der Anteil des Elektrizitätsabsatzes bei Unternehmen mit mehr als 60 MWh Jahresverbrauch, welche in eine Zielvereinbarung gemäss MuKEn eingebunden sind, beträgt 60%.» – «Der Elektrizitätsabsatz pro Haushalt reduziert sich bis zum Jahr 2020 um 15%.» – «Der Elektrizitätsabsatz auf Netzebene 7 nimmt jährlich um 1% ab.» 7. Massnahmenentwicklung, Finanzierung und Marketing Zur Erreichung der im Bereich Energieeffizienz festgelegten Ziele soll ein Massnahmenplan mit zeitlichen Angaben erarbeitet werden. Hierzu sind in einem ersten Schritt die Massnahmen zu entwickeln. Ausserdem sind die Rolle des Marketings zu klären und die Finanzierung der Massnahmen sicherzustellen. Massnahmenentwicklung Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz können in nachfolgenden Bereichen umgesetzt werden. Eine gute Auswahl an möglichen Massnahmen bietet die Homepage der Energieagentur St.Gallen. Beispiele für mögliche Massnahmen in verschiedenen Bereichen – Information und Sensibilisierung Beispiel: Das EVU bietet Gewerbekunden eine Energie-/CO2-Buchhaltung als Monitoring an und unterstützt sie dabei. – Angebot von Energieoptimierungen Beispiel: Das EVU bietet Effizienz- oder Anlagencontracting an. – Optimierung eigener Anlagen Beispiel: Das EVU prüft den möglichen Einsatz von LED-Lampen in der öffentlichen Beleuchtung und nimmt Ersatzmassnahmen vor. – Angebot von Förderprogrammen Beispiel: Branchenspezifische Ersatz- bzw. Effizienzaktionen (z.B. gewerbliche Küchen) – Innovation Beispiel: Das EVU lanciert ein Leuchtturmprojekt im Bereich Energieeffizienz und setzt dieses um. 7 Bei der Entwicklung der Massnahme ist auf folgende Punkte zu achten: – Die Massnahmen sollen mit dem aktuellen und vorabsehbaren künftigen energiepolitischen und marktwirtschaftlichen Umfeld koordiniert sein, Chancen der aktuellen und vorabsehbaren künftigen Marktsituation realisieren und sich optimal in das EVU eingliedern. – Die Massnahmen führen zu einer Erreichung der festgelegten Effizienzziele. Businessmodelle und Finanzierung Im Prozess der Massnahmenentwicklung ist das Businessmodell auszuarbeiten und die Finanzierung zu sichern. Hierbei ist unter anderem festzulegen, ob die Massnahmen in Eigenleistung angeboten werden, Kooperationen eingegangen oder Dienstleistungen von Dritten eingekauft werden. Als Leitfaden für die Finanzierung dient die Broschüre «Finanzierungsarten der kommunalen Energieförderung» der Energieagentur St.Gallen. Allgemein ist bei Effizienzmassnahmen zu beachten, dass sich bei einem geringeren absoluten Energieabsatz im Netzgebiet die spezifischen Netznutzungskosten erhöhen können. Marketing und Kommunikation Ebenfalls im Prozess der Massnahmenentwicklung ist der Einsatz von Marketing- und Kommunikationsinstrumenten zu planen. Diese können zum einen für die verbesserte Vermarktung der umzusetzenden Massnahmen und zum anderen für die durch die Massnahme angestrebte Verbesserung des Images eingesetzt werden. Die Marketing- und Kommunikationsmassnahmen sind in das bestehende Marketingkonzept des EVU einzubetten. 8. Umsetzung der Massnahmen, Monitoring und Erfolgskontrolle Die Umsetzung der Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz und der entsprechenden Massnahmen soll von einem Monitoring begleitet werden. Dieses dient der Überprüfung der Zielerreichung und motiviert zur kontinuierlichen Umsetzung sowie zur laufenden Verbesserung von Massnahmen. Zudem unterstützt das Monitoring die regelmässige Berichterstattung über die Energieeffizienz-Aktivitäten des EVU und den Stand der Zielerreichung zuhanden der Geschäftsleitung, der Eigentümerschaft und der Öffentlichkeit. Unterlagen Unterlagen zur Umfeldanalyse – Energieförderung im Kanton St.Gallen Link: www.energieagentur-sg.ch – Energiegesetz des Kantons St.Gallen Link: http://www.gesetzessammlung.sg.ch/frontend/versions/1432 – Energiekonzept des Kantons St.Gallen Link: http://www.umwelt.sg.ch/home/Themen/Energie/energiekonzept.html – Entwurf der Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich 2014 (MuKEn 2014) Link: http://www.endk.ch/de/energiepolitik-der-kantone/MuKEn Unterlagen zur Marktanalyse – Bundesamt für Energie (BFE) 2012. Die Energieperspektiven für die Schweiz bis 2050. Unterlagen zu Massnahmenentwicklung, Finanzierung und Marketing – Homepage der Energieagentur St.Gallen Link: www.energieagentur-sg.ch – Broschüre «Menükarte – Stromeffizienzmassnahmen à la carte – Wählen Sie die Massnahmen für Ihre Kunden!» der Energieagentur St.Gallen Link: www.energieagentur-sg.ch – Internes Papier des Amts für Umwelt und Energie, Kanton St.Gallen «Stromeffizienzmassnahmen für Energieversorgungsunternehmen in Gemeinden» – «Finanzierungsarten der kommunalen Energieförderung» der Energieagentur St.Gallen Link: www.energieagentur-sg.ch 8 Koordination Label Energiestadt Die Umsetzung der Massnahme «Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz» kann im Energiestadtprozess angerechnet werden. Folgende Energiestadt-Massnahmen spielen hierbei eine Rolle: – – – – Massnahme 1.1.1 «Klimastrategie auf Gemeindeebene, Energieperspektiven» Massnahme 1.1.2 «Klimaschutz- und Energiekonzept» Massnahme 1.1.3 «Bilanz, Indikatorensysteme» Massnahme 3.1.1 «Unternehmensstrategie der Energieversorger»