Universität Stuttgart Kommentiertes Verzeichnis der Lehrveranstaltungen im Fach Philosophie im Sommersemester 2006 Institut für Philosophie Abteilung für Philosophie NN Prof. Dr. Günther Bien (em.) Abteilung für Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie Prof. Dr. Christoph Hubig Seidenstr. 36 (3. OG) 70174 Stuttgart Tel. (0711) 121-2491 (Sekretariat) 2 Inhalt Lehrveranstaltungen im Fach Philosophie, Sommersemester 2006 – Übersicht.............. 5 Termine/Prüfungen ........................................................................................................... 6 Kommentare zu den Lehrangeboten................................................................................. 8 Ethisch-philosophisches Grundlagenstudium für Lehramtsstudenten............................ 27 Kriterien der Scheinvergabe im BA-Studiengang Philosophie ...................................... 41 Zuordnung der Lehrveranstaltungen zu den Studiengängen. Legende........................... 42 Hinweise zu den Veranstaltungsorten............................................................................. 44 Aktuelle Mitteilungen..................................................................................................... 45 3 4 Lehrveranstaltungen im Fach Philosophie, Sommersemester 2006 – Übersicht Institut für Philosophie Bien Ringvorlesung Hubig Hubig Hubig Hubig Vorlesung Proseminar Hauptseminar Colloquium Bauer Bauer Bauer Bauer Proseminar Hauptseminar Seminar Seminar Bögershausen/Diße Breuninger Debatin Hauptseminar Fischer Fischer Fischer Vorlesung Vorlesung Vorlesung und Seminar Vorlesung Proseminar Hauptseminar Fischer GottschalkMazouz GottschalkMazouz Karger Proseminar Proseminar Luckner/ Wang Luckner. Luckner Luckner Neumann Neumann Pross Ramming Seminar Schiffer Uhl WalterBense Weingarten Weingarten Weingarten Seminar Proseminar Forschungsgruppe Seminar Seminar Vorlesung Weingarten Weingarten Hauptseminar Seminar Hauptseminar Proseminar Seminar Seminar Seminar Proseminar Seminar Seminar Proseminar Die Rezeption von Sigmund Freud in der Philosophie Moralität, Bürgerliche Gesellschaft und Staat (Hegel) Technikphilosophie als Kulturphilosophie Einführung in die Theoretische Philosophie Menschenrechte für Examenskandidat/innen, Doktorand/innen, Habilitand/innen Platon, Timaios Heidegger: Der Satz der Identität Cusanus: Vom Globusspiel Thomas von Aquin: Glück und menschliches Handeln Das Christentum im Dialog mit den monotheistischen Weltreligionen Platon Medienphilosophie und Medienethik Mi 19.00-20.30 M 11.62 (bitte Datum beachten) Do 17.30-19.00 M 2.11 Normen und Werte in der Wissenschaft und in der Wissenschaftstheorie Klugheitsethik im Kulturvergleich (Ch ina/Europa) Ethik und Pädagogik (EPG II) Grundkurs Ethik (EPG I) Grundkurs Ethik (EPG I) Platons Politeia EPG II: Philosophie und Dichtung Philosophie der Information Symbol und Medium (Cassirer und neuere Medienphilosophie) Fachdidaktik Philosophie/Ethik Positionen der Kulturanthropologie Semiotik Mo 17.30-19.00 M 17.24 Krise der Gegenwart - Utopie als Prozess Die Marxsche Methode der Kritik Spinoza in der politischen Philosophie der Gegenwart Grenzen der Globalisierung Schöpferis che Entwicklung (Schumpeter) Do 14.00-15.30 M 36.31 Mi 11.30-13.00 M 17.93 Do 09.45-11.15 M 11.62 Di 17.30-19.00 M 11.82 Mi 09.45-11.15 M 11.71 Di 09.45-11.15 M 36.31 n. V. Mo 09.45-11.15 M 11.94 Fr 11.30-13.00 M 17.91 Mo 15.45-17.15 M 17.97 Di 09.45-11.15 M 17.55 Blockveranstaltung; siehe Kommentar Mi 17.30-19.00 M 11.62 Fr 09.45-11.15 und 11.3013.00 M 11.62 (14tägig) Interpretationen zur Philosophie Heideggers Do 11.30-13.00 M 2.11 Einführung in die Praktische Philosophie Mi 14.00-15.30 M 17.53 Philosophie, Neurologie, LebenswissenDo 08.00-09.30 M 36.31 schaft Schreibwerkstatt Di 15.45-17.15 M 36.31 Grundlagen der Handlungs- und Entschei- Mi 14.00-15.30 M 36.31 dungstheorie Diskursethik Mi 15.45-17.15 M 36.31 5 Di 14.00-15.30 M 11.91 Mi 09.45-11.15 M 11.82 Mi 08.00-09.30 M 17.26 Di 15.45-17.15 M 17.26 Mi 11.30-13.00 M 36.31 Di 11.30-13.00 M 36.31 Di 14.00-15.30 M 36.31 Mo 15.45-17.15 M 17.96 Mo 11.30-13.00 M 11.82 Mo 14.00-15.30 M 17.52 Fr 17.00-18.30 M 17.54 Do 15.45-17.15 M 17.25 Mi 09.45-11.15 M 36.31 Termine/Prüfungen Beginn der Lehrveranstaltungen: Ende der Lehrveranstaltungen: Unterbrechung: 24.04.2006 28.07.2006 06.06.-09.06.2006 Orientierungsprüfung Alle Studierenden, die nach dem 1.1.2000 mit dem Studium begonnen haben, sollen nach dem 2. Semester ihres Studiums eine Orientierungsprüfung ablegen. Wer zum Ende des 3. Semesters die Orientierungsprüfung nicht abgelegt hat, verliert in der Regel den Prüfungsanspruch. Voraussetzung für die Zulassung zur Orientierungsprüfung im Fach Philosophie sind 2 qualifizierte Proseminarscheine. Termine für die Orientierungsprüfung werden per Aushang und im Internet bekannt gegeben. Anmeldeformulare im Sekretariat (Seidenstr. 36, Zi. 3/60) oder im Internet (www.unistuttgart.de/philo/) Es besteht kein Anspruch auf einen bestimmten Prüfer. Wir streben an, dass die Prüfungslasten in etwa gleich verteilt sind, so dass wir ggf. nicht alle Wünsche berücksichtigen können. Zwischenprüfung, Magisterprüfung im Fach Philosophie Anmeldefrist bis: Zwischenprüfung: Magisterprüfung: 2 Monate vor der Prüfung nach Vereinbarung nach Vereinbarung Die Anmeldung erfolgt z. Zt. in der Sprechstunde von Herrn PD Dr. Andreas Luckner und in Absprache des Termins mit dem jeweiligen Prüfer. 6 Ringvorlesung des Instituts für Philosophie: Die Rezeption von Sigmund Freud in der Philosophie Zeit: Raum: Beginn: Mittwoch, 19.00-20.30 Uhr M 11.62 (Universität Stuttgart, Keplerstr. 11 (K I), 6. Stock) 03.05.2006 03.05.2006 PD Dr. Michael Weingarten: Freuds Anamnesis- und Lokalisationslehre 17.05.2006 Matthias Neumann, MA: Zur phänomenologischen Kritik an Freuds Religionsbegriff 31.05.2006 Dr. Martin Arnold Gallee: Freud über den ontologischen Status des Psychischen 14.06.2006 Dr. Martin Bauer: Die psychoanalytische Theorie Freuds und ihre Konsequenzen für die Anthropologie 28.06.2006 PD Dr. Michael Weingarten: Freud über Krieg und Gewalt 12.07.2006 Prof. Dr. Christoph Hubig: Philosophie der gespaltenen Symbole – Freud und Lorenzer 26.07.2006 Podiumsdiskussion mit Psychoanalytikern und Philosophen 7 Kommentare zu den Lehrangeboten Prof. Dr. Günther Bien Vorlesung: Moralität, Bürgerliche Gesellschaft und Staat. Interpretationen zu Hegels "Grundlinien der Philosophie des Rechts" Zeit: Raum: Beginn. Zuordnung: Donnerstag, 17:30 - 19:00 Uhr M 2.11 27.April 2006 A2, A3, C1, H2, LAP Hegels "Grundlinien der Philosophie des Rechts” sind der Versuch, die moderne Ant ithese von Moral und Politik vor dem Hintergrund der Freiheitsprinzipien der Französischen Revolution einerseits und der in England entwickelten Politischen Ökonomie andererseits in Anknüpfung an die klassische Philosophie der Politik der aristotelischen Tradition zu überwinden. Das Werk ist insofern eine umfassende Theorie der menschlichen Angelegenheiten unter den gewandelten Bedingungen der neuzeitlichen politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Verhältnisse. Seine Themen sind: das abstrakte bürgerliche Recht, das Eigentum, der Vertrag und das Unrecht; die Moralität (mit den Problemen von Vorsatz und Schuld, subjektivem Interesse und Streben nach individuellem Wohl oder Glück, von Absicht und Gewissen); ferner die objektiven gesellschaftlichen Formationen, also die Familie (mit Ehe, Privatvermögen und Erziehung der Kinder), die bürgerliche Gesellschaft (mit den Problemen: Art des Bedürfnisses und ihrer Befriedigung, Arbeit und Beruf; Recht, Gesetz und Gericht); die gesellschaftlichen Verbände und die Staatsverwaltung; schließlich der Staat (mit den Einzelthemen Verfassung, Fürstliche Gewalt, Regierungsgewalt, gesetzgebende Gewalt und Souveränität). Am Ende wird nach dem geschichtlichen Ort und der Besonderheit der neuzeitlichen Staats- und Gesellschaftsorganisation im Horizont der europäischen Freiheitsgeschichte gefragt. Insgesamt läßt sich Hegels "Rechtsphilosophie" begreifen als der Versuch einer Rechtfertigung der modernen Welt (durch Begreifen "ihrer Vernünftigkeit") trotz der mit ihr notwendig gegebenen Entzweiungs- und Entfremdungsstrukturen. In der Vorlesung zugrundegelegte Ausgabe: Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Grundlinien der Philosophie des Rechts. Berlin (1821). Theorie-Werkausgabe, Band 7. Frankfurt: Suhrkamp 1970 u.ö. 8 Prof. Dr. Christoph Hubig Vorlesung: Technikphilosophie als Kulturphilosophie Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Dienstag, 17.30 – 19.00 Uhr M 11.82 25. 04.06 ÜV, A4, C6, III b, IV a, LAD, PK V Philosophische Modellierungen von Technik würdigen seit alters her deren „kulturbildende“ Kraft der Technik einerseits im Blick auf Fortschritte in der Lösung zentraler Probleme menschlicher Existenzsicherung, andererseits im Blick auf hierdurch entstehende neue Defizite und Problemlagen, die ihrerseits zu kompensieren sind. Auch in den Kulturphilosophien der Tradition finden wir unterschiedliche Entwürfe zur Beschreibung jener Problematik sowie unterschiedliche Wertideen zur Rechtfertigung eines jeweiligen Umgangs mit Technik. In einem ersten historischen Abriß werden diese Philosophien in ihrer Problemtradition vorgestellt und ihre unterschiedlichen Auffassung von „technischer Zivilisation“ beleuchtet. Im zweiten Teil werden moderne „kulturoptimistische“ und „kulturpessimistische“ Technikphilosophien analysiert im Blick auf ihre Leistungen und Grenzen. Im dritten Teil wird diskutiert, inwieweit wir auf eine neue technologische Kultur („I nformations“- und/oder „Wissensgesellschaft“) zusteuern. Zur Einführung: Ch. Hubig, A. Hunig, R. Ropohl (Hg.): Nachdenken über Technik – Die Klassiker der Technikphilosophie, Berlin (edition sigma) 2000; darin: Historische Wurzeln der Technikphilosophie und die Kapitel: Anders, Arendt, Bergson, Freyer, Ellul, Gehlen, Habermas, Moscovici, Ley, Luhmann, Ropohl, Schelsky, Simondon, Wiener, Zimmerli Die Vorlesung ist für Hörer aller Fakultäten geeignet. 9 Prof. Dr. Christoph Hubig Hauptseminar: Menschenrechte Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Dienstag, 9.45 – 11.15 Uhr M 36.31 25.04.06 A2, A3, LAP, LAD, LAA, PK III Im Zeitalter der Globalisierung gewinnt das Ideal einer an gemeinsam anerkannten Menschenrechten orientierten „Weltgesellschaft“ eine neue Brisanz. Interkulturelle Kontroversen über Träger der Menschenrechte, ethische Grundlagen (Kant? Naturrecht? Weltethos?), Umfang der Menschenrechte (Katalog?), das Verhältnis von Mensche nrechten zu „Menschenpflichten“ sowie zur Kodifizierung und ihrem juristischen Status prägen die Problemlage. Die Analyse und Diskussion repräsentativer Positionen (Literaturliste s. Aushang, Kopiervorlage in der Bibliothek ab Ende WS) konzentriert sich auf die Frage, inwieweit die „abendländische“ Problemtradition universellen Anspruch erheben kann. Vorbereitung in den Semesterferien ist unerlässlich. Anmeldung zum Seminar im Sekretariat bis zum 6.4.2006 erforderlich. 10 Prof. Dr. Christoph Hubig Proseminar: Einführung in die theoretische Philosophie (mit Tutorium) Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Mittwoch, 9.45 – 11.15 Uhr M 11.71 26.04.06 ÜV, B1, LAT, Ib, Ic Es werden Grundprobleme, Grundbegriffe, Methoden und ein Überblick über Haup tströmungen der drei zentralen Gebiete der theoretischen Philosophie erarbeitet: 1. Metaphysik und Metaphysik-Kritik (Sein, Welt, Idee, Stoff, Form, Substanz, Wesen, Ordnung) 2. Erkenntnistheorie (Anschauung, Begriff, Kategorie, Kategorem, Wahrheit, Wissen/Meinung) 3. Sprachphilosophie (Universalien, Sinn, Bedeutung, Performanz) Im Seminar finden im Wechsel Vorträge des Dozenten und gemeinsame Arbeit an Schlüsseltexten statt. Diese werden in einem Reader bereit gestellt, der zu erwerben ist und ab Ende Wintersemester 05/06 im Institut bereit liegt. Eine erste Durchsicht der Texte und Vorbereitung in den Semesterferien ist dringend erforderlich. 11 Prof. Dr. Christoph Hubig Colloquium für Examenskandidat/innen, Doktorand/innen und Habilitand/innen Termine nach Vereinbarung Anmeldung zu den Terminen bei Dr. Niels Gottschalk-Mazouz 12 Dr. Martin Bauer Proseminar: Platon, Timaios Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Montag, 9.45 - 11.15 Uhr M 17.94 24.04.06 IK, B1, B4, C3, H1, LAT, Ib, Ic Dieses Seminar ist für Hörer fremder Fakultäten und für Gasthörer geeignet. Platons Dialoge gehören zu den ältesten Werken der antiken Philosophie, die uns nicht nur in Fragmenten, sondern in einer großen Anzahl vollständiger Schriften überliefert sind. Die Interpretation vieler einzelner Meinungen und die Analyse von Problemen kann im Rahmen eines gut dokumentierten Gesamtwerkes vorgenommen werden. Der Zugang zum Verständnis des Textes ist daher leichter als bei den nur sehr fragmentarisch erhaltenen Lehren der Vorsokratiker. Einfacher als bei vielen anderen philosophischen Texten der Antike ist der Zugang zum Verständnis bei Platon auch aus dem Grunde, weil die Dialoge als Lehrschriften kein schulinternes Vorwissen verlangen. Sie sind nicht so abstrakt-theoretisch wie die Schriften des Aristoteles. Aber sie sind nicht einfach in dem Sinne, dass mit einem einfachen Lesen ein platonischer Text verstanden sein kann. Im Seminar wird daher die Arbeit am Text selbst im Vordergrund stehen. Da die Thematik des “Timaios” sehr breit angelegt ist, werden viele Probleme zur Sprache kommen, die für die Platonische Philosophie zentral sind. Der Textarbeit wird nur eine Übersetzung zugrundegelegt. GriechischKenntnisse sind daher nicht erforderlich. Für Hausarbeiten im Rahmen des Seminars wird ein Themenplan erstellt, der etwa um die Mitte der vorlesungsfreien Zeit vorliegen wird. Zu Platon gibt es viele und auch brauchbare Einführungen. Hie r seien nur zwei genannt: Bormann, Karl: Platon. Freiburg, München 1973 u.ö. (Verlag Karl Alber, Kolleg Philosophie) Zehnpfennig, Barbara: Platon zur Einführung. 2., überarb. und erw. Aufl. - Hamburg 2001 (Junius Verlag). Als Textgrundlage für die Seminararbeit ist jede Ausgabe brauchbar, die die StephanusZählung enthält; zweisprachige Ausgaben sind zu empfehlen. Qualifizierte Seminarscheine können durch eine Hausarbeit erworben werden. 13 Dr. Martin Bauer Seminar: Nicolaus Cusanus: De ludo globi (Vom Globusspiel) Zeit: Raum Beginn: Zuordnung: Montag, 15.45 - 17.15 Uhr M 17.97 24.04.06 IK, B1, B4, H1, LAT, LAD, Ib, Ic Das Seminar ist für Studenten im Grundstudium ebenso geeignet wie für Stude nten anderer Studiengänge. Für Gasthörer ist die Teilnahme möglich. Lateinkenntnisse sind erwünscht, aber für die Teilnahme nicht erforderlich. Viele Schriften des Nikolaus von Kues kreisen um das Problem der Erkenntnis. Das beginnt mit der frühen Schrift "De docta ignorantia", wird weitergeführt in "De coniecturis" und führt in der wahrscheinlich letzten philosophisch-theologischen Schrift, dem "Compendium", zu einer Zeichentheorie. Die begriffliche Grundlage ist durchgängig aus einer vom Neuplatonismus beeinflußten Metaphysik der Einheit entwickelt, die im Gegensatz zur aristotelischen Metaphysik des Seins steht, welche das philosophische Denken vom 13. bis zum 15. Jahrhundert bestimmt hat. Geht man von der Annahme der einen absoluten Einheit aus, kann alles, was nic ht Einheit ist, nur Vielheit sein. Unseren Sinnen und unserem Verstand begegnet nur diese Vielheit, die durch unseren Geist in Einheit erfaßt wird. Die Bedeutung der cusanischen Theorieansätze, beginnend mit der oft mißverstandenen "coincidentia oppositorum", weitergeführt mit der "ars coniecturalis" und endend mit der Theorie der "signa" liegt in den grundsätzlichen Aussagen über die Reichweite der menschlichen Erkenntnis überhaupt. Immer skeptischer wird Cusanus in seinem Denken über das menschliche Erkennen, das seiner Meinung nach die "Genauigkeit der Wahrheit" nie erreichen kann; dennoch bleibt jeder Stufe des Erkennens eine ihr eigene Wahrheit. Das Seminar wird mit der Lektüre von “De ludo globi” beginnen. Wenn der zeitliche Verlauf es erlaubt, soll die Lektüre die Lektüre von “Idiota de mente” (= Der Laie über den Geist) angeschlossen werden. Textgrundlage: Die Bände der zweisprachigen Editio minor des Meiner Verlages (Schriften des Nikolaus von Kues in dt. Übers., ..., lateinisch-deutsche Parallelaus gabe, Hamburg, erschienen in der Philosophischen Bibliothek) De ludo globi Bd 467, 19,80 Euro. Idiota de mente Bd 432, 24,80 Euro Oder am besten die vierbändige Sonderausgabe: Nikolaus von Kues, Philosophischtheologische Werke. ISBN 3-7873-1624-8; 19,95 Euro Empfohlene Literatur zur Einführung: Klaus Jacobi (Hrsg.): Nikolaus von Kues. Einführung in sein philosophisches Denken. Freiburg, München 1979. Josef Koch: Die Ars coniecturalis des Nikolaus von Kues. (Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, Heft 16) Köln, Opladen 1956 14 Dr. Martin Bauer Seminar: Thomas von Aquin: Glück und menschliches Handeln Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Dienstag, 09.45 - 11.15 Uhr M 17.55 25.04.06 IK, A1, A2, A4, H1, LAP, IVa, Ivc Das Seminar ist für Studenten im Grundstudium ebenso geeignet wie für Stude nten anderer Studiengänge. Für Gasthörer ist die Teilnahme möglich. Lateinkenntnisse sind erwünscht, aber für die Teilnahme nicht erforderlich. Glück als das formale Ziel menschlichen Handelns ist nicht erst bei Aristoteles (Nikomachische Ethik) Thema, sondern war auch schon von Autoren der Vorsokratik angesprochen worden. Mit der Nikomachischen Ethik ist dieses Thema aber nic ht abgeschlossen; es wird in der Geistesgeschichte immer wieder aufgegriffen, da es unter den sich wandelnden Bedingungen neu bestimmt werden muss. So greift Thomas von Aquin im 13. Jahrhundert durchaus auf Aristoteles (von Thomas ist ein Kommentar zur NE überliefert) und auf stoisches Gedankengut zurück, um eine neue Synthese mit der christlichen und scholastischen Tradition zu leisten. Seine systematischen Ausführungen zu diesem Thema finden sich in der Summa theologica Ia pars IIae partis und zwar als der Beginn der Abhandlung über das menschliche Handeln unter irdischen Bedingungen. Damit führt die Thematik „Glück“ bei Thomas nicht zu einem einfachen Eudämonismus, sondern wird in den Horizont des „gelingenden Lebens“ gestellt. Gelingendes Leben ist nach Thomas das Ziel allen menschlichen Handelns. Im Seminar werden Texte aus den ersten 4 Quästionen der S.th. Ia IIae in Übersetzung gelesen. Da z.Zt. keine gedruckte Ausgabe im Buchhandel erhältlich ist, wird der Text in Kopie gegen Unkostenerstattung zur Verfügung gestellt. Der lateinische Text kann auf Wunsch ebenfalls kopiert werden. Das Seminar verfolgt neben der Analyse der thomasischen Theorie den weiteren Zweck, in die Argumentationsweise mittela lterlicher Texte einzuführen. Literaturhinweise: Artikel „Glück“, „Glückseligkeit“, „Eudämonie“, Eudämonismus“ in den üblichen philosophischen und theologischen Handbüchern. Eickelschulte, Dietmar: Beatitudo als Prozeß. In: Sein und Ethos. Untersuchungen zur Grundlegung der Ethik. Hrsg. von Paulus Engelhardt (1963) S.236-266. Kluxen, Wolfgang: Philosophische Ethik bei Thomas von Aquin. (1964), bes. S. 108165. Qualifizierte Seminarscheine können durch eine Hausarbeit erworben werden. 15 Dr. Martin Bauer Hauptseminar: Heidegger, Der Satz der Identität und ande re Schriften Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Freitag, 11.30 - 13.00 Uhr M 17.91 28.04.06 IK, B1, B4, H3, LAT, Ic Bedingung für alle Teilnehmer ist die abgelegte Zwischenprüfung Der Text Heideggers geht zurück auf einen Vortrag im Sommersemester 1957 und gehört damit zu seinen späten Schriften. “Sein und Zeit” war fast 30 Jahre zuvor veröffentlicht worden. Dazwischen lag die kurze Phase der Identifikation mit dem totalitären Staat und ab etwa 1935 eine Rückbesinnung auf die Aufgabe der Philosophie, ihre Zeit kritisch zu betrachten. In dieser Zeit beginnt Heideggers Auseinandersetzung mit der Technik, und schließlich betrachtet er den Totalitarismus nicht nur als eine Ersche inungsform des Nihilismus, sondern als konsequente Großtechnologie. In “Seinsverlassenheit und Irrnis” (1950), dessen Texte weitgehend 10 Jahre zuvor geschrieben worden waren, begreift er das Führerprinzip, den Krieg und die Ideologie des Über- bzw. Untermenschentums als eine Folge der “Leere der Seinsvergessenheit”, die gezwungen ist, ihren nicht einzugestehenden Nihilismus durch totalitäre Ordnung zu kompensieren. Es ist bemerkenswert, dass Heidegger schon vor 50 Jahren auf die auf die negativen Konsequenzen und Zwänge der Großtechnologien hingewiesen hat – in einer Zeit, in der die Fortschrittsgläubigkeit des 19. Jahrhunderts noch fast ungebrochen das Denken beherrschte. Die “Seinsvergessenheit” wurde zum Schlagwort der Jünger Heideggers und das, was Heidegger damit bezeichnete, wurde üblicherweise missverstanden: Nicht erst die neuzeitliche Technik, das neuzeitliche Denken sind “seinsvergessen”, sondern die Metaphysik schon von ihrem Anfang an, da sie die Frage nach dem Seienden und nicht nach dem Sein stellte. “Die traditionelle Metaphysik mit ihrer Fixierung auf das Seiende hat das Sein im Sinne einer ursprünglichen Eröffnetheit von Welt übersprungen im wissenschaftlichen und ganz besonders im philosophischen Sinn.” (Vietta) In dieser Phase der Metaphysikkritik ist der Vortrag, der noch im gleichen Jahr (1957) veröffentlicht wurde, entstanden. In dem Seminar soll dieser Text intensiv gelesen und analysiert werden. Da Heideggers Texte ganz allgemein Kenntnisse der Philosophie und der Philosophiegeschichte verlangen, wendet sich das Seminar eher an Fachs tudenten in den höheren Semestern. Studenten in den Grundsemestern sowie fachfremde Studenten und Gasthörer können grundsätzlich nur nach Rücksprache mit mir teilnehmen; sie müssen mir aus anderen Seminaren bekannt sein. Textgrundlage: Heidegger, Martin: Identität und Differenz. Verlag : Klett-Cotta ISBN : 3-608-91045X, 10,00 Euro Dieser kleine Band enthält auch den Text „Die onto-theologische Verfassung der Metaphysik“, den wir ebenfalls lesen werden. Weitere Texte werden je nach Verlauf des Seminars ausgesucht. 16 Dr. Uwe Bögershausen / Dr. Andreas Diße Hauptseminar: Das Christentum im Dialog mit den monotheistischen Weltreligionen Ort: Paracelsusstraße 89 (Christkönigshaus), Stuttgart-Hohenheim Seminarraum Katholische Theologie (1. Stock, links) nach Vereinbarung bei der Vorbesprechung. Ein Teil der Sitzungen kann auch als Blockveranstaltung am Freitagnachmittag oder Samstag stattfinden. Donnerstag, 27.04.2006, 17.00 Uhr (s.t.) adidisse@uni- hohenheim.de, [email protected] - Wirtschaftspädagogik (Hohenheim): Übung zum Lehrplan (WG2 ) - Philosophie / Ethik (Stuttgart): Hauptseminar Zeit: Vorbesprechung: Kontakt: Art der Veranstaltung: Hinweis: Die Lehrveranstaltung findet statt am Lehrstuhl für Katholische Theologie und ihre Didaktik der Universität Hohenheim. Für den Lehramtsstudiengang Philosophie/Ethik der Universität Stuttgart kann ein Hauptseminarschein erworben werden (Leistung: Referat und Hausarbeit). Von einer „Wiederkehr des Religiösen“ ist seit längerem die Rede. Symptomatisch dafür war im vergangenen Jahr die mediale Aufmerksamkeit, die dem Sterben Johannes Pauls II. und der Neuwahl von Joseph Ratzinger zum Papst gewidmet war. Ähnlich verhielt es sich mit der Papstbegeisterung auf dem katholischen Weltjugendtag in Köln. Auf der anderen Seite stehen bedenkliche Züge der Religion, wie sie an Selbstmordanschlägen islamistischer Fanatiker zur Zeit am augenfälligsten werden. Das Seminar wird solchen ambivalenten Erscheinungsformen des Religiösen näher nachgehen. Ausgangspunkt ist dabei das Christentum, dessen Geschichte und Glaubenslehren eingehend dargestellt werden. Von hier aus sollen vergleichend die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu den beiden anderen „abrahamitischen“ Weltreligionen, Judentum und Islam, aufgezeigt werden. Im Zentrum steht dabei das Bemühen um den Dialog zwischen den Religionen, der für die katholische Kirche durch die Erklärungen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) grundgelegt worden ist und für die evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in wichtigen Denkschriften und Verlautbarungen zum Verhältnis zu den Juden und Muslimen sichtbar wird. Inhaltlich orientiert sich das Seminar an den Vorgaben der schulischen Lehrpläne für die Fächer Religionslehre und Ethik. 17 PD Dr. Renate Breuninger Vorlesung: Platon Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Mittwoch, 17.30 – 19.00 Uhr M 11.62 03.05.06 A1, A2, B4, C9, H1, LAP, LAT, IV a Die Vorlesung soll in die Philosophie Platons einführen. Im Mittelpunkt stehen die Interpretationen der Platonischen Frühwerke, die sog. Tugenddialoge. Das sind Werke, in denen jeweils eine bestimmte Tugend zu definieren versucht wird. Aporetisch heißen diese Dialoge, weil das begriffliche Definieren nicht gelingt und so das Ergebnis negativ bleibt. Behandelt werden aber auch die Hauptwerke der mittleren Epoche. Dazu zählen die berühmten klassischen Werke Platons, in denen dieser die Wendung zu den Ideen vollzieht, so z.B. Phaidon und das Symposion – Dialoge, die überaus kunstvoll aufgebaut und von dichterischer Kraft sind - als auc h die Politeia, in der Platon sein berühmtes Höhlengleichnis entwickelt. Die Vorlesung will Platon als den Begründer der abendländischen Metaphysik herausstellen und zugleich die Frage zu erörtern, ob sein Ansatz auch für uns heute noch von Bedeutung sein kann. 18 Associate Prof. Dr. Bernhard Debatin Vorlesung mit anschließendem Seminar: Medienphilosophie und Medienethik Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Freitag, 9.45-11.15 Uhr, 11.30-13.00 Uhr (14tägig) M 11.62 5. Mai 2006 (14tägig) EPG II, A 2, C 6, H 3, LAA, II a, PK V Gegenstand der Veranstaltung sind die ubiquitär gewordenen technischen Medien der Individual- und Massenkommunikation. Diese haben nicht nur zu einer zunehmenden raum- zeitlichen Erweiterung und Entschränkung der Kommunikation geführt, sondern bringen auch spezifische ontologische, epistemologische und ethische Probleme mit sich, die mit den Form- und Systemeigenschaften des jeweiligen Mediums, sowie seinen Produktions- und Rezeptionsbedingungen zu tun haben. Diese Probleme können mittels technikphilosophischer Medientheorien analysiert und auf den Begriff gebracht werden. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die These, dass Medienphilosophie immer schon Medienethik ist. Die Vorlesung gibt einen Überblick über einschlägige medienphilosophische und medienethische Ansätze und diskutiert die Aufgaben, Möglichkeiten und Grenzen der Medienethik im Blick auf verschiedene Medientypen. In Ergänzung dazu werden im Seminar vertiefend Texte gelesen und Fallbeispiele analysiert. Der Schwerpunkt wird dabei auf den Medien der Massenkommunikation liegen. Besonderes Augenmerk wird auf die Verschränkung von individuellem Handeln (z.B. Journalist), organisationellem Handeln (z.B. Redaktion) und systemischen Prozessen (z.B. Mediensystem) gelegt, da ethische Konflikte in der Regel im Zusammenspiel dieser verschiedenen Ebenen entstehen. Literatur: Bernhard Debatin/Rüdiger Funiok (Hrsg.): Kommunikations- und Medienethik. Konstanz: UVK 2003. Frank Hartmann: Medienphilosophie. Wien: WUV/UTB 2000. Adrian Holderegger (Hrsg.): Kommunikations- und Medienethik. Interdisziplinäre Perspektiven. Freiburg: Herder 1999. Stefan Münkler et al (Hrsg.): Medienphilosophie. Beiträge zur Klärung eines Begriffs. Frankfurt: Fischer 2003. Dr. Bernhard Debatin, Associate Professor for Multimedia Policy und Direktor der Tutorial Studies in Journalism an der E.W. Scripps School of Journalism der Ohio University Athens (USA), ist im Sommersemester 2006 Alcatel SEL-Fellow des Internationalen Zentrums für Kulturund Technikforschung der Universität Stuttgart. 19 HD Dr. Peter Fischer Vorlesung: Interpretationen zur Philosophie Heideggers II Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Donnerstag, 11.30-13.00 Uhr M 2.11 27.04.06 A4, C6, H3, LAT, III b Mit dieser Vorlesung werden die Interpretationen zur Philosophie Heideggers aus dem letzten Wintersemester fortgesetzt. Um auch „Neueinsteigern“ die Teilnahme zu ermöglichen, wird in der ersten Sitzung eine Zusammenfassung des bisher Erarbeiteten geboten. In den nächsten beiden Sitzungen wird dann die Interpretation zu „Sein und Zeit“ abgeschlossen. In den verbleibenden Sitzung werden Texte Heideggers interpretiert, die sich insbesondere mit den Themen Technik und Sprache beschäftigen. 20 HD Dr. Peter Fischer Hauptseminar: Philosophie, Neurologie, Lebenswissenschaft Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Donnerstag, 08.00-09.00 Uhr M 36.31 27.04.06 A4, B4, C6, C8, H3, LAT, LAD, II b Dieses Seminar geht der Frage nach, welches Menschenbild sich aus den aktuellen Forschungen der Neurologie, der sogenannten Lebenswissenschaften aber auch der Küns tlichen Intelligenz ergibt und wie dieses Ergebnis philosophisch interpretiert und diskutiert werden kann. Es ist geplant, Texte von Roth, Habermas, Sloterdijk u.a. einzubeziehen. Ein genauer Seminarplan und Kopiervorlagen werden zu Beginn des Seminars bereitgestellt. 21 HD Dr. Peter Fischer Proseminar: Einführung in die Praktische Philosophie Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Mittwoch, 14.00-15.30 Uhr M 17.53 26.04.06 ÜV, A1, A2, A3, C1, LAP Diese Einführung stellt die Disziplinen vor, die zur Praktischen Philosophie gehören: Handlungstheorie, Ethik, Rechts- und Staatsphilosophie (Politische Philosophie). Es werden wichtige Grundbegriffe und Modelle behandelt, wie z. B. die Begriffe Handlung, Freiheit, Determinismus und das Gefangenendilemma als spieltheoretisches Entscheidungsmodell. Außerdem werden die wichtigsten Typen normativer Begründung vorgestellt: aristotelische, utilitaristische, kantische und Diskursethik sowie die Ethik des moralischen Gefühls. Abschließend werden exemplarisch vertragstheoretische Ansätze in der Politischen Philosophie behandelt. 22 HD Dr. Peter Fischer Proseminar: Schreibwerkstatt Zeit: Raum: Beginn: Dienstag, 15.45-17.15 Uhr M 36.31 25.04.06 Die Schreibwerkstatt soll helfen, dass Verfassen insbesondere von Hausarbeiten, aber auch von Referaten, Klausuren und Abschlussarbeiten, zu qualifizieren. Themen sind u.a. Gliederung, Zitieren und Literaturverzeichnis. Außerdem sollen gelungene und weniger gelungene Hausarbeiten besprochen und kleinere Schreibübungen durchgeführt werden. 23 Dr. Niels Gottschalk-Mazouz Proseminar: Grundlagen der Handlungs- und Entscheidungstheorie Zeit: Ort: Beginn: Zuordnung: Mittwoch 14.00-15.30 Uhr M 36.31 26.04.05 LAP, LAD, A1(ST), C1, H3, IVc Die gegenwärtigen Ansätze der Entscheidungstheorie und der Spieltheorie versuchen zu sagen, wie man am klügsten handelt. Die Antworten hängen davon ab, in welchem Typ von Situation man sich befindet und welchen Wissensstand man in der Situation überhaupt hat. Wir werden anhand von Schlüsseltexten und Auszügen aus Lehrbüchern zunächst einen ersten Überblick der Theoriebildung gewinnen. Dann werden wir nach den Voraussetzungen dieser Theorien suchen, d.h. fragen, ob und wann Handlungssituationen überhaupt so beschrieben werden sollten wie in diesen Theorien. Probleme wird es insbesondere bei gemeinsamen Handlungen und bei verstärktem Nichtwissen geben. Was ist dann aber in solchen Situationen am klügsten zu tun? An welchen alternativen Theorien oder Prinzipien kann man sich bei solchen Handlungen orientieren? Texte werden zu Beginn des Semesters in einem Handapparat zusammengestellt bzw. über die Homepage verlinkt. Diese Lehrveranstaltung richtet sich an Philosophiestudierende sowie an interessierte Fachfremde. Die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats wird allerdings vorausgesetzt. 24 Dr. Niels Gottschalk-Mazouz Hauptseminar: Diskursethik Zeit: Ort: Beginn: Zuordnung: Mittwoch 15.45-17.15 Uhr M 36.31 26.04.06 A2, B3, H3, LAP, IVb Die vor nunmehr über 20 Jahren von Jürgen Habermas und Karl-Otto Apel begründete Diskursethik gilt vielen als eine der wichtigsten Entwicklungen in der zeitgenössischen Ethik. Sie kann als Versuch gelten, Kants Ethikansatz im Lichte der sprachphilosophischen Erkenntnisse des 20. Jhs. neu zu formulieren und dabei seine rigoristischen Verkürzungen zu vermeiden. Über die Jahre sind zahlreiche, aus den verschiedensten philosophischen Perspektiven vorgebrachte Kommentare und Kritiken erschienen. Von solcherart externer und interner Kritik angetrieben, wurden in den letzten Jahren nun me hrere Ausarbeitungs- und Weiterentwicklungsversuche der ur sprünglich vorgetragenen Ideen unternommen. Dabei wurden bezüglich der Fragen nach der richtigen Begründung wie Anwendung dieses Modells teils recht unterschiedliche Wege beschritten. Wir werden vor allem gründlich die zwei zentralen Texte von Habermas und Apel lesen (s.u.), dann aber auch einige der Weiterführungen. Ziel ist, Möglichkeiten und Grenzen einer pragmatischen Begründung von universellen Verpflichtungen zu erkennen und dadurch etwas über das Verhältnis von Grundlagenethik, angewandter Ethik und politischem Gemeinwesen zu lernen. Als Hauptseminar richtet sich diese Lehrveranstaltung ausschließlich an PhilosophieStudierende im Hauptstudium. Entsprechende Leistungsnachweise bzw. BA-Punkte können selbstverständlich erworben werden. Vorkenntnisse in Sprachphilosophie (Semantik, vor allem aber Pragmatik) und in Ethik/praktischer Philosophie (vor allem Kant, aber auch Utilitarismus) sind erwünscht, aber nicht Bedingung. Literatur: 1. Habermas, J. (1983): "Diskursethik - Notizen zu einem Begründungsprogramm". In: Moralbewußtsein und kommunikatives Handeln, Frankfurt a. M.: Suhrkamp (stw 422): 53-126 2. Apel, K.-O. (1973): "Das Apriori der Kommunikationsgemeinschaft und die Grundlagen der Ethik". In: Transformation der Philosophie, Bd. 2, Frankfurt a. M.: Suhrkamp (stw 165): 358-435 3. Gottschalk-Mazouz, N. (2000): Diskursethik. Theorien - Entwicklungen - Perspektiven. Berlin: Akademie-Verlag (kann mit 30% Rabatt über mich bezogen werden) 25 PD Prof. Dr. habil. Angelika Karger Proseminar: Normen und Werte in der Wissenschaft und in der Wissenschaftstheorie Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Montag, 17.30-19.00 Uhr M 17.24 24.06.05 EPG II, B1, LAT, I a Die impliziten und expliziten Werte und Normen in den Wissenschaften sollen untersucht und ins Verhältnis zu den historisch gewachsenen Ansprüchen an Wissenschaftlichkeit gesetzt werden. Zudem soll die Höherstufigkeit von Werte- und Normenbeurteilung anhand der Metaebenen der Wissenschaftstheorie und der Wissenschaftsforschung und -soziologie betrachtet und analysiert werden. TeilnehmerInnen aus allen Semestern sind willkommen. Literatur wird im Seminar verhandelt. 26 Ethisch-philosophisches Grundlagenstudium für Lehramtsstudenten Alle Studierenden für das Lehramt an Gymnasien müssen ein so genanntes Ethischphilosophisches Grundlagenstudium (EPG) absolvieren. Dieses besteht aus der erfolgreichen Teilnahme an zwei Veranstaltungen: 1. einem Grundkurs Ethik (= EPG I) im Grundstudium und 2. einem Seminar zu fach- bzw. berufsethischen Fragen (= EPG II) im Hauptstudium. In diesem Semester wird der Grundkurs Ethik doppelt angeboten, sowie zwei EPG II-Seminare. Lehrveranstaltungen des EPG bieten auch an: Debatin, Karger und Neumann PD Dr. Andreas Luckner EPG I-Seminar: Grundkurs Ethik A Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Dienstag, 15.45 – 17.30 Uhr M 17.26 25.04.06 EPG I EPG I-Seminar: Grundkurs Ethik B (Parallelkurs zu A) Zeit: Mittwoch, 8.00 – 9:30 Uhr Raum: M 17.26 Beginn: 26.04.06 Zuordnung: EPG I Der Grundkurs Ethik gibt eine Einführung in die Grundbegriffe und Grundprobleme der philosophischen Ethik. Leitende Fragen des Kurses sind: Was heißt es, sich im Leben und Handeln zu orientieren? Welchen Normen und Normarten unterstellen wir uns dabei? Was sind moralische Konflikte und ethische Probleme? Können solche Konflikte und Probleme ‚gelöst’ werden, und wenn ja: Kann man dabei vorgehen, wie bei einem theoretischen oder technischen Problem? Was kann normative Ethik leisten, was nicht? Im zweiten Teil sollen die Kursteilnehmer anhand ausgewählter, kurzer Texte klassische Positionen der Ethik kennen lernen und damit historisch und systematisch eine Übersicht über die philosophische Disziplin der Ethik gewinnen. Der Leistungsnachweis findet in Form einer Klausur am Ende des Seminars statt. Literatur: Arbeits- und Textblätter, die im Seminar ausgegeben werden. 27 PD Dr. Andreas Luckner EPG II-Seminar: Ethik und Pädagogik Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Mittwoch, 09:45 – 11:15 Uhr M 11.82 26.04.06 EPG II Historisch ist die Pädagogik aufs engste mit der Ethik verbunden, ja, manche Autoren (Schleiermacher) sprachen von der Pädagogik gar als einem Teil der Ethik. Anhand klassischer philosophisch-pädagogischer Konzepte (Rousseau, Kant, Pestalozzi, Herbart, Schleiermacher, Dilthey, Nohl) soll in die Thematik eingeführt werden. In einem zweiten Teil werden Fragen des Verhältnisses von gesellschaftlicher Emanzipation bzw. Entwicklung und Pädagogik behandelt werden. Wie frei darf/kann/soll/muss die Pädagogik sein? Auch reformpädagogische Ansätze werden sollen hier zur Diskussion kommen (Waldorf, Montessori etc.). Insgesamt wird sich durchs ganze Seminar die Frage wie ein roter Faden ziehen: Worin ist erzieherische Autorität begründet? Literatur: Textgrundlage des Seminars ist der Reader Pädagogik und Ethik hrsg. v. K. Beutler u. D. Horster im Reclam Verlag Stuttgart (1996), der zur Anschaffung empfo hlen wird (6, 60 Euro). 28 PD Dr. Andreas Luckner/Prof. Guoyu Wang Seminar: Klugheitsethik im Kulturvergleich – Antike Denkansätze in China und Europa Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Dienstag, 14.00 – 15:30 Uhr M 11.91 25.04.06 A2, A4, C1, C6, H1, LAP, IVa, EPG II Im Rahmen der antik en abendländischen Ethiken bezeichnet Klugheit (griech. phrónêsis, lat. prudentia, engl. practical wisdom, frz. sagesse pratique) eine intellektuelle Tugend bzw. vernünftige Grundhaltung, durch die ein Akteur in einen (allgeme inen) Gesamtentwurf des guten, d.h. sittlich-tugendhaften Lebens generelle Wertvorstellungen situationsangemessen und individuell realisiert integriert. Diese den antiken Ethiken zugrundeliegende Idee von Klugheit wird im Seminar exemplarisch an Texten Platons, Aristoteles’ und Ciceros diskutiert werden. Die klassische chinesische Philosophie hat sich - auch aufgrund anderer kultureller Prämissen – deutlich anders entwickelt als in der westlichen Antike. Aber bei näherer Betrachtung, findet man doch in Bezug auf die Klugheitslehre überraschende Ähnlichkeiten, wohl auf einer gemeinsamen Grunderfahrung der Menschen basierend . In der chinesischen Antike zieht sich die Lehre von der Klugheit angesichts der praktischen Probleme der Zeit wie ein roter Faden durch die „Hundert Schulen“ hindurch. Zu den repräsentativen Positionen zählen vor allem der Taoismus und der Konfuzianismus. Abgeleitet von diesem kosmologischen Weltverständnis entwickelt der Taoismus eine Klugheitsethik, für die das menschliche Glück im Naturfolgen und Sich-Frei-Entfalten besteht und die für das Nicht-Handeln votiert. Der Konfuzianismus dagegen legt den Akzent auf die aktive Teilnahme der Menschen in der Gesellschaft. Aber auch hier spielt Tao – „menschlicher Tao“ – eine grundlegende Rolle: Ein menschliches Verha lten ist angemessen und klug, wenn es bestimmten Ordnungen und der Etikette entspricht. Auch Taoismus wie Konfuzianismus plädieren für die Normativität der Mitte und Harmonie und für die Tugend Klugheit als Situationsangemessenheit, deren Wurzel, wie sich zeigen wird, in der sich stets wandelnden Polarität von Yin und Yang liegt. Im Seminar werden die chinesischen Klugheitsansätze anhand Lektüreauszügen expliziert und erörtert. In einem dritten Teil soll im interkulturellen Dialog versucht werden, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der antiken Klugheitslehren in China und Europa namhaft zu machen. Zur Vorbereitung empfohlen: Gan, Shaoping, Die chinesische Philosophie, Darmstadt (Primus) 1997 Luckner, Andreas, Art. Klugheitsethik, in: Düwell/Hübenthal/Werner (Hrsg.), Handbuch Ethik, Stuttgart (Metzler) 2002, 206 – 217. 29 Matthias Neumann, M.A. Proseminar: Platons Politeia Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Mittwoch, 11.30-13.00 Uhr M 36.31 26.04.06 IK, A2, A3, B1, B4, H1, LAP, LAT, IV a Die Politeia stellt die Summe der platonischen Philosophie dar, deren Zentrum die Le hre von der Idee des Guten ist. Um dieses Zentrum gruppiert sich ein weites Themenspektrum, das sich in Form von Fragen folgendermaßen darstellen läßt: Was ist das Wesen der Gerechtigkeit? In welchem Sinn ist die Gerechtigkeit eine für die menschliche Lebensführung unverzichtbare Tugend? Ist ein solches Wissen über die Tugend auch lehr- und lernbar und wie müssen Menschen erzogen werden, um ein solches Wissen erlangen und in ihrem Leben auch umzusetzen zu können? Fragen dieser Art fallen nicht vom Himmel. Sie stellen sich angesichts einer Tradition, deren Desorientierungen für Platon offenkundig sind und die er deshalb mit einem Gegenentwurf radikal in Frage stellt. Aufgabe des Seminars wird es sein, den Weg zu finden, den Platon für seine Kritik einschlägt. Um den Text von seinen eigenen Voraussetzungen her verstehen zu können, soll einerseits das, was Platon kritisiert (Dichtersche lte, Sophistenkritik), und andererseits die von ihm verwendeten methodologischen Mittel (Ideenlehre, Dialektik, Mythos) bestimmt werden. Als Textgrundlage für das Seminar kann jede Ausgabe der Politeia benutzt werden. Empfohlen wird die Ausgabe bei Reclam 8205: Platon "Der Staat" (Politeia), übersetzt und herausgegeben von Karl Vretska. Zur vertieften Vor- und Nachbereitung sei auf das Buch verwiesen: Werner Jaeger: "Paideia. Die Formung des griechischen Menschen" , Berlin; New York 1989. 30 Matthias Neumann, M.A. Seminar: EPG II: Ethik der Dichtung Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Dienstag, 11.30-13.00 Uhr M 36.31 25.04.06 EPG II Dichtung, das ist ein Wort, das im Deutschen einen hohen Klang hat und irgendwie mit Tiefsinnigkeit in Verbindung steht: 'Dichtung', das meint im Deutschen eben nicht Unterhaltung. Sie soll mehr sein als bloßer Zeitvertreib in Zeiten, in denen Langeweile droht. Auch das Wort 'Dichter' verbindet mit Personen, die als solche bezeichnet werden, einen hohen Rang, Schriftsteller gelten im Vergleich zu ihnen als etwas Geringeres. Der mit dem Wort 'Dichtung' immer mitgemeinte "höhere Anspruch" verbindet den Bereich des Ästhetischen mit dem des Ethisch-Moralischen, Politischen und Religiösen. Dichtung bildet den Menschen, sie soll den Menschen auf das Leben sowohl vorbereiten helfen als auch Begle iterin sein. Sie bereichert den Menschen, stärkt ihn und orientiert in allen wesentlichen Bereichen des Lebens. Ansprüche dieser Art, nämlich Dichtung als Repräsentanz desjenigen Orientierungswissens, das ein vernünftiges Welt- und Selbstverständnis des Menschen beinhaltet, ruft die philosophische Reflexion auf den Plan. Im Seminar soll in einem historischen Aufriss zum einen die Genese der Verbindung von Ethik und Ästhetik und in einem systematischen Überblick die Kritik an dieser Verbindung thematisch werden. 31 Dipl.- Ling. Tillmann Pross Seminar: Philosophie der Information Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Dienstag, 14.00-15.30 Uhr M 36.31 25.04.06 C6, C7, H3, LAT, IIa, IIb, IIIa, IIIb „Information“ ist insofern ein reizvolles Objekt philosophischer Begriffsarbeit, als sowohl in den Natur- als auch Geistes- und Sozialwissenschaften „Information“ eine fundamentale Begrifflichkeit ist, an der sich Geltungsansprüche und Erklärungsmuster der betreffenden wissenschaftlichen Einzeldisziplinen verdeutlichen. Dieses Seminar diskutiert ausgehend von den Grundbegriffen der Informations- und Kommunikationstheorie konkrete Konzeptionen von „Information“ in beispielhaften Einzelwissenschaften (u.a. Biologie, Physik, Informatik) um darauf aufbauend einen übergreifenden, interdisziplinären Begriff von „Information“ zu entwickeln. Abschließend werden wir diskutieren, inwiefern neue Formen der Selbstbestimmung und -verortung im Kontext von Szenarien einer „intelligenten Umwelt“ Auswirkungen auf den zukünftigen Umgang mit „Information“ haben werden. Zielgruppe der Veranstaltung sind Philosophiehaupt- und Nebenfächler aller Studiengänge. 32 Dr. des. Ulrike Ramming Proseminar: Symbol und Medium. Ernst Cassirers Symbolphilosophie im Licht der aktuellen Mediendiskussion Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Montag, 15.45-17.15 Uhr M 17.96 24.04.06 B3, C6, H3, LAT, LAD, I a, I c, II a, IV a Ernst Cassirer hat mit seiner dreibändigen >Philosophie der symbolischen Formen< einen umfassenden kulturphilosophischen Erklärungsansatz vorgelegt. In ihm entwickelt er eine Form der Reflexion auf die organisierenden Prinzipien des menschlichen Geistes. Diese umfasst nicht nur die traditionelle Domäne der Philosophie, den Bereich der begrifflichen Erkenntnis, sondern schließt auch das mythische Denken und den Bereich der Sprache mit ein. Dabei ist für Cassirers Begriff des Symbols entscheidend, dass er, in Anschluss an Wilhelm von Humboldt, als aktive, selbstgeschaffene Form gilt, der eine welterschließende Funktion zukommt. Mythos, Sprache und wissenschaftliche Erkenntnis markieren somit unterschiedliche Weisen der Welterschließung. In der neueren philosophischen Mediendiskussion hat vor allem Cassirers Bestimmung des Symbols als Einheit von Materialität und Geistigkeit Aufmerksamkeit erfahren. Die Betonung des materiellen Charakters von Symbolen scheint Cassirer zu einem Vorläufer der aktuellen Medientheorie zu machen. Gegenüber dieser These soll im Seminar erarbeitet werden, dass Cassirers Philosophie über die Dimension der Materialität hinaus vielfältige Dimensionen des Medialen bereithält. Ziel des Seminar ist es, Cassirers Symbolphilosophie in ihren Grundzügen zu erarbeiten und mit neueren medienphilosophischen Positionen zu konfrontieren. Das Seminar kann von Studierenden im Grund- und Hauptstudium besucht werden; es ist möglich, Scheine sowohl für das Grund- als auch für das Hauptstudium zu erwerben. Literatur zur Einführung: - Ernst Cassirer: Philosophie der symbolischen Formen, Bd. 1-3. Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft 1988. - Birgit Recki: Kultur als Praxis. Eine Einführung in Ernst Cassirers Philosophie der symbolischen Formen. Berlin: Akademie 2004. - Oswald Schwemmer: Ernst Cassirer. Ein Philosoph der europäischen Moderne. Berlin: Akademie 1997. - Oswald Schwemmer: Kulturphilosophie. Eine medientheoretische Grundlegung. München: C. H. Beck 2005. 33 Dr. Werner Schiffer Seminar: Fachdidaktik Ethik/Philosophie Zeit: Raum: Beginn: Montag, 11.30-13.00 Uhr M 11.82 24.04.06 Weit mehr als in anderen Unterrichtsfächern ist besonders in Ethik/Philosophie die Fachdidaktik durch vielfältige, ja widersprüchliche Vorstellungen gekennzeichnet. Dies ist auch ein Reflex der zum Teil sehr unterschiedlichen Realisierungen des Ethik- und Philosophieunterrichts in den einzelnen Bundesländern. Erfreulicherweise hat die Diskussion um die „Bildungsstandards“ die Beschäftigung mit fachdidaktischen Fragen aufleben lassen, verbunden mit dem Versuch, einen bundeseinheitlichen Rahmen zu formulieren. Dabei geht es im Fach Ethik vor allem um Fragen wie diese: Gibt es so etwas wie „ethische Bildung“? Was kann „ethische Erziehung“ oder „ethisches Lernen“ in einer pluralistischen Gesellschaft heißen? Welche „Kompetenzen“ müsste eine „ethischphilosophische Grundbildung“ vermitteln und auf welche Inhalte und Methoden kann dabei zurückgegriffen werden? Diese Fragen bedeuten keine geringe Herausforderung, die sich nicht zuletzt daraus ergibt, dass einer säkularen Ethik kein dichtes ethisches Bezugssystem zur Verfügung steht, wie einer kirchlich-religiösen Ethik und sie wird verschärft durch die multikulturelle und multikonfessionelle Situation in vielen Schulen. Mögliche Antworten sollen in diesem Seminar anhand von 2 Problembereichen vorgestellt und diskutiert werden: Aus der Sekundarstufe II: Medizinethik – „exemplarisch Chancen und Risiken gegenwärtiger Humanmedizin analysieren“. Aus der Sekundarstufe I: Gewalt und Gewaltlosigkeit – „Erscheinungsformen beschreiben sowie deren Ursachen und Folgen analysieren; Möglichkeiten, um Gewalt einzudämmen und Formen friedlichen Zusammenlebens erörtern.“ (Bildungsstandards Ethik, Ba-Wü.) Dabei wird sich zeigen, dass ein zentraler Bezugspunkt für die Entwicklung einer ethischen Grundbildung die Moralphilosophie sein muss, verstanden als Theorie der Moral im Sinne einer Reflexion über die Begründung von ethischen Grundprinzipien (goldene Regel, kategorischer Imperativ, Prinzip der Interessenabwägung, Prinzip Verantwortung etc). Allerdings muss man der Gefahr vorbeugen, dass man die moralphilosophische Diskussion einfach auf Schülerniveau zu reduzieren versucht und dem Lernort Schule eine bloße „Abbilddidaktik“ überstülpt; vielmehr muss diese Diskussion in ein „Modell ethischer Urteilsbildung“ integriert werden, das sich in den sog. „Problemfeldern der Moral“, bewährt. Als zweiter zentraler Bezugpunkt für das Unterrichtsfach Ethik wird ergibt sich damit das sog. „ethische Argumentieren“, d.h. die Fähigkeit, ethisch relevante Probleme als solche zu erkennen, zu beschreiben und zu beurteilen - seien es nun Probleme auf der zwischenmenschlichen Ebene, des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, Fragen nach Recht und Gerechtigkeit oder andere. Voraussetzung für einen Teilnahmeschein ist die regelmäßige, aktive Teilnahme sowie die Bereitschaft, ein Seminarreferat (mit Präsentation) zu übernehmen. Einführende Literatur: Pfeifer, Volker; Didaktik des Ethik-Unterrichts, Stuttgart, 2003 Martens, Ekkehard; Methodik des Ethik- und Philosophieunterrichts. Philosophieren als elementare Kulturtechnik, Hannover, 2003 Barbara Brüning; Philosophieren in der Sekundarstufe – Methoden und Medien, Beltz,’ 03 Fellmann Ferd.; Die Angst des Ethiklehrers vor der Klasse, Reclam Stuttgart, 2001 34 Dr. Elke Uhl Proseminar: Positionen der Kulturanthropologie Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Montag, 14.00-15.30 Uhr M 17.52 08.05.06 ÜV, LAP, LAD, IVa, PKII, PK IV Kulturanthropologie wirft die Frage nach dem Wesen des Menschen vor dem Hintergrund der Vielfalt menschlicher Lebens-, Denk- und Handlungsformen auf. Nicht dass der Mensch als bloßes Naturwesen in die Wirklichkeit hineingestellt ist, noch dass er als animal rationale sich dieser bemächtigt, ist dabei der zentrale Gedanke, sondern dass er als animal symbolicum sich seine Welt schafft: Kultur. Wie aber lässt sich Kultur beschreiben? Worin besteht der Unterschied zwischen Natur und Kultur des Menschen? Was hält Angehörige einer Kultur zusammen, was lässt sie diese zerstören? In welchem Verhältnis stehen Individuum und Gesellschaft? Gibt es kulturellen Fortschritt? Woher rührt das Unbehagen in der Kultur? Das Seminar will Texte aus unterschiedlichen Zeiten und Bereichen diskutieren, die auf diese Fragen jeweils „klassische“ Antworten geben. Neben einer aufklärerischen, humanistischen, lebensphilosophische und symboltheoretischen Position soll die psychoanalytische Deutung der Kultur behandelt werden. Ein Reader mit den zu besprechenden Texten kann ab der ersten Semesterwoche erworben werden. 35 PD Dr. Michael Weingarten Seminar: Krise der Gegenwart – Utopie als Prozess (Gesprächskreis AK Bildung) Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Donnerstag, 14.00-15.30 Uhr M 36.31 27.04.06 A3, C1, C2, H3, LAP, LAD, I b, IV b, IV c Standen im vergangenen Semester Beschreibungen unserer Gegenwart im Vordergr und der Diskussion, soll nun der Schwerpunkt der Gespräche stärker auf der Frage liegen: Was können, was sollen wir tun? Dabei sollen die Zielvorstellungen, die uns bzw. jedem einzelnen von uns vorschweben, nicht abstrakt und damit schlecht utopisch unserer Gegenwart entgegengesetzt werden, sondern eben mit dieser unserer Gegenwart vermittelt sein. 36 PD Dr. Michael Weingarten/ Claus Baumann Seminar: Die Marxsche Methode der Kritik Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Mittwoch, 11.30-13.00 Uhr M 17.93 27.04.06 A3, B1, C1, C2, H3, LAP, LAD, I b, I c, IV b In Fortsetzung der Veranstaltung aus dem Wintersemester werden ausgehend von der Einleitung in die Grundrisse methodische und methodologische Probleme bei Marx diskutiert. Ein zweiter Schwerpunkt wird sein das Verhältnis von Marx zu Hegel sowie die entsprechenden Interpretationen zu diesem Verhältnis in den an Marx anschließenden Traditionen. Im letzten Drittel des Seminars sollen dann zwei aktuelle Arbeiten besprochen werden: Zum einen von Axel Honneth „Verdinglichung“ (Suhrkamp, Frankfurt 2005) und von Rahel Jaeggi „Entfremdung“ (Campus, Frankfurt 2005). 37 PD Dr. Michael Weingarten Vorlesung: Spinoza in der politischen Philosophie der Gegenwart Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Donnerstag, 09.45-11.15 Uhr M 11.62 27.04.06 A3, C1, H3, LAP, IV b Spinozas politische Philosophie, immer präsent in der französischen Philosophie (Althusser, Deleuze, Macherey als Beispiele), scheint gegenwärtig weltweit eine Renaissance zu erleben. Ein Indiz hierfür ist die Beachtung der Publikationen von M. Hardt & A. Negri, in denen Überlegungen weiter ausgearbeitet werden, die Negri in seinem Buch „Die wilde Anomalie“ schon vor 30 Jahren zuerst vorlegte. Diesen Traditionslinien (Deleuze, Negri einerseits, Althusser, Macherey andererseits) der SpinozaRezeption steht dann aber eine ganz andere Rezeptions-Linie entgegen: die Auseinandersetzung mit Spinoza bei Leo Strauss. Diesem geht es in seiner Kritik an Spinoza um die Möglichkeit einer politischen Theologie im Sinne Carl Schmitts, während in den französischen Diskusssionskontexten die Frage „Hegel oder Spinoza“ eine begründete Entscheidung für Spinoza gegen Hegel ermöglichen soll. Dieses spannungsreiche und weitverzweigte Diskussionsfeld soll in der Vorlesung rekonstruiert werden in der Absicht die Grundlagen gegenwärtiger politischer Philosophie zu eruieren. 38 PD Dr. Michael Weingarten Seminar: „Schöpferische Entwicklung“. Schumpeters Innovations - und Entwicklungstheorie Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Mittwoch, 09.45-11.15 Uhr M 36.31 26.04.06 A3, C1, C2, H3, LAP, LAT, I a, IV a, IV c Angesichts der „Globalisierungs-Debatte“ könnte man fast den Eindruck gewinnen, als stünde man bezüglich der gesellschaftlichen Entwicklungsperspektiven und der Bestimmungsversuche des Verhältnisses von Wirtschaft und Gesellschaft vor der Alternative: Keynes oder Hayek, Sozialliberalismus oder Neoliberalismus. Dass es aber neben diesen beiden „Heroen“ mit Schumpeter noch einen weiteren wichtigen Theoretiker im 20. Jahrhundert gegeben hat, dessen Sozialtheorie und ökonomische Theorie sich sowohl von Keynes als auch von Hayek grundlegend unterscheidet, scheint vergessen. Wird er dennoch erwähnt, dann entweder als technizistischer Determinist oder als einer der Wegbereiter einer „evolutorischen Ökonomik“. Gegen dieses Vergessen und Verkennen der Theorie Schumpeters sollen die Grundmomente seiner Überlegungen erarbeitet werden. Hierzu ist es aber auch nötig, auf den eigentlichen Begründer dessen, was sich heute als neoliberal versteht, einzugehen: Denn Ludwig von Mises, als Ökonom ungleich wichtiger als Hayek, hat in seiner Kritik an „Gemeinwirtschaft“ auch Überlegungen Schumpeters mit beeinflußt. Zur Vorbereitung: M. Weingarten: Entwicklung und Innovation. (ist als pdf- file zugänglich über die homepage der Europäischen Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklung, Bad Neuenahr 39 PD Dr. Michael Weingarten Hauptseminar: Grenzen der Globalisierung: Raum, Regulation, Regionalisierung Zeit: Raum: Beginn: Zuordnung: Donnerstag, 15.45-17.15 Uhr M 17.25 27.04.06 A3, C1, C2, H3, LAP, LAD, I b, IV b, IV c Dass Globalisierung falsch begriffen wird, beschreibt man sie nur als einen Prozeß der Entgrenzung, ist mittlerweile fast Konsens. Mit welchen begrifflichen und konzeptue llen Mitteln aber diese Regionalisierungen, Begrenzungen thematisiert werden können, ist weithin unklar – trotz eines zunehmenden Interesses der Sozial- und Gesellschaftswissenschaften an dem Thema „Raum“. Ausgehend von einerseits sozialwissenschaftlichen Regulationstheorien und sozialgeographischen Forschungsansätzen zu „alltäglichem Geographie-machen“ sollen die tätigkeits- und handlungstheoretischen Grundbegriffe erarbeitet werden, die für eine begrifflich fundierte Bestimmung der „Grenzen der Globalisierung“ erforderlich sind. Literatur: Anthony Giddens: Die Konstitution der Gesellschaft. Frankfurt 1997 Benno Werlen: Gesellschaft, Handlung und Raum. Stuttgart 1997 Benno Werlen: Sozialgeographie alltäglicher Regionalisierungen Bd. 2: Globalisierung, Region und Regionalisierung. Stuttgart 1997 Michael Weingarten (Hrg.): Strukturierung von Raum und Landschaft. Münster 2005 (beim Veranstalter zu einem reduzierten Preis zu erhalten) 40 Kriterien der Scheinvergabe im BA-Studiengang Philosophie Für den Logik-Schein: 6 Leistungspunkte/Note: Klausur Für Proseminare, Seminare, Hauptseminare: 3 Leistungspunkte/Note: studienbegleitende Prüfung; 6 Leistungspunkte/Note: Hausarbeit Für Vorlesungen 5 Leistungspunkt/Note: 20 min mündliche Prüfung Für Scheine ohne Leistungspunkte und ohne Note (als Nachweis für solche Pflichtveranstaltungen, in denen kein benoteter Schein erworben werden muss): Sitzungsprotokoll. Sollten irrtümlich Scheine ausgestellt werden, die nicht diesen Kriterien entsprechen, so werden diese vom Prüfungsamt entsprechend korrigiert. 41 Zuordnung der Lehrveranstaltungen zu den Studiengängen. Legende Für die Zuordnung der Lehrveranstaltungen zu den verschiedenen Studiengängen werden die nachfolgenden Kennzeichnungen verwendet. Seitens der Lehrenden sind Mehrfachzuordnungen möglich, sogar notwendig. Die Studierenden können eine Veranstaltung aber nur für eine der angegebenen Zuordnungen abrechnen. Diese Entscheidung müssen sie treffen, wenn sie ihre Scheine zur Prüfungszulassung vorlegen. Die Lehrenden können bei der Scheinvergabe bereits eine erste Einschränkung der Zuordnungsmöglichkeiten vornehmen, wenn sie dies aufgrund der erbrachten Leistungen (Hausarbeit/Referat usw.) für nötig erachten. Im Kommentierten Lehrverzeichnis werden aber alle vom Lehrenden überhaupt für möglich gehaltenen Zuordnungen ausgewiesen. Für die Kennzeichnung der Veranstaltung sind die Lehrenden selbst verantwortlich. Veranstaltungen zur Fachdidaktik Philosophie/Ethik (für Lehramt Philosophie/Ethik und für Technikpädagogik) und zur Theologie/Religionswissenschaft (für Lehramt Philosophie/Ethik) sind durch ihre Titel kenntlich. BA Philosophie; Wahlpflichtfach „Ethik“ in der Technikpädagogik A1 A2 A3 A4 B1 B2 B3 B4 C1 C2 C3 C4 C5 C6 C7 C8 C9 IK ÜV H1 H2 H3 Theorie des Handelns Ethik Rechts-, Staats- und Sozialphilosophie Philosophische Anthropologie Erkenntnistheorie/Wissenschaftstheorie Logik Philosophie der Sprache Metaphysik, Ontologie, Philosophie des Geistes Politische Philosophie Wirtschaftsethik Philosophie der Natur/Ökologische Ethik Philosophie der Kunst/Ästhetik Philosophie der Religion Philosophie der Kultur und der Technik; Technikethik Philosophie der Mathematik und der Informatik Ethik der Medizin/Bioethik Philosophie der Geschichte Interpretationskurs/Klassischer Text Überblicksveranstaltung (historische) Altertum und Mittelalter Neuzeit und 19. Jahrhundert 20. Jahrhundert und Gegenwart 42 Lehramt Philosophie/Ethik LAL LAP LAT LAD LAA Logik, einschließlich deontischer Logik Praktische Philosophie Theoretische Philosophie Religionsphilosophie; Moralische Sozialisation; Sozialwissenschaften; Interdisziplinarität der Wissenschaften Angewandte Ethik Anwendungsfach „Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie“ in der Technischen Kybernetik; Wahlpflicht- und Zusatzfachangebot der Philosophie für Fachfremde (Pflichtfächer fett gedruckt) Ia Ib Ic II a II b III a III b III c IV a IV b IV c IV d Wissenschaftstheorie: Wissenschaftsdynamik/Dynamik der Technik Wissenschaftstheorie: Theorie und Erfahrung Wissenschaftstheorie: Erklären und Verstehen Kognitionsphilosophie: Information und Wissen Kognitionsphilosophie: Philosophie der Künstlichen Intelligenz/LeibSeele-Problem Technikphilosophie: Technik und Verantwortung Technikphilosophie: Philosophie de r Technik Technikphilosophie: Wirtschaftsethik/Ökologische Ethik Handeln und Kultur: Kultur und Lebenswelt Handeln und Kultur: Politik und Diskurstheorie Handeln und Kultur: Handlungs- und Entscheidungstheorie Handeln und Kultur: Philosophie der Zeit Deutsch-Französischer Master „Praxisorientierte Kulturphilosophie“ PK I PK II PK III PK IV PK V Problemgeschichte der Kulturphilosophie Historische Einführung in kulturphilosophische Ansätze Systematische Einführung in kulturphilosophische Ansätze Methoden der Kulturwissenschaft Technologische Kultur 43 Hinweise zu den Veranstaltungsorten M 2.11 M 3.088 M 5.206 M 6.213 M 11.42 M 11.62 M 11.71 M 11.82 M 11.91 M 17.11 M 17.23 M 17.24 M 17.25 M 17.26 M 17.52 M 17.53 M 17.54 M 17.56 M 17.91 M 17.92 M 17.94 M 17.97 M 18.11 M 36.31 U1.11 V 9.41 Breitscheidstr. 2b Seidenstr. 36, 3. Stock Geschwister-Scholl-Str. 24B Geschwister-Scholl-Str. 24B Keplerstr. 11 (K I), 4. Stock Keplerstr. 11 (K I), 6. Stock Keplerstr. 11 (K I), 7. Stock Keplerstr. 11 (K I), 8. Stock Keplerstr. 11 (K I), 9. Stock Keplerstr. 17 (K II), 1. Stock Keplerstr. 17 (K II), 2. Stock Keplerstr. 17 (K II), 2. Stock Keplerstr. 17 (K II), 2. Stock Keplerstr. 17 (K II), 2. Stock Keplerstr. 17 /K II), 5. Stock Keplerstr. 17 (K II), 5. Stock Keplerstr. 17 (K II), 5. Stock Keplerstr. 17 (K II), 5. Stock Keplerstr. 17 (K II), 9. Stock Keplerstr. 17 (K II), 9. Stock Keplerstr. 17 (K II), 9. Stock Keplerstr. 17 (K II), 9. Stock Azenbergstr. 18 Seidenstr. 36, 3. Stock Breitscheidstr. 2 Pfaffenwaldring 9 Seidenstr. 36 zu erreichen mit Bus Nr. 42 und Straßenbahn Nr. 2 – Haltestelle Rosenberg-/ Seidenstraße. 44 Aktuelle Mitteilungen Sollten sich für Studentinnen und Studenten der verschiedenen Studiengänge Schwierigkeiten bei der Zuordnung der Lehrveranstaltung zum jeweiligen Curriculum ergeben, können die jeweiligen Dozentinnen und Dozenten Auskunft geben. Außerdem erteilen die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihren Sprechstunden (siehe aktuelle Aushänge) eine Studienberatung. Für weitere aktuelle Mitteilungen beachten Sie bitte die Aushänge des Instituts bzw. die Mitteilungen im Internet unter: www.uni-stuttgart.de/philo/ (mit virtueller Studienberatung). Redaktion: HD Dr. Peter Fischer 45