Sonderdruck 6 13

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Marketing & Vertrieb
Zeitschrift für Energie, Markt, Wettbewerb
Nr. 6 | Dezember 2013
Sonderdruck
6 13
TNS Infratest & con|energy
unternehmensberatung
gmbh & co. Kg
ISSN: 1611-2997
Margen und Marktanteile
optimieren und gleichzeitig
Kundennutzen maximieren
Von Apostolos Apergis & Heike Hahn
ener|gate Verlag, Essen
Auszug aus Heft 6| 1 3
3
4
Marketing & Vertrieb
Margen und Marktanteile
optimieren und gleichzeitig
Kundennutzen maximieren
(Wie) geht das?
Der Energiemarkt befindet sich in einer Umbruchphase. Anhaltende Preissteigerungen führen zu spürbaren Bewegungen
im Markt – immer mehr Kunden wechseln ihren Anbieter. Gleichzeitig nimmt der Druck auf Anbieterseite zu, stagnierende oder nachlassende Umsätze und Margen im Kerngeschäft mit Strom und Gas kompensieren zu müssen. Zentrale
Herausforderung ist es, Strategien zu entwickeln, die sowohl kurzfristige Ertragssteigerungen als auch nachhaltige Ertragssicherungen und Wachstum gewährleisten. Aber welche Tarifkomponenten entfalten neben dem Preis die größte
zielgruppenspezifische Relevanz auf Kundenseite? Wie lassen sich darüberhinausgehende Produkt- und Vermarktungsansätze optimieren?
Von Apostolos Apergis und Dr. Heike Hahn
auch nachhaltigen Erfol-
dazu entschieden, diesen Ansatz zu ver-
gen. Wachstumsoptionen
folgen: „Der Blick auf das Kerngeschäft
werden geprüft, die sich
kommt in der Tat zurzeit oftmals zu
Auf Basis einer aktuellen repräsenta-
über den überregionalen Vertrieb hinaus auch auf neue
kurz. Wir haben hier die Möglichkeit ge-
tiven Befragung deutscher Haushalte
Geschäftsmodelle, Produkt- oder Vermarktungsansätze
sehen, unseren Partnern empirisch gesi-
können Energielieferanten mit einem
und ähnliches fokussieren.
chert und ganz konkret Ansatzpunkte
im Finanzmarkt bewährten Ansatz
zur Optimierung ihres Bestandsgeschäf-
konkrete Möglichkeiten aufgezeigt wer-
Zweifelsohne ist es notwendig, sich mit neuen Themen
tes an die Hand zu geben, und das in
den, wie sich ihre Margen und/oder
zu befassen. Es lohnt sich aber auch, der Frage nach-
Abhängigkeit ihrer jeweiligen strategi-
Marktanteile optimieren lassen. Part-
zugehen, wie sich Margen und Marktanteile im Kern-
schen Zielsetzung“, äußert sich Dr. Ger-
ner der Thüga-Gruppe waren unter den
geschäft mit Strom und Gas z. B. durch die konkrete
hard Holtmeier, Vorstand der Thüga AG,
ersten Anbietern, die diesem Ansatz ge-
Um- oder Neugestaltung der Tarife verbessern lassen.
zu diesem Ansatz.
folgt sind und über deren Erfahrungen
Und das auf eine Weise, die auch für die Kunden vor-
hier berichtet wird.
teilhaft ist.
Das Bestandsgeschäft optimieren
TNS Infratest und die Con|energy Unternehmensbera-
Entscheidend für die Optimierung des
tung bieten hier mit „eTop“ (Energie-Tarifoptimierung)
Tarifportfolios und damit für die Steige-
Mehrstufiger Ansatz
Vertriebe von Energieversorgern stehen
einen Lösungsansatz, der die Präferenzen der Kunden
rung von Marge und/oder Marktanteil
vor der Herausforderung, eine unge-
im individuellen Wettbewerbsumfeld berücksichtigt
der bestehenden Produkte sind in der
wisse Zukunft zu antizipieren und sich
und auf diese Weise zu messbarem Erfolg in Form von
Tat die Präferenzen der Kunden. Diese
auf diese einzustellen. Die heutigen
höheren Margen oder Marktanteilen führt. Dieses Kon-
werden im Rahmen einer repräsentati-
Veränderungen in der Branche und im
zept, welches durch TNS Infratest seit vielen Jahren er-
ven Grundlagenstudie erhoben (Schritt
Umfeld sind dabei wahrscheinlich so
folgreich im Finanzmarkt angewendet wird, wurde nun
1). Für Strom wurde dies im Juli/Au-
radikal wie schon lange nicht mehr.
gemeinsam mit Con|energy auf den Energiemarkt im
gust 2013 realisiert, Gas folgt Anfang
Gleichzeitig nimmt der Druck zu, stag-
Haushaltskundensegment übertragen.
2014. Erfragt wurden aktuelles Ener-
Die Thüga-Gruppe, mit rund 100 Stadtwerken das größ-
von Stromanbietern, Wechselverhalten,
und Gas zu kompensieren − mit mög-
te Netzwerk kommunaler Energie- und Wasserdienst-
Markenbindung sowie natürlich die
lichst kurzfristigen, aber gleichermaßen
leister in Deutschland, hat sich mit einigen Partnern
Präferenzen der Verbraucher, wenn
gienutzungsverhalten, Wahrnehmung
nierende oder nachlassende Umsätze
und Margen im Kerngeschäft mit Strom
Auszug aus Heft 6| 1 3
Marketing & Vertrieb
Tab. 1
Die persönliche Befragung wurde flan-
Design der Grundlagenstudie Strom
Studienhintergrund/
Zielsetzung
kiert durch eine telefonische Markt-
Untersuchung des aktuellen Energienutzungsverhaltens, des Wechselverhaltens,
der Wahrnehmung von Stromanbietern und der Markenbindung sowie der
Präferenzen der Verbraucher, wenn es um die Auswahl von Stromtarifen geht
strukturdatenerhebung mit dem Ziel,
wesentliche Parameter des deutschen
Marktes auf Basis einer höheren Fallzahl
von 2.000 Befragten zu erheben, damit
Feldzeit
Erhebungsmethode
• Marktstrukturdatenerhebung (MSD): 25.07.2013 – 30.07.2013
• Basis-Befragung: 02.08.2013 – 25.08.2013
das Marktsimulationsmodell aus der
Conjoint-Befragung entsprechend kalib-
• MSD: Telefonische Interviews im CATI-Omnibus, Zufallsstichprobe repräsentativ für Deutschland
• Basisbefragung: Persönliche, computergestützte Repräsentativbefragung
(CAPI), Quotenstichprobe
riert werden kann (vgl. Tab. 1).
In einem zweiten Schritt erfolgt die
Umsetzung beim einzelnen Energieversorgungsunternehmen im Rahmen ei-
Zielpersonen
Personen, die in ihrem Haushalt in die Entscheidung hinsichtlich der Auswahl
eines Energieanbieters eingebunden sind.
Fallzahlen
Gesamt: n=3.055; MSD: n=2.032; Basis: n=1.023
sowie des jeweiligen Wettbewerbsum-
Gewichtung
Die Daten wurden in einem zweistufigen Ansatz auf Personen- und Haushaltsebene gewichtet.
strategischen Zielrichtung („Fokus auf
nes Beratungsprojektes. Der Aufnahme
individueller Kunden- und Marktdaten
feldes schließt sich die Diskussion der
Marge oder Marktanteil“?) an. Dabei
wird berücksichtigt, dass die Strategie
sich nach Vertriebsgebieten unterschei-
es um die Auswahl von Stromtarifen
gebnissen konkrete Empfehlungen zur Tarifoptimie-
den kann. Beispielsweise kann ein Re-
geht. Letzteres erfolgte mit Hilfe von
rung abzuleiten.
gionalversorger im Stadtgebiet eine
Margenstrategie, im Vertriebsgebiet im
VALUE•PRICERTM, dem validierten Tool
von TNS zur branchenübergreifenden
Sinnvoll ist hier, dass den Haushalten nicht nur die
Umland aber eine Marktanteilsstrategie
Produkt- und Preisoptimierung auf
bestehenden Produkte des seine Margen bzw. Markt-
verfolgen (vgl. Abb. 1). Aber auch wei-
Basis von Kundennutzen nach dem
anteile optimierenden Anbieters und seiner relevan-
tere Strategien sind denkbar.
Conjoint-Ansatz. Mit dem Conjoint-
ten Wettbewerber zur Auswahl vorgelegt werden,
Verfahren wird sichergestellt, dass auch
sondern auch Ideen und Ansätze, die in Zukunft
Diese Festlegung ist entscheidend für
tatsächlich Präferenzen für einzelne Ei-
denkbar sind. Möchte ein Anbieter zum Beispiel
die Definition des zu untersuchenden
genschaften deutlich werden. Im Rah-
wissen, welche Konsequenzen es für die Margen
Vertriebsgebiets und die sich anschlie-
men des Conjoint-Verfahrens werden
und Marktanteile hat, wenn bei einem bestehenden
ßenden Simulationen einzelner tarifli-
die Befragten mehrfach gebeten, eine
Produkt zukünftig nur noch (höhere) Arbeitspreise
cher Aspekte.
Auswahl aus einer Anzahl von Tarifen
abgerechnet werden (der Grundpreis also wegfällt)
Der Energieversorger stellt für diese Si-
zu treffen, die anhand von mehreren
oder wenn ein neues Produkt mit einer Stromflatrate
Attributen wie Preis, Sonderleistun-
in das Produktportfolio aufgenommen werden wür-
mulation umfangreiche Kunden- und
gen usw. beschrieben werden. Das
de, so muss dies im Rahmen dieser Grundlagenstudie
Marktdaten für das definierte Vertriebs-
Conjoint-Verfahren erfordert somit eine
abgefragt werden. Nur dann lassen sich Präferenzen
gebiet zur Verfügung (vgl. Abb. 2).
persönliche oder Online-Befragung. Die
für oder gegen diese Mo-
Wahl ist in diesem Fall auf eine com-
difikationen bilden, auf
putergestützte, persönliche Befragung
deren Basis die Simula-
(CAPI) von 1.000 Haushalten gefallen.
tionen von Margen und
Diese Erhebungsmethode ist erheblich
Marktanteilen
Strategische preispolitische Optionen
Marktanteil (%)
vorge-
aufwendiger als eine Online-Befragung
nommen werden können.
− sie ist aber erforderlich, um sicherzu-
Dabei kann es zu Kan-
stellen, dass auch nicht online-affine
nibalisierungseffekten
Zielgruppen der Bevölkerung in der
zwischen den bestehen-
Stichprobe in ausreichendem Maße be-
den Produkten kommen,
rücksichtigt werden. Außerdem liefert
aber auch zu Ab-/Zu-
die persönliche Befragung die höchste
wanderungen zum/vom
Datenqualität, eine unabdingbare Vor-
Wettbewerb. Beides wird
aussetzung, um aus den Befragungser-
ausgewiesen.
Auszug aus Heft 6| 1 3
Abb. 1
1
Marktanteilssteigerung bei
konstanter / niedrigerer Marge
2012
2
Margensteigerung bei konstantem /
niedrigerem Marktanteil
2013
Marge ( €)
5
Marketing & Vertrieb
Abb. 2
begleitet oder die Abbildung der neuen
Erforderliche Angaben seitens des Lieferanten und Simulationsmöglichkeiten
Tarife in den Prozessen und IT-Systemen unterstützt werden.
Simulationsmöglichkeiten
Bereitgestellte Information
Deckungsbeiträge pro Stromtarifprodukt
DB I
DB II
Informationsdetailgrad und Vertraulichkeit
6
Π
Margen
Absatzmenge in kWh / Jahr (ggf.
unterschieden nach Haupt - und
Nebenzeit) pro Stromtarifprodukt
€
Umsatz
Anzahl Lieferverträge (Gesamtbestand,
(Neu)Lieferverträge, gekündigte
Lieferverträge) pro Stromtarifprodukt
Ergebnisse der
Strom-Grundlagenstudie
Die Ergebnisse der Grundlagenstudie
können nicht nur verwendet werden,
um den Einfluss von Veränderungen
an Tarifen auf Marge und/oder Markt-
Anbieter 1
Anbieter 2
Marktanteile
anteil (wie eben in Schritt 2 dargestellt)
zu simulieren. Sie können auch weitere
Entscheidungen absichern. Hier einige
Eigene Stromtarifprodukte und
Stromtarifangebote Wettbewerber
Anbieter 1
Präferenzanteile
Anbieter 2
ausgewählte Ergebnisse:
So hat bis Juli/August 2013 bereits
mehr als die Hälfte der Deutschen den
Strom-anbieter oder den Stromtarif ak-
Dabei richten sich die Simulationsmög-
In diesem Beispiel würden also die Anpassungen 3
tiv gewechselt: Jeder dritte Privatkunde
lichkeiten und die Berechnung der Aus-
(z. B. die Einführung einer Stromflatrate) und vor allem
hat in seinem derzeitigen Haushalt den
wirkung verschiedener Tarifmodifikati-
7 (z. B. der Wegfall der Grundpreise) das gewünsch-
Anbieter gewechselt, weitere 23 Prozent
onen nach dem Informationsdetailgrad
te Ziel erreichen (s. Abb. 3). Durch die Kombination
haben sich für einen anderen Tarif ihres
dieser Daten. Je mehr Informationen der
beider Anpassungen würde sich im Beispiel eine Mar-
Anbieters entschieden (Abb. 4). Somit
Energieversorger zur Verfügung stellt,
gensteigerung in Höhe von 400.000 Euro ergeben, und
hat die Mehrheit der Haushalte zumin-
desto konkreter wird das Ergebnis quan-
zwar ohne Marktanteilserosion. Auf Basis der tatsächli-
dest einen Wechsel aktiv vollzogen –
tifiziert.
chen Daten des Energielieferanten geben TNS Infratest
Umzüge nicht mitgezählt.
und die Con|energy unternehmensberatung also letztNur wenn sich die Ergebnisse im defi-
lich empirisch gesicherte, ganz konkrete Empfehlungen
In der Vergangenheit haben überwie-
nierten Zielbereich bewegen, ist es sinn-
zur Gestaltung der Tarife und weisen je Szenario das
gend Kunden der Konzerne und der re-
voll, Veränderungen einzuleiten. Dies
Ertragspotenzial in Euro und Prozent aus.
gionalen Anbieter einen Wechsel voll-
illustriert das folgende (fiktive) Beispiel
zogen, am häufigsten zu Discount- und
eines Anbieters, der die Zielsetzung
Optional schließt sich in einem dritten Schritt die
Ökoanbietern (Abb. 5). Demnach wei-
„Margensteigerung bei mindestens kon-
Begleitung bei der Umsetzung an. Hier können z. B.
sen Stadtwerke den höchsten Bestands-
stantem Marktanteil“ (Punkt 2 gemäß
Argumentationshilfen für den Vertrieb erstellt, die
kundenanteil auf, ihr Neukundenanteil
Abb. 1) verfolgt.
Migration von Kunden aus den alten auf neue Tarife
Abb. 3
ist jedoch gering. Je mehr Verbraucher
sich mit dem Strommarkt auseinander-
Auswirkungen diverser Veränderungen (1-7) an den Tarifen (Beispiel)
setzen, desto eher steigt das Kundenabwanderungsrisiko: Dies gilt insbe-
Marktanteil
sondere für die Stadtwerke, die bisher
Zielbereich
be
87,0%
Die aktuelle Marge
(Status quo) liegt bei
ca. 6,85 Mio. €
(Beispiel)
82,0%
Prognose
verhältnismäßig wenig Kunden verlo-
ohne Tarifanpassung
ren haben. Die Studie zeigt allerdings,
dass gerade Stadtwerke und regionale
Anbieter mit ihrem positiven Image
4
77,0%
5
3
2
76%
eine gute Ausgangssituation auch bei
7
den Nichtkunden haben.
1
6
72,0%
67,0%
6,85
6 Mio.
6,4 Mio.
6,8 Mio.
Ein Grund für den Wechsel ist traditiMarge in
EUR p.a.
7,25
7,2 Mio.
7,6 Mio.
8 Mio.
onell der Preis. Vergleicht man ältere
diesbezügliche Erhebungen mit neueren
ist die Bedeutung des Preises – für manche Zielgruppen – allerdings mittler-
Auszug aus Heft 6| 1 3
Marketing & Vertrieb
mulationen in den durchgeführten Pro-
Wechsel von Stromanbieter oder -tarif
Abb. 4
Anbieterwechsel*
%
jekten haben gezeigt, dass sich bereits
Tarifwechsel* (ohne Anbieterwechsel)
%
nie
45
68
nie
einmal
23
einmal
0
mit kleinen Änderungen an den Tarifen
Stadtwerke:
61% aller
Stadtwerkekunden
haben noch nie
den Tarif
gewechselt
mehrmals
ein Ergebnis erreichen lässt, mit denen
sich ein Großteil der Marktanteilserosion wieder wett machen lässt. Dabei erreicht der Anbieter zwar nicht dieselbe
Marge pro Kunde, die er mit dem bishe-
27
rigen Grundversorgungsprodukt erzielen konnte, bleibt aber auf dem Niveau
mehrmals
55% aller Befragten
5
* Hinweis:
Alle Aussagen zum
Wechselverhalten
beziehen sich auf den
derzeitigen Haushalt
haben bereits den
Stromtarif oder
Anbieter gewechselt
der Marge von Sondervertragsprodukten
bzw. sogar darüber. Diese kleinen Änderungen können sein z. B. die Ergänzung
eines Tarifs durch zusätzliche Servicebestandteile, die auf hohe Akzeptanz bei
Abb. 5
den Kunden stoßen. Um das neue Mar-
Anteil der Wechsler nach Anbietern (in Prozent)
genniveau zu halten, werden die Kosten
für den zusätzlichen Service natürlich
Konzerne
Stadtwerke
44
Ökoanbieter
18
8
Konzerntöchter
17
12
Disountanbieter
5 3
Bestandskunden – kein Wechsel
können auf diese Weise wechselwillige
15
24
61
Regionale Anbieter
in den Preis einkalkuliert. Alles in allem
31
26
43
30
27
werb gewechselt wären. Hinzu kommt,
74
dass mit diesem attraktiven Produkt
70
gleichzeitig Kunden vom Wettbewerb
zurückgewonnen werden. Ergebnis ist
93
Bestandskunden – Tarifwechsel
Bestandskunden gebunden werden, die
ohne diese Modifikationen zum Wettbe-
also eine weitgehende Verhinderung des
Neukunden
Marktanteilsverlustes bei gleichzeitiger
Steigerung der Gesamtmarge über alle
Produkte und Kunden.
weile zurückgegangen. Die vorliegende
bietet somit weiteren Aufschluss zum Thema „Woher
Hierzu Thüga-Vorstand Dr. Holtmeier:
Grundlagenstudie gibt darüber detail-
kommen Neukunden, wohin wandern wechselwillige
„Es ist extrem wichtig, den Energiekun-
lierteren Aufschluss. Auch schätzen die
Kunden ab?“. Außerdem fließen diese Ergebnisse, neben
den wirklich zu verstehen und zu wis-
Kunden die Preisunterschiede zwischen
den Tarifpräferenzen der Kunden, ebenfalls in die sich
sen, warum er bleibt oder den Energie-
den verschiedenen Typen von Stroman-
in Schritt 2 anschließende Marktsimulation ein. Weite-
versorger wechselt. Es freut mich, dass
bietern generell richtig ein, machen aber
re Erkenntnisse der Studie beziehen sich unter anderem
es durch die Bündelung der Kompeten-
ihre Wahlentscheidung nicht nur vom
auf Aussagen zum Image der in Abbildung 5 genannten
zen der beiden Unternehmen gelungen
Gesamtpreis abhängig: Die jährlichen
Anbieterkategorien, auf die Demographie derjenigen, die
ist, konkrete und praktikable Möglich-
Gesamtkosten sind zwar am wichtigs-
einen Wechsel planen oder auf Kundenpräferenzen Ver-
keiten zu identifizieren.“
ten für die Wahl des Anbieters und des
triebs- und Informations-kanäle betreffend.
Ausblick
Stromtarifs, doch die Entscheidung wird
zu 43 Prozent von anderen Aspekten
Ergebnisse der Umsetzung
wie Preisgarantie, Boni, Zusatzleistun-
Die ersten Umsetzungsprojekte im Be-
gen und den Anbieter selber bestimmt.
Die Ergebnisse erster Umsetzungsprojekte haben bestä-
reich Strom zeigen, dass in der Tat Po-
Dem Anbieter kommt eine besondere
tigt, dass ein Anbieter, der bisher durch den Wechsel
tenziale
Bedeutung zu, wenn es um das Thema
seiner Kunden zum Wettbewerb bereits Marktanteile
gehoben werden können. Die notwendi-
Kundenbindung geht. Die Anziehungs-
und damit auch Margenverluste hinnehmen musste,
gen Änderungen müssen dabei gar nicht
kraft verschiedener Anbieter auf ihre
bei „Nichts-Tun“ dies auch weiterhin verkraften muss.
groß sein. Schon kleine Anpassungen
Bestandskunden sowie auf die Wettbe-
Die Wettbewerber haben in diesem, für sie externen
können dazu führen, dass die Präferen-
werbskunden wurde im Rahmen der
Vertriebsgeschäft i. d. R. niedrigere Margenerwartun-
zen der Kunden deutlich besser in den
Grundlagenstudie untersucht. Die Studie
gen und damit Preise als der etablierte Anbieter. Die Si-
Tarifen abgebildet werden und sich damit
Auszug aus Heft 6| 1 3
im
Bestandskundengeschäft
7
8
Marketing & Vertrieb
Abb. 6
Bedeutung unterschiedlicher Merkmale bei der Wahl von Anbieter und Tarif
Gesamt
Wichtigkeit in %
Apostolos Apergis
(n=995)
57
Tarifart, Arbeitspreis, Grundpreis
19
Sonstige Kosten, Boni, Leistungen
16
Zusätzliche Tarifmerkmale
8
Anbieter, Abschluss/Abwicklung
Zusammenstellung Faktoren
Zusätzliche Tarifmerkmale
Anteil erneuerbarer Energien
Eingeschränkte Preisgarantie
Mindestvertragslaufzeit
Abschlagszeitraum
Sonstige Kosten, Boni, Leistungen
zur Person
Einmalige Einrichtungskosten
Neukundenbonus
Treuebonus
Zusatzleistungen
Lesebeispiel:
Die Relevanz der einzelnen
Tarifmerkmale beträgt in
Summe 100%.
Bei der Wahl eines
Stromtarifvertrags werden im
Durchschnitt ca. 57% der
Wahlentscheidung durch die
Tarifart, den Arbeitspreis und
den Grundpreis bestimmt. Der
Anbieter und die Abschluss-/
Abwicklungsmodalitäten
hingegen bestimmen im
Durchschnitt nur ca. 8% der
Wahlentscheidung.
• Jahrgang 1969
• Maschinenbauingenieur, TU Athen
• Aufbaustudium Wirtschaftsingenieurwesen, TH Karlsruhe
• 2000-2004 Unternehmensberater in
einem IT-Dienstleistungsunternehmen,
u.a. Leiter der CRM Practice
• 2005-2006 Director bei einer Unternehmensberatung mit Fokus auf Pricing und
Marketing
• seit November 2006 Senior Director bei
TNS Infratest, seit 2010 für die Energiemarktforschung verantwortlich
• [email protected]
Margen und/oder Marktanteile (wieder)
Eine ex-post-Untersuchung nach zehn Jahren und rund
steigern lassen. Im Finanzsektor, in dem
100 Beratungsprojekten im Finanzmarkt zeigt, dass
Dr. Heike Hahn
diese Projekte seit vielen Jahren realisiert
Finanzinstitute, die mit Hilfe dieses Ansatzes die Kun-
werden, konnten die im Rahmen der Si-
denbedürfnisse in die Entwicklung ihrer Angebote in-
• Jahrgang 1968
• Diplom-Kauffrau
• Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Universität Dortmund und
Promotion im Bereich Marketing
• 1993-1997 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Marketing der
Universität Dortmund
• 1997-2005 verschiedene, überwiegend
leitende Funktionen im Marketing eines
Telekommunikationsunternehmens
• seit Juni 2006 bei der con|energy unternehmensberatung gmbh & co. Kg, seit
Januar 2011 Bereichsleiterin
• [email protected]
mulation prognostizierten Erfolge bereits
tegriert haben, nachhaltig signifikant höhere Gewinne
mehrfach nachgewiesen werden. So be-
erzielen als andere vergleichbare Finanzinstitute.
stätigt z. B. Michael Thanheiser, ehemaliger Leiter des Geschäftsbereichs Privat-
Auf Basis der vorhandenen Strom-Grundlagenstudie
kunden bei der Landesbank Berlin: „Die
sind nun jederzeit individuelle Umsetzungsprojekte
Kompetenz und Kombination der Pricing-
bei Energielieferanten möglich. In die Gas-Grundlagen-
und Marktforschungsexpertise ist bei
studie, die Anfang 2014 gestartet werden soll, können
TNS Infratest einzigartig. Die Prognosen
Anbieter noch ihre individuellen Fragestellungen (die
im Rahmen unseres Pricing-Projektes
für die anderen Studienteilnehmer verborgen bleiben)
sind genau eingetreten. Wir sind mit den
integrieren. Ab etwa März 2014 können dann auch hier
Ergebnissen äußerst zufrieden.“
Umsetzungsprojekte erfolgen.
Auszug aus Heft 6| 1 3
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