Funktionalistische Sozialisationstheorie

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Funktionalistische Systemtheorie
• Orientiert sich am „organismischen“
Modell der Beziehungen zwischen Person
und Umwelt
• Gesellschaft wird in Analogie zu
biologischen Organismen begriffen.
• Soziale Prozesse werden als gleichgewichtsregulierende Wirkungszusammenhänge verstanden.
Systemtheorie
• Talcott Parsons setzt an dieser Denktradition an
und entwickelt eine allgemeine Systemtheorie
• Funktionalität hat dabei einen zentralen
Stellenwert.
• Sie bezeichnet die Wirkung eines sozialen
Elements, welches eine Beitrag zur
Verwirklichung eines bestimmten
Systemzustandes und zum Erhalt bzw. der
Integration eines sozialen Systems leistet.
Konzeptionelle Grundlage
• Parsons versucht die Mikroperspektive (individuelles
Handeln) und die Makroperspektive
(gesellschaftliche Sozialsturkturen) in eine Synthese
zu bringen.
• Daher tritt soziales Handeln von Individuen in seiner
Konzeption nicht einzeln auf, sondern immer nur in
Konstellationen und spezifischen Verbindungen.
• Solche sozialen Handlungskonstellationen nennt er
Systeme.
Konzeptionelle Grundlage
• Analytisch unterscheidet er zwischen einem
organischem, psychischen und sozialen System
• Organisches System: bildet die Ausgangsbasis aller
Handlungsprozesse.
• Es versorgt die Persönlichkeit mit Energie für
physiologische und psychische Grundfunktionen.
• Psychische System: kontrolliert die Antriebsenergien
und lenkt diese in gesellschaftlich erlaubte und
vorgeschriebene Bahnen. (hier lehnt sich Parsons
stark an Freud an)
Konzeptionelle Grundlage
• Soziale System: entsteht aus den
Beziehungsmustern zwischen verschiedenen
Handelnden als Träger bestimmter sozialer
Rollen.
• Die soziale Rolle ist durch normative
Erwartungen definiert, die von Mitgliedern
sozialer Gruppen und Institutionen an den
Handelnden gerichtet werden.
Sozialisation
• Sozialisation ist der Vorgang der Übernahme und
Verinnerlichung der Wertsetzungen und
Rollennormen der sozialen Umwelt.
• Im Prozess der Sozialisation übernimmt der
Handelnde schrittweise die Erwartungen und
Verhaltensmaßstäbe des sozialen Systems, bis
diese verinnerlicht und selbstwirksam zu Motiven
und Zielen des menschlichen Handelns werden.
• Der Sozialisationsprozess endet mit der
Verinnerlichung der Systems der Gesellschaft.
Sozialisation
• Der Abstimmungsprozess zwischen den
Systemen Organismus, Persönlichkeit und
Gesellschaft ist nach Parsons die
Vorrausetzung für das Zustandekommen
sozialen Handelns von Menschen
• Die Systeme durchdringen sich wechselseitig
und pendeln sich im Verlauf ihrer Entwicklung
auf mehr oder weniger stabile
Gleichgewichtszustände ein.
Gleichgewichtszustand
• Ist gegeben, wenn sich die motivationale und
kognitive Struktur eines Menschen in
Übereinstimmung mit den Strukturen des
sozialen Systems befindet.
• Im sozialen System sind die politischen,
kulturellen und ökonomischen
Systemerwartungen internalisiert
Gleichgewichtszustand
• Der Prozess der Sozialisation ist für Parsons
ein gleichgewichts-stabilisierender
Mechanismus, da es durch die
Verinnerlichung der Werte und Normen einer
Gesellschaft zu einer Abstimmung der
Persönlichkeitsstruktur und der
Bedürfnisstruktur mit der Sozialstruktur der
Gesellschaft kommt.
Sozialisationsgeschichte
• Individuen durchlaufen nach Parsons eine
Hierarchie unterschiedlich strukturierter und
zunehmend differenzierter Rollenbeziehungen
• Die Rollenkarriere korrespondiert mit einer
fortschreitenden Folge von Differenzierungen
der Persönlichkeit, wobei jede Stufe inhaltlich
umfassender und strukturell komplexer ist als
die vorangegangene.
Kritik
• Die Fixierung auf den Mechanismus der
Verinnerlichung von Rollenstrukturen führt zu
einer unzureichenden Berücksichtigung der
Individuation als einem integralen Bestandteil
des Sozialisationsprozesses.
• Sozialisation wird als einseitiger Prozess der
Rollenaneignung verstanden
• Die starke Fixierung auf Gleichgewichtszustände
führt zum Ausschluss von Konflikten zwischen
organischem System und soziokulturellen
Erwartungen.
Kritik
• Der Mensch wir nicht als aktiver Erschließer und
Gestalter seiner Umwelt verstanden, sonder er steht
einer übermächtigen Gesellschaft gegenüber, deren
Einflüsse er sich kaum erwahren kann.
• Parsons unterschätzt den Spielraum für die
Entwicklung einer eigenen, vom gesellschaftlichen
etablierten und institutionalisierten Rollensystem
abweichenden Persönlichkeit und damit den
Spielraum für Wertstrukturen und Handlungsziele,
die ein distanziertes Rollenhandeln ermöglichen.
Kritik
• Es finden sich bei Parsons aber auch differenzierte
Darstellungen der Durchdringung von organischen,
psychischen und sozialen Systemen und Strukturen.
• „Das Individuum wird... niemals in der Form in ‚die‘
Gesellschaft sozialisiert, dass es nur ein standardisiertes
Rädchen der Maschinerie wird. Mutter, Familie, Schule,
Gemeinde weisen ebenso weitreichendeb und subtile
Unterschiede auf, wie die ursprüngliche Veranlagung der
Individuen“ (Parsons 1981, S. 378)
• Diese werden jedoch nicht durchgehend und
überzeugend in den theoretischen Konzepten
durchgesetzt.
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