Der Kunde fragt nach Lösungen - Micro

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„Der Kunde fragt nach Lösungen“
Die Entwicklung von Micro-Epsilon zum Wegmess-Spezialisten (SPS/IPC/Drives: 7A-102)
Micro-Epsilon (www.micro-epsilon.de) ist seit 40 Jahren in der Sensorik aktiv und
bietet heute Lösungen für die Messung von Weg, Abstand, Position und Temperatur. Das Produktspektrum umfasst Sensoren, Systeme und komplette Prüfanlagen.
Die elektro Automation sprach mit Johann Salzberger, Geschäftsführer Marketing & Vertrieb über den Werdegang des Unternehmens, die heutigen Aktivitäten
sowie über die zukünftige Entwicklung.
eA: Micro-Epsilon hat dieses Jahr
seinen 40. Geburtstag gefeiert.
Womit hat alles angefangen?
Salzberger: Micro-Epsilon wurde 1968 von Franz Fischen in
Hannover gegründet und ist
1975 ins niederbayrische Ortenburg umgezogen. Die ersten
Produkte waren Dehnungsmessstreifen und wurden aus den
USA nach Europa importiert.
Das besondere daran war, dass
es metallisch gekapselte Messstreifen mit integriertem Stahlmantelkabel waren, die für hohe Temperaturen in schwierigen
Umgebungen ausgelegt waren.
Und von diesem Produkt rührt
auch der Name des Unternehmens her. Denn Microepsilon ist
die Dehnungseinheit in den
USA. Offiziell heißt es Microinch/Inch, aber die Amerikaner
sagen Microstrain oder Microepsilon. Den Namen haben wir
beibehalten, weil wir auch heute noch in der Messtechnik von
kleinen Größen tätig sind –
auch wenn wir keine Dehnungsmessstreifen mehr verkaufen.
eA: Wie verlief die Entwicklung
dann weiter?
Salzberger: Nachdem Umzug
hat sich Micro Epsilon von einem
reinen Vertriebsunternehmen
umgewandelt in ein Unternehmen mit eigener Entwicklung
und Fertigung. Der erste Schwerpunkt waren Sensoren für die
berührungslose Wegmessung
und damit haben wir in den 80er
Jahren stark am Markt Fuss gefasst. In den 90er Jahren gab es
noch ein mal eine gravierende
Richtungsanpassung. Bis dato
konnten wir eigentlich nur Kleinserien bis rund 500 Stück fertigen. Nach der Wende haben
sich aber neue Tore geöffnet
und wir haben die Chance genutzt, um Unternehmen in
Tschechien, Thüringen und Dresden zu gründen beziehungsweise zu kaufen. Dadurch sind wir
nun im Stande Sensoren auch in
größeren Stückzahlen und zu
entsprechenden Preisen zu liefern. Micro-Epsilon ist aus einem
Kleinunternehmen entstanden
und ist heute eine ganze Unternehmensgruppe. Wir sind typisch mittelständisch und in der
Hand von zwei Familien. Diese
Entwicklung war aus eigener
Kraft, ohne größere Kapitalzuschüsse von außen und verlief
kontinuierlich. Für uns ist Kontinuität sowohl bei den Produkt
en als auch beim Personal wichtig. Wenn ein Kunde bei MicroEpsilon kauft, dann kann er davon ausgehen, dass er nach
mehreren Jahren das Produkt
noch repariert bekommt und mit
Leuten reden kann, die damals
schon im Unternehmen waren.
eA: Wie ist der Stand des Unternehmens heute?
Salzberger: Wir bieten ein sehr
breites Spektrum an Messverfahren und Technologien für berührende als auch berührungslose
Wegmessung an. Ich denke, damit haben wir europaweit das
breiteste Angebot am Markt.
Außerdem haben wir dieses Programm noch erweitert, indem
wir komplette Mess- und Prüfeinrichtungen wie Geräte für
elektro AUTOMATION 11/2008
Johann Salzberger, Marketing & Vertrieb der Micro-Epsilon Messtechnik GmbH: „Wir
sind als Mittelständler im Vorteil, wenn es darum geht,
Produkte an neue Aufgaben
anzupassen oder neue Technologien für Messverfahren
einzusetzen.“
(Bild: Frank Hermann/KEM)
die Dickenmessung von Folien
oder zur Prüfung von Lagerschäden mit unseren Sensoren anbieten. Für diese mechatronischen
Systeme besitzen wir alle drei
Kernkompetenzen: Elektronik,
Mechanik und Software.
eA: Wie kamen Sie dazu diese
komplexen mechatronischen
Systeme zu entwickeln?
Salzberger: Der Kunde fragt
häufig nach einer kompletten
Lösung für seine Messaufgabe.
Und da ist es natürlich ein naheliegender Schritt, ihm nicht nur
einen Sensor anzubieten sondern auch die Auswertung und
die Mechanik – fertig ist das
mechatronische System. Bei diesen Systemen haben wir dann
den Vorteil, dass wir die eingesetzten Sensoren ja selbst herstellen und das nötige Wissen
mitbringen, um uns auch an
schwierige Aufgaben heranwagen zu können. Denn
schließlich ist die Sensorik das
Kernstück der Prüfeinrichtungen. Daneben passen wir bei
Bedarf auch unsere Sensoren
den Kundenanforderungen an
oder entwickeln Sondersensoren wie den bereits erwähnten
Sensor für Foliendickenmessungen, indem wir in eine Achse
zwei Messverfahren einbauen.
eA: Was sind ihre wichtigsten
Märkte?
Salzberger: Der wichtigste
Markt ist, seit wir bestehen,
Deutschland. Darüber hinaus ist
natürlich auch Europa wichtig,
wo wir unter anderem Verkaufsniederlassungen in Großbritannien, Frankreich und in
der Schweiz haben. Zudem haben wir seit 1998 unsere Aktivitäten in den USA verstärkt und
eine eigene Niederlassung dort
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gegründet, die sich sehr gut
entwickelt. Und seit einigen Jahren investieren wir auch stark in
Asien: Japan, China, Indien, Taiwan und Südkorea. Wobei wir
in China eine eigene Verkaufsniederlassung besitzen und in
den anderen Ländern über Partner vertreten sind .
eA: Und welche Branchen sind
für Sie von Bedeutung?
Salzberger: Was die Branchen
betrifft, so ist der Maschinenbau
der wichtigste Absatzmarkt.
Deswegen ist ja auch der deutsche Markt sehr interessant für
uns. Darüber hinaus sind die Bereiche Automobilindustrie und
Halbleiterfertigung bedeutend
für uns. Dazu gehören nicht nur
die die Automobilhersteller sondern auch die Zulieferer und
Systemlieferanten beziehungsweise die Hersteller von Produktionseinrichtungen für Halbleiter. Ein Beispiel dafür ist die
Ausrichtung von Objektiven für
die Belichtung von Wafern, die
sehr exakt ausgerichtet werden
müssen. Das erfolgt mit kapazitiven Sensoren – berührungslos
und mit Nanometer-Auflösung.
eA: Welche Unternehmen gehören heute zu Micro-Epsilon?
Salzberger: Die Micro-Hybrid
Elektronik GmbH in Thüringen
produziert Elektronik auf Hybrid- und SMT-Basis, die bei den
anderen Unternehmen dann
verbaut wird. Zudem werden
auch Elektronik und Sensorelemente wie Thermopiles für
Temperaturmesser entwickelt.
Die Micro-Epsilon-Optronic
GmbH in Dresden ist auf Lasertechnik spezialisiert. Hier haben
wir die Entwicklung und Fertigung unseres ganzen Programms an Triangulationssensoren wie den Profilsensor sowie
weiterer Produkte aus dem Bereich Laser und Optik wie das
Lasermikrometer. Und in Tschechien fertigen wir vor allem Sensoren in größeren Stückzahlen
für OEM-Anwendungen sowie
größere mechanische Komponenten für die mechatronischen Systeme. Optris in Berlin
ist eine relativ junge Neugründung, die Infrarot-Temperatursensoren und Thermometer entwickelt, fertigt und vertreibt.
Das war ein neuer Bereich für
uns, ergänzt sich aber gut mit
der Wegmessung. Es ist einerseits ein berührungsloses Verfahren, und andererseits überschneiden sich auch die Zielgruppen. Und zuletzt möchte
ich noch Eltrotec in Uhingen erwähnen, deren Schwerpunkt in
der Farbmessung mittels Sensorik und Bildverarbeitung liegt.
eA: Welche Messen sind in
Deutschland für Sie relevant?
Salzberger: Die Anzahl der
Messen, auf denen wir ausstellen, hat sich stetig erhöht.
Grund dafür ist das Wachstum
des Unternehmens – wir haben
über 30 Jahre ein kontinuierliches Wachstum hingelegt, oft
deutlich über den Branchenschnitt. Zur Zeit sind die wichtigsten Messen für Micro-Epsilon die Hannover Messe, die
SPS/IPC/Drives, die Sensor + Test
und die Electronica. Für unsere
Systeme ist zudem die Control
wichtig. Dazu kommen Branchenmessen wie die Paint Expo
in Karlsruhe, die für unsere
Oberflächenmesssysteme interessant ist, oder die Tire Technology Expo für den Bereich
Reifenvermessungen.
eA: Zum Schluss noch ein Blick
in die Zukunft. Was sehen Sie
für Trends in der Sensorik und
wo wird die Entwicklung hingehen?
Salzberger: Ein Trend ist sicherlich unser Kernthema, das berührungslose Messen, weil es verschleißfrei und schnell abläuft.
Und da die Taktzeiten in der Fertigung immer kürzer werden,
müssen auch die Messwerte ent-
Dualsensor zur Dickenmessung bestehend aus einem
Laser-Triangualtions- und
einem Wirbelstromsensor
sprechend schnell erfasst werden.
Ein weiterer Trend ist die Miniaturisierung und Integration. Die
Sensoren werden immer kleiner
und es steckt immer mehr Elektronik im Sensor, sofern es die
Randbedingungen zulassen. Ein
Beispiel dafür ist unser Wirbelstromsensor mit 2 mm Frontdurchmesser und 4 mm Länge.
Da passt natürlich keine Elektronik mehr hinein, so dass ein externer Controller notwendig ist.
Das Gleiche gilt für induktive
Sensoren, die beispielsweise in
Maschinenlager zur Überwachung eingesetzt werden. Da
muss die Elektronik extern sein,
das geht nicht anders. Zudem ist
die Erwärmung ein wichtiger
Punkt: Höhere Messraten erzeugen auch größere Datenmengen,
so dass auch mehr Rechnerleistung erforderlich ist. Auch hier
werden der Integration Grenzen
gesetzt. Deswegen denke ich,
dass die Miniaturisierung vor der
Integration Vorrang hat.
Ich bin der Meinung, dass wir als
Mittelständler im Vorteil sind,
wenn es darum geht, Produkte
an neue Aufgaben anzupassen
oder neue Technologien für
Messverfahren einzusetzen. Hier
kann der Mittelstand seine Stärke
ausspielen, weil er einmal kürzere
Entscheidungswege hat, und damit flexibler und schneller ist als
ein Großunternehmen, und zum
anderen auch nicht die hohen
Stückzahlen benötigt. Zudem hat
der Mittelstand – das gilt insbesondere auch für Micro-Epsilon
– sehr hohe Stabilität beim Personal. Das heißt, die Mitarbeiter
in der Entwicklung, Produktion
und im Verkauf haben in der Regel eine langjährige Erfahrung, so
dass sie auf neue Herausforderungen rasch reagieren und den
Kunden auch anwendungs- oder
branchenbezogenen Lösungen
anbieten können.
ke
elektro AUTOMATION 11/2008
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