UE3: Aufgaben – Regulierung und Deregulierung

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UE3: Aufgaben – Regulierung und
Deregulierung
1)
2)
3)
4)
Erläutern Sie die Probleme, die mit der Festsetzung von
staatlichen Mindest- bzw. Höchstpreisen entstehen können,
anhand je einer Grafik. Geben Sie je ein Beispiel.
a) Erläutern Sie die Wirkung einer Pigou-Steuer zur Korrektur
negativer externer Effekte auf der Angebotsseite anhand einer
Grafik.
b) Welche praktischen Probleme können mit der Pigou-Lösung
zur Korrektur externer Effekte einhergehen?
Erläutern Sie die Coase-Lösung zur Internalisierung externer
Effekte anhand einer Grafik. Unterscheiden Sie dabei folgende
Ausgangssituationen:
a) Es gibt keine Haftung des Schädigers.
b) Der Schädiger muss für alle Schäden voll haften.
Inwiefern kann die Förderung bestreitbarer Märkte das Problem
eines natürlichen Monopols lösen? Erläutern Sie das
Marktgleichgewicht auf einem vollständig bestreitbaren Markt
anhand einer Grafik.
1
UE3: Aufgaben – Wettbewerbspolitik
5)
6)
Welche Leitbilder der Wettbewerbspolitik kennen Sie? Auf
welcher Wettbewerbstheorie basieren diese?
Unterscheiden Sie die Ihnen bekannten Leitbilder der
Wettbewerbspolitik hinsichtlich ihrer Interventionsaffinität.
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UE3: Aufgabe 1 – Preisregulierung
Staatliche festgesetzte Preise können
als Höchst- oder Mindestpreise wirken.
Höchstpreise (Abb.1) können einen
dauerhaften Nachfrageüberhang
induzieren, Mindestpreise (Abb.2)
können zu einem Angebotsüberhang
führen.
⇒
Häufig führt die Preisregulierung daher
zu weiteren Maßnahmen, die
Angebots- und Nachfrageüberhänge
verhindern sollen, z.B. staatliche Anoder Verkäufe (Interventionen) oder
Mengenregulierungen (Rationierung,
Quotierung)
p
Abb. 1
q
Abb. 2
p
q
© Pearson Studium 2006
3
UE3: Aufgabe 1 – Preisregulierung:
Beispiele
Mietobergrenzen auf dem
Wohnungsmarkt
⇒ Nachfrageüberschuss nach
preisgebundenem Wohnraum
Mindestlöhne auf dem Arbeitsmarkt
⇒ Angebotsüberschuss
= (neo)klassische Arbeitslosigkeit
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UE3: Aufgabe 2a – Pigou-Steuer
Wirkung einer Pigou-Steuer zur Korrektur
negativer Externalitäten in der Produktion
© Pearson Studium 2006
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UE3: Aufgabe 2a/b – Pigou-Steuer
Einführung einer Verbrauchsteuer wirkt wie die
Preiserhöhung eines „normalen“ Produktionsfaktors
⇒
der Inputfaktor „Umwelt“ bekommt einen Preis
⇒
Anreiz für Unternehmen, umweltfreundlicher
zu produzieren
Probleme:
•
•
Zur genauen Berechung der Steuer- und
Subventionssätze müsste die genaue Höhe der
Externalität bekannt sein. Da dies nicht der Fall ist,
bestehen erhebliche Bewertungsspielräume.
Der administrative Aufwand der Erhebung von
Steuern und der Zahlung von Subventionen ist zu
berücksichtigen.
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UE3: Ergänzung zu Aufgabe 2 –
Internalisierung externer Effekte
Technologische Externalitäten finden sich prinzipiell
auf allen Märkten und können daher stets als
Rechtfertigung für wirtschaftspolitische Eingriffe zur
Korrektur von Marktversagen dienen.
Unklar bleibt oft, wie gesellschaftliche Nutzen und
Kosten konkret zu messen sind
Ökonomisch sinnvoll ist es in jedem Fall, bei einer
angestrebten Korrektur externer Effekte die
Grenzkosten der Korrektur mit den Grenzschäden
bei Nicht-Korrektur zu vergleichen.
Die optimale Schadenshöhe liegt dort, wo die
Grenzkosten der Schadensvermeidung dem
Grenzschaden entsprechen.
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UE3: Ergänzung zu Aufgabe 2 –
Internalisierung externer Effekte
Ökonomisch optimale Schadenshöhe E* => Steuersatz t*
Geldeinheiten
Grenzkosten der
Schadensvermeidung
t*
Ausmaß der
Schadensvermeidung
© Pearson Studium 2006
Grenzschaden
•
E*
Ausmaß der
Schädigung
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UE3: zu Aufgabe 3 – Internalisierung
externer Effekte durch das Haftungsrecht
Umfassende und jederzeit durchsetzbare Haftungsregeln,
die auf dem Verursacherprinzip aufbauen, würden die
Externalitäten beseitigen.
Das Haftungsrecht soll wirkungsvolle Anreize zur
frühzeitigen Schadenverhinderung schaffen.
-> Bsp.: Umwelthaftungsrecht von 1991
Größere Anreize schafft das Prinzip der Gefährdungshaftung mit einer generellen Ersatzpflicht für alle
Schäden.
Geringere Anreize schafft das Prinzip der Verschuldenshaftung, nach dem Ersatzpflicht nur anfällt, wenn der
Schaden vorsätzlich oder fahrlässig herbeigeführt wurde.
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UE3: Aufgabe 3 – Internalisierung externer
Effekte durch Verhandlungen
Nach Ronald Coase kann es eine effiziente Internalisierung auch allein durch rein private Verhandlungen
zwischen den Betroffenen geben.
Die Coase-Lösung ist unabhängig von der Verteilung
der Haftungsrechte, die Rechte müssen nur eindeutig
zugeordnet sein.
• Wenn keine Schadenshaftung besteht, hat der
Geschädigte einen Anreiz, den Schädiger durch Zahlung
eines Transfers zu einer Verringerung der
Schädigung zu bewegen.
• Wenn eine vollständige Schadenshaftung existiert,
hat der Schädiger einen Anreiz, dem Geschädigten
durch die Zahlung eines Transfers das Recht der
Schädigung abzukaufen.
⇒ gesellschaftlicher Wohlfahrtsgewinn, ohne direkte
staatliche Einflussnahme auf den Verhandlungsverlauf
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UE3: Aufgabe 3 – Coase-Lösung
Internalisierung externer Effekte durch Verhandlungen
a) ohne Haftung
des Schädigers
© Pearson Studium 2006
b) mit voller Haftung
des Schädigers
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UE3: Aufgabe 3a – Coase-Lösung
ohne Haftung
Ausgangssituation: keine Haftung
⇒ maximale Schadenshöhe A
bei maximalem Grenzschaden B
Ausgleichszahlung CEAF an den Schädiger
⇒ Verringerung der Schädigung auf E
• Geschädigte:
Ausgleichszahlung CEAF an Schädiger < Wert
der Schadensminderung CEAB
• Schädiger:
Ausgleichszahlung CEAF > Gesamtkosten der
Schadensvermeidung CEA
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UE3: Aufgabe 3b – Coase-Lösung
mit voller Haftung
Ausgangssituation: volle Haftung
⇒ keine Schäden (Pkt. 0)
bei maximalen Grenzkosten G
der Schadensvermeidung
Ausgleichszahlung OECD an die Geschädigten
⇒ Ausweitung der Schäden bis E
• Geschädigte:
Ausgleichszahlung OECD an Geschädigte >
eintretender Schaden OEC
• Schädiger:
Ausgleichszahlung OECD < Gesamtkosten der
Schadensvermeidung OECG
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UE3: zu Aufgabe 3 –
Konkretisierung der Coase-Lösung
Zuteilung/Versteigerung von handelbaren
Schädigungsrechten (Zertifikaten) an die Verursacher:
• Die Schädiger erhalten handelbare Eigentumsrechte
an dem Gut „Umweltverschmutzung“
• Durch die anfängliche Zuteilung der Schädigungsrechte
können Verteilungsaspekte berücksichtigt werden.
• Die Preisentwicklung für die Zertifikate ist ein
wirkungsvolles Instrument zur Förderung und Lenkung
von Innovationen.
• Voraussetzung ist, dass der Markt für Zertifikate ein
Konkurrenzmarkt ist.
• Beispiel: Zuteilung handelbarer Umweltzertifikate in den
USA nach dem Clean Air Act von 1990.
Zuteilung/Versteigerung von handelbaren Entschädigungsrechten (Zertifikaten) an die Geschädigten
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UE3: zu Aufgabe 3 –Coase-Lösung
durch Zertifikate
Die Kurve der Grenzvermeidungskosten stellt die
Nachfrage nach handelbaren Zertifikaten dar.
Die Angebotskurve wird durch die staatlich festgelegte
Schadstoffmenge bestimmt.
Der Preis für ein Zertifikat bildet sich am Schnittpunkt
von Grenzvermeidungskosten und Lizenzangebotskurve.
Lizenzangebot
Preis
Grenzvermeidungskosten
P*
© Pearson Studium 2006
Ausmaß der Schadstoffreduktion
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UE3: zu Aufgabe 3 –Coase-Lösung
durch Zertifikate
Es werden dort Schadstoffe vermieden werden, wo
es am kostengünstigsten ist.
Jedes Unternehmen wird solange Schadstoffe
vermeiden, bis die zuletzt vermiedene Einheit
Schadstoff genauso viel kostet wie ein Zertifikat.
Unternehmen, deren Grenzvermeidungskosten
über dem Preis eines Zertifikates liegen, kaufen
zum Marktpreis P* Zertifikate.
Die Unternehmen haben immer einen Anreiz zu
Innovationen, die ihre Grenzvermeidungskosten
senken, da sie ggf. selbst Zertifikate verkaufen
können.
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UE3: Aufgabe 4 – Contestable Markets
Staatliche Förderung der Bestreitbarkeit von Märkten:
Abgrenzung zwischen bestreitbaren und nichtbestreitbaren Märkten nach der Höhe der sunk costs
-> Bsp.: Luftverkehrs- und Eisenbahnsektor
•
Schienennetz: sunk costs
=> keine Bestreitbarkeit
•
Flugzeuge, Schienenfahrzeuge: keine sunk costs
=> Bestreitbarkeit
Abbau von Marktzutrittsbeschränkungen auf den
bestreitbaren Märkten
Förderung von Substitutionskonkurrenz
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UE3: Aufgabe 4 – Contestable Markets
Beschränkung natürlicher Monopole
durch Bestreitbarkeit des Marktes
Sofern die fixen Kosten
keine sunk costs sind,
können neue Anbieter in
den Markt eintreten, bis
kein Gewinn mehr erzielt
wird.
© Pearson Studium 2006
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UE3: Aufgabe 4 – Contestable Markets
Voraussetzung für einen vollständig bestreitbaren Markt
ist, dass die Fixkosten nicht irreversibel versunken
sind.
Auf einem vollständig bestreitbaren Markt wird sich
das Marktangebot zu jedem Zeitpunkt durch den
Markteintritt neuer Wettbewerber erhöhen, solange
noch ein Gewinn zu erzielen ist.
⇒
Rechtsverschiebung der aggregierten DK-Kurve
Bei sinkenden Grenz- (GK) und Durchschnittskosten (DK)
muss das Marktgleichgewicht somit dort liegen, wo die
Durchschnittskostenkurve aller Marktteilnehmer die
Nachfragekurve gerade tangiert.
⇒
Unter diesen Bedingungen wird sich kein natürliches
Monopol einstellen.
19
UE3: Aufgabe 5 – Wettbew.-Theorie &
Wettbewerbspol. Leitbilder
Theorie:
Wipol. Leitbilder:
Statische
Wettbewerbstheorie
Vollständige
Konkurrenz
Dynamische
Wettbewerbstheorie
Funktionsfähiger
Wettbewerb
Evolutorische
Wettbewerbstheorie
Wettbewerbsfreiheit
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UE3: Aufgabe 5 – Wettbew.-Theorie &
Wettbewerbspol. Leitbilder
Wettbewerb aus Sicht der statischen Wettbewerbstheorie:
Vergleich: Konkurrenzund Monopolsituation auf
einem vollkommenen
Markt
Monopol: höhere Preise,
geringere Marktversorgung & Wohlfahrtsverluste im Vgl. zur
Konkurrenzsituation
⇒
Die Wettbewerbspolitik
muss Monopole
grundsätzlich verhindern.
Wohlfahrtsverlust
© Pearson Studium 2006
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UE3: Aufgabe 5 – Wettbew.-Theorie &
Wettbewerbspol. Leitbilder
Sicht der dynamischen Wettbewerbstheorie:
Nach Joseph A. Schumpeter führen Produkt- und
Verfahrensinnovationen zu einer ständigen
Veränderung der Marktbedingungen.
Monopolgewinne schaffen einen Anreiz für
(Produkt- und Verfahrens-) Innovationen.
Die Imitation von neuen Produkten und Verfahren
dient sowohl dem Abbau der Monopolgewinne als
auch der Diffusion von Innovationen.
⇒
Die Wettbewerbspolitik muss verhindern, dass
dauerhafte Monopole entstehen.
22
UE3: Aufgabe 5 – Wettbew.-Theorie &
Wettbewerbspol. Leitbilder
Sicht der evolutorischen Wettbewerbstheorie:
Nach Friedrich August von Hayek ist Wettbewerb v. a.
ein effizientes Such- und Entdeckungsverfahren.
Über die Preisbildung und die Veränderung von
Marktpreisen diffundiert das Wissen über neue Wege
zur Überwindung von Knappheiten.
⇒
Die Wettbewerbspolitik muss den Preisbildungsprozess funktionsfähig halten.
23
UE3: Aufgabe 6 – Wettbewerbspol.
Leitbilder & Interventionsaffinität
Leitbild der vollständigen Konkurrenz:
Die Wettbewerbspolitik muss Monopole grundsätzlich
verhindern.
⇒
hohe Interventionsaffinität
Kritik:
Zusammenhang zwischen Innovationen und
temporären Monopolen bleibt unberücksichtigt.
Atomistische Konkurrenz verhindert das Ausnutzen
von Skalenerträgen in Großbetrieben.
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UE3: Aufgabe 6 – Wettbewerbspol.
Leitbilder & Interventionsaffinität
Leitbild des funktionsfähigen Wettbewerbs:
Wettbewerb soll gleichzeitig Allokations- und
Fortschrittsfunktionen erfüllen.
Die Wettbewerbspolitik muss verhindern, dass
dauerhafte Monopole entstehen.
Reale Wettbewerbssituationen werden anhand des
Marktstruktur-Marktverhaltens-MarktergebnisAnsatzes beurteilt.
Nach Kantzenbach herrscht optimale Wettbewerbsintensität in „weiten Oligopolen“ mit „mäßiger
Markttransparenz“ und „mäßiger Produktdifferenzierung“.
⇒
mäßige Interventionsaffinität
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UE3: Aufgabe 6 – Wettbewerbspol.
Leitbilder & Interventionsaffinität
Leitbild der Wettbewerbsfreiheit:
Nach Hoppmann ist Wettbewerb kein Mittel zum
Erreichen von Allokations- und Fortschrittszielen,
sondern ist selbst ein Ziel.
Die Wettbewerbspolitik soll allgemeine Spielregeln für
das Verhalten von Marktteilnehmern festlegen und
künstliche Wettbewerbshemmnisse beseitigen.
⇒
geringe Interventionsaffinität
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UE3: Aufgabe 6 – Wettbewerbspol.
Leitbilder & Interventionsaffinität
Leitbild der Chicago School of Antitrust Analysis:
Hohe Gewinne großer Unternehmen sind primär ein
Zeichen von Effizienz, weniger ein Indikator für
übergroße Marktmacht.
Weitreichende Wettbewerbsfreiheit (ohne staatliche
Eingriffe) begünstigt Innovationen.
Staatliche Eingriffe behindern nur die notwendigen
Anpassungsprozesse an den Märkten.
Theorie der bestreitbaren Märkte (mit starker
Betonung der potenziellen Konkurrenz) liefert
wichtige theoretische Grundlagen.
⇒
Leitbild der Wettbewerbsfreiheit
mit geringer Interventionsaffinität
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