Grundannahmen von Systemtheorien • Die Wechselbeziehungen zwischen den Elementen sind nicht zufällig, sondern sind in einer bestimmten Weise geordnet. • Die Ordnung der Beziehungen = Struktur • Systeme tendieren dazu, ihre Struktur in einem Gleichgewicht zu erhalten. • Jedes System ist auf ein bestimmtes Ziel gerichtet. • Das System bildet zu seiner Umwelt, die nicht Teil des Systems ist, eine Grenze. Grundannahmen von Systemtheorien • System ein einheitlicher Zusammenhang mit folgenden Merkmalen: – erkennbare Struktur – – – – – – – Ziel Integration möglichst aller Elemente Kontinuität und Konstanz Gleichgewicht Geschlossenheit Grenze geregelte Beziehungen zu anderen Systemen Zentralbegriffe • Struktur = Ordnung der Beziehungen zwischen Einheiten • Funktion = Beitrag zur Erhaltung der Struktur. • Innerhalb des sozialen Systems hat jeder Teil eine Funktion Ziel der Theorie • Parsons versuchte die Stabilität der Gesellschaft zu erklären = Soziologe der sozialen Ordnung. • Parsons suchte eine „Theorie für alle Fälle“. • Diese allgemeine Theorie hat Parsons als general system theory bezeichnet. System: die Ordnung der Dinge • Systeme = alle soziale Erscheinungen weil: 1. die Elemente, aus denen sie bestehen in einer bestimmten Zuordnung zueinander stehen. 2. die einzelnen Elemente, aus denen sie bestehen, eine Aufgabe erfüllen, die ihnen vom Zweck des Systems und der damit gegebenen Struktur vorgegeben • Diese Aufgabe oder Bedeutung = Funktion Ursprung des Systemdenkens • • • liegt für Parsons im systematisierenden Bewusstsein, mit dem der Mensch Ordnung in die Fülle der Erfahrungen bringt. Menschen erkennen Ereignisse wieder, generalisieren sie und geben ihnen einen Namen, mit dem der Typus bezeichnet wird. Das gilt prinzipiell für alle Verhaltensformen des Menschen, das heißt: auch für sein Handeln. Ursprung des Systemdenkens • Systembildung ein genereller Mechanismus der Problemlösung • wird durch jede Praxis - sei es Denken oder Handeln - belegt. • Praxis ist immer eine Form der Systematisierung ==> Handeln selbst ist System. allgemeines Handlungssystem • • • • • Parsons unterscheidet vier Systeme: Organismus = individuelle, physische Konstitution, aber auch Triebe und körperlichen Bedürfnisse, die konkretes Handeln mit bestimmen. Persönlichkeitssystem = individuelle psychisch motivationale Struktur Sozialsystem: = Gesamtheit der Verhaltensmuster, wird durch Interaktionen und Rollen konstituiert. Kulturelles System = kulturellen Werte und Normen, die von allen geteilt werden bzw. geteilt werden sollten, wenn Gesellschaft insgesamt funktionieren soll = System von Symbolen. AGIL-Schema • Parsons stellt die Frage, wie das System verhindert, dass sich seine Struktur verändert. • Die Erklärung sieht er in „Mechanismen, die ihrer Tendenz nach die Ordnung schützen.“ => Grundfunktionen der Strukturerhaltung, die jedes soziale System erfüllen muss, um bestehen bleiben zu können. AGIL-Schema • A adaptation: Systeme müssen sich an ihre äußere Situation anpassen, ist eine Voraussetzung für die Zielerreichung. • G goal attainment: Systeme müssen die instrumentellen Probleme der Zielerreichung bewältigen. I integration: Systeme müssen ihren Zusammenhalt wahren. (Integration aller Systemelemente) L latent pattern maintenance: Systeme müssen mit Spannungen fertig werden, die zwischen den Handelnden oder in den Handelnden selbst entstehen. (Strukturerhaltung) • • AGIL-Schema • • • • • ein System kann nur bestehen, wenn bestimmte funktionelle Bedingungen vorhanden sind. Jedes System muss in der Lage sein, sich an seine Umwelt anpassen es muss ein Ziel haben, das auch konsequent verfolgt wird, es muss in der Lage sein, die einzelnen Elemente zu integrieren Es muss Institutionen ausbilden, die der Strukturerhaltung dienen. AGIL-Schema Hauptfunktion Subsystem Adaption (Anpassung) Anpassung des Systems an seine Umwelt (Rollen) - Wirtschaft Goal Attainment (Zielverfolgung) Ziele setzen und Bedingungen der Realisierbarkeit bereitstellen politisches Gemeinwesen sorgt durch Androhung negativer Sanktionen für normative Ordnung Integration (Eingliederung) - die verschiedenen Aufgaben und Ressourcen so verteilen, dass keine Aufgabe „unerledigt“ bleibt Treuhandsystem versorgt Gesellschaft mit allg. Wertesystem Latent Pattern Maintenance (Strukturerhaltung) - vorausgesetzte Strukturen aufrechterhalten -gesellschaftliche Gemeinschaft bestimmt spezifische Normen, die von ihren Mitgliedern weitgehend akzeptiert werden müssen AGIL-Schema • • • • • • Strukturerhaltung und Integration auf Systemzusammenhalt spezialisiert. Die Strukturerhaltung = Grundmuster, das über einen längeren Zeitraum konstant bleibt und bei den unterschiedlichen Konflikten als Orientierungsmuster dient. Die Integrationsfunktion = konkrete Konfliktlösungen, Gruppenbeziehungen und Gemeinschaftsstrukturen. Anpassung und Zielerreichung auf Außenbeziehungen des Systems spezialisiert. Die Anpassungsfunktion wird erreicht, indem das System über Ressourcen verfügt, die bei verschiedenen Umweltanforderungen einsetzbar sind. Die G-Funktion = Festlegung bestimmter Ziele sowie die Entwicklung von Strategien zur Zielerreichung gegenüber der Systemumwelt. Rolle • Die Spielregeln der Teilsysteme werden durch Rollenerwartungen festgelegt • Rollen dienen der Stabilität der Gesellschaft. = Schnittpunkt von Persönlichkeit und Gesellschaft => gelten als normative Erwartung anderer Personen. • Die Rolleneinhaltung wird über Sanktionen gesteuert. Rollenhandeln • Rollenhandeln = optimal, wenn Individuen in Übereinstimmung mit Bedürfnissen handeln, die zugleich die Erwartungen des Gegenübers erfüllen. • erfolgreiches Rollenhandeln =ein Prozess der Erwerbung grundlegender Wertorientierung => notwendig: Sozialisation. Strukturkategorien des Sozialsystems • In allen Sozialsystemen vier Strukturkategorien, die mit sozialer Integration eng verknüpft sind: • Wert • Norm • Kollektiv • Rolle • Der Begriff der Rolle (normatives Element für die Teilnahme im Kollektiv) "In den Rollen wird festgelegt, wer welche Aufgaben im Rahmen eines Kollektivs auf Grund einer bestimmten Position zu übernehmen hat", zum Beispiel die Mitglied in einer Gewerkschaft • Rollen gewährleisten eine gewisse Stabilität der Interaktion, gesicherte Erwartungen und Vorraussagen. Strukturkategorien des Sozialsystems • Kollektiv = System von Interaktionen einer Vielzahl von Rollenträgern, das durch gemeinsame Normen gesteuert wird. Persönlichkeiten = Rollenträger => Verpflichtet zur Übernahme von Leistungen =>aber auch die Beanspruchung von Rechten möglich • Normen = Menge von universalistischen Regeln, die Handlungen von Einheiten im System (Rollen, Kollektive) strukturieren. • Werte: bilden den normativen Überbau für das System als ganzes. Werte = "legitimieren" Normen Allgemeine Handlungstheorie L A Kultursystem Verhaltenssystem Sozialsystem Persönlichkeitssystem I G Allgemeine Handlungstheorie • Persönlichkeitssystem: Handlungsorientierungen innerhalb einer Person • Sozialsystem: Handlungsorientierungen und -erwartungen zwischen mehreren Individuen • Kultursystem: geordneter Zusammenhang von kulturellen Symbolisierungen, Normen und Werte • Verhaltenssystem: Gesamtheit der erlernten kulturellen Techniken Institutionalisierung • • 1. 2. Institutionalisierung = Kulturelle Normen und Werte werden innerhalb des Sozialsystems durch Rollen spezifiziert. Rollen gelten als institutionalisiert, wenn die Systemmitglieder bereit sind, die Gemeinschaftsinteressen durch ein System von Sanktionen durchzusetzen motiviert sind, die Rollen im Sinne der normativen Muster auszuführen. Internalisierung/Interpentration • Internalisierung = Verankerung von kulturellen Normen und Werten auf der Ebene des Persönlichkeitssystems => in den persönlichen Werthaltungen, normativen Orientierungen und Zielen • Interpenetration = Struktur von Handlungssystemen der im Sozialsystem institutionalisierten und im Persönlichkeitssystem internaliesierten kulturellen Werten => soziales Handeln = wertvermitteltes Handeln • Internalisierung verschränkt das Kultur- und Persönlichkeitssystem. • Systemvernetzung = Interpenetration Interpenetration • Interpenetration = Systeme überlappen sich, indem Teile des einen Systems als Teile des anderen interpretiert werden. • Rollenspiel einerseits als sozial erwartbares Verhaltensmuster dem Sozialsystem zugerechnet, andererseits mit Blick auf die Rollengestaltung = Ausdruck der Persönlichkeit des Rollenspielers => Rollenspiel = Teil des Sozial- und Persönlichkeitssystems • ist die Gesamtstruktur des Handlungsmusters nicht hinreichend erfassbar => als Interpenetrationszonen zu beschreiben. Pattern variables • • Handlungsalternativen, die einer Rolle zur Verfügung stehen. 5 dichotome Entscheidungsalternativen, die eine vollständige Analyse des Rollenhandelns eines Individuums, als auch die Bestimmung der Grundstrukturen ganzer Gesellschaften ermöglichen sollen. Pattern variables 1. Affektivität vs. affektive Neutralität 2. Selbstorientierung vs. Kollektivorientierung 3. Partikularismus vs. Universalismus 4. Zuschreibung vs. Leistungsorientierung 5. diffuses vs. spezifisches Verhalten