Das 9. Festival „Women in Jazz“ in Halle (Saale) 01. – 09. Februar 2014 Vorwort Event-Struktur Künstler Projekt „Eurasien“ / 9. Festival „Women in Jazz“ Seite 1 Vorwort Das Festival „Women in Jazz“ wird auch 2014 das Publikum in seinen Bann ziehen und mit neuen Antworten versuchen, die ewige Frage zu beantworten: „Wohin entwickelt sich der Jazz“. Eine Antwort haben die acht bisherigen Festivals in Halle bereits gegeben – die Jazzmusikerinnen bestimmen in der Gegenwart die verschiedensten Entwicklungsperspektiven des Jazz entscheidend mit. Für den Jazz insgesamt steht heute die Frage seiner nachhaltigen Erkennbarkeit bis hin zur Abgrenzung von anderen Musikrichtungen. Interessant ist es zu beobachten, welchen Einfluss besitzen digitale Technologien für den Jazz, der in seinen Ursprüngen natürlich vorrangig durch rein akustische Spielweisen geprägt war. Wenn man die Festivalkonzerte der vergangenen Jahre Revue passieren lässt, wird deutlich, dass sich der Jazz längst in eine musikalische Plattform verwandelt hat, auf der akustische Instrumente mit elektronischen Klangerzeugern konkurrieren. Auch die Jazzerinnen beweisen auch hier ihre Kreativität, ihre Eigenständigkeit und ihr Vermögen diese Entwicklungen für ihre Musik zu beherrschen. Deutlich wird auch – die wichtigsten Innovationen im Jazz kamen in den vergangenen Jahren von außerhalb – von draußen, von der eher jazzabgewandten Seite der Welt. Das 9. Festival wird diesem Aspekt seine besondere Aufmerksamkeit widmen und zum Grenzgänger werden. Die ausgewählten Projekte werden wird in der Sprache des Jazz verweilen, Entwicklungsmerkmale des Jazz in sich aufnehmen, aber auch Einflüsse außerhalb der Jazzwelt mit einfließen lassen. Das Europäische Jazzfestival „Women in Jazz“ blickt auf unsere direkten Nachbarn im vorderasiatischen Raum. Zwei Künstlerinnen kommen direkt aus dem Nahen Osten – Achinoam Nini, genannt Noa, ist in Tel Aviv geboren, in der New Yorker Bronx jüdisch-orthodox erzogen worden und als 17-jährige nach Israel zurück gekehrt und entwickelte sich zu eine der bekanntesten Sängerinnen. Die Posaunistin Reut Regev wuchs in Israel auf. Sie zog es nach New York, wo sie sich musikalisch der Avantgarde- und Jazzszene verbunden fühlt. Das Projekt „Jazz aus der eurasischen Mitte“ wird in Halle entstehen. Die acht Protagonisten aus acht verschiedenen Kulturkreisen werden ein Konzertprojekt gestalten, das nur anscheinend unvereinbare Stile und Kulturen mit einander verbinden wird. Es vereint Impulse und Impressionen aus den verschiedensten Herkunftsländern zu einer gemeinsamen musikalischen Sprache. Mit der deutsch-iranischen Jazzecho-Preisträgerin (Beste Jazzsängerin 2012) steht gleichfalls eine Künstlerin auf der Festivalbühne, die aus dem Nahen Osten kommend hin in Deutschland ihre eigene musikalische Sprache entwickelt hat. Women in Jazz versteht sich als ein Europäisches Jazzfestival. Gemäß dieser Orientierung bildet das Festival einen weiteren Teil der europäischen Frauenjazzszene ab. Die Pianistin und Sängerin Clara Ponty kommt aus Frankreich, das mit Künstler(innen) aus Schweden, der Schweiz, Deutschland und Luxemburg besetzte Quartett „Schneeweiss & Rosenrot“ (Publikums ECHO 2012) hat die neue CD „Pool“ im Gepäck und fünf deutsche Jazzmusikerinnen werden mit einer echten Uraufführung unter dem Titel „Lines of Ladies“ das Festivalpublikum mit einer gehörigen Portion swingender Leichtigkeit begeistern. Projekt „Eurasien“ / 9. Festival „Women in Jazz“ Seite 2 Event Struktur VA – Nr. 1 2 - - 3 - VeranstaltungsTag & Zeit Mitte Januar 14 Freitag, 31. 01. 2013 20 – 02 Uhr Samstag, 01.02.2013 20 - 02 Samstag, 01.02.2013 11 – 18 Uhr Samstag, 01.02.14 16 Uhr Sonntag, 02.02.14 17 Uhr Montag 03.02.2013 17 Uhr Veranstaltungsort Sparkasse Rathausstraße Volkspark Veranstaltungsform Ausstellung NU – JAZZ Künstler Bemerkung Raisa M. Galofre (Kolumbien) DJ – JANE Live: ??? Ausstellung Jazzfotografie Volkspark ELECTRIC JAZZ DJ – JANE Live: ??? CITY Halle Eröffnung: StadtCenter Rolltreppe Finale: Hauptbahnhof Halle 8 weitere Stationen in der halleschen City Oper Halle Ausstellungsetage Konzerte & Straßenmusik Bands aus Mitteldeutschland Gemeinsame Veranstaltung mit der Citygemeinschaft Halle e.V. & der Stadtmarketing Halle GmbH Ausstellung Rüdiger Schestag (Deutschland) Ausstellung Jazzfotografie (event.. 1 Woche eher) Konzerthalle Ulrichskirche recording - concert jazz enough SoJAzz Festival – Projekt Konzerthalle Ulrichskirche Einführungsvortrag und Vorstellung der beteiligten Künstlerinnen Projektstart „Jazz aus der Eurasischen Mitte“ Einführung: Philip Küppers (HSfür Musik Franz Liszt/ Studiengang Transkulturelle Musikwissenschaft - DE/Weimar) Begrüßung durch Dezernentin für Kultur & Sport Frau Dr. Marquardt Projekt „Eurasien“ / 9. Festival „Women in Jazz“ Seite 3 - Montag 03.02.2013 17 Uhr Dienstag, 04.02.2014 Objekt 5 Jam - Session Hallesche & Regionale Jazzszene & Gäste Oper Halle Operncafé Jazz Lyrik Trotha 5 Mittwoch, 05. 02. 14 Objekt 5 6 Donnerstag, 06.02.14 Oper Halle Musikalisch – Literarisches Programm jazzlounge jazz zum hören & tanzen Festivalkonzert 1 6 Donnerstag, 06.02.14 Oper Halle Festivalkonzert 1 Freitag, 07.02. 2014 Freitag, 07. 02. 14 Beginn: 20 Uhr Konzerthalle Ulrichskirche Oper Halle 4 7 7 Gemeinsame Veranstaltung mit Kulturverein Objekt 5 Seide (?) DJ Kaote Gemeinsame Veranstaltung mit Kulturverein Objekt 5 Schneeweiss & Rosenrot (D, Schweiz, Schweden, Luxemburg) Lucia Cadotsch (voc; keys) Johanna Borchert (p; keys, voc) Petter Eldh (b; synthesizer) Marc Lohr (dr; electronics) Noa (Israel / Italien) Publikumspreis Jazz – Echo Preisträgerin 2011 Noa (voc) - Gil Dor (g) & Soli String Quartet Freitag, 07.02.14 Projekt „Eurasien“ / 9. Festival „Women in Jazz“ Öffentliche Probe Festivalkonzert 2 Festivalkonzert 2 Projektpräsentation „Jazz aus der Eurasischen Mitte“ lines for ladies“,(Deutschland) Anne Czichowsky (voc); Sabine Kühlich (voc & sax), Laia Genc (p; voc) Judith Goldbach (b), Mareike Wiening (dr) Reut Regev Quartet (USA) Reut Regev (tb); Jean Paul Bourelly (g), Uraufführung Deutsche Jazzszene Seite 4 8 Samstag, 08. 02. 2014 Oper Halle Operncafé jazz für kids & für die ganze Familie 9 Samstag, 08.02.2014 Oper Halle Festivalkonzert 3 9 Samstag, 08.02.2014 Oper Halle Festivalkonzert 3 - Sonntag, 09.02.2014 11 – 15 Uhr Sonntag, 09. 02. 2014 Maritim Hotel Halle Jazzlunch jazz mit Messer & Gabel Festivalkonzert 4 10 Konzerthalle Ulrichskirche Projekt „Eurasien“ / 9. Festival „Women in Jazz“ Mark Peterson (b), Igal Foni (dr) Anne Venske & Vriends Es jazzt ein BiBaBuzemann Uraufführung Festival – Projekt „Jazz aus der Eurasischen Mitte“ Caroline Thon (Sax / ld / D); Negar Bouban (Oud / Iran); Veronika Todorova (Akkordeon / Bulgarien); Simin Tander (voc / D / Afghanistan); Natalya Goncharova (p, Aserbaidshan); Nergiz Aliyeva (fl, Aserbaidshan); Bodek Jahnke (perc/ Pl); Martin Gjakonowski (b / Mazedonien) Clara Ponty Quartet (Frankreich), Clara Ponty (p;voc) Gilles Coquard (Acoustic Bass; back up vocals) Olivier Louvel (g) Damien Schmitt (dr; back up vocals) Christine Berger – Brandt (voc) & Christian Stefan (g) Uraufführung Jasmin Tabatabai & das David Klein Quartett (D/Iran/Schweiz) Jazz – Echo Preisträgerin 2012 Deutsch-Iranische Künstlerin Seite 5 Künstlerinnen der Festivalkonzerte SCHNEEWEISS & ROSENROT „Das Berliner Quartett mit Musikern aus ganz Europa steht für die Zukunft des Jazz. Multikulturell und frei von Allen Grenzen.» -Rebecca Hack, 3 SAT Kulturzeit „Woher nur kommen all diese Töne und Geräusche? Wie schafft es ein Quartett aus Pianistin, Sängerin, Kontrabassist und Schlagzeuger, ein derart vielschichtiges Klanggefüge zu erzeugen?“, schreibt Frank von Niederhäusern in seinem Kulturtipp und ergänzt: „ Ein hochkreativer Mix!“ Beschrieben ist damit das dritte gemeinsame Album „Pool“, das die vier Musiker(innen) aus vier Ländern neu produziert haben. Die Gewinner des Neuen Deutschen Jazzpreises 2012 spielen Pop-Chansons mit musikalischen Mitteln, die Ihnen der Jazz bietet. „Pool“ ist die kompositorische Gemeinschaftsarbeit der vier Künstler aus Schweden, Deutschland, Luxemburg und der Schweiz. Der Sound ist impulsiv und einfallsreich, die Texte eher etwas nachdenklich. Alles zusammen ein Spiel mit dem Unerwarteten, geprägt von Ironie und Doppeldeutigkeit. Schneeweiss & Rosenrot, ein Quartett, welches erst 2009 ihr Debütalbum produziert hat, steht heute schon mitten in der europäischen Jazzlandschaft. NOA „Ein Engel des Orients der aus der Bronx kam“ - Tollwood Festival 1998 Die israelische Sängerin Noa würde sich selbst wohl nie als Jazzmusikerin bezeichnen. Und doch erscheint die Einladung zu diesjährigen Festival „Women in Jazz“ folgerichtig. Die in Tel Aviv geborene Sängerin verbracht ihre Jugend in den USA, in der New Yorker Bronx und ist dort ganz sicher auch mit dem Jazz in Berührung gekommen. Noa, der Name stammt aus dem hebräischen und bedeutet „Die Bewegende“ kehrte mit 17 nach Israel zurück und gehört mit ihren Liedern und Interpretationen seit vielen Jahren zu den großen international beachteten Stars aus dem Vorderasiatischen Raum. Ihr aktuelles Programm trägt den Titel „The Israeli Songbook“. Sie interpretiert in hebräischer und im jemenitisch-jüdischen Dialekt eine Auswahl von Liedern aus der neueren hebräischen Musiktradition. Dabei ist die musikalische Interpretation ihrer Lieder inspiriert von Musiker(innen), wie Paul Simon, Joni Mitchell und Leonard Cohen. Ihre Musik basiert auf ihren jemenitischen Wurzeln, aber auch auf Elementen des Jazz, der Klassik und des Rocks, die in ihren ganz eigenen Sound einfließen. Noa, die von ihrem musikalischen Partner Gil Dor und dem Solis String Quartet begleitet wird, bildet innerhalb des diesjährigen Festivals auch den musikgeschichtlich bewusst gewählten Auftakt für einen Blick in die vorderasiatische zeitgenössische Musikwelt. Projekt „Eurasien“ / 9. Festival „Women in Jazz“ Seite 6 ANNE CZICHOWSKY & SABINE KÜHLICH PRESENT: LINES OF LADIES „Fünf deutsche Jazzmusikerinnen lassen die Goldene Ära des Jazz wieder aufleben – eine Uraufführung“ Fünf deutsche Jazzmusikerinnen, Anne Czichowsky (voc); Sabine Kühlich (voc & sax), Laia Genc (p; voc), Judith Goldbach (b) und Mareike Wiening (dr) lassen mit großen Können, Enthusiasmus und purem Spaß das glamouröse Zeitalter des Jazz wieder aufleben. Eigene swingende Kompositionen finden sich im Repertoire genauso wie Ausflüge an die Strände Brasiliens und in die Bebop-Nachtclubs des New York der 50er Jahre. Das Ganze natürlich präsentiert in edlen Outfits, wo auch die „shiny stockings“ (Seidenstrümpfe) nicht fehlen dürfen - ganz und gar ladylike. Erstmals treffen hier mit Sabine Kühlich und Anne Czichowsky zwei deutsche Vollblutsängerinnen aufeinander, die als Improvisatorinnen, wie sie selbst feststellen, „im internationalen Wettstreit siegeserfahren sind“ . (Sabine Kühlich gewann die Shure Vocal Competition in Montreux 2008, Anne Czichowsky den Lady Summertime Vocal Contest in Finnland 2008 und den Landesjazzpreis Baden Württemberg 2011). Die „rhythm section“ dieses Quintetts besteht aus Laia Genc am Klavier, Judith Goldbach am Kontrabass und Mareike Wiening am Schlagzeug. Die fünf hochkarätigen Damen - denn „diamonds are the girl‘s best friend“ - transkribieren, arrangieren und komponieren 'lines for ladies'. Sie interagieren auf der Bühne in einer unfassbar swingenden Leichtfüßigkeit – und das selbstverständlich mit high heels. Reut Regev Funky Groove - Reut Regev´s R*Time feat. Jean-Paul Bourelly (US/FR) „Regev vereint die Ausdruckskraft der Avantgarde und die technische Präzision des Bop mit der Weitsichtigkeit einer Musikerin auf der Höhe ihrer Zeit...“ - Troy Collins; All About Jazz Reut Regev wuchs in Israel auf, lernte Klavier, wechselte später zur Posaune. 1998 zog sie nach New York, wo Sie sich anfangs in der jiddischen Musikszene engagierte. Schnell wechselte die Künstlerin in die New Yorker Avantgardeszene und wurde hier ein Aktivposten. Sie spielte mit Anthony Braxton und Butch Morris, aber stand auch mit Frank Londons Klezmer Brass Allstars, den Rock-Rebellen von Firewater und Hazmat Modine auf der Bühne. Ihr scharfer, kantiger Ton zeichnet die Schnittlinie zwischen Jazz-Avantgarde, Alternative Rock, Funk und Klezmer nach. Gemeinsam mit Myra Melford und Andrea Parkins wird sie von der New York Times zum aktuellen Jazz-Equivalent für das ‘Riot Grrrl’-Phänomen im Rock der neunziger Jahre gekürt. In ihrer neuen Band R*time, die zuweilen wie eine Latin-Version der Lounge Lizards klingt, bündelt sie ihre musikalische Erfahrung zu einem imaginären Soundtrack zwischen Film Noir und Roadmovie. Mit Jean-Paul Bourelly hat sie einen Freefunk-Veteranen in ihren Reihen, dessen gitarristische ‘Street Credibility’ trotz Berliner Lebensmittelpunkt auch in Brooklyn unverhallt geblieben ist. Reut Regevs musikalische Karriere und das Konzert während des Festivals in Halle lässt einen zweiten Einblick auf die vorderasiatische zeitgenössische Musikwelt entstehen. Projekt „Eurasien“ / 9. Festival „Women in Jazz“ Seite 7 Clara Ponty “Clara Ponty appartient à une nouvelle génération de compositeurs-interprètes qui cultivent l'eclectisme de leur pratique et de leur inspiration” – Konzertankündigung im Paris Jazz Club 2013 Clara Ponty ist natürlich die Tochter des bekannten Jazzgeigers Jean-Luc Ponty. Sie wuchs in Los Angeles auf, studierte Klavier und Geige. Bereits mit ihrem dritten Album „Echos“ gelang ihr mit groovigen, melodischen Jazz im Jahr 2010 der Durchbruch in der internationalen Jazzszene. Produziert wurde dieses Album vom deutschen Schlagzeuger und Produzenten Wolfgang Haffner, der neben Sebastian Studnitzky und Nils Wülker (beide Trompete) auf diesem Album auch selbst zu hören ist. Heute lebt die Pianistin, Komponistin und Sängerin in Paris und hat mit französischen Jazzmusikern ein Quartet gebildet. Hier tritt sie nicht nur als Pianistin in den Vordergrund, sondern begeistert auch mit ihrer Stimme (CD „Into the Light“). Jazz aus der eurasischen Mitte „Die wesentlichen Parameter von Musik sind Rhythmus, Melodie und Harmonie und stellen die musikalischen „Bausteine“ jeder musikalischer Aktivität dar! Die Gewichtung der einzelnen Parameter innerhalb der Musik variiert stark nach Musiktradition der jeweiligen Region auf der Welt. Durch die Zusammenführung von Musikern und Musikerinnen aus Vorderasien und Europa sollen durch das gemeinsame Musizieren vor Ort diese jeweils unterschiedlichen Gewichtungen der musikalischen Parameter miteinander verwoben werden“ – Caroline Thon – Künstlerische Leiterin des Projektes “Jazz aus der eurasischen Mitte“ Das Projekt „Eurasien“ ist ein Projekt, welches auf der Idee der gleichberechtigten transnationalen Zusammenarbeit von Künstlerinnen und Künstlern basiert. Es führt zum 9. Festivals „Women in Jazz“ 8 Jazzmusikerinnen und Jazzmusiker, Künstlerinnen und Künstler mit einem ganz unterschiedlichen ethnischen, aber auch musikhistorischen Hintergrund in Halle zusammen. Die Künstlerinnen kommen aus Aserbaidschan, dem Iran, aus Bulgarien und Deutschland. Eine weitere Künstlerin hat ihre familiären Wurzeln in Afghanistan, lebt heute in Deutschland und Holland und hat ihre künstlerische Ausbildung und Karriere in Europa vorangetrieben. Unterstützt werden Sie von zwei Künstlern aus Mazedonien und Polen. Musik ist das immaterielle Kulturerbe einer jeden Nation, eines jeden Volkes oder einer jeden Völkergruppe. Die Spezifik des kulturellen Erbes, welches jeder(jede) Musiker(innen) in sich trägt, wird in dieses Projekt einfließen. Das Projekt „Eurasien“ wird die Idee des Festivals „Women in Jazz“ Entwicklungsprozesse im Jazz zu dokumentieren, sowie sie öffentlich stattfinden zu lassen, wieder aufgreifen. Das heißt, ausgewählte Momente der Zusammenarbeit zwischen den Künstlerinnen werden der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Projekt wird geleitet von Caroline Thon (Saxofon / Deutschland). Beteiligt sind Negar Bouban (Oud / Iran), Veronika Todorova (Akkordeon / Bulgarien), Simin Tander (Gesang / Deutschland / Afghanistan), Natalya Goncharova (Piano / Aserbaidshan), Nergiz Aliyeva (Flöte / Aserbaidshan), Bodek Jahnke (Percussion / Polen) und Martin Gjakonowski (Bass / Mazedonien). Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von Phillipp Küppers (Hochschule für Musik Franz Liszt/ Studiengang Transkulturelle Musikwissenschaft - Deutschland/Weimar). Das Projekt wurde bei der Kunststiftung Sachsen-Anhalt als Förderprojekt eingereicht. Projekt „Eurasien“ / 9. Festival „Women in Jazz“ Seite 8 JASMIN TABATABAI "Jasmins Gesang ist von dieser unprätentiösen Authentizität geprägt, die den Zuhörer aufhorchen lässt und fesselt, weil hier eine Künstlerin glaubhaft und unmittelbar einen Inhalt vermittelt." – David Klein Es war eine Überraschung, die Auszeichnung mit dem ECHO JAZZ AWARD 2012 als „Beste Jazzsängerin national“ für das Album „Eine Frau“. Bis dahin hatte die eher als Schauspielerin anerkannte Künstlerin Jasmin Tabatabai sich schon mehrfach musikalisch ausprobiert, doch weit ab vom Jazz. Da gab es in den 90er Jahren die englisch-sprachige Country-(Trash-)Musik mit ihrer Band „Even Cowgirls get the Blues“, später Rockmusik mit den „bandits“ und nach der Jahrtausendwende das ein oder andere Pop-Album. Witziger Weisetrat sie in einigen Berliner Clubs unter dem schönen Pseudonym „The Jazz Girl“ aus, aber mit "anspruchsvoller" und "ernster" Jazz-Musik hatte Jasmin dagegen bisher eigentlich nichts am Hut. Im September 2012 dann Jasmin Tabatabais neues Album mit dem Titel "Eine Frau". Und diesmal handelt es sich um eine Jazz-, Swing- und Chanson-Platte, komplett in deutscher Sprache. Die Songs, vom Schweizer Pianisten und Arrangeur David Klein bearbeitet, sind fast 100 Jahre alte Chansons, die mit dieser Platte so etwas, wie ihre Widerauferstehung erleben. Alle Komponisten der Chansons waren jüdischen Glaubens und mussten in den 30er Jahren Deutschland verlassen. Damit schließt sich der Blick des Festivals auf die vorderasiatischen Künstlerinnen und die Entwicklung der zeitgenössischen Musik. Eine in Teheran geborene Künstlerin, die ihr Land mit ihrer aus Deutschland stammenden Mutter mit 12 Jahren verlassen hat, weil es sich aus der Sicht der Mutter in diesem Land als Frau nicht mehr frei leben lässt, singt in ihrer Wahlheimat Jazzchansons von jüdischen Komponisten, die wie Sie ihr Heimatland verlassen mussten. DIE HALLESCHE JAZZSZENE Die hallesche Jazzszene stellt sich vielschichtiger, kreativer und geschlossener dar, als noch vor einigen Jahren und hat in den vergangenen Jahren mit interessanten Konzert- und Veranstaltungsprojekten auf sich aufmerksam gemacht. Bands, wie die UNI-BIG BAND, jazz enough, das Peter Bönisch Quartett, Formationen um den Jazz-Gitarristen Ecki Gleim, Projekte der Musikschule „Allegro“ (Ltg. Christine Berger Brandt), aber auch die monatliche Session im Objekt 5, initiiert vom halleschen Bassisten Peter Häseler sind die Garanten für Entwicklung und Eigenständigkeit. Das Festival „Women in Jazz“ hat mit dieser Szene von Anfang an zusammengearbeitet und ihr eine Plattform geboten. Die Kooperationen setzen sich fort (Cityjazz; gemeinsame Jam - Session) und erweitern sich. Das 9. Festival „Women in Jazz“ wird gemeinsam mit Vertretern der halleschen Jazzszene neue Projekte gestalten. Dazu gehören: - ein Recording – Concert mit zwei Jazzprojekten und Live-Produktion von zwei Tonträgern, die noch zum Festival für das Publikum zu erhalten sein werden, - ein Jazz – Projekt für Kinder & die ganze Familie, - ein Jazz – Literaturprojekt. JAZZ IN NEUEN FORMEN – AUCH FÜR JUNGE LEUTE Die Verbindung von Jazz & Live – Musik steht im Mittelpunkt von zwei Projekten im Volkspark. NU – JAZZ und ELECTRO-SWING steht im Mittelpunkt von zwei Veranstaltungsprojekten im Volkspark. Projekt „Eurasien“ / 9. Festival „Women in Jazz“ Seite 9