Messung des Konzentrationsfeldes verdunstender binärer Mikropartikel mittels linearer Raman-Spektroskopie Dissertation zur Erlangung des Grades Doktor-Ingenieur der Fakultät für Maschinenbau der Ruhr-Universität Bochum von Helge Moritz aus Braunschweig Bochum 1999 Dissertation eingereicht am: 17. November 1998 Tag der mündlichen Prüfung: 08. Februar 1999 Erster Referent: Prof. Dr. techn. Gustav Schweiger Zweiter Referent: Prof. Dr.-Ing. Cameron Tropea III Vorwort Diese Dissertation entstand während meiner wissenschaftlichen Tätigkeit an der Ruhr-Universität Bochum am Lehrstuhl für Laseranwendungstechnik und Meßsysteme im Rahmen des Teilprojektes A1 „Raman-Spektroskopie an Aerosolen“ im Sonderforschungsbereich 209 „Stoff- und Energietransport in Aerosolen“ sowie des Forschungsprojektes „Entwicklung und Erprobung eines optischen Meßverfahrens zur Untersuchung transienter Reaktionen und Transportprozesse in Mehrphasensystemen“ (DFG Schw 184/19-1). Der Deutschen Forschungsgemeinschaft möchte ich für die großzügige finanzielle Unterstützung dieser Projekte danken. Das erfolgreiche Gelingen dieser Arbeit wurde durch die hilfreiche Unterstützung einiger Personen begünstigt. Ich möchte mich daher bei all denjenigen bedanken, die zu dieser Arbeit beigetragen haben. An erster Stelle gilt mein Dank Herrn Prof. Dr. techn. Gustav Schweiger für die Aufnahme in seine Arbeitsgruppe sowie besonders für die Unterstützung und Anleitung zu dieser Arbeit. Herrn Prof. Dr.-Ing. Cameron Tropea (Fachgebiet Strömungslehre und Aerodynamik, Technische Universität Darmstadt) danke ich für die freundliche Übernahme des Korreferates. Ferner möchte ich allen Kollegen des Lehrstuhls für Laseranwendungstechnik und Meßsysteme für die freundliche Zusammenarbeit und ihre Hilfsbereitschaft danken. Dabei möchte ich besonders die Zusammenarbeit mit Dr. Thomas Kaiser und Dr. Stefan Lange hervorheben, die einen entscheidenden Anteil an der Evaluation der experimentellen Ergebnisse meiner Dissertation haben. Von Herrn Dr. Reinhard Vehring VORWORT IV übernahm ich die Bearbeitung des Teilprojektes A1 im SFB 209. Für die Einweisung in den Versuchsstand möchte ich mich bei ihm bedanken. Außerdem danke ich Dorothee Lemken und Andreas Hangkamer-Kühnen, die als studentische Mitarbeiter für mich tätig waren. Zu guter Letzt möchte ich mich auch bei meiner Frau Claudia und meinen Kindern Anika, Meike und Björn für ihr Verständnis und ihre Geduld während der Zeit der Erstellung dieser Arbeit bedanken. Bochum, im November 1998 Helge Moritz INHALTSVERZEICHNIS V Inhaltsverzeichnis Vorwort III Nomenklatur VIII 1 Einleitung 1 2 Grundlagen der Lichtstreuung 4 2.1 Die Raman-Streuung 5 2.1.2 Historisches, Übersicht 5 2.1.2 Klassische Darstellung des linearen Raman-Effekts 6 Der Schwingungs-Raman-Effekt für ein zweiatomiges homonukleares Molekül 6 Der Schwingungs-Raman-Effekt für ein mehratomiges Molekül 8 Der Rotations-Raman-Effekt 11 Das Termschema 11 2.1.3 Quantenmechanische Darstellung des Raman-Effekts Einleitung Die Polarisierbarkeitstheorie von Placzek Die Energieniveaus der Schwingungen Die Besetzung von Schwingungsniveaus Die Intensität des Raman-Streulichts der differentelle Ramanstreuquerschnitt Der Einfluß der Flüssigphase Der Rotations-Raman-Effekt Abweichungen von den Näherungen 13 13 14 18 19 2.1.4 Anwendungen der Raman-Streuung Temperaturbestimmung von Gasen Messung von Konzentrationen 27 28 29 20 22 23 25 INHALTSVERZEICHNIS VI 2.2 Die Mie-Streuung Die Maxwellschen Gleichungen Anwendung auf sphärische Partikel Streuung an sphärischen Partikeln Strukturresonanzen 32 33 35 37 39 2.3 Raman-Streuung an Mikropartikeln Einführung Modellierung Geometrische Optik Strukturresonanzen Ramanstreuung bei Konzentrationsgradienten Nichtlineare Effekte 44 44 44 45 46 50 55 3 Transportprozesse an Mikropartikeln 58 3.1 58 Einleitung 3.2 Transportprozesse innerhalb von Mikropartikeln 59 3.3 Transportprozesse mit Berücksichtigung der Gasphase 62 3.4 Dampfdruck 66 3.5 Die Löslichkeit von Gasen in Flüssigkeiten 68 3.6 Fazit 71 4 Der experimentelle Aufbau Bisherige experimentelle Untersuchungen 74 74 4.1 Übersicht 76 4.2 Die Erzeugung einer Kette von Mikrotropfen Einführung, Theorie Der Schwingblendengenerator Erfahrungen, Praxis Kontrolle der Tropfenkette 79 79 82 86 87 4.3 Der optische Aufbau 91 4.3.1 Die Anregung zur Raman-Streuung 91 4.3.2 Die Detektionseinheit Der Spektrograph Die CCD-Kamera 92 92 93 4.3.3 Der Bildverstärker Übersicht 94 94 INHALTSVERZEICHNIS Beschreibung der Einzelkomponenten 4.4 4.5 5.2 96 Meßdatenerfassung und Auswertung 100 4.4.1 Hard- und Software 100 4.4.2 Die zweidimensionale Spektroskopie 101 Weitere experimentelle Aufbauten 106 4.5.1 Das Versorgungssystem des SBG 106 4.5.2 Messung von Tropfengeschwindigkeit und -aufenthaltsdauer Tropfengeschwindigkeit aus Beugungmuster Doppellichtschrankenmethode Tropfenaufenthaltsmessungen 111 112 113 115 4.5.3 Der Tropfenkettenmonitor 119 4.5.4 Strömungsvisualisierung 122 5 Messungen und Ergebnisse 5.1 VII 124 Die Partikelphase 124 5.1.1 Messung 124 5.1.2 Kalibrierung 126 5.1.3 Linienintensität 128 5.1.4 Auswertung 131 5.1.5 Ergebnisse 131 Die Gasphase 136 5.2.1 Messung 136 5.2.2 Auswertung 139 5.2.3 Ergebnisse 142 5.2.4 Fazit 144 6 Zusammenfassung und Ausblick 146 Anhänge: A Ramanspektren einiger Substanzen B Kalibrierung der Massendurchflußregler 150 157 Literaturverzeichnis 166 NOMENKLATUR VIII Nomenklatur Lateinische Großbuchstaben Symbol A A, B, C, D A1, A2 An, Bn B r B B0 Bv C C C De Dv DAB E r E r E0 F Fv G r H H I I0 J L r M Bezeichnung SI-Einheit Fläche m2 Dampfdruckkonstanten Raman-Intensität in den spektralen Bereichen 1 bzw. 2 W/m2 Entwicklungskoeffizient Wegkonstante m magnetische Induktion Vs/m2 Rotationskonstante cm-1 Rotationskonstante cm-1 Effizienz Mischungsverhältnis Gaskorrekturfaktor Dissoziationsenergie cm-1 Rotationskonstante cm-1 Diffusionskoeffizient von A in B m2/s Energie J, 1/cm elektrischer Feldvektor V/m Amplitude des einfallenden Feldes V/m Fläche m2 Energie eines Rotationszustands 1/cm Energie eines Schwingungszustands 1/cm magnetischer Feldvektor A/m Henry-Koeffizient N/m2 Strahlungsflußdichte W/m2 einfallende Strahlungsflußdichte W/m2 Rotationsquantenzahl Korrekturfaktor für das lokale Feld Lösung der vektoriellen Wellengleichung NOMENKLATUR IX MJ r N N N NA Nn P P Pnl r P r Pfi magnetische Quantenzahl Lösung der vektoriellen Wellengleichung Molekülanzahl Anzahl der Atome eines Moleküls Avogadro-Konstante Anzahl der Moleküle im Zustand n Druck, Partialdruck Strahlungsleistung Legendre-Polynom S T V V Korrekturfaktor der molekularen Struktur Temperatur Volumen Vergrößerung der Abbildung Dipolmomentoperator Amplitude des Übergangsmoments 1/mol N/m2 W Cm Cm K m3 Lateinische Kleinbuchstaben a Partikelradius m a Abstand zweier Doppeldioden m a, b, c, d relative Signalanteile an isotroper Anteil des Polarisierbarkeitstensors Asm/V an Mie-Koeffizienten der gestreuten Felder b Partikelradius, Sprungstelle der Gewichtungsfunktion m bn Mie-Koeffizienten der gestreuten Felder bv n Nullpunktsamplitude der Normalschwingung n c c c0 cP c∗A cn r c d d dn f f f fP Lichtgeschwindigkeit molare Dichte, Konzentration Anfangskonzentration spezifische isobare Wärmekapazität scheinbare mittlere Konzentration der Spezies A Mie-Koeffizienten der inneren Felder konstanter Vektor Durchmesser Abstand der Beugungsstreifen Mie-Koeffizienten der inneren Felder Freiheitsgrad Brennweite Frequenz, AnregungsGeometriefaktor für die Ramanstreuung m/s mol/l mol/l J/kg K mol/l m m m Hz NOMENKLATUR X g gi h h ir k k k k0 l l m m r n n n n n r p r pind r p perm Normschwerebeschleunigung Grad der Entartung Plancksches Wirkungsquantum h = h/2π imaginäre Einheit i2 = -1 Wellenvektor Boltzmannkonstante Löslichkeitskoeffizient, temperaturabhängig Wellenzahl im Vakuum Ordnung einer Resonanz Länge, Abstand zwischen Partikelmittelpunkten Masse komplexer Brechungsindex Einheitsvektor / Normalenvektor ganzzahlige Ordnung diverser Funktionen Modennummer einer Resonanz Brechungsindex Besetzungszahl, relative Anzahl Dipolmoment induziertes Dipolmoment permanentes Dipolmoment p q qn qn.0 r r r s t v v w x x x z zn Druck Abstand zwischen zwei Atomkernen Normalschwingung eines Moleküls Amplitude der Normalschwingung Ortskoordinate / Radius Ortsvektor Abstand Zeit Schwingungsquantenzahl Geschwindigkeit Gewichtungsfunktion Mieparameter Gewichtungsfaktor Molenbruch Abstand zum Schwingblendengenerator eine der sphärischen Besselfunktionen m/s2 Ws2 Ws2 m-1 Ws/K m-1 m kg Asm Asm Asm N/m2 m m m m s m/s m NOMENKLATUR XI Griechische Großbuchstaben Φ Ω Ψ Ψ ψn ξn · ·⋅ ·× ·2 Strahlungsleistung Raumwinkel Wellenfunktion Lösung der skalaren Wellengleichung Riccati-Besselfunktion erster Art Riccati-Besselfunktion dritter Art Gradient Divergenz Rotation Laplace-Operator W sr Griechische Kleinbuchstaben α α α αδε α0 αM Polarisierbarkeit Winkel Polarisierbarkeitstensor Komponente des Polarisierbarkeitstensor permanente Polarisierbarkeit Amplitude der Polarisierbarkeitsänderung β ε ε ε0 εr φ γ γ γn η κ λ λ µ µ µr µ0 ν Hyperpolarisierbarkeitstensor Cm2/V relativer Abstand zwischen Tropfen absolute Dielektrizitätskonstante = εrε0 As/Vm Elektrische Feldkonstante As/Vm Dielektrizitätszahl Ortskoordinate / Streuwinkel rad Oberflächenspannung J/m2 zweiter Hyperpolarisierbarkeitstensor Cm2/V anisotroper Anteil des Polarisierbarkeitstensors Asm/V Wechselwirkungsparameter Diffusionskoeffizient oder Temperaturleitfähigkeit m2/s Wellenlänge, Störm 3 Löslichkeitskoeffizient Nm /Tonne at reduzierte Masse = µ0µr, absolute magnetische Permeabilität Vs/Am relative magnetische Permeabilität magnetische Feldkonstante im Vakuum Vs/Am Wellenzahl cm-1 Cm2/V rad 2 Cm /V Cm2/V Cm2/V Cm2/V NOMENKLATUR XII ~ ν ν θ ρ ρ ρn σ σ σ τ ω ωe ωexe, ωeye ωn Wellenzahl-, Ramanverschiebung Frequenz Ortskoordinate / Streuwinkel Ladungsdichte Substanzdichte Polarisationsgrad totaler Streuquerschnitt elektrische Leitfähigkeit Standardabweichung charakteristische Zeit Kreisfrequenz Schwingungsfrequenz eines Moleküls Anharmonizitätskonstanten Eigenfrequenz der Normalschwingung Indizes ∞ 0 A, B AS c D e e el., e EP f fl g ges i i inc kal, K l LM max min n n Unendlich einfallend Spezies, Stoff Anti-Stokes kritisch, critical Diffusion gerade, even Gleichgewicht, equilibrium elektronisch Einzelpartikel Enzustand, final flüssig gasförmig gesamt Anfangszustand, initial Laufvariable einfallend, incident kalibriert Ordnung einer Resonanz Lösungsmittel maximal minimal = 3N-f, Freiheitsgrad Modennummer einer Resonanz cm-1 Hz As/m3 kg/m3 m2 A/Vm s Hz cm-1 cm-1 Hz NOMENKLATUR N o obs opt P rot, r res s S S sca, s shift t t TK vibr., v vp XIII Norm... ungerade, odd beobachtet, observiert optimal Partikel Rotation resonant Strahl, FlüssigkeitsStandard Stokes gestreut, scattered Verschiebung transmittiert Tropfen Tropfenkette Vibration Dampf, vapor Konstanten (aus Handbook of chemistry and physics [LID 92]): Lichtgeschwindigkeit im Vakuum Normschwerebeschleunigung Magnetische Feldkonstante Elektrische Feldkonstante Plancksches Wirkungsquantum Drehimpulsquantum Boltzmann-Konstante Avogadro-Konstante Gaskonstante c = g = µ0 = ε0 = h = h = k = NA = R = 2.997 924 58 . 108 m/s 9.806 65 m/s2 12.566 370 614 . 10-7 As/Vm 8.854 187 817 . 10-12 As/Vm 6.626 175 5 . 10-34 Js h/2π = 1.054 572 66 . 10-34 Js 1.380 658 . 10-23 J/K 6.022 136 7 . 1023 mol-1 8.314 510 J/(mol K) 1. EINLEITUNG 1 1 Einleitung Aerosole und Sprays, also Systeme aus gasgetragenen flüssigen oder festen Mikropartikeln, spielen eine bedeutende Rolle in vielen natürlichen und technischen Prozessen. Aufgrund ihrer großen Oberfläche, relativ zum Volumen, haben sie besondere physikalische und chemische Eigenschaften, die den Energie- und Stoffaustausch mit der Umgebung empfindlich beeinflußen. Beispiele hierfür sind die Gemischaufbereitung in Verbrennungsprozessen, die Reinigung von Gasen in der chemischen Verfahrenstechnik, die Medikamentierung lungengängiger Arzneimittel und Trocknungsprozesse in der Lebensmittel- und Baustoffindustrie. Ferner sind Aerosole für das lokale und globale Klima von Bedeutung. Die experimentelle Untersuchung von Energie- und Stofftransportprozessen in Aerosolen und Sprays ist von großer Bedeutung, selbst wenn die Berechnung solcher Prozesse weitere Fortschritte macht. Notwendig sind die experimentellen Untersuchungen nicht nur für die Überprüfung der theoretischen Ansätze und deren Weiterentwicklung; sie sind auch deswegen von Bedeutung, weil sich in Mikrotropfen Zustände einstellen können (Übersättigung, Unterkühlung), die bei Proben, die mit festen Wänden in Kontakt sind, nicht beobachtet werden. Eine Bestimmung der für die Berechnung der Transportprozesse notwendigen Gleichgewichtskonzentration an der Phasengrenze oder der Stoffeigenschaften im Tropfen auf andere Weise (Probennahme mit anschließender Analyse), ist - im Gegensatz zur Untersuchung dieser Prozesse direkt am Tropfen (in situ) - daher sehr problematisch. Bis jetzt ist dies mit keiner Meßtechnik erreichbar. 1. EINLEITUNG 2 In dieser Arbeit wird eine optische Methode zur Bestimmung der instationären Konzentrations- und Temperaturprofile in Tropfen und deren Umgebung realisiert: Mit der zweidimensionalen Raman-Spektroskopie lassen sich zumindest in ausgewählten Systemen diese Profile mit ausreichender Genauigkeit messen. Dies wird am Beispiel des Desorptionsprozesses von Acetylen aus einer linearen Kette von Acetontropfen demonstriert. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei die Messung der Gaskonzentration zwischen den Tropfen. Dazu wurde im Rahmen dieser Dissertation die gepulste zweidimensionale Spektroskopie entwickelt. Es wird gezeigt, daß sich mit ihr die Gasverteilung um Tropfen messen läßt, die sich durch eine Atmosphäre bewegen. Für die Bestimmung der chemischen Konzentration innerhalb der Tropfen wird ein spezielles Auswerteverfahren vorgestellt, mit der die radiale Gewichtung der Streustrahlung aus den Tropfen festgestellt wird. Es zeigte sich nämlich, daß nicht alle Bereiche innerhalb der Tropfen gleich viel zur Streustrahlung beitragen. Tritt ein Konzentrationsgradient auf, wie es bei Transportprozessen immer der Fall ist, so würden bei Nichtberücksichtigung dieser Gewichtung falsche mittlere Konzentrationen ermittelt werden. In dieser Arbeit wird gezeigt, daß das meiste Streulicht aus den oberflächennahen Bereichen der Tropfen kommt. Bei der Erstellung dieser Arbeit wurde versucht, die zum Teil komplexen Zusammenhänge leicht verständlich, aber dennoch so vollständig wie möglich darzustellen. Zusätzlich wurde Wert darauf gelegt, daß man sich mit der zitierten Literatur einen guten Überblick über aktuelle ähnliche Arbeitsgebiete verschaffen kann. Mit der Beschreibung der Grundlagen der Lichtstreuung beginnt das Kapitel 2. Hier wird zunächst die Raman-Streuung klassisch und quantenmechanisch vorgestellt, um dann auf die Lichtstreuung an sphärischen Partikeln überzuleiten: Die Mie-Streuung und die Raman-Streuung an sphärischen Mikropartikeln. Im Kapitel 3 werden die Transportprozesse an Mikropartikeln und die damit verbundenen Begriffe erläutert. Kapitel 4 beschreibt detailliert den Versuchsaufbau. Zunächst wird hier die Erzeugung der Tropfenkette mit einem Schwingblendengenerator und dessen Funktionsweise dargestellt. Danach wird der optische Aufbau vorgestellt, um dann zur Meßdatenerfassung und Auswertung zu kommen. Hier wird auch die zweidimensionale 1. EINLEITUNG 3 Raman-Spektroskopie erläutert. Zum Schluß dieses Kapitels werden noch einige kleinere Zusatzaufbauten beschrieben. Kapitel 5 betrifft die Messungen und daraus gewonnene Ergebisse. Dabei werden die Messungen, die Auswertungen sowie die Ergebnisse der Tropfenphase und der Gasphase getrennt voneinander beschrieben. Den Abschluß dieser Arbeit bilden die Zusammenfassung und ein Ausblick. 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 4 2 Grundlagen der Lichtstreuung Die Wechselwirkung zwischen Licht und Atomen, Molekülen oder einem von ihnen gebildeten Verband wird unter anderem als Lichtstreuung bezeichnet. Durch sie ändern sich im allgemeinen Intensität, Richtung und Polarisation des Lichtes. Dies kann durch Reflexion, Brechung und Beugung des Lichts (Photonen) geschehen. Aber auch die Energieentnahme von einer einfallenden Lichtwelle und die nachfolgende Wiederaustrahlung eines Teils der Energie wird Lichtstreuung genannt. Wesentlich für diese Form der Lichtstreuung ist, daß die durchstrahlte Materie für das einfallende Licht eine ungeordnete, körnige Struktur besitzt (einzelne Teilchen oder starke Inhomogenitäten). Wird bei der Lichtstreuung nur der Impuls (Änderung der Richtung des gestreuten Lichtes), nicht aber die Energie (Wellenlängenänderung des gestreuten Lichtes) des Lichtes geändert, so spricht man von elastischer Lichtstreuung. Ändert sich neben dem Impuls auch die Energie des gestreuten Lichtes, so handelt es sich um inelastische Lichtstreuung. Kohärente Lichtstreuung liegt vor, wenn zwischen dem gestreuten Licht verschiedener Streuteilchen eine feste Phasenbeziehung zum einfallenden Licht und damit auch untereinander vorliegt, so daß sie miteinander interferieren und detektiert werden können. Je nach den theoretischen oder experimentellen Annahmen, unter denen die Lichtstreuung jeweils beschrieben werden kann, wird zwischen verschiedenen Formen der Lichtstreuung unterschieden [Ber 93] . Im Fall der inelastischen Lichtstreuung können dies die Raman-, Brillouin- und die Compton-Streuung sein. Manchmal wird auch die DIE RAMAN-STREUUNG 5 Fluoreszenz dazugezählt. Beispiele der elastischen Lichtstreuung sind die Mie-, Rayleigh- und Resonanz-Streuung sowie der Tyndall-Effekt. In den folgenden Abschnitten dieses Kapitels werden die Raman- und die MieStreuung behandelt. 2.1 Die Raman-Streuung 2.1.1 Historisches, Übersicht Der Raman-Effekt wurde 1923 von dem österreichischen Physiker Adolf Gustav Stephan Smekal (daher auch manchmal Smekal-Raman-Effekt genannt) vorausgesagt [SME 23] . Der experimentelle Nachweis gelang 1926 [ARD 90] durch den indischen Physiker Sir (seit 1929) Chandrasekhara Venkata Raman (Bild 2.1) und seinen Mitarbeitern Krishnan und Venkateswaran [RAM 28] . Raman erhielt für diese Entdeckung 1930 den Nobelpreis für Physik. Im selben Jahr wie Raman veröffentlichten die beiden russischen Physiker G.S. Landsberg und L.J. Mandelschtam Nachweis des Raman-Effekts am Quarz den [LAN 28] . Zur Untersuchung des Raman-Effekts wurden bis Mitte der intensiven sechziger Jahre Spektrallinien hauptsächlich des Quecksilbers (QuecksilberhochdruckQuecksilberniederdrucklampen) die und zur Anregung eingesetzt. Heute wird dazu fast ausschließlich Laser-Strahlung verwendet. Die praktische Anwendung des Raman-Effekts findet sich in der Raman-Spektroskopie. Hierüber existieren Monographien, von denen einige erwähnt Bild 2.1: C. V. Raman. 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 6 seien: Schrader Moser [BRA 62] [SCH 95] , Long [LON 77] , Herzberg und Anderson [HER 91] , Weber [WEB 79] , Brandmüller und [AND 73] . Über die Raman-Spektroskopie hinausgehende Literatur, die einen guten Überblick über die Spektroskopie und Optik im allgemeinen liefern, sind Demtröder [SCH 94] und Mayinger [DEM 91] , Bergmann-Schäfer [MAY 94] [BER 93] , Hollas [HOL 95] , Schmidt zu erwähnen. 2.1.2 Klassische Darstellung des linearen (spontanen) RamanEffekts Das Erscheinungsbild des Raman-Effekts liegt im Auftreten von schwachen Linien im Spektrum, die relativ zur Anregungswellenlänge frequenz- bzw. wellenlängenverschoben sind. Diese Linien sind charakteristisch für die streuenden Moleküle (Gase, Flüssigkeiten oder Kristalle) und deren thermodynamischen Zustand (z.B. der Temperatur). Die wesentlichen Merkmale der Raman-Streuung lassen sich am einfachsten mit der klassischen Darstellung erklären. Der Schwingungs-Raman-Effekt für ein zweiatomiges homonukleares Molekül 1 Fällt das elektrische Feld r r E = E 0 cos( 2πν 0 t ) (2.1) einer monochromatischen Lichtwelle auf die Elektronen eines Moleküls, werden diese gegen die sehr viel schwereren Kerne in Schwingung versetzt (ν0 Frequenz der Lichtwelle). Es entsteht ein oszillierender Dipol mit dem elektrischen Dipolmoment r r p = αE . 1 (2.2) Das einfachste Modell eines Moleküls ist das zweiatomige homonukleare Molekül, das auch Hantel- Modell genannt wird. Darunter versteht man ein System (Molekül), das aus zwei Massenpunkten (Atomen) besteht, die durch einen masselosen Stab verbunden sind. Beispiele hierfür sind das Stickstoffmolekül N2 und das Sauerstoffmolekül O2. DIE RAMAN-STREUUNG 7 α ist die Polarisierbarkeit des Moleküls und hängt von der Wellenlänge des einfallenden Lichts sowie vom Bindungszustand und den Symmetrieeigenschaften des Moleküls ab. Schwingen die Kerne der Moleküle gegeneinander, so kann sich die Polarisierbarkeit mit der Molekülfrequenz νM ändern: α = α 0 + α M cos( 2πν M t ) . (2.3) Hier sind α0 die mittlere (permanente) Polarisierbarkeit und αM die Amplitude der Polarisierbarkeitsänderung des Moleküls. Setzt man die Gln. 2.1 und 2.3 in Gl. 2.2 ein und formt die trigonometrischen Beziehungen um [BRO 81, S.233], so erhält man r r p = α 0 E0 cos( 2πν 0 t ) r + 1 2 α M E0 {cos[2π( ν 0 − ν M )t ] + cos[2π( ν 0 + ν M )t ]} . (2.4) Das elektrische Dipolmoment enthält nunmehr drei Frequenzen, die das Molekül auch emittiert. Der erste Term beschreibt die elastische Streuung mit der Frequenz ν0 des einfallenden Lichtes. Dieser Fall entspricht der Rayleigh-Streuung. Im zweiten und dritten Term treten die Frequenzen νS = ν 0 − ν M und (2.5) ν AS = ν 0 + ν M (2.6) auf, die der Stokes- bzw. Anti-Stokes-Frequenz der Raman-Streuung entsprechen. Die totale Strahlungsleistung Φ eines schwingenden Dipols ergibt sich nach der r klassischen Elektrodynamik [JAC 83, LON 77] aus dem Dipolmoment p (Gl. 2.4) zu Φ = (ε0: 1 ω4 r2 p 4 πε 0 3 c 3 Dielektrizitätskonstante Kreisfrequenz). im (2.7) Vakuum, c: Lichtgeschwindigkeit, ω = 2πν: 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 8 Der Schwingungs-Raman-Effekt für ein mehratomiges Molekül Betrachtet man Moleküle mit mehr als zwei Atomen, so müssen die Lagen und Schwingungen der Atome untereinander berücksichtigt werden. Ein Molekül mit N Atomen besitzt 3N-f Freiheitsgrade (f=5 für lineare und f=6 für nichtlineare Moleküle) für die Schwingungen der Atomkerne. Jede Bewegung eines Moleküls kann als Kombination dieser unabhängigen Schwingungen, den sogenannten Normal- schwingungen, zerlegt werden. Die verschiedenen Normalschwingungen liefern zu einer Bewegung unterschiedliche Beiträge. Sind die Schwingungsamplituden klein, so können die Moleküle als harmonische Oszillatoren aufgefaßt werden. Jede Normalschwingung kann dann wie folgt durch Normalkoordinaten qn ausgedrückt werden: qn ( t ) = qn,0 cos( ω n t ) mit ω n = 2πν n . (2.8) Hier sind ω n die Eigenfrequenzen der Schwingungen und qn,0 deren Amplituden. Weiterhin ist die Polarisierbarkeit richtungsabhängig und kann nicht mehr als Skalar (s. Gl. 2.2) betrachtet werden, wie es nur für isotrope Moleküle möglich ist, sondern muß als Tensor zweiter Stufe ( α ) beschrieben werden. Dessen Komponenten (αδε) hängen von der Molekülsymmetrie ab. Das induzierte Dipolmoment ergibt sich damit zu r r pind = α E . (2.9) Existiert ein bereits vorhandenes permanentes Dipolmoment, so ergibt sich das gesamte Dipolmoment zu r r r p = pperm + pind . (2.10) Unter der obigen Voraussetzung kleiner Schwingungsamplituden lassen sich das permanente Dipolmoment und die ortsabhängigen Komponenten der Polarisierbarkeit α in eine Taylorreihe nach den Normalkoordinaten qn um die Gleichgewichtslage des Moleküls (qn=0) entwickeln, die nach dem ersten Glied abgebrochen wird: r r pperm = pperm (qn = 0) + 3N − f ∑ n =1 r ⎛ ∂pperm ⎞ ⎜ ⎟ ⎝ ∂qn ⎠ q qn + ... n =0 (2.11) DIE RAMAN-STREUUNG 9 3N − f ∑ α δε = α δε ( qn = 0) + n =1 ⎛ ∂α δε ⎞ ⎜ ⎟ ⎝ ∂qn ⎠ q qn + ... n (2.12) =0 Setzt man die Gln. 2.1, 2.8, 2.9, 2.11 und 2.12 in Gl. 2.10 ein, so erhält man für das gesamte zeitabhängige Dipolmoment r r p( t ) = pperm (qn = 0) 3N − f + ∑ n =1 r ⎛ ∂pperm ⎞ ⎟ ⎜ ⎝ ∂qn ⎠ q permanent qn,0 cos(ω n t ) n infrarot =0 r + α ( qn = 0) E0 cos(ω 0 t ) elastisch ⎡ ⎤ r ⎛ ∂α ⎞ 1 E0 qn,0 ⎢cos(ω 0 − ω n )t + cos(ω 0 + ω n )t ⎥ . + ⎜ ⎟ 244 3 144244 3⎥ 2 n =1 ⎝ ∂qn ⎠ ⎢⎣ 144 qn = 0 Stokes Anti − Stokes ⎦ 144444444444424444444444443 3N − f ∑ Raman (2.13) Gl. 2.13 zeigt (wie auch schon in Gl. 2.4 gesehen), daß eine einfallende monochromatische Lichtwelle mit der Frequenz ω0 ein Dipolmoment in den Molekülen erzeugt, in dem weitere Frequenzen auftreten. In diesen Frequenzen können die Moleküle auch wieder Licht (elektromagnetische Strahlung) abstrahlen. Der erste Term entspricht dem permanten (mittleren) Dipolmoment, das nicht zum Streulicht beiträgt. Die übrigen Terme dieser Gleichung beschreiben unterschiedliche Beiträge der Moleküle zum Streulicht: Term 2 trägt zur Absorption von Infrarot-Strahlung bei. Daher werden üblicherweise Infrarot-Spektren in Absorption aufgenommen und die Transmission über der (absoluten) Wellenzahl aufgetragen. Die hier auftretenden Frequenzen stammen von den Eigenfrequenzen ω n der Moleküle. Voraussetzung ist r allerdings ein sich änderndes Dipolmoment ([∂pperm ∂qn ]q n = 0 ≠ 0) . Homonukleare zweiatomige Moleküle haben deshalb kein Infrarot-Spektrum. Term 3 entspricht dem 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 10 gewöhnlichen Hertz´schen Dipol2 bzw. der elastischen (Rayleigh-) Streuung mit der einfallenden Frequenz ω 0. Die Raman-Streuung wird durch den letzten Term beschrieben. Hier treten die beiden Mischfrequenzen auf, die sich um ± ω n zur einfallenden Frequenz ω 0 unterscheiden. Bei der Erhöhung der Frequenz um ω n spricht man von Anti-Stokes-Raman-Linien und bei der Erniedrigung um denselben Betrag von Stokes-Raman-Linien. Man sieht, daß das Raman-Spektrum nur von der Frequenzverschiebung und nicht von der Frequenz des einfallenden Lichts abhängt. Mit anderen Worten, die Messung eines Raman-Spektrums ist von der Anregungsfrequenz (oder -wellenlänge) unabhängig.3 Üblicherweise hat man es in der Raman-Spektroskopie ν (oder auch Wellenzahl- bzw. Ramanverschiebung mit der Wellenzahldifferenz ∆~ genannt) zu tun, die wie folgt definiert ist: ω0 − ωn ∆ν ∆ω 1 1 ∆~ ν = = = = − c λ0 λn 2π c 2π c (2.14) Hier ist c die Lichtgeschwindigkeit und λ die Wellenlänge. Die Einheit der Wellenzahl ist cm-1. Notwendig für das Auftreten von Raman-Streuung ist eine Änderung des Polarisierbarkeitstensors mit den Normalkoordinaten ([∂α ∂qn ]q n = 0 ≠ 0) . Ob ein Molekül Raman-aktiv oder infrarot-aktiv ist, hängt also von unterschiedlichen physikalischen Phänomenen ab. Für Strukturuntersuchungen von Molekülen ergänzen sich die beiden Spektroskopiearten. 2 Beim Hertz´schen Dipol handelt es sich um zwei entgegengesetzt geladene, gleichgroße elektrische Ladungen, deren Ladungsschwerpunkte sich mit der Frequenz ω0 periodisch ändern. Dabei werden elektromagnetische Wellen abgestrahlt. 3 Zur Überprüfung, ob eine Linie durch Raman-Streuung oder einen anderen Streumechanismus, z.B. Fluoreszenz, entstanden ist, können die Spektren einer Substanz bei zwei verschiedenen Anregungswellenlängen erzeugt werden. Die Linien des Raman-Spektrums werden bei derselben Frequenz- oder Wellenzahlverschiebung erscheinen. Fluoreszenzspektren werden sich im allgemeinen bei Anregungen durch verschiedene Wellenlängen unterscheiden. DIE RAMAN-STREUUNG 11 Der Rotations-Raman-Effekt Die vorhergehenden Betrachtungen über das Auftreten von Raman-Linien beziehen sich auf die Schwingungen bzw. Vibrationen zwischen den Atomkernen der Moleküle. Man spricht daher auch vom Vibrations-Raman-Effekt. Die Polarisierbarkeit kann sich jedoch auch bei der Rotation des Moleküls ändern und man erhält den Rotations-RamanEffekt. Der Formalismus zu dessen Beschreibung ist derselbe, jedoch ändert sich die Polarisierbarkeit mit der doppelten Rotationsfrequenz. Meistens treten Vibrationen und Rotationen gleichzeitig auf und man erhält den Rotations-Vibrations-Raman-Effekt. Termschema Ein Termschema, in dem die Energieniveaus eines Moleküls aufgetragen sind, verdeutlicht die möglichen Raman-Übergänge. Das in Bild 2.2 dargestellte Termschema zeigt zwei Schwingungsniveaus (v = 0 und 1), wobei jedem Schwingungsniveau Rotationsniveaus (hier nur die ersten 5 Rotationsniveaus J = 0 bis 4 eingezeichnet) überlagert sind. In einer vereinfachten Darstellung kann man sich die Anregung zur Raman-Streuung so vorstellen, daß das Molekül durch den Laserstrahl in ein virtuelles Niveau (gestrichelte Linie) angehoben wird. Nach einer kurzen Lebensdauer relaxiert das Molekül in einen niedrigeren Zustand, wobei ein Photon emittiert wird. Je nachdem, in welches Niveau das Molekül dabei übergeht, wird der Übergang bezeichnet: Ramanoder Rayleighstreuung, Stokes- oder Anti-Stokes-Übergang, Schwingungs- oder Rotationsübergang oder eine Kombination davon. Die hier dargestellte klassische Beschreibung des Raman-Effekts kann das Auftreten von zusätzlichen Frequenzen (Linien) im Streulicht richtig vorhersagen, nicht jedoch deren Intensität. Besonders der Unterschied zwischen den Intensitäten der Stokes- und der Anti-Stokes-Linien ist nicht erklärbar. Hierzu muß das Molekül mit seinen Energiezuständen quantenmechanisch beschrieben werden. 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 12 Bild 2.2: Vereinfachte Darstellung der Raman-Übergänge in einem Termschema. Mit v sind die Vibrations- und mit J die Rotationsniveaus gekennzeichnet. DIE RAMAN-STREUUNG 13 2.1.3 Quantenmechanische Darstellung des Raman-Effekts Einleitung Eine vollständige Beschreibung mikrophysikalischer Systeme, wie sie z.B. Moleküle, Atome und Atomkerne bilden, ist mit den Methoden der klassischen Physik nicht möglich. Dazu sind die Methoden der Quantenmechanik nötig, die berücksichtigt, daß das mikrophysikalische Geschehen nicht stetig, sondern sprunghaft (gequantelt) ist. So ändert sich der Energieinhalt eines mikrophysikalischen Systems nicht kontinuierlich, sondern nur portionsweise um den Betrag hν (h Planck´sches Wirkungsquantum, ν Frequenz), oder das Vielfache davon. Mikrophysikalische Systeme können daher nur ganz bestimmte (diskrete) Energiestufen oder -zustände einnehmen. Die energetische Breite der Energiezustände ∆E hängt von der mittleren Lebensdauer τ des Zustands ab und wird durch die Heisenberg´sche Unschärferelation ∆E ⋅ τ ≥ h 2 (h = h 2π ) beschrieben. Durch diese Unbestimmtheit eines Anfangszustandes wird eine exakte Vorausberechnung mikrophysikalischer Systeme unmöglich. Die Quantenmechanik bedient sich daher statistischer Methoden zu deren Beschreibung und berechnet (Übergangs-) Wahrscheinlichkeiten. Dort sind die Energiezustände, die ein Mikroteilchen einnehmen kann, durch Wellenfunktionen ψ festgelegt (Welle-TeilchenDualismus). Das Quadrat des Betrages dieser Wellenfunktion gibt die Wahrscheinlichkeitsdichte an, mit der sich das Mikroteilchen zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort befindet. Ändert sich der Energiezustand eines Mikroteilchens, z.B. durch Emission oder Absorption von Strahlung, so wird der Übergang von der ursprünglichen Wellenfunktion Ψi Wellenfunktion Ψf (final state, (initial state, Endzustand) Anfangszustand) durch die zur neuen Amplitude Übergangsmoments definiert: r Pfi = r Ψ f P Ψi = ∫ r Ψ *f P Ψi d 3 x . (2.15) des 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 14 Die Klammerdarstellung wird Diracsche-Braket-Notation genannt. Die neue Wellenr funktion ist komplex konjugiert. P ist der Dipolmomentoperator und das Integral erstreckt sich über die Raumkoordinaten d3x. Die Polarisierbarkeitstheorie von Placzek Die quantenmechanische Beschreibung des Raman-Effekts wurde erstmals von Placzek [PLA 34] durchgeführt. In seiner semiklassischen Polarisierbarkeitstheorie wird die elektromagnetische Strahlung weiterhin klassisch als Dipolstrahlung behandelt, das Molekül jedoch quantenmechanisch. Eine Vereinfachung der quantenmechanischen Beschreibung des Moleküls läßt sich erreichen, indem die Gesamtwellenfunktion, die den Zustand eines Moleküls beschreibt, faktorisiert wird (Born-OppenheimerNäherung) [BOP 27]: Ψ = Ψel (qe , qn ) ⋅ Ψvibr (qn ) ⋅ Ψrot (qn ) . (2.16) Die Gesamtwellenfunktion kann also in Einzelwellenfunktionen aufgespalten werden, wenn diese (näherungsweise) unabhängig voneinander sind. Die elektronische Wellenfunktion Ψel ist abhängig von den Elektronenkoordinaten qe und den Normalkoordinaten qn der Kerne, während die Vibrationswellenfunktion Ψvibr und die Rotationswellenfunktion Ψrot nur von den Normalkoordinaten abhängen. Durch die Aufspaltung der Gesamtwellenfunktion können die Einzelwellenfunktionen getrennt voneinander betrachtet werden. Für die Beschreibung des Vibrations-Raman-Effekts betrachtet man nur die r Vibrationswellenfunktion Ψv 1 und ersetzt den Dipolmomentoperator P in Gl. 2.15 durch den induzierten Dipolmomentoperator (Gl. 2.9). Man erhält für Übergangsmoment r Pfi = 1 Ψv f r α Ψv i ⋅ E 0 . (2.17) Im Folgenden wird die Indizierung von vibr und rot nur durch die Anfangsbuchstaben durchgeführt. das DIE RAMAN-STREUUNG 15 Die Matrixelemente des Polarisierbarkeitstensors α fi für den Übergang f ← i sind bestimmt durch (α δε ) fi = Ψv f α δε Ψv i . (2.18) Jede Komponente des Polarisierbarkeitstensors kann, wie in der klassischen Betrachtung (Gl. 2.12), in eine Taylorreihe nach den Normalkoordinaten qn um die Gleichgewichtslage des Moleküls (qn=0) entwickelt werden: (α δε ) fi = (α δε ) q n = 0 Ψv f Ψv i + ∑ n ⎛ ∂α δε ⎞ ⎟ ⎜ ⎝ ∂qn ⎠ q n =0 Ψv f qn Ψv i + ... .(2.19) Auch hier wurde die Taylorreihe nach dem linearen Glied abgebrochen. Der Schwingungszustand eines Moleküls kann in erster Näherung durch einen harmonischen Oszillator dargestellt werden. Die Vibrationswellenfunktion kann dann als Produkt der Wellenfunktionen des harmonischen Oszillators für jede Normalkoordinate dargestellt werden. Die Vibrationswellenfunktionen des Anfangsund Endzustandes lassen sich dann wie folgt schreiben: ∏ Ψv i = Ψv i,n (qn ) n Ψv f = ∏ (2.20) Ψv f ,n ( qn ) n mit n = 1, ... , 3N-f . Die Größen vf,n und vi,n werden Schwingungsquantenzahlen genannt und können nur ganzzahlige Werte annehmen. Setzt man Gl. 2.20 in Gl. 2.19 ein, so erhält man (α δε ) fi = (α δε ) q n = 0 ∏ Ψv f ,n ( qn ) n + ∑ n ⎛ ∂α δε ⎞ ⎜ ⎟ ⎝ ∂qn ⎠ q ∏ Ψv i,n ( qn ) n n =0 ∏ Ψv n f ,n ( qn ) qn ∏ n Ψv i ,n (qn ) . (2.21) 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 16 Gl. 2.21 läßt sich aufgrund der Eigenschaften der Wellenfunktionen des harmonischen Oszillators vereinfachen. Einzelheiten dazu sind aus den Standardmonographien über die Quantenmechanik [z.B. MES 76, GRE 84] zu entnehmen. Das Skalarprodukt des ersten Terms verschwindet nur dann nicht, wenn Anfangs- und Endzustand identisch sind: ∏ Ψv ∏ f ,n n Ist für alle n ⎧0 = ⎨ ⎩1 Ψv i,n n für v f , n ≠ v i , n für v f , n = v i , n . (2.22) vf,n = vi,n , d.h. die Schwingungsquantenzahl ändert sich bei einem Übergang nicht, liegt Rayleigh-Streuung vor. Für das Matrixelement des zweiten Terms von Gl. 2.21 gilt folgende Fallunterscheidung: ∏ Ψv f ,n ( qn ) qn n ∏ Ψv i ,n (qn ) n ⎧ 0 ⎪ = ⎨bv n v f , n + 1 ⎪ b v f ,n ⎩ vn für für v f ,n = vi ,n für v f ,n = vi ,n − 1 v f , n = v i , n + 1 ,(2.23) wobei bv n 2 = h (2.24) 8π 2 µν n die Nullpunktsamplitude der Normalschwingung n mit der Frequenz νn und µ die reduzierte Masse des Moleküls darstellt. bv n ist das quantenmechanische Analogon zur Amplitude qn,o der Normalkoordinate in der klassischen Behandlung. Der zweite Term von Gl. 2.21 beschreibt die Raman-Streuung. Soll die n-te Mode einen Beitrag zur Raman-Streuung liefern, so muß sich bei einem Übergang die Vibrationsquantenzahl um den Betrag 1 ändern (Auswahlregel): v f ,n = vi ,n + 1 v f ,n = vi , n − 1 (Stokes − Streuung) . (Anti − Stokes − Streuung) (2.25) Zusätzlich darf kein Term des Produkts verschwinden. Dies wird erreicht, indem für alle Moden, außer der n-ten Mode, die Vibrationsquantenzahl von Anfangs- und Endzustand gleich sein müssen: DIE RAMAN-STREUUNG v f , j = vi , n 17 j≠n. für (2.26) Weiterhin kommt als notwendige Bedingung hinzu, daß mindestens eine Komponente des abgeleiteten Polarisierbarkeitstensors ungleich Null ist. Für die Matrixelemente des Polarisierbarkeitstensors folgt dann: ⎛ ∂α ⎞ (α δε ) v i ,n +1, v i ,n = ⎜ δε ⎟ ⎝ ∂qn ⎠ q ⎛ ∂α ⎞ (α δε ) v i ,n −1, v i,n = ⎜ δε ⎟ ⎝ ∂qn ⎠ q n n =0 =0 bv n v i, n + 1 (Stokes-Streuung) bv n v i, n (2.27) (Anti-Stokes-Streuung) . (2.28) Man erhält also je einen Polarisierbarkeitstensor für den Stokes- und den Anti-StokesFall, die, verknüpft mit den Gln. 2.9, 2.7 und 2.14, die totale Strahlungsleistung Φ für ein Molekül und eine Molekülschwingung liefern: 2 ΦS = ν S4 ⎛ ∂α δε ⎞ 1 16π 4 ~ bv2n ( v i , n + 1) E 02 ⎜ ⎟ 3 4 πε 0 ⎝ ∂q n ⎠ q = 0 3c n (2.29) 2 Φ AS ν 4AS ⎛ ∂α δε ⎞ 1 16π 4 ~ bv2n v i , n E 02 = ⎜ ⎟ 3 4 πε 0 ⎝ ∂q n ⎠ q = 0 3c n (2.30) Die Indizes S und AS stehen entsprechend für den Stokes- bzw. den Anti-Stokes-Fall. Ersetzt man die Amplitude des elektrischen Feldes durch die Strahlungsflußdichte2 I0 = 1 ε0 1 E 02 = cε 0 E 02 , 2 µ0 2 (2.31) so erhält man 2 Häufig auch Intensität (SI-Einheit W/m2) genannt; manchmal auch mit dem Formelzeichen D bezeichnet. 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 18 2 ΦS ⎛ ∂α ⎞ = const . ⋅ ~ ν S4 I 0 ⎜ δε ⎟ ⎝ ∂q n ⎠ q n =0 bv2n ( v i , n + 1) (2.32) bv2n vi , n (2.33) 2 Φ AS ⎛ ∂α ⎞ = const . ⋅ ~ ν 4AS I 0 ⎜ δε ⎟ ⎝ ∂q n ⎠ q n =0 mit einer Zusammenfassung der Konstanten: 1 const . = 8π 3 µ 02 3 3c 3ε 02 . (2.34) Aus den Gln. 2.32 und 2.33 sieht man, daß sich die Strahlungsleistung für den Stokesund den Anti-Stokes-Fall unterscheiden. Diese Unterscheidung wird in der klassischen Betrachtung des Raman-Effekts nicht gemacht. Die Energieniveaus der Schwingungen Eine weitere schon oben gemachte Unterscheidung ist, daß die Schwingungen des Moleküls nur ganz bestimmte Energien bzw. Energiezustände / -niveaus einnehmen. Die energetische Lage des Schwingungszustands mit der Schwingungsquantenzahl v unter Annahme einer harmonischen Schwingung für ein zweiatomiges Molekül ist, ausgedrückt in Schwingungstermen [HER 91]: G ( v) = Ev 1⎞ ⎛ = ωe ⎜ v + ⎟ ⎝ hc 2⎠ . (2.35) Hier ist Ev die Energie des Schwingungszustands v und ω e = νn/c die Schwingungskonstante des Moleküls in Wellenzahlen. DIE RAMAN-STREUUNG 19 Die Besetzung von Schwingungsniveaus In der Spektroskopie werden im allgemeinen nicht einzelne Moleküle untersucht, sondern ein Ensemble von N Molekülen pro Volumeneinheit. Die Besetzung von Energieniveaus ist für die Moleküle statistisch und abhängig von der Temperatur. Dies wird im thermischen Gleichgewicht durch das Boltzmannsche-Verteilungsgesetz beschrieben: Nn = N gn ∑ gi e − E i kT e − En kT . (2.36) i Nn ist die Anzahl der Moleküle im Niveau n mit der Energie En. k ist die Boltzmann- Konstante und T die Temperatur. Die Summe geht über alle Niveaus, die besetzt werden können. gi ist der Grad der Entartung (Anzahl der Energieniveaus mit derselben Energie, auch als statistisches Gewicht bezeichnet) des Niveaus i. Betrachtet man nur Schwingungszustände, dann kann für alle Schwingungsniveaus gi = 1 gesetzt werden und für En und Ei setzt man das entsprechende G(v) aus Gl. 2.35. Damit erhält man die relative Anzahl nv (oder auch Besetzungszahl) der Moleküle im Zustand Ev [LEI 84]: nv = Nv = N 1 ∞ e − G ( v ) hc kT (2.37) ∑ e −G( v )hc kT v =0 Für Stickstoff (ω e = 2360 cm-1) erhält man demnach bei Raumtemperatur (T = 293 K) folgende Besetzungszahlen für die unteren drei Schwingungsniveaus: nv=0 = 99.9988 %, nv=1 = 10-5, nv=2 = 10-10, ... . Man sieht, daß sich fast alle Stickstoffmoleküle im Schwingungsgrundzustand befinden. Für die meisten anderen Moleküle bekommt man qualitativ das gleiche Ergebnis. Eine Folge dieser ungleichmäßigen Besetzung der Niveaus ist ein entsprechend seltener Anti-Stokes-Übergang, da sich dazu ein Molekül mindestens im ersten Schwingungsniveau aufhalten muß. 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 20 Die Intensität des Raman-Streulichts - der differentielle Ramanstreuquerschnitt Betrachtet man ein Ensemble von Molekülen, so ist die Intensität (Strahlungsflußdichte) des gestreuten Raman-Lichts in den Beobachtungsraumwinkel Ωobs wie folgt definiert [MAY 94]: I = dσ n Ω obs N v l I 0 . dΩ (2.38) Der Ausdruck dσn/dΩ wird differentieller Streuquerschnitt genannt und beinhaltet die oben erarbeiteten Ergebnisse bzgl. des Streuverhaltens. σn ist der totale Streuquerschnitt für die Normalschwingung n mit der Wellenzahlverschiebung ~ν und l ist die Länge des n Beobachtungsvolumens. Gl. 2.38 gilt für eine gemittelte Intensität I0 der anregenden Strahlung entlang l. Weiterhin wird angenommen, daß der differentielle Streuquerschnitt im Beobachtungsraumwinkel Ωobs konstant ist. Für die experimentell häufig eingesetzte 90°-Geometrie3 wird der differentielle Streuquerschnitt von Schrader [SCH 95] wie folgt angegeben: (~ ν0 − ~ νn ) 4 h ⎛ dσ n ⎞ ⎛ 2 7 2⎞ ⎜ an + γ n ⎟ ⎜ ⎟ = 3 2 ~ ~ ⎝ dΩ ⎠ S 45 ⎠ 2 cε 0 νn [1 − exp( − hcνn / kT )] ⎝ (2.39) (~ ν0 + ~ νn ) 4 h ⎛ dσ n ⎞ ⎛ 2 7 2⎞ = 3 2 ~ ⎜ an + γ n ⎟ . ⎜ ⎟ ~ ⎝ dΩ ⎠ AS 45 ⎠ 2 cε 0 νn [exp( − hcνn / kT ) − 1] ⎝ (2.40) bzw. In den rechten Klammertermen der Gln. 2.39 und 2.40 wird die Änderung des Polarisierbarkeitstensors in einen isotropen Anteil (an) und einen anisotropen Anteil (γn) aufgespalten. Die Streuquerschnitte sind proportional zur 4. Potenz der Wellenzahlverschiebung. Deshalb soll die Wellenzahl der anregenden Strahlung ~ν möglichst groß 0 (bzw. deren Wellenlänge möglichst klein) sein, um einen möglichst großen Streuquerschnitt zu erhalten. Allerdings fluoreszieren viele Moleküle, wenn sie mit 3 Linear polarisiertes einfallendes Licht, Beobachtung bei 90° zum Polarsationsvektor und zur Ausbreitungsrichtung des einfallenden Lichts. DIE RAMAN-STREUUNG 21 ultraviolettem und blauem Licht angeregt werden, was zu einer ungünstigen Überlagerung des Raman-Spektrums mit der Fluoreszenz führt. Wird von der 90°Geometrie abgewichen, so muß den Gln. 2.39 und 2.40 der Faktor 2ρn + (1 − ρn ) sin 2 Θ 1 + ρn (2.41) hinzugefügt werden. Θ ist der Winkel zwischen der Beobachtungsrichtung und dem Polarisationsvektor der einfallenden Strahlung. ρn ist der Polarisationsgrad der Ramanlinie und ist definiert als ρn = 3γ 2n 45an2 + 4 γ 2n . (2.42) Aus ihm können Informationen über den Polarisierbarkeitstensor gewonnen werden. Das Intensitätsverhältnis der Stokes- und der Anti-Stokes-Linien (Übergänge), sowie das Verhältnis der Streuquerschnitte, wird im wesentlichen durch die Besetzung der Energieniveaus (Gl. 2.36 und 2.37) bestimmt und ist damit abhängig von der Temperatur [SCH 95] : ~ hcν n 4 ⎛~ IS ν0 − ~ νn ⎞ (dσ n dΩ) S = = ⎜~ ⎟ e kT . I AS νn ⎠ (dσ n dΩ) AS ⎝ ν0 + ~ (2.43) Soll aus dieser Gleichung die Temperatur bestimmt werden, so muß berücksichtigt werden, daß in vielen Fällen der spektrale Abstand zwischen der Stokes- und der AntiStokes-Linie groß ist und dann die spektrale Empfindlichkeit des Detektorsystems Berücksichtigung finden muß. Der Einfluß der Flüssigphase Die bisherigen Betrachtungen gelten nur für den Fall, daß der Brechungsindex des streuenden Mediums gleich eins ist. Dies ist streng genommen nur im Vakuum möglich, 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 22 kann aber in guter Näherung auch für Gase angenommen werden 4. In Flüssigkeiten ist der Brechungsindex n deutlich größer als eins, so daß das lokale Feld am Ort des r r streuenden Moleküls D0 höher ist als das Feld der anregenden Strahlung E0 : r r D0 = ε r ε 0 E 0 und n = ε rε0 = ε (2.44) mit der absoluten Dielektrizitätskonstante ε, die sich aus der stoffabhängigen Dielektrizitätszahl εr und der elektrischen Feldkonstante ε0 zusammensetzt. Durch einen Korrekturfaktor, der zu den Gln. 2.39 und 2.40 multipliziert wird, lassen sich die bisherigen Betrachtungen auf Flüssigkeiten erweitern [ECK 66] [KAI 92] . Eckhardt und Wagner schlugen den folgenden Ausdruck für diesen Faktor vor: ns (ns2 + 2) 2 ⋅ (n02 + 2) 2 L = , n0 81 (2.45) wobei n0 und ns die Brechungsindizes der Flüssigkeit für die einfallende Wellenlänge bzw. für die gestreute Wellenlänge sind. Zusätzlich zur Erhöhung des inneren Feldes ändert sich das Raman-Spektrum in der Flüssigphase. Durch intermolekulare Wechselwirkungen werden die Raman-Linien verschoben, verbreitert [z.B. MEL 89] und auch deren Intensität beeinflußt [SCH 81]. In einigen Fällen erscheinen sogar neue Raman-Linien [WAL 62] . Auch die Änderung von thermodynamischen Zuständen kann sich auf ein Raman-Spektrum auswirken. Vehring et al. [VEH 92, VEH 95b] maßen die Temperatur von Wassertropfen im Mikrometerbereich anhand der Bandendeformation der OH-Schwingung des Wassers. Der Rotations-Raman-Effekt Der prinzipielle Formalismus des Rotations-Raman-Effekts und des SchwingungsRaman-Effekts sind sich sehr ähnlich und soll deshalb nicht nochmal wie oben geschehen hergeleitet werden. Vielmehr werden einige Fakten zusammengestellt, die im weiteren Verlauf der Arbeit wichtig sind. Der Einfachheit halber soll hier nur der lineare 4 Als Beispiel sei der Brechungsindex von Luft angegeben (15°C, 1 bar, λ im sichtbaren Spektrum) [LID 92] : nLuft = 1.00028. DIE RAMAN-STREUUNG 23 Rotator betrachtet werden, wozu auch das Stickstoff- und das Sauerstoffmolekül gezählt werden. Die Rotationsterme berechnen sich nach [HER 91] Fv ( J ) = E rot , v = Bv J ( J + 1) − Dv J 2 ( J + 1) 2 , hc (2.46) wobei J = 0, 1, 2, ... die Rotationsquantenzahl ist und Bv und Dv Rotationskonstanten sind, die von einer Schwingung v abhängen. Eine strenge Auswahlregel für Übergänge zwischen Rotationszuständen existiert wegen der Zentrifugalverzerrung des Moleküls nicht. Rotationsübergänge mit der gleichen Änderung der Rotationsquantenzahl ∆J faßt man in sogenannten Zweigen zusammen und bezeichnet sie wie folgt: ∆J ... -2 -1 0 1 2 ... Zweig ... O P Q R S ... (2.47) Bei dem Fall ∆J = 0 (Q-Zweig) handelt es sich um einen reinen Schwingungsübergang. Die Besetzung der Rotationsniveaus ergibt sich nach der Boltzmann-Statistik unter der Voraussetzung, daß sich alle Moleküle im Schwingungsgrundzustand v = 0 befinden zu [LEI 84] nJ NJ = = N g J (2 J + 1) ∑ gJ (2 J + 1) e − F ( J )hc kT v − Fv ( J )hc e kT . (2.48) J Der Faktor (2J+1) berücksichtigt die Entartung der Rotationsquantenzahl J durch die raumquantisierten magnetischen Quantenzahlen MJ = J, J-1, ... , -J. gJ ist das statistische Gewicht des Kernspins. Für heteronukleare zweiatomige Moleküle ist es für alle Rotationsniveaus eins und für homonukleare Moleküle nimmt es für gerade und ungerade Rotationsquantenzahlen verschiedene Werte an. Aus Tab. 2.1 können die statistischen Gewichte gJ einiger Moleküle entnommen werden. Man sieht, daß sich für das Sauerstoffmolekül (16O2) nur Niveaus mit ungerader Rotationsquantenzahl ergeben und für das Stickstoffmolekül (14N2) die Rotationslinien mit gerader 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 24 Rotationsquantenzahl doppelt so intensiv wie die der ungeraden Rotationsquantenzahlen sind (siehe dazu auch die Ramanspektren im Anhang A, S. 151). Tabelle 2.1: Statistisches Gewicht des Kernspins gJ für einige Moleküle [LEI 84, LON 77]. gJ Molekül Lineare Moleküle mit gerades J ungerades J 1 1 unterschiedlichen Kernen, z.B. CO, NO, CH, CN, NH, OH 16 O2, 18O2 0 1 14 N2, D2 6 3 H2, T2, 19F2, C2H2 1 3 35 Cl2 3 5 CO2 1 0 Abweichungen von den Näherungen Bei dem bisher Dargestellten sind einige Näherungen gemacht worden. Im Folgenden sollen diese, deren Abweichungen und einige Spezialfälle diskutiert werden: 1. Das induzierte Dipolmoment wurde in Gl. 2.9 linear proportional zum elektrischen Feld dargestellt. Für sehr hohe anregende Felder, wie sie mit Lasern leicht erreicht werden können, genügt diese lineare Näherung nicht mehr: DIE RAMAN-STREUUNG r r pind = α E + 25 1 2 r βE 2 + r 1 γE 3 6 + ... . (2.49) Neben dem Polarisierbarkeitstensor α treten hier noch der Hyperpolarisierbarkeitstensor β und der zweite Hyperpolarisierbarkeitstensor γ auf. Mit Hilfe der nichtlinearen Terme werden die nichtlinearen Raman-Effekte, wie z.B. die stimulierte Raman-Streuung (SRS; manchmal auch induzierte Raman-Streuung genannt), die kohärente anti-Stokes Raman-Spektroskopie (CARS) und der Hyper-Raman-Effekt, erklärt. Die Größenordnung der Polarisierbarkeitstensoren ist ungefähr α : β : γ = 1 : 10 −8 : 10 −15 . Der Hyperpolarisierbarkeitstensor β ist nur bei speziellen Kristallen wichtig, während der zweite Hyperpolarisierbarkeitstensor γ für die oben erwähnten nichtlinearen Effekte von Bedeutung ist. 2. Die Molekülschwingungen sind nicht rein harmonisch. Die Potentialkurve des harmonischen Oszillators beschreibt eine Parabel, was eine unendlich große potentielle Energie bei zunehmenden Atomabständen (bei einem dissoziierenden Molekül) zur Folge hätte. Eine Möglichkeit, die Anharmonizität der Molekülschwingung zu berücksichtigen, besteht in der Verwendung des MorsePotentials [MOR 29] für die potentielle Energie: V (q ) = De (1 − e − a ( q − q e ) ) 2 . Hier ist q der Abstand zwischen (2.50) zwei Atomkernen mit dem Gleichgewichtsabstand qe. Für q → ∞ wird V = De, der Dissoziationsenergie. Die Konstanten a und De sind charakteristisch für den jeweiligen elektronischen Zustand des Moleküls. Durch die Anharmonizität werden die Wellenfunktionen und die Termenergien beeinflußt. Um dies zu berücksichtigen, werden die Termenergien des harmonischen Oszillators (s. Gl. 2.35) als Potenzreihe von (v + 1/2) entwickelt: G ( v) = ω e ( v + 21 ) − ω e xe ( v + 21 ) 2 + ω e ye ( v + 21 ) 3 + ... , (2.51) 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 26 wobei ωexe, ωeye, ... Anharmonizitätskonstanten sind. Im Unterschied zum harmonischen Oszillator sind die energetischen Abstände zwischen den Termenergien nicht mehr äquidistant. Weiterhin sind die Wellenfunktionen des anharmonischen Oszillators asymmetrisch. Eine weitere Folge der Anharmonizität ist die Erweiterung der Auswahlregel für Schwingungsübergänge (s. Gl. 2.25) auf ∆v = ±1, ±2, ±3, ... . (2.52) Schwingungsübergänge mit ∆v > ⏐±1⏐ werden als Oberschwingungen oder Obertöne bezeichnet. Das Morse-Potential (Gl. 2.61) läßt sich in der Nähe des Minimums gut als Parabel annähern, so daß die Annahme einer harmonischen Schwingung für Schwingungsübergänge mit ∆v = ±1, die in der Raman-Spektroskopie bei Raumtemperaturen überwiegen, gerechtfertigt ist. 3. Der Raman-Effekt wird meistens am Beispiel des zweiatomigen homonuklearen Moleküls erklärt. Häufig liegen jedoch polyatomige heteronukleare Moleküle vor. Trotzdem kann die Darstellungsweise zur qualitativen Beschreibung des RamanEffekts beibehalten werden, da die Frequenz von Raman-Linien bestimmter [BRA 62] . Atomgruppierungen weitgehend unabhängig vom übrigen Molekülteil sind Man spricht daher von charakteristischen Frequenzen oder Gruppenfrequenzen. In Tab. 2.2 sind die Bereiche typischer Regionen von charakteristischen Frequenzen einiger organischer Komponenten aufgelistet [SCH 95]. Dort stehen die Kürzel X, Y und Z für Atome von typischen organischen Molekülen: C, O, N, S und die Halogene. Tabellen charakteristischer Frequenzen und Wellenzahlen vieler Moleküle finden sich z.B. bei Brandmüller und Moser [TOB 71] . [BRA 62] , Schrader [SCH 95] , Long [LON 77] , Tobin DIE RAMAN-STREUUNG 27 Tabelle 2.2: Bereiche typischer Regionen von charakteristischen Frequenzen einiger organischer Komponenten [SCH 95]. Die Kürzel X, Y und Z stehen für Atome von typischen organischen Molekülen: C, O, N, S und die Halogene. Organische Komponenten Wellenzahlbereich / cm1 X−H Streckschwingung 2500 - 3700 X≡Y Streckschwingung, X=Y=Z antisym. Streckschwingung 2000 - 2500 X=Y Streckschwingung 1500 - 2000 X−H Deformationsschwingung 1000 - 1500 X−Y Streckschwingung, Atome der zweiten Periode 600 - 1300 Knickschwingungen, Streckschwingungen von Guppen schwerer Atome 250 - 400 Gitterschwingungen von kristallinen Molekülen 20 - 200 2.1.4 Anwendungen des Raman-Effekts Aus den Grundlagen des Raman-Effekts sollen nun einige Anwendungen abgeleitet werden, und zwar die Temperaturbestimmung von Gasen und die Messung von Konzentrationen. 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 28 Temperaturbestimmung von Gasen Die Messung der Temperatur mit Hilfe der Raman-Spektroskopie wird durch die Temperaturabhängigkeit der Besetzungsverteilung der Energieniveaus möglich. Die Besetzungsverteilung wird durch die Boltzmann-Statistik beschrieben (Gl. 2.36). Bei Raumtemperatur ist, wie oben bemerkt, für die meisten Gase hauptsächlich der Vibrationsgrundzustand v = 0 besetzt, dort allerdings über viele Rotationszustände verteilt. Gl. 2.48 kann daher zur Bestimmung der Gastemperatur herangezogen werden. Eine Möglichkeit ist die Bestimmung des am stärksten bevölkerten Rotationsniveaus: J max = kT 1 − = 0.5896 2hcB0 2 T − 0.5 . B0 (2.53) Hier wurde statt der Gl. 2.46 die Näherung F ( J ) = B0 J ( J + 1) (2.54) mit der Rotationskonstanten B0 benutzt. Der Konturverlauf der Rotationsflügel und dessen Halbwertsbreite kann auch zur Temperaturbestimmung genutzt werden Weiterhin führt auch der Vergleich einzelner [LEI 84] Rotationslinien . zur Temperaturbestimmung. So läßt sich die Intensität benachbarter Linien eines Flügels (Stokesscher- oder Anti-Stokesscher Rotationsflügel), aber auch die Intensität von den Linien beider Flügel vergleichen. Die genaueste Temperaturbestimmung erhält man jedoch durch Auswertung möglichst vieler Rotationslinien. Die Intensitäten der Rotationslinien für die Stokesschen und Anti-Stokesschen Rotationsflügel ergeben sich in Abhängigkeit zur Ausgangs-Rotationsquantenzahl J zu [LEI 84] ( J + 1)( J + 2) − IS ( J ) = const. ( ~ ν0 − ~ νn ) 4 ⋅ I0 ⋅ N ⋅ g J ⋅ ⋅e (2 J + 3) J ( J − 1) − I AS ( J ) = const. ( ~ ν0 + ~ ν n ) 4 ⋅ I0 ⋅ N ⋅ g J ⋅ ⋅e (2 J − 1) Diese Gleichungen können wie folgt umgeformt werden: F ( J ) hc kT F ( J ) hc kT . (2.55) (2.56) DIE RAMAN-STREUUNG 29 J ( J + 1) ⋅ ⎡ ⎤ ⎫⎪ I S ( J ) ⋅ (2 J + 3) 1 k ⎧⎪ = ⋅ ⎨− ln ⎢ ⎥ ⎬ (2.57) 3 )]4 ⎪ T hcB ⎪ Const . ⋅ g ⋅ ( J + 1 )( J + 2 ) ⋅ [ − 4 B ( J + ν ⎢ ⎥⎦ ⎭ J 0 0 2 ⎣ ⎩ J ( J + 1) ⋅ ⎡ ⎤ ⎫⎪ I AS ( J ) ⋅ (2 J − 1) 1 k ⎧⎪ = ⋅ ⎨− ln ⎢ ⎥⎬ . 1 )]4 ⎪ T hcB ⎪ Const . ⋅ g ⋅ J ( J − 1 ) ⋅ [ + 4 B ( J − ν ⎢ ⎥⎦ ⎭ J 0 0 2 ⎣ ⎩ (2.58) Die in den Gln. 2.55 bis 2.58 unbedeutenden konstanten Anteile werden in den sind gemäß Konstanten const. bzw. Const. zusammengefaßt. Die Wellenzahlen ~ν 0,n Gl. 2.14 definiert. Trägt man die rechte Seite der Gln. 2.57 und 2.58 gegen J(J+1) auf, so ergibt sich eine Gerade, deren Steigung umgekehrt proportional zur Temperatur ist. Die Intensitäten der Rotationslinien sind bei einem reinen Rotationsspektrum am größten. Hat man jedoch mehr als eine Gasspezies, so überlagern sich deren Rotationslinien. Außerdem liegen die Rotationslinien spektral sehr dicht an der Anregungswellenlänge, sodaß eine effektive Unterdrückung des elastisch gestreuten Lichts nötig wird. Diese Nachteile werden durch Messen des Rotations-Schwingungsspektrums umgangen. Die Gln. 2.55 bis 2.58 können trotzdem benutzt werden, da alle Faktoren des Schwingungsübergangs mit in die Konstanten genommen werden können. Messung von Konzentrationen Für die gemessene Intensität einer Raman-Linie muß Gl 2.38 um einige Faktoren ergänzt werden, die für die Praxis vorteilhaft sind: IA = ∂σ A ⋅ c A ⋅ N A ⋅ V ⋅ Ω obs ⋅ F −1 ⋅ C ⋅ I0 , ∂Ω (2.59) wobei Ωobs der Raumwinkel ist, der experimentell zugänglich ist und C ein Faktor, der die Effizienz des Detektionssystems berücksichtigt. Die Anzahl der Streuteilchen pro Volumenelement wird ersetzt durch die molare Dichte cA (Konzentration) der Streuteilchenspezies A bezogen auf die Gesamtteilchenzahl pro mol (NA, AvogadroKonstante) aus dem Beobachtungsvolumen V. Die Fläche F sei die Projektion der Detektoröffnung (i.a. die Fläche des Monochromatorspaltes) auf das Untersuchungs- 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 30 volumen, durch welches das zu messende Streulicht fällt. Gl. 2.59 gilt für eine gemittelte Intensität I0 der anregenden Strahlung im Beobachtungsvolumen V. Weiterhin wird wie bei Gl. 2.38 angenommen, daß der differentielle Streuquerschnitt im Beobachtungsraumwinkel Ωobs konstant ist. In manchen Fällen wird die „Stärke“ einer Raman-Linie nicht als Intensität (Strahlungsflußdichte; SI-Einheit W/m2) angegeben, sondern als Strahlungsfluß (Strahlungsleistung, gestreute Leistung; SI-Einheit W) P bzw. Φ = I ⋅ F . (2.60) Da die Intensität der Anregungsstrahlung I0, das Beobachtungsvolumen, die durchstrahlte Fläche, der Beobachtungsraumwinkel und der Effizienzfaktor im allgemeinen während eines Experiments konstant gehalten werden, ist die Intensität einer gemessenen Ramanlinie linear proportional zur Konzentration der Streuteilchen. Daher ist die lineare Raman-Spektroskopie inzwischen ein etabliertes Verfahren zur Ermittlung von Stoffmengenkonzentrationen. Im allgemeinen wird für Konzentrationsmessungen das Intensitätsverhältnis von zwei Raman-Linien unterschiedlicher Spezies gemessen. In diesem Fall kürzen sich alle experimentell bedingten Faktoren aus Gl. 2.59 heraus. Das Intensitätsverhältnis ist dann nur noch von den Konzentrationen der Spezies A und B und den differentiellen molekularen Streuquerschnitten abhängig: IA ∂σ A ∂Ω cA = . ∂σ B ∂Ω cB IB (2.61) Gl. 2.61 gilt nur für homogene Gemische. Die Bestimmung der Konzentration von Mikropartikeln, die aus einem inhomogenen Gemisch bestehen, wird in Kap. 3 behandelt. Das Verhältnis der Streuquerschnitte ist nicht immer bekannt. Daher erfolgt die Zuordnung des Verhältnisses der Ramanstreuintensitäten zum Verhältnis der Konzentrationen über Kalibrierungsmessungen, bei denen bekannte Konzentrationen der Spezies eingestellt werden: DIE RAMAN-STREUUNG 31 ⎛ IA ⎞ ∂σ A ∂Ω ⎛ cA ⎞ . = ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ∂σ B ∂Ω ⎝ cB ⎠ kal ⎝ I B ⎠ kal (2.63) Dabei müssen die Temperatur und der Druck für die Kalibrierungsmessungen ebenso eingestellt werden, wie für die zu untersuchende Probe. Will man cA bei bekannter Konzentration cB bestimmen, setzt man Gl. 2.63 in Gl. 2.61 ein und formt nach cA um: cA = cB ⋅ ⎛c ⎞ IA ⎛ IB ⎞ ⋅⎜ ⎟ ⋅⎜ A ⎟ . I B ⎝ I A ⎠ kal ⎝ cB ⎠ kal (2.64) Für viele Gasuntersuchungen wird für die Spezies B Stickstoff oder Sauerstoff als interner Standard genommen. Bei Flüssigkeiten können Salze hinzugefügt werden, auf die eine zu untersuchende Probe bezogen werden kann. Wechselwirkungen zwischen den Spezies berücksichtigt werden. Dabei müssen 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 32 2.2 Die Mie-Streuung Die elastische Lichtstreuung an sphärischen Partikeln, deren Durchmesser größer oder vergleichbar mit der Wellenlänge des Lichtes ist, wird Mie-Streuung genannt. Die grundlegenden theoretischen Arbeiten zu diesem Streulichteffekt wurde 1908 von dem deutschen Physiker Gustav Adolf Ludwig Mie [LOR 90] [MIE 08] und 1890 von Ludvig Lorenz veröffentlicht. Daher wird die Theorie dieses Effekts nach diesen beiden Autoren benannt: Lorenz-Mie-Theorie. Eine wichtige Erscheinung des Mie-Effekts ist, daß mit wachsendem Durchmesser der Partikel die Streuintensität in Vorwärtsrichtung stärker zunimmt, als in Rückwärtsrichtung. Die Lichtstreuung an Partikeln, die kleiner sind als die Wellenlänge des Lichtes und deren mittlere Abstände groß gegen diese sind, wird Rayleigh-Streuung genannt. Die Rayleigh-Streuung ist der Grenzfall zur Mie-Streuung für kleine Partikel. Die Winkelverteilung der Rayleigh-Streuung ist gleich der Abstrahlcharakteristik eines Dipols: in Vorwärts- und Rückwärtsrichtung sind die gestreuten Intensitäten gleich groß. Typische Streupartikel sind Moleküle. Während die Rayleigh-Streuung die Blaufärbung des Himmels verursacht, ist die Mie-Streuung für die Weißfärbung von z.B. Wolken verantwortlich. In den folgenden Monographien werden die Lichtstreuung an Partikeln ausführlich behandelt: Bohren und Huffmann [BOH 83] , Kerker [KER 69] , van de Hulst [HUL 57] und Bayvel und Jones [BAY 81]. Im Folgenden soll die Theorie der elastischen Lichtstreuung an Partikeln nur in soweit betrachtet werden, als daß der mathematische Weg zu deren Beschreibung deutlich wird. Für eine eingehendere Betrachtung sei auf das Werk von Bohren und Huffmann [BOH 83] verwiesen, das im wesentlichen als Vorlage diente. Ausgehend von den Maxwellschen Gleichungen wird auf die elastische Streuung an Kugeln eingegangen. DIE MIE-STREUUNG 33 Die Maxwellschen Gleichungen Die Beschreibung des Lichts als elektromagnetische Welle wurde von James Clerk Maxwell erstmalig durchgeführt. Zahllose Monographien über die Elektrodynamik behandeln dieses Problem, wie z.B. die von Stratton [STR 41] und Jackson [JAC 83]. Die elektrischen und magnetischen Felder des Lichts sind zeit- und ortsabhängig durch die Maxwellschen Gleichungen verbunden. Diese lauten für ein lineares, isotropes und homogenes Medium: r r ∂ E ∇ × H − ε oε r ∂t = r σE , (2.65) r r ∂ H ∇ × E + µ 0µ ∂t = 0 , (2.66) r ∇⋅ E = 0 , (2.67) r ∇⋅ H = 0 . (2.68) r r Hier sind E die elektrische und H die magnetische Feldstärke, t die Zeit, σ die elektrische Leitfähigkeit, ε0 die elektrische und µ0 die magnetische Feldkonstante. εr ist die (relative) Dielektrizitätszahl und µr die (relative) Permeabilitätszahl des Mediums1. Vorausgesetzt wird, daß die Ladungsdichte ρ = 0 ist, mit anderen Worten, das Medium r sei elektrisch neutral (anderenfalls würde aus Gl. 2.67: ∇ ⋅ E = ρ ε ). r Aus diesem Gleichungssystem (Gln. 2.65 bis 2.68) kann einer der Vektoren E und r H eliminiert werden. Durch Bilden der Rotation von Gl. 2.66, Benutzen der geeigneten Vektoroperation und Einsetzen von Gl. 2.65 und Gl. 2.67 erhält man die Wellengleichung für das elektrische Feld (in vektorieller Form): 1 Für Vakuum gilt εr = µr = 1. ε0 und εr können zur (absoluten) Dielektrizitätskonstante ε = ε0εr zusammengefaßt werden, genauso wie µ0 und µr zur (absoluten) Permeabilität µ = µ0µr zusammengefaßt werden können. εr und µr sind dimensionslose Größen. Weiterhin sind ε und µ Materialeigenschaften, aus denen sich die Ausbreitungsgeschwindigkeit c = elektromagnetischer Wellen ableiten lassen. εµ und der Brechungsindex m = ε r µ r 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 34 r r ∇ 2 E + m2 k02 E = 0 . (2.69) r In entsprechender Weise kann E eliminiert werden und man erhält die Wellengleichung für das magnetische Feld: r r ∇ 2 H + m2 k02 H = 0 . (2.70) Hierbei ist m = ε − i εσω (2.71) 0 der komplexe Brechungsindex und k0 = ω c0 = ω ε 0µ 0 (2.72) die Wellenzahl (k0 = 2πν/c0) im Vakuum. Weiterhin wird vorausgesetzt, daß die magnetische Permeabilität µ ungefähr 1 ist, was im Wellenlängenbereich des sichtbaren Lichts für die meisten Medien eine vernünftige Annahme ist. Eine Lösung der Wellengleichungen und damit auch der Maxwellschen Gleichungen ist der harmonische Ansatz für die elektrischen und magnetischen Felder r r r r E = E0 exp[i( k ⋅ r − ωt )] , (2.73) r r r r H = H 0 exp[i( k ⋅ r − ωt )] , (2.74) r r mit der Kreisfrequenz ω und dem Wellenvektor k = ω c ⋅ n , in dessen Richtung der r Einheitsvektor n zeigt. c ist die Lichtgeschwindigkeit im Medium. Man kann zeigen, daß sich die Wellengleichungen 2.69 und 2.70 auch in der Form ∇2ψ + k 2ψ = 0 (2.75) schreiben lassen, wobei ψ eine skalare Größe und k = mk0 ist. Wenn ψ eine Lösung der Wellengleichung ist, dann lassen sich auch zwei linear unabhängige Lösungen der Form DIE MIE-STREUUNG 35 r r M = ∇ × (c ψ ) r N = 1 k und (2.76) r ∇×M (2.77) r r r r finden, da ∇ ⋅ M = ∇ ⋅ N = 0 (wegen div rot = 0) ist und somit M und N ebenfalls die r Wellengleichung befriedigt (vergleiche dazu auch Gln. 2.69 und 2.70). c ist hier ein noch beliebiger, konstanter Vektor. Wegen der Linearität der Maxwellgleichungen können das elektrische und das magnetische Feld in einem Medium als eine Summe von Einzelfeldern (Superpositionsprinzip) geschrieben werden, r E = E0 r r ∑ ( Bn Nn + An Mn ) und (2.78) n r H = k E0 iµ 0 ω ∑ r r ( An N n + Bn Mn ) , (2.79) n die wiederum die Wellengleichungen erfüllen. Diese Entwicklung wird auch Multipolentwicklung genannt, wobei An und Bn die Entwicklungskoeffizienten sind. Anwendung auf sphärische Partikel Die Multipolentwicklung der elektrischen und magnetischen Felder läßt sich auf beliebige Geometrien anwenden. Für die Lichtstreuung an sphärischen Partikeln bietet es sich an, Polarkoordinaten mit den Ortskoordinaten r, θ und φ einzuführen. Die skalare Größe ψ läßt sich dann wie folgt zu einem Produkt separieren, wobei jeder Faktor lediglich von einer Ortskoordinate abhängt: ψ ( r , θ, φ ) = F ( r ) G (θ ) H ( φ ) . (2.80) Für jeden Faktor läßt sich nun eine Lösung der skalaren Wellengleichung (s. Gl. 2.75) in Polarkoordinaten finden, so daß man drei Differentialgleichungen erhält. Aus den Lösungen der Differentialgleichungen erhält man je einen Ausdruck für jeden Faktor, so daß sich die Lösung der skalaren Wellengleichung wie folgt ergibt [BOH 83, STR 41]: 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 36 ψ e ln (r, θ, φ) = zn (ρ) Pnl (cos θ) o cos(lφ) , sin(lφ) (2.81) wobei Pnl die Legendre-Polynome vom Grad n und der Ordnung l sind und zn ist eine sphärische Besselfunktion der ersten oder zweiten Art oder eine Linearkombination der beiden. Mit e und o (even=gerade und odd=ungerade) sind zwei Lösungen der φabhängigen Differentialgleichung gemeint. Damit ergeben sich die beiden Multipolfelder (s. Gln. 2.76 und 77) zu: r M e ln ⎛ ⎜ ⎜ ⎜ = ⎜ ⎜ ⎜ ⎜ ⎜ ⎝ r N e ln ⎛ ⎜ ⎜ ⎜ ⎜ = ⎜ ⎜ ⎜ ⎜ ⎜ ⎝ o o ⎞ ⎟ 0 ⎟ ⎟ φ − sin l l ⎟ Pnl (cos θ) zn (ρ) cos lφ ⎟ sin θ ⎟ cos lφ dPnl (cos θ) ⎟ − zn (ρ) ⎟ dθ sin lφ ⎠ n(n + 1) Pnl (cos θ) dPnl (cos θ) dθ Pnl (cos θ) sin θ zn (ρ) cos lφ sin lφ ρ cos lφ 1 d [ρzn (ρ)] sin lφ ρ dρ − sin lφ 1 d [ρzn (ρ)] ρ dρ cos lφ und ⎞ ⎟ ⎟ ⎟ ⎟ ⎟, ⎟ ⎟ ⎟ ⎟ ⎠ (2.82) (2.83) die auch Vektorkugelfunktionen genannt werden. Mit ihnen lassen sich das elektrische und magnetische Feld (Gln. 2.78 und 2.79) in Polarkoordinaten darstellen. Streuung an sphärischen Partikeln Fällt eine ebene elektromagnetische Welle auf eine Kugel, so werden die einfallenden elektrischen und magnetischen Felder an ihr gestreut. Da der mathematische Formalismus für die Streuung der magnetischen Felder analog zu dem der elektrischen Felder ist, wird im Folgenden nur der Streuvorgang der elektrischen Felder betrachtet. DIE MIE-STREUUNG 37 Bei dem entstehenden Streuprozeß unterscheidet man folgende Felder, die nach Vektorkugelfunktionen entwickelt werden [BOH 83]: 1. Das einfallende Feld (Index inc = incident) ∞ r Einc = E0 ∑ i n r (inc ) r (inc ) 2n + 1 + iNen ( Mon ) , n(n + 1) n =1 (2.84) welches als linear polarisiert vorausgesetzt wird; 2. das gestreute Feld (Index sca = scattered) ∞ r Esca = E0 ∑ i n n =1 r ( sca ) r ( sca ) 2n + 1 − bn Mon (ian Nen ) n(n + 1) (2.85) der Kugel und 3. das transmittierte Feld (Index t = transmitted) ∞ r Et = E0 ∑ i n n =1 r (t ) r (t ) 2n + 1 + idn Nen (cn Mon ) n(n + 1) (2.86) im Inneren der Kugel. Hier bedeutet E0 die Amplitude der einfallenden Welle, die sich in z-Richtung ausbreitet. an, bn, cn und dn sind die Entwicklungskoeffizienten der Multipolfelder (Mie-Koeffizienten): an = mψ n ( mx )ψ ′n ( x ) − ψ n ( x )ψ ′n ( mx ) mψ n ( mx )ξ ′n ( x ) − ξ n ( x )ψ ′n ( mx ) , (2.87) bn = ψ n ( mx )ψ ′n ( x ) − mψ n ( x )ψ ′n ( mx ) ψ n ( mx )ξ ′n ( x ) − mξ n ( x )ψ ′n ( mx ) , (2.88) cn = − im ψ n ( mx )ξ ′n ( x ) − mξ n ( x )ψ ′n ( mx ) und (2.89) dn = − im mψ n ( mx )ξ ′n ( x ) − ξ n ( x )ψ ′n ( mx ) , (2.90) wobei m der Brechungsindex des Tropfenmediums und 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 38 x = k0a = 2πa λ (2.91) der Größen- oder Mie-Parameter einer Kugel mit dem Radius a ist. x ist daher das Verhältnis des Kugelumfangs zur einfallenden Wellenlänge λ. Die Funktionen ψn und ξn sind Riccati-Besselfunktionen. Im Außenraum der Kugel (r > a) überlagern sich das einfallende und das gestreute Feld. An der Phasengrenzfläche vom Umgebungsmedium zur Kugel (r = a) müssen die Grenzwertbedingungen erfüllt werden, d.h., die Tangentialkomponenten der Felder müssen dort stetig sein [STR 41, JAC 83]. Innerhalb der Kugel (r ≤ a) wird das elektrische r Feld durch Et mit deren Komponenten Er = E0 ∞ cos φ k 2r 2 ∑ i n −1 (2n + 1)dn ψ n ( kr )π n sin(θ) , (2.92) n =1 ∞ dP (cos θ) P (cos θ) ⎤ cos φ 2n + 1 ⎡ + icn ψ n ( kr ) n i n −1 dn ψ ′n ( kr ) n , (2.93) Eθ = E0 ⎢ sin θ ⎥⎦ kr n =1 n(n + 1) ⎣ dθ ∑ ∞ P (cos θ) dP (cos θ) ⎤ sin φ 2n + 1 ⎡ i n −1 dn ψ ′n ( kr ) n + icn ψ n ( kr ) n Eφ = − E0 ⎥⎦ ⎢ sin θ kr n =1 n(n + 1) ⎣ dθ ∑ (2.94) beschrieben. Die Riccati-Besselfunktionen werden als Funktion von der Wellenzahl k und der radialen Komponente r dargestellt. Strukturresonanzen Bei bestimmten Mie-Parametern kann das transmittierte Feld innerhalb eines Partikels sprunghaft um mehrere Größenordnungen ansteigen. Der Grund sind sogenannte Strukturresonanzen, die auch „Morphology-dependent resonances“ (MDR) [OWE 82] oder „Whispering gallery modes“ (WGM) Zusammenfassung der experimentellen und [GAR 61] genannt werden. Eine gute theoretischen Arbeiten über DIE MIE-STREUUNG Strukturresonanzen kann man bei Hill und Benner 39 [HIL 88] sowie Hill und Chang [HIL 92] nachlesen. Man kann sich die Strukturresonanzen als Oberflächenwellen vorstellen, die sich innerhalb der Partikel durch Totalreflexion ausbreiten und in der richtigen Phase an der Ausgangsposition ankommen. Durch ein- oder mehrfache Überlagerung und konstruktive Interferenz wird das transmittierte Feld drastisch erhöht. Nach der bisher gängigen Überzeugung geschieht die Einkopplung des elektromagnetischen Feldes in die Partikel durch Beugung. Neuere Erkenntnisse deuten darauf hin, daß das elektromagnetische Feld in die Partikel eintunnelt [WIE 98]. Nur so ist zu verstehen, wie es zur Totalreflexion innerhalb der Partikel kommen kann. Durch Beugung wird auch ein Teil des elektromagnetischen Feldes ausgekoppelt; anderenfalls würde die Resonanz nicht sichtbar oder meßbar sein. Tritt eine Resonanz auf, so erhöht sich auch das gestreute Feld. Ein Beispiel für elastische Lichtstreuung an der Tropfenkette mit Resonanzen ist in Bild 2.3 zu sehen. Mathematisch lassen sich die Strukturresonanzen als Pole der Mie-Koeffizienten (Gln. 2.87 bis 2.90) erklären. Wird der Nenner eines Mie-Koeffizienten Null, so erhält man eine Nullstelle im Imaginärteil und ein Maximum im Realteil. Der Realteil nimmt dann den Wert 1 an, wenn der Imaginärteil des komplexen Brechungsindexes Null ist, d.h., das Partikel ist nicht absorbierend. Die Mie-Koeffizienten stellen die Amplituden von Partialwellen (einzelner Multipole) dar, sodaß im Resonanzfall die Amplitude ansteigt und damit das Feld erhöht wird. Tritt Absorption in den Partikeln auf (mit anderen Worten, der Imaginärteil des Brechungsindex wird größer als Null), so wird die Oberflächenwelle gedämpft und die Amplitude der Resonanz kleiner [z.B. LAN 96a, TU 98]. 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 40 Frequenz / Hz 287956 274869 262563 126 128 130 132 250981 240070 229783 220075 210907 202240 134 136 138 140 142 144 Intensität / willk. Einheiten 309190 Mieparameter x Bild 2.3: Elastische Lichtstreuung (TM) an der Tropfenkette als Funktion des Mieparameters und der Tropfenerzeugungsfrequenz. Das Streuspektrum wird 5 mm unterhalb des Tropfenkettengenerators an Tropfen gemessen, die zu gleichen Teilen aus Wasser und Ethanol bestehen [LEX 98] . Jede Spitze in diesem Spektrum stammt von einer Strukturresonanz. Die Resonanzen werden nach ihren Koeffizienten (Gln. 2.87 bis 2.90) bezeichnet. Da die Nenner von an und dn sowie von bn und cn gleich sind, treten die Resonanzen des gestreuten (Gl. 2.85) und des transmittierten (Gl. 2.86) Feldes an derselben Position auf. Daher werden Resonanzen nur nach den Koeffizienten an oder bn bezeichnet. n bedeutet dabei die Modennummer, die die Anzahl der Maxima zwischen 0° und 180° in der Winkelabhängigkeit der Resonanzmode bestimmt. Zusätzlich können für einen Koeffizienten mit einer Modennummer mehrere Resonanzpositionen auftreten. Daher wird zusätzlich ein zweiter Index eingeführt, der die Resonanzen gleicher Modenzahlen entsprechend der Größe des Resonanz-Mie-Parameters (radiale Position innerhalb der Partikel) durchnumeriert [CON 84], mit anderen Worten, er gibt die Anzahl der Maxima in der radialen Intensitätsverteilung an. Dieser Index wird als Ordnung der Resonanz DIE MIE-STREUUNG 41 bezeichnet. Eine Eigenschaft der Resonanzordnung ist die Abnahme der Intensität einer Resonanz mit zunehmender Ordnung. Außerdem wird der radiale Bereich, in dem die Resonanzen auftreten, mit zunehmender Ordnung größer. Für ein Partikel mit dem Brechungsindex m = 1.5 erhöht eine Resonanz 1. Ordnung das transmittierte Feld also nur sehr nah an der Oberfläche (etwa 0.85a ≤ r ≤ a), während eine Resonanz 3. Ordnung etwa den Bereich 0.7a ≤ r ≤ a einnimmt. Innerhalb der Partikel (0 ≤ r ≤ 0.7a) befindet sich das wesentlich schwächere nichtresonante Feld (vergleiche dazu Bild 2.4). 8 2x10 1 Resonanz a 70 x = 51.799860733753 8 winkelgemittelte elektrische Energiedichte 1x10 0 4 3x10 2 Resonanz a 65 x = 52.3396621497 4 2x10 4 1x10 0 3 60 Resonanz a 60 x = 52.08358324 40 20 0 0.0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1.0 Radius r / a Bild 2.4: Winkelgemittelte elektrische Energiedichte des transmittierten Feldes in einem Mikropartikel mit m = 1.5 als Funktion der radialen Komponente für die ersten drei Ordnungen. 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 42 Die Mie-Koeffizienten a und b hängen von der Polarisation des einfallenden Feldes ab. Resonanzen im Koeffizienten a liegen in der Polarisationsebene, während die dazu orthogonal liegenden Resonanzen im Koeffizienten b senkrecht zur Polarisationsebene des einfallenden Feldes liegen. Bezeichnet werden die Resonanzen des Koeffizienten a als elektrisch oder transversal magnetisch (TM) und die des Koeffizienten b als magnetisch oder transversal elektrisch (TE). Qualitativ läßt sich weiter sagen, daß Resonanzen mit ansteigendem Mie-Parameter schmaler werden und häufiger auftreten. Auch die Ordnung einer Resonanz wirkt sich auf die Breite der Resonanz aus. Mit größer werdender Ordnung bei gleichem MieParameter werden die Resonanzen breiter. Eine sehr brauchbare Abschätzung zur Ermittlung des Mie-Parameters eines Partikels lieferte Chylek [CHY 90] : Der Abstand zweier Resonanzen gleicher Ordnung l mit aufeinanderfolgenden Modennummern n ergibt sich aus x nl +1 − x nl = x arctan ( mx / n )2 − 1 . n ( mx / n ) 2 − 1 (2.95) Diese Beziehung gilt für x >> 1, n >> 1, x/n ≈ 1, mx > n und x − n >> 1/2 sowie für TEund TM-Moden. Vernachlässigt man die schwache Abhängigkeit des Mie-Parameters x und der Modennummer n auf den Abstand zweier Resonanzen, vereinfacht sich „Chyleks Beziehung“ (Gl. 2.95), indem x/n = 1 gesetzt wird. Eine Reihe von Forschern beschäftigt sich mit der Untersuchung von Mikropartikeln durch die Analyse von Strukturresonanzen. Das Auftreten von Strukturresonanzen im elastischen Streulicht wurde zuerst von Ashkin und Dziedzic [ASH 77] beobachtet und von Chylek et al. [CHY 76] berechnet. Im Folgenden werden nur einige wenige ausgewählte Literaturstellen angegeben, die jeweils selbst einen guten Literaturüberblick verschaffen. Die präzise Bestimmung von Größe und Brechungsindex wurden von Ray et al. [RAY 91] , Huckaby et al. [HUC 94] und Popp et al. [POP 98] für einzelne homogene Mikropartikel und für geschichtete Mikropartikel von Ray et al. [RAY 95] und Kaiser et al. [KAI 95, KAI 96b] bestimmt. Ähnnliche Untersuchungen an der Tropfenkette wurden von Lin et al. [LIN 90b], Eversole et al. [EVE 93, EVE 95] und Devarakonda et al. [DEV 98] durchgeführt. DIE MIE-STREUUNG 43 Wesentlich einfacher als die oben beschriebene Theorie der Ausbreitung elektromagnetischer Wellen in Mikroprartikeln ist die Theorie der geometrischen Optik. Mit ihr wird die Ausbreitung des Lichts durch „Strahlen“ beschrieben, sodaß die Gesetze der Geometrie angewendet werden können. Für die geometrische Optik im allgemeinen sei als Beispiel auf das Werk von Born und Wolf [BOR 93] und auf die Beschreibung von Strukturresonanzen mit Hilfe der geometrischen Optik auf Roll et al. [ROL 98] verwiesen. Roll konnte zeigen, daß die Eindringtiefe rres,min von Resonanzen in Mikropartikeln mit dem Brechungsindex m verknüpft ist (vergl. dazu Bild 2.4): rres,min = a . m (2.96) 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 44 2.3 Ramanstreuung an Mikropartikeln Einführung Zur Beschreibung der Raman-Streuung an Mikropartikeln müssen einige erarbeitete Ergebnisse der beiden vorhergehenden Unterkapitel kombiniert werden. Wie aus Gl. 2.38 (S. 20) hervorgeht, ist die spontane Raman-Streuung linear proportional zur einfallenden Strahlungsflußdichte (Gl. 2.31, S.17) des anregenden Laserlichts. In Kapitel 2.2 wird gezeigt, daß die Wechselwirkung der einfallenden Strahlung mit sphärischen Mikropartikeln dazu führt, daß das transmittierte Feld innerhalb der Partikel stark inhomogen ist (Gln. 2.92 bis 2.94, S.38). Dieses transmittierte Feld regt jedoch die Raman-Streuung an, sodaß unterschiedliche Bereiche des Partikels verschieden angeregt werden. Das gleiche gilt für die Fluoreszenz in Mikropartikeln. Besonders signifikant wird dies, wenn Strukturresonanzen bei der Raman-Streuung [z.B. THU 84, LET 85, GS 90c] und der Fluoreszenz [BEN 80, HIL 84, OWE 82] angeregt werden. Modellierung Die Berechnung der Ramanstreuung an Mikropartikeln kann mit einem sogenannten Dipolmodell gemacht werden, das von Chew und Kerker [CHE 76, KER 78] entwickelt wurde. Demnach besteht das Partikel aus Dipolen, nämlich den Molekülen, die durch das transmittierte Feld (siehe Kap. 2.2, S. 32ff) angeregt werden. Jeder Dipol emittiert darauf Strahlung, die sich abhängig von der Position des Dipols innerhalb des Partikels ausbreitet. Das von allen Dipolen gestreute Feld, das Dipol- oder Ramanfeld, ist damit ebenso ortsabhängig, wie das transmittierte Feld. Zur Berechnung des Dipolfeldes [RAM 88] wird die Anzahl der Dipole wesentlich geringer als die Anzahl der Moleküle gehalten, um die Rechenzeit zu begrenzen. Der Formalismus ist ähnlich wie bei der Berechnung der elastischen Lichtstreuung. Auch hier werden die Felder in einer Multipolentwicklung dargestellt. RAMANSTREUUNG AN MIKROPARTIKELN 45 Um den komplizierten Zusammenhang zwischen dem transmittierten Feld und der Emission der Dipole etwas zu vereinfachen, wird der differentielle Streuquerschnitt eines Partikels in zwei Faktoren aufgespalten. Ein Faktor berücksichtigt die molekularen Eigenschaften, wie schon in Kap. 2.1.3 (Gln. 2.39 und 2.40, S. 20) gemacht wurde und ein zweiter (fP) die Streugeometrie im Partikel [GS 87, GS 91b]: dσ aP, n dΩ = dσ a, n dΩ f P ( x 0 , m0 , x s , m s ) . (2.97) Der Faktor fP ist dimensionslos und hängt von den Mie-Parametern der einfallenden Wellenlänge x0 und der gestreuten Wellenlänge xs sowie den Brechungsindizes zu beiden Wellenlängen m0 und ms ab. Der erste Faktor entspricht dem Ramanspektrum einer chemischen Komponente a, wie in einer Küvette zu messen ist. Geometrische Optik Die Berechnung des Dipolfeldes mit Hilfe der Multipolentwicklung ist ein sehr aufwendiges Verfahren, das viel Rechenzeit benötigt. Mit der geometrischen Optik lassen sich jedoch recht schnell qualitative Ergebnisse erzielen, die die Strahlenverläufe und die Strahlenverteilung innerhalb eines Partikels veranschaulicht [GS 90a] . Wird z.B. ein Dipol im Bereich des „hot spots“ (vergl. dazu Kap. 2.2) angeregt, emittiert dieser bevorzugt in Richtung der Rückwärtsstreuung, da ein wesentlicher Teil der Strahlung in Vorwärtsrichtung auf die Partikeloberfläche trifft und in Rückwärtsrichtung reflektiert wird. In letzter Zeit wurden die Modelle der geometrischen Optik für Mikropartikel weiterentwickelt. Unter Berücksichtigung einiger wellenoptischer Phänomene, wie z.B. Phasenbeziehungen und Beugungserscheinungen, lassen sich Ergebnisse erzielen, die denen aus der Berechnung mit Hilfe der Multipolentwicklung sehr nahe kommen. Beispiele dazu und weitere Literaturhinweise sind bei Velesco et al. [VEL 98] nachzulesen. 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 46 Strukturresonanzen Nicht nur das von außen auf ein Mikropartikel einfallende Feld kann bei der elastischen Lichtstreuung (Mie-Streuung) im Inneren der Partikel Strukturresonanzen anregen, wie schon in Kap. 2.2 (S. 32ff) beschrieben, sondern auch die im Inneren der Partikel emittierte Strahlung kann zu Strukturresonanzen führen. Die Resonanzen der elastischen Lichtstreuung werden Eingangs- oder Inputresonanzen, die der inelastischen Lichtstreuung werden Ausgangs- oder Outputresonanzen genannt. Ausgangsresonanzen treten bei der Ramanstreuung [z.B. LET 85, GS 90b+c, THU 85, OWE 82], der Fluoreszenz HIL 84, OWE 81, OWE 82] und der Laseremission [z.B. CAM 91, QIA 86, TZE 84] [z.B. BEN 80, auf und erhöhen die spontanen und induzierten Emissionsraten in einer Partikel drastisch. Dabei ist die Orientierung der Dipole in der Nähe der Partikeloberfläche wichtig, die die relativen Höhen der Ausgangsresonanzen beeinflußt [LAN 96a]. Wie bei den Eingangsresonanzen treten Ausgangsresonanzen bei bestimmten Größenparametern (Gl. 2.91, S. 38) auf. Am anschaulichsten verdeutlicht man sich dies, indem man sich ein Partikel mit festem Durchmesser vorstellt und nur die Wellenlänge variiert. Dann erscheinen die Ausgangsresonanzen bei bestimmten Wellenlängen, die einem Größenparameter zugeordnet sind. Praktisch heißt dies, daß z.B. in einem Ramanspektrum an ganz bestimmten Wellenlängen (bzw. Wellenzahlenverschiebungen) Intensitätserhöhungen auftreten. Dies wird deutlich beim Betrachten von Bild 2.5, in dem zwei Ramanspektren der OH-Bande des Wassers gezeigt sind, wobei das eine Spektrum an der Küvette und das andere Spektrum an der Tropfenkette aufgenommen wurde. Im Tropfenkettenspektrum sieht man eine Reihe von Resonanzen, die dem eigentlichen Wasserspektrum überlagert sind. Beim Betrachten der Resonanzen ist eine wiederkehrende Struktur zu erkennen. Daraus lassen sich Resonanzen gleicher Ordnung ermitteln, die in etwa gleichen Abständen auftreten. Aus dem Abstand zweier Resonanzen läßt sich wiederum die Größe der Partikel mit Hilfe der „Chylekschen Beziehung“ (Gl. 2.95) abschätzen [CHY 90] . Allerdings muß erwähnt werden, daß „Chyleks Beziehung“ streng genommen nur für einen Brechungsindex gilt. Ausgangsresonanzen gleicher Ordnung erkennt man jedoch bei verschiedenen Wellenlängen und damit bei unterschiedlichen Brechungsindizes, der RAMANSTREUUNG AN MIKROPARTIKELN 47 40000 a.) 30000 intensity / a.u. 20000 10000 0 b.) 30000 20000 10000 0 3100 3200 3300 3400 3500 W ellenzahlverschiebung / cm 3600 -1 Bild 2.5: Ramanspektren von der OH-Bande des Wassers: a.) das untere Spektrum wurde an der Küvette und das obere an der Tropfenkette gemessen; b.) stimulierte Ramanstreuung (SRS), gemessen an der Tropfenkette. Relativ zur Intensität der SRS verschwindet die OH-Bande des Wassers im Untergrund dieses Spektrums. wellenlängenabhängig ist. Für eine grobe Abschätzung oder die Ermittlung einer Tendenz ist „Chyleks Beziehung“ aber auch hier sehr nützlich. Aus Bild 2.5 läßt sich weiter ersehen, daß die Intensitäten der Resonanzen mit steigendem Ramanuntergrund zunehmen. Das liegt daran, daß die Resonanz sich proportional zur Intensität der anregenden Wellenlänge verhält. Variiert man die Größe der Partikel und beobachtet zum Beispiel nur eine Ausgangsresonanz, so erkennt man, 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 48 wie diese Resonanz über das Küvettenramanspektrum wandert1 und relativ zur jeweiligen Ramanintensität an Intensität zu- oder abnimmt. Auch hier wird deutlich, daß sich die Ramanstreuung an Mikropartikeln in einen resonanten und einen nichtresonanten Anteil aufspalten lassen, wie schon aus Gl. 2.97 (S. 45) hervorgeht. Da die Resonanzen bevorzugt in Oberflächennähe auftreten, kann man aus der Analyse des resonanten Teils eines Ramanspektrums Informationen aus diesem Bereich gewinnen. Z.B. läßt sich die Oberflächentemperatur von verdunstenden Wassertropfen ermitteln, indem man die OH-Bande des Wassers bei vielen leicht variierten Größenparametern aufnimmt und der resonante Anteil der Spektren vom nichtresonanten Anteil separiert wird. Addiert man alle resonanten Anteile der Ramanspektren, so erhält man ein Ramanspektrum, das dem des Küvettenspektrums entspricht. Es enthält jedoch Temperaturinformationen, die im wesentlichen von der Partikeloberfläche stammen. Mit dieser Methode kann gezeigt werden, daß die Oberflächentemperatur von Wassertropfen, die in eine trockene Stickstoffatmosphäre fallen, etwa 4°C kälter ist, als die gleichen Tropfen, die in eine mit Wasserdampf gesättigte Atmosphäre fallen, wobei die Temperaturmessungen aus den nichtresonanten Anteilen unwesentlich variierten [MOR 95] . Die Tropfen hatten eine Größe von etwa 45 µm und hielten sich zur Zeit der Messung ungefähr 0.5 ms in der jeweiligen Atmosphäre auf. Eine theoretische Arbeit über die Abhängigkeit von Konzentrationsprofilen in Partikeln, die von Ausgangsresonanzen beeinflußt werden, wurde von Lange et al. [LAN 96c] geliefert. Moritz et al. [MOR 97b] untersuchten die radiale Gewichtung der Ramanstreuung von Konzentrationsprofilen in Mikropartikeln. 1 Der Größenparameter x = 2πa/λ muß gleich bleiben, so daß sich bei Änderung der Tropfengröße a die spektrale Position λ ebenfalls ändert. RAMANSTREUUNG AN MIKROPARTIKELN 49 Eingangsresonanzen wirken sich nicht nur auf die Intensität des transmittierten Feldes aus, sondern auch auf das inelastisch gestreute Licht von Mikropartikeln. Da bei einer Eingangsresonanz das transmittierte Feld ansteigt, nimmt damit die Anregung zur Ramanstreuung zu und auch die Intensität des gesamten Ramanspektrums. Die Messung von Eingangsresonanzen durch die elastische Lichtstreung geschieht, indem die Intensität nur einer Ramanlinie, vorzugweise der intensivsten, gemessen wird, während die Tropfengröße variiert wird. Dabei können an der spektralen Position der RamanLinie auch Ausgangsresonanzen auftreten, die ebenfalls gemessen werden. Bild 2.6 zeigt ein Beispiel für die Messung der Resonanzen durch Ramanstreuung an der Tropfenkette. Zur Messung der Eingangs- und Ausgangsresonanzen im Ramanspektrum von Frequenz / Hz 287956 274869 262563 250981 240070 229783 220075 210907 202240 0 126 128 130 132 134 136 138 140 142 144 Intensität / willk. Einheiten 309190 Mieparameter x Bild 2.6: Resonanzen im Ramanstreulicht als Funktion des Mie-Parameters und der Tropfenerzeugungsfrequenz. Das Streuspektrum wurde 5 mm unterhalb des Tropfengenerators an Tropfen gemessen, die zu gleichen Teilen aus Wasser und Ethanol bestehen. Der Monochromator stand auf der stärksten Linie des Ethanols (2940 cm-1). Vergleiche dazu auch Bild 2.3 [LEX 98] . Jede Spitze in diesem Spektrum entspricht einer Resonanz. 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 50 verdunstenden einzeln levitierten (aufgehängten) Partikeln wird häufig auch die zeitabhängige Ramanstreuung benutzt [z.B. MUS 96, KAI 96b] . Dabei werden Ramanspektren in kurzen Zeitabständen aufgenommen und in einem Kontourplot dargestellt, wobei jedes Ramanspektrum als Linie und die Intensität in Falschfarben eingezeichnet ist. In dieser Form werden alle Ramanspektren zeitlich aneinandergereiht. Eingangsresonanzen erhöhen, wie schon gesagt, das gesamte Ramanspektrum, sodaß das entsprechende Ramanspektrum zur jeweiligen Zeit deutlich als rechtwinklige Linie hervortritt. Ausgangsresonanzen wandern mit der Zeit über das Ramanspektrum, sodaß sich im Kontourplot schräge, über viele Ramanspektren verlaufende Linien, abzeichnen. Aus dieser Darstellung der zeitabhängigen Ramanstreuung ist das Verdunstungsverhalten und/oder die chemische Veränderung der Partikelsubstanz zu erkennen. In einigen Fällen kann es gleichzeitig zu einer Eingangs- und einer Ausgangsresonanz, der sogenannten Doppelresonanz kommen. Dann sind die Resonanzbedingungen eines Partikels für die einfallende Wellenlänge λ0 und die Wellenlänge λs der Ausgangsresonanz erfüllt. In dem oben erklärten Bild der zeitabhängigen Ramanstreuung treten Doppelresonanzen dort auf, wo sich die Linien der Ausgangsresonanzen und der Eingangsresonanzen kreuzen. Ramanstreuung bei Konzentrationsgradienten Wie oben dargestellt, sind das transmittierte Feld und das Dipolfeld innerhalb einer Partikel stark inhomogen. Die meisten Berechnungen für diese Felder gehen von einer ebenen einfallenden Welle aus. Bei vielen Experimenten wird die einfallende Welle durch einen stark fokussierten Laserstrahl mit einem Gaußschen Strahlprofil realisiert. Mit dieser Problematik beschäftigten sich theoretisch Gouesbet et al. Barton et al. [GOU 85] sowie [BAR 89] . Gouesbet gab an, daß ein Durchmesser des Laserfokusses von fünfmal des Partikeldurchmessers (oder größer) eine gute Näherung einer ebenen Welle ist. Häufig wird jedoch zugunsten einer höheren Strahlungsflußdichte ein kleinerer Laserfokus gewählt. Bei Ramanexperimenten an der Tropfenkette wird die Tropfenkette meistens nicht direkt von dem Laserstrahl getroffen, da die Tropfenkette sehr oft eine RAMANSTREUUNG AN MIKROPARTIKELN 51 leichte Pendelbewegung im Laserstrahl ausführt. Die Tropfen werden also meistens etwas seitlich vom Laserstrahl beleuchtet. Den Unterschied zwischen einer symmetrischen und einer tangentialen Einkopplung des Laserstrahls auf das Ramanspektrum bei einem vorhandenen Konzentrationsgradienten verdeutlicht Bild 2.7. Theoretische Arbeiten über sogenannte „off-axis“ eingekoppelte Laserstrahlen wurden von Khaled et al. einer [KHA 93] Tropfenkette und Gouesbet et al. [GOU 94] veröffentlicht. Da sich die Tropfen durch den Laserstrahl bewegen, erhält man unzählige Beleuchtungszustände, die sich mit der Bewegung der Tropfen ändern. Das bedeutet, daß die experimentellen von den theoretischen Bedingungen abweichen. Die Feldverteilungen in den Tropfen der Tropfenkette während der Belichtungsperiode einer Messung sind daher nicht bestimmbar. Das Meßsignal stammt von einer über die Belichtungsperiode integrierten Feldverteilung. Liegt ein homogenes Partikel vor, bei dem die zu messenden chemischen Spezies gleichmäßig verteilt sind, machen sich die oben beschriebenen inhomogenen Feldverteilungen im Partikel nicht bemerkbar. Anders verhält es sich jedoch, wenn die Konzentration einer Spezies inhomogen im Partikel verteilt ist, wie bei schnellen Absorptions- und Desorptionsprozessen der Fall. In Mikrotropfen können diese Stofftransportprozesse als diffusionskontrolliert vorausgesetzt werden, so daß sich ein radiales Konzentrationsprofil ausbildet. In einer Arbeit von Lange et al. [LAN 96c] ist die Wirkung des Konzentrationsgradienten auf die Resonanzen theoretisch untersucht worden, wobei angenommen wurde, daß der Konzentrationsgradient keinen Einfluß auf den Brechungsindex hat. Dies ist gerechtfertigt, wenn sich die Brechzahlen der verschiedenen Komponenten nur wenig unterscheiden oder die Konzentration einer Komponente klein ist. Das trifft auch bei dem in dieser Arbeit untersuchten Desorptionsprozeß von Acetylen aus Acetontropfen zu, so daß bei den folgenden Überlegungen die Annahme eines konstanten Brechungsindex beibehalten wird. 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 52 ClO 4 - Einkopplung der Strahlung: Intensität / a.u. symmetrisch tangential HOSO 2 900 950 1000 - HSO 3 1050 Wellenzahlverschiebung / cm - 1100 -1 Bild 2.7: Ramanspektren der Reaktionsprodukte (HSO3- und HOSO2-) von SO2(g) mit Wassertropfen bei verschiedenen Beleuchtungszuständen (rechts) [MOR 95] . Das ClO4- dient als interner Standard, auf das die Messungen normiert wird. Dem oberen Spektktrum ist ein Off-set beaufschlagt. Man sieht, daß die Reaktionsprodukte beim tangentialen Einkoppeln der Laserstrahlung ein höheres Ramansignal aufweisen, als beim symmetrischen Einkoppeln. Die Reaktionsprodukte sind zu diesem Absorptionszeitpunkt vornehmlich in der Nähe der Partikeloberfläche. Beim tangentialen Einkoppeln des Laserstrahls in das Partikel ist die Verteilung der anregenden Strahlung in der Nähe der Partikeloberfläche relativ höher, als bei der symmetrischen Einkopplung. Für die gemessene Intensität einer Raman-Linie ist in Gl. 2.59 (S. 29) eine homogene Verteilung der Konzentration cA einer Spezies A vorausgesetzt. Desorbiert die Spezies A aus einem Partikel, so stellt sich ein Konzentrationgradient ein und die Konzentration in Oberflächennähe ist geringer als innerhalb des Partikels. Da im Resonanzfall die Feldverteilung in Oberflächennähe größer ist, kommt mehr Ramansignal aus dem Bereich der Partikel, in dem die Konzentration von A geringer ist. Dadurch mißt man eine scheinbare mittlere Konzentration c ∗A , die geringer ist, als die wahre mittlere Konzentration. In Gl. 2.59 muß daher cA gegen c ∗A ausgetauscht werden. Um eine RAMANSTREUUNG AN MIKROPARTIKELN 53 Beziehung zwischen der scheinbaren und der mittleren Konzentration herzustellen, muß man eine radiale Gewichtung der wahren Konzentrationsverteilung vornehmen, die die inhomogene Feldverteilung im Partikel berücksichtigt: c ∗A = 1 Vt ∫ w( r ) c A ( r ) r 2 drdΩ . (2.98) Vt ist das Tropfenvolumen, auf das das Volumenintegral normiert werden muß. w(r) ist eine noch beliebige Gewichtungsfunktion. Der differentielle Streuquerschnitt in Gl. 2.59 wird nicht gemäß Gl. 2.97 (S. 45) aufgespalten, da die Streugeometrie im Partikel nun durch die Gewichtungsfunktion berücksichtigt wird. Für die Gewichtungsfunktion bietet sich eine einfache rotationssymmetrische Sprungfunktion an, die das Partikel in einen Kern und eine Hülle aufteilt. Die Sprungstelle b = a 3 2 wird so gewählt, daß der Kern und die Hülle dasselbe Volumen einnehmen: 1 w0 w( r , x ) = ⎧⎪ h1 ⎨ h ⎩⎪ 2 für 0≤r≤b für b≤r≤a . (2.99) h1 und h2 sind zwei dimensionslose Faktoren, die die Höhe der Gewichtung angeben. Ein Parameter x = h2/h1 beschreibt die relative Gewichtung von Hülle und Kern. Den Normierungsfaktor w0 erhält man aus der Normierungsbedingung für die Gewichtungsfunktion 1 = 1 Vt a ∫ w( r, x ) r 2 drdΩ = 0 1 ( h1 + h2 ) . 2 (2.100) Damit erhält man die folgende Gewichtungsfunktion: ⎧ 2 ⎪⎪ w( r, x ) = ⎨ 1 + x ⎪ 2x ⎪⎩ 1 + x für 0≤r≤b . für b≤r≤a (2.101) 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 54 Diese Gewichtungsfunktion würde für x = 1 die korrekte mittlere Konzentration c ∗A = cA liefern. Damit lautet Gl. (2.98) c ∗A 6 = 3 a (1 + x ) b ∫ 0 6x c A (r ) r dr + 3 a (1 + x ) 2 a ∫ c A (r ) r 2 dr (2.102) b wobei der erste Term die mittlere gewichtete Konzentration im Kern und der zweite die der Hülle der Partikel bedeuten. Die bei der Gewichtung x zu erwartende scheinbare mittlere Konzentration c ∗A muß nun mit den Meßwerten verglichen werden. Diese erhält man aus Gl. 2.64 (S. 31), bei der jedoch von einem homogenen Gemisch ausgegangen wird. Deshalb muß dort cA gegen c ∗A ausgetauscht werden. Dies ergibt c ∗A = c B ⋅ IA IB ⎛c ⎞ ⎛I ⎞ ⋅⎜ B ⎟ ⋅⎜ A ⎟ . ⎝ I A ⎠ kal ⎝ c B ⎠ kal (2.103) Durch eine nichtlineare Anpassung von Gl. 2.102 an die Meßwerte entsprechend Gl. 2.103 erhält man nun das Gewichtungsverhältnis x. Damit ist auch die in Gl. 2.102 enthaltene tatsächliche Konzentration cA bestimmt. Sie bekommt man, wenn in Gl. 2.102 nicht das ermittelte Gewichtungsverhältnis x, sondern x = 1 gesetzt wird. Das radiale Profil von verdunstenden Wasser / Methanol - Tropfen wurde von Lin und Campillo [LIN 95] untersucht. Das leichter flüchtige Methanol verdunstete wesentlich schneller als das Wasser, so daß sich ein Konzentrationsgradient ausbildete. Es wurden Ramanspektren in dem Wellenzahlbereich aufgenommen, in dem die OH-Bande des Wassers und die CH-Bande des Methanols zu sehen sind. Den Spektren sind Ausgangsresonanzen der ersten drei Ordnungen überlagert. Das Maximum der radialen Intensitätsverteilung wandert mit zunehmender Resonanzordnung in Richtung der Partikelmitte (siehe dazu Bild 2.4), so daß die verschiedenen Ordnungen unterschiedlich vom Konzentrationsgradienten betroffen werden. Durch den Vergleich von Intensitäten der Resonanzen gleicher Ordnung, die entweder im spektralen Bereich des Wassers oder des Methanols aufzufinden waren, wurden Rückschlüsse auf das Verhältnis RAMANSTREUUNG AN MIKROPARTIKELN 55 Methanol / Wasser in Abhängigkeit zum Radius gezogen. Nicht berücksichtigt wurde hier jedoch ein sich einstellender Brechungsindexgradient. Aus dem Brechungsindexgradienten von DBP / Frigen - Tropfen, ausschließlich das Frigen verdunstete, wurde von Devarakonda et al. [DEV 98b] wobei auf den Konzentrationsgradienten geschlossen. Der Brechungsindexgradient wiederum wurde aus den Resonanzpositionen des elastisch gestreuten Lichts (vergleiche dazu Bild 2.3, S. 40) und aus den Eingangsresonanzen im Ramanstreulicht (vergleiche dazu Bild 2.6, S. 49) gewonnen. Nichtlineare Effekte Treten Strukturresonanzen auf, wird das transmittierte Feld in Mikropartikeln stark erhöht (s. Kap. 2.2, S. 32ff). Wird unter diesen Bedingungen das einfallende Feld bis zu einem bestimmten Schwellwert erhöht, kann es zu nichtlinearen Prozessen kommen, wie z.B. der stimulierten Ramanstreuung (SRS) und der Laseremission. Weitere nichtlineare Prozesse seien hier nur stichwortartig erwähnt: die stimulierte Brillouinstreuung [ZHA 89], die stimulierte Rayleigh“wing“streuung [LIN 94] und das „four-wave mixing“ [HSI 88]. Die SRS tritt in transparenten Partikeln auf, wenn das Feld zur Anregung der Ramanstreuung so hoch ist, daß das induzierte Dipolmoment nicht mehr wie in Gl. 2.9 (S. 8) durch einen einzelnen linearen Term beschrieben werden kann, sondern noch Terme höherer Ordnungen berücksichtigt werden müssen, wie in Gl. 2.49 (S. 25) ausgeführt. Das anregende elektrische Feld wird dann so groß, daß die sehr kleinen Werte der Polarisierbarkeitstensoren höherer Ordnung kompensiert werden und die Terme höherer Ordnung das induzierte Dipolmoment dominieren. Für die SRS ist der dritte Term in Gl. 2.49 von Bedeutung. Um das einfallende Feld soweit erhöhen zu können, daß SRS auftritt, muß ein Hochleistungs-cw-Laser scharf fokussiert, oder ein gepulster Laser eingesetzt werden. Die Strahlungsflußdichte des Laserstrahls zum Erreichen des Schwellwerts von SRS wird von Vehring [VEH 95c] für Wassertropfen mit einem Durchmesser von 15 bis 75 µm 2. GRUNDLAGEN DER LICHTSTREUUNG 56 mit 0.25 bis 1 MW/cm2, der niedrigste Schwellwert für 30 µm Ethanoltropfen mit 2.1 kW/cm2 angegeben. Bild 2.5b (S. 47) zeigt das Spektrum von SRS über der OHBande des Wassers. Die Linien der SRS sind so intensiv, daß das lineare Ramanspektrum der OH-Bande in dieser Darstellung schon fast nicht mehr zu erkennen ist. Aus dem Abstand der SRS-Linien läßt sich mit „Chyleks Beziehung“ (Gl. 2.95) die Größe der Tropfen abschätzen. SRS wird stärker angeregt, wenn der fokussierte Laserstrahl nicht zentral auf das Partikel fällt, sondern das Partikel tangential streift. In diesem Fall wird das meiste Licht so eingekoppelt, daß es im Inneren durch Totalreflexion verbleiben kann. Für weitere Literaturhinweise und weiterführende Theorie sei auf die Arbeiten von Vehring [VEH 95c] , Snow [SNO 85] und Qian [QIA 86b] verwiesen. Laseremission aus Mikrotropfen wird erreicht, wenn dem Tropfenmedium etwas Laserfarbstoff zugegeben wird. Dem Fluoreszenzspektrum des Laserfarbstoffs können dann ebenso Ausgangsresonanzen überlagert sein, wie bei einem Ramanspektrum (s. Bild 2.5a). Für die Wellenlängen dieser Resonanzen ist das Partikel ein guter optischer Resonator, so daß es bei diesen Wellenlängen zur Laseremission des Farbstoffs kommen kann. Einen Überblick über die Laseremission von Mikropartikeln und deren Anwendung wird von Chen et al. [CHE 96] gegeben. Aus dem spektralen Abstand zwischen zwei Laserlinien kann mit Hilfe von „Chyleks Beziehung“ (Gl. 2.95) die Größe der Tropfen bestimmt werden. Verdunstet ein Tropfen, so daß der Tropfendurchmesser d um einige nm kleiner wird, so wandern die Laserlinien in den blauen Spektralbereich. Aus der Verschiebung einer Laserlinie ∆λshift mit der Wellenlänge λ kann auf die Änderung des Tropfendurchmessers ∆d geschlossen werden [CHE 96, TZE 84b] : ∆λ shift ∆d = λ d . (2.104) RAMANSTREUUNG AN MIKROPARTIKELN 57 Auf diese Weise wurden Verdunstungsraten oder Verbrennungskonstanten bestimmt [SAN 98] . Weitere Arbeiten über die Laseremission von Tropfen sind in [CAM 91, QIA 86, TZE 84] zu finden. 3. TRANSPORTPROZESSE AN MIKROPARTIKELN 58 3 Transportprozesse an Mikropartikeln 3.1 Einleitung Eine wichtige Rolle bei der Verdunstung von Mikropartikeln spielen Transportprozesse. Dabei handelt es sich im wesentlichen um den Transport von Energie und chemischen Stoffen. In vielen natürlichen und technischen Systemen finden diese Prozesse statt. In der chemischen Verfahrenstechnik wird die Stoffumsetzung an Aerosolen zur Reinigung von Gasen, z.B. der Filtrierung von SO2, genutzt. In der Lebensmittel- und Baustoffindustrie spielt die Verdunstung bei der Trocknung zu pulverförmigen Produkten eine große Rolle. Schneller als bei der Verdunstung laufen Transportprozesse bei der Verbrennung ab. Hier handelt es sich um schnell ablaufende chemische Reaktionen, bei der Energie freigesetzt wird. Für diesen Fall ist der Stoffund Energietransport besonders deutlich erkennbar. Der Wirkungsgrad und die Schadstoffemission von Verbrennungsanlagen kann durch die Eigenschaften von Brennstoffsprays beeinflußt werden. Untersuchungen der Transportprozesse sind auch deswegen von besonderer Bedeutung, weil sich in Mikrotropfen Zustände (Übersättigung, Unterkühlung) einstellen können, die bei Untersuchungen an Proben, die in Kontakt mit festen Wänden sind, nicht beobachtet werden. Da Mikropartikel eine relativ zu ihrem Volumen große Oberfläche besitzen, können sie sehr reaktiv sein, was viele Prozesse beeinflußt. Die relativ große Oberfläche von submikronen Tropfen führt dazu, daß durch die Oberflächenspannung der Druck im Tropfen erhöht wird. Durch diesen sogenannten Kelvin-Effekt ändern sich die Phasengleichgewichtsbedingungen an der Tropfen- TRANSPORTPROZESSE INNERHALB VON MIKROPARTIKELN 59 oberfläche, was wiederum die Transportprozesse beeinflußt. Der Kelvin-Effekt spielt jedoch bei den in dieser Arbeit untersuchten Prozessen keine Rolle. Standardwerke über das Verdunstungsverhalten von Aerosolen sind z.B. die Monographien von Hinds [HIN 82] und Fuchs [FUC 59, FUC 64] . Über die Wärme- und Stoff- übertragung im allgemeinen sei auf das Werk von Baehr und Stephan [BAE 94] verwiesen. Übersichtsartikel zur Verdunstung von Aerosolpartikeln lieferten Vesala et al. und Annamalai und Ryan [VES 97] [ANN 92] . Im weiteren Verlauf dieses Kapitels werden noch weitere Literaturhinweise angegeben, die sich dann speziell auf die in dieser Arbeit behandelte Problematik beziehen. 3.2 Transportprozesse innerhalb von Mikropartikeln Die beiden hier betrachteten Transportphänomene sind thermisch bedingt und betreffen sowohl die Wärmeleitung oder den Energietransport als auch die Diffusion oder den Stofftransport. Die Antriebsfeder beider Prozesse ist ein vorhandener Gradient entweder in der Temperatur oder in der Konzentration. Die Gleichungen, die diese Prozesse beschreiben, sind daher sehr ähnlich. Im Folgenden wird die Temperatur bzw. die Konzentration durch v gekennzeichnet. Der instationäre Transport von v in sphärischen Polarkoordinaten ist [CAR 59]: ⎧⎪ 1 ∂ ⎛ 2 ∂v ⎞ 1 1 ∂v ∂ ⎛ ∂v ⎞ ∂ 2 v ⎫⎪ = κ⎨ 2 ⎜ r ⎟ + 2 ⎜ sin θ ⎟ + 2 2 ⎬ . (3.1) ⎝ ∂r ⎠ ∂t ∂θ ⎠ r sin θ ∂θ ⎝ r sin θ ∂φ 2 ⎭⎪ ⎩⎪ r ∂r κ ist entweder die Temperaturleitfähigkeit oder der Diffusionskoeffizient (beide mit den SI-Einheiten m2/s). Gl. 3.1 vereinfacht sich für den Fall einer gleichbleibenden Oberflächentemperatur bzw. -konzentration, so daß v nur von der radialen Koordinate r und von der Zeit t abhängt ⎛ ∂ 2 v 2 ∂v ⎞ ∂v ⎟ . = κ⎜ 2 + ∂t r ∂r ⎠ ⎝ ∂r (3.2) 3. TRANSPORTPROZESSE AN MIKROPARTIKELN 60 Die Lösung von Gl. 3.2 für eine Kugel (0 ≤ r < a) mit den Anfangsbedingungen v(r, t=0) = 0 (Anfangs-Temperatur/Konzentration innerhalb der Kugel gleich Null) und v(a, t) = V (Oberflächen-Temperatur/Konzentration der Kugel bleibt konstant) ist [CAR 59] v( r, t ) = V + ∞ 2aV πr ∑ n =1 ( −1) n nπr − κn 2 π 2 t sin e n a a2 . (3.3) Die über die Kugel gemittelte Temperatur/Konzentration für diesen Fall ist v( t ) = V − 6V π2 ∞ ∑ n =1 1 n2 e − κn π t a2 2 2 . (3.4) Zur Lösung von Gl. 3.2 mit den Anfangsbedingungen 1.0 Konzentration c / c0 0.8 0.6 0.4 0.2 0.0 0.0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1.0 Radius r / a Bild 3.1: Nach Gl. 3.5 berechnete Konzentrationsprofile innerhalb eines Partikels mit dem Radius r = 24 µm zu den Zeiten 0 ≤ t ≤ 5 ms in Schritten von 0.5 ms für den Diffusionskoeffizienten DAB = 7.1 x 10-9 m2/s. TRANSPORTPROZESSE INNERHALB VON MIKROPARTIKELN 61 v(r, t=0) = V (Anfangs-Temperatur/Konzentration innerhalb der Kugel ist gleich V) und v(a, t) = 0 (Oberflächen-Temperatur/Konzentration der Kugel ist gleich Null) müssen die Gln. 3.3 und 3.4 von V abgezogen werden. Für diesen Fall lautet das Konzentrationsprofil im Tropfen bei einem rein diffusiven Stofftransport (Desorption) wie folgt: c A (r, t ) = − 2ac0 πr ∞ ∑ n =1 ( −1) n n ⎛ nπr ⎞ sin ⎜ ⎟ e ⎝ a ⎠ − D AB n 2 π 2 t a2 . (3.5) Hierin sind c0 die Anfangskonzentration, r die radiale Position und DAB der Diffusionskoeffizient der Komponente A in der Komponente B. Dies entspricht dem Fall des in dieser Arbeit untersuchten Desorptionsprozesses von Acetylen aus Acetontropfen. Bild 3.1 zeigt einige nach Gl. 3.5 berechnete Konzentrationsprofile zu verschiedenen Zeiten. Für Desorptionsprozesse an den Tropfen einer Tropfenkette stellt Gl. 3.5 eine gute Näherung dar, da der Stofftransport in die Gasphase nicht nur durch Diffusion, sondern auch durch Konvektion erfolgt. Der desorbierende Stoff wird durch die strömende Gasphase abtransportiert und die Bedingung der verschwindenden Oberflächenkonzentration ist in guter Näherung gerechtfertigt. Die charakteristische Zeit τD für die interne Diffusion, d.h. die Zeit, bis ein exponentiell abnehmender Prozeß auf e-1 abgefallen ist, kann aus Gl. 3.5 entnommen werden. Betrachtet man nur den ersten Term der Summe, dies ist gerechtfertigt, da der Beitrag der Terme mit n > 1 keinen wesentlichen Beitrag mehr leistet, so erhält man in guter Näherung: τD = a2 π 2 D AB . (3.6) Für eine Kugel mit dem Radius a = 24 µm und einem Diffusionskoeffizienten von DAB = 7.1 x 10-9 m2/s erhält man demnach die charakteristische Zeit von etwa 8 ms. Im Fall der Dimension einer Küvette von z.B. a ≈ 10 mm erhält man eine charakteristische 3. TRANSPORTPROZESSE AN MIKROPARTIKELN 62 Zeit von etwa einer halben Stunde. Hierbei wird deutlich, wie unterschiedlich die zeitlichen Verhältnisse zwischen dem Stofftransport an Mikrotropfen relativ zu den für Menschen alltäglichen Dimensionen ist. Wird in Gl. 3.6 anstelle von DAB die Temperaturleitfähigkeit gesetzt, so kann man die charakteristische Zeit für einen Temperaturausgleich abschätzen. 3.3 Transportprozesse mit Berücksichtigung der Gasphase Bei Stofftransportuntersuchungen an einzeln levitierten Partikeln, bei denen konvektive Stofftransportprozesse vernachlässigt werden können, muß die Diffusion in der Gasphase berücksichtigt werden. Dazu sei z.B. auf die Arbeiten von Kaiser [KAI 96b] , Ray und Davis [RAY 80] sowie Ray und Venkatraman [RAY 95] verwiesen. Diese Autoren benutzen Verdunstungsmodelle, die dem sogenannten „d2-Law“ von Law und Law [LAW 82] ähnlich sind. Demnach verringert sich das Quadrat des Tropfendurchmessers (oder die Tropfenoberfläche) linear mit der Zeit. Die von diesen Autoren benutzte Meßmethode der Ermittlung von Resonanzpositionen (siehe Kap. 2.2 und 2.3), die sehr empfindlich von der Partikelgröße abhängen, macht eine Berücksichtigung der Gasphase notwendig, soweit der Dampfdruck der verwendeten Flüssigkeit nicht vernachlässigbar klein ist. Bei Verbrennungsvorgängen geschieht der Stofftransport in die Gasphase so schnell, daß die Gasphase auch bei Tropfenkettenexperimenten berücksichtigt werden muß. Hierbei findet eine Wechselwirkung zwischen Tropfen statt, die den Stofftransport empfindlich beeinflußt. Aus der Fülle der Veröffentlichungen über Verbrennungs- und Verdunstungsvorgängen von Mikrotropfen seien im Folgenden einige Ansätze beschrieben, die dem in dieser Arbeit untersuchten Prozeß Nahe kommen. Leider handelt es sich dabei meistens um Einzelaspekte, die den gesamten komplexen Vorgang nur partial beschreiben. Den Einfluß der Tropfenkette auf die Strömung des umgebenden Gases haben Connon und Dunn-Rankin [CON 96] untersucht. Sie haben einzelne Tropfen elektrostatisch TRANSPORTPROZESSE MIT BERÜCKSICHTIGUNG DER GASPHASE 63 aus dem Tropfenkettenverband ausgelenkt und deren Abbremsverhalten in der langsameren Umgebungsströmung beobachtet. Mit verschieden starken Auslenkungen der Meßtropfen konnten sie das Strömungsfeld um eine Tropfenkette bestimmen. Ihr wesentliches Ergebnis war, daß eine Tropfenkette ihre Umgebung um etwa 15 Tropfendurchmesser beeinflußt. Bei einem Ensemble von Tropfen ist naheliegenderweise die Wechselwirkung zwischen den Tropfen der wesentliche Unterschied zu Einzeltropfen. Da die Untersuchung und Berechnung von Einzelpartikelprozessen in vieler Hinsicht einfacher ist, werden häufig bei der Charakterisierung von Partikelensemblen Vergleiche zu Einzelpartikeln gezogen. Dies führt zu einem Wechselwirkungsparameter η, der die Rate von Transferprozessen eines Tropfens in einem Tropfenensemble auf die eines einzelnen Tropfens bezieht. Eine Folge der Wechselwirkung zwischen den Tropfen ist, daß das oben erwähnte „d2-Law“ nicht mehr ohne weiteres angewandt werden kann. Der Wechselwirkungsparameter hängt von vielen Faktoren ab, wie z.B. der Geometrie der Tropfenanordnung, dem Abstand zwischen den Tropfen, der Tropfengröße, der Tropfenzusammensetzung und der Gasphase zwischen den Tropfen. Im Folgenden wird der Wechselwirkungsparameter auf eine Tropfenkette und den auf den Tropfendurchmesser bezogenen Abstand zwischen den Tropfen ε = l a (3.7) betrachtet. l ist der Abstand zwischen den Partikelmittelpunkten. Der Wechselwirkungsparameter als effektive Reduzierung der Verdunstungsrate ist wie folgt definiert: η = d dt d dt mTK mEP , (3.8) wobei mTK die verdunstete Masse eines Tropfenkettenpartikels und mEP die eines Einzelpartikels ist. Im allgemeinen gilt: η < 1. Wechselwirkungsparameter für verschiedene geometrische Partikelanordnungen wurden von Ray und Davis [RAY 80] 3. TRANSPORTPROZESSE AN MIKROPARTIKELN 64 berechnet. Annamalai und Ryan [ANN 92] bestimmten den Wechselwirkungsparameter für eine Kette aus N monodispersen Tropfen: ⎡ ⎛ a⎞ η = ⎢1 + ⎜ ⎟ sin( π / N ) ⎝l⎠ ⎢⎣ ∑ i ⎤ 1 ⎥ sin(iπ / N ) ⎦⎥ −1 , (3.9) wozu sie ein sogenanntes Punkt-Quellen-Modell (PSM, point source model) benutzten, in dem alle Tropfen durch Punktmassen ersetzt wurden. Eine Reihe von Forschern haben den Wechselwirkungsparameter für unterschiedliche Verdunstungsbedingungen experimentell bestimmt. Silverman und Dunn-Rankin [SIL 94] haben die Wechselwirkungsparameter für die Verdunstungs- und Verbrennungsrate von verschiedenen Brennstoffen gemessen. Dazu wurden die Tropfenabstände ε variiert, die Tropfendurchmesser jedoch konstant bei etwa 100 µm gehalten. Dies wurde erreicht, indem der Blendendurchmesser und die Flußrate des Brennstoffs geschickt gewählt wurden (vergleiche dazu auch Kap. 4.2). Bei der Verdunstung der Hexantropfen mit relativen Tropfenabständen von ε = 2.0, 3.9 und 5.5 wurden entsprechende Wechselwirkungsparameter von η = 0.31, 0.46 und 0.55 gemessen. Devarakonda et al. [DEV 98] und Devarakonda [DEV 98c] untersuchten das Verdunstungs- verhalten von Ethanoltropfen mit einem Anfangsdurchmesser von 22 µm. Bei dem relativen Tropfenabstand von ε ≈ 4 betrug der Wechselwirkungsparameter η = 0.35 (bzw. η = 0.28 für ε ≈ 3.5). Aus ihren Modellen hat Devarakonda den Einflußbereich der Gasphase um verdunstende Ethanoltropfen mit etwa 20 Tropfendurchmessern abgeschätzt. Dies ist in etwa das gleiche Ergebnis wie das von Connon und DunnRankin [CON 96], wie oben erwähnt, deren Wassertropfen jedoch etwa 5 bis 6 mal so groß waren. Eine andere Modellvorstellung wurde von Umemura [UME 90] veröffentlicht. Demnach werden zuerst zwei Einzeltropfen aus dem Unendlichen zusammengeführt, die sich immer mehr beeinflussen. Zwischen den Tropfen existiert eine flußfreie Linie (bei zweidimensionaler Betrachtung), durch die weder Energie- noch Stoffaustausch stattfindet. Bei einer ruhenden Gasphase befindet sich diese Linie genau in der Mitte TRANSPORTPROZESSE MIT BERÜCKSICHTIGUNG DER GASPHASE 65 zwischen den Tropfen. Durch Hinzuführen weiterer gleichgroßer Tropfen wird eine monodisperse Tropfenkette konstruiert. Nach wie vor ruht die Gasphase relativ zu den Tropfen, so daß in der Mitte zwischen allen Tropfen eine flußfreie Linie existiert. Bei einem relativen Tropfenabstand von ε ≈ 10 oder größer kann man in guter Näherung von einem System isolierter Tropfen ausgehen. Dies ändert sich, wenn die Geschwindigkeit der Gasphase größer als Null wird. In diesem Fall wandert die flußfreie Linie aus der Mitte zwischen den Tropfen in Richtung des Gasflusses auf den nächsten Tropfen zu. Der Abstand zwischen der Lage der flußfreien Linie zur Mitte zwischen den Tropfen ist ein Maß für die Wechselwirkung zwischen den Tropfen. Bei den oben beschriebenen Modellen werden Vergleiche zum Einzeltropfen gezogen. Das bedeutet, daß die Prozesse und Stofftransportdaten bekannt sein müssen. Bei dem in dieser Arbeit untersuchten Desorptionsprozeß war der Diffusionskoeffizient von Acetylen in Aceton unbekannt und mußte erst durch Tropfenkettenexperimente ermittelt werden. Somit lagen keine Ergebnisse von Einzeltropfenexperimenten oder berechnungen vor. Auf eine weitere eingehendere theoretische Betrachtung, die auf dem Vergleich zu Einzeltropfenergebnissen beruht, wurde daher verzichtet. Bei allen gefundenen Modellen, die Prozesse an der Tropfenkette beschreiben, wird von monodispersen Tropfen ausgegangen, die in einem äquidistanten Abstand zueinander angeordnet sind. Dies ist nur in den ersten Millimetern nach dem Tropfenzerfall in guter Näherung gegeben. Schon ab etwa 10 mm unterhalb des Schwingblendengenerators (SBG) ist kein einheitlicher Tropfenabstand, sondern eine Abstandsverteilung meßbar. Dies kann man sehr einfach anhand der Interferenzmuster sehen, wenn die Tropfenkette mit Laserlicht beleuchtet wird (siehe dazu Kap. 4.2 und Bild 4.4, S. 88). Aber auch bei den sehr empfindlichen Tropfengrößenmessungen mittels MDRs (s.o.) wird dies deutlich, da man durch die breiter werdende Tropfenabstandsverteilung keinen festen Wechselwirkungsparameter mehr bekommt, sondern auch hier eine Verteilung. Dies hat zur Folge, daß auch die Tropfengröße für zunehmende Abstände eine breiter werdende Verteilung erhält, so daß schmale MDRs nicht mehr gemessen werden können [CAM 98]. Aus diesem Grunde messen viele Forscher 3. TRANSPORTPROZESSE AN MIKROPARTIKELN 66 (z.B. die Gruppen um A. J. Campillo und A. K. Ray) nur innerhalb der ersten 10 mm unterhalb des SBG. Bei weiter zunehmendem Abstand zum SBG können sich die Tropfen sogar soweit nähern, daß es zu Tropfenkoagulationen kommt [AND 92]. Weiterhin wandern die Tropfen ab einem bestimmten Abstand aus dem linearen Verband der Tropfenkette und es entsteht ein Spray. Modelle, die das Verdunstungsverhalten von monodispersen Tropfenketten mit nichtäquidistantem Tropfenabstand (d.h. für große Fallstrecken oder lange Tropfenlebensdauern) beschreiben, wurden vom Autor nicht gefunden. Durch die oben beschriebene Problematik der Modellierung des Verdunstungsverhaltens von Tropfenketten im allgemeinen und der Gasphase im speziellen ist es daher besonders wichtig, Meßmethoden zu entwickeln, mit denen der Verdunstungsprozeß ermittelt werden kann. Eine Methode zur Messung der Flüssigphase sowie der Gasphase zwischen den Acetylen / Acetontropfen an der Tropfenkette wird in Kap. 5 (S. 124ff) vorgestellt. Mit den dort präsentierten Ergebnissen und Meßmethoden können bisherige und neue Modelle getestet werden. 3.4 Dampfdruck Der Dampfdruck ist der Druck der Gasphase eines Stoffes, bei der Gas und Flüssigkeit für eine bestimmte Temperatur im Gleichgewicht sind. Er ist daher ein Maß für die zwischenmolekularen Bindungskräfte. Mit steigender Temperatur nimmt der Dampfdruck zu. Für einen konstanten Umgebungsdruck, der größer als der Dampfdruck ist, ist der Dampfdruck ein Maß für die Verdunstung eines Stoffes. In diesem Fall stellt sich kein Phasengleichgewicht ein. Die zur Verdunstung notwendige Verdampfungsenthalpie wird der Flüssigkeit entzogen, die sich damit abkühlt. Zur Bestimmung des Dampfdrucks Pvp eines Stoffes für eine bestimmte Temperatur T sei auf das Standardwerk von Reid, Prausnitz und Poling [REI 86] verwiesen. Hier werden für viele Stoffe die jeweilige Näherungsgleichung des entsprechenden Stoffes zur Bestimmung des Dampfdrucks angegeben. Die Näherungsgleichungen enthalten die DAMPFDRUCK 67 Dampfdruckkonstanten A, B, C und/oder D, die ebenfalls aufgelistet sind. Diese Konstanten für einen Stoff beziehen sich jedoch nur auf die entsprechende Näherungsgleichung des Stoffes. Eine häufig angewandte Gleichung ist die Dampfdruckkorrelation von Antoine [ANT 88, REI 86] : B ⎞ ⎛ Pvp = exp ⎜ A − ⎟ ⎝ T − C⎠ , (3.10) deren Anwendungsbereich nur im Druckbereich von etwa 0.01 bis 2 bar und in einem kleinen Temperaturbereich liegt. Für die meisten Stoffe wird die folgende Gleichung gewählt [REI 86]: ⎛ Aτ + Bτ1.5 + Cτ 3 + Dτ 6 ⎞ ⎟ Pvp = Pc ⋅ exp ⎜ 1− τ ⎝ ⎠ , (3.11) wobei τ = 1 − T Tc und Pc bzw. Tc der kritische Druck bzw. die kritische Temperatur sind. Eine Auflistung der Konstanten für einige Stoffe ist in Tab. 3.1 zu finden. Exemplarisch ist in Bild 3.2 die temperaturabhängige Dampfdruckkurve für Chlorethan dargestellt. 3. TRANSPORTPROZESSE AN MIKROPARTIKELN 68 Tabelle 3.1: Konstanten zur Berechnung des Dampfdruckes nach Gl. 3.11 [ Substanz Tc / K A Pc / bar B REI 86] . C D Aceton 508.1 47.0 -7.45514 1.20200 -2.43926 -3.35590 Acetylen 308.3 61.4 -6.90128 1.26873 -2.09113 -2.75601 Ethanol 513.9 61.4 -8.51838 0.34163 -5.73683 8.32581 Wasser 647.3 221.2 -7.76451 1.45838 -2.77580 -1.23303 Chlorethan 460.4 52.7 -7.23667 2.11017 -3.53882 0.34775 Dampfdruck / bar 1 0.1 0.01 -70 -60 -50 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30 Temperatur / °C Bild 3.2: Dampfdruck als Funktion der Temperatur für Chlorethan (C2H5Cl), berechnet nach Gl. 3.11. Bei Atmosphärendruck (1 bar) wird das Chlorethan oberhalb von T = 12.4°C (Siedepunkt) gasförmig. DIE LÖSLICHKEIT VON GASEN IN FLÜSSIGKEITEN 69 3.5 Die Löslichkeit von Gasen in Flüssigkeiten Die Löslichkeit von Gasen in Flüssigkeiten spielt eine wichtige Rolle für die Untersuchung der Transportprozesse in dieser Arbeit. Sie ist ein Kriterium für die Auswahl des Systems Acetylen / Aceton, das hier an der Tropfenkette untersucht wird. Ist eine Lösung im Gleichgewicht mit einer gegebenen Temperatur und Druck, so wird die gelöste Menge durch den Löslichkeitskoeffizienten zum Ausdruck gebracht. Im Grenzfall unendlich verdünnter Lösungen [WIL 77] ist die in einer Flüssigkeitsmenge gelöste Gasmenge dem Partialdruck des Gases in der Gasphase proportional. Vorausgesetzt wird, daß sich die Komponenten nicht chemisch beeinflussen. Für binäre Systeme gilt daher [LAN 76]: m = k ⋅ mLM ⋅ P , (3.12) wobei m die Masse des gelösten Gases, k der temperaturabhängige Löslichkeitskoeffizient, mLM die Masse des Lösungsmittels und P der Partialdruck des gelösten Gases ist. Je nach den verwendeten Einheiten der in Gl. 3.12 vorkommenden Größen gibt es verschiedene Definitionen des Löslichkeitskoeffizienten. Im Folgenden wird in Anlehnung an das Zahlenwerk Landolt-Börnstein [LAN 76] der Löslichkeitskoeffizient in Form des „technischen Löslichkeitskoeffizienten“ wiedergegeben. Beim technischen Löslichkeitskoeffizienten λ wird die gelöste Gasmenge durch das Normvolumen VN ausgedrückt, die Menge mLM des Lösungsmittels in Tonnen (t) und der Partialdruck P in Atmosphären (at) angegeben. Damit ist λ = VN . mLM P (3.13) In Tab. 3.2 sind die Löslichkeitskoeffizienten einiger Gas / Flüssigkeitssysteme zusammengefaßt. 3. TRANSPORTPROZESSE AN MIKROPARTIKELN 70 Tabelle 3.2: Löslichkeitskoeffizienten λ für verschiedene Gas / Flüssigkeitssysteme bei T = 25°C und P = 1 bar in Nm3/(t at) [ Gas C2H2 Flüssigkeit C3H6 SO2 LAN 76] . CO2 NH3 CH5N Aceton 28 16 350 7.5 - - Wasser 0.9 0.12 30 0.7 620 2200 Ethanol 7 - 120 0.35 150 - Methanol 13 9 240 4.5 280 - Häufig wird zur Angabe der Löslichkeit der Henry-Koeffizient H verwendet. Ihn bekommt man, wenn man nicht wie in Gl. 3.12 die Masse m des gelösten Gases als Funktion des Partialdruckes P, sondern umgekehrt den Partialdruck des Gases als Funktion seines Molenbruchs x in der Lösung betrachtet. Man erhält dann das HenryDaltonsche Gesetz in der Form H = P . x (3.14) Der Henry-Koeffizient H hat die Dimension eines Druckes und kann als ein fiktiver Dampfdruck des gelösten Gases im verflüssigt gedachten Zustand bei der fraglichen Temperatur betrachtet werden. Die Umrechnung vom technischen Löslichkeitskoeffizienten zum Henry- Koeffizient H geschieht mit: H = ρ LM ⋅λ , VN (3.15) wobei ρLM die Dichte des Lösungsmittels ist. Kann man die Lösung nicht mehr als ideal verdünnt betrachten, so tritt an die Stelle des Henry-Daltonschen Gesetzes das Raoultsche Gesetz DIE LÖSLICHKEIT VON GASEN IN FLÜSSIGKEITEN 71 1.6 Acetylen-Konzentration / mol/l 1.5 1.4 1.3 1.2 1.1 1.0 0.9 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 10 15 20 25 30 35 40 Temperatur / °C Bild 3.3: Gemessene Acetylenkonzentration in Aceton in Abhängigkeit zur Temperatur. Die Messung wurde an einer Küvette vorgenommen. Die Meßmethode wird in Kap. 5 beschrieben. x = P Pvp , (3.16) in dem Pvp der Dampfdruck des reinen verflüssigten Gases ist. Die Darstellung des Raoultschen Gesetzes in Gl. 3.16 wird deshalb so gewählt, um die Temperaturabhängigkeit auf die Menge des eingelösten Stoffes x zu verdeutlichen. Dies geht unmittelbar aus der Temperaturabhängigkeit des Dampfdruckes (s.o.) hervor. Gleiches gilt für das Henry-Daltonsche Gesetz (Gl. 3.14). Diese Abhängigkeit ist in Bild 3.3 verdeutlicht, in der eine Messung der in Aceton eingelösten Acetylenkonzentration in Abhängigkeit zur Temperatur gezeigt wird. 3. TRANSPORTPROZESSE AN MIKROPARTIKELN 72 3.6 Fazit Für die Modellierung der Stoffverteilung eines Gases innerhalb von Mikrotropfen stellt Gl. 3.5 eine gute Näherung dar. Wichtiger als die nicht verschwindende Oberflächenkonzentration, die in Gl. 3.5 vorausgesetzt wird, ist die Berücksichtigung der inhomogenen Feldverteilung innerhalb des Tropfens bei einem Konzentrationsgradienten der zu messenden Spezies, wie es in Kap. 2.3 (Ramanstreuung an Mikropartikeln) ausgeführt wurde. Dieses theoretische Konzept wird für die in Kap. 5 vorgestellten Messungen angewendet und diskutiert. Für die Modellierung der Gasphase werden einige theoretische Einzelkonzepte aus der Literatur vorgestellt. Diese beziehen sich auf Transportprozesse von Einzeltropfen. Für das in dieser Arbeit untersuchte System ist der Diffusionskoeffizient nicht bekannt, so daß Vergleiche mit Einzeltropfenprozessen, z.B. die Bestimmung des Wechselwirkungsparameters, nicht gezogen werden können. Wichtiger für diese Arbeit war die Entwicklung einer Meßmethode zur Ermittlung der Gasphasenkonzentration in unmittelbarer Nähe der Tropfen, sprich zwischen den Tropfen. Dies wird in Kap. 5 (S. 124ff) noch vorgestellt. Mit den Ergebnissen aus den Messungen nach dieser Methode lassen sich dann neue Modelle testen. Im weiteren wird ein System gesucht, an dem der Stofftransport mittels der RamanSpektroskopie gut zu untersuchen ist. Dazu mußte ein Stoffsystem verschiedene Kriterien erfüllen: Eine Komponente soll eine hohe Löslichkeit in der anderen haben sowie einen hohen Dampfdruck. Die andere Komponente soll relativ zur ersten einen niedrigen Dampfdruck besitzen. Damit bietet sich ein Gas / Flüssigkeitssystem an. Ein weiteres Kriterium ist die Meßbarkeit im Ramanspektrum: Die Raman-Linien der einzelnen Komponenten sollten spektral dicht beeinander liegen, jedoch gut trennbar voneinander sein. Dies gilt auch für die Linien unterschiedlicher Phasen einer Komponente, sowie für Linien von Komponenten, die als interner Standard eingesetzt werden. Weiterhin sollen die Komponenten nach Möglichkeit ungiftig, ungefährlich und FAZIT 73 leicht zu handhaben sein. Den besten Kompromiß zur Erfüllung dieser Kriterien bietet das System Acetylen / Aceton. Mit dem System Acetylen / Aceton kann die Konzentration des Acetylen im gelösten Zustand innerhalb des Tropfens sowie im freigesetzten Zustand in der Gasphase um die Tropfen gemessen werden. Wünschenswert ist es, ein System zur Verfügung zu haben, an dem zusätzlich die Temperatur des Tropfens und der Gasphase um die Tropfen gemessen werden kann. Damit kann ein Verdunstungsprozeß vollständig vermessen werden. Eine Temperaturmessung ist jedoch nur mit anderen Systemen möglich. Die Messung der Temperatur des Tropfens kann mit reinem Wasser gemacht [VEH 92] und die Temperatur der Gasphase prinzipiell mit dem Rotations-Raman-Effekt gemessen werden (siehe dazu Kap. 2.1.4, S. 28f). Dazu bietet sich für die meisten Fälle Stickstoff an, da es ein inertes Gas und in der Luft mit großem Anteil enthalten ist. Die Messung der Gastemperatur mit dem Rotations-Raman-Effekt ist jedoch nicht sehr empfindlich, sodaß eine Abkühlung durch Verdunstung schon mehrere 10 K betragen muß. Dies kann man mit Chlorethantropfen (C2H5Cl) erreichen, da Chlorethan schon bei 12.4°C verdampft und so bei umgebender Raumtemperatur ein großer Stofftransport stattfindet, der eine Abkühlung von etwa bis zu 50 K ermöglicht. 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 74 4 Der experimentelle Aufbau Die Raman-Spektroskopie existiert seit über 70 Jahren. Bis in die Mitte der sechziger Jahre wurden als Anregungslichtquellen hauptsächlich Quecksilberhochdruck- und Quecksilberniederdrucklampen eingesetzt. Mit der Einführung des Lasers im Jahre 1960 hat die Entwicklung der Raman-Spektroskopie einen enormen Schub bekommen. Etwa zur gleichen Zeit wurden auch die Detektionsmöglichkeiten verbessert. Photografische Platten wurden durch Photomultiplier und Prismen-Spektrographen durch GitterSpektrographen ersetzt. Die Entwicklung setzte sich fort und heute werden häufig mehrstufige Spektrographen und CCD-Kameras eingesetzt. Bisherige experimentelle Untersuchungen Ramanspektroskopische Untersuchungen an einzelnen optisch [THU 84, THU 85] Mikropartikeln wurden erstmals von Thurn und Kiefer optische Levitation von Mikropartikeln gelang zuerst Ashkin levitierten publiziert. Die [ASH 70] . Eine Übersicht über die experimentellen Arbeiten zur Aerosolanalyse mittels der Raman-Spektroskopie bis zum Jahr 1990 wird von Schweiger [GS 90] gegeben. Weitere Arbeiten zur optischen Levitation und zur Raman-Spektroskopie kamen ebenfalls von Schweiger 91a+b, 92, 94, 97] . Das Streulichtverhalten geschichteter Partikel und [GS 87, 89, 90a-d, einen guten Literaturüberblick über die optische Levitation findet man bei Kaiser [KAI 96]. Esen et al. [ESE 95] und Unterdrückung des untersuchten Photopolymerisationsreaktionen an levitierten Partikeln erzeugten feste sphärische Mikropartikel [ESE 96, 97] . Die Fluoreszenzuntergrundes durch Photolyse fanden Kaiser et al. [KAI 96] an optisch levitierten Mikropartikeln. Einen Überblick über die Levitation von Mikropartikeln im allgemeinen präsentiert Davis [DAV 97]. ÜBERSICHT 75 Untersuchungen an einer Kette von monodispersen Mikrotropfen sind seit der Einführung des Schwingblendengenerators im Jahre 1973 durch Berglund und Liu [BER 73] möglich. Die Betriebsweise dieses Generators wurde von Lin et al. [LIN 90a] stabilisiert. Ein Modell für das Strömungsfeld um die Tropfen der Tropfenkette wurde von Liu et al. [LIU 88] entwickelt. Ihre Untersuchungen ergaben einen laminaren Fluß. Fung und Tang [FUN 92] zeigten an der Tropfenkette, daß die Resonanz-Ramanstreuung zur Analyse von Mikrotropfen einer wässrigen Lösung aus p-Nitrosodimethylanilin eingesetzt werden kann. Stimulierte Raman-Streuung (SRS) an einer Kette monodisperser Wassertropfen mit verschiedenen Ionen untersuchten Serpengüzel et al. [SER 90] und Zhang et al. Vehring [VEH 95c] [ZHA 93] . Die Schwellen zum Einsetzen der SRS werden von für Mikrotropfen aus Ethanol mit 2.1 kW/cm2 und für Wassertropfen mit 0.25 bis 1 MW/cm2 angegeben. Fung et al. [FUN 94] fanden bei Messungen an einer Tropfenkette, daß die Nachweisgrenze von Sulfaten und Nitraten, gemessen mit der linearen Raman-Spektroskopie (LRS), etwa 30 mal empfindlicher ist, als mit der SRS. Die Temperatur von verdunstenden Mikrotropfen aus Wasser wurde von Vehring und Schweiger [VEH 92] als Funktion des Abstandes zum Schwingblendengenerator gemessen. Dabei wurde die temperaturabhängige Deformation der OH-Schwingung des Wassers genutzt. Basierend auf dieser Meßmethode haben Moritz et al. [MOR 95] die Temperatur in der Randschicht von Mikrotropfen aus Wasser bestimmt, indem sie die Outputresonanzen im Ramanspektrum analysierten. Das radiale Profil von Mikrotropfen untersuchten Lin und Campillo [LIN 95] mit Hilfe der Raman-Spektroskopie. Die Untersuchungsmöglichkeiten von schnellen Transportprozessen und Reaktionen an Mikrotropfen mit der linearen Raman-Spektroskopie zeigten Vehring et al. [VEH 95a] am Beispiel des Desorptionsprozesses von CO2 aus Wassertropfen und des Absorptionsprozesses von SO2 in Wassertropfen. Bei der Untersuchung des Absorptionsprozesses [MOR 94, 96b] konnte erstmals gezeigt werden, daß die sich beim Reaktionsprozeß bildenden Hydrogen-Sulfit-Isomere nacheinander entstehen und sich erst nach etwa 5 ms ein Gleichgewicht zwischen den beiden Formen einstellt. Moritz et al. [MOR 96a+b] bestimmten den Diffusionskoeffizienten von Acetylen in Aceton durch die Untersuchung des Desorptionsprozesses von Acetylen aus Acetontropfen an einer Tropfenkette. Eine Auswertung dieser Messungen unter der Berücksichtigung, daß die 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 76 Raman-Streuung innerhalb der Partikel inhomogen verteilt ist, zeigte, daß der größte Anteil des Raman-Signals aus den oberflächennahen Bereichen stammt [LAN 96b]. Gründe dafür können einerseits Strukturresonanzen sein, deren Modenvolumen in der Nähe der Partikeloberfläche liegen (siehe Kap. 2.2 und 2.3, S. 39ff). Andererseits war in den Experimenten der Laserfokus etwa so groß wie der Partikeldurchmesser, so daß beim Passieren der Partikel durch den Laserstrahl Oberflächenwellen stärker angeregt werden, wenn der Laserstrahl die Partikel nicht direkt in der Mitte trifft. Optische Resonanzen im Streulicht wurden von Devarakonda et al. [DEV 98] sowie von Lin und Eversole [LIN 90b; EVE 93+95] für äußerst präzise Messungen an extrem monodispersen Mikrotropfen gemessen. Dabei wurden Größe und Brechungsindex der Partikel mit hoher Präzision bestimmt. Im Folgenden wird zunächst eine Übersicht des Experiments vorgestellt, die einen kompakten Gesamteindruck des Versuchsaufbaus vermittelt. Danach wird auf die Einzelkomponenten des Experiments eingegangen. 4.1 Übersicht Bild 4.1 zeigt eine Skizze des Versuchsaufbaus. Eine Kette gleich großer Mikrotropfen wird von einem Schwingblendengenerator (SBG; VOAG, vibrating orifice aerosol generator) [BER 73] erzeugt, dessen Betrieb nach Lin et al. [LIN 90a] stabilisiert wurde. Eine Flüssigkeit wird unter Druck (∆p = 1 - 6 bar) durch eine Blende (Melles Griot oder Eigenfertigung, ∅i = 5 - 50 µm Piezokeramik zu Schwingungen [HOC 94] angeregt, ) gepreßt. Diese wird von einer die sich auf den austretenden Flüssigkeitsstrahl übertragen, der dann bei geeigneten Frequenzen gleichmäßig zerfällt. Man erhält so gleichgroße Tropfen (Durchmesserschwankungen ≈ 10-5 [LIN 90a] ), die, abhängig vom Vordruck, eine Anfangsgeschwindigkeit von etwa 10 - 30 m/s besitzen. Mit dem Austritt des Flüssigkeitsstrahls in eine bekannte Atmosphäre beginnt der zu untersuchende Prozeß. ÜBERSICHT 77 Bild 4.1: Übersichtsskizze des experimentellen Aufbaus. Zur Erzeugung des Raman-Spektrums wird der Strahl eines Ar+-Lasers (SpectraPhysics, Modell 2030-20, 514.5 nm, 2 - 8 W) auf die Tropfenkette fokussiert. Aus dem Laserstrahl werden die Plasma-Linien herausgefiltert. Desweiteren ist die Polarisationsrichtung einstellbar. Der Durchmesser des Laserstrahlfokusses im 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 78 Untersuchungsvolumen wird durch die geeignete Wahl einer Linse oder eines Achromaten vorgegeben. Das Streulicht wird unter 90° zur Laserstrahl- und Tropfenfallrichtung von einem Objektiv auf den Eintrittsspalt eines zweistufigen Spektrographen (Spex 1403) projiziert. Ein holographisches Raman-Filter (Kaiser Optical Systems, HNF-514-1.0) unterdrückt das elastische Streulicht der Laserstrahlung. Das Raman-Spektrum wird auf die Austrittsebene des Spektrographen abgebildet. Dort befindet sich die Photokathode eines Bildverstärkers (PCO, Modell IRO), der das Spektrum verstärkt und auf eine flüssigstickstoffgekühlte CCD-Kamera (Wright Instr. 1) projiziert. Das von der CCDKamera detektierte Spektrum nimmt ein PC auf und wertet sie aus. Optional kann die CCD-Kamera auch direkt in die Austrittsebene des Spektrographen gebracht werden, wenn für bestimmte Versuche ein Bildverstärker nicht benötigt wird. Der gesamte optomechanische Versuch ist auf einem selbstgebauten schwingungsisolierten Tisch aufgebaut. Dieser besteht im wesentlichen aus Mopedschläuchen, Styroporschichten und einer Granit- / Stahlplatte, die auf einer Schicht Quarzsand liegt. DIE ERZEUGUNG DER TROPFENKETTE 79 4.2 Die Erzeugung einer Kette von Mikrotropfen Einführung, Theorie Die Tropfenbildung wurde erstmals in der wissenschaftlichen Literatur 1686 von Mariotte [MAR 86] erwähnt. Er machte das Fallen der Flüssigkeit im Schwerefeld für die Bildung von Tropfen verantwortlich. Ein in eine Flüssigkeit fallender Tropfen löst jedoch eine Fontäne aus, aus der sich auch entgegen der Schwerkraft Tropfen ablösen. Plateau [PLA 49] zeigte 1849, daß die „treibende Kraft“ beim Abschnüren eines Tropfens die Oberflächenspannung ist. Sie bewirkt eine Verkleinerung der Oberfläche, da es für ein Flüssigkeitsmolekül energetisch günstiger ist, von gleichartigen Molekülen umgeben zu sein, statt an Vakuum oder Gas anzugrenzen. Stellt man sich einen zylindrischen Flüssigkeitsstrahl vor, der durch eine Blende tritt, so ist die Oberfläche der sich bildenden kugelförmigen Tropfen dann kleiner als die des zylindrischen Flüssigkeitsstrahls desselben Volumens, wenn [EGG 97] dt > 3 2 ds (4.1) (dt: Tropfendurchmesser, ds: Durchmesser des Flüssigkeitsstrahls) gilt. Mit anderen Worten, die Tropfen werden immer mindestens eineinhalb mal so groß wie der Blendendurchmesser. Die Größe der Tropfen ist allerdings begrenzt. Je größer die Tropfen, desto größer werden auch die zu überwindenden Trägheitskräfte zu ihrer Bildung. Es gibt daher eine optimale Tropfengröße, die der am schnellsten anwachsenden Störung auf der Zylinderoberfläche entspricht. Bei realen Blenden oder Düsen werden kleine Störungen jeder Wellenlänge auf dem Strahl erzeugt und diejenige Störung, die am schnellsten anwächst, bestimmt die Größe des entstehenden Tropfens. Bei Annahme von kleinen sinusförmigen Störungen auf dem Flüssigkeitszylinder zeigte Lord Rayleigh 1878 [RAY 78] , daß die optimale Wellenlänge (Abstand zwischen zwei Einschnürungen) 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 80 λ opt ≈ 4.5 d s (4.2) beträgt. Die minimale Wellenlänge für den regelmäßigen Zerfall des Strahls wird mit λ min = π d s (4.3) angegeben. Der Wellenlängenbereich zur Erzeugung von monodispersen Tropfen wurde von Schneider und Hendricks [SCH 64] experimentell ermittelt: 35 . d s < λ opt < 7 d s . (4.4) Wird die Störwellenlänge λ mit der Frequenz f = vs λ (4.5) induziert und drückt man die Geschwindigkeit des Flüssigkeitsstrahls vs durch den Volumenstrom V& aus (Kontinuitätsgleichung: V& = vA = v s ⋅ π( d s / 2 )2 ), so erhält man die Anregungsfrequenz f in Abhängigkeit zur Störwellenlänge und zum Volumenstrom: f = 4 V& . π ds2 λ (4.6) Ist die Tropfenerzeugungsrate gleich der Anregungsfrequenz, so erhält man aus der Massenerhaltung den Tropfendurchmesser dt = 3 6 V& π f = 3 & 6 m π f ρ , (4.7) & der Massenstrom ist. wobei ρ die Dichte der Flüssigkeit und m Eine Zusammenstellung der Größenbereiche für die Störwellenlänge, die Anregungsfrequenz und den Tropfendurchmesser ist in Tab. 4.1 gegeben. Es kann gezeigt werden, daß sich aus dem Gleichgewicht von Oberflächen- und Trägheitskräften die Zeitskala, auf der es zur Entstehung von Tropfen kommt, bilden läßt [EGG 97]: DIE ERZEUGUNG DER TROPFENKETTE 81 Tabelle 4.1: Zusammenstellung der Größenbereiche für die Störwellenlänge, die Anregungsfrequenz und den Tropfendurchmesser. Störwellenlänge λ Anregungsfrequenz f t = 8 γ opt. max. π ds 4.5 ds 7 ds 0.4 Tropfendurchmesser dt d s3 ρ min. V& d s3 1.68 ds 0.283 V& d s3 1.89 ds , 0.18 V& d s3 2.19 ds (4.8) mit der Oberflächenspannung γ. Nimmt man an, daß sich der Flüssigkeitsstrahl nicht zusammenzieht, wenn er die Blende verläßt, dann erhält man über die Kontinuitätsgleichung aus dem Volumenstrom V& die Anfangsgeschwindigkeit v0 = 4 V& π d s2 (4.9) der Tropfen. Weisen zu untersuchende Flüssigkeiten eine hohe Viskosität auf, wird der Zerfall des Flüssigkeitsstrahls verlangsamt. In solchen Fällen wird der Flüssigkeit ein leichtflüchtiges Lösungsmittel zugesetzt, um die Viskosität zu verringern. Ist das Lösungsmittel verdunstet, haben die Partikel den Durchmesser dp = 3 C dt (4.10) mit dem Mischungsverhältnis C zwischen dem Flüssigkeitsvolumen und dem Gesamtvolumen des Gemisches. Gl. 4.10 läßt sich auch anwenden, wenn durch 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 82 Verdunstung eines Lösungsmittel/Salz-Gemisches feste Salzpartikel erzeugt werden sollen. In diesem Fall ist C das Verhältnis aus der Massenkonzentration (Einheit: kgSalz/m3Partikel) des Salzes und der Dichte (Einheit: kgSalz/m3Salz) des Salzpartikels (C = cSalz/ρSalz) [VEH 98]. Weitere theoretische Betrachtungen über die nichtlineare Dynamik des Strahlzerfalls findet man bei Eggers [EGG 97] . Dort wurde speziell der Abreißprozeß des Tropfens simuliert und mit experimentellen Messungen verglichen. Eine Übersicht über die Tropfenbildung in Hinsicht auf deren industrielle Anwendung, wie z.B. bei Sprayprozessen, lieferte Walzel [WAL 88]. Die bisherigen Betrachtungen gelten für idealisierte Bedingungen. Vorausgesetzt wurden eine niedrige Viskosität der Flüssigkeit, kleine Störungen und die Vernachlässigung von Umgebungseinflüssen. Außerdem wurde von einem gleichmäßigen Strahlzerfall ausgegangen. Häufig entstehen jedoch zwischen zwei Tropfen ein oder mehrere wesentlich kleinere sogenannte Satellitentropfen. Diese stören meistens dann, wenn nur Tropfen einer Größe erwünscht sind. Zum Beispiel kann durch Satellitentropfen die Druckqualität von Tintenstrahldruckern begrenzt werden [EGG 97]. Der Schwingblendengenerator Der Flüssigkeitsstrahl kann in den von Tab. 4.1 angegebenen Bereichen kontrolliert zerfallen, wenn ihm eine periodische Störung aufgeprägt wird. Dies kann durch Druckschwankungen in der Flüssigkeit, Schallwellen oder eine schwingende Austrittsblende realisiert werden. Besonders bewährt hat sich die schwingende Austrittsblende. Nach diesem Prinzip funktioniert der von Berglund und Liu [BER 73] entwickelte Schwingblendengenerator (SBG)1, der später von der Firma TSI [TSI 82] kommerziell vertrieben wurde. Bild 4.2 zeigt eine Skizze dieses Schwingblendengenerators. Er besteht im wesentlichen aus einer Abschlußkappe, auf der die ringförmige Piezokeramik aufgeklebt ist und in der sich die Austrittsblende befindet. Die 1 Daher auch oft Berglund-Liu-Generator genannt. Die englische Bezeichnung ist vibrating orifice aerosol generator (VAOG). DIE ERZEUGUNG DER TROPFENKETTE 83 eingesetzten Austrittsblenden wurden kommerziell erworben [MEL 95] oder selbst gefertigt [HOC 94] . Soll ein monodisperses Spray erzeugt werden, so kann der Zerstäuberkappe Zerstäubungsluft zugegeben werden. In der Bohrung der Zerstäuberkappe wird die Tropfenkette verwirbelt und es entsteht ein turbulenter Freistahl. Der von der Firma TSI vertriebene Schwingblendengenerator wurde von Lin et al. [LIN 90a] so modifiziert, daß Durchmesserschwankungen der Tropfen verringert wurden. Lin et al. ersetzten die Spritzenpumpe durch ein Fördersystem, bei dem mittels eines Gasballastes die Flüssigkeit gefördert wurde. Außerdem setzten sie einen stabileren Frequenzgenerator ein und erreichten so eine relative Durchmesserschwankung von 2 ⋅ 10-5. Das in dieser Arbeit eingesetzte Versorgungssystem des Schwingblendengenerators ist dem ähnlich und wird in einem gesonderten Kapitel (Kap. 4.5.1, S. 106) beschrieben. Bild 4.2: Skizze des Schwingblendengenerators nach Berglund und Liu [BER 73]. 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 84 Wie sich bei einigen Experimenten herausstellte [VEH 95a] , wird der Generatorkopf nach Berglund und Liu beim Einsatz von korrosiven Gasen (z.B. SO2) beschädigt. Die Piezokeramik und deren elektrische Kontaktierung liegen offen, so daß sie den jeweiligen Umgebungsbedingungen ausgesetzt sind. Es kommt zu Korrosionserscheinungen an den elektrischen Kontakten, den Klebestellen, die die Piezokeramik fixieren, und an der Piezokeramik selbst. Weiterhin ist die Baubreite des Generatorkopfes durch die geometrischen Abmessungen der Piezokeramik recht groß, was zu ungünstigen Strömungsverhältnissen der Gasphase in der Nähe des Partikelaustritts führen kann. Daher wurde im Rahmen dieser Arbeit ein Schwingblendengenerator entwickelt, der diese Probleme vermeidet. Die wesentliche Neuerung zeigt Bild 4.3: Die Austrittsöffnung des Schwingblendengenerators befindet sich am Ende eines Rüssels. Der Innendurchmesser des Rüssels ist begrenzt durch den Durchmesser des Blendenplättchens. Die Länge des Rüssels ist beliebig und den gegebenen Anforderungen anpaßbar. Innerhalb des Generators befindet sich eine Metallkapillare, durch die die zu dispergierende Flüssigkeit zum Blendenplättchen geleitet wird. Soll der Generator zu Reinigungszwecken gespült werden, so wird die Flüssigkeit durch die Kapillare bis zum Blendenplättchen geführt, wo sich die Strömung umkehrt und die Flüssigkeit zwischen der Kapillare und dem Rohr nach oben geleitet wird. Am oberen Ende des Rohres wird die Flüssigkeit seitlich ausgeleitet. Wird der Generator in Betrieb genommen, wird dieser Ausgang verschlossen. Im oberen Bereich des Generators befindet sich die Auflage für die Piezokeramik, die mit einer elektrisch nichtleitenden Klemmscheibe fixiert wird. Optional kann über dem Rüssel eine Zerstäuberkappe angebracht werden, an deren Ende sich eine Bohrung befindet, durch die die Tropfenkette geführt wird. Wird der Zerstäuberkappe Zerstäubungsluft zugeführt, so wird die Tropfenkette in der Bohrung verwirbelt und es entsteht auch hier ein turbulenter Freistahl (monodisperses Spray). DIE ERZEUGUNG DER TROPFENKETTE 85 Bild 4.3: Modifizierter Schwingblendengenerator mit einem Strahlaustrittsrüssel. Der schmale Rüssel erlaubt es, daß nur er in eine Meßkammer mit aggressiven Umgebungsverhältnissen (z.B. korrosive Stoffe, hohe Temperaturen) eingeführt werden muß, während die empfindlicheren Teile des Generators geschont werden. Außerdem kann die Aerosolerzeugung beim Einsatz in geometrisch eng begrenzten Räumlichkeiten besser positioniert werden. Weiterhin werden die Strömungsverhältnisse der Gasphase durch die schmale Bauform des Rüssels weit weniger beeinflußt als bei den herkömmlichen Generatoren. Das Profil des Rüssels kann so gestaltet werden, daß aerodynamische Störungen durch den Rüssel minimiert werden. Der Durchmesser des Rüssels kann weiter verringert werden, wenn Blendenplättchen mit einem kleineren Außendurchmesser eingesetzt werden. Die Qualität der erzeugten Aerosole ist identisch mit der der herkömmlichen Schwingblendengeneratoren. 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 86 Erfahrungen, Praxis Der im theoretischen Teil beschriebene Strahlzerfall ist der Idealfall. Häufig hat man jedoch Artefakte und Störungen, die berücksichtigt werden müssen. Schon erwähnt wurden die Satellitentropfen, die zwischen zwei Tropfen entstehen können und die wesentlich kleiner sind. Treten Satelliten auf, so verfälschen sie Meßergebnisse, wenn man Tropfen derselben Größe angenommen hat. Der Stoffaustausch bei Desorptionsund Absoptionsprozessen vollzieht sich bei Satelliten schneller als bei den Tropfen. Werden optische Resonanzen untersucht, überlagern sich die Resonanzen von Tropfen und Satelliten. Soll die Gasphase zwischen den Tropfen optisch vermessen werden, überstrahlt das Flüssigphasensignal der Satelliten das Gasphasensignal. Die Stabilität einer monodispersen Tropfenkette, bezüglich des Abstandes zwischen den Tropfen und bezüglich der Ausbreitungsrichtung der Tropfen, nimmt mit dem Abstand zum Generator ab, bis sich ein Spray entwickelt hat. Die Länge, innerhalb der die Tropfenkette eine regelmäßige Struktur besitzt, bezeichnet man als Kohärenzlänge [AND 92] . Sie hängt von den Umgebungsbedingungen (Druck, Temperatur), den Betriebsparametern des Generators (Differenzdruck zwischen Flüssigkeit und Gasphase, Blendendurchmesser, Flüssigkeitsmedium) und der Wechselwirkung zwischen dem Flüssigkeitsmedium und der Gasphase ab. Bei Normalbedingungen (T=20°C, p=1 bar) und einer geringen Wechselwirkung zwischen Gas- und Flüssigmedium beträgt die Kohärenzlänge etwa 30 bis 150 mm. Bei zunehmender Wechselwirkung zwischen der Gasphase und den Tropfen (z.B. Stoffaustausch) verkürzt sich die Kohärenzlänge. Fallen die Tropfen in ein Vakuum, kann sich die Kohärenzlänge auf mehrere Meter verlängern [ORM 90] . Ein optischer Meßaufbau zur Untersuchung der Strahlstabilität wurde von Lemken entwickelt geplant. [LEM 97] . Eine systematische Untersuchung mit diesem Aufbau ist DIE ERZEUGUNG DER TROPFENKETTE 87 Der Zerfall des Flüssigkeitsstrahls in Tropfen ist nach der dafür charakteristischen Zerfallslänge [WEB 31] abgeschlossen. Sie hängt vom Flüssigkeitsmedium (Oberflächenspannung, Viskosität, Dichte), von dem Durchmesser, der Geschwindigkeit des Flüssigkeitsstrahls und von der Störamplitude ab. Diese kann durch die Spannung beeinflußt werden, mit der die Piezokeramik betrieben wird. Mit einer größeren Wechselspannungsamplitude bewirkt man eine größere Störung und damit eine kürzere Zerfallslänge. Weiterhin zeigt sich, daß eine angelegte Rechteckspannung den Strahl besser zerfallen läßt als eine Sinusspannung. Die Störamplitude wird weiterhin durch die mechanischen Eigenschaften der Piezokeramik sowie des gesamten Generators samt Halterung beeinflußt. Bei bestimmten Frequenzen zeigt eine Piezokeramik Resonanzen. Ist die Piezokeramik mechanisch an andere Bauteile gekoppelt, so können sich die Resonanzfrequenzen verschieben. Die Folge ist, daß ein Schwingblendengenerator nicht über den in Tab. 4.1 angegebenen Frequenzbereich gleich gut funktioniert. Es existieren immer nur recht schmale Frequenzbereiche, innerhalb derer monodisperse Tropfenketten erzeugt werden können. Die Bedingungen zur Bereitstellung einer stabilen monodispersen Tropfenkette sind also derart speziell, daß es notwendig ist, den einwandfreien Zustand der Tropfenkette zu überprüfen. Kontrolle der Tropfenkette Zur Überprüfung der Tropfenkette eignet sich unter anderem das elastisch gestreute Licht. Liegt eine monodisperse Tropfenkette vor, so entsteht ein Interferenzmuster aus konzentrischen Ringen und horizontalen Streifen. Die Ringe entstehen durch die MieStreuung der Laserstrahlung an den kugelförmigen Tropfen und sind im ganzen Raum um die Tropfen verteilt. Aus ihr läßt sich die Größe der Tropfen bestimmen [KOE 86]. 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 88 In Vorwärtsrichtung ist die Mie-Streuung am intensivsten. Die Streifen entstehen, wenn der Abstand zwischen den Tropfen konstant ist. In diesem Fall bildet die Tropfenkette einen Mehrfachspalt oder ein Strichgitter, an dem die Laserstrahlung gebeugt wird. Das Streifenmuster entsteht dann durch Interferenz. Der Abstand zwischen den Streifen ist ein Maß für den Abstand zwischen den Tropfen. Aus dem Tropfenabstand und der Anregungsfrequenz läßt sich die Tropfengeschwindigkeit bestimmen [MOO 95, DEV 98] . Das Streifenmuster wird schärfer, je mehr Tropfen beleuchtet werden. Gute Ergebisse erzielt man, wenn der Laserstrahl durch eine Zylinderlinse auf die Tropfenkette fokussiert wird. Bild 4.4 zeigt ein so erstelltes Interferenzmuster. Ist der Abstand zwischen den Tropfen nicht mehr konstant bzw. die Kohärenzlänge überschritten, so wird das Bild der horizontalen Streifen unscharf oder verschwindet. In Bild 4.4: Interferenzmuster einer Tropfenkette. Der Strahl eines He-Ne-Lasers (30 mW) wurde durch eine Zylinderlinse (f = 60 mm) auf die Ethanoltropfenkette (Tropfendurchmesser etwa 35 µm) Interferenzmuster photographiert. fokussiert und das entstehende DIE ERZEUGUNG DER TROPFENKETTE 89 einem solchen Fall kann die Tropfenkette immer noch monodispers sein, so daß die konzentrischen Ringe erhalten bleiben. Existierten Satellitentropfen, so überlagern sich mehrere Interferenzmuster. Nimmt der Grad der Monodispersität der Tropfenkette ab, wird das gesamte Interferenzmuster verschwommener, bis sich keine Strukturen mehr erkennen lassen. Eine weitere Methode zur Überprüfung der Tropfenkette ist die stroboskopische Mikroskopie durch den „Tropfenkettenmonitor“ [KUE 98]. Die Tropfenkette wird durch ein in die Horizontale gebrachtes Mikroskop beobachtet. Als Lichtquelle dient eine LED, die sich auf der optischen Achse des Mikroskops befindet. Die LED wird mit der Anregungsfrequenz der Tropfenerzeugung gepulst betrieben. Um ein scharfes stehendes Bild der Tropfenkette zu bekommen, wurde eine Pulszeit von etwa 200 ns gewählt. Die Beobachtung der Tropfenkette geschieht durch eine CCD-/Videokamera, einen Fotoapparat oder durch das Auge (eine detaillierte Beschreibung ist in Kap. 4.5.3 zu finden, S. 119). Damit läßt sich der Zerfall des Flüssigkeitsstrahls, die etwaige Größe und Position der Satellitentropfen zwischen den Tropfen und eventuelle Nichtsphäridizitäten (Oblaten, Prolaten) der Tropfen (z.B. am Anfang der Tropfenkette) beobachten. Der Zerfall des Flüssigkeitsstrahls kann durch Messung der Tropfenladung beobachtet werden [REI 77,VEH 97] . Bis zum Zerfall des Strahls in Tropfen liegt eine „Flüssigkeitsspitze“ vor. Am Ende der Spitze können sich Ladungsträger (Elektronen) sammeln, so daß hohe elektrische Felder auftreten (Spitzeneffekt, -wirkung), wenn in Richtung der Spitze ein positives elektrisches Potential aufgebaut wird. Mit anderen Worten, die Elektronen werden zum Ende des Flüssigkeitsstrahls gezogen, so daß der nächste sich ablösende Tropfen elektrisch (induktiv) aufgeladen ist. Zerfällt der Flüssigkeitsstrahl optimal, so ist die Flüssigkeitsspitze kurz, der Spitzeneffekt nicht so ausgeprägt und die Tropfen weniger aufgeladen und umgekehrt. Durch Messung der Tropfenladung können also die Betriebsbedingungen für den optimalen Strahlzerfall ermittelt werden. Experimentell erreicht man dies, indem die Zerstäuberkappe (siehe Bild 4.2 und 4.3) durch eine Kupferelektrode ersetzt wird, die vom Generator elektrisch isoliert ist. An die Elektrode wird eine positive Spannung (bis zu 50 V) angelegt. Die 90 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU aufgeladenen Tropfen fallen, wie bei der Zerstäuberkappe, durch die Mittelbohrung. Um die Ladung der Tropfen zu messen, werden sie von einem Faradaybecher gesammelt. Die Ladungen können über den Faradaybecher abfließen und werden von einem Elektrometer registriert. OPTISCHER AUFBAU 91 4.3 Der optische Aufbau In diesem Kapitel werden die wesentlichen experimentellen Komponenten der optischen Anregung und Detektion beschrieben. 4.3.1 Die Anregung zur Raman-Streuung Zur Anregung der Raman-Streuung wird der Strahl eines Argonionenlasers (SpectraPhysics, Modell 2030-20) eingesetzt. Der Laser wird meistens im single-line-mode auf seiner grünen Linie (λ = 514.53 nm) betrieben. Bei Messungen werden Leistungen zwischen 2 und 10 W gewählt. Im light-control-mode wird die Stabilität der Laserleistung mit ± 0.5 % spezifiziert [SPE 87]. In Bild 4.1 ist unter anderem auch der Strahlengang skizziert. Der Laserstrahl wird zuerst durch einen Spiegel auf ein Plasmalinienfilter [GRO 97] gelenkt. Dieses besteht im wesentlichen aus einem Prisma, welches die gesamte Plasmalinienemission der Laserröhre spektral zerlegt. Kurz vor dem Untersuchungsvolumen befindet sich eine Blende, die alle Plasmalinien abblockt, bis auf den Laserstrahl. Nach dem Plasmalinienfilter passiert der Laserstrahl einen Polarisationsdreher (Spectra-Physics, Modell 310-21), der so eingestellt ist, daß die Polarisationsrichtung des Laserstrahls im Untersuchungsvolumen senkrecht zur Beobachtungsrichtung steht (90°-Geometrie). Drei weitere Spiegel lenken den Laserstrahl in das Untersuchungsvolumen. Ein Achromat (Linse) fokussiert den Laserstrahl. Es werden verschiedene Achromate mit Brennweiten zwischen 25 und 150 mm eingesetzt. Bedingt durch Transmissions- und Reflexionsverluste der optischen Bauteile beträgt die Leistung im Untersuchungsvolumen nur etwa 50 - 60% von der Ausgangsleistung. Eine Zusammenstellung der wichtigsten Kenngrößen findet sich in Tab. 4.2. 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 92 Tabelle 4.2: Die wichtigsten Kenngrößen des Argonionenlasers [SPE 87] . Hersteller und Vertreiber Spectra-Pysics Modell 2030-20 Strahldurchmesser (bei 514.5 nm, TEM00, 1/e2) 1.8 mm Strahldivergenz (bei 514.5 nm) 0.45 mrad maximale Leistung (bei 514.5 nm) 10 W Leistungsstabilität (innerhalb 30 min) ± 0.5% Resonatorlänge 1.78 m Polarisationsverhältnis (vertikal) > 100 : 1 4.3.2 Die Detektionseinheit Das aus dem Untersuchungsvolumen gestreute Licht wird unter einem Streuwinkel von etwa 90° und senkrecht zur Polarisationsrichtung des einfallenden Laserstrahls von einem Kameraobjektiv (Canon, FD 85 mm 1:1,2) gesammelt und über zwei Spiegel auf den Eintrittsspalt eines zweistufigen Spektrographens abgebildet (siehe Bild 4.1). Der Öffnungswinkel beträgt etwa 37° und der Abbildungsmaßstab ist 9.1 : 1. Der Spektrograph Bei dem Spektrographen handelt es sich um einen zweistufigen Czerny-TurnerMonochromator (Spex 1403). In jeder Stufe ist ein Gitter mit je 600 Linien/mm eingebaut, so daß eine lineare Dispersion von ≈ 30 cm-1/mm erreicht wird. Die Mittelspalte werden auf etwa 10 mm geöffnet und fixiert. Die wichtigsten Kenngrößen sind in Tab. 4.3 zusammengefaßt. Zwischen den Mittelspalten wird ein holographisches Raman-Filter (POC, RHE 514.1D) [YAN 91] eingebaut, um das elastisch gestreute Licht nochmals zu reduzieren. Der Austrittsspalt wird entfernt, um in der Austrittsebene eine zweidimensionale Detektionseinheit anzubringen. Dabei werden für diese Arbeit zwei OPTISCHER AUFBAU 93 Tabelle 4.3: Die wichtigsten Kenndaten des Spektrographens [SPE 81]. Hersteller und Vertreiber Spex Industries Modell 1403 Anordnung Czerny-Turner, additive Dispersion fokale Länge 0.85 m Öffnungsverhältnis f / 7.8 Gitter 600 Linien/mm, Blazewellenlänge: 500 nm 30 cm-1 Lineare Dispersion (bei 514.5 nm) ± 0.2 cm-1 Reproduzierbarkeit ≈ 10 mm, fixiert Mittenspalte Anordnungen eingesetzt. Zum einen wird eine CCD-Kamera direkt in die Austrittsebene gebracht. Damit werden Messungen durchgeführt, bei denen eine gepulste Detektion nicht nötig ist, wie z.B. die Messung von Spektren an einer Küvette. Andererseits wird für eine gepulste Detektion in die Austrittsebene ein Bildverstärker angebracht und das verstärkte Licht auf die CCD-Kamera abgebildet. Eine genauere Beschreibung des Bildverstärkers wird im nächsten Abschnitt geliefert. Die CCD-Kamera Bei der CCD-Kamera (Wright Instruments, Nr. 1) [BAR 77] handelt es sich um einen rechteckigen CCD-Sensor, der zur Unterdrückung des Dunkelstroms mit flüssigem Stickstoff gekühlt wird. Der Sensor hat ein Format von 385 × 578 Pixeln, bzw. 8.5 × 12.8 mm. Die Kantenlänge der quadratischen Pixel beträgt 22 µm. Eine Zusammenstellung der wichtigsten Kenngrößen für die CCD-Kamera ist in Tab. 4.4 zu finden. 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 94 Tabelle 4.4: Die wichtigsten Kenndaten der CCD-Kamera. Hersteller Wright Instruments Vertreiber DILOR GmbH Modell Nr. 1 Betriebstemperatur 150 K, fl. Stickstoff gekühlt CCD-Chip EEV P8603SB 385 × 578 Anzahl der Pixel Pixelgröße 22 µm Quantenausbeute (bei 650 nm) 39 % 4.3.3 Der Bildverstärker Übersicht Ein wesentliches Bauteil des Versuchsstandes ist der Bildverstärker (BV, auch Restlichtverstärker). Daher soll er hier etwas eingehender beschrieben werden. Ein BV besteht im wesentlichen aus einer Photokathode, einer Mikrokanalplatte (microchannel plate, MCP) und einem Phosphorschirm. Auf der Photokathode werden die auftreffenden Photonen in Elektronen konvertiert. Diese werden in der MCP durch Sekundärelektronenemission vervielfacht und auf den Phosphorschirm beschleunigt. Auf dem Phosphorschirm lösen die Photoelektronen ein Phosphoreszenzleuchten aus. Ein Bild, das auf die Photokathode abgebildet wird, wird auf dem Phosphorschirm verstärkt wiedergegeben. Das verstärkte Bild wird nun auf die CCD-Kamera projiziert und detektiert. Die meisten Anwendungsmöglichkeiten Eigenschaften des BV begründet: [WOO 71, HAM oJ] Erstens wird sind durch die wichtigsten die Empfindlichkeit der 5 Detektionseinheit erhöht (Verstärkungsfaktoren bis 10 sind möglich) und zweitens kann durch Schalten der Spannung an der Photokathode der BV an- und ausgeschaltet OPTISCHER AUFBAU 95 werden. Da dies elektronisch erfolgt, können Verschlußzeiten (gates) von einigen Nanosekunden erreicht werden [PCO 90]. Die eingesetzte Bildverstärkereinheit (PCO Computer Optics, Modell IRO) besteht aus einem Bildverstärkerkopf und einem Steuergerät (PCO, Modell DiDEC). In dem Bildverstärkerkopf befindet sich die Bildverstärkerröhre (Hamamatsu, Modell V3347U proximity focused image intensifire tube; bestehend aus der Photokathode, der MCP und dem Phosphorschirm) sowie ein Hochspannungsmodul (PCO, Modell HVMCP), zwei Pulsermodule (PCO, Modelle HVP2N und HVP5N) und zwei Linsen für die Tandemoptik. Mit einem Kameraadapter kann an den Bildverstärkerkopf (im Folgenden der Einfachheit halber weiterhin BV bezeichnet) ein Kameraobjektiv montiert werden. Im Verlauf der Arbeit werden zwei Objektive eingesetzt (Nikon F1.2 / 50 mm und CMount F1.3 / 75 mm), die verschiedene Abbildungsmaßstäbe liefern. Ein BlockDiagramm der Bildverstärkereinheit zeigt Bild 4.5. Die wichtigsten Kenngrößen der Bildverstärkereinheit sind in Tab. 4.5 am Ende dieses Kapitels zusammengefaßt. Der BV wurde so an den Spektrographen montiert, daß die Photokathode in der Bild 4.5: Blockdiagramm der Bildverstärkereinheit [PCO 93a]. 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 96 Austrittsebene des Spektrographen lag. Das Bild der Austrittsebene wurde nun durch den BV verstärkt und durch eine Optik (Kollimator Objektiv, Rodenstock, F1.4 / 100 mm; verschiedene Ausgangsobjektive) auf die CCD-Kamera abgebildet. Beschreibung der Einzelkomponenten Eine Übersicht über die wesentlichen Einzelkomponenten des BV zeigt Bild 4.6. Dort wird der Spektrograph durch eine Abbildungsoptik vereinfacht dargestellt. Trifft Licht auf die Photokathode, so werden durch den äußeren Photoeffekt Photoelektronen freigesetzt. Die Photokathode besteht aus einer dünnen Schicht eines Materials (V3347U: Multialkali [HAM 92] ) mit niedriger Austrittsenergie für die Elektronen. Durch die Wahl von Material und Schichtdicke kann die spektrale Empfindlichkeit vom ultravioletten bis zum nahen infraroten Spektralbereich variiert werden. Die Quantenausbeute liegt bei vielen Materialien bei etwa 10 - 20 %. Durch die Wahl der Spannung, die an die Photokathode gelegt wird, können die Elektronen auf die MCP hin beschleunigt (negative Spannung) oder von der Photokathode festgehalten (positive Spannung) werden. Dadurch kann der BV als elektronischer Verschluß mit einem Verschlußzeitverhältnis von etwa 1 : 107 genutzt werden. Mit einem leistungsfähigen Hochspannungspulsgenerator (z.B. HVP5N) werden Anstiegszeiten von einigen Nanosekunden erreicht. Bei Gate-Zeiten von ∆t > 100 ns kann der sogenannte „Iriseffekt“1 ausgeschlossen werden. Die Vervielfachung der Photoelektronen erfolgt in der MCP. Die eingesetzte MCP ist aus Bleiglas gefertigt und beinhaltet etwa 106 - 107 Kanäle mit einem typischen Durchmesser von 10 µm und einer Länge von ca. 0.5 mm. Zwischen dem Ein- und dem Austritt eines jeden Kanals wird eine Spannung angelegt, so daß die Elektronen in Richtung der Austrittsöffnung beschleunigt werden. 1 Der „Iriseffekt“ kommt zustande, wenn beim Einschalten der Spannung der Bildverstärker zuerst außen öffnet, da sich das angelegte elektrische Potential ausgehend vom Rand bis in die Mitte hin ausbreitet. Der offene Bereich breitet sich dann zum Inneren hin aus. Der Ausschaltvorgang zeigt dagegen das invertierte Verhalten. Bei sehr kurzen Verschlußzeiten führt dieser Effekt dazu, daß im inneren Bereich nicht geöffnet wird oder eine radiale Abhängigkeit der Verstärkung auftritt. OPTISCHER AUFBAU Bild 4.6: 97 Die Einzelkomponenten des Bildverstärkers und deren elektrische Anschlüsse [PCO 90] . Der Spektrograph ist durch die Abbildungsoptik vereinfacht dargestellt. Trifft ein Elektron auf die Innenwand eines Kanals, so werden dort Sekundärelektronen erzeugt, die nach einer kurzen Wegstrecke wieder auf die Wand treffen und dort weitere Sekundärelektronen erzeugen. Jeder Kanal stellt daher einen Photomultiplier dar, bei dem die Dynoden durch eine einzige halbleitende Oberfläche ersetzt sind. Der Verstärkungsgrad hängt von dem Verhältnis Länge zu Durchmesser der Kanäle und von der angelegten Spannung ab. Die Lichtverstärkung des BV ist damit allein durch die angelegte Beschleunigungsspannung variierbar und liegt zwischen 0 und etwa 104 [HAM 92]. Bei einer hohen Beleuchtung des BV tritt in den Kanälen der MCP ein Sättigungseffekt auf, der die erreichbare Verstärkung reduziert. Zu hohe Beleuchtungen können zur Zerstörung oder zu lokalen Einbrennvorgängen innerhalb des BV führen. Die aus der MCP austretenden Sekundärelektronen werden schließlich durch eine Spannung von einigen Kilovolt auf den Phosphorschirm beschleunigt und regen diesen zum Leuchten an. Das Phosphormaterial P20 leuchtet grün-gelb (λ ≈ 400 - 700 nm, λmax ≈ 530 nm) mit einer Nachleuchtdauer von 0.01 bis 4 ms (abhängig vom eingestrahlten Puls) [HAM 92]. Der Wirkungsgrad des Phosphorschirms beträgt etwa 20 %. 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 98 Die gesamte Einheit Photokathode-MCP-Phosphorschirm ist in Glas eingeschweißt und befindet sich im Vakuum (10-6 mbar), um Wechselwirkungen der Elektronen mit den Gasatomen zu vermeiden. Trifft dennoch ein Elektron ein Gasatom, so entsteht ein positives Ion, das auf die Photokathode hin beschleunigt wird und dort störende Elektronen auslöst (Ion-feedback). Bei dem eingesetzten BV handelt es sich um einen Nahfokus-BV (proximity focused image intensifier), dessen Funktionsweise oben beschrieben wurde. Eine andere Konstruktion stellt der Inverter-BV (inverter type image intensifier) dar, bei dem die von der Photokathode kommenden Elektronen durch Elektroden (Elektronenlinsen) auf die MCP abgebildet werden [HAM 92]. Zur optischen Kopplung von Phosphorschirm und CCD-Kamera wird ein Abbildungssystem aus Linsen (Kollimator Objektiv, Rodenstock, F1.4 / 100 mm; verschiedene Ausgangsobjektive) gewählt. Man erhält damit verzerrungs- und bildfehlerarme Abbildungen, die außerdem einen frei wählbaren Abbildungsmaßstab ermöglichen. Nachteilig wirkt sich der relativ kleine Wirkungsgrad von 10 - 20 % und ein aufwendiger mechanischer Aufbau aus. Will man die Verluste verringern, so eignet sich zur Kopplung eine Glasfiberplatte (Taper, Faseroptik). Sie besteht aus vielen Lichtleitfasern mit einem Durchmesser von einigen Mikrometern, die miteinander zu einem Strang verschweißt sind. An der Kontrolleinheit DiDEC wird die Belichtungspulslänge (width), in der der BV auf Transmission geschaltet wird, die Zeitverzögerung (delay) des Belichtungspulses, die Verstärkung (gain) durch die MCP und der Hochspannungspulser (HVP2N oder HVP5N) eingestellt. Getriggert wird die Kontrolleinheit durch TTL-Pulse. Wird eine 2 m lange Zuleitung zwischen der Kontrolleinheit und dem BV eingesetzt, so muß eine systembedingte Zeitverzögerung von 60 ns berücksichtigt werden. OPTISCHER AUFBAU 99 Tabelle 4.5: Die wichtigsten Kenndaten der Bildverstärkereinheit [PCO 93]. Gesamtsystem: Vertreiber Modell Bildverstärkerröhre: Vertreiber Modell Durchmesser Spektraler Bereich max. Empfindlichkeit bei Mikrokanalplatte (MCP) gatebar Photokathode Spannung Eingangsfenster Phosphorschirm Spannung Hochspannungspulsmodule: Vertreiber Modell 1 / 2 min. Pulsbreite Anstiegs-, Abfallzeit max. Pulsfrequenz Optik: Kollimator Objektiv: Vertreiber Blendenzahl / Brennweite Ausgangsobjektive: 1. Vertreiber Blendenzahl / Brennweite Abbildungsmaßstab 2. Typ Blendenzahl / Brennweite Abbildungsmaßstab Kontrolleinheit: Vertreiber Modell Belichtungszeit (width) Verzögerungszeit (delay) System-Delay (bei 2 m Zuleitung) Verstärkung (durch MCP; gain) PCO Computer Optics IRO - Intensified Relais Optik Hamamatsu V3347U 25 mm 180 - 800 nm 430 nm MCP „proximity focused“ ab 5 ns (fast gate) S20 ein: -180 V; aus: +80 V Quarz P20 6 - 7 kV (intern eingestellt) PCO Computer Optics HVP2N / HVP5N 100 ns / 5 ns 25 ns / 2 ns 200 kHz / 2 kHz Rodenstock 1.4 / 100 mm Nikon 1.2 / 50 mm 1:2 C-Mount (für CCD-Video-Kameras) 1.3 / 75 mm 1 : 1.3 PCO Computer Optics DiDEC min.: 5 ns; max.: 1 ms min.: 0 ns; max.: 1 ms 60 ns 0 - 10 (entspr. 0 - 900 V a.d. MCP) 100 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 100 4.4 Meßdatenerfassung und Auswertung 4.4.1 Hard- und Software Der Spektrograph (Spex 1402) konnte manuell von einem Keyboard (Spex Compudrive CD2) aus gesteuert werden. In den meisten Fällen wurde das Keyboard jedoch von einem Steuerrechner (Epson PC, 386DX) über eine RS 232-Schnittstelle fernbedient. Mit dem Steuerrechner wurde nicht nur der Spektrograph bedient, sondern auch die CCD-Kamera. Die Software dazu wurde von dem Hersteller der CCD-Kamera geliefert (Wright Instr., AT1 Vers. 3.01). Signale, die von der CCD-Kamera detektiert wurden, wurden von dem Programm AT1 erfaßt und auf dem Steuerrechner im FITSFormat [WEL 81] gespeichert. Die Auswertung der Signaldaten konnte in einem begrenzten Maße ebenfalls von dem Programm AT1 durchgeführt werden. Meistens wurden die Daten jedoch von anderer Software auf anderen Rechnern (i. allg. PCs des Typs 486DX33), die über ein Netzwerk (Novell Netware, Vers. 3.11) verbunden waren, ausgewertet. Dazu wurden die Daten mit dem Programm KONVERT.EXE (Fortran) zunächst vom FITS-Format in das ASCII-Format konvertiert. Die Software, die dies leistete, wurde selbst entwickelt [KOL oJ]. Dreidimensionale Datensätze (Intensitätsverteilung über einer Fläche), bei denen der gesamte CCD-Chip oder Teile davon ausgelesen wurden, wurden von dem Programm AT12P3D.EXE (Fortran) konvertiert. Die dabei entstandenen ASCII-Dateien enthielten die dreidimensionale Information in dem Format P3D. P3D-Dateien konnten mit dem Programm P3D2BMP.EXE (Fortran) in ein bitmap-Format konvertiert werden. Zur Bestimmung des Massenstroms der Flüssigkeit, die der Schwingblendengenerator abgibt, wurde der Flüssigkeitsvorratsbehälter über einen bestimmten Zeitraum gewogen (Sartorius, Modell LC 3200 D). Die Waage wurde in wählbaren Zeitabständen über eine RS 232-Schnittstelle von einem PC (286XT18) mit dem Programm WAAGE.EXE (Basic) ausgelesen. MEßDATENERFASSUNG UND AUSWERTUNG 101 Für die Aufnahme von Meßwerten von einem Oszilloskop (Philips, Modell PM 3394) stand das Programm PM3394.EXE (Basic) zur Verfügung. Damit wurden beispielsweise die Photodiodensignale zur Geschwindigkeitsmessung der Tropfen (siehe Kap. 4.5.2) aus dem Speicher des Oszilloskops ausgelesen. Zur Auswertung jedweder Meßdaten wurden problemspezifische Programme (Pascal) entwickelt, die in den jeweiligen Kapiteln beschrieben werden. Die Darstellung und Präsentation von Ergebnissen wurde mit kommerziell erworbener Software durchgeführt (MicroCal ORIGIN, Vers. 3.5 und 4.1; MS EXCEL, Vers. 4.0; MS Word für Windows, Vers. 2.0b und 6.0c; CorelDRAW, Vers. 3.0; Paint Shop Pro, Vers. 3.0). 4.4.2 Die zweidimensionale Spektroskopie Wie in Kapitel 4.3.2 (S. 92f) ausgeführt, wurde der Austrittsspalt des Monochromators entfernt, so daß ein Teil der Austrittsebene detektiert werden konnte. Damit wurde aus dem Monochromator ein Spektrograph, da nicht nur „eine Farbe“ (monochrom) detektiert wird, sondern ein auf die Austrittsebene abgebildeter spektraler Bereich (Bild 4.7). Dabei wird eine spektrale Auflösung entlang der Horizontalen erreicht, entsprechend der senkrechten Anordnung des Eintrittsspalts und der Gitterstriche. Ist eine Substanz gleichmäßig im Beobachtungsvolumen verteilt, so erhält man in der Austrittsebene senkrechte Linien des Streuspektrums. Entlang des Eintrittsspalts (bzw. der Gitterstriche) wird keine spektrale Auflösung erzielt. In dieser Richtung erhält man eine räumliche Auflösung entlang des Beobachtungsvolumens, das auf den Eintrittsspalt abgebildet wird. Entlang einer Linie des Streuspektrums läßt sich damit eine Ortsinformation aus dem Beobachtungsvolumen gewinnen. Das Beobachtungsvolumen ist meistens ein Ausschnitt aus dem fokussierten Laserstrahl. Die von der CCD-Kamera detektierte Intensitätsverteilung der Austrittsebene kann unterschiedlich ausgewertet werden. Wie in Bild 4.7 skizziert, erhält man ein Spektrum, wenn die horizontalen Zeilen des CCD-Signals zusammengefaßt werden (binning1). 1 Unter einem „binning“ versteht man das Zusammenfassen der Ladungen (Signale) mehrerer CCD- Pixel, wobei noch durch die Anzahl der Pixel geteilt wird. Werden benachbarte Pixel zusammengefaßt, erhöht sich das Signal-Rausch-Verhältnis mit einer einhergehenden Einbuße der Auflösung. Bei der 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 102 Bild 4.7: Skizze zur abbildenden oder zweidimensionalen Spektroskopie. Werden die vertikalen Spalten zusammengefaßt, bekommt man eine lokale Information entlang des Untersuchungsvolumens. In beiden Fällen erhält man nur die rauschreduzierten Informationen eines Typs (entweder spektral oder lokal; eindimensionale Spektroskopie) mit dem Verlust der Informationen des anderen Typs. Zusammenfassung aller CCD-Pixel-Zeilen, so daß ein Spektrum wie von einem Zeilendetektor (z.B. einem OMA-System) entsteht, verschwindet die Ortsauflösung ganz. MEßDATENERFASSUNG UND AUSWERTUNG Bild 4.8: 103 Logarithmische, invertierte Graustufendarstellung der zweidimensionalen Intensitätsverteilung eines Raman-Signals auf dem CCD-Sensor. Horizontal erhält man eine spektrale Auflösung, vertikal die örtliche Auflösung entlang des anregenden Laserstrahls (links) sowie senkrecht zur Tropfenkette. Die Tropfenkette verläuft in dieser Darstellung in die Zeichenebene durch den Laserstrahl. Das Flüssigphasensignal der Tropfenkette verläuft daher in der Bildmitte von links nach rechts als schmales Band. Ober- und unterhalb davon wird nur das Gasphasensignal in der Nähe der Tropfenkette detektiert. Die örtlichen Abmessungen senkrecht zur Tropfenkette sind hier etwa ±1 mm. 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 104 Sollen die spektralen und lokalen Informationen erhalten bleiben, muß das gesamte Bild des CCD-Sensors ausgewertet werden (abbildende oder zweidimensionale Spektroskopie). Dazu wird das Bild in Zeilen (oder Spalten) aufgespaltet und jede Zeile (oder Spalte) einzeln ausgewertet (siehe Kap. 5.2, S. 136ff). Bild 4.8 zeigt eine logarithmische, invertierte Graustufendarstellung der Intensitätsverteilung auf dem CCD-Sensor. Untersucht wird der Desorptionsprozeß von Acetylen aus Acetontropfen an der Tropfenkette [MOR 96a]. Nach dem Austritt der Tropfen aus dem Schwingblendengenerator beträgt die Konzentration des Acetylens 0.96 mol/l und die Geschwindigkeit der 48 µm großen Tropfen etwa 20 m/s. Gemessen wird 10 mm unterhalb des Generators. In vertikaler Richtung erhält man die örtliche Auflösung entlang des anregenden Laserstrahls. Die Tropfenkette verläuft in dieser Darstellung in die Zeichenebene durch den Laserstrahl. Das Flüssigphasensignal der Tropfenkette verläuft daher in der Bildmitte von links nach rechts als schmales Band. Ober- und unterhalb davon wird nur das Gasphasensignal in der Nähe der Tropfenkette detektiert. Die örtlichen Abmessungen senkrecht zur Tropfenkette betragen hier etwa ±1 mm. In horizontaler Richtung erhält man die spektrale Auflösung, entsprechend des darunterliegenden Spektrums. Auf der linken Seite der Graustufendarstellung erkennt man die Vibrationslinie des Luftsauerstoffs mit den angrenzenden Rotationsflügeln. Die Linien des im ganzen Raum verteilten Sauerstoffs verschwinden deswegen nach oben und unten, da die Abbildungsoptik nicht vignettierungsfrei2 ist. Aus den Rotationsflügeln kann die Temperatur der Gasphase (siehe Kap. 2.1.4, S. 28) in Abhängigkeit vom Abstand zur Tropfenkette bestimmt werden. Etwa in der Bildmitte liegt das Ramansignal des Acetons. Der schwarze Fleck an der Position der Tropfenkette stammt von der Flüssigphase des Acetons. Da die Tropfen zum größten Teil aus Aceton bestehen, ist dieses Signal am intensivsten. Das schmale Band, das in der Bildmitte von links nach rechts verläuft, stammt vom Untergrund des Aceton-Flüssigphasensignals. Rechts ober- und unterhalb des Aceton-Flüssigphasensignals sind zwei schwache Linien im Bereich der Gasphase 2 Die Vignettierung ist eine mechanische Einengung eines schräg durch ein optisches System tretenden Strahlenbündels. Hierdurch tritt eine Minderung der Bestrahlungsstärke am Bildfeldrand ein. MEßDATENERFASSUNG UND AUSWERTUNG 105 zu erkennen. Sie zeigen an, daß auch das Aceton teilweise verdunstet. Im rechten Teil der Graustufendarstellung findet sich das Acetylensignal. Das Gasphasensignal des desorbierten Acetylens besteht aus einer intensiven schwarzen Linie und zwei sehr viel schwächeren Linien links davon. Zu beiden Seiten dieser Vibrationslinien des Acetylens lassen sich schwach noch die dazugehörigen Rotationsflügel erkennen. Prinzipiell kann auch aus diesen die Temperatur bestimmt werden. Das Flüssigphasensignal des noch gelösten Acetylens ist links neben der intensivsten Vibrationslinie an der Position der Tropfenkette als dunkler Fleck zu erkennen. Anhand Bild 4.8 läßt sich eindrucksvoll das Potential der zweidimensionalen RamanSpektroskopie zeigen. Gas- und Flüssigphase können gleichzeitig detektiert, aber dennoch spektroskopisch getrennt werden. Zusätzlich erhält man eine örtliche Auflösung entlang des anregenden Laserstrahls. Die Quantifizierung der Signale wird in Kap. 5.2 (S. 139ff) beschrieben. 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 106 4.5 Weitere experimentelle Aufbauten In diesem Kapitel werden die experimentellen Aufbauten beschrieben, die wichtig für den Gesamtaufbau oder für Teilexperimente sind, die aber nicht zum Kern der experimentellen Anordnung gehören. 4.5.1 Das Versorgungssystem des Schwingblendengenerators In Kapitel 4.2 wurde die Erzeugung einer Tropfenkette durch einen Schwingblendengenerator (SBG) beschrieben. Um eine monodisperse Tropfenkette mit dem SBG erzeugen zu können, ist es jedoch äußerst wichtig, daß die Flüssigkeitszufuhr konstant gehalten wird. Kommerziell erhältliche SBG [TSI 82] werden mit Spritzenpumpen betrieben, welche die unangenehme Eigenschaft besitzen, daß der Spritzenkolben manchmal klemmt, was Druckschwankungen nach sich zieht. Eine andere Möglichkeit, der Flüssigkeit einen Druck aufzuprägen, ist die Beaufschlagung eines Gasballastes, der wiederum konstant zu halten ist. Gasdruckregler scheiden dafür aus, da deren Regelbereich wiederum für Druckschwankungen sorgt. Wird die Gasdruckbeaufschlagung mit einem großen Druckspeicher [LIN 90a] verbunden, so werden mechanisch bedingte Druckschwankungen vermieden. Nach diesem Grundprinzip funktioniert das von Borchers [BOR 94] entwickelte Fördersystem, dessen Aufbau für diese Arbeit in weiten Teilen übernommen wird. Den schematischen Aufbau der gesamten Versorgungseinrichtung zeigt Bild 4.9. Sie kann grob in 4 Baugruppe unterteilt werden: • das Versorgungssystem, • die Gas- und Flüssigkeitszuführung, • das Gasdosiersystem und • die Druckluftversorgung. WEITERE AUFBAUTEN 107 Druckminderer Volumenstromregler Gasmischbatterie Flüssigkeitszuführung und - filtration Gasballast Pressluft 50 L Belüftung Flüssigkeitsreservoir Kugelventil Gaszuführung Filter Druckmesser Spülung SBG Bild 4.9: Schematischer Aufbau der gesamten Versorgungseinrichtung des SBG. Der zentrale Teil der Versorgungseinrichtung ist das Versorgungssystem mit dem Flüssigkeitsreservoir (Hoke, Modell 4HD500). In dem Flüssigkeitsreservoir kann die Flüssigkeit, mit der der SBG betrieben werden soll, mit einem Gas gemischt und dann mit konstantem Druck aus einem Gasballast (Preßluftflasche, 50 l) beaufschlagt werden. Das Gewicht des Flüssigkeitsreservoirs wird von einer Präzisionswaage (Sartorius, Modell LC 3200 D) bestimmt und in wählbaren Zeitabständen von einem PC aufgenommen (s. Kap. 4.4.1, S. 100), um den Flüssigkeitsmassenstrom durch den SBG zu bestimmen. 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 108 Die Aufbereitung der Flüssigkeitszuführung. Über Flüssigkeitsreservoirs zum Flüssigkeit geschieht ein Dreiwegeventil SBG unterbrochen durch wird und die mit die Gas- und Verbindung des der und Gas- Flüssigkeitszuführung hergestellt. Die zuzuführende Flüssigkeit wird von einem Flüssigkeitsfilterbehälter (Sartorius, Modell SM 16263/67) mittels Druckluft in den Vorratsbehälter befördert. Soll ein Gas in die Flüssigkeit eingelöst werden, wird das vom Gasdosiersystem bereitgestellte Gas durch die Flüssigkeit im Vorratsbehälter geleitet, bis Sättigung eintritt. Um eine Übersättigung zu vermeiden, wird das Gemisch einige Stunden stehen gelassen. Bei den für diese Arbeit benötigten Gemischen werden die Gase bei Umgebungsdruck (1 bar) eingelöst. Über der Flüssigkeitsoberfläche stellt sich eine Gasatmosphäre mit einem Partialdruck von 1 bar ein, da die Gasballastzuleitung entlüftet wird. Für die Inbetriebnahme des SBG wird die Entlüftung geschlossen und der Druck im Flüssigkeitsreservoir erhöht, indem über die Gaszuführung Stickstoff hinzugegeben wird, bis sich der Gasballastdruck einstellt. Erst dann wurde der Gasballast zugeschaltet. Der Druckaufbau durch Stickstoff ist nötig, da auf diese Weise der Partialdruck des einzulösenden Gases konstant bleibt. Anderenfalls würde eine Erhöhung des Partialdrucks des einzulösenden Gases zu einer weiteren Einlösung des Gases in die Flüssigkeit führen, sodaß Übersättigung eintritt. Eine Diffusion des Gases vom Flüssigkeitsreservoir in Richtung des Gasballastes ist vernachläßigbar, da die Zuleitung zum Flüssigkeitsreservoir aus einer ca. 10 m langen Edelstahlkapillare besteht, die einen Innendurchmesser von 2 mm besitzt. Das Gasdosiersystem besteht aus drei Massendurchflußreglern der Firma MKS (Typ 1259C, mit den Bereichsendwerten 10, 100 und 1000 sccm 1) und zwei Massenflußmessern der Firma Tylan (Typ FM-380, mit den Bereichsendwerten 5 und 25 slm 2), die parallel angeordnet sind. Über eine Vakuumpumpe (Edwards, Modell BS2212) kann das Gasdosiersystem evakuiert werden, um aggressive Medien, die auf den Zuleitungs1 standard cubic centimeters per minute = 1 Ncm/min (Norm cm3/min) bezogen auf 1013 mbar, 0°C nach DIN 1871, 28400, 1343 u.a. [MKS 93] . 2 standard liter per minute. Näheres siehe Fußnote 1 WEITERE AUFBAUTEN 109 innenwänden adsorbiert sein können, zu entfernen und die Massenflußregler / -messer zu kalibrieren (s. Anhang B, S. 157ff). Das Gasdosiersystem wurde auch eingesetzt, um Kalibrationsmessungen an einer Edelstahlküvette (Eigenbau) durchzuführen. Für die Druckluftversorgung wird die zentrale Preßluft gereinigt (Ölabscheider: SMV, Modell EAF 200; Partikelfilter: Zander, Modelle HSA1DD-1.St. und HSA1DD2.St.) und über zwei Druckminderer (SMC, Modell IR202) den jeweiligen Verbrauchern zugeführt. Wird der SBG in Betrieb genommen, so fließt die Flüssigkeit über das Dreiwegeventil durch ein Partikelfilter (Eigenbau; Membranfilter: Schleicher & Schuell, Modell RC 50, Porenweite 0.45 µm) zum SBG. Durch Öffnen eines Überlaufventils kann die Flüssigkeit zu Reinigungszwecken ungehindert aus dem SBG in einen Auffangbehälter austreten. Die Teile der Versorgungseinrichtung, die mit der Tropfenkettenflüssigkeit in Berührung kommen, bestehen aus Edelstahl oder PTFE (Teflon), wie z.B. alle Zuleitungen (∅a = 3 mm, ∅i = 2 mm). Bei den Ventilen des Gasdosiersystems handelt es sich um Kippventile (Hoke, Modell 1513G6Y/MM). Für Versorgungssystem und die Gas- und Flüssigkeitszuführung werden Diaphragmaventile (Hoke, Modell NOVA) eingesetzt. Nach Einbau neuer Bauteile, z.B. Zuleitungen, werden diese zu Reinigungszwecken mit filtrierten Leitungswasser einige Tage gespült. Bei Untersuchungen an Strukturresonanzen des inelastischen Streulichts [MOR 95] (Outputresonanzen, s. Kap. 2.3, S. 46ff) ist zu beobachten, daß sich die spektrale Lage der Resonanzen mit der Zeit ändert, und zwar sowohl zu längeren als auch zu kürzeren Wellenlängen. Die Ursache dessen ist eine langsame Änderung der Tropfengröße durch Temperaturänderungen des Gasballastes. Dazu folgende Abschätzung: Für den Volumenstrom V& der Flüssigkeit, die durch die Schwingblende tritt gilt die Kontinuitätsgleichung V& = v ⋅ A (4.10) 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 110 mit dem Blendenfläche A und der Flüssigkeitsgeschwindigkeit v, die in guter Näherung aus der Bernoullischen Gleichung p i = pa + 1 ρv 2 2 (4.11) bestimmt werden kann. pi ist der vom Gasballast aufgeprägte Druck der Flüssigkeit vor der Schwingblende und pa der Umgebungsdruck, den der Flüssigkeitsstrahl annimmt. Der zweite Term, der die Flüssigkeitsdichte ρ beinhaltet, beschreibt den dynamischen Druck der Flüssigkeit. Setzt man Gl. 4.11 und Gl. 4.10 in Gl. 4.7 ein und faßt die Drücke zum Differenzdruck ∆p zusammen, so erhält man den Tropfendurchmesser dt = const. ⋅ 6 ∆p (4.12) mit der Konstanten const. = 3 6 πf 2 ρ . (4.13) Unter Annahme konstanten Umgebungsdrucks pa ist die Tropfengröße nur vom Druck des Gasballastes abhängig. Setzt man die thermische Zustandsgleichung des idealen Gases p ⋅V = konstant T (4.14) voraus, und nimmt an, daß sich das Gasvolumen nicht ändert, so erhält man die Tropfengröße in Abhängigkeit von der Temperatur. Über das Verhältnis zweier Temperaturen läßt sich nun das Verhältnis der sich einstellenden Tropfendurchmesser berechnen: ⎛T ⎞ d t1 x = 1 = ⎜ 1⎟ dt 2 x2 ⎝ T2 ⎠ 1 6 . (4.15) Ein Mie-Parameter von x1 = πdt1/λ = 300 ändert sich demnach bei einer Temperaturänderung von T1 = 300 K auf T2 = 299 K um 0.17. Die spektrale Lage einer Output- WEITERE AUFBAUTEN 111 resonanz bei λ = 600 nm würde dabei um 0.33 nm wandern. Für Untersuchungen von Strukturresonanzen muß daher die Temperatur des Gasballastes konstant gehalten werden. Eine Änderung des Gasballastdruckes erfährt man auch durch die Abnahme des Flüssigkeitsvolumens und der damit einhergehenden Zunahme des Gasballastvolumens. Die Abschätzung der Tropfengrößenänderung geschieht analog, nur die Temperatur von Gl. 4.14 wird konstant gehalten. Typischerweise erhält man einen Flüssigkeitsdurchsatz von 50 ml/h. Das Gasballastvolumen beträgt 50 l, so daß sich Druck und Volumen um ca. 1% pro Stunde ändern. Ein Mieparameter von x1 = 300 würde sich damit um 0.05 pro Stunde verringern. Bei typischen Meßzeiten von einigen Minuten oder weniger ist daher das Gasballastvolumen von 50 l ausreichend groß. Die Änderung der Tropfengröße kann auch durch die Anregungsfrequenz f (Gl. 4.7, S. 80) erfolgen. Bei der Frequenzstabilität des eingesetzten Frequenzgenerators (HP, Model 335B) von 5⋅10-6 würde sich ein Mie-Parameter von x1 = 300 bei der Frequenz f = 200 kHz nur um 0.0005 ändern. Die Frequenzstabilität des Frequenzgenerators ist daher als Fehlerursache für sich ändernde Tropfengrößen auszuschließen. Aus den oben gemachten Abschätzungen sieht man, daß die Temperatur des Gasballastes die nachhaltigste Fehlerquelle im Versorgungssystem des SBG darstellt, die zu Schwankungen der Tropfengröße führen kann. 4.5.2 Messung von Tropfengeschwindigkeit und Tropfenaufenthaltsdauer Um Zeitaussagen über die Kinetik von Diffusionsprozessen an Partikeln einer Tropfenkette machen zu können, ist es notwendig, die Aufenthaltsdauer eines Tropfens in seiner Atmosphäre zu kennen. Da ein vollständiges Modell für die Beschreibung des Fallprozesses einer Tropfenkette nicht existiert, mußte der Tropfenaufenthaltsdauer experimentell bestimmt werden. Eine idealisierte Modellrechnung zur Ermittlung des 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 112 Widerstandsbeiwertes von Einzeltropfen in einer Tropfenkette findet man bei Liu et al. [Liu 88] . Zur Bestimmung der Aufenthaltsdauer der Tropfen muß die Tropfen- geschwindigkeit als Funktion des Abstandes vom Tropfengenerator gemessen werden. Dazu bieten sich verschiedene Methoden an: Tropfengeschwindigkeit aus Beugungmuster Wird eine monodisperse Tropfenkette mit einem Laser beleuchtet, so bildet sich ein Interferenzmuster aus konzentrischen Ringen und horizontalen Streifen (siehe Bild 4.4, S. 88). Die horizontalen Streifen entsprechen den Beugungsmaxima, die durch die als Strichgitter fungierende Tropfenkette entstehen. Der Abstand zwischen den Streifen d ist daher ein Maß für den Abstand zwischen den Tropfen [BEG 93] l = λs λs ≈ , d cos α d (4.16) wobei λ die Laserwellenlänge und s der Abstand zwischen Tropfenkette und Schirm ist, auf dem der Abstand zwischen den Streifen gemessen wird. Die Näherung auf der rechten Seite der Gl. 4.16 gilt für kleine Winkel α, wenn das Verhältnis d/s << 1 ist. Die Tropfengeschwindigkeit v an einer Position z unterhalb des Generators hängt vom Tropfenabstand l und von der Anregungsfrequenz f ab, so daß [MOO 95] v( z ) = f ⋅ l = f λs d( z ) . (4.17) Diese Methode zur Messung der Tropfengeschwindigkeit eignet sich nur, wenn der Abstand zwischen den Tropfen konstant ist. Dies ist in der Regel nur bei den ersten 10 mm unterhalb des Generators der Fall [DEV 98] . Bei größeren Abständen verwaschen die horizontalen Streifen zunehmend und deren Abstand untereinander ist nicht mehr bestimmbar. WEITERE AUFBAUTEN 113 Doppellichtschrankenmethode Für die in dieser Arbeit beschriebenen Messungen wird eine sogenannte Doppellichtschrankenmethode zur Geschwindigkeitsmessung eingesetzt: Die beleuchtete Tropfenkette wird mittels eines Objektivs (Nikon, 50 mm, 1:2) auf eine DoppelPhotodiode (Enatechnik, LD2-5T) abgebildet. Das Bild jedes Tropfens wandert über beide Photodioden und man erhält zwei zueinander zeitverzögerte Signale, die mit Hilfe eines PCs ausgewertet werden. Den experimentellen Aufbau hierzu zeigt Bild 4.10. Die Tropfenkette wird mit einem nichtfokussierten Laserstrahl beleuchtet. Die Vergrößerung der Abbildung wird mit Hilfe eines geeichten Maßstabes (Melles Griot, USAF Test Target) zu V = 14.2 ± 0.15 bestimmt. Der Abstand der beiden Dioden sollte klein gegenüber der Bildweite sein und wird mit einem kalibrierten Meßokular kontrolliert: a = (553.5 ± 5) µm. Bild 4.10: Schematische Darstellung geschwindigkeitsmessung. des Versuchsaufbaus zur Tropfen- 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 114 Damit läßt sich aus der Zeitdifferenz ∆t der beiden Photodiodensignale die Geschwindigkeit v( z ) = a ∆t ( z ) ⋅ V (4.18) der Tropfen in einem bestimmten Abstand z zum Generator bestimmen. Dafür wurde ein exponentieller Abfall der Form z v( z ) = v ∞ + A ⋅ exp⎛⎜ − ⎞⎟ ⎝ B⎠ (4.19) A = v0 − v∞ (4.20) mit angenommen. Hierin bedeuten v∞ die Sedimentationsgeschwindigkeit der Tropfenkette, v0 die Anfangsgeschwindigkeit und B eine Wegkonstante, die die Abbremsung beschreibt. Diese Funktion wurde an die gemessenen Geschwindigkeiten angepaßt und so die Parameter v∞, A und B berechnet. Durch Integration der Verweildauern über die Wegelemente erhält man nun die Tropfenaufenthaltsdauern in Abhängigkeit zum Generatorabstand [BRO 81]: z t( z ) = 1 ∫ v(z) dz (4.21) 0 = ⎛ v + A exp( − z B ⎞ z B + ⋅ ln ⎜ ∞ ⎟ v∞ v∞ v∞ + A ⎝ ⎠ . (4.22) Die Tropfenkette zerfällt, bevor die Sedimentationsgeschwindigkeit v∞ erreicht wird, und man erhält ein Spray, dessen Abbremsverhalten sich von dem der Tropfenkette unterscheidet. WEITERE AUFBAUTEN 115 Tropfenaufenthaltsmessungen Mit der Doppellichtschrankenmethode werden die Tropfenaufenthaltsdauern für verschiedene Parameter der Tropfenkette gemessen. Dabei wurden einzelne Parameter von folgender Grundeinstellung variiert: • Druckdifferenz: 2.5 bar, • Tropfenerzeugungsfrequenz: 120 kHz, • Durchmesser der Blende: 20 µm, • Tropfenmedium: H2O. Bild 4.11 zeigt die Ergebnisse bei Variation der Druckdifferenz. Bei der Variation des Druckes sieht man, daß sich die Tropfenaufenthaltsdauer bei gleichem Abstand mit zunehmendem Druck verkürzt. Dieses Verhalten ist annähernd linear, wie in Bild 4.12 zu sehen. Dort wird das Verhältnis der Graphen von 1.5, 2.5 und 3.5 bar zu dem von 4.5 bar aufgetragen. Außerdem kann aus Bild 4.12 der Faktor für 12 Tropfenaufenthaltsdauer t / ms 1.5 bar 10 8 2.5 bar 6 3.5 bar 4 4.5 bar 2 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Abstand zum Generator z / mm Bild 4.11: Tropfenaufenthaltsdauer als Funktion des Ballastdruckes. 90 100 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 116 1.1 Verhältnis zwischen den Kurven aus Abb. 4.11 Lineare Regression 1.0 Verhältnis 0.9 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 0.3 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5 4.0 4.5 5.0 Ballastdruck / bar Bild 4.12: Verhältnis der Kurven aus Bild 4.11 als Funktion des Ballastdruckes. Die durchgezogene Linie ist eine lineare Regression der Meßpunkte. einen Druck entnommen werden, der nicht gemessen wird, so daß auch für diesen Druck die Tropfenaufenthaltsdauer bestimmbar wird. Eine Variation der Erzeugerfrequenz (70, 120, 170, 220 und 270 kHz) führt zu keinen nennenswerten Unterschieden in der Tropfenaufenthaltsdauer, wie aus Bild 4.13 a zu entnehmen ist. Damit ändert sich für verschiedene Tropfengrößen einer Tropfenkette nicht die Tropfengeschwindigkeit und somit auch nicht die Tropfenaufenthaltsdauer. Aus Bild 4.13 a kann man auch die Reproduzierbarkeit des Meßverfahrens erkennen. Der Fehler für die Aufenthaltsdauern wird für Grundeinstellungsbedingungen und einem Generatorabstand von 100 mm mit 3.5 % (3σ) bestimmt. Verringert man den Durchmesser der Blende, so verkleinert sich nicht nur die Tropfengröße, sondern auch die Austrittsgeschwindigkeit der Tropfen. Dies hat zur WEITERE AUFBAUTEN 117 Folge, daß die Aufenthaltsdauern zunehmen (Bild 4.13 b) und die Tropfenkette früher zerfällt. Dem kann durch Erhöhung des Vordrucks entgegengewirkt werden. Wechselt man das Tropfenmedium, so verlängern sich die Aufenthaltsdauern mit abnehmender Dichte des Mediums. In Bild 4.13 c ist dies für Wasser und Ethanol dargestellt. Für Aceton erhält man etwa die gleichen Aufenthaltsdauern wie für Ethanol, da beide Medien annähernd dieselbe Dichte besitzen. 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 118 8 Tropfenaufenthaltsdauer t / ms 7 6 5 4 3 2 1 a.) 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abstand zum Generator z / mm 10 Tropfenaufenthaltsdauer t / ms 9 8 5 µm 10 µm 7 15 µm 6 5 4 25 µm 3 2 b.) 1 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abstand zum Generator z / mm Tropfenaufenthaltsdauer t / ms 8 7 6 Ethanol 5 Wasser 4 3 2 1 c.) 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abstand zum Generator z / mm Bild 4.13: Tropfenaufenthaltsdauern als Funktion (a) der Generatorfrequenz (70, 120, 170, 220 und 270 kHz), (b) des Blendendurchmessers (5, 10, 20 und 25 µm) und (c) des Tropfenmediums (Wasser und Ethanol). WEITERE AUFBAUTEN 119 WEITERE AUFBAUTEN 119 4.5.3 Der Tropfenkettenmonitor Um den momentanen Zustand der Tropfenkette beobachten zu können, wurde ein sogenannter Tropfenkettenmonitor konstruiert [KUE 99] . Dabei handelt es sich um eine stroboskopische Beleuchtung der Tropfenkette und ein Mikroskop zur Beobachtung. Bild 4.14 zeigt den schematischen Aufbau. Mit der Anregungsfrequenz des SBG wird auch eine lichtstarke LED betrieben. Ein Pulsformer verringert das Puls-PausenVerhältnis zu Pulslängen von 200 ns. Dies entspricht in etwa der Anstiegszeit der LED. Damit erhält man ein stehendes Bild der Tropfenkette. Mit einer durchstimmbaren Zeitverzögerung kann dieses Bild kontinuierlich verschoben werden, so daß alle Phasen der Tropfenbewegung beobachtet werden können. Für die Beobachtung wurde das Mikroskop mit einem Objektiv ausgestattet, das einen extrem langen Arbeitsabstand besitzt (Nikon, MTJ-67-200; 20×, AA 19.9 mm). Anstelle des Okulars wurde eine Mikro-CCD-Kamera (LOT Oriel, „Eyepiece“; Art.Nr. 28099) eingesetzt, die das Bild der Tropfenkette auf einen Monitor projiziert. Mikroskop und LED besitzen eine Monitor Freq.generator Pulsformer SBG CCD Mikroskop Zeitverzögerung LED Bild 4.14: Schematische Darstellung des Tropfenkettenmonitors. 120 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU gemeinsame optische Achse. Weiterhin kann anstelle der CCD-Kamera auch eine herkömmliche Fotokamera oder ein Okular eingesetzt werden. Der Tropfenkettenmonitor ist notwendig, um die Stabilität des Betriebs der Tropfenkette zu prüfen. Insbesondere für die Messungen der Gasphase zwischen den Tropfen (siehe Kap. 5.2, S. 136ff) müssen die Tropfen nicht nur monodispers sein und die Tropfenkette darf keine seitlichen Auslenkungen zeigen, sondern auch das zeitliche Auftreten der Tropfen muß konstant bleiben. Mit anderen Worten, das stehende Bild der Tropfenkette darf nicht wandern. Dies passiert jedoch schon bei sehr kleinen Störungen, wie z.B. bei kleinen Gasturbulenzen kurz unterhalb des SBG. Kleine Störungen verursachen eine Änderung des Ortes, an dem die Tropfen vom Flüssigkeitsstrahl abreißen. Tritt dies auf, so verschmiert das Bild der Tropfenkette auf dem Monitor. Messungen der Gasphase zwischen den Tropfen, bei der eine ähnliche gepulste Technik eingesetzt wird (siehe Kap. 5.2, S. 136ff), brauchen dann gar nicht erst zu beginnen. Mit dem Tropfenkettenmonitor kann auch das Abreißen der Tropfen vom Flüssigkeitsstrahl und das Auftreten von Satellitentropfen direkt beobachtet werden. In einer einfachen Abwandlung kann der Tropfenkettenmonitor auch ohne Pulsformer und Zeitverzögerung betrieben werden. Dann muß die LED mit einer Sinusspannung versorgt werden und die Amplitude so gewählt sein, daß die LED gerade eben emittiert. Nur im Maximum der Sinusschwingung leuchtet die LED dann kurz auf und man erhält ebenfalls ein scharfes stehendes Bild der Tropfenkette. WEITERE AUFBAUTEN Bild 4.15: Lichtschnitt zur Sichtbarmachung der Gasströmung um einen Schwingblendengenerator (SBG). Von links oben werden der Meßkammer Rauchpartikel zugeführt. Der aufgeweitete Strahl des He-NeLaser kommt von links. Das untere Ende des SBG mit seiner Piezokeramik (PZT) hat einen Durchmesser von 29 mm. Die Tropfenkette ist deutlich als heller Strich zu erkennen. Deren Tropfen haben einen Durchmesser von etwa 45 µm und sind am Austritt des SBG knapp 20 m/s schnell. Man erkennt, wie die Rauchpartikel von der Gasströmung mitgerissen werden. Detaillierte Aufnahmen vom SBGAustritt zeigen die nächsten Abbildungen. Links oberhalb des PZT ist ein Wirbel zu erkennen. 121 4. EXPERIMENTELLER AUFBAU 122 4.5.4 Strömungsvisualisierung Da die Gasphase um die Tropfenkette die Stoff- und Energietransportprozesse an den Tropfen beeinflußt, wird die Gasströmung kurz unterhalb des Generators wie folgt qualitativ untersucht: Der Meßkammer werden Rauchpartikel eines Räucherkegels zugesetzt, die der Gasströmung im wesentlichen folgen. Danach werden die Tropfenkette und die Rauchpartikel mit einem Laserlichtschnitt beleuchtet. Dazu wird ein He-Ne-Laserstrahl mit einer Zylinderlinse aufgeweitet. Der Lichtschnitt wird dann mit einer Videokamera aufgenommen. Eine Großaufnahme der Meßkammer zeigt Bild 4.15. Die Rauchpartikel werden links oben der Meßkammer zugeführt. Nähere Einzelheiten sind der Bildunterschrift zu entnehmen. Bild 4.16 zeigt eine Aufnahme, bei der die Zuströmung der Rauchpartikel unterbrochen wird, so daß sich die Strömung in der Meßkammer sich selbst überlassen ist. Die Strömungsverhältnisse kurz unterhalb des Generators zeigen die Aufnahmen von Bild 4.16: Ähnliche Aufnahme wie die vorherige Abbildung. Jedoch wurde die Rauchgaszuströmung unterbrochen Meßkammer sich selbst überlassen. und die Strömung in der WEITERE AUFBAUTEN 123 Bild 4.17: Strömung in der Nähe des Flüssigkeitsstrahlaustritts. Etwa 2 mm unterhalb des SBG ist ein Staupunkt zu erkennen. Oberhalb davon werden die Gaspartikel nach oben zur Austrittsblende hin abgelenkt. Das rechte Bild ist nicht so stark vergrößert wie das linke. Hier ist der Einflußbereich der Tropfenkette auf die Rauchgasströmung gut zu sehen. Beide Aufnahmen werden schräg dargestellt, so daß die Tropfenkette senkrecht zum Seitenformat angeordnet ist. Bild 4.17. Beide Aufnahmen haben unterschiedliche Vergrößerungsmaßstäbe. In beiden Bildern ist ein Bereich zu erkennen, etwa 2 mm unterhalb des SBG, in dem sich die Strömung verzweigt. Oberhalb davon werden die Gaspartikel nach oben zur Austrittsblende hin abgelenkt. Während die Verzweigung der Strömung im linken Bild besser zu erkennen ist, kann im rechten Bild der radiale Einflußbereich der Tropfenkette auf die Rauchgasströmung besser beobachtet werden. 124 5. MESSUNGEN UND ERGEBNISSE 5 Messungen und Ergebnisse In diesem Kapitel werden die eigentlichen Ziele dieser Arbeit durch die Erläuterungen der Vorkapitel fokussiert: Die Messung des Stofftransportes an einer Kette monodisperser Mikrotropfen. Dazu wird zwischen den Messungen der Partikelphase (Flüssigkeit) und der Gasphase unterschieden, die in zwei Unterkapiteln getrennt voneinander erläutert werden. Dies ist notwendig, da für beide Messungen unterschiedliche Meß- und Auswerteprozeduren angewandt werden. Für die Untersuchungen des Stofftransportes wird der Desorptionsprozeß von Acetylengas aus Acetontropfen gewählt. Die Gründe für die Wahl des Systems Acetylen / Aceton sind in Kapitel 3 (S. 58ff) diskutiert. 5.1 Die Partikelphase 5.1.1 Messung Zur Herstellung des Flüssigkeitsgemisches wird das Acetylen bei 1 bar in das Aceton eingelöst. Um eine Übersättigung auszuschließen, wird dieses Gemisch mehrere Stunden ruhen gelassen. Damit sind 0.96 mol/l Acetylen im Aceton eingelöst. Für die Messungen wird dieser Lösung ein Druck von 3 bar beaufschlagt. Um den Partialdruck des Acetylens über der Lösung im Flüssigkeitsreservoir nicht zu erhöhen, wird die Erhöhung des Drucks durch Zuführung von Stickstoff gemacht, bis der entsprechende Druck erreicht ist. Danach wird der Gasballast hinzugeschaltet. Dies gewährleistet, daß sich DIE PARTIKELPHASE 125 während der Messungen die Acetylenkonzentration im Flüssigkeitsreservoir nicht erhöht. Der mittlere Durchmesser der Tropfen von 48 µm wird kontinuierlich um etwa 1 % geändert, indem die Anregungsfrequenz permanent variiert wird. Damit wird über viele mögliche Resonanzpositionen integriert. Die Tropfenkette wird durch den Ar+-Laserstrahl mit einer Leistung von 2 W beleuchtet. Die Fokussierung geschah mit einem 100 mm Achromaten. Der experimentelle Aufbau ist in Kap. 4 detailliert beschrieben. Der Bildverstärker wird für diese Messungen nicht eingesetzt. An verschiedenen Positionen unterhalb des SBG werden in Schritten von je 5 mm Ramanspektren von den Tropfen aufgenommen. Ein typisches Ramanspektrum der Acetylen / Aceton-Tropfen zeigt Bild 5.1. Dieses Spektrum wird 20 mm unterhalb des Generators detektiert, was einer Tropfenaufenthaltsdauer von 1.1 ms entspricht. Die Intensität / a.u. Aceton gelöstes Acetylen Luftsauerstoff 0 1500 1600 1700 1800 freigesetztes gasförmiges Acetylen 1900 Wellenzahlverschiebung / cm 2000 -1 Bild 5.1: Ramanspektrum der Acetylen / Aceton-Tropfenkette. Dieses Spektrum wird 20 mm unterhalb des SBG aufgenommen. 5. MESSUNGEN UND ERGEBNISSE 126 Linie des Acetons bei 1712 cm-1 wird als interner Standard zur Bestimmung der Acetylenkonzentration genutzt. Die Linie des noch in den Tropfen gelösten Acetylens findet sich bei 1961 cm-1 und die des schon freigesetzten gasförmigen Acetylens ist bei 1977 cm-1 zu erkennen. Bei 1556 cm-1 liegt die Linie des Luftsauerstoffs. 5.1.2 Kalibrierung Um quantitative Aussagen aus Raman-Signalen erhalten zu können, müssen diese mit Messungen von definiert hergestellten Gemischen verglichen werden. Diese Gemische werden in einer temperaturgeregelten Küvette bei einem bestimmten Druck (i.a. für diese Arbeit bei T = 25°C und Atmosphärendruck) vermessen. Zusätzlich wird das Gemisch gerührt, um Übersättigungen ausschließen zu können. Die hier untersuchten Gemische bestehen aus einem Gas, das in einer bestimmten Konzentration in die Flüssigkeit eingelöst wird. Dazu wird das einzulösende Gas mit einem inerten Gas (i.a. N2, aber auch Edelgase sind möglich) gemischt und der Flüssigkeit zugeführt. Die Mischung der Gase erfolgt mit einer Volumenstrommischbatterie, bestehend aus drei Volumenstromreglern (MKS, Typ 1259C mit den oberen Bereichsendwerten 10, 100 und 1000 st.cm3/min)1. Die Volumenströme durch die einzelnen Regler müssen kontrolliert bzw. kalibriert werden. Genaue Beschreibungen dazu befinden sich im Anhang B (S. 157ff). Der Gesamtdruck pges des Gasgemisches beträgt 1 bar und setzt sich aus den Partialdrücken pi der einzelnen Komponenten zusammen: pges = ∑ pi . (5.1) i Der Partialdruck der jeweiligen Komponente verhält sich zum Gesamtdruck wie das Verhältnis der einzelnen Volumenströme V& zum Gesamtvolumenstrom V& i 1 ges st.cm3/min oder sccm bezieht sich auf den Normzustand eines trockenen Gases bei 0°C und 1013 mbar nach DIN 1871, 28400, 1343 u.a.. DIE PARTIKELPHASE p i = p ges 127 V&i V&ges . (5.2) Die molare Konzentration ci des gelösten Gases bei Erreichen des Gleichgewichtszustandes wird durch das Henry-Dalton-Gesetz beschrieben (s. Kap. 3, S. 68ff). Zur Ermittlung der Zeit, bis zu der sich ein Konzentrationsgleichgewicht in der Küvette eingestellt hat, werden Messungen des Gemisches in Abhängigkeit von der Zeit durchgeführt. Die so ermittelte Einlösezeit wird für die Erstellung der verschiedenen Gleichgewichtskonzentrationen zugrundegelegt. Außer den Kalibrationsmessungen kann an der Küvette der Zusammenhang zwischen der Linienintensität und der Konzentration einer chemischen Komponente ermittelt werden. Beeinflussen sich die Moleküle verschiedener chemischer Spezies, so kann sich das im Ramanspektrum widerspiegeln. Dabei kann es zu Veränderungen von Intensität, spektraler Lage und Form einer Linie kommen. Ansonsten ist mit einem nichtlinearen Verhältnis zwischen Linienintensität und Konzentration zu rechnen und das entsprechend zu berücksichtigen. Ist dies nicht der Fall, kann aus einem Linienintensitätsverhältnis direkt auf die Konzentration einer chemischen Komponente geschlossen werden. Zur Prüfung des lineareren Zusammenhangs zwischen der Linienintensität und der Konzentration für das in dieser Arbeit untersuchte System Aceton - Acetylen sind Acetylen bei verschiedenen Partialdrücken in Aceton gelöst und die Ramanintensitäten gemessen worden. Das Verhältnis der Ramanintensitäten von Acetylen zu Aceton wird gegen die relative Acetylen-Konzentration aufgetragen (Bild 5.2). Es kann ein linearer Zusammenhang zwischen der Acetylen-Linienintensität und der Konzentration festgestellt werden. 5. MESSUNGEN UND ERGEBNISSE 128 Verhältnis Acetylen / Aceton 0.30 Messung A Messung B 0.25 0.20 lin. Regression 0.15 0.10 0.05 0.00 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Acetylen-Konzentration / % Bild 5.2: Auf das Aceton-Signal normiertes Acetylen-Signal in Abhängigkeit zur Acetylen-Konzentration im Aceton. Die Acetylen-Konzentration bezieht sich auf die Sättigungskonzentration. Zusätzlich ist die lineare Regressionskurve eingezeichnet. 5.1.3 Linienintensität Die Bestimmung der Konzentration einer chemischen Komponente erhält man durch Bildung des Linienverhältnisses der Komponenten. Ist die Konzentration einer Komponente eines binären Stoffgemisches nur marginal vertreten, so kann die Linienintensität der Hauptkomponente als interner Standard herangezogen werden. Dies ist meist bei in Flüssigkeit gelösten Gasen der Fall und die Linienintensität der schwach vertretenen Komponente, bezogen auf die Linienintensität der Hauptkomponente, direkt ein Maß für deren Konzentration. Ein Vergleich mit Küvettenmessungen bekannter Zusammensetzung ergibt den absoluten Wert der Konzentration. DIE PARTIKELPHASE 129 Als Intensität einer Linie kann für eine abschätzende Untersuchung das Maximum der Linie herangezogen werden. Da das Maximum nur aus einem Punkt besteht, ist diese Art der Auswertung nicht sehr genau. Einen kleineren Fehler erhält man, wenn das Integral einer Linie herangezogen wird (Jeder Punkt ist ein Meßpunkt, die Summe ergibt einen kleineren (relativen) Fehler, Poissonstatistik). In jedem Fall muß natürlich die Art der Auswertung für Küvettenmessung und Untersuchungsobjekt identisch sein. Dies gilt selbstverständlich auch für die Berücksichtigung des spektralen Untergrundes. Wie in Bild 5.1 zu sehen ist, sind die Linien der beiden Acetylenphasen spektral soweit voneinander getrennt, daß man sie gut getrennt voneinander erkennen kann. Dennoch beeinflussen sich die Linien gegenseitig. Um die Raman-Intensität des Flüssigphasensignals (Ifl) und des Gasphasensignals (Ig) zu bekommen, wird diese Beeinflussung quantifiziert. Dazu werden die relativen Signale beider Phasen (a = 0.975, b = 0.025, c = 0.161 und d = 0.839; wobei a+b = c+d = 1 ist) um eine spektrale Lage (1960 cm-1) bestimmt, wie aus Bild 5.3 zu entnehmen ist. Damit kann aus der Bestimmung der Flächen A1 und A2 aus einem Spektrum mit beiden Phasensignalen die Intensität beider Phasensignale durch den folgenden Satz von Gleichungen bestimmt werden: ⎛ A1 ⎞ ⎛ a c ⎞ ⎛ I fl = A ⎞ ⎟ ⎜ ⎟ = ⎜ ⎟ ⎜ ⎝ A2 ⎠ ⎝b d⎠ ⎝ I g ⎠ . (5.3) Daraus ergeben sich die Intensitäten beider Phasensignale I fl = A = d c ⋅ A1 − ⋅ A2 = 10304 . ⋅ A1 − 01976 . ⋅ A2 ad − cb ad − cb (5.4) a b ⋅ A2 − ⋅ A1 = 11976 . ⋅ A2 − 0.0304 ⋅ A1 . ad − cb ad − cb (5.5) und Ig = 5. MESSUNGEN UND ERGEBNISSE 130 Intensität / a.u. A1 A2 C2H2 (g) C2H2 (fl) a d c b 0 1900 1920 1940 1960 1980 2000 -1 Raman shift / cm Bild 5.3: Zwei Ramanspektren von Acetylen in der flüssigen und gasförmigen Phase. In einem Spektrum, das beide Phasen enthält (z.B. Bild 5.1), werden die Flächen A1 und A2 bestimmt. Jede Fläche enthält RamanSignale beider Phasen. In Bezug auf die Gesamtfläche einer Phase sind die relativen Flächenanteile der Flüssigphase a=0.975 und b=0.025, während die der Gasphase c=0.161 und d=0.839 sind. Aus diesen Daten können mit Gl. 5.3 die Linienintensitäten beider Acetylenphasen bestimmt werden. Der Suffix fl=A in Gl. 5.3 macht deutlich, daß die Intensität des Flüssigphasensignals Ifl gleich der Intensität IA in Gl. 2.64 (S. 31) cA = cB ⋅ IA IB ⎛I ⎞ ⎛c ⎞ ⋅⎜ B ⎟ ⋅⎜ A ⎟ ⎝ I A ⎠ kal ⎝ cB ⎠ kal ist, mit der die Konzentration cA des noch gelösten Acetylens bestimmt werden kann. Der Suffix B in dieser Gleichung steht hier für das Aceton. DIE PARTIKELPHASE 131 5.1.4 Auswertung Die bisherige Bestimmung der Linienintensitäten für verschiedene Positionen (oder Tropfenaufenthaltsdauern, siehe dazu Kap. 4.5.2, S. 111ff) unterhalb des SBG hat den radialen Konzentrationsgradienten des Acetylens in den Tropfen nicht berücksichtigt. Diese Berücksichtigung wird in Kap. 2.3 (S. 50ff) diskutiert. Demnach wird bei der oben gemachten Verhältnisbildung der Linienintensitäten (Gl. 2.64) nur scheinbare Konzentrationen bestimmt. Die tatsächliche Konzentration erhält man durch eine nichtlineare Anpassung der Funktion c∗A (t , x, c0 , DAB ) = 1 Vt ∫ w(r , x) c A (r , t , c0 , DAB ) r 2 drdΩ (5.6) an die Meßwerte entsprechend Gl. 2.64 (s. Kap. 2.3). Dabei wird von einem diffusionskontrollierten Konzentrationsprofil cA(r, t, c0, DAB) ausgegangen und Gl. 3.5 angewandt. Da der Diffusionskoeffizient DAB von Acetylen in Aceton nicht bekannt ist, wird er ebenfalls angepaßt. Auch die Anfangskonzentration c0 muß angepaßt werden, da der Beginn des Desorptionsprozesses nicht an Tropfen, sondern an dem Flüssigkeitsstrahl, der später in Tropfen zerfällt (Kap. 4.2, S. 79ff), startet. Die kurze Zeitspanne von 0.2 ms, bis der Desorptionsprozeß an den Tropfen beginnt, wird ebenfalls berücksichtigt. 5.1.5 Ergebnisse Für die Gewichtungsfaktoren x (s. Kap. 2.3, S. 50ff) von 0 bis 10 wird in Schritten von 0.1 die oben beschriebene Anpassung durchgeführt. Man erhält so für jeden Gewichtungsfaktor einen theoretischen Konzentrationsabfall mit den am besten angepaßten Werten für c0 und DAB. Es wird ebenfalls die Fehlerquadratsumme des besten Fits für jeden Gewichtungsfaktor bestimmt. Bild 5.4 zeigt die Diagramme für die Fehlerquadratsumme, den Diffusionskoeffizienten DAB und die Anfangskonzentration c0 als Funktion des Gewichtungsfaktors x. Im Minimum der Fehlerquadratsumme erhält man die besten Werte für die angefitteten Parameter: x = 1.7, DAB = 7.1 ⋅ 10-9 m2/s und c0 = 1.08 mol/l. 5. MESSUNGEN UND ERGEBNISSE 132 Fehler 0.04 a.) 0.03 c0 / mol/l -9 2 DAB / 10 m /s 0.02 9 8 7 6 5 b.) 1.1 c.) 1.0 0.9 0.8 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5 4.0 4.5 5.0 Gewichtungsfaktor x Bild 5.4: Einfluß des Gewichtungsfaktors x auf die Anpassung der berechneten Konzentrationsverläufe an die Meßwerte. Für jeden Gewichtungsfaktor gibt es einen besten Wert für den Diffusionskoeffizienten DAB (b) und die Anfangskonzentration c0 (c). Die Fehlerquadratsumme für jeden dieser Wertepaare ist in (a) aufgetragen. Bei x = 1.7 ist der Fehler zwischen Rechnung und Messung minimal und der beste Fit liefert den Diffusionskoeffizienten DAB = 7.1 ⋅ 10-9 m2/s und die Anfangskonzentration c0 = 1.08 mol/l. Die so erhaltene Anfangskonzentration liegt höher als die eigentlich Eingelöste. Der Grund liegt in den ersten 0.2 ms, in denen noch ein Flüssigkeitsstrahl existiert. Hier verläuft der Desorptionsprozeß langsamer, weil die Oberfläche kleiner ist. Da die Berechnung jedoch für Kugeloberflächen durchgeführt wird, scheint die Anfangskonzentration zu hoch. Nach 0.2 ms ist die Anfangskonzentration des Desorptions- DIE PARTIKELPHASE 133 prozesses der Kugeln 0.81 mol/l. Bis zum Zerfall des Flüssigkeitsstrahls in Tropfen sind demnach bereits 0.15 mol/l desorbiert. Für den Diffusionskoeffizienten wurden keine Werte in der Literatur gefunden, so daß ein Vergleich nicht möglich war. Jedoch findet man in dem Werk von Reid et al. [REI 86] einige Abschätzungmethoden, die das gewonnene Ergebnis bestätigen: Wilke-Chang Abschätzung [WIL 55] 6.5 ⋅ 10-9 m2/s Nakanishi Korrelation [NAK 78] 7.7 ⋅ 10-9 m2/s Tyn und Calus Methode [TYN 75] 6.4 ⋅ 10-9 m2/s Hayduk und Minhas Korrelation [HAY 82] 5.8 ⋅ 10-9 m2/s Das interessanteste Ergebnis ist, daß die beste Anpassung den Gewichtungsfaktor x = 1.7 liefert. Dies bedeutet, daß die Intensität der Raman-Streuung an Mikrotropfen auch vom Konzentrationsprofil abhängt. Das meiste Raman-Streulicht kommt aus der Schale, wo sich weniger Acetylenmoleküle aufhalten als im Kern. Die tatsächliche mittlere Acetylenkonzentration muß also höher liegen als die Konzentration, die man nur durch den Linienvergleich erhält. Will man den tatsächlichen zeitlichen Verlauf der mittleren Acetylenkonzentration bekommen, so muß man mit den Ergebnissen der Anpassung für die Anfangskonzentration und den Diffusionskoeffizienten und dem Gewichtungsfaktor x = 1 den tatsächlichen Konzentrationsverlauf berechnen (s.S. 54). Bild 5.5 zeigt die Ergebnisse: Zwei experimentelle Versuchsreihen sind durch die kreisförmigen und quadratischen Meßpunkte dargestellt. Diese Meßpunkte ergeben sich aus den Linienverhältnissen, gemäß Gl. 2.64, und entsprechen den ermittelten scheinbaren Konzentrationen. Die beste Anpassung an diese Meßpunkte ist durch die gestrichelte Linie gekennzeichnet. Dies entspricht dem scheinbaren Konzentrationsverlauf c ∗A (t , x = 17 . , c0 = 108 . mol / l , D AB = 7.1 ⋅ 10 −9 m 2 / s) , 5. MESSUNGEN UND ERGEBNISSE 134 bei dem eine Gewichtung der Raman-Streuung mit x = 1.7 berücksichtigt wurde. In dem Modell zur Ermittlung des scheinbaren Konzentrationsverlaufs steckt nicht nur die Gewichtung, sondern auch der tatsächliche Konzentrationsverlauf c A (t ) = c ∗A (t , x = 1, c0 = 108 . mol / l , D AB = 7.1 ⋅ 10 −9 m 2 / s) , da die Anfangskonzentration c0 und der Diffusionskoeffizient DAB schon für c ∗A bestimmt wurden. Der tatsächliche zwei Meßreihen Anpassung an die Meßwerte unter Berücksichtigung einer ungleichmäßigen Ausleuchtung der Tropfen errechnete tatsächliche mittlere Konzentration 0,8 Acetylenkonzentration / mol/l Konzentrationsverlauf cA(t) ist durch die 0,6 c(t) 0,4 * c (t) 0,2 0,0 0 2 4 6 8 10 Tropfenaufenthaltsdauer / ms Bild 5.5: Acetylenkonzentration in Acetontropfen als Funktion der Tropfenaufenthaltsdauer. Die Rechnung mit dem Gewichtungfaktor x = 1.7 simuliert, was bei einem Konzentrationsgradienten beobachtbar ist. Sie stimmt gut mit den Messungen überein. Die Rechnung mit dem Gewichtungsfaktor x = 1 gibt den Verlauf der tatsächlichen mittleren Konzentration wieder. 12 DIE PARTIKELPHASE durchgezogene Berücksichtigung 135 Linie dargestellt. des Ihn ermittelten c ∗A (t ) , indem unter Diffusionskoeffizientens und der erhält man aus Anfangskonzentration der Gewichtungsfaktor x = 1 eingesetzt wird (siehe dazu auch Kap. 2.3, S. 50ff). Für diesen Fall würden alle Bereiche der Tropfen gleich viel zum Raman-Streulicht beitragen. Diese Auswertung der Meßdaten zeigt, daß die Gewichtung der Raman-Streuung für diese Messung ungleichmäßig für Kern und Schale der Mikropartikel verteilt ist. Das Raman-Signal der Moleküle, die sich in der Nähe der Partikeloberfläche aufhalten, wird relativ zu denen, die sich im Kernbereich aufhalten, verstärkt. Das kann zwei Gründe haben: Erstens können Eingangs- und Ausgangsresonanzen angeregt werden, deren Modenvolumina in der Nähe der Partikeloberfläche lokalisiert sind (s. Kap. 2.2 und 2.3, sowie Bild 2.3, S. 41). Zweitens ist der Laserfokus in diesen Experimenten nur wenig größer als der Durchmesser der Partikel. Durch die Bewegung der Partikel durch den Laserstrahl können so Oberflächenwellen stärker angeregt werden, wenn der Laser die Tropfen nicht genau in der Mitte trifft [KHA 93] (siehe dazu auch Bild 2.6, S 52). 5. MESSUNGEN UND ERGEBNISSE 136 5.2 Die Gasphase Ziel der Messung ist es, die Gasphase in nächster Nähe der verdunstenden Mikropartikel zu bestimmen. Die Kenntnis der Zusammensetzung der Gasphase in unmittelbarer Nähe der Phasengrenze ist wichtig zur Beschreibung der Absorption und Desorption von Gasen in bzw. aus mikrometergroßen Tropfen. Bisherige Arbeiten [VEH 95a+b] haben gezeigt, daß das Gasprofil in der Nähe von Mikrotropfen zwar mit einer räumlichen Auflösung von etwa 50 µm gemessen werden konnte, jedoch nur bis zu einem minimalen Abstand von 100 µm. Der Grund dafür ist ein zufälliges Ändern der Tropfenkettenposition im Untersuchungsvolumen während der Beobachtungszeit. Dieses Problem konnte nicht gelöst werden. Um diese Begrenzung der räumlichen Auflösung zu umgehen, wird eine neue Technik entwickelt: Die gepulste zweidimensionale Ramanspektroskopie. Dabei handelt es sich um eine stroboskopische Meßtechnik, mit der die momentane lokale Gaskonzentration zwischen den Tropfen gemessen werden kann. Messungen und Ergebnisse dieser Technik werden im Folgenden beschrieben. 5.2.1 Messung Eine detaillierte Beschreibung des Meßaufbaus wurde in Kap. 4 geliefert. Bild 4.1 (S. 77) zeigt eine Übersichtsskizze des gesamten Aufbaus. Eine genauere Skizze, die den stroboskopischen Betrieb des Versuchsaufbaus verdeutlicht, zeigt Bild 5.6. Die Einzelkomponenten des optischen Aufbaus sind in Kap. 4.3 beschrieben. Zur stroboskopischen Detektion wird zwischen dem Monochromator und der CCD-Kamera der Bildverstärker eingebaut. Der Bildverstärker kann in vorher bestimmten Zeitintervallen auf Transmission geschaltet werden. Wird der Bildverstärker mit der Anregungsfrequenz der Tropfenerzeugung getriggert, so werden ganz bestimmte Bereiche der Tropfenkette selektiv gemessen. Die instationäre Tropfenverdampfung wird auf diese Weise in einen quasistationären Prozeß transformiert; man erhält ein virtuell eingefrorenes, stehendes Bild der Tropfenkette. Durch eine einstellbare Verzögerung kann die relative Lage des DIE GASPHASE 137 Bild 5.6: Skizze des Versuchsaufbaus zur stroboskopischen Detektion. Streuvolumens zum Tropfen genau eingestellt werden. Auf diese Weise kann die Gaskonzentration zwischen den Tropfen auch in Tropfenbewegungsrichtung ortsaufgelöst gemessen werden. Eine Bestimmung der Gasphasenkonzentration in unmittelbarer Nähe der Tropfenkette ist damit möglich, auch wenn die Tropfenkette örtlich instabil ist. Das Gemisch, das dem SBG zugeführt wird, besteht aus Aceton, in das 0.7 mol/l Acetylen eingelöst wird. Diese Konzentration ist etwas geringer als die Sättigungskonzentration bei 1 bar und 25°C (0.96 mol/l). Erreicht wird dies, indem beim Einlösen des Acetylens das Gas mit einer definierten Menge Stickstoff verdünnt wird. Damit wird der Partialdruck (Gesamtdruck: 1 bar) des Acetylens herabgesetzt. Einzelheiten dazu wurden bereits in Kap. 5.1 beschrieben. Der Grund für die Herabsetzung der Anfangskonzentration ist ein stabilerer Betrieb der Tropfenkette. Es zeigt sich, daß bei höherer Anfangskonzentration kein stehendes 5. MESSUNGEN UND ERGEBNISSE 138 Bild der Tropfenkette bei stroboskopischer Beleuchtung möglich ist. Als Grund wird vermutet, daß der Abreißprozeß der Tropfen vom Flüssigkeitsstrahl durch einen heftigen Desorptionsvorgang gestört wird. Kurz vor dem Abreißen der Tropfen vom Strahl existiert ein sehr dünner Flüssigkeitsfaden, von dem sich die Tropfen lösen [EGG 97]. Auch aus diesem Flüssigkeitsfaden, der im Durchmesser um Größenordnungen kleiner ist als die Tropfen, desorbiert das eingelöste Acetylen. Dieser Desorptionsprozeß verläuft wesentlich schneller als beim Tropfen, bedingt durch den kleinen Durchmesser der Flüssigkeitsfäden (siehe dazu Gl. 3.6, S. 61). Jener heftige Ausgasungsprozeß kann bei zu hoher Acetylenkonzentration den Abreißprozeß der Tropfen beeinflussen. Die Folge kann ein sich ändernder Abreißort der Tropfen sein. Das führt zu einem verschmierten, stehenden Bild der Tropfenkette. Zur Kontrolle des einwandfreien Zustandes der Tropfenkette wird ein Tropfenkettenmonitor eingesetzt (Kap. 4.5.3, S. 119f). Ein um 90° gedrehtes Bild der Tropfenkette an der Position, an der sie auch spektral untersucht wird, zeigt Bild 5.7. Es werden zwei Versuchsreihen zur Messung der Gasphasen unternommen. In der ersten Versuchsreihe wird das Raman-Signal über die gesamte Länge des Laserstrahles (oder Eintrittsspaltes des Monochromators) integriert. Damit gehen die örtlichen Informationen senkrecht zur Tropfenkette zugunsten eines höheren Raman-Signals verloren. Folgende Daten werden für diese Versuchsreihe eingestellt: Laserleistung 5 W, Laserfokus ≈ 30 µm, Abstand zwischen Anregungsfrequenz den 43.9 kHz, Tropfen ≈ 362 µm, Tropfendurchmesser 62 µm, Tropfengeschwindigkeit ≈ 10 m/s, Monochromatorspalt 600 µm, Zeitfenster 500 ns, Gesamtbelichtungszeit 10 s, Position Bild 5.7: Stroboskopische Aufnahme der Tropfenkette an der Position, an der sie spektral untersucht wurde. DIE GASPHASE 139 5 mm unterhalb des SBG. Die Zeitverzögerungen werden so gewählt, daß Messungen mit einer axialen Ortsverschiebung von 24 µm erreicht werden. Durch den Laserfokusdurchmesser von ≈ 30 µm und die Geschwindigkeit der Tropfen erhält man eine axiale Ortsauflösung von ≈ 40 µm. Die so erhaltene Sequenz von Spektren ist in Bild 5.8 dargestellt. Man erkennt, daß bei einer axialen Position zwischen 100 und 350 µm das Flüssigphasensignal des Acetylens (Acetylen(fl): 1961 cm-1, Untergrund: Aceton) fast vollständig verschwunden ist. Daher ist bei diesen Positionen das Gasphasensignal des Acetylens besser zu erkennen. Die Stickstofflinie der Luft dient als Referenzlinie, so daß aus den Spektren direkt die Konzentrationsverteilung des Acetylengases zwischen den Tropfen bestimmt werden kann. Um auch die Konzentrationsverteilung des Acetylengases senkrecht zur Tropfenkette bestimmen zu können, wird in einer zweiten Versuchsreihe die CCD-Kamera insgesamt ausgelesen. Die Beschreibung der zweidimensionalen Spektroskopie wurde in Kap. 4.4.2 (S. 101ff) gemacht. Abweichend zu der ersten Versuchsreihe werden das Zeitfenster nun auf 1 µs und die Gesamtbelichtungszeit auf 120 s verlängert. Die sonstigen Bedingungen bleiben erhalten. Bild 5.9 zeigt eine Graustufendarstellung der Intensitätsverteilung auf dem CCD-Chip für eine axiale Position zwischen den Tropfen. 5.2.2 Auswertung Zur Auswertung der zweidimensionalen Darstellung wird das Bild in seine horizontalen Linien aufgespalten. Jede Linie entspricht einem Spektrum in einem bestimmten Abstand senkrecht zur Tropfenkette mit einer örtlichen Ausdehnung von 5.3 µm. Die örtliche Auflösung senkrecht zur Tropfenkette beträgt ≈ 37 µm. 5. MESSUNGEN UND ERGEBNISSE 140 a.u. Intensität / 15 10 5 2400 We ll ver sch enza hl ieb ung / c m 1 2300 2200 0 2100 100 200 300 axial e Pos 400 ition / µm 2000 500 Bild 5.8: Raman-Spektren von der Aceton / Acetylen - Tropfenkette an verschiedenen axialen Positionen. Spektren mit einer hohen Signalstärke zeigen die Anwesenheit eines Tropfens im Meßvolumen. Zwischen den Tropfen ist nur das Acetylensignal in der Gasphase (bei 1973 cm-1) sichtbar. Bei 2331 cm-1 liegt die Linie des Luftstickstoffs. Jedem dieser Spektren werden nun die Reinstoffspektren der Einzelkomponenten (Acetylen(g), Acetylen(fl), Aceton, Stickstoff) und eine Gerade angepaßt. Damit erhält man relative Konzentrationen für jede Spezies in Abhängigkeit vom Abstand der Tropfenkette. Durch Normierung des Acetylengassignals auf das Stickstoffsignal erhält man die absolute Acetylenkonzentration in der Gasphase. Dabei wird berücksichtigt, daß der relative Stickstoffanteil der Luft 79 % beträgt. Dies wird für 23 axiale Positionen in äquidistanten Abständen von ≈ 20 µm wiederholt, und zwar nicht direkt nacheinander in DIE GASPHASE 141 Schritten von 1 µs, sondern in 4 µs-Schritten (Zeitverzögerungssequenz in µs: 1, 5, 9, ..., 2, 6, ..., 3, 7, ...). Das geschieht aus zwei Gründen: Erstens konnte die Tropfenkette jederzeit den Betrieb einstellen, sodaß man bei einem Ausfall der Tropfenkette einige äquidistante Daten gemessen haben kann. Zweitens erhält man bei dieser Meßreihenfolge Informationen über die Reproduzierbarkeit der Meßmethode. C2H2(lq) C2H2(g) 2000 Acetonuntergrund 2100 2200 2300 Wellenzahlverschiebung / cm N2 -1 Bild 5.9: Logarithmische, invertierte Graustufendarstellung der Intensitätsverteilung auf dem CCD-Detektor. Horizontal erhält man eine spektrale Auflösung - wie durch das Spektrum angedeutet - und vertikal die räumliche Auflösung senkrecht zur Tropfenkette (bzw. entlang des Laserstrahls). 142 5. MESSUNGEN UND ERGEBNISSE 5.2.3 Ergebnisse Fügt man die gemessenen Konzentrationsdaten in einem Kontourplot zusammen, so erhält man eine zweidimensionale Konzentrationsverteilung des freigesetzten, gasförmigen Acetylens. Dies ist in Bild 5.10 in einer Graustufenskalierung dargestellt. Da senkrecht zur Tropfenkette Rotationssymmetrie vorliegt, ist die Gasverteilung im Raum bestimmt. Die Flugrichtung der Tropfen ist von oben nach unten. Im oberen Bereich des Bildes ist ein Tropfen durch ein Oval1 angedeutet. Um die Tropfen befindet sich ein weißer Bereich, der durch die Einflußsphäre der Tropfen verursacht wird. Hier kann kein gasförmiges Acetylen detektiert werden. Hinter den vorausfliegenden Tropfen (unten) erkennt man einen „Schweif“ erhöhter Acetylenkonzentration. Die Einstrahlung des anregenden Lasers erfolgt von links nach rechts. Die scheinbaren höheren Acetylenkonzentrationen rechts von den Tropfenpositionen stammen von der Deformation des Laserstrahls durch die Tropfen. Erwartungsgemäß nimmt die Konzentration des desorbierten Acetylens mit zunehmendem Abstand zur Tropfenkettenachse ab. Die höchste Acetylenkonzentration ist ungefähr ein Promille. Sie wird hinter den Tropfen, relativ zur Tropfenausbreitungsrichtung, und nahe der Tropfen gemessen. In der Nähe des Tropfeneinflußbereichs scheint die Acetylenkonzentration abzunehmen. Dies ist ein Artefakt und auf die Fitprozedur sowie die Kontourplotberechnung zurückzuführen. Die lineare zweidimensionale gepulste Raman-Spektroskopie liefert neben der Gaszusammensetzung auch Informationen über die Flüssigphase. Das kann bei dem oben beschriebenen Auswerteverfahren zur Kontrolle genutzt werden, da die Flüssigphasensignale nur an der Position der Tropfen auftreten dürfen. Tatsächlich sind diese Ramansignale des noch gelösten Acetylens und des Acetons nur an der Tropfenposition meßbar, wie Bild 5.11 zeigt. 1 Das Oval kommt durch die Skalierung der Achsen in Bild 5.10 zustande. DIE GASPHASE 143 C2H2 (g)Konz. / ‰ 500 axiale Position / µm 0.967 400 300 200 < 0.14 100 -600 -400 -200 0 200 400 600 Abstand von der Tropfenkette / µm Bild 5.10: Zweidimensionale Graustufendarstellung der Konzentrations- verteilung des freigesetzten, gasförmigen Acetylens zwischen den Tropfen einer Aceton/Acetylen - Tropfenkette. Die Tropfen bewegen sich in dieser Darstellung von oben nach unten. Die Einstrahlung durch den Laser geschieht von links nach rechts. Bei der axialen Position 160 µm ist der „Schweif“ erhöhter Acetylenkonzentration des voraus fliegenden Tropfens gut zu erkennen. 5. MESSUNGEN UND ERGEBNISSE 600 400 200 100 0 -200 -400 200 300 axial e Pos ition 400 / µm A Tr bst op an fen d v ke on tte de /µ r m 0 500 -600 n / a.u. Acetonkonzentratio tion / a.u. Acetylenkonzentra 144 600 400 200 100 200 300 axial e Pos ition 400 / µm 500 A Tr bst op an fen d v ke on tte de /µ r m 0 0 -200 -400 -600 Bild 5.11: Die Konzentrationen der Partikelphase in willkürlichen Einheiten (a.u. arbitrary units) als Funktion des Abstandes zur Tropfenkette und in Richtung der Tropfenfortbewegung: das noch gelöste Acetylen (links oben) und das Aceton (rechts unten) der Tropfen. 5.2.4 Fazit Die Messung der Partikelphase des Desorptionsprozesses von Acetylen aus Acetontropfen ergibt die Ermittlung des Diffusionskoeffizienten von Acetylen in Aceton zu DAB = 7.1 ⋅ 10-9 m2/s und eine Bestimmung der Gewichtung der Raman-Streuung aus den Mikropartikeln. Dabei wird festgestellt, daß bei diesen Messungen mehr RamanSignal aus den oberflächennahen Bereichen kommt, als aus dem Kern der Partikel. DIE GASPHASE 145 Die Nachweisgrenze der Flüssigphase des Acetylens beträgt 1 mmol/l. Dies entspricht den Nachweisgrenzen wässriger Lösungen [VEH 95a] . Eine Zeitauflösung von 1 µs über einen Zeitraum von bis zu 20 ms wurde erreicht. Mit der Raman-Spektroskopie können Gas- und Flüssigphase getrennt voneinander beobachtet werden. Die Messung der momentanen lokalen Gaskonzentration zwischen den Tropfen der Tropfenkette ergibt eine maximale Acetylenkonzentration von 1 Promille in unmittelbarer Nähe der Tropfen. Die Nachweisgrenze in der Gasphase beträgt etwa 100 µmol/mol für das hier untersuchte System. Die räumliche Auflösung beträgt jeweils ungefähr 40 µm in Richtung der Tropfenausbreitung sowie senkrecht zur Tropfenkette. Die Genauigkeit der Konzentrationsbestimmung mit der linearen RamanSpektroskopie kann für die Flüssigphase mit etwa 3 % und für die Gasphase mit etwa 5 % abgeschätzt werden. Dies ergibt sich aus den Schwankungen der Einzelmeßpunkte der einzelnen Meßreihen. 6. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK 146 6 Zusammenfassung und Ausblick In dieser Arbeit wurde eine optische Methode zur Bestimmung der instationären Konzentrations- und Temperaturprofile innerhalb von Mikrotropfen und in seiner unmittelbaren Umgebung vorgestellt. Am Beispiel des Desorptionsprozesses von Acetylen aus Acetontropfen wurde der zeitliche Verlauf der Acetylenkonzentration in den Tropfen sowie die Konzentration des freigesetzten Acetylens um die Tropfen einer Tropfenkette gemessen. Dazu wurde die gepulste zweidimensionale RamanSpektroskopie entwickelt, mit der erstenmals die Gaskonzentration zwischen den Tropfen einer Tropfenkette bestimmt wurde. Für die Bestimmung der Acetylenkonzentration innerhalb der Tropfen wurde ein Auswerteverfahren entwickelt, mit dem erstmalig eine radiale Gewichtung der Streustrahlung aus den Tropfen festgestellt werden kann. Damit läßt sich nun die mittlere Konzentration von chemischen Spezies in den Tropfen bestimmen, bei denen ein Konzentrationsgradient vorliegt. Mit den Grundlagen der Licht-Streuung begann diese Arbeit in Kapitel 2. Dort wurde zunächst die Raman-Streuung erklärt und einige allgemeine Anwendungen aufgezeigt. Des weiteren wurde die Mie-Streuung und die Raman-Streuung an sphärischen Mikropartikeln erläutert. Dies war notwendig, da in sphärischen Mikropartikeln sogenannte Strukturresonanzen auftreten können, die das Streuspektrum empfindlich beeinflussen. Das motivierte zur Entwicklung eines Modells zur Bestimmung der radialen Gewichtung von Streustrahlung, das ebenfalls in diesem Kapitel vorgestellt wurde. Im dritten Kapitel wurden die Transportprozesse an Mikropartikeln erläutert. Hier wurde ein theoretisches Modell für die instationäre Energie- und Stoffverteilung innerhalb der Tropfen vorgestellt. Weiterhin wurden theoretische Ansätze für die ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK 147 Modellierung der Gasphase um verdunstende Mikrotropfen aus der Literatur zusammengetragen. Dabei wurde deutlich, daß kein vollständiges Modell zur Beschreibung der Gasphase um die Tropfen einer Tropfenkette existiert. Die Notwendigkeit der experimentellen Untersuchung wird damit besonders deutlich. Zum Schluß dieses Kapitels wurden die Begriffe Dampfdruck und Löslichkeit insoweit erläutert, wie sie zur Diskussion bei der Wahl des Systems Acetylen / Aceton benötigt wurden. In Kapitel 4 ging es um die Beschreibung des experimentellen Aufbaus. Nach einer Übersicht über die gesamte Apparatur wurde auf die Erzeugung der Tropfenkette eingegangen. Zunächst wurde die Theorie des Strahlzerfalls dargestellt. Danach wurde ein für diese Arbeit konstruierter Schwingblendengenerator vorgestellt, der einige Vorteile im Vergleich zu den Standardgeneratoren aufweist. Im weiteren wurden der optische Aufbau und die Meßdatenerfassung und Auswertung detailliert beschrieben. Dabei wurde auch die zweidimensionale Spektroskopie erklärt. Den Schluß dieses Kapitels bilden Beschreibungen von kleineren Nebenaufbauten. Die Messungen sowie die daraus gewonnenen Ergebnisse wurden in Kapitel 5 dargelegt. Zuerst wurde auf die Messungen der Tropfenphase eingegangen. Für die Auswertung der Messungen wurden die in Kapitel 2 und 3 erarbeiteten Modelle zur Bestimmung der radialen Gewichtung der Streustrahlung sowie das für die instationäre Stoffverteilung innerhalb der Tropfen eingesetzt. Für die radiale Gewichtung der Streustrahlung wurde eine einfache Sprungfunktion eingesetzt, die die Partikel in volumengleiche Kerne und Schalen spalten. Kern und Schale wurden dann unterschiedlich gewichtet. Gewichtungsfunktionen Statt eingesetzt der Sprungfunktion werden, die der könnten realen auch andere Gewichtung der Streustrahlung etwas näher kommen. Weiterhin kann statt des in dieser Arbeit benutzen Modells der Stoffverteilung innerhalb der Tropfen eines eingesetzt werden, das die Konzentration an der Phasengrenzfläche genauer beschreibt. Diese Erweiterung der Modelle hätte keine qualitative Änderung der in dieser Arbeit erzielten Ergebnisse gebracht: Erstens wurde festgestellt, daß mehr Streulicht aus den oberflächennahen Gebieten als aus dem Kern der Tropfen kommt und zweitens wurde der 148 6. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK Diffusionskoeffizient von Acetylen in Aceton ermittelt. Dieser paßt mit Abschätzungen überein. Im zweiten Teil von Kapitel 5 wurde die Messung der Gasverteilung um die Tropfen vorgestellt. Hierzu wurde die für diese Arbeit entwickelte gepulste zweidimensionale Spektroskopie eingesetzt: Mit der Anregungsfrequenz der Tropfenerzeugung wurde auch die Detektion der Streustrahlung getriggert, so daß ganz bestimmte Bereiche der Tropfenkette selektiv gemessen werden konnten. Unter Berücksichtigung der Zylindergeometrie der Tropfenkette wurde damit das dreidimensionale Konzentrationsfeld der Gasphase nicht nur in der Nähe der Tropfen, sondern auch zwischen den Tropfen bestimmt. Am Ende dieses Kapitels wurden Nachweisgrenzen, Auflösungen und Genauigkeit der eingesetzten Meßmethoden zusammengefaßt. Die gepulste zweidimensionale Spektroskopie kann verbessert werden, indem eine Lichtschranke aufgebaut wird, die dann Triggerpulse für die Detektion liefert. In diesem Fall werden nur Tropfen gemessen, die sich durch ein sehr kleines Beobachtungsvolumen bewegen. Messungen an der Tropfenkette bei größeren Abständen zum Schwingblendengenerator, bei denen der Abstand zwischen den Tropfen nicht mehr konstant ist, sind dann möglich. Denkbar sind damit auch Messungen der Gasphase um die Tropfen eines monodispersen Sprays. Um den Verdunstungsprozeß von Mikrotropfen vollständig beschreiben zu können, muß auch das instationäre Temperaturprofil in und um die Tropfen bekannt sein. Dies kann ebenfalls mit den in dieser Arbeit entwickelten Meßmethoden bestimmt werden. Die Temperatur der Gasphase kann über die Verteilung der Rotations-Raman-Linien von z.B. Stickstoff- oder Sauerstoffmolekülen gemessen werden. Das Prinzip dieser Meßmethode wird in Kapitel 2 beschrieben. Nachteil dieser Meßmethode in Kombination mit der zweidimensionalen gepulsten Raman-Spektroskopie ist die geringe Empfindlichkeit. Wie in Kapitel 3 diskutiert, muß gerade bei ortsaufgelösten Messungen die Abkühlung der Gasphase um die Tropfen schon mehrere 10 K betragen, um für diese Arbeit meßbar werden zu können. Dazu ist eine Flüssigkeit mit einem großen Dampfdruck und einer hohen Verdampfungsenthalpie notwendig, z.B. Chlorethan. Die Temperatur von Wassertropfen kann mittels der Raman-Spektroskopie mit ausreichender Genauigkeit gemessen werden. Jedoch ist die Abkühlung der Wasser- ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK 149 tropfen trotz hoher Verdampfungsenthalpie wegen des niedrigen Dampfdrucks bei Raumtemperatur so gering, daß sich die Abkühlung der Gasphase um die Tropfen mit den in dieser Arbeit eingesetzten Methoden nicht messen läßt. Eine Tropfenlösung aus Wasser und Chlorethan ist nicht möglich, da sich beide Komponenten nicht ausreichend mischen. Zusammenfassend muß konstatiert werden, daß noch kein System gefunden wurde, an dem gleichzeitig die Temperatur und die Konzentration in der Gas- und Flüssigphase mit der Raman-Spektroskopie gemessen werden kann. Abschließend läßt sich festhalten, daß mit der gepulsten zweidimensionalen RamanSpektroskopie die Profile der Konzentration und der Temperatur in den Tropfen und in ihrer unmittelbaren Nähe mit ausreichender Genauigkeit gemessen werden können. 150 ANHANG A Anhang A Ramanspektren einiger Substanzen Einige der im Verlauf der Arbeit gemessenen Ramanspektren werden hier exemplarisch zusammengestellt. Außer den Luftmessungen (Bild A1) werden alle Messungen an einer thermostatisierten Küvette durchgeführt. Die Temperatur der Küvette beträgt bei den meisten Substanzen 25°C und wird bei Atmosphärendruck gemessen. Lediglich bei den Messungen der Dampfphase vom Ethanol (Bild A6) und vom Aceton (Bild A4) wird die Küvette auf knapp unterhalb der Siedetemperatur der jeweiligen Substanz gebracht. Um sicherzugehen, daß sich kein anderes Gas in der Küvette befindet, wird das Signal des Stickstoffs bis zu dessen verschwinden beobachtet. Die Luftmessungen (Bild A1) werden ohne Meßkammer durchgeführt. Die Substanzen werden mit der grünen Linie des Argon-Ionen-Laser (Spectra-Physics, Modell 2030; λ = 514.5 nm) angeregt. Die Leistung PL des Lasers beträgt wahlweise 1 - 8 W. Der Laserstrahl wird auf eine Strahltaille von etwa 75 µm fokussiert. Das Streulicht wird in einem Winkel von 90° zur Ausbreitungsrichtung des Laserstrahls mit einem Öffnungswinkel von 38° registriert. Die Polarisation des Laserstrahls ist senkrecht zur Detektionsrichtung orientiert. Das gesammelte Streulicht wird auf den Eintrittsspalt eines Doppelmonochromators (Spex 1403) abgebildet. Die Breite des Eintrittsspalts beträgt wahlweise 30 - 200 µm. Die geritzten Gitter besitzen eine Strichzahl von 600 Linien/mm. Damit beträgt die lineare Dispersion 30 cm-1/mm. Die Zwischenspalten sind permanent geöffnet (5 mm). Vor dem zweiten Zwischenspalt war ein holographisches Ramanfilter (POC, RHE 514.1D) zur Unterdrückung des elastisch RAMANSPEKTREN EINIGER SUBSTANZEN 151 gestreuten Lichtes plaziert. Das Raman-Spektrum wird von einer CCD-Kamera (Wright Instruments, Modell 1; Sensor: EEV P8630, 8.5 x 12.8 mm2, Pixelgröße 22 x 22 µm2) detektiert, welche mit flüssigem Stickstoff gekühlt wird. Da mit einer Belichtung des CCD-Sensors nur etwa 200 Wellenzahlen aufgenommen werden kann, müssen für größeren Spektren mehrere Einzelspektren aufgenommen werden, die sich überlappen und später zusammengefügt werden. Dies bewerkstelligt eine Software, die auch eine Korrektur der ungleichmäßigen Ausleuchtung des CCD-Sensors durchführt. Speicherung und Auswertung der Daten mittels eines PC´s. Bild A1: Ramanspektrum von Luft (im wesentlichen 78 % Stickstoff und 21 % Sauerstoff). ANHANG A 152 Intensität / willk. Einheiten Wasser H2O 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 -1 Wellenzahlverschiebung / cm Bild A2: Küvettenspektrum von Wasser (H2O; Merk). Intensität / willk. Einheiten Acetylen C2H2 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 -1 Wellenzahlverschiebung / cm Bild A3: Küvettenspektrum von Acetylen (C2H2; Messer Griesheim 4.1). Zur besseren Darstellung wurden die hohen Intensitäten einiger Linien nicht mit dargestellt. RAMANSPEKTREN EINIGER SUBSTANZEN 153 Intensität / willk. Einheiten Aceton, C3H6O oberes Spektrum: Flüssigphase unteres Spektrum: Dampfphase 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 -1 Wellenzahlverschiebung / cm Bild A4: Küvettenspektrum von Aceton (C3H6O; Merk, zur Analyse, 99.5 %): Flüssigphase (oberes Spektrum), Dampfphase (unteres Spektrum). Dem Spektrum der Flüssigphase wurde ein Intensitäts-Off set von 1000 hinzugefügt. Intensität / willk. Einheiten Acetylen C2H2, gelöst in Aceton C3H6O 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 -1 Wellenzahlverschiebung / cm Bild A5: Küvettenspektrum des Gemisches Acetylen - Aceton (Herst.: siehe Bild A3 und A4). ANHANG A 154 Intensität / willk. Einheiten Ethanol, C2H6O oberes Spektrum: Flüssigphase unteres Spektrum: Dampfphase 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 -1 Wellenzahlverschiebung / cm Bild A6: Küvettenspektrum von Ethanol (C2H5OH; J.T. Baker B.V., zur Analyse, 99.8 %): Flüssigphase (oberes Spektrum), Dampfphase (unteres Spektrum, mit O2- und N2-Rückständen). Dem Spektrum der Flüssigphase wurde ein Intensitäts-Off set von 2000 hinzugefügt. Intensität / willk. Einheiten Schwefeldioxid, SO2 oberes Spektrum: SO2 gelöst in Wasser unteres Spektrum: gasförmiges SO2 0 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000 -1 Wellenzahlverschiebung / cm Bild A7: Küvettenspektren von Schwefeldioxid (SO2; Messer Griesheim, > 99.98 %) und von in Wasser (Hersteller siehe Bild A2) gelöstem Schwefeldioxid. In die Lösung wurde 26.8 mmol/l Kaliumperchlorat (K Cl O4) eingelöst. Dem Spektrum der Lösung wurde ein Intensitäts-Off set von 1000 hinzugefügt. Die Intensität des SO2 - Gasspektrums wurde auf 1/150stel reduziert. RAMANSPEKTREN EINIGER SUBSTANZEN Tabelle A1: Detaillierte Unterschriften der Abbildungen mit den Meßbedingungen. Abbildung Detaillierte Bildunterschriften mit Meßbedingungen A1 Ramanspektrum von Luft (im wesentlichen 78 % Stickstoff und 21 % Sauerstoff). Experimentelle Bedingungen des Gesamtspektrums: Laserleistung 5 W, Fokustaille 75 µm, Eintrittsspalt des Monochromators 50 µm, Belichtungszeit 50 s. Bedingungen der Einzelspektren: Laserleistung 8 W, Fokustaille 120 µm, Eintrittsspalt des Monochromators 50 µm, Belichtungszeit 30 s. Bei 2293 cm-1 ist die Raman-Linie der Anregung vom ersten zum zweiten angeregten Schwingungsniveau zu erkennen. A2 Küvettenspektrum von Wasser (H2O; Merk). Laserleistung 2 W, Fokustaille 75 µm, Eintrittsspalt des Monochromators 30 µm, Belichtungszeit 1.8 s, Temperatur 25°C. A3 Küvettenspektrum von Acetylen (C2H2; Messer Griesheim 4.1). Laserleistung 2 W, Fokustaille 41 µm, Eintrittsspalt des Monochromators 200 µm, Belichtungszeit 60 s. Zur besseren Darstellung wurden die hohen Intensitäten einiger Linien nicht mit dargestellt. A4 Küvettenspektrum von Aceton (C3H6O; Merk, zur Analyse, 99.5 %). Flüssigphase (oberes Spektrum): Laserleistung 2 W, Fokustaille 75 µm, Eintrittsspalt des Monochromators 30 µm, Belichtungszeit 1.8 s, Temperatur 25°C. Dampfphase (unteres Spektrum): Laserleistung 7 W, Fokustaille 41 µm, Eintrittsspalt des Monochromators 200 µm, Belichtungszeit 7 s, Temperatur 58°C. Dem Spektrum der Flüssigphase wurde ein Intensitäts-Off set von 1000 hinzugefügt. 155 ANHANG A 156 Tabelle A1 (Fortsetzung): Detaillierte Unterschriften der Abbildungen mit den Meßbedingungen Abbildung Detaillierte Bildunterschriften mit Meßbedingungen A5 Küvettenspektrum des Gemisches Acetylen - Aceton (Hersteller: siehe Bild A3 und A4). Laserleistung 2 W, Fokustaille 41 µm, Eintrittsspalt des Monochromators 50 µm, Belichtungszeit 2 s. Zur besseren Darstellung wurden die hohen Intensitäten einiger Linien nicht mit dargestellt. A6 Küvettenspektrum von Ethanol (C2H5OH; J.T. Baker B.V., zur Analyse, 99.8 %). Dampfphase (unteres Spektrum, mit O2- und N2-Rückständen): Laserleistung 8 W, Fokustaille 41 µm, Eintrittsspalt des Monochromators 200 µm, Belichtungszeit 20 s, Temperatur 60°C. Flüssigphase (oberes Spektrum): Laserleistung 2 W, Fokustaille 200 µm, Eintrittsspalt des Monochromators 50 µm, Belichtungszeit 5 s, Temperatur 25°C. Dem Spektrum der Flüssigphase wurde ein Intensitäts-Off set von 2000 hinzugefügt. A7 Küvettenspektren von Schwefeldioxid (SO2; Messer Griesheim, > 99.98 %) und von in Wasser (Hersteller siehe Bild A2) gelöstem Schwefeldioxid. Lösung: Laserleistung 4 W, Fokustaille 120 µm, Eintrittsspalt des Monochromators 200 µm, Belichtungszeit 1 s. Gasförmiges SO2: Laserleistung 7 W, Fokustaille 120 µm, Eintrittsspalt des Monochromators 30 µm, Belichtungszeit 120 s. In die Lösung wurde 26.8 mmol/l Kaliumperchlorat (K Cl O4) eingelöst. Dem Spektrum der Lösung wurde ein Intensitäts-Off set von 1000 hinzugefügt. Die Intensität des SO2 - Gasspektrums wurde auf 1/150stel reduziert. KALIBRIERUNG DER MASSENDURCHFLUßREGLER 157 Anhang B Kalibrierung der Massendurchflußregler Die angezeigten Werte von Massendurchflußreglern / -messern können vom wahren Volumenstrom abweichen. Gründe dafür können eine falsch justierte Rückstellfeder des Regelventils, eine defekte Ventilblende (z.B. durch Korrosion), ein defekter Dichtungssatz oder eine zum Teil verstopfte Gasflußsensorröhre sein. Weiterhin kann der Gaskorrekturfaktor (siehe unten) für ein Gas unbekannt sein. Des weiteren kann es zu einem nichtlinearen Verhalten zwischen dem wahren Gasfluß und dem angezeigten Wert kommen (dies wurde jedoch auf eine Anfrage bei der Firma MKS nicht bestätigt). Durch eine Kalibrierung der Massendurchflußregler / -messer und dem damit ermittelten Kalibrationsfaktor werden Unsicherheiten bezüglich des Gasflusses eliminiert. Die Erfahrung zeigte darüberhinaus, daß sich die Kalibrierfaktoren ändern können, wenn die Gasart gewechselt wird. Zum leichteren Verständnis der Problematik soll hier die Funktionsweise der Messung des Massendurchflusses von Gasen bei den eingesetzten Geräten kurz erläutert werden. Eingesetzt wurden zwei Massenflußmesser der Firma Tylan (Typ FM-380, mit den Bereichsendwerten 5 und 25 slm 1) und drei Massenflußregler der Firma MKS (Typ 1259C, mit den Bereichsendwerten 10, 100 und 1000 sccm 1 ). Das Meßprinzip dieser Geräte ist die thermische Gasflußmessung. Der Gasfluß teilt sich bei Eintritt in den 1 siehe Fußnote auf S. 106 ANHANG B 158 Durchflußregler / -messer in zwei Ströme. Der erste führt durch die Gasflußsensorröhre und der zweite durch den Bypass. Durchmesser und Länge beider Wege ist so gewählt, daß ein laminarer Durchfluß gewährleistet ist. Nach den beiden Wegen werden die Flüsse wieder zusammengeführt und durchlaufen bei Flußreglern das Regelventil, bevor sie den Flußregler / -messer verlassen. Die Messung der Gasflüsse durch die Sensorröhren ist firmenspezifisch. Beim Massenflußmesser der Firma Tylan sind um die Sensorröhre in einem Abstand von etwa 1 cm zwei unabhängige Widerstandsdrähte gewickelt. Der erste wird auf einer konstanten Temperatur gehalten und erwärmt das vorbeiströmende Gas. Dies führt am zweiten Widerstandsdraht zu einer meßbaren Erwärmung, wobei die Temperaturdifferenz ein Maß für den Gasstrom ist (Tylan instruction manual, FM-380 mass flowmeter). Die Ansprechzeit für das Tylan-System beträgt typischerweise 2 s. Die Flußmessung der Massenflußregler der Firma MKS funktioniert durch Messen der Leistung, die erbracht werden muß, um die Temperatur im Sensorrohr konstant zu halten. Diese Leistung ist ein Maß für die durchfließende Gasmenge und aus ihr erhält man die Regelgröße, die den Fluß durch das Regelventil einstellt. Die Ansprechzeit dieses Systems beträgt < 5 ms. Um den einwandfreien Betrieb von Massenflußreglern / -messern zu kontrollieren oder um sie zu kalibrieren, muß der Fluß eines bestimmten Gases durch die Regler / Messer selbst gemessen werden. Dazu werden zwei Methoden eingesetzt: Methode 1: Gasstrommessung unter Nutzung der thermischen Zustandsgleichung für ideale Gase Das Prinzip dieser Methode beruht in der Füllung eines vorher evakuierten Volumens durch den Massenflußregler und der Messung der Druckänderung in dem Volumen über der Zeit. Dazu wird hinter dem Massenflußregler ein Glaskolben (V = 10 l) angebracht und das gesamte Volumen VK, inclusive der Schläuche, Druckmeßgerät etc., ausgelitert. Dieses Volumen wird evakuiert (p ≈ 1 mbar), anschließend vom Massenflußregler für KALIBRIERUNG DER MASSENDURCHFLUßREGLER 159 verschiedene Regelbereiche mit dem entsprechenden Gas befüllt und die Druckänderung ∆p pro Zeitintervall ∆t aufgenommen. Das Verhältnis zwischen Druck, Volumen und Temperatur wird durch die thermische Zustandsgleichung für ideale Gase beschrieben. Der Volumenstrom am Ausgang eines Reglers / Messers ist für den Standarddruck pS und die Standardtemperatur TS ausgelegt (1 sccm (standard cubic centimeter per minute) = 1 Norm cm3/min bezogen auf pS = 1013 mbar und TS = 0°C). Damit lautet die Zustandsgleichung pS ⋅ ∆V ∆n = ⋅ R TS ∆t ∆t (B1) mit der Stoffmenge n in mol und der Gaskonstanten R. Die Befüllung des Gesamtvolumens VK geschieht nicht bei Standarddruck und der Standardtemperatur, sondern bei der Umgebungstemperatur T und dem Druck p im Gesamtvolumen. Für die Änderung des Druckes im Gesamtvolumen lautet die Zustandsgleichung: ∆p ∆n ⋅V K = ⋅R T. ∆t ∆t (B2) Eliminiert man ∆n/∆t in Gl. (B1) durch Gl. (B2), erhält man einen Ausdruck, mit dem der Volumenstrom durch den Regler / Messer durch eine Messung der Druckänderung im Gesamtvolumen bestimmt werden kann: V ⋅T ∆p ∆V V& = = ⋅ K S. ∆t ∆t T ⋅ pS (B3) Beispiele für die Kalibrierung der Massenstromregler von MKS für die Gase SO2 und N2 werden unten gezeigt und diskutiert. ANHANG B 160 Methode 2: Gasstrommessung über Blasenwanderung durch ein Glasrohr Das Prinzip dieser Methode erklärt sich durch Betrachtung von Bild B1. Der vom Massenstromregler / messer kommende Gasstrom wird kurz vor dem unteren Ende eines vertikal aufgehängten Glasrohres seitlich eingeleitet. Am unteren Ende des Rohres befindet sich ein Gummibalg, der mit einer Lösung aus Wasser und einem Tensid (Pril) gefüllt ist. Die Innenwand des Glasrohres sollte sehr glatt sein und eine kleine Radiustoleranz aufweisen. Hierzu eignen sich innengezogene Lampenrohre. Wird durch Drücken des Gummibalges die Lösung über die Öffnung der Gaseinleitung gehoben, so bilden sich Blasen, die mit dem Volumenstrom des Gases nach oben steigen. An der Außenwand des Rohres befinden sich Markierungen, die ein vorher bestimmtes Volumen definieren. Durch eine Messung der Transitzeit, die eine Blase benötigt, um die Strecke zwischen den Markierungen zu durchlaufen, erhält man direkt den Volumen- bzw. den Massenstrom des Gases. Bild B1: Seifenblasenanemometer zur Messung von Gasflüssen. KALIBRIERUNG DER MASSENDURCHFLUßREGLER 161 Vergleich der beiden Methoden Bei beiden Methoden wird eine Zeitdifferenz gemessen und in den entsprechenden Volumenstrom umgerechnet. Für beide Methoden wird der Gaskorrekturfaktor nicht benötigt, sondern kann daraus sogar bestimmt werden. Nachteil von Methode 1 ist, daß die Druckmessung fehlerbehaftet sein kann. Außerdem können beim Auslitern des Gesamtvolumens Reste des Wassers in der Anlage verbleiben und somit die Volumenmessung verfälschen. Nachteil von Methode 2 kann sein, daß ein verwandtes Gas mit dem Blasenmedium in Wechselwirkung tritt und die Oberflächenspannung herabsetzt, was möglicherweise zum Platzen der Blasen führt. In einem solchen Fall kann der Wechsel des Blasenmediums Abhilfe schaffen. Insgesamt besitzt Methode 2 durch einen einfachen, übersichtlichen Aufbau Vorteile, da man mit ihm sehr genau Volumenströme messen kann. Diese Methode wird häufig bei der Messung der Volumenströme durch Differential-Mobilitäts-Analysatoren (DMA) angewendet. Messungen und Diskussion Nach den beiden oben beschriebenen Methoden werden die Massenstromregler von MKS mit den Bereichsendwerten 1slm und 100sccm kalibriert. Bild B2 zeigt die Messungen nach Methode 1 für die Gase N2 und C2H2 (Acetylen). An die Meßwerte werden Geraden angepaßt. Die Gase N2 und C2H2 zeigen ein lineares Verhalten zwischen dem gemessenen Gasfluß und dem angezeigten Wert. Anders stellt es sich beim SO2 (Schwefeldioxid) dar, wie in Bild B3 zu sehen ist. SO2 zeigt ein deutlich nichtlineares Verhalten. Mit einem Polynom 4. Grades werden die einzelnen Meßwerte verbunden. Die Gründe für dieses Verhalten konnten nicht geklärt werden. Auch eine Anfrage bei MKS führte nicht zum Erfolg. ANHANG B 162 Kalibration des Massenstromreglers (1slm; MKS) nach Methode 2: gemessener Volumenstrom / l/min 1,0 N2 C2H2 lin. Regression 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 80 90 100 Anzeige des Volumenstromreglers / % 90 Kalibration des Massenstromreglers (100sccm; MKS) nach Methode 2: gemessener Volumenstrom / ccm/min 80 70 N2 C2H2 lin. Regression 60 50 40 30 20 10 0 0 10 20 30 40 50 60 70 Anzeige des Volumenstromreglers / % Bild B2: Kalibrationsmessungen der Massenstromregler (MKS; 1slm und 100sccm) nach Methode 2 für die Gase N2 und C2H2. KALIBRIERUNG DER MASSENDURCHFLUßREGLER 163 Vergleicht man die N2-Messungen nach beiden Methoden, die in einem zeitlichen Abstand von etwa 3 Jahren gemacht wurden, so fällt auf, daß für denselben Massenstromregler unterschiedliche Werte gemessen wurden. Dies zeigt, daß sich die angezeigten Werte mit der Zeit verändern können. Eine Justierung der Rückstellfeder des Regelventils kann das kompensieren. Eine weitere Kontrolle bzw. Kalibrierung ist danach trotzdem erforderlich. Kalibrierung der Massenstromregler nach Methode 1: gemessener Volumenstrom / l/min 1.0 N2 1slm-Regler SO2 1slm-Regler N2100sccm-Regler SO2 100sccm-Regler 0.8 ( ( ( ( lin. Regression) Polynom) lin. Regression) Polynom) 0.6 0.4 0.2 0.0 0 20 40 60 80 100 Anzeige des Volumenstromreglers / % Bild A3: Kalibrierungsmessungen der Massenstromregler (MKS; 1slm und 100sccm) nach Methode 1 für die Gase N2 und SO2. ANHANG B 164 Gaskorrekturfaktoren Der Gaskorrekturfaktor C wird verwendet, um das Verhältnis der Flußraten ω verschiedener Gase (indiziert mit 1 und 2) zu beschreiben, die dieselbe Ausgangsspannung eines Flußmeßgerätes erzeugen ω1 C1 = . ω2 C2 (B4) Die Flußrate eines Gases hängt von deren spezifischer Wärmekapazität cP, Dichte ρ und molekularen Struktur ab. Für eine gleich bleibende Ausgangsspannung ist die Flußrate ω = const. ⋅S . ρ cP (B5) Hier ist S der Korrekturfaktor für die molekulare Struktur (s. Tab. B1) und die Konstante beinhaltet die Geräteparameter. Tabelle B1: Werte für die molekularen Korrekturfaktoren. Gas Einatomiges Gas S 1.030 (z.B. Ar, He, Xe, ...) Zweiatomiges Gas 1.000 (z.B. CO, N2, O2, NO, ...) Dreiatomiges Gas 0.941 (z.B. CO2, N2O, SO2, ...) Polyatomiges Gas (z.B. NH3, AsH3, B2H6, C2H6, CH4, H3P, ...) 0.880 KALIBRIERUNG DER MASSENDURCHFLUßREGLER 165 Setzt man Gl. B5 in Gl. B4 ein, wählt für das Gas 2 Stickstoff, setzt Dichte, spezifische Wärme und molekularen Korrekturfaktor des Stickstoffs in die entsprechenden Parameter ein, so erhält man den Korrekturfaktor für ein beliebiges Gas: C = 0.3106 ⋅ S . ρ cP (B6) Die Indizes für das Gas 1 werden hier weggelassen. Die Werte für einige Gase sind in Tab. B2 zusammengefaßt. Tabelle B2: Gaskorrekturfaktoren. Gas Symbol Gaskorrekturfaktor relativ zu N2 C2H2 0.58 - 1.00 Ammoniak NH3 0.73 Kohlendioxid CO2 0.70 Wasserstoff H2 1.01 Stickstoff N2 1.00 Stickstoffdioxid NO2 0.74 Stickstoffoxid N2O 0.71 Sauerstoff O2 0.99 Schwefeldioxid SO2 0.69 Acetylen Luft LITERATURVERZEICHNIS 166 Literaturverzeichnis AND 73 A. Anderson, The Raman effect, Vol. 1 and 2, Marcel Dekker, inc., New York (1971 und 1973) AND 92 K. Anders, N. Roth, A. Frohn, „Operation characteristics of vibrating orifice generators: the coherence length“, Part. Part. Syst. Chact. 9, 40 - 43 (1992) ANN 92 K. Annamalai, W. Ryan, „Interactive processes in gasification and combustion. Part I: Liquid drop arrays and clouds“, Prog. Energy Combust. Sci. 18, 221 - 295 (1992) ANT 88 C. Antoine, C. R. 107, 681, 836 (1888) ARD 90 M. v. Ardenne, G. Musiol, S. Reball, Effekte der Physik und ihre Anwendungen, Verlag Harri Deutsch, Frankfurt / Main (1990) ASH 70 A. Ashkin, „Acceleration and trapping of particles by radiation pressure“ , Phys. Rev. Lett. 24, 156 - 159 (1970); A. Ashkin, J. M. Dziedzic, „Optical levitation by radiation pressure“, Appl. Phys. Lett. 19, 283 - 285 (1971); A. Ashkin, J. M. Dziedzic, „Optical levitation of liquid drops by radiation pressure“, Science 187, 1073 - 1075 (1975); A. Ashkin, J. M. Dziedzic, „Feedback stabilization of optically levitated particles“, Appl. Phys. Lett. 30, 202 - 204 (1976) ASH 77 A. Ashkin, J. M. Dziedzic, „Observation of resonances in the radiation pressure on dielectric spheres“, Phys. Rev. Lett. 38, 1351 - 1354 (1977); LITERATURVERZEICHNIS 167 A. Ashkin, J. M. Dziedzic, „Observation of optical resonances of dielectric spheres by light scattering“, Appl. Opt. 20, 1803 - 1814 (1981) ATK 96 P. W. Atkins, Physikalische Chemie, VCH Verlagsgesellschaft mbH, Weinheim (1996) BAR 77 D. F. Barbe, S. B. Campana, „Imaging arrays using the charge coupled concept“, Advances in Image Pick-up and Display 3, 171 - 296 (1977) BAR 89 J. P. Barton, D. R. Alexander, S. A. Schaub, „Theoretical determination of net radiation force and torque for a spherical particle illuminated by a focused laser beam“, J. Appl. Phys. 66, 4594 - 4602 (1989); J. P. Barton, D. R. Alexander, S. A. Schaub, „Internal fields of a spherical particle illuminated by a tightly focused laser beam: focal point positioning effects at resonances“, J. Appl. Phys. 65, 2900 - 2906 (1989); J. P. Barton, D. R. Alexander, S. A. Schaub,“ Internal and near-surface electromagnetic fields for a spherical particle irradiated by a focussed laser beam“, J. Appl. Phys. 64, 1632 - 1639 (1988) BAY 81 L. P. Bayvel, A. R. Jones, Electromagnetic Applications, Applied Science, London (1981) BEA 94 H. D. Beahr, K. Stephan, Wärme- und Stoffübertragung, SpringerVerlag, Berlin (1994) BEG 93 P. Berg, Entwicklung eines Rechenprogramms zur optischen Bestimmung von Tropfenabstand und Tropfendurchmesser einer Tropfenkette, unveröffentlichte Studienarbeit, UniversitätGesamthochschule-Duisburg (1993) BEN 80 R. E. Benner, P. W. Barber, J. F. Owen, R. K. Chang, „Observation of structure resonances in the fluorescence spectra from microspheres“, Phys. Rev. Lett. 44, 475 - 478 (1980) Scattering and ist 168 LITERATURVERZEICHNIS BER 73 R. N. Berglund, B. Y. H. Liu, „Generation of monodisperse aerosol standards“, Environ. Sci. Technol. 7, 147 - 153 (1973) BER 93 L. Bergmann, C. Schaefer, Lehrbuch der Experimentalphysik, Band 3: Optik, Walter de Gruyter & Co., Berlin New York (1993) BOH 83 C. F. Bohren, D. R. Huffman, Absorption and Scattering of Light by Small Particles, Wiley-Interscience, New York (1983) BOP 27 M. Born, R. Oppenheimer, Ann. d. Phys. 84, 457 - 484 (1927) BOR 93 M. Born und E. Wolf, Principles of Optics, Pergamon, Oxford, UK (1993) BOR 94 M. A. Borchers, Entwurf, Aufbau und Erprobung eines Versorgungssystems für einen Schwingblendengenerator, unveröffentlichte Studienarbeit, Ruhr-Universität Bochum (1994) BRA 62 J. Brandmüller, H. Moser, Einführung in die Ramanspektroskopie, Dr. Dietrich Steinkopff Verlag, Darmstadt (1962) BRO 81 I. N. Bronstein, K. A. Semendjajew, Taschenbuch der Mathematik, 20. Auflage, Verlag Harri Deutsch, Thun und Frankfurt/Main (1981) BRO 94 Brockhaus-Enzyklopädie: in 24 Bänden, 19. Auflage, F.A. Brockhaus GmbH, Mannheim (1986 - 94) CAM 91 A. J. Campillo, J. D. Eversole, H.-B. Lin, „Cavity quantum electrodynamic enhancement of stimulated emission in microdroplets“, Phys. Rev. Lett. 67, 437 - 440 (1991) CAM 98 Persönliche Mitteilung von A. J. Campillo anläßlich seines Deutschlandbesuchs im September 1998. CAR 59 H. S. Carslaw, J. C. Jaeger, Conduction of Heat in Solids, Second Edition, Oxford University Press (1959) LITERATURVERZEICHNIS 169 CHA 96 R. K. Chang, A. J. Campillo (Ed.), Optical processes in microcavities, World Scientific, Singapore (1996) CHE 76 H. Chew, P. J. McNulty, M. Kerker, „Model for Raman and fluorescent scattering by molecules embedded in small particles“, Phys. Rev. A 13, 316 - 404 (1976) CHE 96 G. Chen, Md. M. Mazumder, R. K. Chang, J. C. Swindal, W. P. Acker, „Laser diagnostics for droplet characterisation: Application of morphology-dependent resonances“, Prog. Energy Combust. Sci. 22, 163 - 188 (1996) CHY 76 P. Chylek, J. T. Kiehl, M. K. W. Ko, „Optical levitation and partial wave resonances“, Phys. Rev. A 18, 2229 - 2233 (1976) CHY 90 P. Chylek, „Resonance structure of Mie scattering: distances between resonances“, J. Opt. Soc. Am. A 7, 1609 - 1613 (1990) CON 84 P. R. Conwell, P. R. Barber, C. K. Rushforth, „Resonant spectra of dielectric spheres“, J. Opt. Soc. Am. A 1, 62 - 67 (1984) CON 96 C. S. Connon, D. Dunn-Rankin, „Flow behavior near an infinite droplet stream“, Experiments in Fluids 21, 80 - 86 (1996) DAV 98 E. J. Davis, „A history of single aerosol particle levitation“, Aerosol Sci. Technol. 26, 212 - 254 (1997) DEM 91 W. Demtröder, Laserspektroskopie, 2. Aufl., Springer-Verlag, Berlin (1991) DEV 98 V. Devarakonda, A. K. Ray, T. Kaiser, G. Schweiger, „Vibrating orifice droplet generator for studying fast processes associated with microdroplets“, Aerosol Sci. Technol. 28, 531 - 547 (1998) DEV 98b V. Devarakonda, B. W. May, A. K. Ray, „Composition distribution inside evaporating binary microdroplets“, vorgestellt auf der AAAR ´98, Cincinnati, Ohio (1998); 170 LITERATURVERZEICHNIS DEV 98c V. Devarakonda, Physical and chemical processes in microdroplets, Ph. D. Dissertation, University of Kentucky (1998) ECK 66 G. Eckhardt, W. G. Wagner, „On the calculation of absolute Raman scattering cross sections from Raman scattering coefficients“, J. Mol. Spectrosc. 19, 407 - 411 (1966) EGG 97 J. Eggers, „Nonlinear dynamics and breakup of free-surface flows“, Rev. Mod. Phys. 69, 865 - 929 (1997) ESE 95 C. Esen, T. Kaiser, G. Schweiger, „Experimental study of polymerization reactions on optically levitated microparticles by Raman spectroscopy“, J. Aerosol Sci. 26, S285 - S286 (1995); C. Esen, T. Kaiser, G. Schweiger, „Raman investigation of photopolymerization reactions of single optically levitated microparticles“, Appl. Spectrosc. 50, 823 - 828 (1996); ESE 96 C. Esen, G. Schweiger, „Preparation of monodisperse polymer particles by photopolymerization“, J. Colloid Interface Sci. 179, 276 - 280 (1996); C. Esen, T. Kaiser, M. A. Borchers, G. Schweiger, „Synthesis of spherical microcapsules by photopolymerization in aerosols“, Colloid Polymer Sci. 275, 131 - 137 (1997) ESE 97 C. Esen, Herstellung fester sphärischer Mikropartikel durch Photopolymerisation und deren Charakterisierung, Fortschr. Ber. VDI, Reihe 3, Nr. 516, VDI-Verlag, Düsseldorf (1997); C. Esen, G. Schweiger, „Erzeugung von festen Mikropartikeln“, Angemeldete Patentschrift, Offenlegungsschrift: DE 195 17 363 A1; C. Esen, G. Schweiger, „Erzeugung und Charakterisierung sphärischer Polymerpartikel“, Chem. Ing. Tech. 70, 112 - 115 (1998); C. Esen, G. Schweiger, „Preparation and characterization of spherical polymer particles“, Chem. Eng. Tech. 21, 36 - 39 (1998) LITERATURVERZEICHNIS 171 EVE 93 J. D. Eversole, H.-B. Lin, A. J. Campillo, P. T. Leung, S. Y. Liu, K. Young, „High-precision identification of morphology-dependent resonances in optical processes in microdroplets“, J. Opt. Soc. Am. B 10, 1955 - 1968 (1993) EVE 95 J. D. Eversole, H.-B. Lin, A. J. Campillo, „Input/output resonances correlation in laser-induced emission from microdroplets“, J. Opt. Soc. Am. B 12, 287 - 296 (1995) FUC 59 N. A. Fuchs, Evaporation and droplet growth in gaseous media, Pergamon Press, Oxford (1959) FUC 64 N. A. Fuchs, The mechanics of aerosols, Dover Publications, New York (1964) FUN 92 K. H. Fung, I. N. Tang, Appl. Spectrosc. 46, 159 (1992) FUN 94 K. H. Fung, D. G. Imre, I. N. Tang, „Detection limits for sulfates and nitrates in aerosol particles by Raman spectroscopy“, J. Aerosol Sci. 25, 479 - 485 (1994) GAR 61 C. G. B. Garret, W. Kaiser, W. L. Long, „Stimulated emission into optical whispering modes of speres“, Phys. Rev. 124, 1807 - 1809 (1961) GOU 85 G. Gouesbet, G. Grehan, B. Maheu, „Scattering of a Gaussian beam by Mie scatter center using a Bromwich formalism“, J. Optics (PARIS) 16, 83 - 93 (1985) GOU 94 G. Gouesbet, J. A. Lock, „Rigorous justification of the localized approximation to the beam shape coefficients in generalized LorenzMie theory. II. Off-axis beams“, J. Opt. Soc. Am A 11, 2516 - 2525 (1994) GRE 84 W. Greiner, Theoretische Physik, Band 4: Quantenmechanik I, Verlag Harri Deutsch, Thun, Frankfurt am Main (1984) 172 LITERATURVERZEICHNIS GRO 97 M. Groß, Konstruktion, Montage und Erprobung eines Plasmalinienfilters zur Reduktion der Plasmalinien eines Argon-Ionen-Lasers, unveröffentlichte Studienarbeit, Ruhr-Universität Bochum (1997) GS 87 G. Schweiger, „In-situ determination of the molecular composition of aerosol particles in a monodispers model aerosol“, Part. Charact. 4, 67 - 73 (1987) GS 89 G. Schweiger, „Single microparticle analysis by Raman spectroscopy“, J. Aerosol Sci. 20, 1621 - 1624 (1989) GS 90a G. Schweiger, „Raman scattering on single aerosol particles and on flowing aerosols: a review“, J. Aerosol Sci. 21, 483 - 509 (1990) GS 90b G. Schweiger; „Observation of input and output structural resonances in the Raman spectrum of a single spheroidal dielectric microparticle“, Opt. Lett. 15, 156 - 158 (1990) GS 90c G. Schweiger, „Observation of morphology dependent resonances caused by the input field in the Raman spectrum of microparticles“, J. Raman Spectrosc. 21, 165 - 168 (1990) GS 90d G. Schweiger, „Raman scattering on moving microparticles: calculation and measurement of the first and second moments“, Aerosol Sci. Technol. 12, 1016 - 1030 (1990) GS 91a G. Schweiger, „Radiation pressure effect on light scattering from optically levitated microparticles“, J. Opt. Soc. Am. B 8, 174 - 176 (1991) GS 91b G. Schweiger, „Raman scattering on microparticles: size dependence“, J. Opt. Soc. Am. B 8, 1770 - 1778 (1991) GS 92 G. Schweiger, „Optische Konzentrations- und Temperatur-Messung in Aerosolen und Sprays“, Chem.-Ing.-Tech. 64, 41 - 47 (1992) GS 94 G. Schweiger, „Optische Resonatoren aus feinsten Tröpfchen“, Spektrum der Wissenschaft 11, 110 - 118 (1994) LITERATURVERZEICHNIS 173 GS 96 G. Schweiger, Vorlesungsskript: Lasermeßtechnik, Ruhr-Universität Bochum (1996) GS 97 G. Schweiger, „Untersuchung von Transport- und Reaktionsprozessen an kleinsten Stoffmengen in der Laserlichtfalle“, Laser und Optoelektronik 29, 76 - 81 (1997) HAK 92 H. Haken, H. C. Wolf, Molekülphysik und Quantenchemie, Springer, Berlin (1992) HAM 92 Hamamatsu, „Image Intensifiers“, Prospekt (1992) HAM oJ Hamamatsu, „Characteristics and applications of microchannel plates“, Technical Manual RES-0795, ohne Jahresangabe HAY 82 W. Hayduk, B. S. Minhas; Can. J. Chem. Eng. 60, 295 (1982) HEC 94 E. Hecht, Optik, Addison-Wesley (Deutschland) GmbH, 3. korrigierter Nachdruck (1994) HEI 94 P. Heinrich, Reaktionen elektronisch angeregter zweiatomiger Hydride im Temperaturbereich von 240 bis 1300 K, Dissertation, RuhrUniversität Bochum, Shaker Verlag Aachen (1994) HER 91 G. Herzberg, Molecular Spectra and Molecular Structure II: Infrared and Raman Spectra, Reprint Edition w/corrections, Krieger Publishing Company, Malabar, Florida (1991) HID 70 G. M. Hidy, J. R. Brock, The dynamics of aerocolloidal systems, Pergamon Press, New York (1970) HIL 84 S. C. Hill, R. E. Benner, C. K. Rushforth, P. R. Conwell, „Structural resonances observed in the fluorescent emission from small spheres on substrates“, Appl. Opt. 23, 1680 - 1683 (1984) HIL 88 S. C. Hill, R. E. Benner, „Morphology-dependent resonances“, in Optical Effects Associated with Small Particles, P. W. Barber, R. K. Chang (Eds.), Chap. 1, World Scientific, Singapore (1988) 174 LITERATURVERZEICHNIS HIL 92 S. C. Hill, R. K. Chang, Nova Science Publisher, New York (1992) HIN 82 W. C. Hinds, Aerosol Technology: Properties, behavior, and measurements of airborne particles, Wiley-Interscience Publication, New York (1982) HOL 95 J. M. Hollas, Moderne Methoden in der Spektroskopie, Vieweg (1995) HOC 94 K. Hook, Herstellung von Mikrobohrungen, Studienarbeit, Ruhr-Universität Bochum (1994) HSI 88 W.-F. Hsieh, J.-B. Zheng, R. K. Chang, Opt. Lett. 13, 497 (1988) HUC 94 J. L. Huckaby, A. K. Ray, B. Das, „Determination of size, refractive index, and dispersion of single droplets from wavelength-dependent scattering spectra“, Appl. Opt. 33, 7112 - 7125 (1994) HUL 57 H. C. van de Hulst, Light scattering by small particles, Dover, New York (1957) JAC 83 J. D. Jackson, Klassische Elektrodynamik, de Gruyter, Berlin (1983) KAI 92 T. Kaiser, C. Voßmerbäumer, G. Schweiger, „A new approach to the determination of fluid phase equilibria: concentration measurements by Raman spectroscopy“, Ber. Bunsenges. Phys. Chem. 96, 976 - 980 (1992) KAI 95 T. Kaiser, G. Roll, G. Schweiger, „Enhancement of the Raman spectrum of optically levitated microspheres by seeded Nanoparticles“, J. Opt. Soc. Am. B 12, 281 - 286 (1995) KAI 96a T. Kaiser, C. Esen, H. Moritz, M. Borchers, G. Schweiger, „Observation of fluorescence background suppression in Raman scattering on single microparticles“,Ber. Bunsenges. Phys. Chem. 100, 119 - 122 (1996); T. Kaiser, G. Schweiger, „Verfahren zur Unterdrückung der Fluoreszens bei der Ramanspektroskopie“, Erteiltes Patent, Nr. 19 522 999 C1 (1996) unveröffentlichte LITERATURVERZEICHNIS 175 KAI 96b T. Kaiser, Optische Untersuchung von Oberflächeneffekten an Mikropartikeln, Fortschr. Ber. VDI, Reihe 3, Nr. 452, VDI-Verlag, Düsseldorf (1996) KER 69 M. Kerker, The Scattering of light and other electromagnetic radiation, Academic Press, San Diego (1969) KER 78 M. Kerker, P. J. Mcnulty, M. Scully, H. Chew, D. D. Cooke, „Raman and fluorescent scattering by molecules embedded in small particles: numerical results for incoherent optical processes“, J. Opt. Soc. Am. 68, 1676 - 1685 (1978); M. Kerker, S. D. Druger, „Raman and fluorescent scattering by molecules embedded in sheres with radii up to several multiples of the wavelength“, Appl. Opt. 18, 1172 - 1179 (1979) KHA 93 E. E. M. Khaled, S. C. Hill, P. W. Barber, „Scattered and internal intensity of a sphere illuminated with a Gaussian beam“, IEEE Trans. Antennas Propagat. 41, 295 - 303 (1993); E. E. M. Khaled, S. C. Hill, P. W. Barber, D. Q. Chowdhury, “Near-resonance excitation of dielectric spheres with plane waves and off-axis Gaussian beams“, Appl. Opt. 31, 1166 - 1169 (1992) KOE 86 G. König, K. Anders, A. Frohn, „A new light-scattering technique to measure the diameter of periodically generated moving droplets“, J. Aerosol Sci. 17, 157 - 167 (1986) KOL oJ Die Software zur Konvertierung der Meßdaten vom FITS-Format in das ASCII-Format wurden von meinen Kollegen Dr. R. Vehring und Dr. T. Kaiser geschrieben. Für die Überlassung dieser Software möchte ich mich an dieser Stelle bedanken. KUE 99 A. Hangkamer-Kühnen, Der Tropfenkettenmonitor, unveröffentlichte Studienarbeit, Ruhr-Universität Bochum (1999) LAN 28 G. Landsberg, L. Mandelstam, Naturwiss. 16, 557, 772 (1928); G. Landsberg, L. Mandelstam, J. Russ. phys. chem. Soc. 60,335 (1928) 176 LITERATURVERZEICHNIS LAN 76 Landolt-Börnstein, IV. Band Technik, 4. Teil Wärmetechnik, Bandteil c: Gleichgewicht der Absorption von Gasen in Flüssigkeiten: Absorption in Flüssigkeiten von niedrigem Dampfdruck, Springer Verlag, Berlin (1976) LAN 96a S. Lange, Sphärische Mikropartikeln als Volumenemitter thermischer Strahlung, Dissertation, Ruhr-Universität Bochum, Shaker Verlag Aachen (1996) LAN 96b S. Lange, H. Moritz, G. Schweiger, „Concentration dependence of the linear Raman scattering on microdroplets“, vorgestellt auf der AAAR ´96, Orlando (1996); H. Moritz, S. Lange, G. Schweiger, „The radial weighting of concentration profiles inside of microparticles by Raman spectroscopy“, J. Aerosol Sci. 28, S199 - S200 (1998) LAN 96c S. Lange, G. Schweiger, „Structural resonances in the total Ramanand fluorescence-scattering cross section: concentration profile dependence“, J. Opt. Soc. Am. B 13, 1864 - 1872 (1996) LAW 82 C. K. Law, H. K. Law, „A d2-law for multicomponent droplet vaporization and combustion“, AIAA J. 20, 522 - 527 (1982) LEI 84 A. Leipertz, Temperaturbestimmung in Gasen mittels linearer und nichtlinearer Raman-Prozesse, Habilitationsschrift, Ruhr-Universität Bochum (1984) LEM 97 D. Lemken, Untersuchung der Strahlstabilität eines Schwingblendengenerators, unveröffentlichte Studienarbeit, Ruhr-Universität Bochum (1997) LET 85 T. R. Lettieri, R. L. Preston, „Observation of sharp resonances in the spontaneous Raman spectrum of a single optically levitated microdroplet“, Opt. Comm. 54, 349 - 352 (1985) LITERATURVERZEICHNIS 177 LEX 98 Ergebnisse, die ich während eines Forschungsaufenthalts an der University of Kentucky (Lexington, U.S.A.) in der Arbeitsgruppe von Prof. Asit K. Ray erzielt habe. An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei Prof. Ray, seinen Mitarbeitern, Venkat Vijaykumar Devarakonda, Brian W. May und beim DAAD sowie dem NSF für die Möglichkeit zu dieser fruchtbaren Kooperation bedanken. LID 92 D. R. Lide (Ed.), CRC Handbook of Chemistry and Physics, CRC Press, Boca Raton, Florida (1992) LIN 90a H.-B. Lin, J. D. Eversole, A. J. Campillo, „Vibrating orifice droplet generator for precision optical studies“, Rev. Sci. Instrum. 61, 1018 - 1023 (1990) LIN 90b H.-B. Lin, A. L. Huston, J. D. Eversole, A. J. Campillo, „Doubleresonance stimulated Raman scattering from micrometer-sized droplets“, J. Opt. Soc. Am. B 7, 2079 - 2089 (1990) LIN 94 H.-B. Lin, A. J. Campillo, „Cw nonlinear optics in droplet microcavities displaying enhanced gain“, Phys. Rev. Lett. 73, 2440 2443 (1994) LIN 95 H.-B. Lin, A. J. Campillo, „Radial profiling of microdroplets using cavity-enhanced Raman spectroscopy“, Opt. Lett. 20, 1589 - 1591 (1995) LIU 88 D. Y. Liu, K. Anders, A. Frohn, „Drag coefficients of single droplets moving on an infinite droplet chain on the axis of a tube“, Int. J. Multiphase Flow 14, 217 (1988) LON 77 D. A. Long, Raman Spectroscopy, McGraw-Hill, New York (1977) LOR 90 L. Lorenz, „Lysbevægelsen i og uden for en af plane lysbφlger belyst kulge“, Vidensk. Selsk Skr. 6, 1 - 62 (1890) MAR 86 E.Mariotte, Traité du mouvement des eaux et des autres corps fluides, E. Michallet, Paris (1686) LITERATURVERZEICHNIS 178 MAY 94 F. Mayinger (Ed.), Optical Measurements-Techniques Applications, Springer-Verlag, Berlin (1994) and MCK 93 R. L. McKenzie, „Progress in Laser Spectroscopic Techniques for Aerodynamic Measurements: An Overview“, AIAA 31, No. 3, 465-477 (1993) MEL 89 C. A. Melendres, A. Narayanasamy, V. A. Maroni, R. W. Siegel, „Raman spectroscopy of nanophase TiO2“, J. Mater.Res. 4, 1246 - 1250 (1989) MEL 95 Melles Griot GmbH, Bensheim, Deutschland, Katalog (1995/96) MES 76 A. Messiah, Quantenmechanik, Band 1, Walter de Gruyter, Berlin (1976); A. Messiah, Quantenmechanik, Band 2, Walter de Gruyter, Berlin (1985); MIE 08 G. Mie, „Beiträge zur Optik trüber Medien speziell kolloidaler Metallösungen“, Ann. Phys. 25, 377 - 445 (1908) MKS 93 MKS, Betriebsanleitung „Massendurchflußmesser, Typ 258C/1258C/ 2258C, Massendurchflußregler Typ 1259C/2259C“; MKS - Prospekt, „Gasflüsse, Messen-Regeln-Mischen“ (1993) MOO 95 H.-J. Moon, G.-H. Kim, Y.-S. Lim, C.-S. Go, J.-H. Lee, J.-S. Chang, „Liquid microdroplet generator with glass orifice“, Rev. Sci. Instrum. 66, 3030 - 3033 (1995) MOR 29 P. M. Morse, Phys. Rev. 34, 57 - 64 (1929) MOR 92 H. Moritz, Untersuchung der Möglichkeit elektrischer Feldmessung mittels laserinduzierter Fluoreszenz an CO-Molekülen, Diplomarbeit, Ruhr-Universität Bochum, Inst. f. Experimentalphysik V (1992) MOR 94 H. Moritz, P. Heinrich, R. Vehring, G. Schweiger, „Raman spectroscopic investigation of the isomerisation of HSO3- in microdroplets“, vorgestellt auf der AAAR ´94, Los Angeles (1994) LITERATURVERZEICHNIS 179 MOR 95 H. Moritz, P. Heinrich, R. Vehring, G. Schweiger, „Experimental investigation of concentration gradients in microparticles“, vorgestellt auf der AAAR ´95, Pittsburgh (1995) MOR 96a H. Moritz, R. Vehring, G. Schweiger, „Investigation of the desorption of acetylene from acetone microparticles“, J. Aerosol Sci. 27, S517 - S518 (1996) MOR 96b H. Moritz, R. Vehring, G. Schweiger, „Untersuchung schneller Stoffund Wärmetransportprozesse an Mikrotropfen mittels der linearen Raman-Spektroskopie“, vorgestellt auf der SPRAY ´96, Bremen (1996) MOR 97 H. Moritz, G. Schweiger, „A novel technique to measure the gas composition near the surface of microdroplets“, J. Aerosol Sci. 28, S441 - S442 (1997); H. Moritz, R. Vehring, G. Schweiger, „Pulsed 2-dimensional Raman spectroscopy on droplets“, vorgestellt auf der AAAR ´97, Denver (1997); H. Moritz, G. Schweiger, „Gepulste Raman-Spektroskopie: Eine neue Technik zur Ermittlung der Gaszusammensetzung in unmittelbarer Nähe von Mikrotropfen“, vorgestellt auf der SPRAY ´97, DLR Lampoldshausen (1997); H. Moritz, G. Schweiger, „Meßtechnik zur Untersuchung transienter Transportprozesse in Mehrphasensystemen: Die Gaszusammensetzung in unmittelbarer Nähe der Oberfläche von Mikrotropfen“, vorgestellt auf dem Workshop Meßtechnik für stationäre und transiente Mehrphasenströmungen im Forschungszentrum Rossendorf (1997); MOR 97b H. Moritz, S. Lange, G. Schweiger, „The radial weighting of concentration profiles inside of microdroplets by Raman spectroscopy“, J. Aerosol Sci. 28, S199 - S200 (1997) 180 LITERATURVERZEICHNIS MOR 98 H. Moritz, G. Schweiger, „Investigation of the gas composition near the surface of microdroplets by pulsed 2-D Raman spectroscopy“, vorgestellt auf der PARTEC 98, 7th European Symposium Particle Characterisation, Nürnberg (1998); H. Moritz, T. Kaiser, R. Vehring, G. Schweiger, „Untersuchung schneller Transportvorgänge an Mikrotropfen“, vorgestellt auf der internen Arbeitssitzung des GVC-Fachausschusses „Mehrphasenströmungen“, VDI-Gesellschaft und Chemieingenieurwissenschaften (1998) MUS 96 J. Musick, J. Popp, M. Trunk, W. Kiefer, „Polymerisation and copolymerisation reaction observed in optically levitated aerosol particles“, J. Aerosol Sci. 27, S561 - S562 (1996) NAK 78 K. Nakanishi; Ind. Eng. Chem. Fundam. 17, 253 (1978 ORM 90 M. Orme, E. P. Muntz, „The manipulation of capillary stream breakup using amplitude-modulated disturbance: a pictorial and quantitative representation“, Phys. Fluids A 2, 1124 - 1140 (1990) OWE 81 J. F. Owen, P. W. Barber, P. B. Dorain, R. K. Chang, „Enhancement of fluorescence by microstructure resonances of a dielectric fiber“, Phys. Rev. Lett. 47, 1075 - 1078 (1981) OWE 82 J. F. Owen, R. K. Chang, P. W. Barber, „Morphology-dependent resonances in Raman scattering, fluorescence emission, and elastic scattering from micro particles“, Aerosol Sci. Technol. 1, 293 - 302 (1982) PCO 90 PCO Computer Optics, „Dynamisches Verhalten Bildverstärkern“, Interner Bericht 14 (1990) PCO 93a PCO Computer Optics, Operating Instrictions: IRO - Intensified Relay Optics, Kelheim, Deutschland (1993); PCO Computer Optics, Zusatzanleitung zur IRO von MCP- LITERATURVERZEICHNIS 181 PCO 93b PCO Computer Optics, „Optische Abbildung Tandemanordnung“, Interner Bericht 15 (1993) mit einer PLA 34 G. Placzek, „Rayleigh-Streuung und Raman-Effekt“, in: Handbuch der Radiologie, Ed. E.Marx, 2. Aufl., Bd. VI, Teil 2, 205 - 374 (1934) PLA 49 J. Plateau, Acad. Sci. Bruxelles Mém. 16, 3 (1849) POP 98 J. Popp, M. Lankers, M. Trunk, I. Hartmann, E. Urlaub, W. Kiefer, „High-precision determination of size, refractive index, and dispersion of single microparticles from morphology-dependent resonances in optical processes“, Appl. Spectrosc. 52, 284 - 291 (1998) QIA 86 S.-X. Qian, J. B. Snow, H.-M. Tzeng, R. K. Chang, „Lasing droplets: high-lightning the liquid-air interface by laser emission“, Science 231, 486 - 488 (1986) QIA 86b S.-X. Qian, R. K. Chang, „Multi-order Stokes emission from micrometer-sized droplets“, Phys. Rev. Lett. 56, 926 - 929 (1986) RAM 28 C. V. Raman, K. S. Krishnan, „A new type of secondary radiation“, Nature 121, 501-502 (1928); C. V. Raman, „A change of wave-length in light scattering“, Nature 121, 619 (1928); C. V. Raman, „A new radiation“, Indian J. Phys. 2, 387 (1928); C. V. Raman, K. S. Krishnan, „The optical analogue of the Compton effekt“, Nature 121, 711 (1928) C. V. Raman, K. S. Krishnan, Indian J. Phys. 2, 399 (1928); C. V. Raman, K. S. Krishnan, Proc. Roy. Soc., Lond. 122, 23 (1929) RAM 88 R. Rambau, G. Schweiger, „Numerical results on Raman scattering by spherical aerosol particles“, J. Aerosol Sci. 19, 829 - 831 (1988) RAS 94 S. D. Rassat, E. J. Davis, „Temperature measurement of single levitated microparticles using Stokes/anti-Stokes Raman intensity ratios“, Appl. Spectrosc. 48, 1498 - 1505 (1994) 182 LITERATURVERZEICHNIS RAY 78 J. W. S. Rayleigh (Lord), „On the instability of jets“, Proc. London Math. Soc. 10, 4 - 13 (1878) RAY 80 A. K. Ray, E. J. Davis, „Heat and mass transfer with multiple particle interactions. Part I: Droplet Evaporation“, Chem. Eng. Commun. 6, 61 - 79 (1980) RAY 91 A. K. Ray, A. Souyri, E. J. Davis, T. M. Allen, „Precision of light scattering techniques for measuring optical parameters of microspheres“, Appl. Opt. 30, 3974 - 3983 (1991) RAY 95 A. K. Ray, R. Nandakumar, „Simultaneous determination of size and wavelength-dependent refractive indices of thin-layered droplets from optical resonances“, Appl. Opt. 34, 7759 - 7770 (1995) RAY 95b A. K. Ray, S. Venkatraman, „Binary activity coefficient from microdroplet evaporation“, AIChE J. 41, 938 - 947 (1995) RAY 98a A. K. Ray, V. Devarakonda, „Evaporation of multicomponent microdroplets of volatile constituents“, J. Aerosol Sci. 29, S585 - S586 (1998) RAY 98b A. K. Ray, H. Tu, „Determination of unsteady state evaporation and growth rates of binary microdroplets from time-dependent light scattering“, J. Aerosol Sci. 29, S1321 - S1322 (1998) REI 77 G. Reischl, W. John, W. Devor, J. Aerosol Sci. 8, 55 (1977) REI 86 R. C. Reid, J. M. Prausnitz, B. E. Poling, The Properties of Gases and Liquids, 4. Edition, McGraw-Hill, New York (1986) ROL 98 G. Roll, T. Kaiser, S. Lange, G. Schweiger, „Ray interpretation of multipole fields in spherical dielectric cavities“, J. Opt. Soc. Am. A 15, ? - ? (1998) RUC 90 B. Ruck, Lasermethoden in der Strömungsmeßtechnik, AT-Fachverlag GmbH, Stuttgart (1990) LITERATURVERZEICHNIS 183 SAN 98 P. J. Santangelo, I. M. Kennedy, „Demonstration of droplet size and vaporisation rate measurements in the near field of a two phase jet using droplet lasing spectroscopy“, J. Aerosol Sci. 29, S387 - S388 (1998) P. J. Santangelo, D. Flowers, I. M. Kennedy, „Demonstration of droplet size and vaporisation rate measurements in the near field of a two phase jet using droplet lasing spectroscopy“, erscheint in Appl. Opt.; P. J. Santangelo, I. M. Kennedy, „Droplet lasing spectroscopy applied to droplet stream flames“, erscheint in Combustion and Flame SCH 64 J. M. Schneider, C. D. Hendricks, „Source of uniform-sized liquid droplets“, Rev. Sci. Instrum. 35, 1349 - 1350 (1964) SCH 79 H. W. Schröter, H.W. Klöckner, „Raman scattering cross sections in gases and liquids“, in: A. Weber (Ed.) Raman spectroscopy of gases and liquids, Chap. 4, 123-166, Springer Verlag, Berlin (1979) SCH 81 A. W. Schroetter, „Raman and infrared spectroscopic techniques for remote analysis of the atmosphere“, in: R.J.H. Clark, R.E. Hester (Hrsg.), Advances in infrared and Raman spectroscopy, Vol. 8, Heyden, London (1981) SCH 93 K. Schaschek, J. Popp, W. Kiefer, „Morphology dependent resonances in Raman spectra of optically levitated microparticles: Determination of radius and evaporation rate of single glycerol/water droplets by means of internal mode assignment“, Ber. Bunsenges. Phys. Chem. 97, 1007 - 1011 (1993) SCH 94 W. Schmidt, Optische Spektroskopie, VCH, Weinheim (1994) SCH 95 B. Schrader, Infrared and Raman Spectroscopy, VCH, Weinheim (1995) SER 90 A. Serpengüzel, G. Chen, R. K. Chang, „Stimulated Raman scattering of aqueous droplets containing ions: concentration and size determination“, Part. Sci. and Technol. 8, 179 - 189 (1990) 184 LITERATURVERZEICHNIS SIL 94 M. A. Silverman, D. Dunn-Rankin, „Experimental investigation of a rectilinear droplet stream flame“, Combust. Sci. Technol. 100, 57 - 73 (1994) SME 23 A. Smekal, „Zur Quantentheorie der Dispersion“, Naturwissenschaften 43, 873 (1923) SNO 85 J. R. Snow, S.-X. Qian, R. K. Chang, „Stimulated Raman scattering from individual water and ethanol droplets at morphology-dependent resonances“, Opt. Lett. 10, 37 - 39 (1985) SPE 81 Spex Industries GmbH, Instruction Manual: Spectrometer, Grasbrunn, Deutschland (1981) SPE 87 Spectra-Physics, Instruction Manual: Model 2030, High Power Ion Laser, Mountain View, USA (1987) STR 41 J. A. Stratton, Electromagnetic Theory, McGraw-Hill, New York (1941) THU 84 R. Thurn, W. Kiefer, “Raman-microsampling technique applying optical levitation by radiation pressure“, Appl. Spectrosc. 38, 78 - 83 (1984); THU 85 R. Thurn, W. Kiefer, „Observation of structural resonances in the Raman spectra of optically levitated dielectric microspheres“, J. Raman Spectrosc. 15, 411 - 413 (1984); R. Thurn, W. Kiefer, „Structural resonances observed in the spontaneous Raman spectrum of optically levitated liquid droplets“, Appl. Opt. 24, 1515 - 1519 (1985) TOB 71 M. C. Tobin, Laser Raman Spectroscopy, John Wiley & Sons, Inc. , New York (1971) Model 1403, LITERATURVERZEICHNIS 185 TSI 82 TSI Inc., Operation Manual: Model 3450, Cleveland, USA; R. J. Remiarz, J. K. Agarwal, E. M. Johnson, „Improved polystyrene latex and vibrating orifice monodisperse aerosol generator“, TSI Quarterly 8, 3 - 12 (1982) TU 98 H. Tu, V. Devarakonda, A. K. Ray, T. Kaiser, G. Schweiger, „Determination of complex refractive indices from elastic scattering spectra from evaporating microdroplets“, vorgestellt auf der AAAR ´98, Cincinnati (1998) TYL 87 TYLAN, Instruction Manual: FC-280 Mass Flow Controller, FM-380 Mass Flowmeter (1987) TYN 75 M. T. Tyn, W. F. Calus; J. Chem. Eng. Data 20, 106 (1975) TZE 84 H.-M. Tzeng, K. F. Wall, M. B. Long, R. K. Chang, „Laser emission from individual droplets at wavelength corresponding to morphologydependent resonances“, Opt. Lett. 9, 499 - 501 (1984) TZE 84b H.-M. Tzeng, K. F. Wall, M. B. Long, R. K. Chang, „Evaporation and condensation rates of liquid droplets deduced from structure resonances in the fluorescence spectra“, Opt. Lett. 9, 273 - 275 (1984) UME 90 A. Umemura, „A theoretical study on the unsteady, interactive combustion of a linear fuel droplet stream“, Twenty-third Symposium (International) on Combustion / The Combustion Institute, Pittsburgh, PA, U.S.A., 1445 - 1453 (1990) VEH 92 R. Vehring, G. Schweiger, „Optical determination of the temperature of transparent microparticles“, Appl. Spectrosc. 46, 25 - 27 (1992) VEH 95a R. Vehring, H. Moritz, D. Niekamp, P. Heinrich, G. Schweiger, „Linear Raman spectroscopy on droplet chain: A new experimentell method for the analysis of fast transport processes and reactions on microparticles“, Appl. Spectrosc. 49, 1215 - 1224 (1995) 186 LITERATURVERZEICHNIS VEH 95b R. Vehring, In Situ Charakterisierung von Aerosolen aus mehreren chemischen Komponenten mit linearer Raman-Spektroskopie, Dissertation, Ruhr-Universität Bochum (1995) VEH 95c R. Vehring, G. Schweiger, „Threshold of stimulated Raman scattering in microdroplets“, J. Aerosol Sci. 26, S235 - S236 (1995) R. Vehring, „Linear Raman spectroscopy on aqueous aerosols: Influence of nonlinear effects on detection limits“, J. Aerosol Sci. 29, 65 - 79 (1998) VEH 97 R. Vehring, C. L. Aardahl, E. J. Davies, G. Schweiger, D. S. Covert, „Electrodynamic trapping and manipulation of particle clouds“, Rev. Sci. Instrum. 68, 70 - 78 (1997) VEH 98 R. Vehring, C. L. Aardahl, G. Schweiger, E. J. Davies, „The characterization of fine particles originating from an uncharged aerosol: size dependence and detection limits for Raman analysis“, J. Aerosol Sci. 29, 1045 - 1061 (1998) VEL 98 N. Velesco, G. Schweiger, „Calculation of inelastic scattering on large aerosol particles by using the geometrical optics approximation“, eingereicht bei Appl. Opt. (1998) VES 97 T. Vesala, M. Kulmala, R. Rudolf, A. Vrtala, P. E. Wagner, „Models for condensational growth and evaporation of binary particles“, J. Aerosol Sci. 28, 565 - 598 (1997) VOß 94 C. Voßmerbäumer, Ein optisches Verfahren zur Untersuchung kohärenter Strukturen in freien Gasstrahlen, Dissertation, RuhrUniversität Bochum (1994) WAL 62 G. E. Walrafen, „Raman spectral studies of the effects of electrolytes on water“, J. Chem. Phys. 36, 1035 - 1042 (1962) WAL 88 P. Walzel, „Spraying and Atomizing of Liquids“, in: Ulmann´s Encyclopedia of Industrial Chemistry, 5th Ed., Vol. B2 ,VCH Weinheim (1988) LITERATURVERZEICHNIS 187 WEB 31 C. Weber, „Zum Zerfall eines Flüssigkeitsstrahls“, Z. angew. Math. Mech. 11, 136 - 154 (1931) WEB 79 A. Weber (Ed.), Raman Spectroscopy of Gases and Liquids, SpringerVerlag, Berlin (1979) WEI 98 Persönliche Mitteilung von Dipl.-Phys. Thomas Weigel (1998) WEL 81 D. C. Wells, E. W. Greisen, R. H. Harten, „FITS: A flexible image transport system“, Astron. Astrophys. Suppl. Ser. 44, 363 - 370 (1981) WIL 55 C. R. Wilke, P. Chang; AIChE J. 1, 264 (1955) WIL 77 E. Wilhelm, R. Battino, R. J. Wilcock, „Low-pressure solubility of gases in liquid water“, Chem. Reviews 77, 219 - 262 (1977) WOO 71 A. W. Woodhead, G. Eschard, „Microchannel plates and their applications“, Acta Electronica 14, 181 - 200 (1971) YAN 91 B. Yang, M. D. Morris, H. Owen, „Holographic notch filter for lowwavenumber Stokes and Anti-Stokes Raman spectroscopy“, Appl. Spectrosc. 45, 1533 - 1536 (1991); M. J. Pelletier, R. C. Reeder, „Characterization of holographic bandreject filters designed for Raman spectroscopy“, Appl. Spectrosc. 45, 765 - 770 (1991); M. M. Carrabba, K. M. Spencer, C. Rich, D. Rauh, „The utilization of a holographic Bragg diffraction filter for Rayleigh line rejection in Raman spectroscopy“, Appl. Spectrosc. 44, 1558 - 1561 (1991); B. J. Chang, „Dichromated gelatin holograms and their applications“; Opt. Eng. 19, 642 - 648 (1980) ZHA 89 J.-Z. Zhang, R. K. Chang, J. Opt. Soc. Am. B 6, 151 (1989) ZHA 93 J.-X. Zhang, P. M. Aker, „Spectroscopic probing of particle interfaces“, J. Chem. Phys. 99, 9366 - 9375 (1993)