www.cad-cam.de Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. METHODEN INTERDISZIPLINÄRES ENGINEERING Mechatronische Komponenten, mit Varianten und Parametern beschrieben, legt man zentral im Baukasten des Eplan Engineering Center ab. Eplan Engineering Center Standardisieren durch Strukturieren Immer häufiger geht es in der Konstruktion um die interdisziplinäre Zusammenarbeit: Den mechanischen Komponenten werden Elektrik, Elektronik, Hydraulik und Pneumatik hinzugefügt, die sich alle gegenseitig beeinflussen. Das Eplan Engineering Center (EEC) verbindet alle Disziplinen. Es handelt sich hierbei um eine Art Steuerzentrale, die die Projektierung von Maschi- © 2008 Carl Hanser Verlag, München nen und Anlagen geradezu revolutioniert. MODULARE PLATTFORM. Das im Jahr 1984 gegründete Unternehmen ist aus dem Umfeld der Lösungsanbieter im Engineering nicht mehr wegzudenken. Doch auch die Mechanik hat Eplan im Blick – mit dem Vertrieb von Mechanik- und Datenmanagementlösungen von Autodesk konnten sich die CAx-Spezialisten innerhalb der 3 6 CAD CAM 1-2/2008 letzten zwei Jahre als AutodeskHändler in Europa etablieren. Zu Elektrotechnik und Mechanik kamen im Lauf der Zeit weitere Disziplinen beziehungsweise Module hinzu: Eplan Fluid, mit dem Hydraulik, Pneumatik, Kühlung und Schmierung dokumentiert werden, Eplan PPE, das EMSR-System für Prozesse, wie sie unter anderem in der Pharma-, Lebensmittel- oder chemischen Industrie vorkommen, sowie Eplan Cabinet, das die virtuelle 3D-Konstruktion von Schaltschränken beziehungsweise deren Bestückung ermöglicht. Die modulare Eplan-Plattform stellt Kernfunktionen bereit, die gleichermaßen im Elektro-CAE wie auch im Fluid- oder EMSR-En- INTERDISZIPLINÄRES ENGINEERING METHODEN © 2008 Carl Hanser Verlag, München www.cad-cam.de Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Eplan Engineering Center »Out-of-the-Box-System mit individuellem Charakter« Dieter Pesch ist verantwortlich für die strategische Marktentwicklung bei Eplan: »Der Kunde füttert den Baukasten mit Informationen, die das Konstruktions-Know-how und seine individuellen Regeln explizit abbilden.« CAD CAM: »Wie entwickelt sich das Unternehmen Eplan?« Pesch: »Alle Zeichen stehen auf Expansion. Das Unternehmen Eplan wird ständig internationaler. Insgesamt sind wir mit rund 60 000 Lizenzen in mittlerweile 50 Ländern weltweit vertreten. Die Wachstumsmärkte boomen – aktuell haben wir drei Niederlassungen in Russland, die starkes Wachstum generieren; gerade wurde die vierte Niederlassung in China eröffnet. Beim Gang in ein neues Land profitieren wir häufig von der Infrastruktur unseres Mutterhauses Rittal und bauen auf dieser Basis und mit dessen Wissen um regionale Gegebenheiten unser Geschäft auf.« CAD CAM: »Mit dem Eplan Engineering Center (EEC) haben Sie ein Werkzeug geschaffen, dessen Wirkung sich nicht auf den ersten Blick erschließt. Können Sie uns genauer erklären, was der Einsatz des EEC bringt?« Pesch: »EEC ist eine neue Technologie, Maschinen und Anlagen in funktionale, mechatronische Einheiten zu zerlegen und die Projektdokumentation aus einem Baukasten heraus automatisch zu generieren. Diese Technologie eignet sich dort, wo verschiedene Disziplinen miteinander arbeiten müssen und die Wiederverwendung von Komponenten eine große Rolle spielt. Auch Sondermaschinen sind auf Komponentenebene aus standardisierten Modulen aufbaubar. So kann gerade der Sondermaschinenbauer die Teilevielfalt reduzieren und die Konstruktion von der Arbeit entlasten, die das immer wiederkehrende Modellieren von Standardkomponenten mit sich bringt.« sich dabei immer um die gleiche Grundkonstruktion – die Varianten bestehen in seinen Applikationen wie Schweißen, Kleben und Messen. Diese Varianten werden als Parameter abgebildet, sodass letztlich immer die gleiche Komponente verwendet wird. Flexibilität und Standard sind in diesem Fall kein Widerspruch. Auch der Wechsel eines Herstellers beziehungsweise seiner Geräte kurz vor dem Produktionsstart ist überhaupt kein Problem. In diesem Fall werden die Komponenten zentral geändert, die Modelle neu generiert, und die gesamte Projektierung etwa einer Schweißstraße ist auf dem neuesten Stand. Im konkreten Fall bedeutet dies eine Verkürzung des Änderungsaufwandes von vielen Tagen auf wenige Stunden.« CAD CAM: »Ist der Einsatz von EEC auf Ihre eigenen Produkte festgelegt?« Pesch: »Nein, EEC wurde vollkommen offen entwickelt. Die Generierung der disziplinspezifischen Projektunterlagen erfolgt in den Zielsystemen. Es ist überhaupt kein Problem, EEC mit anderen Systemen zu verbinden. Das können ECAD- und SPSProgrammiersysteme sein.« CAD CAM: »Dann ist EEC kein Out-of-the-BoxSystem?« Pesch: »Zwar ist EEC ein Out-of-the-Box-System – allerdings mit sehr individuellem Charakter. Denn der Kunde füttert den Baukasten mit Informationen, die das Konstruktions-Know-how und seine individuellen Regeln explizit abbilden. Das Ergebnis ist also eine Lösung, die exakt an die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst ist.« CAD CAM: »Haben Sie dazu ein Beispiel?« Pesch: »Nehmen wir das Beispiel eines Roboters, der verschiedene Arbeitsgänge übernimmt. Es handelt CAD CAM 1-2/2008 37 © 2008 Carl Hanser Verlag, München www.cad-cam.de Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. METHODEN INTERDISZIPLINÄRES ENGINEERING Eplan Engineering Center ist die Steuerzentrale, um aus dem Baukasten heraus die benötigten Fertigungspläne und Listen automatisiert zu generieren. Auf Basis der mechanischen Vorgaben im 3D-Modell und der elektrischen Verschaltung lässt sich per EMI online die Kabellänge unter Berücksichtigung der Verlegewege ermitteln. gineering benötigt werden. Alle Systeme werden aus der gleichen Datenbasis gespeist. Neben einer einheitlichen Datenbank beinhaltet die Plattform Basisfunktionen wie den grafischen Editor, eine Rechteverwaltung, den Viewer, OnlineFremdsprachenübersetzung und ein Revisionswesen. So lassen sich beispielsweise elektrisch gesteuerte Ventilinseln in Hydraulikanlagen in allen Aspek3 8 CAD CAM 1-2/2008 ten erfassen – die hydraulische Funktion in Eplan Fluid, die elektrischen Komponenten in Eplan Electric P8. Auch eine Übergabe der Verkabelungsdaten von P8 zu Autodesk Inventor ist per Eplan Mechatronic Integration (EMI) machbar. Über die Eplan-Plattform können weitere Softwareapplikationen, beispielsweise PDM-Systeme wie Productstream Professional, ERP-Software wie SAP oder speicherprogrammierbare Steuerungen (SPSen) gekoppelt werden. Der nächste Schritt, den einige Unternehmen bereits vollzogen haben, ist die systematische Neustrukturierung der Engineeringprozesse nach Funktionen statt Disziplinen. Genau für diese Aufgabe wurde das Eplan Engineering Center entwickelt. Hier werden mechatronische Komponenten definiert, die jeweils spezifische Informationen etwa aus Mechanik, Elektrotechnik und Steuerungstechnik enthalten. Sämtliche Komponenten lassen sich parametrisieren und miteinander verknüpfen. Wenn beispielsweise in eine Maschine eine Endlagenkontrolle eingebaut werden soll, wählt der Projektingenieur diese Option im EEC aus. Sobald der Sensor in das Projekt geladen wird, ›weiß‹ das System, dass zum Sensor ein Kabel führt – das dann wiederum mit seinem spezifischen Biegeradius im 3D-Modell erscheint und geroutet wird – und die SPS-Software mit einer Abfrage des Sensors ergänzt werden muss. Diese Technologie ebnet den Weg für ein disziplinübergreifendes Engineering ›aus dem Baukasten‹. Bei jeder Einzelkonstruktion werden die gewünschten Parameter definiert, Generatoren erzeugen daraufhin automatisch die jeweiligen Projektunterlagen wie Konstruktionszeichnungen, Elektro-Dokumentation und Steuerungsprogramm. Dies kann auf zwei Weisen genutzt werden: Bei Variantenkonstruktionen lässt sich eine komplette Struktur aus diesem Baukasten heraus generieren. EEC weiß dann, wie die Komponenten voneinander abhängen, und löst diese Abhängigkeiten. Der Anwender definiert also seine Standards und bleibt dennoch absolut flexibel, da er die jeweils passende Komponente aus dem Baukasten auswählt und per Parametrierung an die entsprechende Anforderung anpasst. Oder man nutzt EEC für klassisches Top-down-Entwickeln, bei dem alle Disziplinen beteiligt wer- © 2008 Carl Hanser Verlag, München www.cad-cam.de Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. INTERDISZIPLINÄRES ENGINEERING den. Der Projektingenieur definiert dann die benötigten funktionalen Einheiten und ihre elektrischen, mechanischen, hydraulischen sowie anderen Funktionen und Eigenschaften. So füllen die Anwender der einzelnen Disziplinen den Baukasten Stück für Stück mit Informationen. Integration einmal anders Auch die neue EMI schafft durchgängige Workflows. Mit dem Cabling-Modul können Verkabelung und elektrische Komponenten in Autodesk Inventor schon zum Start der Konstruktion berücksichtigt werden. Möglich macht dies die Integration des nativen 3D-Modells in der Eplan-Plattform – mit bidirektionalem Datenaustausch zwischen Autodesk Inventor und Eplan Electric P8. Das System informiert den Inventor-Anwender in einer Pick-&Place-Liste, welche Kabel zu einem METHODEN Bauteil, beispielsweise ei- B e i Va r i a n t e n k o n s t r u k t i o n e n d e f i nem Motor, führen. Deren niert der Anwender seine Standards Eigenschaften wie Dicke und Biegeradius werden u n d b l e i b t d e n n o c h a b s o l u t f l e x i b e l . dabei berücksichtigt. Auf Basis der mechanischen sichtigung lässt sich die KabelverleVorgaben im 3D-Modell und der gung im 3D-Modell frühzeitig plaelektrischen Verschaltung kann nen. Konstruktive Maßnahmen jetzt auf Knopfdruck die Kabellänkann man vor der Fertigung kosge unter Berücksichtigung der Vertensparend ausführen. Löcher laslegewege ermittelt werden. Das Ersen sich vorbohren und Befestigungebnis, die berechnete Kabellänge, gen vorbereiten, was wiederum Inwird dann in der Steuerungsdokustallation und Inbetriebnahme vermentation inklusive aller Auswerkürzt. tungen und Fertigungsunterlagen dargestellt. Durch den bidirektionalen Datenaustausch werden die Ralf Steck Verkabelungsinformationen zurück in das 3D-Modell geschrieben. Also entwickelt sich eine Iterationsschleife zwischen Mechanik und Elektrotechnik, die Fehler ausschließt. Das ergibt eine größere Sicherheit sowohl für die mechanische als auch die elektrische Konwww.eplan.de CC100644 struktion. Durch die frühe Berück- @