Talcott Parsons 1902

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Talcott Parsons
1902 - 1979
Strukturfunktionale
Theorie
Der Systembegriff


Ein System im soziologischen Terminus
ist z.B. das Gesellschaftssystem der BRD
Man unterteilt das Gesamtsystem in
Subsysteme. Im Gesellschaftssystem der
BRD gibt es so zum Beispiel das
Subsystem der Politik, das Gesundheitssystem usw. Jedes dieser Subsysteme hat
eine bestimmte Funktion für andere
Subsysteme oder für das Gesamtsystem
und stellt somit das Funktionieren des
Gesamtsystems sicher.
Der Systembegriff

Die vom System oder vom Subsystem
ausgehenden Leistungen, je nach Art der
Austauschprozesses, werden als
Funktionen bezeichnet.
Diplomatische Beziehungen mit
Frankreich wären also, am gewählten
Beispiel des Gesellschaftssystems der
BRD, eine Funktion.
Der Strukturbegriff


Um diese Funktionen zu erfüllen braucht
das System eine Struktur. Im gewählten
Beispiel wäre die Struktur die eines
demokratisch-parlamentarischen
Bundesstaates mit 16 Bundesländer, einer
Volksvertretung Bundestag, etc..
Parsons Verknüpft die Begriffe Struktur
und Funktion in seiner Theorie. So wurde
seine Theorie als strukturfunktionale
Theorie bezeichnet.
Der Rollenbegriff

Soziale Rolle
Die Rollentheorie nimmt an, das
menschliches Handeln immer an Rollen
gebunden ist. Spricht man nun von einer
sozialen Rolle, so meint man Handlungen,
die sich ausschließlich auf andere
Menschen beziehen.
Die vier Regeln der sozialen Rolle
1.
Sie formulieren komplementäre (sich
ergänzende) Verhaltenserwartungen
(z.B. Lehrer-Schüler; Mutter-Tochter).
Die Tochter erwartet von der Mutter ein
bestimmtes Verhalten und umgekehrt.
Die vier Regeln der sozialen Rolle
2.
3.
Das Rollenhandeln ist normativ
(normgebend) gesteuert.
Welches Verhalten von einer Rolle
erwartet wird (z.B. von einer Mutter)
bestimmen die allgemeinen
Erwartungen.
Rollenkonformes Handeln wird durch
negative und positive Sanktionen
gefördert.
Die vier Regeln der sozialen Rolle
4.
Individuen haben immer mehr als nur
eine Rolle inne. Dies kann gleichzeitig
aber auch nacheinander geschehen. Zum
Beispiel kann eine Frau gleichzeitig
Mutter, Ehefrau und Chefin, aber nie
Ehefrau und Witwe sein.
Rollenkonflikt




Durch den Umstand das Individuen mehr
als eine Rolle ausfüllen, kann es zu
Rollenkonflikten kommen.
Es gibt zwei Arten von Rollenkonflikten:
Unter dem Inter-Rollenkonflikt versteht
man, dass das Individuum einen Konflikt
mit zwei von ihm ausgefüllten Rollen hat.
Bei dem Intra-Rollenkonflikt hat das
Individuum einen Konflikt mit den
verschiedenen Rollenerwartungen, die an
ihn gestellt werden.
Die Subsysteme

Das Personale System
Unter dem personalen System versteht
man die einzelmenschliche Persönlichkeit,
d.h. den Charakter eines Individuums.
Die Subsysteme

Das soziale System
Parsons spricht beim sozialen System von
einem Rollensystem. Er nimmt an, das
zwischen Individuen, wie sie im personalen
System beschrieben werden, Beziehungen
bestehen. Er sagt, sie verhalten sich
zueinander. Ein soziales System wird nach
seiner Meinung durch Interaktion
konstituiert. Und zur Interaktion, also zum
“sich zueinander verhalten“, sind immer
mindestens zwei Individuen nötig.
Die Subsysteme

Das organische System
Das organische System ist der Körper
eines Individuums. Somit begrenzt er in
bestimmter Weise unser Handeln und
Verhalten.
Die Subsysteme

Das "kulturelle System"
Das "kulturelle System" (gesellschaftliche
System) steht bei Parsons an oberster Stelle
im Gesamthandlungssystem. Für ihn umfasst
Kultur alle Denk- und Handlungsweisen etc.,
die die Motivation und das Handeln von
Menschen regelnd bestimmen. Somit ist
menschliches Handeln immer kulturbezogen,
denn ein Sinn für Handlungen entsteht erst
durch spezifische kulturelle Eigenheiten.
Die Subsysteme

Während personale und soziale Systeme
nach Parsons die eigentlich "handelnden"
Systeme sind, wird das kulturelle System
durch Institutionalisierung (in der
Gesellschaft) und Internalisierung (in
jedem Individuum) wirksam. Als System
von Werten, Normen und Symbolen
dirigiert das kulturelle System somit
allumfassend den gesamten Kosmos
menschlicher Existenz.
Die Subsysteme

Einen großen Stellenwert nimmt bei
Parsons aber auch die Vermittlung
zwischen den einzelnen Subsystemen ein.
Die notwendige Umformung oder
Anpassung des personalen an das
kulturelle System (Internalisierung)
vollzieht sich nach Parsons auf drei
verschiedenen Wegen:
Die Subsysteme
1.
2.
3.
durch Lernen
(= lebenslanger Prozess in welchem
kulturelle Muster von den einzelnen
Akteuren übernommen werden)
durch Verinnerlichung
(= Introjektion)
durch (soziale) Kontrolle
(= soziale Sanktionen)
Der Sozialisationsprozess
Nach Parsons bedeutet Sozialisation den
Erwerb von Rollen. Da Rollen zugeschrieben
werden und aufgrund von Sanktionen gelernt werden ist Sozialisation an Interaktion
gebunden. Der Sozialisator erwartet auf sein
Agieren hin bestimmte Reaktionen. Dieses
Agieren verhält sich je nach Geschlecht des
zu Sozialisierenden unterschiedlich, so dass
auch die erwarteten Reaktionen unterschiedlich ausfallen. Falsche Reaktionen
werden bestraft, richtige belohnt.
Der Sozialisationsprozess
Laut Parsons ist das Rollenlernen und somit die
Sozialisation eine Übernahme der notwendigen
Orientierungen um in einer Rolle befriedigendes Handeln zu garantieren. „Sozialisation ist
Rollenerwerb, ist Internalisierung der als
Rollenerwartungen institutionalisierten Normen
und Werte einer gegebenen Kultur. Durch
Sozialisationsprozesse werden Individuen in
das soziale System integriert, also in Rollensystemen handlungsfähig aufgrund der
Internalisierung der Wertorientierung des
kulturellen Systems.“
Der Sozialisationsprozess
Durch den Sozialisationsprozess sollen
sich die individuellen Bedürfnisdispositionen (persönliche Meinung) mit
den gesellschaftlich institutionalisierten
Wertvorstellungen, die sich in Rollennormen widerspiegeln, decken.
Dadurch wird das Handeln rational und
somit vorhersehbar und kalkulierbar.
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